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«AM ENDE DES STUDIUMS WERDE ICH EIN ANDERER SEIN»

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Academic year: 2022

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PERSPEKTIVEN | Heil- und Sonderpädagogik Studium

«AM ENDE DES STUDIUMS WERDE ICH EIN ANDERER SEIN»

Direkt nach Abschluss des Bachelorstudiums zum Lehrer auf der Vor- schul- und Primarschulstufe hat Damian Riedo (26) das Masterstudium in Schulischer Heilpädagogik begonnen. Gleichzeitig übernahm er ein 45-Prozent-Pensum als Klassenlehrer an einer Sprachheilschule.

Damian Riedo, Schulische Heilpädagogik, Masterstudium, 4. Semester, Pädagogische Hochschule Bern

Damian Riedo studiert berufsbeglei­

tend, das heisst: Er hat am Montag und Dienstag jeweils Vorlesungen und Seminare an der Hochschule und be­

reitet am Mittwoch den Unterricht für die nächsten beiden Arbeitstage, Don­

nerstag und Freitag an der Sprachheil­

schule, vor. «Das gleichzeitige Studie­

ren und Arbeiten ist zeitaufwändig, da muss man sich keine Illusionen ma­

chen. Das Arbeiten an der Sprachheil­

schule ist nicht mit dem an einer Re­

gelschule vergleichbar, die Klassen sind viel kleiner und die sprachlichen Voraussetzungen anders. Deshalb braucht es mehr spezifische Differen­

zierung und Förderung. In meiner Freizeit bin ich gerne draussen, im Sommer am liebsten an und in der Aare, ich mache Sport, beispielsweise Krafttraining, Joggen, Tennis oder Badminton.»

EIN SCHLÜSSELERLEBNIS BESTIMMTE DIE STUDIENWAHL

«Ich wusste nach der Maturität nicht wirklich, was ich studieren möchte und habe zuerst meinen Zivildienst in verschiedenen Institutionen geleistet.

Während dieser Zeit wurde ich ange­

fragt, ob ich kurzfristig für einen ver­

letzten Praktikanten an einer heil­

pädagogischen Schule einspringen könnte. Ich war neugierig und sagte zu. Es waren ein paar sehr intensive Wochen, die mir so gut gefallen haben, dass ich mir sagte: Das will ich studie­

ren! Ich machte die Erfahrung, dass man in diesem Setting sehr individuell und spezifisch auf die Kinder eingeht und dass die Beziehung eine ganz wichtige Rolle spielt. Des Weiteren hatte ich das Gefühl, dass Akzeptanz und Wertschätzung für jede und jeden gelebt wurde, was auch absolut meinen Werten entspricht. Mir gefiel, dass der Umgang mit allen Schülern und Schü­

lerinnen ganz natürlich war, auch wenn diese sehr unterschiedliche Vor­

aussetzungen mitbrachten.»

Da ein Bachelorabschluss Bedingung war für die Zulassung zum Masterstu­

dium in Schulischer Heilpädagogik, war es für Damian Riedo naheliegend, sich zuerst zum Primarlehrer auszu­

bilden. Als Studienort wählte er die PH Bern, weil Freunde von ihm schon dort studierten und zufrieden waren.

VIELSEITIGE UND INTERESSANTE STUDIENINHALTE

Neben den erwarteten Inhalten fand Damian Riedo im Studium auch solche aus verschiedensten Fachrichtungen, beispielsweise Medizin, Philosophie, Sozialwissenschaften und Psychologie.

Weil Philosophie ihn generell interes­

siert, war für ihn das Modul Heilpä­

dagogik als Profession besonders span­

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Heil- und Sonderpädagogik | PERSPEKTIVEN Studium

Porträt Maja Iseli

nend: «Da geht es unter anderem um moralisch­ethische Fragen und dar­

um, an welchen Prinzipien sich ein guter Heilpädagoge respektive eine gute Heilpädagogin orientieren soll.»

Ebenfalls sehr angesprochen haben ihn die Module zu herausfordernden Unterrichtssituationen, wo der Fokus auf dem systemischen Denken liegt und er wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit «schwierigen» Kindern gewonnen hat: «In der Schule findet sehr schnell ein Zuschreiben statt: Das Kind ist mühsam, anstrengend. Dabei geschieht jedes Verhalten in einem Kontext, in dem andere Schülerinnen und Schüler, die Schule und besonders die Lehrperson ebenfalls eine Rolle spielen. Jedes Verhalten ist für das Kind funktional, macht in diesem Mo­

ment für es Sinn. Wir sollten Verhal­

ten nicht gleich beurteilen, sondern uns stattdessen fragen, welche Bedeu­

tung es für das Kind hat und wie wir auf das dahinterstehende Bedürfnis eingehen können.»

Damian Riedo hat schon einige Stu­

dienarbeiten geschrieben, darunter eine zum Thema der Bildungsun­

gleichheit. Darin zeigte er auf, dass sozioökonomische und sprachlich­kul­

turelle Faktoren für den Bildungser­

folg eine grosse Rolle spielen und dass unser Bildungssystem in Bezug auf diese Faktoren nicht gerecht ist.

EIN PERSÖNLICHER LERNPROZESS Was Damian Riedo am Studium beson­

ders fasziniert, ist die starke Ausein­

andersetzung mit den eigenen Werten und Einstellungen. «Es werden sehr viele Fragen aufgeworfen und disku­

tiert, die zum Nachdenken und sich Hinterfragen anregen. Neben der An­

eignung von fachwissenschaftlichem Wissen findet so auch ein persönlicher Prozess statt. Ich merke, wie ich mich durch das Studium als (Lehr­)Person verändere, die Wirklichkeit viel mehr aus Sicht des Kindes sehe. Ich werde am Ende des Studiums sicher ein an­

derer sein als zu Beginn.»

DAS GELERNTE IM BERUFSALLTAG DIREKT ANWENDEN

Weil die Primarlehrerin Monika Brak (46) infolge mehrerer Netzhaut- risse in ihrem Sehvermögen zunehmend eingeschränkt war, wurde die Arbeit mit einer ganzen Klasse für sie sehr belastend. Das hat sie dazu bewogen, sich zur Schulischen Heilpädagogin weiterzubilden.

Monika Brak, Schulische Heilpädagogik, Masterstudium, 2. Semester, Pädagogische Hochschule PH Luzern

Wie sind Sie zur Schulischen Heilpädagogik gekommen?

Als mein jüngstes Kind in den Kinder­

garten kam, stieg ich wieder in meinen Beruf als Primarlehrerin ein. Gleich­

zeitig mit meinen Söhnen habe ich

mich später auch wieder mit der Be­

rufswahl auseinandergesetzt und ge ­ merkt, dass mir Schulische Heilpäda­

gogik von den Interessen, Erfahrun­

gen und Fähigkeiten her entsprechen würde. Trotz Bedenken, ob ich das in

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