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Futter für die Zellen

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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2020 | www.diepta.de

Z

weite Hälfte des 19. Jahrhun- derts: mit Wissenschaftlern wie Rudolf Virchow, Louis Pasteur und Charles Darwin beginnt eine neue Ära in Medizin und Biologie. Auch der Oldenburger Arzt Dr. Heinrich Wilhelm Schüßler forscht rege. Er befasst sich mit Mineralsalzen und findet heraus, dass diese unerläss- lich für den Ablauf sämtlicher Zell- funktionen sind. Damit schlägt die Ge-

burtsstunde der Behandlung mit Schüßler-Salzen, die ihr Begründer treffend Salze des Lebens nannte.

Gesunde Zelle, gesunder Kör- per Gemäß Virchows Erkenntnis, dass „jedes Leiden auf Krankheiten der Zellen beruht“, kam Schüßler zum Schluss, dass die Weichen zwischen ge- sund und krank in den kleinsten Bau- steinen unseres Organismus gestellt

werden. Da Mineralstoffe zentrale Be- deutung für die Zellfunktionen haben, postulierte Schüßler: „Gesund bleiben kann der Mensch nur, wenn er die nö- tigen Mineralstoffe in der erforderli- chen Menge und im richtigen Verhält- nis zueinander besitzt“. Andernfalls gerät der Stoffwechsel der Zellen aus dem gesunden Gleichgewicht und kann gesundheitliche Störungen auslö- sen. Führt man den Zellen die fehlen- den Mineralstoffe jedoch in der richti- gen Menge zu, können die durch den Mangel gestörten Funktionen wieder normalisiert werden.

Schüßlers Erfolge bestätigten diese These. Er verfeinerte seine Methode immer weiter und therapierte bald nur noch mit zwölf ausgewählten Mineral- salzen. Diese nannte er „Funktionsmit- tel“, da jedes einzelne einen bestimm- ten Einfluss auf die Körperfunktionen ausübt.

Potenzierung: weniger ist mehr Damit der Körper die Mineralsalze aufnehmen könne, müssten diese so stark verdünnt werden, dass sie über die Schleimhäute von Mundhöhle, Ra- chen und Speiseröhre unmittelbar ins Blut und auf direktem Weg in die Zel- len gelangten, so deklamierte der Me- diziner. Um diese optimale Bioverfüg- barkeit zu erreichen, nutzte er die ihm aus der Homöopathie gut bekannte Potenzierung. Dabei verstärkt sich mit der immer feineren Aufschließung der Ausgangssubstanz deren Wirkung, so stellte Schüssler fest.

Bei der Potenzierung wird ein Teil der Ausgangssubstanz mit neun Teilen Milchzucker oder Alkohol verschüttelt.

Heraus kommt eine D1 mit dem Ver-

SCHÜSSLER-MEDIZIN

Futter für die Zellen

© allanswart / iStock / Getty Images

Die Mineralsalztherapie nach Dr. Schüssler zur Stoffwechsel-Balance auf Zellebene kann auf

eine über 150-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Denn bis heute sind seine Salze in

aller Munde – aus guten Gründen.

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hältnis 1:10. Dieser Vorgang lässt sich beliebig oft wiederholen – solange, bis die gewünschte Potenz erreicht ist. Für D6, also die 6. Dezimalpotenz, wurde die Ausgangssubstanz sechsmal nachei- nander im Verhältnis 1:10 verdünnt.

Bei D12 liegt das Verhältnis bereits bei einem Molekül Mineralsalz und einer Billion Milchzuckermolekülen.

Impuls zur Selbstheilung Schüß- ler-Salze ersetzen nicht einfach nur, was fehlt. Sie bewirken wesentlich mehr: Sie greifen regulierend in den Stoffwechsel der Zellen ein. Denn anders als Mine- ralstoffpräparate dienen Mineralsalze nicht dem mengenmäßigen Ausgleich eines Mangels. Vielmehr helfen sie den Zellen, die Mineralstoffe aus der Nah- rung optimal nutzen zu können. Der Grund hierfür liegt im Detail – nämlich in der Einnahme der Salze und in ihrer Aufbereitung.

Da Schüßler-Salze nicht geschluckt werden, umgehen sie die Um- und Ab- bauprozesse im Stoffwechsel und strö- men via Mundschleimhaut direkt ins Blut. Hier zirkulieren die Mineralsalze so lange, bis die Zellen sie aufnehmen.

Und zwar exakt in den Mengen, in denen sie diese auch tatsächlich benö- tigen. Außer länger im System verfüg- bar zu bleiben, haben Schüßler-Salze aufgrund der Potenzierung auch an- dere Eigenschaften in ihrer Wirkung als „normale“ grobstoffliche Mineral- stoffpräparate. Sie übermitteln den Zellen die Information, wie sie besser auf das Angebot an Nährstoffen zu- rückgreifen können. Und geben ihnen so den Impuls, sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Damit wird die körpereigene Fähigkeit zur Selbstheilung von Grund auf saniert:

Schüßler-Salze wirken wie ein „Türöff- ner“ zur besseren Aufnahme und Ver- arbeitung der Mineralstoffe.

Die Wirkung beginnt auf der Zunge Schüßler-Salze schluckt man nicht wie andere Tabletten oder Pillen.

Sondern man lässt sie langsam auf oder unter der Zunge zergehen. Das ist eine ganz grundsätzliche Angelegen- heit. Denn nach dem Prinzip dieser Behandlungsmethode beginnt die

Wirkung bereits mit der Aufnahme der feinstverteilten Arzneistoffe durch die Mundschleimhaut. Das langsame Zerfallen im Mund gehört mithin be- reits zur Heilwirkung.

Anwendung Zu Beginn der Behand- lung alle fünf Minuten, später viertel- bis halbstündlich eine Tablette auf der Zunge zergehen lassen. Kinder unter zwölf Jahren nehmen halb- bis ein- stündlich eine Tablette ein. Jeweils so- lange, bis die akuten Beschwerden abge- klungen sind. Danach die Einnahme der Tabletten auf alle zwei Stunden reduzie-

ren und am nächsten Tag nur noch drei- mal täglich eine Tablette einnehmen.

Bei chronischen Beschwerden ist oft- mals eine längere Behandlung über mehrere Wochen erforderlich: Erwach- sene nehmen drei- bis viermal täglich zwei Tabletten, Kinder drei- bis viermal täglich eine Tablette.

Übrigens: Mineralsalze lassen sich auch äußerlich mit großem Gewinn einsetzen. Dazu eignen sich die bio- chemischen Salben. Die enthaltenen Mineralsalze werden über die Haut aufgenommen.

Wissenswertes für Ihre Kunden

Damit die Salze ihre Wirkung op- timal entfalten können, sollte man sie nicht zu den Mahlzeiten ein-

nehmen. Faustregel: Dreißig Mi- nuten vor oder eine Stunde nach dem Essen.

Kaffee, schwarzer Tee, Pfefferminze, Kakao, ätherische Öle und künstli- che Süßstoffe können die Aufnahme der Schüßler-Salze beeinträchtigen – deshalb also unmittelbar vor oder nach der Einnahme meiden.

Für Säuglinge oder Kleinkinder zerdrückt man die Tablette und gibt das Pulver direkt auf die Zunge. Alternativ kann man es der Flaschennahrung beimischen.

Prinzipiell sollte man nur ein

Schüßler-Salz einnehmen. Müssen dennoch zwei oder gar drei ge- nommen werden, sollte zwischen der Einnahme jeweils mindestens eine Stunde liegen.

Die aus der Homöopathie be- kannte Erstverschlimmerung – Zeichen dafür, dass das richtige Mittel gewählt wurde – tritt bei Schüßler-Salzen nicht auf.

Auch Wechselwirkungen gibt es bei Schüßler-Salzen keine. Sie können problemlos mit jeglichen anderen Arzneimitteln eingenom- men werden.  n

Birgit Frohn, Diplom-Biologin und Medizinjournalistin ABKEHR VON HAHNEMANN

Obwohl der ehemalige Homöopath seine Mittel nach dem gleichen Prinzip herstellte wie Samuel Hahnemann, unterscheidet sich seine Therapie. „Mein Heilverfahren ist kein homöopathisches“, so Schüßler in seinem Lehrbuch „Abgekürzte Therapie“: Es „gründet nicht auf dem Ähnlichkeitsprinzip, sondern auf den physiologisch-chemischen Vorgängen, die sich im menschlichen Körper vollziehen“. Anders als in der Homöopathie muss bei Schüßler-Salzen die Wirkung also nicht mit dem zu behandelnden Krankheitsbild übereinstimmen.

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