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1. Der Freie Fall

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Academic year: 2022

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Theoretische Physik mit Mathematica WS 2007/2008

1. Der Freie Fall

Ein quantenmechanisches Teilchen falle unter dem Einfluß der konstanten Gra- vitationskraft auf die Erde. Der Abstand ¨uber der Erdoberfl¨ache sei x. Das Potential lautet dann

V(x) =

(mgx f¨ur x ≥ 0,

∞ f¨ur x < 0 und der Hamiltonoperator ist somit

H = pˆ2

2m +V(ˆx) . In der Ortsdarstellung lautet der Hamiltonoperator

Hˆ = − ~2 2m

d2

dx2 +V(x) .

Da das Potential f¨ur x < 0 unendlich ist, muß die Wellenfunktion dort identisch Null sein

Ψ(x) = 0 f¨ur x < 0 .

Da die Wellenfunktion stetig und normierbar sein muß, haben wir f¨ur den Be- reich ¨uber der Erdoberf¨ache (x ≥ 0) die Randbedingungen

Ψ(0) = 0 (1a)

Ψ(x) −−−→

x→∞ 0 . (1b)

Im Bereich x ≥ 0 lautet die zeitabh¨angig Schr¨odingergleichung somit

− ~2 2m

d2Ψ(x, t)

dx2 +mgxΨ(x, t) =i~ d

dt Ψ(x, t) .

Es ist immer sinnvoll, insbesondere bei der numerischen Behandlung, dimen- sionslose Gr¨oßen einzuf¨uhren, um die typische Zeit-, L¨angen und Energieskala

1

(2)

des Problems zu erhalten. In diesen nat¨urlichen Einheiten sind alle Gr¨oßen von der Ordnung O(1). Wir setzen an

x = x0ξ (2)

t= t0τ (3)

Ψ(x, t) = Ψ(x0ξ, t0τ) =: Φ(ξ, τ) . (4) Damit wird die Schr¨odingergleichung zu

− ~2 2mx20

d2Φ(ξ, τ)

2 +mgx0ξΦ(ξ, τ) = i~ t0

d

dτ Φ(ξ, τ) (5)

− ~2 2m2gx30

| {z }

P1

d2Φ(ξ, τ)

2 + ξΦ(ξ, τ) = i ~ t0mgx0

| {z }

P2

d

dτ Φ(ξ, τ) . (6)

Nun k¨onnen wir x0 und t0 so w¨ahlen, daß die beiden Parameterkombinationen P1, P2 beide zu Eins werden, d.h.

x0 =

~2 2m2g

1/3

(7) t0 = ~

mgx0 . (8)

In den nat¨urlichen Einheiten wird die Schr¨odingergleichung zu

−d2Φ(ξ, τ)

2 + ξΦ(ξ, τ) = i d

dτ Φ(ξ, τ) .

Welche Werte nehmen die nat¨urlichen Einheiten f¨ur makroskopische Teilchen an? Wir w¨ahlen m = 1kg. Zur Erinnerung, das Plancksche Wirkungsquantum betr¨agt ~ = 1.05 × 10−34J s und die Fallbeschleunigung ist g = 9.81m/sec2. Damit erhalten wir

x0 = 8.28×10−24m

t0 = 1.30×10−12sec . Mit dem Ansatz f¨ur die station¨are L¨osung

Φ(ξ, τ) = φ(ξ) eiτ ε

erhalten wir die zeitunabh¨angige Schr¨odingergleichung

−d2φ(ξ)

2 +ξφ(ξ) =−ε φ(ξ) .

2

(3)

Aus dem Vergleich des Phasenfaktors (im Zeitentwicklungsoperator) vor und nach der Einf¨uhrung der nat¨urlichen Einheiten

t

~

E = t0τ

~

E =! τ ε E = ~

t0ε

erhalten wir auch die nat¨urliche Einheit der Energie E0 = ~

t0 = mgx0 , (9)

also gerade die potentielle Energie, die zux0geh¨ort. Die zeitunabh¨angige Schr¨odinger- gleichung kann auch in die Gestalt

−d2φ(ξ)

2 + (ξ −ε) φ(ξ) = 0

gebracht werden. Wenn wir die neue Variable z = ξ −ε einf¨uhren erhalten wir schließlich

−d2φ(z)˜

dz2 +zφ(z) = 0˜

φ(z) :=˜ φ(ξ −ε) .

Bestimmen Sie mit Mathematica die beiden linear unabh¨angigen L¨osungen und ermitteln Sie aus dem Verhalten dieser L¨osungen f¨ur z → ∞, welche L¨osung physikalisch zul¨assig ist.

Die beiden L¨osungen, sind die Airy-Funktionen Ai und Bi, wobei die letztere mit z → ∞ divergiert und somit wegen Gl. (1b) keiner physikalische L¨osung entspricht. Es bleibt also

φ(z) =˜ C Ai(z) . Die uns interessierende L¨osung in ξ ist demnach

φ(ξ) =C Ai(ξ −ε) .

• Ermitteln Sie aus der Randbedingung φ(ξ = 0) = 0 die Energieei- genwerte εν.

• Verifizieren Sie, daß die L¨osung φ(z)˜ f¨ur negative z sehr gut durch die Funktion

r 1 3π cos

2

3(−z)3/2 − π 4

approximiert wird.

3

(4)

• Wie lauten die Energieeigenwerteεν, wenn man diese N¨aherungsl¨osung verwendet.

• Wie lauten die exakten Eigenfunktionen φν(ξ)?

Nun muß nach Gl. (1a) φ(0) = 0 gelten , d.h. Ai(−ε) = 0. Somit bestimmen die Nullstellen −ξν der Airy-Funktion die Eigenwerte des Hamitonoperators

Eν = +E0 ξν ν = 1,2, . . .

Die Airy-Funktion hat nur Nullstellen bei negativen Werten (−ξν < 0), d.h.

die Energie-Eigenwerte sind positiv, wie es aufgrund allgemeiner ¨Uberlegungen auch sein muß.

Die Nullstellen sind n¨aherungsweise gegeben durch ξnu =

2n− 1 2

3π 4

2/3

Die Energie-Eigenfunktionen sind als Φν(ξ) = 1

Zν Ai(ξ −ξν) (10)

|Zν|2 = Z

0

|Ai(ξ −ξν)|2 dξ (11)

= Z

−ξν

|Ai(ξ)|2 dξ , (12) wobei Zν die Normierung der Funktion darstellt.

4

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