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Nasensprays

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2011 | www.pta-aktuell.de

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ie Nase ist verstopft, eine normale Atmung nicht mehr möglich.

Das ständige Atmen durch den Mund ist anstrengend und unangenehm. Da ist es verlockend, durch einen kleinen Sprühstoß Ab- hilfe zu schaffen. Freie Nase, freier Atem und das Ganze rezeptfrei – doch bei falscher Anwendung gerät man schnell rezeptfrei in die Abhän- gigkeit.

Schutzorgan Nase Sie übernimmt eine wichtige Schutzfunktion beim Atmen. Hier wird die Luft ange- wärmt und angefeuchtet, wobei die Nasenschleimhaut zusätzlich als Wächter gegen Bakterien und Viren fungiert. Dringen Krankheitserreger ein, schwillt die Schleimhaut an und die Nase verstopft, was man als Rhi- nitis bezeichnet. Abschwellende Na- sensprays wirken dieser Schwellung entgegen, indem sie mit alpha-Sym- pathomimetika, wie beispielsweise Tramazolin oder Xylometazolin, die alpha-1-Adrenorezeptoren der Blut- gefäße stimulieren. Das bewirkt eine Gefäßverengung, wodurch die Na- senschleimhaut schwächer durch- blutet wird und abschwillt. So kann der angestaute Schleim wieder ab- fließen und auch die Nebenhöhlen bleiben frei. Das ist wichtig, denn über sie können Erreger in den Blut- kreislauf gelangen und schwere Fol- geerkrankungen auslösen. Als kurz- fristige Behandlung ist der Gebrauch von abschwellenden Nasensprays

durchaus sinnvoll.

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PRAXIS NASENSPRAYS

Über 100 000 Menschen sind in Deutschland von abschwellenden Nasensprays abhängig. Doch davon loszukommen, ist nicht einfach.

Achtung Sucht!

© jaane78 / www.fotolia.com

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Länger als sieben Tage sollte man sie jedoch nicht anwenden, denn sonst tritt eine kontraproduktive Wirkung ein. Die für die Verringe- rung der Durchblutung wichtigen alpha-Rezeptoren in der Nasen- schleimhaut gehen zugrunde, sodass der Blutfluss nicht mehr auf natür- liche Art gedrosselt werden kann. Die

Folge: Die Schleimhäute schwellen ohne Spray gar nicht mehr ab. Ärzte sprechen in diesem Fall von Privinis- mus oder einer Rhinitis medicamen- tosa, einer medikamenteninduzierten Rhinitis. Wird dieser Teufelskreis nicht durchbrochen, droht ein Abbau der Nasenschleimhaut (Rhinitis atro- phicans). Mit dem Schwinden von Schleimhaut und Schleimhautdrüsen kann die Nase ihre Keimwächter- funktion nicht mehr erfüllen, wo- durch sich Krankheitserreger leicht ansiedeln können. Zudem kann sich die Schleimhaut auch nicht mehr selbst befeuchten und wird borkig und kann eitern. Eine ständige Mundatmung ist ebenfalls gefährlich, da die Atemluft über den Mund nicht so stark angewärmt wird. Gerade im Winter kann das schnell zu Atem- wegsinfekten führen.

Der Weg aus der Abhängigkeit Es gibt nur eine Möglichkeit der Be- handlung: Das Spray muss komplett abgesetzt und darf nicht wieder be- nutzt werden. Allerdings fällt genau das den Betroffenen schwer. Wie bei jeder Sucht können viele nicht ein- fach damit aufhören. Und wie bei jeder Abhängigkeit wirkt das Sucht- mittel körperlich und psychisch: So haben die Betroffenen zwar keine physischen Entzugserscheinungen,

vermögen aber ohne Spray nicht mehr durch die Nase zu atmen. In psychischer Hinsicht ist die verhin- derte Nasenatmung im besten Falle unangenehm, im schlimmsten Fall löst sie Erstickungsängste aus. Dies kann vor allem nachts vorkommen, wenn man automatisch von Mund- auf Nasenatmung umstellt.

Schritt für Schritt weg von der Sucht Der radikalste Weg ist sicher- lich, das Spray einfach abzusetzen.

Dann muss man sich auf eine unan- genehme Zeit einzustellen, bis sich die Nasenschleimhaut nach ein bis zwei Wochen wieder so weit regene- riert hat, dass die Nase nicht mehr ständig verstopft ist. Ist eine solche Radikalkur nicht möglich, muss die Entwöhnung schrittweise erfolgen.

Dazu können Betroffene entweder von Nasenspray für Erwachsene auf Sprays für Kinder und schließlich für Kleinkinder umsteigen. Sie können aber auch ihr Nasenspray mit Wasser auffüllen, sodass der Wirkstoff im- mer weiter verdünnt wird. Das Spray sollte abwechselnd nur in ein Nasen- loch gesprüht werden, damit die At- mung zwar ermöglicht wird, ein Nasenloch jedoch die Möglichkeit hat, zu heilen. Eine weitere Option ist, dass Spray nur noch für die Nacht zu benutzen, damit eine erleichterte Nasenatmung zumindest dann statt- finden kann.

Darüber hinaus muss die Schleim- haut immer gut feucht gehalten wer- den. Ist sie nicht entzündet, kann das über eine normale Nasenspülung mit Meersalz oder sterilem Kochsalz er- folgen. Empfehlen Sie Ihren betroffe- nen Kunden bereits fertige Meer- salzspülungen und auch Nasendu- schen, die das Spülen vereinfachen.

Ist die Nase entzündet, reizen salz- haltige Lösungen jedoch zu sehr, so- dass dann auch nur mit Wasser gespült werden kann. Ein Kamillen- blütendampfbad wirkt ebenfalls ab- schwellend und entzündungshem- mend. Cremes oder Sprays mit Dex- panthenol, Sesamöl oder Vitamin A und E unterstützen die Nasenschleim- haut bei der Entwöhnung. Man tupft die Cremes am besten mit Hilfe eines Wattestäbchens vorsichtig in die Nase. Allerdings sollte auch das nur zeitweise erfolgen, da sonst die feinen Nasenhärchen verkleben und in ihrer reinigenden Funktion beeinträchtigt werden. Auch Sprays mit Meersalz oder Hyaluronsäure sind geeignet, um die Nase feucht zu halten.

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Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

»Kurzfristig ist der Einsatz

von abschwellenden Nasensprays durchaus sinnvoll.«

PRAXIS NASENSPRAYS

Um eine Abhängigkeit von abschwellenden Nasensprays gar nicht erst entstehen zu lassen, ist es wichtig, die Rhini- tisursache herauszufinden.

Häufig kann man nämlich wieder frei durchatmen, wenn der Grund für eine ständig geschwollene Nasenschleim- haut erkannt und behoben wird. Dazu können folgende Faktoren gehören:

+Polypen (die auch immer wie- der nachwachsen können!) +Nasenscheidewand-

verkrümmung +Allergien

+Chronische Rhinitis oder chronische Nasenneben- höhlenentzündung +Hormonstörungen, die

das vegetative Nervensystem beeinflussen (z. B. durch die Pille)

+Schilddrüsenunterfunktion +Blutdrucksenkende Medi-

kamente (sie wirken gefäßer- weiternd und können damit das Anschwellen der Nasen- schleimhaut unterstützen)

URSACHEN FÜR VERSTOPFTE NASEN

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Referenzen

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