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Veranstaltungen zum. Ein Jahr voller Veranstaltungen, Feiern, Feste und Momente des Erinnerns und Gedenkens

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Academic year: 2022

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Veranstaltungen zum

Ein Jahr voller Veranstaltungen, Feiern, Feste

und Momente des Erinnerns und Gedenkens

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VORWORT ... S.04

JANUAR 2020 ... S.05

FEBRUAR 2020 ... S.07

MÄRZ 2020 ... S.10

APRIL 2020 ... S.15

MAI 2020 ... S.19

JUNI 2020 ... S.23

JULI 2020 ... S.28

(3)

AUGUST 2020 ... S.30

SEPTEMBER 2020 ... S.33

OKTOBER 2020 ... S.37

NOVEMBER 2020 ... S.40

DEZEMBER 2020 ... S.44

JANUAR 2021 ... S.47

NACHWORT ... S.49

DAS JAHR AUF EINEN BLICK ... S.50

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Einzigartig – seit 100 Jahren

DIE HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG

Am 20. November 1920 feierte Henry Budge seinen achtzigsten Geburtstag. Dies nahm er zum Anlass, die Henry und Emma Budge-Stiftung in Frankfurt zu gründen. Sie ist bis heute im ganzen Land einzigartig mit ihrem hundertjährigen Auftrag, Juden und Nichtjuden gleichermaßen einzuladen, unter einem gemeinsamen Dach den Lebensabend in Würde zu verbringen.

Das Ehepaar Budge war dafür bekannt, das Leben zu genießen und gute Gastgeber in guter Gesellschaft zu sein. Ob in New York oder in Hamburg:

illustre Gäste und begabte Künstler gaben sich bei ihnen die Ehre. Sogar Enrico Caruso, bekanntester Opernsänger aller Zeiten, gab bei ihnen ein Konzert, als er auf dem Weg nach Amerika in Hamburg weilte.

Wenn wir nun das hundertjährige Jubiläum der Henry und Emma Budge-Stiftung feiern, wird zwar Enrico Caruso nicht auf dem Programm stehen, dafür aber ein Jahr lang viele Veranstaltungen, die dieses Ereignis würdigen. Ob Fest, Filmvorführung, Andacht, Ausflug, Ausstellung, Vortrag oder gar ein Empfang im Kaisersaal des Römers – das breit angelegte Programm hat den Anspruch, Ihnen die Budge-Stiftung von vielen Seiten aus näherzubringen.

Mit den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Jubiläum erscheint das zurückliegende Jahrhundert im Fokus der Familie Budge wie ein Brennglas deutscher Geschichte. Es legt Zeugnis ab für den Bürgersinn jüdischer Stifter, für den Fortschritt in der Pflege, für wegweisende Architektur, für staatlich organisierten Mord und Raub - und schließlich für den Neuanfang nach dem Zivilisationsbruch.

So stellen wir – auch im Namen des Vorstandes – ein Programm zum 100jährigen Jubiläum vor, welches die Kultur und die Geschichte des Hauses Budge zum Ausdruck bringt. Dieses Programm halten Sie nun in Händen. Wir alle dürfen uns auf ein ganz besonderes Programm freuen, welches sich von Höhe- punkt zu Höhepunkt über ein ganzes Jubeljahr erstreckt.

Masel tow!

Seien Sie dabei. Schließlich ist es im Sinne unserer Stifter, zusammen in guter Gesellschaft zu sein.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Thorsten Krick, Geschäftsführer Ihr Andrew Steiman, Rabbiner

im hundertsten Jahr der Henry und Emma Budge-Stiftung Thorsten Krick Geschäfts-

führer

Andrew Steiman Rabbiner

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JANUAR

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JANUAR 2020

Mittwoch, 15. Januar / 15:30 Uhr

„EINFACH NUR LUSTIGER SEIN“

Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit Dokumentarfilmer Malte Rauch und

Michael Dietrich, Sozialdienst Betreutes Wohnen

In Gedenken an Arno Lustiger, dem langjährigen stellvertreten- den Vorsitzenden der Henry und Emma Budge-Stiftung, zeigen wir noch einmal den Film von Malte Rauch und Eva Voosen.

Arno Lustiger war mehr als 40 Jahre im Vorstand der Henry und Emma Budge-Stiftung tätig. Als stellvertretender Vorsitzender prägte er wie kein anderer die Geschicke unserer Stiftung. 2012, im Alter von achtundachtzig Jahren, verstarb Arno Lustiger. In Erinnerung an ihn zeigen wir den Film von Malte Rauch und Eva Voosen „Einfach nur Lustiger sein“, in dem Arno Lustiger und seine Familie, Kardinal Jean- Marie Lustiger (Paris), Gila Lustiger (Paris) und Rina Lustiger (Tel Aviv) portraitiert werden.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Montag, 27. Januar / 16:00 Uhr

EINLADUNG ZUR GEDENK- STUNDE AN DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS

Die Ansprache hält Boris Rhein, Präsident des Hessischen Landtages

Durch Proklamation des Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog vom 3. Januar 1996 wurde der 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Historischer Hinter- grund ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27.

Januar 1945 durch die Rote Armee. Auschwitz steht symbolhaft für den Völkermord und für die Millionen Menschen, die durch das Nazi- Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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FEBRUAR

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FEBRUAR 2020

Freitag, 14. Februar / 15:30 Uhr

LEBEN UND LEBENSUMSTÄNDE VON HENRY UND EMMA BUDGE

Vortrag von Volker Hütte, Historiker und Journalist

Seit vielen Jahren prangen auf einer Wand im Eingangsbereich der Henry und Emma Budge-Stiftung die beiden Porträts des Stifterehe- paars Budge. Die Fotografien zeigen zwei ältere Menschen mit wür- devollem Antlitz und einem offensichtlichen Charisma. Henry Budge, 1840 in Frankfurt am Main geboren, war ein überaus erfolgreicher Bankier und Finanzierungsexperte. Emma Budge, 1852 in Hamburg geboren, galt europaweit als eine der bedeutendsten Kunstsammlerin- nen und war eine hochgeistige Philanthropin und Mäzenin. Ein Schwer- punkt des Vortrags ist die New Yorker Zeit der Budges zwischen 1879 und 1903, ein weiterer ihre Hamburger Jahre nach der Rückkehr nach Deutschland. Die Budges zogen an der Außenalster in ein hochherr- schaftliches Anwesen, „Budge-Palais“ genannt. Sie waren brillante Gastgeber zahlreicher Kulturveranstaltungen und bis zur Machtüber- nahme der Nationalsozialisten galt das Budge-Palais als einer der attraktivsten und gastfreundschaftlichsten privaten Veranstaltungsorte der Hansestadt. Wir befassen uns auch mit der Familie des kinderlo- sen Ehepaars Budge, mit Henrys sechs Geschwistern und vor allem mit der Familie seines Neffen, Prof. Dr. Siegfried Budge. Dieser war an der Frankfurter Universität ein erfolgreicher Staatswissenschaftler. Er wurde 1934 als Professor entlassen und starb krank an Leib und Seele 1941 in Hamburg, nachdem ihn die 1937 verstorbene amerikanische Staats- bürgerin Emma Budge nicht mehr hatte beschützen können.

in der Kapelle

Volker Hütte,

geboren 1959 in Frankfurt am Main, ist Historiker (M.A.) und freier Journalist. Seit 1996 arbeitet er vorwiegend für Einrichtungen des Ge- sundheits- und Sozialwesens, aber auch regelmäßig für die Bundes- zentrale für Politische Bildung. Der Henry und Emma Budge-Stiftung ist Volker Hütte seit 2001 beruflich verbunden, u. a. als Leiter von Bewohner-Gesprächskreisen, Interviewpartner von Zeitzeugen sowie als Initiator des stiftungseigenen Archivs.

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FEBRUAR 2020

Mittwoch, 26. Februar / 15:30 Uhr

„RÜCKKEHR IN DAS LAND,

DAS WIR VERLASSEN MUSSTEN“

FILM ÜBER ALFRED UND GERDA ROSENTHAL*

Filmvorführung und anschließendes Gespräch

mit Rabbiner Andrew Steiman und Michael Dietrich, Sozialdienst Betreutes Wohnen

Alfred Rosenthal wurde 1913 in Hamburg geboren. Bald nach dem Tod des Vaters im 1. Weltkrieg zog die Mutter mit Alfred und seiner Schwester nach Frankfurt, wo er die Samson Raphael Hirsch-Schule besuchte. Bereits kurz nach der „Machtergreifung“ wanderten Ro- senthals nach Palästina aus. Gerda Freund wurde in eine assimilierte jüdische Familie in Remscheid hineingeboren. 1936 ging sie mit der Jugend-Alijah nach Jerusalem, wo sie Alfred kennen lernte. Gerda kam noch einmal zurück nach Deutschland, um die Auswanderung ihrer Eltern nach Palästina zu unterstützen. Doch die Eltern wurden 1938 zwangsweise nach Polen ausgewiesen. Sie sollte sie nie mehr wiedersehen.

* Im Jahr 2002 zogen Rosenthals in die Henry und Emma Budge-Stiftung und prägten unser Zusammenleben nach- haltig. Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 2008 lebte Gerda Rosenthal bis vor kurzem bei uns im Betreuten Woh- nen. Im Alter von 102 Jahren verstarb sie am 15.11.2019.

Mitte der 1950er Jahre wanderten Rosenthals mit ihren Kindern Ha- nan und Naomi in die USA aus. Dort lebten sie an verschiedenen Orten. Zuletzt betrieben sie in New York einen gut gehenden Eissalon.

Nach dem Tod des Sohnes kehrten sie 1972 indes in das Land zurück, in dem viele ihrer Angehörigen umgebracht worden waren.

Lange Jahre arbeitete Alfred Rosenthal für die Claims Conference und war in den letzten Jahren vor allem in der Franz Oppenheimer Gesellschaft, dem Leo Baeck-Institut, sowie in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit aktiv. Beide wurden vielmals als Zeitzeugen in Schulen und Geschichtswerkstätten eingeladen.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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FEBRUAR 2020

MÄRZ

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MÄRZ 2020

„Tu auf Deinen Mund für die anderen“

Losung der Woche der Brüderlichkeit l

Montag, 16. März / 18:00 Uhr

EINLADUNG ZUR CHRISTLICH- JÜDISCHEN ANDACHT

mit Rabbiner Andrew Steiman, Pfarrer Joseph Chidi Anumnu und Pfarrerin Melanie Lohwassser

Aus Anlass der alljährlich stattfindenden Woche der Brüderlichkeit findet in Verbindung mit den einmalig stattfindenden Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Budge-Stiftung die traditionelle christlich- jüdische Andacht in diesem Jahr hier im Hause statt.

Ein Grußwort spricht Bürgermeister Uwe Becker (Frankfurt).

in der Synagoge

DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT

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MÄRZ 2020

Donnerstag, 19. März / 15:30 Uhr

ANNI BOBER, LEBENSERINNUNGEN

Musikalische Lesung mit Dany Bober und Renate Kohn Achtzehn Jahre, vom 1. Februar 1997 bis zum 20. Dezember 2014, lebte Anni Bober bei uns im Betreuten Wohnen. Unser Zusammen- leben in der Henry und Emma Budge – Stiftung wird von allen Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen getragen. Dabei gab es immer wieder Persönlichkeiten, die dabei eine besondere Rolle einnahmen. Anni Bober war eine dieser Persönlichkeiten.

Wir freuen uns sehr, dass wir Anni Bobers Sohn gewinnen konnten, die musikalische Lesung zusammen mit Renate Kohn zu gestalten.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Renate Kohn:

Nach dem Schauspielstudium hatte sie Engagements an verschie- denen Theatern. Seit 1980 arbeitet sie frei. Fernsehzuschauern ist sie vor allem als Sekretärin „Helga“ in „Ein Fall für Zwei“ und aus vielen Episodenrollen in anderen Serien und Fernsehspielen be- kannt. Drei Jahre war sie Dozentin bei Projekten der Altana-Stiftung.

Seit 2014 ist sie Dozentin an der Sommerakademie Altrusied. Der Vorlesekunst (Hörbücher/Lesungen) gilt ihre besondere Liebe.

Dany Bober:

Seit 1975 „singt und sagt“ Dany Bober in deutschsprachigen Ländern vom Judentum, leistet auf Veranstaltungen der Deutschen Katholiken- tage seine Lied- und Wortbeiträge und ist seit 1980 aktives Mit- glied des Arbeitskreises Juden und Christen auf dem Evangelischen Kirchentag. Er ist 1948 im Norden Israels geboren, 1956 remigrier- ten seine Eltern mit ihm in die Geburtsstadt seines Vaters Frankfurt am Main. Über das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde und seinem Theater „Haskala“ war Dany Bober immer ein gern gesehener Gast in unserem Hause. Seit 1976 lebt er in Wiesbaden.

DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT

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MÄRZ 2020

Die Alten und der Rabbi:

Film von Galina Breitkreuz, Hessischer Rundfunk 2011

Dieser Film fand nach seiner Erstausstrahlung im Jahr 2011 so viel Lob, dass er immer wieder gesendet wurde (über ARD und 3Sat).

Die Stimmung unter den Bewohnern im Hause Budge wird sensibel und humorvoll eingefangen. Mittlerweile haben viele Millionen Zu- schauer die im Film porträtierten Bewohner gesehen. Auch wenn die Aufnahmen Jahre her sind, sind sie beispielhaft für die Stimmung unter den Bewohnern des Hauses.

Die Filmemacherin begleitet einige jüdische Bewohner über den Schabbat. Vom Friseurbesuch am Freitagmorgen bis zum Samstag- abend erzählen sie ihre Geschichten – Geschichten ihres Lebens und Geschichten einer ermordeten Kultur. Auch wenn das Alter an ihnen nagt, so behalten sie alle ihren Humor als letzten Wegbegleiter – und schaffen es immer wieder dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.

Mittwoch, 25. März / 15:30 Uhr

EINBLICKE IN DAS LEBEN IN DER HENRY UND

EMMA BUDGE-STIFTUNG:

„DIE ALTEN UND DER RABBI“

UND „DIE ALTEN UND DIE LIEBE“

Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit Rabbiner Andrew Steiman und Michael Dietrich, Sozialdienst Betreutes Wohnen

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT

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MÄRZ 2020

Die Alten und die Liebe:

Film von Galina Breitkreuz, Hessischer Rundfunk 2012

Nach dem Publikumserfolg „Die Alten und der Rabbi“ kam von der Filmautorin Galina Breitkreuz „Die Alten und die Liebe“ ins Fernseh- programm. Bei diesem Film steht die Erfahrung im Alter rückblickend auf ein langes Leben und die Liebe im Fokus. Von der älteren Genera- tion gibt es viel zu lernen - auch und gerade über die Liebe. Jüngere, die Lebenskrisen erfahren, können Rat und Trost darin finden, wie Ältere mit der Liebe – gerade im Rückblick – umgehen.

Schließlich wird unser aller Leben auch von Erfahrungen mit der Liebe geprägt.

Wie sehr die Liebe zur Lebenserfahrung beiträgt, wird hier anhand dreier unterschiedlicher Bewohner der Henry und Emma Budge-Stif- tung anschaulich. Einer ist 93 Jahre alt, hat seine Frau als 18jähriger kennengelernt und war ihr treu „vom ersten bis zum letzten Kuss“, bis sie an Krebs verstarb. Sein 14 Jahre jüngerer Mitbewohner war zweimal verheiratet und zweimal „ohne Trauschein mit einer Frau“

zusammen. Gelernt hat er daraus, „der Versuchung nicht zu widerste- hen“. Vernunft statt allzu viel Gefühl – das sei jetzt seine Devise. Und zu bereuen gibt es in der Liebe nichts. Ein ganz anderes Motto hat sich die Älteste dieser kleinen Runde zu eigen gemacht: „Hab‘ mich ein bisschen lieb, und hab‘ mich lange lieb“. Als sie das sagt, hat sie es bereits damit zu 97 Jahren Liebes- und Lebenserfahrung gebracht.

So unterschiedlich sie sind, sind alle drei gerade deswegen auch vor- bildlich in ihren jeweiligen Lebenshaltungen – Lebenshaltungen, die von Schicksalsschlägen geprägt wurden, aber auch von Erfahrungen mit der Liebe.

Alle drei mussten als Juden in ferne Länder fliehen und kehrten dann nach Deutschland zurück. Inzwischen alle verstorben, lebten sie als Nachbarn in der Henry und Emma Budge-Stiftung. Mit der einfühl- sam eingefangenen Stimmung hat die Autorin nicht nur ihnen mit die- sem Film ein kleines Denkmal gesetzt, sondern allen Bewohnern der Henry und Emma Budge-Stiftung. Und ganz nebenbei für Jüngere wertvolle Perspektiven auf die Liebe eröffnet, die ihnen bestimmt sonst verborgen geblieben wären.

DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT

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FEBRUAR 2020

APRIL

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APRIL 2020

Dienstag, 21. April

JOM HASCHO’AH WE-HAG’WURA (HOLOCAUSTGEDENKTAG)

Einladung zur Gedenkstunde zum Gedenken an den Holocaust und den heldenhaften Widerstand

In der Henry und Emma Budge-Stiftung begehen wir im Jahr drei Ge- denktage, den 9. November zum Gedenken an die Schreckensnacht von 1938, den 27. Januar, dem Internationalen Gedenktag für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft und Jom HaScho’ah we-haG’wura, zum Gedenken an den Holocaust und den heldenhaften Widerstand dagegen.

Nach dem jüdischen Kalender befindet sich dieser Gedenktag zeitlich zwischen dem Pessachfest und dem israelischen Unabhängigkeitstag;

2020 fällt er auf den 21. April.

Da die organisatorischen Vorbereitungen dieser Gedenk- stunde noch nicht abgeschlossen sind, achten Sie bitte auf die gesonderte Einladung der Geschäftsleitung im April 2020.

Der jüdischen Generation, die hier im Hause lebt, wurde die Freiheit geraubt, die Würde, alles. Und doch sitzen die Bewohner regelmäßig feierlich am festlich gedeckten Tisch zu Pessach und singen Loblieder auf die Freiheit. Vielleicht ist das deswegen möglich, weil diese Ge- neration sich selbst die Würde zurücknahm, die ihr genommen wurde, als sie noch jung war. Nun in die Jahre gekommen, erinnert sich diese Generation daran, dass es damals junge Menschen waren, die sich zum Widerstand erhoben hatten, zu einem Kampf , der nicht um Leben und Tod geführt wurde, sondern um eben diese Würde. Die Generation, die das leistete, nimmt allmählich Abschied von dieser Welt, einer Welt, die ihr so viel zugesetzt hat. Nun soll der nach- wachsenden Generation vermittelt werden, was dieser Widerstand bedeutete und unter welchen Opfern er geführt wurde, und um welches schier unvorstellbaren Ausmaßes es dabei ging.

Die Widerständler im Ghetto wussten, dass sie nicht lebend aus dem Kampf hervorkommen konnten – sie wussten aber, dass ihr Wider- stand um die Würde des Menschen geführt werden musste. Und sie wussten, wann sie damit beginnen mussten: an einem Abend, an dem die Freiheit gefeiert wird. Jedes jüdische Kind weiß, dass das der Se- derabend ist. Und so verstand jeder im Warschauer Ghetto sofort, um was es ging, als die Widerständler sich gegen die Nazis erhoben – am Sederabend des 19. April 1943. Schlecht ausgerüstet, schlecht ausgebildet, schlecht ernährt, insgesamt mit den schlechtesten Aus- sichten, aber voller Erhabenheit. Das ist Widerstand der allerhöchsten Art und auch darum geht es beim Gedenken. Wir brauchen Vorbil- der und gerade diejenigen, die in dunkelster Zeit sich für die Würde des Menschen eingesetzt haben, müssen dazu gezählt werden. Und weil das zu tradieren gilt, werden auch immer Schulklassen zu den Gedenkstunden eingeladen.

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APRIL 2020

Wir trauern um die Ermordeten und stehen gerade hier auch denen bei, die unter den Millionen von Ermordeten ihre Familienangehörige, Freunde und Nachbarn zu beklagen haben. Hier in dieser Hausge- meinschaft leben hochbetagt Menschen mit solchen unvorstellbaren Verlusten und unvorstellbaren Erlebnissen. Niemand soll in Trauer alleingelassen werden. Niemand soll ohne Hoffnung in die Zukunft blicken. Genau deswegen leben wir hier zusammen als Juden und Christen unter einem Dach. Genau deswegen gibt es den Dialog zwi- schen Juden und Christen. Genau deswegen engagieren sich Men- schen für gegenseitigen Respekt und der Würde aller. Emma und Henry Budge waren solche engagierten Bürger, wir zehren noch heute von ihrem segensreichen Wirken. Und wir zehren vom segensreichen Wirken von heutigen engagierten Bürgern. Dazu zählen immer die Persönlichkeiten, die zu den Gedenkstunden zu uns kommen und zu uns sprechen.

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APRIL 2020

Mittwoch, 22. April / 15:30 Uhr

DAS BUDGE-HEIM IM EDINGERWEG

Vortrag Volker Hütte, Historiker und Journalist

Dass das Altenheim im Edingerweg überhaupt gebaut werden konnte, ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass Henry Budge seine Stiftung nicht im Stich ließ und in Zeiten der 20er-Jahre-Krisen des 20. Jahrhunderts mit hohen Finanzspritzen am Leben erhielt. Das Gebäude selbst, das in der rekordverdächtigen Zeit von nur zehn Monaten errichtet wurde, sollte dann ein architektonisches Juwel seiner Zeit werden. Es wurde europaweit Vorbild für eine Reihe von Altenheimen und gilt bis zum heutigen Tag als ein Meisterwerk der vom „Bauhaus“ beeinflussten Architektur des „Neuen Frankfurt“.

Fotos vom ersten Budge-Heim, das heute im Übrigen wieder als Pflegeheim genutzt wird, werden den Vortrag ergänzen.

Zwar bleibt die Geschichte der Henry und Emma Budge-Stiftung bis 1945 in der Nachbetrachtung überschattet vom Zwangsauszug ihrer jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner bis zum März 1939. Sie ist aber auch – und das soll bei allem Schmerz durch die Erinnerungen an die Ereignisse jener Jahre nicht vergessen werden – bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein eine Erfolgsgeschichte.

Mit dazu beigetragen haben auch einige mutige Verantwortliche der Stiftung, angefangen bei einzelnen Vorstandsmitgliedern bis hin zum jüdischen Geschäftsführer der Stiftung, Johann Nathan und der hochengagierten, die Ideale des Nationalsozialismus ignorierenden katholischen Heimleiterin Elisabeth Satzinger.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Donnerstag, 23. April / Abfahrt 14:30 Uhr

BESUCH DES BUDGE-HEIMS IM ERDINGER WEG

An diesem Tag besteht die Möglichkeit „das alte Budge-Heim“ mit seiner erhaltenen Bauhaus-Architektur zu besichtigen. Heute ist es das „Seniorenzentrum Grünhof im Park“ und wird von den Alloheim Senioren-Residenzen betrieben.

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt.

Ihre Anmeldung ist erst mit dem Erscheinen des

Veranstaltungskalenders April, Ende März 2020 möglich.

Johann Nathan Geschäftsführer

des ersten Budge-Heimes

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APRIL 2020

MAI

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MAI 2020

Montag, 4. Mai / 15:30 Uhr

„SCHRITTE INS UNGEWISSE“

DER HOLOCAUST – ÜBERLEBENDER HEINZ HESDÖRFFER ERINNERT SICH

Filmvorführung und anschließendes Gespräch Diakon Andreas Duhrmann und Michael Dietrich, Sozialdienst Betreutes Wohnen

Heinz Hesdörffer der vom 1. Januar 2009 bis zu seinem Tod am 3.

Mai 2019 Bewohner des Betreuten Wohnens war, wurde 1923 in Bad Kreuznach geboren. Von seiner Familie wurden Mutter, Bruder und Onkel in Konzentrationslagern ermordet. Er selbst hat ein Mar- tyrium durch verschiedene Konzentrationslager, darunter auch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und einer der berüchtigten Todesmärsche überlebt.

Der 45-minütige Film, den zwölf Jugendliche aus dem Kirchenkreis An Nahe und Glan in Begleitung des Diakons Andreas Duhrmann und andere in einem aufwändigen Prozess realisiert haben, zeigt wie Heinz Hesdörffer mit den Jugendlichen zusammen die Stationen seines Lebens noch einmal aufsuchte, darunter zahlreiche Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. Am 14. Dezember 2018 wurde Heinz Hesdörffer in unserem Haus für sein Lebenswerk mit dem Bundes- verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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MAI 2020

Sonntag, 17. Mai / 16:00 Uhr

ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG

„100 JAHRE HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG – 1920 BIS 2020“

Von Mai 2020 bis Januar 2021 wird im Erdgeschoss sowie im 1.

und 2. Obergeschoss der Budge-Stiftung eine Ausstellung über die 100-jährige Stiftungsgeschichte zu sehen sein. Mit Original- dokumenten, alten und neuen Fotografien, Filmbeiträgen und Begleit- texten möchten wir die wechselhafte Historie unseres Hauses dokumentieren. Ergänzt wird die Ausstellung durch Exponate unserer Bewohnerschaft, die im Laufe der letzten Jahre den Weg in unser Archiv gefunden haben.

Im ersten Stockwerk wird zudem auf zehn großen Wandflächen verteilt jeweils ein Ereignis aus den zehn Jahrzehnten vorgestellt.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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MAI 2020

Dienstag, 26. Mai / 15:30 Uhr

EIN PANTER IN BERLIN

Kurt Tucholsky und der Sound der Zwanziger Jahre, Grammophon-Lesung mit Jo van Nelsen

Kurt Tucholsky, der wohl bedeutendste deutsche Satiriker und Journa- list des 20. Jahrhunderts, hatte eine große Liebe: Sein Grammophon!

Diese Liebe teilt er mit dem Frankfurter Kabarettisten und Schellack- platten-Sammler Jo van Nelsen, der an diesem Abend dem Sound der Zwanziger Jahre nachlauscht in Tucholskys Texten und Liedern, untermalt von bewegten Bildern aus bewegter Zeit.

Vor allem Tucholskys amüsante Schallplatten- und Künstlerkritiken ste- hen im Mittelpunkt dieses Programms. Jo van Nelsen wird die längst verklungenen Stimmen dieser Künstler – wie Claire Waldoff, Jack Smith und Richard Tauber – direkt vom Grammophon erklingen las- sen und viel Spannendes über ihr Leben berichten. Und natürlich auch selbst den witzigen Chansons Tucholskys seine eigene Stimme leihen, die der Satiriker unter dem Pseudonym Peter Panter für die Berliner Kabaretts der Zwanziger Jahre schrieb.

Ein Ausflug in pompöse Tanzsäle und verruchte Flüsterkneipen, wo erste Erotik-Filme gezeigt wurden und “Flappers” sich mit “Eintän- zern” vergnügten und ihren “Daddys” gehörige Lügen auftischten.

Und wer glaubt, das sei pure Nostalgie, der irrt: Der Panter ist nach wie vor extrem bissig!

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Jo van Nelsen:

(geboren 1968 in Bad Homburg) wird gerne in der Presse als „Kultur- allrounder“ bezeichnet. Begonnen hat er als Chansonnier und brachte bislang 25 Soloprogramme auf die Bühne und 26 verschiedene Ton- träger in die Läden (u.a. 1989 den Top-Ten-Hit „Der Erdbeermund“).

Er arbeitetet als Schauspieler und Moderator in Theater und Varieté (u.a. Tigerpalast, Frankfurt/M.), im Rundfunk und im Fernsehen. Als Sprecher leiht er seine prägnante Stimme den verschiedensten Cha- rakteren in so prominenten Spielen wie “World of Warcraft” und

„Final Fantasy”. Er erhielt u.a. den Ralph-Benatzky-Chansonpreis und den Thüringer Kleinkunstpreis. Seit 2001 arbeitet er vermehrt als Regisseur im Bereich Theater und Kleinkunst. Er lebt in Frankfurt am Main.

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MAI 2020

JUNI

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JUNI 2020

Dienstag, 2. Juni / 15:30 Uhr

EINE AUSNAHME. ÜBERLEBEN.

FREUNDSCHAFT. WIDERSTAND

TRUDE SIMONSOHN UND IRMGARD HEYDORN IM PORTRAIT

Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit dem Dokumentarfilmer Adrian Oeser, Elisabeth Abendroth, Miriam Heydorn und Michael Dietrich

Der Dokumentarfilm »Eine Ausnahme...« erzählt auf eine sehr persön- liche Weise das Leben und die Freundschaft von Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn und legt seinen Fokus auf das, was diese be- eindruckenden Frauen verbindet: ihre gemeinsame Geschichte im Nachkriegsdeutschland, in der sie gegen viele Verleumdungen und Verleugnungen in der deutschen Gesellschaft kämpfen mussten, ihre gemeinsame Tätigkeit als Aufklärerinnen in Schulen und Universitä- ten, sowie viele schöne gemeinsame Zeiten. Gleichzeitig rückt er ins Licht, dass auch ihre jeweilige Geschichte sie verbindet: Für Trude Simonsohn war es gerade als Holocaust-Überlebende, die nie zu- vor in Deutschland gewesen war, außerordentlich wichtig, in Irmgard Heydorn und deren Mann zwei Menschen kennenzulernen, die im Widerstand gegen die Nazis gearbeitet hatten. Das Überleben, der Widerstand und diese sehr besondere Freundschaft sind jeweils eine Ausnahme. Die Ehrenbürgerin der Stadt Frankfurt Trude Simonsohn ist seit dem 2. Januar 2017 Bewohnerin der Henry und Emma Budge- Stiftung.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Adrian Oeser

arbeitet als freier Filmemacher für den Hessischen Rundfunk. Er stu- dierte von 2015-2018 an der Filmakademie Baden-Württemberg Regie mit dem Schwerpunkt Fernsehjournalismus. Seit seiner Schul- zeit produziert, dreht und schneidet Adrian Oeser dokumentarische Filme. Neben seinem Studium der Soziologie entstand der Langfilm

„Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma’abarot“ sowie das crossmediale Webprojekt „Eine Ausnahme. Überleben Freundschaft Widerstand“ über die Zeitzeuginnen Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn.

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JUNI 2020

Dienstag, 9. Juni / Abfahrt 15:00 Uhr

BESUCH DES GRABES VON HENRY UND EMMA BUDGE

mit Rabbiner Andrew Steiman

Das Ehepaar Emma und Henry Budge war dafür bekannt, das Leben zu genießen und gute Gastgeber zu sein. So sind wir alle hier im Haus gewissermaßen auch ihre Gäste - jeden Tag. Es ist in ihrem Sinn, zusammen in guter Gesellschaft zu sein.

Budges lebten immer stilvoll. Ob in Frankfurt, Hamburg oder New York: sie lebten stets auch an feinster Adresse. Selbst auf dem Fried- hof sind sie Teil bester Nachbarschaft: Sie ruhen zwischen einem Nobelpreisträger und dem „Ehrenhof“ des jüdischen Friedhofs Rat- Beil-Straße. Wer sie dort besucht, ist selbst auf dem Friedhof in bester Gesellschaft. Und erfüllt den Spruch, der auf (fast) jeden jüdischen Grabstein steht: Möge diese Seele eingebunden sein in den Bund der Lebenden.

Unser Leben in ihrer Stiftung bindet sie ein in den Bund der Lebenden.

Und unser Besuch an ihrem Grab natürlich auch.

Anmerkung: Der Friedhof Rat-Beil-Straße mag eine feine Adresse sein – ganz barrierefrei ist er allerdings nicht, und der Weg zu Ehepaar Budge ist fußläufig relativ weit vom Eingang.

Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen zur gemeinsamen Fahrt zum Friedhof erst mit dem Erscheinen des Veranstal- tungskalenders Juni Ende Mai 2020 möglich sind.

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JUNI 2020

Sonntag, 21. Juni / 16:00 Uhr

GYPSY MEETS THE KLEZMER

Joscho Stephan/Helmut Eisel Quartett

„Bei dir war es immer so schön“

Zart schmelzende Klarinettenfarben, brillant perlende Tonkaskaden und flirrende Gitarrenklänge – auch in ihrem zweiten gemeinsamen Programm versprühen der Klarinettist Helmut Eisel und der Gypsy- Gitarrist Joscho Stephan musikalische Spielfreude vom Feinsten! Ver- stärkt um Günter Stephan an der Rhythmusgitarre und Volker Kamp am groovenden Bass erzählen sie swingend und im virtuosen musika- lischen Dialog Geschichten aus dem Leben.

Eigene Titel von Stephan und Eisel fügen sich dabei nahtlos in eine Reihe von Traditionals und Klassikern wie „Sammy‘s Freilach“ oder

„Bei dir war es immer so schön“ – in stets ganz einmaligen Interpreta- tionen, wie sie typisch für das Joscho Stephan/Helmut Eisel Quartett sind.

Und in der Tat: Mit diesen Solisten treffen sich zwei, die die Musik genau so lieben wie ihr Publikum und die diesem ungemein viel zu sagen haben.

Eintritt für Bewohner frei!

Gäste, Angehörige und Freunde: 20 €

Karten können erst ab Montag, den 6. Mai 2020 über unsere Zentrale erworben werden.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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JUNI 2020

Mittwoch, 24. Juni / 15:30 Uhr

DIE GEDENKSTÄTTE IN DER HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG – VORGESCHICHTE, IDEE,

REALISIERUNG, KOOPERATION UND ERWEITERUNG

Vortrag Volker Hütte,

Vertreter der Friedrich Ebert-Schule, Dagmar und Hartmut Hofmann

Viele Jahre lang hat die Budge-Stiftung vergeblich versucht, die Namen der Bewohnerinnen und Bewohner ihres ersten Heims im Edingerweg aufzuspüren. Sämtliche Recherchen in städtischen Archi- ven und Museen blieben erfolglos. Alle aussagefähigen Dokumente schienen während der letzten Kriegsjahre vernichtet worden zu sein oder infolge der Kriegseinwirkungen verbrannt. Lediglich bei einigen wenigen Personen ließ sich nachweisen, dass sie in den 30er Jahren im Budge-Heim gelebt hatten.

Mit dem unerwarteten Fund der kompletten Bewohnerliste im Institut für Stadtgeschichte war dann im Januar 2007 endlich die Basis ge- schaffen, dem Schicksal – insbesondere der ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner – nachzugehen. Mittlerweile kennen wir die Namen aller, einzelnen können wir sogar ein „Gesicht ge- ben“. Auch ihren Biografien ist vielfach nachgegangen worden. Die meisten haben, wie zu befürchten war, ein tieftrauriges Schicksal er- litten.

Es war letztendlich eine Gemeinschaftsaktion der Bewohner*innen und der Mitarbeiter*innen der Budge-Stiftung, die zur stiftungseige- nen Gedenkstätte führte. In einem Arbeitskreis, der den Namen „Erin- nern und Gedenken“ trug, diskutierten etwa 25 ständige Mitglieder, um schlussendlich zu dem Ergebnis zu gelangen, den 23 ermordeten jüdischen Bewohnern eine Gedenkstätte auf dem Stiftungsgelände zu errichten.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Nach dem Vortrag gehen wir gemeinsam zu unserer Gedenkstätte, um Lina Sommer, Dagmar Hofmanns Ur- großmutter namentlich in unserer Gedenkstätte mit aufzu- nehmen. Sie ist die „Unbekannte“ von den 23 ermordeten jüdischen Bewohnern unser Stiftung, der wir bis jetzt kei- nen Namen geben konnten.

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JULI 2020

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JULI 2020

Mittwoch, 15. Juli / 15:30 Uhr

„AUF GUTE NACHBARSCHAFT“

SIEGMUND PLUZNIK UND CARLO LIETZ

Filmvorführung mit anschließendem Gespräch

Manfred Fischer (Heimatsucher und lange Zeit mit Carlo Lietz befreundet), Sarah Hüttenberend (Heimatsucher) und Michael Dietrich.

Der Film „Auf gute Nachbarschaft“, dokumentiert die Begegnung unserer verstorbenen Bewohner, Siegmund Pluznik und Carlo Lietz.

Der eine ehemaliger jüdischer Widerständler, der andere desertierter Wehrmachtssoldat. Die Weigerung, sich den Tatsachen zu beugen, beeinflusste ihr Leben nachhaltig und machte sie später in unserem Hause zu Nachbarn und Freunden. Ein bewegendes Filmportrait, festgehalten von den Heimatsuchern.

HEIMATSUCHER e.V. ist ein Zweitzeugenprojekt in der deutschen Er- innerungskultur und Bildungslandschaft. Mit ihrer Arbeit richten sie sich an (junge) Menschen, um sie stark gegen jegliche Art von Rassis- mus und Antisemitismus zu machen.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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AUGUST

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AUGUST 2020

Mittwoch, 12. August / 15:30 Uhr

DER DRAMATISCHE KAMPF UM EINEN KONSENS:

WIE DIE BUDGE-STIFTUNG FAST AUFGEGEBEN WURDE …

Vortrag Volker Hütte

Dass in Deutschland nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und den fürchterlichen Erfahrungen des Holocausts nicht einfach zu einer Wiedereinsetzung des Zustands vor 1933 übergegangen werden konnte, wurde damals rasch ersichtlich. Zu groß waren die Differen- zen unterschiedlicher Institutionen und Interessengruppen – national und international. Der erste Schritt auf dem steinigen Weg zur Wie- dereinsetzung der Budge-Stiftung erfolgte zwei Jahre nach Kriegsen- de. Die Sozialverwaltung der Stadt Frankfurt hatte 1947 festgestellt, dass die Auflösung der Henry und Emma-Budge-Stiftung unrechtmä- ßig erfolgt war. Es sollte allerdings noch einmal vier Jahre dauern, bis die Stiftung am 4. Mai 1951 wiedereingesetzt wurde.

Dass die Stiftung jedoch erst im Jahr 1956 wieder im Sinne ihrer Stifter tätig werden konnte, lag an einer zähen rechtlichen Auseinanderset- zung zwischen der Stadt Frankfurt, der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und der IRSO (Jewish Restitution Successor Organization), der Nach- folgeorganisation des Israelitischen Almosenkastens.

Wie hart und erbittert damals um einen Konsens gerungen wurde, erzählt der Historiker Volker Hütte, der in alten Magistratsakten über Verhandlungen, Drohungen, Allianzen und vorsichtigen Annäherun- gen gelesen hat und darüber berichten wird.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Max Ludwig

Cahn

Stadtrat Rudolf Prestel, erster Vorsitzen- der der Henry und

Emma Budge- Stiftung

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AUGUST 2020

Sonntag, 30. August / 14:30 bis 18:30 Uhr

100 JAHRE HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG

Feiern Sie mit uns!

Wir laden alle Bewohner, Angehörige, Freunde und Mitarbeiter des Hauses zum großen Jubiläumsfest ein.

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AUGUST 2020

SEPTEMBER

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SEPTEMBER 2020

Mittwoch, 2. September / 15:30 Uhr

ZEITZEUGENGESPRÄCHE IN DER

HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG

„ERINNERN UND GEDENKEN“ – WENN ZEITZEUGEN NICHT MEHR BERICHTEN KÖNNEN

Vortrag Manfred Levy, Jüdisches Museum Frankfurt

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es kaum noch lebende Zeitzeugen.

Über Jahre hatten Bewohner der Henry und Emma Budge-Stiftung ihr persönliches Schicksal während der Shoa und des Krieges vor Schulklassen erzählt. Kinder und Jugendliche erlebten eine beein- druckende und meist bedrückende Reise durch die Geschichte. Für die Zeitzeugen war es eine sehr schmerzliche Erinnerung an die Ge- schichte und Geschichten ihres Überlebens.

Doch was geschieht, wenn auch diese Menschen Geschichte sind?

Wie wird in Zukunft über den Zivilisationsbruch berichtet? Wie kann Verantwortung für zukünftiges Gedenken und die Erinnerung an den Holocaust entstehen, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt?

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Manfred Levy

ist Leiter der Bildungsabteilung des jüdischen Museums Frankfurt. Sei- ne Schwerpunktthemen sind jüdisches Leben heute, religiöse Grund- lagen des Judentums, Religionsvergleiche, Formen des Antisemitismus sowie Gedenken und Erinnerung an den Holocaust. Er studierte Ang- listik und Politikwissenschaft, war Lehrer und Rektor an verschiedenen Schulen.

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SEPTEMBER 2020

Dienstag, 8. September / 15:30 Uhr

„ICH KÜSSE IHRE HAND, MADAME“ – JÜDISCHE KÜNSTLER AUF SCHELLACK

Grammophon-Lesung mit Jo van Nelsen

In seiner Reihe „Grammophon-Lesungen” lässt der Musikkabarettist Jo van Nelsen längst vergangene Stimmen erklingen und liefert den Soundtrack zu spannenden Texten und Ausstellungen.

Der Sänger Richard Tauber, der Dirigent Julius Prüwer, die Violinistin Edith Lorand – nur einige von vielen jüdischen Künstlern, die aus dem Musikleben der Weimarer Republik nicht wegzudenken waren, bis die Nazis 1933 mit ihrer Kulturpolitik absurde Realitäten schafften, die noch heute nachwirken.

Über die spannenden Biographien vieler jüdischer Künstler wird Jo van Nelsen in dieser Multimedia-Show erzählen, Texte von Stefan Zweig u.a. lesen und immer wieder die Kurbel seines roten Koffer- grammophons drehen.

Neben den genannten Stars der Klassik werden auch Künstler des jungen Jazz wie Sophie Tucker und George Gershwin von Schellack- platten zu hören sein.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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SEPTEMBER 2020

Mittwoch, 16. September / 15:30 Uhr

„100 JAHRE HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG – JUDEN UND CHRISTEN UNTER EINEM DACH“

Lesung Bewohner und Michaela Frölich

In verschiedenen Erinnerungs- und Schreibtreffs zur Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr der Henry und Emma Budge-Stiftung tauschten sich die Bewohnerinnen und Bewohner über das Zusammenleben von Juden und Christen unter einem Dach aus:

Welche Gründe gab es für einen Einzug speziell in dieses Haus?

Welche Begegnungen finden im Alltag, bei Gedenktagen, Festen und Feierlichkeiten statt? Welche besonderen Momente bleiben in der Er- innerung?

Aufgeschrieben wurden Anekdoten, kleine Gedichte, assoziative Skizzen und atmosphärische Streiflichter, die im Rahmen der Lesung vorgetragen werden.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Michaela Frölich:

Die Autorin & Biografin bietet seit Jahren Schreibwerkstätten zu unter- schiedlichen Themen für die Bewohner des Hauses an.

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SEPTEMBER 2020

OKTOBER

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OKTOBER 2020

Mittwoch, 14. Oktober / 15:30 Uhr

DIE KUNSTSAMMLUNG VON EMMA UND HENRY BUDGE

Vortrag Sylvia Schlieder, Kunsthistorikerin

In ihrem Vortrag spricht die Frankfurter Kunsthistorikerin Sylvia Schlie- der über die Sammlung des Ehepaares Budge, die mit großem Ein- satz und Engagement von Emma Budge zusammengetragen wurde.

Die Kunstsammlung war eine der größten und bedeutendsten ihrer Art und umfasste Gemälde, herausragende Porzellanobjekte, Kunstge- werbe und Skulpturen. Nach dem Tod der jüdischen Mäzenin wurde die Sammlung 1937 in Berlin versteigert und von dort in die ganze Welt verstreut.

Viele Teile der Sammlung sind noch immer verschollen, einige erschie- nen im Laufe der Jahre wieder auf dem internationalen Kunstmarkt, andere befinden sich seit der Auktion 1937 in diversen Museen.

Ein besonders schöner Fund wurde 2004 gemacht: das Gemälde

„Eine elegante Gesellschaft kegelnd vor einem Haus“ von Adriaen Hendriksz. Verboom, welches eine zeitlang in unserem Foyer hing, tauchte beim Londoner Auktionshaus Sotheby´s auf.

Der Werdegang dieses Bildes und anderer beeindruckender Wer- ke stehen im Mittelpunkt des Vortrages der Kunsthistorikerin, die ihre Magisterarbeit über die Budge-Sammlung schrieb.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

„Eine elegante Gesellschaft kegelnd vor einem Haus“

Adriaen Hendriksz. Verboom

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OKTOBER 2020

Donnerstag, 29. Oktober / 15:30 Uhr

DAS WAGNIS DES WIEDERBEGINNS …

Vortrag Volker Hütte

Alle an der Wiedereinsetzung der Stiftung beteiligten Personen wa- ren sich darüber im Klaren, dass sich die Stiftung angesichts der Ge- schehnisse von 1933 bis 1945 in ihrer inhaltlichen Arbeit neu würde ausrichten müssen. So musste sich das 1968 neu eröffnete Haus in Seckbach der Aufgabe stellen, ein Zufluchtsort auch für überlebende Juden der Shoa zu werden. Allein das Wort „Zuflucht“ vermittelt be- reits einen Eindruck davon, wie sehr die Menschen, die in die Stiftung einzogen, ein sicheres Umfeld zum Leben suchten, um die eigenen schrecklichen Erfahrungen der Shoa ertragen zu können.

Vor allem die jüdischen Bewohner mussten sich darauf verlassen kön- nen, dass ihnen hier ein Zufluchtsort geboten wurde, der zwar das Geschehene nicht ungeschehen machen konnte, der aber ein Ort der täglichen Bemühungen um bedächtige Einbindung von traumatisier- ten Menschen sein würde. Das erforderte durchweg große Sorgsam- keit und Achtsamkeit im Umgang miteinander. Vieles ist uns auf dem schwierigen Weg gelungen. Nicht immer zur Zufriedenheit eines je- den Menschen im Haus, doch das unbedingte Wollen des Miteinan- ders und des Gemeinsamen ist bis zum heutigen Tag prägend für das Leben in der Budge-Stiftung.

Wenn wir heute wie selbstverständlich über die Budge-Stiftung als Institution und über ihre erfolgreiche Arbeit sprechen, sollten wir nicht vergessen, welch Wagnis die Vision eines erneuten Zusammenlebens von Juden und Christen unter einem Dach in Deutschland war. Rück- blickend scheint es, dass der Neuanfang der Budge-Stiftung in den 50er Jahren mehr Mut erforderte als die Realisierung der Vision Henry Budges von 1920 – oder zumindest einen Mut anderer Qualität:

nicht trotz, sondern gerade wegen der Schrecknisse wurde 1968 der Betrieb wiederaufgenommen. Es ist ja nicht so, dass der Betrieb ledig- lich kurz unterbrochen wurde. Vielmehr wurde er unter ganz anderen Vorzeichen und Bedingungen wiederbelebt. Diese waren ungleich schwerer im Vergleich zu 1930, dem Jahr, in dem Emma Budge stolz die Pforten des neu errichteten Heims am Edingerweg für die ersten Bewohner öffnete.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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OKTOBER 2020

NOVEMBER

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NOVEMBER 2020

Mittwoch, 4. November / 15:30 Uhr

THEA LEVINSOHN-WOLF,

STATIONEN EINER JÜDISCHEN KRANKENSCHWESTER

Essen – Frankfurt am Main– Alexandria Tiberias – Jerusalem – Frankfurt am Main Vortrag Dr. Edgar Bönisch,

Ethnologe, Pflegehistoriker und Verleger

Thea Levinsohn-Wolf lebte von 1999 – 2005 bis zu ihrem Tod im 97. Lebensjahr bei uns in der Henry und Emma Budge-Stiftung.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Edgar Bönisch,

Jahrgang 1957, arbeitet seit 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Redakteur in dem Projekt „Jüdische Pflegegeschichte in Frankfurt am Main“ der Fachhochschule Frankfurt am Main. 2013 gründete er den „kula Verlag Dr. Edgar Bönisch“.

Drei ihrer Lebensstationen seien hervorgehoben:

Die Zeit

● in Frankfurt als überzeugte Krankenschwester (1927 bis 1932)

● als Widerständlerin in Alexandria/Ägypten (1932 bis 1947)

● als Familienhistorikerin und Publizistin, nach dem sie 1995 nach Deutschland zurück gekehrt war.

1996 erschien im Frankfurter Fachhochschulverlag ihr Buch: Stationen einer jüdischen Krankenschwester. Deutschland – Ägypten – Israel.

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NOVEMBER 2020

Montag, den 9. November

EINLADUNG ZUR GEDENKSTUNDE

In der Nacht vom 9ten auf den 10ten November brannten vor aller Welt Augen die Synagogen, es wurden Juden auf offener Straße er- schlagen. Ein Tiefpunkt der Unmenschlichkeit. Das ist es, was diesem Datum seinen Schrecken verleiht. Ob nun als „Kristallnacht“ oder als

„Pogromnacht“ bezeichnet, das Datum „neunter November“ wurde zum Fanal für das, was nicht in Worte gefasst werden kann.

Deshalb erinnern wir jedes Jahr in einer Gedenkstunde an diese Ereignisse.

Die organisatorischen Vorbereitungen dieser Gedenkstun- de sind noch nicht abgeschlossen. Achten Sie bitte auf die gesonderte Einladung der Geschäftsleitung im Oktober 2020.

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NOVEMBER 2020

Donnerstag, 19. November / 11:00 Uhr

FESTAKT ZUM HUNDERTJÄHRIGEN BESTEHEN DER HENRY UND EMMA BUDGE-STIFTUNG

Wir wollen hundert Jahre gebührend feiern und würdigen – mit einem Festakt im Kaisersaal des Römers. Wo gekrönte Häupter und Staats- gäste empfangen werden, ist der passende Rahmen für diese Feier, zu der der Oberbürgermeister einlädt.

Musikalisch wird die Feier begleitet von dem bekannten Entertainer Jo van Nelsen. Die schwungvollen Klänge, die vor hundert Jahren vom Aufbruch in eine hoffnungsvolle Zeit kündeten, werden dabei lebendig.

In einem Festvortrag wird skizziert, was aus dieser Hoffnung wurde.

Auf 100 Jahre spannende und wechselvolle Geschichte der Henry und Emma Budge-Stiftung darf zurück geblickt und ein Ausblick in die Zukunft gewagt werden. Der Festakt soll wie die Gründung vor 100 Jahren ein feierlicher Ausdruck für eine einzigartige Idee kundtun.

An diesem Festakt können und sollen Bewohner, Ange- hörige, Freunde und Mitarbeiter unseres Hauses teilneh- men. Anmeldungen dazu sind erst Anfang Oktober 2020 möglich.

im Kaisersaal des Römers

Donnerstag, 26. November / 18:00 Uhr

MITARBEITERFEST ZUM 100-JÄHRIGEN JUBILÄUM

Das Besondere unserer Stiftung ist ihre Einzigartigkeit – und die Ein- zigartigkeit kommt durch die besonderen Menschen bei uns zum Ausdruck. Ob Bewohner oder Mitarbeiter – wir alle tragen zu einer besonderen und einzigartigen Atmosphäre in unserem Haus bei.

Besonders soll daher auch die

diesjährige Mitarbeiterfeier werden.

Vielleicht steigt ein Fest, wie es nur alle 100 Jahre gelingt.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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NOVEMBER 2020

DEZEMBER

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DEZEMBER 2020

Sonntag, 6. Dezember / 16:00 Uhr

EINLADUNG ZUM KLEZMERKONZERT

mit Colalaila und Irith Gabriely

Traditionelle Klezmer-Musik ist die typische Musik, wie sie in den Schtetln des Ostjudentums über Jahrhunderte gepflegt wurde. Sie ist

„Stimmungsmusik“ im wahrsten Sinne des Wortes und drückt aus, was das Leben gefühlsmäßig zu bieten hat. Sie bewegt die Herzen der Zuhörer, bringt sie zum Weinen und zum Lachen und ist ein authen- tischer Ausdruck des Lebens mit allen Sonnen- und Schattenseiten.

Ähnlich wie bei Blues und Gospel spiegeln sich Freude und Leid des Volkes in dieser Musik wieder.

Irith Gabriely spielt Klarinette wie andere sprechen, lachen, weinen.

Sie beherrscht alle Höhen und Tiefen ihres Instruments, holt mit einer Selbstverständlichkeit die wärmsten und wohligsten Töne hervor, lässt sie vibrieren und zu emotionsgeladenen Vermittlern werden.

Für Irith Gabriely ist die Musik die Sprache des Herzens, die alle Menschen verbindet, egal ob Juden, Christen oder Moslems. Musik versteht sie als magische Kraft, die den Himmel öffnet.

In ihrem Ensemble „Colalaila“, in der Besetzung Klarinette, Violine, Akkordeon, E-Bass wird dies besonders deutlich.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

Eintritt für Bewohner frei!

Gäste, Angehörige und Freunde: 20 €

Karten können erst ab Montag, den 2. Dezember 2020 über unsere Zentrale erworben werden.

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DEZEMBER 2020

* verstorben am 14. September 2018

Dienstag, 8. Dezember / 15:30 Uhr

„ERNESTO ALIAS ERNST“

ÜBER DEN NS-WIDERSTANDS- KÄMPFER ERNESTO WEIL-KROCH

(Ehemann unserer Bewohnerin Weil-Kroch* und verstorbener Bewohner des Pflegezentrums) Filmvorführung und anschließendes Gespräch mit Regisseur Martin Keßler und Michael Dietrich

Ein Portrait über den NS-Widerstandskämpfer Ernesto Kroch und sei- ne Lebensgefährtin Eva Weil, die erst vor den Nazis aus Deutschland und später vor der Militärdiktatur in Uruguay fliehen mussten.

„2003 treffen wir Ernesto Kroch und seine Lebensgefährtin Eva Weil zum ersten Mal. In ihrer „alten Heimat“ Deutschland. Ein Deutsch- land, das den NS – Widerstandskämpfer und Juden Ernesto Kroch nicht nur nach Gefängnis und KZ 1938 zur Flucht nach Lateinamerika zwang, sondern ihm später auch Zuflucht gewährte. Ende der Siebzi- ger Jahre, als seine neue Heimat Uruguay im Terror einer Militärdikta- tur versank. 1985, nach dem Ende der Militärdiktatur, kehrten er und Eva Weil zurück nach Montevideo. Seitdem sind sie zu Wanderern zwischen den Welten geworden: Zwei, drei Monate im Jahr Deutsch- land, die restliche Zeit Südamerika. Trotz ihres hohen Alters mischen sich Ernesto und Eva weiter ein. Ob auf der Sommerakademie der Globalisierungskritiker von attac in Göttingen oder beim Bau eines Kindergartens in Montevideo.“ – Martin Keßler

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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DEZEMBER 2020

JANUAR

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JANUAR 2021

Mittwoch, 20. Januar / 15:30 Uhr

EINLADUNG ZUM AUSSTELLUNGSENDE

„100 Jahre Henry und Emma Budge-Stiftung“

Mit dem Ausstellungsende geht für uns das Jubiläumsjahr zu Ende.

Aus diesem Anlass wollen wir mit allen Interessierten - Bewohnern, Angehörige und Freunde – noch einmal einen Rückblick auf unser Jubiläumsjahr werfen und zugleich einen Ausblick auf die nächsten Jahre wagen …

Achten Sie bitte auf unsere gesonderte Einladung zu dieser Abschluss-veranstaltung, die wir Anfang Dezember 2020 veröffentlichen.

im Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal

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100 Jahre Henry und Emma Budge-Stiftung

NACHWORT

„100 Jahre Henry und Emma Budge-Stiftung“ - ein Jahr voller Veranstaltungen, Feiern, Feste und Momente des Erinnerns und Gedenkens – so lautet unser Motto für unser Jubiläum im kommenden Jahr. 2020 wollen wir uns mit Ihnen, den Bewohnern, Angehörigen, Freunden und Interessierten gemeinsam auf den Weg machen, um uns der Geschichte unserer Einrichtung und dem Auftrag, den uns Henry und Emma Budge gaben, zu vergewissern.

Wir begeben uns auf eine in vielerlei Hinsicht interessante Spurensuche. Leider wissen wir sehr wenig über das Zusammenleben von Juden und Nichtjuden im ersten Budge-Heim im Edingerweg. Wir wissen nicht, ob und wie der Stiftungsauftrag im Alltag gelebt, ob die Vision von Henry und Emma Budge Wirk- lichkeit wurde. Wir wissen nur um das jähe Ende. Umso wichtiger erscheint es uns, Zeugnis über unser Zusammenleben seit der Wiedereröffnung unseres Hauses 1968 bis heute abzulegen.

Dies versuchen wir, indem wir einzelne Bewohner portraitieren und Rückschau auf besondere Auseinandersetzungen und Entwicklungen halten. Dazu gehören die langwierigen und wichtigen Verständigungsprozesse von Bewohnern, Mitarbeitern und Heimleitung im Arbeitskreis „Erinnern und Gedenken“.

Dabei haben wir festgehalten, welche Gedenktage wir begehen und wie wir sie gestalten und dass es uns wichtig ist, einen Ort des Gedenkens für die 23 ermordeten jüdischen Bewohner, stellvertretend für alle Opfer der Shoa, zu schaffen.

Wenn wir einzelne Bewohner im Jubiläumsjahr hervorheben, dann tun wir dies, damit uns die große Herausforderung unseres Zusammenlebens bewusst wird, der wir uns immer wieder neu stellen müssen, damit der vorsichtige Annährungsprozess zwischen Juden und Nichtjuden in unserem Hause möglich ist. Die Brücke, an der wir hier in der Henry und Emma Budge-Stiftung „bauen“, scheint uns solide zu sein, sie scheint uns an vielen Tagen zu tragen, doch an anderen Tagen müssen wir feststellen, wie fragil sie ist. Wie sollte es auch anders sein?

Dass wir 74 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus in unserem Hause erleben dürfen, dass uns „die Brücke“ bei aller Fragilität mehrheitlich trägt, kommt einem Wunder gleich, um das wir uns in der täglichen Begegnung bemühen müssen.

Unser Zusammenleben ist und bleibt eine große Herausforderung, in der wir immer wieder an unsere Grenzen kommen. Sich dieser Herausforderung zu stellen, ist uns Aufgabe und zugleich Verpflichtung, der wir uns heute und in der Zukunft gemeinsam stellen werden.

Dies beinhaltet auch, dass wir uns deutlich in die aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Debatten um Ausgrenzung, Antisemitismus, Nationalismus und soziale Gerechtigkeit mit aller Entschiedenheit einbringen.

Ihr Michael Dietrich, Sozialdienst Betreutes Wohnen im November 2019

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DAS JAHR AUF EINEN BLICK

2020

15. Januar „Einfach nur Lustiger sein“ – Filmvorführung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 27. Januar Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 16:00 Uhr 14. Februar Leben und Lebensumstände von Henry und Emma Budge – Vortrag Kapelle 15:30 Uhr 26. Februar „Rückkehr in das Land, das wir verlassen mussten“

Film über Alfred und Gerda Rosenthal – Filmvorführung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 21. April Jom HaScho’ah we-haG’wura (Holocaustgedenktag)

22. April Das Budge-Heim im Edingerweg – Vortrag Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr

23. April Besuch des Budge-Heims im Erdinger Weg 14:30 Uhr

4. Mai „Schritte ins Ungewisse“ Der Holocaust –

Überlebender Heinz Hesdörffer erinnert sich – Filmvorführung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 17. Mai Eröffnung der Ausstellung

„100 Jahre Henry und Emma Budge-Stiftung – 1920 bis 2020“ Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 16:00 Uhr 26. Mai Ein Panter in Berlin – Grammophon-Lesung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 2. Juni Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn im Portrait – Filmvorführung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr

9. Juni Besuch des Grabes von Henry und Emma Budge 15:00 Uhr

21. Juni Gypsy meets the Klezmer Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 16:00 Uhr

24. Juni Die Gedenkstätte in der Henry und Emma Budge-Stiftung –

Vorgeschichte, Idee, Realisierung, Kooperation und Erweiterung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 15. Juli „Auf gute Nachbarschaft“

Siegmund Pluznik und Carlo Lietz – Filmvorführung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 12. August Der dramatische Kampf um einen Konsens:

Wie die Budge-Stiftung fast aufgegeben wurde … –Vortrag Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 30. August 100 Jahre Henry und Emma Budge-Stiftung – feiern Sie mit uns! 14:30 Uhr

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2. September Zeitzeugengespräche in der Henry und Emma Budge-Stiftung

„Erinnern und Gedenken“ – wenn Zeitzeugen nicht mehr

berichten können – Vortrag Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr

8. September „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ –

jüdische Künstler auf Schellack – Grammophon-Lesung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 16. September „100 Jahre Henry und Emma Budge Stiftung –

Juden und Christen unter einem Dach“ – Lesung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 14. Oktober Die Kunstsammlung von Emma und Henry Budge – Vortrag Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 29. Oktober Das Wagnis des Wiederbeginns … – Vortrag Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr 4. November Thea Levinsohn-Wolf, Stationen einer

jüdischen Krankenschwester – Vortrag Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr

9. November Einladung zur Gedenkstunde

19. November Festakt zum hundertjährigen Bestehen der

Henry und Emma Budge-Stiftung Kaisersaal des Römers 11:00 Uhr

26. November Mitarbeiterfest zum 100-jährigen Jubiläum Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 18:00 Uhr 6. Dezember Einladung zum Klezmerkonzert mit Colalaila und Irith Gabriely Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 16:00 Uhr 8. Dezember „Ernesto alias Ernst“ über den NS-Widerstandskämpfer

Ernesto Weil-Kroch – Filmvorführung Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr

2021

20. Januar Einladung zum Ausstellungsende Rosl-und-Paul-Arnsberg-Saal 15:30 Uhr

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Henry und Emma Budge-Stiftung Wilhelmshöher Straße 279 60389 Frankfurt am Main Telefon: 069 47871 - 0

E-Mail: info@budge-stiftung.de Weitere Informationen im Internet:

www.budge-stiftung.de

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