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M A S T E R A R B E I T. zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Arts. an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von

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Laudans normativer Naturalismus.

Zwischen wissenschaftlicher Rationalität und Relativismus.

M A S T E R A R B E I T

zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Arts

an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von

Andreas Seibt, B.A.

am Institut für Philosophie

Begutachter: Univ.-Prof. Dr. Marian David

Graz, 2017

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DANKSAGUNG

Mein Dank gilt Professor Marian David für seine hilfreichen Kommentare und die zahlreichen Diskussionen, die diese Arbeit aufgewertet haben. Außerdem möchte ich Harald Wiltsche danken, der mein Interesse geweckt hat, die Schnittstelle zwischen Wissenschaftstheorie und empirischen Wissenschaften zu erforschen. Dank gebührt auch Raimund Pils, mit dem ich zusammen durch das Philosophiestudium gegangen bin. Unsere Diskussionen haben bestimmt viel Klarheit in verworrene Themen gebracht. Besonderen Dank möchte ich auch meiner Freundin Astrid aussprechen, die mir immer zur Seite gestanden ist. Außerdem danke ich meinen Eltern, die mich auf meinem Weg so lange unterstützt haben.

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

EINLEITUNG...5

LAUDANS NORMATIVER NATURALISMUS...7

Einleitung...7

Naturalismus und Normativität...8

Laudans Naturalismus...10

Theoriewahl, Methodologie, Axiologie und das hierarchische Modell der Rechtfertigung...12

Laudans instrumentelle Rationalität und sein netzartiges Rechtfertigungsmodell...16

Rationalität und Naturalismus...21

THEORIEBELADENHEIT UND ANTIREALISMUS...23

Einleitung...23

Eine sehr beschränkte Reichweite des normativen Naturalismus?...23

Empirische Äquivalenz...25

Laudan und die Theoriebeladenheit der Beobachtung...28

Theoriebeladenheit, Unterbestimmtheit und normativer Naturalismus...31

Vom wissenschaftlichen Antirealismus...34

RELATIVISMUS...37

Einleitung...37

Laudans Antirelativismus...38

Der Relativismus...39

Der Relativismus von Barnes und Bloor...43

Relativismus und Skeptizismus...48

Der Reiz des Relativismus...51

LAUDAN UND DER RELATIVISMUS...54

Grundsätzliches über Relativismus und Laudans normativen Naturalismus...54

Skeptizismus und Rationalität...56

Relativität und Rationalität...57

(4)

Theoriewahl...61

Methodologie...65

Axiologie...71

Ein Relativismus auf allen Ebenen?...79

NORMATIVER NATURALISMUS ALS METAMETHODOLOGIE...85

Die Anforderungen für Laudans normativen Naturalismus...85

Intuitionismus und Rationalität...86

Eine naturalistische Rechtfertigung des normativen Naturalismus...87

Eine Rechtfertigung für Laudans normativen Naturalismus...94

Normativer Naturalismus und Überzeugung...98

Noch einmal: Normativer Naturalismus und Relativismus...100

FAZIT...102

BIBLIOGRAPHIE...104

(5)

EINLEITUNG

Die Geschichte der Philosophie ist gefüllt mit Diskussionen über Erkenntnis. Zur Debatte steht was wir wissen können und was es überhaupt heißt, etwas zu wissen. Auch heute steht unser Erkenntnisvermögen auf dem Prüfstand. Einige Naturalisten, wie etwa Barnes und Bloor argumentieren dafür, dass die Ursachen für unsere Überzeugungen sozialer Natur seien.

Das stellt ein Problem für die Bildung rationaler Glauben dar. Denn wie kann ein Glaube rational sein, wenn die Ursache dafür in unserer sozialen Stellung, in unseren Beziehungen zu anderen Menschen, oder in unseren praktischen Wünschen liegt? Nehmen wir an, wir folgen einer Theorie nur deshalb, weil eine hübsche Kollegin auch an dieser Theorie arbeitet. Stellt das einen guten Grund für unsere Theoriewahl dar? Auf einer persönlichen Ebene mag es sich dabei um einen exzellenten Grund handeln, aber die Frage ist doch, ob ein solches Vorgehen auch wissenschaftlich rational ist. Hier ist man sich mehr oder weniger einig, dass eine Theoriewahl, die rein auf sozialen Gründen basiert, nicht besonders wissenschaftlich rational ist. Deshalb wurde die Position von Barnes und Bloor häufig kritisiert. Es wurde etwa argumentiert, dass es übergeordnete, superempirische Werte und Regeln gibt, wonach sich die Wissenschaft richten müsse. Diese Werte würden die Wissenschaft sogar konstituieren. So müsse der Wissenschaftler nach einfachen, umfassenden, wahren Theorien streben. Naturalisten lehnen solche absoluten Werte ab. Es gibt keine obersten Ziele, die erhaben über allen anderen Wünschen, Vorhaben und Regeln schweben. Wenn uns aber keine absoluten Werte und Regeln zur Verfügung stehen, können wir dann trotzdem ein sinnvolles Konzept von wissenschaftlicher Rationalität haben?

Ein Lösungsvorschlag kommt aus den eigenen Reihen des Naturalismus. Larry Laudan lehnt, genauso wie Barnes und Bloor, übergeordnete, absolute Ziele und Regeln ab. Allerdings folgert er daraus nicht die Irrationalität unserer wissenschaftlichen Bestrebungen. Laudan will zeigen, dass wissenschaftliche Entscheidungen durchaus rational erfolgen können. Die daraus entwickelte Position nennt er „normativer Naturalismus“. Diese metamethodologische Position soll erklären, wie Wissenschaftler, ohne superempirische Werte zu akzeptieren, Theorien, Regeln und Ziele rational wählen können.

Da der normative Naturalismus zulässt, dass sich alle Theorien, Regeln und Ziele ändern können, wurde er sehr kritisch betrachtet. Es wurde ihm vorgeworfen, dass so eine Variabilität in der Theorie-, Regel- und Zielwahl nicht mit Rationalität vereinbar sei. Wie können wir heute rational eine Theorie akzeptieren, wenn wir sie morgen, mit einer anderen Rationalität, verwerfen können? Kurz gesagt: Laudan wurde vorgeworfen in einen globalen Relativismus abzugleiten.

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Weil der Relativismus nicht mit wissenschaftlicher Rationalität vereinbar sei, scheitere der normative Naturalismus. Laudan sieht die Sache naturgemäß anders. Er meint, die wissenschaftliche Rationalität habe sich im Lauf der Zeit verändert und genau das müsse eine Theorie der rationalen Handlung auch abbilden können. Demnach möchte er zeigen, dass seine Theorie gerade nicht relativistisch sei. Ziel dieser Arbeit soll es sein herauszufinden, auf welche Art und Weise der normative Naturalismus relativistisch ist und auf welche Weise er das nicht ist.

Im ersten Kapitel wird Laudans normativer Naturalismus vorgestellt. Dieser wird mit konkurrierenden Positionen, wie der von Barnes und Bloor, verglichen, um seine wichtigsten Charakteristika herauszuarbeiten. Im Basisprogramm des normativen Naturalismus könnte man die Rolle der Empirie vermissen. Diesem Thema widmet sich das zweite Kapitel. Hier soll die Theoriebeladenheit wissenschaftlicher Beobachtung und Laudans Einstellung zum wissenschaftlichen Realismus und Antirealismus aufgearbeitet werden. Das dritte Kapitel stellt die klassische Formulierung des Relativismus vor. Die relativistische Position von Barnes und Bloor wird an dieser Stelle noch einmal verdeutlicht, um zu zeigen, wogegen sich Laudan abgrenzen möchte. Darüber hinaus findet eine erste Verortung des normativen Naturalismus zwischen Relativismus und Skeptizismus statt. Im vierten Kapitel beginnt eine ausführliche Analyse über Naturalismus und Relativismus. Einige Einwände gegen Laudans Bild wissenschaftlicher Entwicklung werden vorgebracht und zur Diskussion gestellt. Anschließend, im fünften Kapitel, geht es um die Frage der Metarechtfertigung des normativen Naturalismus. Es wird diskutiert, inwiefern der normative Naturalismus selbst mit naturalistischen Mitteln gerechtfertigt werden kann.

Um Laudans Verständnis von Wissenschaftstheorie adäquat vorstellen zu können, stütze ich mich auf unterschiedliche Arbeiten Laudans. Zum ersten Mal tauchte Laudans normativer Naturalismus in Science and Values (1984b) auf. Dieses Werk erregte viel Aufsehen und in den darauf folgenden Jahren verteidigte Laudan seine Ansichten gegen verschiedene Einwände. Für den vorliegenden Text sind deshalb auch folgende Arbeiten von besonderer Bedeutung:

„Relativism, Naturalism and Reticulation“ (1987), “Are All Theories Equally Good?“ (1988),

„Aim-Less Epistemology“ (1990a) und „Normative Naturalism“ (1990b).

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K A P I T E L I

LAUDANS NORMATIVER NATURALISMUS

Einleitung

Während in der Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie des frühen 20. Jahrhunderts die Normativität eine zentrale Rolle eingenommen hat, wird sie im aufkommenden Naturalismus weitgehend eliminiert. Durch die Zurückweisung von a priori Erkenntnissen und die Spezialisierung auf empirische Wissenschaften, scheint es keinen Platz mehr für Fragen nach korrekten Schlüssen oder nach der richtigen wissenschaftlichen Methodologie zu geben. Viele Philosophen wendeten sich deshalb gegen die Naturalisten, denen ein starker Deskriptivismus und Relativismus vorgeworfen wurde. Laudan versucht der Normativität mehr Platz einzuräumen, aber zeitgleich seinen naturalistischen Wurzeln Rechnung zu tragen. Am Anfang dieses Kapitels werde ich das Verhältnis von Naturalismus und Normativität darstellen, wie es in der Diskussion häufig verstanden wird. Barnes und Bloor, als Vertreter des Naturalismus, versuchen die Normativität vollständig zu eliminieren. Quine wird in diesem Zusammenhang meistens eine ähnliche Position zugeschrieben. Anschließend werde ich zeigen was Laudan von seinen Vorläufern unterscheidet. Während Barnes und Bloor in eine radikal relativistische Position verfallen, will Laudan die Rationalität der Theoriewahl sichern. Auf diese Weise bringt er Normativität in den Naturalismus. Die Theoriewahl hängt, unter anderem, von zwei weiteren Ebenen ab – den methodologischen Regeln und den wissenschaftlichen Zielen. Die Wahl dieser Regeln und Ziele muss für Laudans Vorhaben ebenfalls rationalen Charakter haben, da ansonsten auch die Theoriewahl Gefahr läuft, in die Irrationalität abzugleiten. Um Laudans Position besser nachvollziehen zu können, wird das hierarchische Rechtfertigungsmodell vorgestellt. Dem zufolge sei Uneinigkeiten auf Theorieebene, immer durch methodologische Regeln beizukommen. Wenn aber die methodologischen Regeln selbst zur Debatte stehen, sollen die wissenschaftlichen Ziele für eine Entscheidung sorgen. Da es im hierarchischen Modell aber keine höchste Instanz gibt, die das Problem klären könnte, bleibt die Wahl der Ziele irrational.

Laudans netzartiges Rechtfertigungsmodell unterscheidet sich vom hierarchischen Modell dahingehend, dass es nicht nur die Rechtfertigung durch höhere Ebenen zulässt, sondern auch durch darunterliegende Ebenen. Somit können methodologische Regeln auch durch empirische Informationen gerechtfertigt werden. Auf diese Weise kann Laudan deutlich mehr Fälle als

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rational klassifizieren, als durch das hierarchische Rechtfertigungsmodell. Hier geht es aber nicht bloß um eine Rationalitätstheorie, die die Wissenschaftsgeschichte als eine Geschichte der Rationalität versteht. Laudan will eine Metamethodologie schaffen, die die wissenschaftliche Entwicklung angemessen nachzeichnet, aber zugleich auch erklärt, wieso gewisse Regeln, Normen und Ziele besser sind, als jene, die in früheren Zeiten vertreten wurden. Auf diese Weise soll die Arbitrarität, die der Methodologie und der Zielsetzung unterstellt wurde, zurückgewiesen werden.

Naturalismus und Normativität

In diesem Abschnitt werde ich die naturalistischen Positionen von Quine, Barnes und Bloor vorstellen. Alle drei können dem Naturalismus zugeordnet werden und werden in der Naturalismusdebatte meistens so verstanden, dass sie Normativität gänzlich eliminieren wollen.

Das scheint vielen Philosophen aber eine recht radikale Position zu sein und wurde dementsprechend häufig kritisiert. Diese Extrempositionen sollen jetzt kurz vorgestellt werden, um Laudans Naturalismus später differenzierter davon abgrenzen zu können. Laudan will zwar auch eine naturalistische Position einnehmen, allerdings möchte er dennoch Platz für rationale Normen, Regeln und Ziele lassen. Sehen wir uns also jetzt die Formen, des Naturalismus an, von denen sich Laudan abgrenzen möchte.

Quine argumentiert, dass sich unsere erkenntnistheoretischen Überzeugungen nicht abgeschottet von naturwissenschaftlichen Entdeckungen entwickeln. Vielmehr werden unsere Ansichten von den empirischen Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung beeinflusst.

Insofern können Fragen, wie „Was kann ich wissen?“, nicht zufriedenstellend beantwortet werden, indem wir uns auf reine a priori Einsichten verlassen. Überlegungen, abgeschottet von der Empirie, bringen uns keine richtigen Antworten. Letztlich seien deshalb erkenntnistheoretische Fragen mit den Methoden der Naturwissenschaft, zu klären. Dabei hat Quine empirische Methoden im Sinn. (Vgl. Quine, 1969: 82)

Bei Barnes und Bloor zeigen sich viele Übereinstimmungen zu Quine. Die klassische Erkenntnistheorie, aber auch andere Disziplinen, wie die Logik, werden harter Kritik ausgesetzt.

Sie seien nicht in der Lage, die Erkenntnisse zu liefern, die sie, ihrem eigenen Anspruch nach, verfolgen. Deshalb wollen Barnes und Bloor diesen Disziplinen ihre normative Autorität absprechen. Während man in der klassischen Erkenntnistheorie, aber auch in der Soziologie, den Ursprung eines wahren Glaubens in Evidenzen oder guten Gründen gesehen hat, meinen Barnes und Bloor, dass es letztlich immer bloß um Glaubwürdigkeit gehe und dass diese Glaubwürdigkeit vorrangig durch soziale Faktoren determiniert werde. Die Frage, ob ein Glaube

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wahr oder falsch ist, spiele dabei keine Rolle. Frühere soziologische Positionen suchten nur dann nach sozialen Erklärungen, wenn ein Glaube für falsch gehalten wurde. Im Fall eines wahren Glaubens sei schließlich die Korrektheit, mit der Evidenzen behandelt und gültige Schlüsse gezogen werden, ausreichend, um den bestehenden Glauben zu erklären. Da nach Barnes und Bloor die Glaubwürdigkeit eines Glaubens von sozialen Umständen abhängt, müsse der Soziologe an einer Erklärungsstrategie interessiert sein, die falsche und wahre Glauben gleich problematisch ansieht, was die Glaubwürdigkeit betrifft. Egal, ob ein Glaube wahr, falsch, rational oder irrational sei, als Erklärung für diesen Glauben müssen empirisch kausale Ursachen angegeben werden. Diese Erklärungsstrategie wurde als „symmetry principle“ oder „equivalence postulate“ bekannt. (Vgl. Barnes und Bloor, 1982: 22f.)

Die Frage nach einem wahren Glauben, einem gültigen Schluss, oder einer logischen Ableitung, sei im klassischen Sinn der Erkenntnistheorie aufzugeben. Vertreter des Strong Programme, zu dem sich Barnes und Bloor zählen, haben mit Quine gemeinsam, dass sie a priori Erkenntnisse ablehnen und beide wenden sich empirischen Wissenschaften zu, um Fragen nach Wissen und Glauben zu beantworten. (Vgl. Barnes und Bloor, 1982: 23)

Weil nun die klassische Erkenntnistheorie keine validen Antworten liefern kann (z.B. weil es kein a priori gibt; aufgrund des Münchhausentrilemmas usw.), eliminiert man im Strong Programme die meisten Fragen, die die klassische Erkenntnistheorie stellt. Quine wird häufig auch so gelesen (vgl. Laudan, 1990b: 45; Siegel, 1990: 295, Kornblith, 1993: 357). Wenn wir also keine übergeordnete Rechtfertigung für die Fragen der Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie anbieten können, dann müssen wir sie, in diesem generellen Sinn, unbeantwortet lassen. Die Fragen nach einem korrekten logisch formalen System, nach den richtigen wissenschaftlichen Normen, die eine gute wissenschaftliche Methode garantieren sollen, haben nur mehr für den Philosophiehistoriker Relevanz. Uns bleibt demzufolge nur die Möglichkeit, die wissenschaftlichen Praktiken zu beschreiben. Wir können etwa durch die Untersuchung historischer Texte herausfinden, dass Galileo diesen und jenen methodologischen Regeln gefolgt ist. Außerdem können wir prüfen, ob sein Vorgehen den vorherrschenden Rationalitätsstandards seiner Zeit entsprochen hat. Dies sind Fragestellungen, die sich über Beschreibungen beantworten lassen. Wir können jedoch nicht beurteilen, ob das (in einem absoluten Sinn) gute wissenschaftliche Methoden sind. Dies würde nämlich in den Bereich der Normativität fallen. Da diese aber nicht gerechtfertigt werden kann, müssen wir uns mit Beschreibungen zufrieden geben.

Die Kernthese der Naturalisten lässt sich so zusammenfassen: Wenn wir Fragen über die Erkenntnis beantworten wollen, dann tun wir das niemals unabhängig von unseren Erfahrungen.

Wissen gehört in diesem Sinn genauso untersucht wie alle anderen Dinge. Nämlich mit

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wissenschaftlichen Methoden. Soll etwa herausgefunden werden, ob es morgen regnet, wird der Meteorologe das Wetter beobachten und mithilfe von Modellen Prognosen erstellen. Wenn wir etwas über Wissen lernen wollen, müssen ebenfalls wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden. In diesem Fall wird eben die Wissenschaft selbst zum Untersuchungsgegenstand. Auch hier wird dann vorrangig empirisch vorgegangen. Wenn wir etwa nach logischen Regeln fragen, dann sehen wir uns empirisch an, welchen Regeln die Wissenschaftler folgen. Wenn wir nach wissenschaftlichen Normen fragen, dann sehen wir uns empirisch an, welchen Normen die Wissenschaftler tatsächlich folgen. Die naturalistische These besagt also, dass unsere erkenntnistheoretischen Überzeugungen auf einer Ebene mit naturwissenschaftlichen Überzeugungen stehen. Es liege demnach nahe, erkenntnistheoretische Fragen auch mit wissenschaftlichen Mitteln zu klären.

Schnell wurden Stimmen der Kritik laut. So wurde etwa argumentiert, dass Wissenschaft nur deskriptiv vorgehe. Eine Frage, die auf eine deskriptive Erklärung abzielt, wäre etwa „Welche Normen werden derzeit in der Wissenschaft angewendet?“ Philosophie hingegen befasse sich aber mit normativen Fragen, wie „sind die derzeitig vertretenen wissenschaftlichen Normen tatsächlich die korrekten Normen?“ Naturalisten, so die Kritik, beantworten erkenntnistheoretische Fragen nicht. Sie eliminieren sie vollständig. Dabei gingen aber wesentliche Punkte verloren. So könne die Epistemologie nicht durch empirische Wissenschaften ersetzt werden, weil in ihr genau diese normative Komponente eine essentielle Rolle spielt. Das tut sie in einer deskriptiven Wissenschaft, wie der Psychologie, nicht. Dem Erkenntnistheoretiker geht es nicht um die Frage, welche logischen Regeln in der wissenschaftlichen Praxis derzeit akzeptiert werden, sondern darum, welche dieser Regeln tatsächlich gültig ist und welche nicht.

Demzufolge könne man die Erkenntnistheorie nicht so einfach eliminieren und durch eine empirische Wissenschaft ersetzen. (Vgl. z.B. Siegel, 1990: 310; Brown, 1988: 53) Es scheint also nach wie vor einen Bedarf zu geben, erkenntnistheoretische Fragen in einem normativen Sinn zu beantworten. Laudan teilt diese Ansicht. Normen und Regeln spielen eine wesentliche Rolle in der Wissenschaft. Deshalb ist er bereit der Normativität mehr Platz einzuräumen, als das andere Naturalisten machen. Zugleich will er aber an den naturalistischen Grundprinzipien festhalten.

Laudans Naturalismus

Larry Laudan weicht also insofern von den frühen Naturalisten ab, als er der Meinung ist, ein guter Naturalist brauche eine bessere Lösung für Normativität, als die bloße Elimination derselben. Nichts desto trotz teilt er mit seinen Vorgängern die Ansicht, dass die Philosophie nicht abgekapselt von den wissenschaftlichen Fortschritten von Statten gehen kann. Sie ist

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ebenfalls abhängig von anderen Wissenschaften und deshalb verwirft auch er die Idee der Philosophie als Königin der Wissenschaften. Philosophie und Wissenschaft, so Laudan, bedienen sich derselben Methoden – auch wenn man sich innerhalb des Naturalismus noch nicht ganz einig sei, um welche Methoden es sich hierbei handle. (Vgl. Laudan, 1990b: 44f.)

Laudan besteht also darauf, dass unsere erkenntnistheoretischen und wissenschaftstheoretischen Überzeugungen von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen abhängen. Wie viel Gewicht Laudan nun der Wissenschaft zuschreibt, wird in den folgenden Thesen ersichtlich:

i) Die wirklich einflussreichen Arbeiten zur wissenschaftlichen Methodologie stammen von praktizierenden Wissenschaftlern.

ii) Insofern haben die Arbeiten der Wissenschaftler die Epistemologie mehr geprägt, als umgekehrt.

iii) Die Wissenschaft selbst wurde vorrangig deskriptiv betrieben, weniger normativ.

iv) Wissenschaftliche Methoden wurden nicht wegen philosophischer Argumente geändert, sondern aufgrund wissenschaftlicher Theorien. (Vgl. Laudan, 1977: 8) Durch neue Erkenntnisse reguliert die Wissenschaft ihre eigene Methodologie. Welche Prinzipien die Theoriewahl leiten sollen, ist demnach rein innerwissenschaftlich zu klären. Die Wissenschaftstheorie oder die Erkenntnistheorie bietet demnach keine regulative Instanz, die das Vorgehen der Wissenschaftler evaluiert. Dies könnte sich nach einem deskriptiven Unternehmen für den Wissenschaftstheoretiker anhören. Denn was bleibt ihm noch anderes übrig, als dass er ins historische Lager wechselt und die wissenschaftlichen Methoden empirisch untersucht?

Die empirische Untersuchung von wissenschaftlichen Normen sagt uns aber, prima facie, nichts darüber, ob diese Normen auch akzeptabel sind. Die klassische Wissenschaftstheorie verfolgt aber genau dieses Ziel. Sie will uns sagen, ob wir gewisse Methoden anwenden sollen, oder nicht. Ein Beispiel: Popper gesteht zu, dass es so etwas wie eine Kuhnsche Normalwissenschaft gibt. Bei der Normalwissenschaft handelt es sich um einen Zeitabschnitt, in dem die grundsätzlichen Regeln, nach denen wissenschaftliche Probleme gelöst werden, nicht in Frage gestellt werden. Das ist eine deskriptive Behauptung. Popper ist aber der Meinung, dass die Wissenschaft immer die Aufgabe hätte ihre eigenen Fundamente kritisch zu prüfen. Deshalb seien lange Phasen, die sich durch unkritisches Puzzle-Lösen auszeichnen, gefährlich. Popper setzt also die (normative) Methodologie vor die wissenschaftliche Praxis. Insofern habe die Wissenschaftstheorie die Autorität wissenschaftliches Vorgehen zu kritisieren, wenn es nicht den korrekten methodologischen Standards entspricht. (Vgl. Freedman, 2001: 103)

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Wie gesagt, Laudan lehnt diese Idee ab. Die Wissenschaftstheorie hat diese evaluative Rolle nicht in dem Sinn, wie sie von Popper und anderen propagiert wird1. Doch nun stellt sich die Frage inwiefern Laudans Naturalismus normativ ist. Um die Rolle, die Laudan der Normativität zuweist, zu verstehen, werde ich etwas ausholen.

Theoriewahl, Methodologie, Axiologie und das hierarchische Modell der Rechtfertigung In diesem Abschnitt wird vorerst ein Überblick über die Ebenen vermittelt, die in der Diskussion um Normativität im Naturalismus eine Rolle spielen. Dabei handelt es sich um Theoriewahl, Methodologie und Axiologie. Anschließend geht es darum zu klären, in welchem Rechtfertigungsverhältnis diese drei Ebenen zueinander stehen.

Eine der wichtigsten Fragen der Wissenschaftstheorie lautet: Wieso wählen wir die Theorie, die wir wählen? Der klassische Wissenschaftstheoretiker meint, dass sich der Wissenschaftler, im Idealfall, rational für die wahre Theorie entscheidet. Die Theoriewahl soll demnach nicht willkürlich sein. Es soll gute Gründe geben, wieso er sich für diese und nicht für eine andere Theorie entscheidet. Im Idealfall führt das rationale Vorgehen zu einer wahren Theorie.

Vertreter der Sociology of Scientific Knowledge, kurz SSK, (wie Barnes und Bloor) argumentierten hingegen, dass die Ursachen für die Theoriewahl im sozialen Umfeld der Wissenschaftler zu suchen seien. Dies bedroht natürlich das Bild des rationalen Wissenschaftlers.

Wenn sich ein Physiker nur deshalb einer bestimmten Theorie anschließt, weil er dann mit der Finanzierung seiner Projekte rechnen kann, dann stellt das die innerwissenschaftliche Rationalität der Theoriewahl in Frage. Theorien sollen ja schließlich aufgrund innerwissenschaftlicher Gründe gewählt werden nicht aufgrund außerwissenschaftlicher sozialer Ursachen.2

In dieser Diskussion geht es also darum, ob unsere Theorien aus rationalen Gründen gewählt werden.3 Bereits im logischen Empirismus wurde deutlich, dass die Theoriewahl wesentlich durch zwei Faktoren geprägt ist:

a) Die Methodologie. Mit Methodologie sind methodische Regeln gemeint, wie z.B. die Regel nur Theorien zu wählen, die prinzipiell falsifizierbar sind (vgl. Laudan, 1987a: 23).

1 Weitere Beispiele für eine solch normative Wissenschaftstheorie finden sich bei Siegel (1990, 1996) und Brown (1988).

2 Natürlich kann es durchaus rational sein, seine Forschungsschwerpunkte der Nachfrage anzupassen. Wenn wir aber herausfinden wollen welche Theorie „besser“ ist, dann meinen wir üblicherweise, dass die Antwort darauf nicht von Fördergeldern abhängen sollte.

3 Diese Frage wird heute zunehmend auch durch empirische Belege geführt. Während vor 90 Jahren Fallbeispiele bloß als Illustration von normativen Positionen über gültige und ungültige Methoden vorgebracht wurden, wird den Fallbeispielen heute deutlich mehr Autorität zugesprochen. Die Methodologie, so die Idee, muss der tatsächlich praktizierten Wissenschaft irgendwo Rechnung tragen.

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b) Die Axiologie. Bei der Axiologie handelt es sich um die Ziele, die angestrebt werden. So wurde etwa sehr häufig argumentiert, das Ziel der Wissenschaft sei es, wahre Theorien zu entwickeln. (z.B. Sankey, 2008: 96) Vertreter der SSK hingegen meinen, die Ziele seien vielfältiger und man müsse sich vorrangig ansehen welche persönlichen Ziele die einzelnen Wissenschaftler verfolgen. Historisch betrachtet, bestand ein Ziel der Wissenschaft lange Zeit darin, infallibles Wissen zu produzieren.

Wenn sich nun Axiologie oder Methodologie willkürlich ändert, dann könnte das völlig unterschiedliche Entscheidungen bezüglich der Theoriewahl zur Folge haben. Dies ist eine potentielle Schwachstellen von Positionen, die an rationalen Entscheidungen in der Wissenschaft festhalten. Wenn keine gute Lösung dafür gefunden wird, wie sich Axiologie und Methodologie rational ändern können, dann stellt das auch die Rationalität der Theoriewahl in Frage. Popper zum Beispiel betrachtete methodologische Regeln als Konventionen (vgl. Laudan, 1984b: 48;

1987a: 19). Insofern sei es bloß eine Konvention, die einfacheren Theorien zu wählen. Jemand (z.B. Longino, 2013: 213f) könnte nun argumentieren, dass wir uns für komplexere, heterogenere Theorien entscheiden sollen. Wenn es sich bei methodologischen Regeln bloß um Konventionen handelt, dann stellt sich die Frage nach welchen Kriterien wir unsere Konventionen wählen sollen. Sollte es hier keine rationale Lösungsstrategie geben, dann beeinflussen historisch gewachsene Konventionen die wissenschaftliche Entscheidungsfindung auf nicht rationale Weise.

Zu allem Überfluss bleibt auch noch die Frage offen, wie eine rationale Entscheidung zwischen Zielen aussehen soll. Popper und die meisten Vertreter des logischen Empirismus betrachten Fragen über Ziele als Geschmacksfragen. Welche Ziele gewählt werden, sei in diesem Sinn völlig willkürlich. Das heißt, es gibt zwar psychische Ursachen warum dieses oder jenes Ziel gewählt wird, aber keine rationalen Gründe dafür. Wenn aber Ziele reine Geschmacksfragen sind, dann könnte es unzählige, letztendlich im selben Maß legitime, Versionen von „Wissenschaft“

geben. (Vgl. Laudan, 1987b: 222f, 1984b: 30ff, 47)

Die eben angedeuteten Kritikpunkte werden für die rationale Theoriewahl im höchsten Maße problematisch, wenn man wissenschaftliche Entscheidungen nach einem hierarchischen Rechtfertigungsmodell konstruiert. So ein Modell wird von Kuhn, aber auch von vielen logischen Empiristen vorausgesetzt. Demzufolge könne ein Dissens über Theorien mit Hilfe von methodologischen Regeln geklärt werden. Wenn nun aber zur Debatte steht welchen methodologischen Regeln wir folgen sollen, wird die Frage auf die Zielen der Wissenschaft verschoben. Besteht allerdings ein Dissens zwischen den Zielen, dann gibt es keine weitere Instanz, um eine Entscheidung zu treffen. Eine solche Entscheidung sei deshalb nicht rational.

(Vgl. Laudan, 1984b: 23ff)

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Level of Disagreement Level of Resolution

Factual Methodological

Methodological Axiological

Axiological None

(Laudan, 1984b: 27; Hervorhebung im Original)4

Versuchen wir den Punkt etwas anschaulicher zu gestalten. Nehmen wir an, ein Wissenschaftler muss sich zwischen zwei Theorien entscheiden. Die Evidenzen stützen beide Theorien in vergleichbarem Ausmaß. Wie kann dennoch eine rationale Entscheidung zu Gunsten einer der beiden Theorien fallen? Eine einfache Antwort wäre: Wähle die Theorie, die am besten zu den methodologischen Regeln passt. Zum Beispiel: Wähle die Theorie, die mehr Erklärungskraft hat, die einfacher ist, die empirisch falsifizierbar ist usw. Wichtig dabei ist, dass es nicht darum geht, die Theorie zu wählen, die von allen möglichen Theorien am besten zu den methodologischen Regeln passt. Damit würde man über das Ziel hinaus schießen und einer sehr starken Version der Unterbestimmtheit die Tür öffnen. Theoriewahl findet immer in einem vergleichenden Kontext statt. Es geht also darum, die am besten passende Theorie, unter den verfügbaren Theorien, zu finden. Auf diese Weise kann eine oder mehrere methodologische Regeln eine Uneinigkeit über Theorien auflösen. (Vgl. Laudan, 1984b: 26ff)

Ein Beispiel: Newtons Physik hat eine deutlich größere Erklärungskraft als die Kepplers.

Wenn wir also die Regel verfolgen „Wähle Theorien mit größerer Erklärungskraft“, dann ist Newton Keppler vorzuziehen. (Vgl. Laudan, 1984b: 31f) Zugegeben, das Beispiel ist grob vereinfacht. Dennoch sollte es den Punkt ausreichend verdeutlichen.

So lange wir uns über die methodologischen Regeln einig sind, kann also eine Entscheidung zu Gunsten einer Theorie aufgrund dieser Regeln fallen. Diese Regeln finden prinzipiell Anwendung, um das Erreichen, oder zumindest die Annäherung an ein gewisses Ziel zu garantieren. Nun stehen wir aber vor der Situation, dass wir gänzlich unterschiedliche methodologische Regeln wählen können. So kann es durchaus sein, dass Regel 1 Theorie 1 stützt, während Regel 2 Theorie 2 stützt. In einem solchen Fall wissen wir nicht, welche Theorie wir wählen sollen, so lange die Frage nicht geklärt ist, welchen methodologischen Regeln wir folgen sollen. Longino etwa argumentiert gegen die Regel, die einfacheren Theorien zu wählen, und schlägt als Alternative vor heterogenere Theorien zu entwickeln (vgl. Longino, 2013: 213f).

4 Die Anordnung an dieser Stelle könnte irreführend wirken. Die Spitze der Hierarchie (die axiologische Ebene) ist in der untersten Zeile zu finden, während sich die Basis (faktische Ebene) in der obersten Zeile befindet. Diese Auflistung findet sich so im Original.

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Aber vielleicht kann die Frage mithilfe eines Bezuges auf wissenschaftliche Ziele geklärt werden? Ein Beispiel: Popper meint es müsse ein Ziel sein, besonders kühne und falsifizierbare Theorien zu entwickeln. Eine methodologische Regel um dieses Ziel zu erreichen besagt, dass ad hoc Modifikationen von Theorien vermieden werden müssen.

Ein Beispiel für eine ad hoc Modifikation könnte so aussehen: Eine Theorie sagt uns eine Beobachtung eines Sterns mittels Teleskop voraus. Tatsächlich sehen wir den Stern zum gewünschten Zeitpunkt am erwarteten Ort aber nicht. Die Theorie ist gefährdet, weil sie eine falsche Vorhersage gemacht hat. Eine ad hoc Lösung für das Problem wäre etwa die Konstatierung eines Planeten zwischen der Erde und dem besagten Stern, der die Beobachtung des Sterns zu diesem Zeitpunkt unmöglich gemacht hat. Wenn nun aber nach den Gründen für die Annahme des Planeten gefragt wird, gibt es bloß die Erklärung, dass ansonsten der Stern hätte beobachtet werden müssen. Die ad hoc Modifikation soll also die Theorie retten, indem eine Zusatzhypothese ins Rennen geschickt wird, die aber keine unabhängige Begründung erfahren hat.

Wenn wir nun besonders kühne Theorien erstellen wollen, die leicht falsifizierbar sind, wie Popper das fordert, dann müssen wir ad hoc Modifikationen von Theorien ablehnen. Die Entscheidung, welche methodologische Regel gewählt werden soll, könnte nun also vielleicht doch noch rational sein, nämlich wenn wir uns über die Ziele einig sind. Popper hat das Ziel falsifizierbare Theorien zu entwickeln. In dem Fall ist die Regel „Lehne ad hoc Modifikationen ab“ besser geeignet das Ziel zu erreichen, als die Regel „Entwickle so viele ad hoc Modifikationen wie möglich, um deine Theorie zu retten“.5

5 Man könnte nun einwenden, dass hier ein Konsens auf methodologischer Ebene erreicht werden kann, auch wenn wir uns über die Ziele nicht einig sind. So wäre es auch im Sinn des Induktivisten ad hoc Modifikationen abzulehnen.

Man könnte also in Frage stellen, ob das gemeinsame Ziel „Entwickle falsifizierbare Theorien“ überhaupt für den Konsens auf methodologischer Ebene verantwortlich ist. Wenn sich ohnehin alle einig sind, dass ad hoc Modifikationen abgelehnt werden müssen, dann sind die gemeinsamen Ziele nicht der Grund für die Zurückweisung von ad hoc Modifikationen. Dazu möchte ich zweierlei anmerken:

i) Unterschiedliche Ziele führen nicht notwendigerweise zu unterschiedlichen Methoden. Diesen Punkt betont Laudan in diesem Zusammenhang. Selbst wenn sich Induktivisten und Falsifikationisten in ihren Zielen unterscheiden, so können sie sich trotzdem in bestimmten methodologischen Regeln einig sein.

ii) Es gibt durchaus Ziele, die ad hoc Modifikationen von Theorien benötigen. Wenn unser Ziel etwa darin besteht eine nicht falsifizierbare Theorie zu entwickeln, dann können ad hoc Modifikationen die Theorie immer wieder vor einer drohenden Falsifikation retten. Ein beliebtes Beispiel lässt sich im Kreationismus finden. Kreationisten glauben, die Welt sei von Gott genau so erschaffen worden, wie es in der Bibel beschrieben wird. Wenn nun der Wissenschaftler in der Erde auf Fossilien von Höhlenmenschen stößt, gefährdet das die kreationistische Kernthese. Eine Lösung für den Kreationisten, der den Kreationismus mit allen Mitteln verteidigen möchte, besteht darin, eine ad hoc Modifikation vorzunehmen. So könnte er sagen, Gott habe diese Fossilien zusammen mit der Erde erschaffen, um unseren Glauben zu testen. Wenn wir fragen, wieso wir dem zustimmen sollten, müsste er antworten, dass ansonsten ja keine Fossilien zu sehen seien. Ad hoc Modifikationen erlauben es also, Theorien länger zu vertreten, als wir das unter normalen Umständen tun würden.

Kommen wir zu Laudan zurück. Das Ziel „Entwickle falsifizierbare Theorien“ mag also durchaus die Regel

„Lehne ad hoc Modifikationen ab“ nahe legen. Das Ziel „Entwickle nicht-falsifizierbare Theorien“ scheint aber diese Regel nicht zu stützen. Insofern scheinen gewisse Ziele gewisse Regeln nicht zuzulassen, während andere das schon tun.

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Ein Konsens auf methodologischer Ebene kann also erreicht werden, wenn dieselben Ziele verfolgt werden. Das heißt nicht, dass die Ziele die methodologischen Regeln determinieren. Schließlich können viele Wege ans Ziel führen. Dennoch können meist gewisse Regeln ausgeschlossen werden, die für das Ziel nicht förderlich sind. Ein gemeinsames Ziel kann insofern bereits ausreichen, sich auf gewisse methodologische Regeln zu einigen.

Wenn nun aber die Ziele willkürliche Geschmacksurteile sind, dann stehen wir vor der Situation, das hierarchische Rechtfertigungsmodell vorausgesetzt, dass Uneinigkeiten über Ziele nicht rational geklärt werden können (vgl. Laudan, 1984b: 41). Deshalb entsteht das Problem, dass alle möglichen Ziele im selben Maß legitim sein können und unter das Label „Wissenschaft“

fallen können. Eine rationale Entscheidung zu Gunsten eines Ziels scheint nicht möglich zu sein.

Laudan wendet sich gegen das hierarchische Rechtfertigungsmodell. Er will zeigen, dass die Entscheidungen, die in der Wissenschaft zu Gunsten einer Theorie gefallen sind, Großteils, rational begründet sind. Zugleich soll aber auch die Wahl der Methodologie und Axiologie rational erfolgen können. Im hierarchischen Rechtfertigungsmodell erfolgt eine rationale Auflösung eines Dissens nur dann, wenn ein Konsens auf einer höheren Rechtfertigungsebene besteht. Wir haben gesehen, dass die Zielsetzung nicht rational sein kann, weil es hier keine höhere Rechtfertigungsebene gibt. So entsteht die Möglichkeit, dass es viele verschiedene, sogar entgegengesetzte Versionen von Wissenschaft gibt, die alle im selben Maß legitim sind, weil keine rationale Entscheidung zwischen ihnen möglich ist. Dies scheint Laudan nicht wünschenswert.

Im nächsten Abschnitt stelle ich Laudans netzartiges Rechtfertigungsmodell vor, das dieses Problem lösen soll.

Laudans instrumentelle Rationalität und sein netzartiges Rechtfertigungsmodell

Wie lässt sich also nach Laudan die Theoriewahl rechtfertigen, wenn wir uns nicht einig sind welche Theorie wir wählen sollen? Auch in Laudans Rechtfertigungsmodell wird in solchen Fällen auf die Ebene der Methodologie bzw. Axiologie Bezug genommen. Der Unterschied zum hierarchischen Modell der Rechtfertigung liegt in der Rechtfertigbarkeit der methodologischen Regeln und der wissenschaftlichen Ziele. Laudan meint, die hierarchische Struktur der Rechtfertigung sei aufzugeben. Rechtfertigungen könnten nämlich auch durch die unteren Ebenen erfolgen. So lassen sich etwa Regeln durch die empirische Ebene rechtfertigen. Dasselbe gilt für Ziele. Sehen wir uns vorerst die Frage nach der Methodologie genauer an.

Laudan verfolgt ein Prinzip der instrumentellen Rationalität, um methodologische Regeln zu erklären. Insofern seien methodologische Regeln am besten als hypothetische Imperative zu verstehen. (Vgl. Laudan, 1987a: 24) Dabei handelt es sich nicht um kategorische Befehle, denen

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man sich ohne Einschränkungen fügen muss. Vielmehr seien es Vorgaben, die in unterschiedlichen Kontexten bestehen.

To put it crudely, one is justified in following a methodological rule to the extent that one has good reasons to believe that it will promote the ends of inquiry. (Laudan, 1990a: 315f)

Ein Mittel bzw. eine methodische Regel soll dazu führen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Daran zeigt sich die Rationalität von wissenschaftlichen Normen. Wenn eine Person gewisse Regeln für geeignet sind, ein gewünschtes Ziel zu erreichen, dann ist die Wahl dieser Regeln rational. Wenn uns eine Regel aber nicht an das gewünschte Ziel bringt, haben wir gute Gründe diese Regel zurückzuweisen. Die Rationalität einer Regel hängt aber nicht davon ab, dass sie uns tatsächlich an ein angestrebtes Ziel bringt. Eine Regel ist dann rational, wenn wir glauben, dass uns diese Regel an unser Ziel führen wird.

Methodologische Regeln können generellen, aber auch spezifischen Charakter haben.

Obwohl bereits einige Beispiele vorgebracht wurden, werden an dieser Stelle einige Regeln aufgelistet, die Laudan im Sinn hat:

-propound only falsifiable theories.

-avoid ad hoc modifications.

-prefer theories which make successful surprising predictions over theories which explain only what is already known.

-when experimenting on human subjects, use blinded experimental techniques.

-reject theories which fail to exhibit an analogy with successful theories in other domains.

-avoid theories which postulate unobservable entities.

-use controlled experiments for testing causal hypotheses.

-reject inconsistent theories.

-prefer simple theories to complex ones.

-accept a new theory only if it can explain all the successes of its predecessors.

(Laudan, 1987a: 23)

Ob durch die Regeln die Ziele tatsächlich erreicht werden, ist für Laudan weitgehend eine empirisch kontingente Frage. Hier unterscheidet sich Laudans Rationalitätsmodell vom hierarchischen Modell.

Justification flows upward as well as downward in the hierarchy, linking aims, methods, and factual claims. No longer should we regard any one of these levels as privileged or primary or more fundamental than the others. Axiology, methodology, and factual claims are inevitably intertwined in relations of mutual dependency. (Laudan, 1984b: 62)

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Die Rechtfertigung von methodologischen Regeln erfolgt nicht nur über die Ziele, sondern auch über die Ebene der Theorien. Das hierarchische Modell hat nur eine Rechtfertigung durch die höheren Ebenen zugelassen.6 Laudans Modell lässt Rechtfertigungen von oben und unten zu. So kann und muss eine methodologische Regel durch die Empirie gerechtfertigt werden. Denn es sei schließlich von der Welt abhängig, ob eine Regel zu einem gewissen Ziel führt. Daran zeigt sich die Kontingenz der methodologischen Regeln. Es wird immer wieder empirisch getestet, ob wir mit einer Regel unsere Ziele erreichen. Insofern ist die Gültigkeit dieser Imperative von Theorien über die Welt abhängig.7 Zum Beispiel: Wenn wir wissen wollen, ob wir Doppelblindstudien Einfachblindstudien vorziehen sollen, dann müssen wir empirisch untersuchen, ob Doppelblindstudien z.B. bessere Prognosen über die Wirkungsweise von Medikamenten zulassen als Einfachblindstudien. Deshalb sind methodologische Regeln genauso revidierbar wie Theorien. In diesem Sinn stehen Theorien und methodologische Regeln auf einer Ebene. Das heißt, methodologische Regeln sind prinzipiell nicht problematischer, als empirische Theorien. (Vgl. Laudan, 1987a: 25; 1990a: 315f)

Wir haben also gerade gesehen, dass die Wahl von methodologischen Regeln prinzipiell durch empirische Theorien und durch die wissenschaftlichen Ziele bedingt ist. Doch wie sieht es mit den Zielen aus?

Bereits Kuhn argumentierte, dass sich die Ziele der Wissenschaftler im Lauf der Zeit verändern. Immer wieder wurden Ziele verworfen und durch andere ersetzt. Laudan möchte diese Zieländerungen aber nicht in den irrationalen Bereich verschieben, wie das im hierarchischen Rechtfertigungsmodell gemacht wird. (Vgl. Laudan, 1987b: 221) Änderungen in der Axiologie, also in der Zielsetzung, erfolgten in der Wissenschaftsgeschichte meistens aus rationalen Gründen. Genauso wie im Fall der Methodologie werde nun die Axiologie auch durch darunter liegende Ebenen gerechtfertigt. Laudan stellt zwei Arten vor, wie so eine rationale Änderung von Zielen vonstatten gehen kann.

i) Utopische Ziele. Eine Grundvoraussetzung für Laudans Theorie rationaler Handlungen ist es, dass die angestrebten Ziele auch verwirklichbar sind. Wenn sie in keiner erdenklichen Weise realisierbar wären, dann blieben wir ohne jede Handlungsanweisung zurück und es gäbe keinerlei Regeln, die uns in irgendeiner Weise an das gewünschte Ziel bringen könnten. Wenn wir etwa das Ziel hätten, an

6 An dieser Stelle könnte man anzweifeln, dass der Vertreter des hierarchischen Rechtfertigungsmodells wirklich gar keine Rechtfertigungen durch darunter liegende Ebenen zulassen würde. Wenn es etwa darum geht, ob Doppelblindstudien Einfachblindstudien vorzuziehen sind, wird diese Frage auch im hierarchischen Modell empirisch geprüft. Die Effizienz methodologischer Regeln scheint durchaus der empirischen Prüfung offen zu sein.

Insofern erfolgt auch hier eine Rechtfertigung durch eine darunter liegende Ebene.

7 Wenn hier davon gesprochen wird, dass die Empirie die Gültigkeit methodologischer Regeln beeinflusst, dann ist damit nicht gemeint, dass die Empirie unabhängig von Theorien besteht. Dieser Punkt wird im nächsten Kapitel genauer behandelt.

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zwei Orten zur selben Zeit zu sein, wäre es trotzdem völlig irrational so ein Ziel beizubehalten, weil wir, nach allem was wir wissen, nicht darauf hoffen dürfen, dieses Ziel zu erreichen. Schließlich hätten wir auch nicht die geringste Idee, was wir tun müssten, um dieses Ziel zu erreichen.

Sehen wir uns ein praxisnäheres Beispiel an: Lange Zeit hielt man daran fest, das Ziel der Wissenschaft liege in der Akquirierung von infalliblem Wissen. Im vorherrschenden Empirismus ließ man bloß empirische Belege zur Prüfung von Theorien zu. Aber da die Prüfung von allen Instanziierungen einer Theorie hoffnungslos erscheint, kam man zu dem Schluss, dass das Ziel des Infallibilismus abzulegen sei. Weil dieses Ziel also als nicht verwirklichbar erschien, wurde es fallen gelassen. (Vgl. Laudan, 1984b: 51)

Laudan meint, das Realisierbarkeitskriterium sei immer wieder in der Geschichte der Wissenschaft benutzt worden, um alte durch neue Ziele auf rationale Art und Weise zu ersetzen. Die Frage aber, ob ein Ziel tatsächlich realisierbar ist, wird empirisch geklärt. Das heißt, es hängt von unseren Theorien über die Welt ab, ob wir ein Ziel für realisierbar halten oder nicht. Deshalb können wir uns in Bezug auf die Realisierbarkeit von Zielen ebenfalls irren. So lange wir jedoch ein Ziel für realisierbar halten, bleiben uns konkrete Handlungsanweisungen erhalten.8 (Vgl. Laudan, 1984b:

50)

ii) Gemeinsame Archetypen. Häufig kommt es zu einer Spannung zwischen expliziten und impliziten Zielen. Die expliziten Ziele sind die vom Wissenschaftler gewünschten Konsequenzen seiner Handlungen. Die impliziten Ziele sind die Konsequenzen, die seine Handlungen tatsächlich nach sich ziehen. So kann es sein, dass der Wissenschaftler zwar ein Ziel verfolgt, aber sein Handeln hat völlig andere Konsequenzen. In einem solchen Fall müssen seine expliziten, seine impliziten, oder beide Ziele geändert werden. Diese Spannung kann auch innerhalb einer ganzen wissenschaftlichen Community bestehen. Sehen wir uns ein Beispiel an:

Im frühen 17. Jahrhundert war ein starker Induktivismus und Empirismus in der wissenschaftlichen (expliziten) Methodologie vorherrschend. So wurden bloß Theorien über beobachtbare Entitäten gebildet. Unbeobachtbare Entitäten wurden als unwissenschaftlich zurück gewiesen. Dies entspricht den expliziten Zielen der damaligen Zeit. Wissenschaftliche Theorien sagen uns nur etwas über beobachtbare Entitäten.

8 Laudan unterscheidet mindestens drei unterschiedliche Typen von utopischen Zielen (vgl. Laudan, 1984b: 51ff).

Eine ausführlichere Diskussion dieser Typen erscheint mir an dieser Stelle nicht hilfreich.

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So wurden etwa Hartley, Lesage und Boscovitch dafür kritisiert, dass ihre Theorien unbeobachtbare Entitäten enthielten. Alle drei argumentierten daraufhin für eine neue Axiologie. Ziel sei es, Theorien mit mehr Erklärungskraft zu entwickeln. Damit einher ging auch eine neue Methodologie – die Method of Hypophesis wurde vorgestellt.

Der zufolge konnten Hypothesen über Unbeobachtbares eingeführt werden, solange man beobachtbare Konsequenzen prüfen konnte. Der Kritik von der Seite des naiven Empirismus entgegnete Lesage, dass bereits in den anderen Arbeiten der großen Physiker ihrer Zeit ebenfalls unbeobachtbare Entitäten vorkamen. Laudan besteht darauf, dass die wissenschaftliche Community allmählich unbeobachtbare Entitäten zuließ, weil tatsächlich die meisten wissenschaftlichen Theorien bereits unbeobachtbare Entitäten voraussetzten. Diesen Konflikt zwischen impliziten und expliziten Zielen galt es aufzulösen. In der Regel wird in einem solchen Fall aber nicht der Großteil der wissenschaftlichen Arbeit als unwissenschaftlich verurteilt, sondern die Axiologie und Methodologie wird angepasst, um sie mit den vorherrschenden Standards in Einklang zu bringen. Insofern können empirische Theorien einen Wandel in Methodologie und Axiologie rechtfertigen. (Vgl. Laudan, 1984b: 53ff) Diese beiden Strategien sollen zeigen, wie unsere Ziele auf rationale Art und Weise geändert werden können. Einerseits können nicht-realisierbare Ziele als irrational zurückgewiesen werden, weil uns einfach keine Handlungsanweisung bleibt, wie ein solches Ziel verwirklicht werden könnte. Dies ist natürlich elementar für eine Theorie über rationale Handlungen.

Andererseits kann gezeigt werden, dass einige unserer besten Theorien gar nicht die Ziele anstreben, die wir eigentlich verfolgen wollten. Dies kann auch ein guter Grund sein unsere (expliziten) Ziele zu ändern.

Laudans netzartiges Rechtfertigungsmodell lässt also zu, dass die Theoriewahl durch Methoden und Ziele gerechtfertigt wird. Im selben Maß lässt sich aber auch die Regelwahl und die Zielwahl durch die vorherrschenden Theorien und die anderen bestehenden Regeln und Ziele begründen. Deshalb sei keine der drei Ebenen privilegierter oder fundamentaler, als die andere.

(Vgl. Laudan, 1984b: 62) Auf diese Weise kann jede Ebene rational, durch die anderen Ebenen, gerechtfertigt werden. Dennoch kann es zu Situationen kommen, in denen keine rationale Entscheidung, z.B. zwischen zwei Regeln, getroffen werden kann. Das heißt aber nicht, dass sich solche Situationen zu einem späteren Zeitpunkt nicht wieder auflösen lassen. Neue Evidenzen oder neue Theorien können etwa eine Entscheidung zu Gunsten einer Regel bringen.

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Rationalität und Naturalismus

Laudans Theorie der wissenschaftlichen Rationalität soll uns notwendige Bedingungen aufzeigen, um von rationalen Handlungen sprechen zu können. „Whatever else it is, rational behavior consists in selecting actions which we believe are conducive to our ends.” (Laudan, 1987b: 227) In seinem netzartigen Rechtfertigungsmodell lassen sich sowohl Theorien als auch Methodologie und Axiologie rational rechtfertigen. Dabei findet die Rechtfertigung immer über die verbleibenden Ebenen statt. Es wird also vorausgesetzt, dass sich nicht alle unsere Überzeugungen auf allen Ebenen zur selben Zeit ändern. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, dann könne größtenteils eine rationale Entscheidung zwischen Theorien, Methoden und Zielen getroffen werden.9

Ob eine Entscheidung also rational ist, hängt demnach von den vertretenen Theorien und von den methodologischen und axiologischen Überzeugungen ab. Wenn wir uns also fragen, ob die Methodologie von Newton rational war, dann sollten wir, nach Laudan, nicht heutige Rationalitätsstandards ansetzen, um diese Frage zu klären. Ansonsten müssten wir wohl den Großteil der wissenschaftlichen Arbeit, historisch gesehen, als irrationales Unternehmen verwerfen. Wenn sich allerdings Rationalität auf einzelne Akteure bezieht und wir deren Hintergrundannahmen berücksichtigen, dann finden wir in der Wissenschaftsgeschichte deutlich mehr rationale Entscheidungen. (Vgl. Laudan, 1987a: 21)

Die Rationalität unserer Handlungen ist aber nicht alleine von unseren Hintergrundannahmen abhängig. Es wurde oben bereits deutlich gemacht, dass empirische Tests ebenso eine Rolle spielen. Evidenzen sind etwa essentiell für die Theoriewahl. Bei der Wahl der Methodologie zeigt uns die Erfahrung, ob eine Methode an ein Ziel führt, oder nicht. Auf diese Weise kann eine deskriptive Feststellung normative Konsequenzen haben.

Wir sehen also in Laudans Rationalitätstheorie immer die Möglichkeit, Anpassungen auf allen Ebenen des Modells vornehmen zu können. Barnes und Bloor argumentieren, genauso wie Laudan, dass sich sowohl die vertretenen Theorien, als auch die logischen Gesetze, methodologischen Regeln usw. im Lauf der Geschichte ändern.

Der größte Unterschied zu Barnes und Bloor besteht aber darin, dass Laudan daraus nicht die Ungültigkeit aller Rationalitätsstandards folgert. Normativität zeigt sich zwar in unterschiedlichen Epochen in unterschiedlichen Formen; das bedeutet aber nicht, dass sie generell ungültig ist bzw. keine normative Kraft in sich trägt. Regeln und Normen gelten eben nur in Bezug auf gewisse Epochen. Dennoch gibt es bessere und schlechtere Regeln, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Sowohl die Ziele, als auch die Regeln und Theorien lassen sich aus

9 Diese Voraussetzung scheint relativ unproblematisch zu sein, da sie wohl faktisch in der Wissenschaftsgeschichte immer erfüllt war.

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guten Gründen ändern. Das bedeutet nicht, dass Siegertheorien immun gegen Revision sind.

Schließlich kann, gegeben die Hintergrundannahmen, meist eine rationale Entscheidung zu Gunsten von gewissen Theorien getroffen werden.

Laudans normativer Naturalismus versucht also zwei Thesen zu vereinen:

i) Die Naturalismusthese: Wissenschaftliche Methodologie, Axiologie und Theoriewahl - Gebiete, die lange Zeit als Domäne der Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie galten - sind auf einer Ebene mit der wissenschaftlichen Praxis anzusiedeln.

ii) Die Normativitätsthese: Es gibt eine rationale Grundlage für methodologische Ratschläge und deren Bewertung (vgl. Laudan, 1990a: 315).

Der normative Naturalismus versteht sich als Metamethodologie, bzw. auch Metaepistemologie. Insofern soll der normative Naturalismus nicht bloß einen Rationalitätsbegriff finden, der der Wissenschaftsgeschichte gerecht wird. Laudans Thesen haben tatsächlich auch normative Konsequenzen. So können etwa Entscheidungen, die von Wissenschaftlern im Lauf der Zeit getroffen wurden, evaluiert werden. Die Wahl von Theorie, Methodologie und Axiologie ist nicht willkürlich. Naturalisten, wie Barnes und Bloor, verabschieden sich von der Normativität und machen es sich zur Aufgabe, die tatsächlich vertretenen wissenschaftlichen Regeln zu beschreiben und historisch zu erklären, wieso sie vertreten werden. Laudan hingegen behält ein normatives Element, das notwendig erscheint, um bessere von schlechteren Handlungen unterscheiden zu können. Ohne jegliche Normativität scheint uns wirklich bloß die Beschreibung des wissenschaftlichen Handelns übrig zu bleiben.

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K A P I T E L II

THEORIEBELADENHEIT UND ANTIREALISMUS

Einleitung

Am Anfang dieses Kapitels werde ich die Frage stellen, ob Laudans normativer Naturalismus nicht eine deutlich geringere Reichweite hat, als dies im ersten Kapitel angenommen wurde. Kommt die Frage der Methodenwahl nicht erst dann ins Spiel, wenn wir mit zwei Theorien zu tun haben, die genau dieselben Beobachtungen auf unterschiedliche Weise erklären? Wenn dem so ist, dann hätte der normative Naturalismus deutlich weniger Biss, als das oben vorausgesetzt wurde. Schließlich will Laudan die Wissenschaftsgeschichte zu einem gewissen Teil rational rekonstruieren können. Wenn dieser Teil aber verschwindend gering ist, wird der normative Naturalismus deutlich geschwächt.

Laudan wendet sich aber gegen die Behauptung, dass der normative Naturalismus nur in so außergewöhnlichen Situationen zum Tragen kommt. Der Vorwurf der limitierten Reichweite des normativen Naturalismus beruht auf einer bestimmten Interpretation von empirischer Äquivalenz. Insofern lehnt Laudan empirische Äquivalenz, wie sie meist in diesen Diskussionen verwendet wird, ab. Dieser Punkt bringt uns zum Thema der Theoriebeladenheit wissenschaftlicher Beobachtungen. Die Theoriebeladenheitsthese soll anhand eines historischen Fallbeispiels veranschaulicht werden: Den Fotografien von Radioaktivität durch Henri Becquerel.

Anschließend werden die Konsequenzen der Theoriebeladenheitsthese auf die Unterbestimmtheitsthese diskutiert. Die meisten radikaleren Versionen der Unterbestimmtheitsthese setzen empirische Äquivalenz voraus. Ich werde argumentieren, dass Laudan durch die Theoriebeladenheitsthese nur sehr beschränkte Versionen der Unterbestimmtheitsthese zuzulassen braucht. Die Theoriebeladenheitsthese und der normative Naturalismus zusammen lassen eine weitere Position problematisch erscheinen: den wissenschaftlichen Realismus. Es wird gezeigt, dass Laudan denselben ablehnt und durch einen Instrumentalismus ersetzt, der bereits im ersten Kapitel vorgestellt wurde.

Eine sehr beschränkte Reichweite des normativen Naturalismus?

Im ersten Kapitel wurde Laudans netzartiges Rechtfertigungsmodell vorgestellt. Dieses Modell sollte die Frage beantworten, wie wir uns rational für Theorien, Methoden und Ziele entscheiden können. Dennoch scheint ein wichtiger Faktor in der Theoriewahl ausgelassen

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worden zu sein. Die Frage nach den Evidenzen wurde noch nicht behandelt. Schließlich könnte man kritisieren, dass Evidenzen prinzipiell immer mehr Einfluss auf die Theoriewahl haben, als das etwa methodologische Regeln haben.10 Als wir im letzten Kapitel begonnen haben über die Ebenen von Theoriewahl, Methodologie und Axiologie zu sprechen haben wir bloß angenommen es läge ein Dissens vor und wir seien uns nicht einig welche Theorie, Regel oder Ziel wir wählen sollen. Dieser Dissens wird in Laudans netzartigem Rechtfertigungsmodell durch die konstant gebliebenen Ebenen aufgelöst. Nun könnten wir uns aber fragen, wie häufig ein Dissens zwischen Theorien wirklich über Methoden oder Ziele entschieden werden muss. Ist es nicht viel plausibler anzunehmen, dass die meisten Uneinigkeiten über Theorien mit Hilfe von Evidenzen, also empirischen Belegen, gelöst werden? Hat Laudan die Frage nach Evidenzen einfach auf die Seite geschoben und sich den anderen Ebenen zugewendet? Wenn das der Fall ist, könnte man gegen den normativen Naturalismus folgenden Einwand vorbringen:

Es ist durchaus zu begrüßen, dass der normative Naturalismus Unstimmigkeiten in der Theoriewahl über methodologische Regeln und Ziele zu klären versucht und zugleich eine Lösung anbietet, die die Methoden- und Zielwahl selbst ebenfalls rational erscheinen lässt. Wenn aber die Theoriewahl in der Regel über Beobachtungen geklärt wird, dann bleibt nur mehr ein verschwindend geringer Teil der Wissenschaftsgeschichte übrig, den der normative Naturalismus erklären kann. Der Großteil der wissenschaftlichen Theoriewahl wird bereits über Beobachtungen alleine geklärt und insofern ist es gar nicht nötig auf methodologische Regeln, oder gar Ziele zu verweisen. Deshalb wird der normative Naturalismus bloß in jenen Situationen interessant, in welchen die Evidenzen nicht hinreichend sind für die Theoriewahl. Dies sind für gewöhnlich genau die Fälle, in denen die Evidenzen sowohl die eine, als auch die andere Theorie im selben Maß stützen. Demnach kommt der normative Naturalismus nur dann ins Spiel, wenn zwei Theorien empirisch äquivalent sind und wir die Wahl der passenden Theorie über andere Auswahlkriterien klären müssen. Tatsächlich liegt aber nur in den allerseltensten Fällen empirische Äquivalenz vor, weshalb der normative Naturalismus zwar eine elegante Lösung für kritische Fälle darstellt, aber eben nur als Randerscheinung in der Theoriewahl Beachtung finden kann.

Im folgenden Teil werde ich argumentieren, dass Laudan eine gute Antwort auf diesen Einwand parat hält. Er meint empirische Äquivalenz, wie sie oben beschrieben wurde, komme tatsächlich sehr selten vor. Dafür sei jedoch die Theoriebeladenheit der Beobachtung verantwortlich. Wenn der normative Naturalismus mit der Theoriebeladenheitsthese zusammengeführt wird, können Evidenzen alleine nie die Theoriewahl leiten. Es sind immer

10 An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass hier aus Gründen der Einfachheit keine Trennung zwischen Beobachtungen und Evidenzen vorgenommen wird. Dies hat hier keine negativen Folgen, da Laudan einen sehr weit gefassten Beobachtungsbegriff verwendet.

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andere Theorien, genauso wie die damit verbundenen Regeln und Ziele, notwendig, um eine Entscheidung zu Gunsten einer Theorie zu fällen.

Empirische Äquivalenz

Theorien haben in der Regel gewisse Konsequenzen. Eine Gruppe von Konsequenzen sind empirische Konsequenzen. Eine empirische Konsequenz einer Theorie kann etwa die Raum- Zeit Position eines Sterns sein. Wenn diese Raum-Zeit Position von der Theorie abgeleitet werden kann und wir die Position des Sterns beobachten, dann handelt es sich um eine empirische Konsequenz einer Theorie. Traditionellerweise liegt empirische Äquivalenz dann vor, wenn alle beteiligten Theorien dieselben empirischen Konsequenzen haben. Das heißt, alle empirisch äquivalenten Theorien lassen sich mit denselben Beobachtungen vereinbaren. Wie in Abbildung 1 ersichtlich ist, sind die empirischen Konsequenzen nicht die einzigen Konsequenzen einer Theorie. So kann etwa aus einer Theorie folgen, dass wir nie feststellen können, ob wir in einem Universum leben, das sich bewegt oder still steht. Offensichtlich handelt es sich bei dieser Konsequenz nicht um eine empirische Konsequenz, weil wir nicht über die Mittel verfügen diese Konsequenz empirisch zu prüfen. Wie auch immer, die empirischen Konsequenzen werden häufig als ausschlaggebend für die Theoriewahl verstanden. Wir wollen in der Regel die Theorie wählen, die am besten zu unseren empirischen Untersuchungen passt.

Abb. 1: Empirische Äquivalenz tritt dann auf, wenn die beobachteten Konsequenzen zweier Theorien identisch sind.

Wenn sich nun aber aus zwei Theorien dieselben Beobachtungen ableiten lassen, dann kann die Theoriewahl nicht mehr rein auf unseren Evidenzen beruhen. Deshalb müssen in

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solchen Fällen andere Gründe herangezogen werden, um eine Entscheidung zwischen den Theorien zu treffen. In solchen Fällen könnten dann etwa methodologische Regeln eine entscheidende Rolle spielen.

Es sollte noch angemerkt werden, dass es sich bei zwei empirisch äquivalenten Theorien prinzipiell auch um ein und dieselbe Theorie handeln könnte. Denn wenn auch alle anderen Konsequenzen zweier Theorien ident sind und nicht bloß die empirischen Konsequenzen, dann spricht man von logischer Äquivalenz. Logische Äquivalenz liegt vor, wenn wir es mit derselben Theorie zu tun haben, die bloß in unterschiedlichen Sprachen ausgedrückt wurde. Logisch äquivalente Theorien sind auch empirisch äquivalent. Anders ausgedrückt: empirisch äquivalente Theorien sind eine Teilmenge der logisch äquivalenten Theorien. Während sich logische Äquivalenz auf alle Konsequenzen einer Theorie bezieht, geht es bei der empirischen Äquivalenz bloß um die beobachteten Konsequenzen von Theorien. (Vgl. Laudan und Leplin, 1991: 451ff.)

Wenn wir es zweimal mit derselben Theorie in unterschiedlicher Aufmachung zu tun haben, könnten wir vielleicht Probleme haben, die logische Äquivalenz festzustellen, oder die eine Formulierung der Theorie in die andere zu übersetzen. Nichts desto trotz stellt diese Situation keinen interessanten Fall für die Theoriewahl dar. Problematisch wird es erst dann, wenn, wie in Abbildung 1, beide Theorien dieselben empirischen Konsequenzen, aber unterschiedliche logische Konsequenzen haben. Das sind die Fälle, in denen die Evidenzen keine Auskunft geben welche Theorie wir wählen sollen. Dennoch haben die konkurrierenden Theorien weitere Konsequenzen, die komplett unterschiedliche Bilder von der Welt zeichnen können; es können sogar entgegengesetzte Prognosen auftreten.11 Die Frage welche Theorie in solchen Fällen zu wählen ist, scheint also kein rein theoretisches Problem zu sein. Die Theoriewahl kann insofern Einfluss darauf haben, wie wir unser weiteres Handeln gestalten. Traditionellerweise wurde in solchen Fällen immer wieder auf eine Lösung zurückgegriffen, die Bezug auf superempirische Werte nimmt. Diese superempirischen Werte sollten eine Entscheidung zu Gunsten von einer Theorie herbeiführen. So meinte man solche Uneinigkeiten klären zu können, indem man etwa die einfachere, umfassendere Theorie wählt, die auch besser mit unseren anderen Theorien zusammen passt usw. (Vgl. Schurz, 2013: 331f.) Gegner argumentierten, dass die Wahl der superempirischen Werte nicht unkontrovers sei und es zu Einfachheit, Reichweite etc. sinnvolle Alternativen geben könne (vgl. Longino, 2013: 209).

Es steht also zur Debatte, wie in Fällen von empirischer Äquivalenz eine rationale Entscheidung zu Gunsten einer Theorie fallen kann. Laudans normativer Naturalismus könnte, wie oben bereits dargestellt, ebenfalls eine Lösung für Fälle empirischer Äquivalenz bieten. Dies

11 Die Goodman Paradoxie stellt einen vereinfachten Fall dar. Goodman argumentiert für die empirische Äquivalenz von Prädikaten, die völlig entgegengesetzte Prognosen beinhalten. (siehe hierzu: Goodman, 1983)

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würde aber auch bedeuten den normativen Naturalismus auf Fälle von empirischer Äquivalenz zu beschränken. Wenn die Evidenzen klar für eine Theorie sprechen, dann würde der normative Naturalismus in der Theoriewahl keine Rolle spielen.

Laudan sieht den normativen Naturalismus aber nicht als Lösung für einen solchen Ausnahmefall. Er kritisiert vielmehr das eben vorgestellte Konzept von empirischer Äquivalenz.

Wenn wir empirische Äquivalenz korrekt auffassen, so Laudan, dann müssen wir sie als unplausibel zurückweisen. Drei Behauptungen sollen genau das zeigen:

i) Die Reichweite des Beobachtbaren ist variabel. Was als Beobachtbar gilt, ist relativ zum jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Entwicklung und der verfügbaren technischen Geräte zur Beobachtung (vgl. Laudan und Leplin, 1991: 451f.). Während etwa vor der Entwicklung des Mikroskops Zellen nicht beobachtet werden konnten, ermöglicht der technische Fortschritt neue Beobachtungen. Insofern ist die Reichweite dessen, was wir beobachten können, der Veränderung ausgesetzt. Demnach ist es problematisch, was die empirischen Konsequenzen einer Theorie sind, weil diese Konsequenzen eben nur relativ zur wissenschaftlichen Entwicklung gültig sind.

ii) Um aus einer Theorie beobachtbare Konsequenzen ableiten zu können, müssen Zusatzhypothesen eingeführt werden. Laudan schließt die Möglichkeit nicht aus, dass aus Theorien direkt beobachtbare Konsequenzen abgeleitet werden können - auch ohne Zusatzhypothesen einführen zu müssen. Jedoch sei der typische Fall nun mal der, dass Zusatzhypothesen benötigt werden, um die Theorie empirischen Tests aussetzen zu können. Die empirischen Konsequenzen, die isoliert von den Zusatzannahmen einer Theorie abgeleitet werden können, sind darüber hinaus nicht die epistemologisch interessanten. Um eine Theorie praktisch zu testen sind nun mal meistens Zusatzannahmen notwendig. (Vgl. Laudan und Leplin, 1991: 452)

iii) Zusatzhypothesen sind instabil. Zusatzhypothesen werden regelmäßig widerlegt. Häufig kommen aber auch neue Zusatzhypothesen hinzu. Durch diese Veränderungen, denen die Hintergrundinformationen unterworfen sind, ändern sich auch die beobachtbaren Konsequenzen von Theorien. (Vgl. Laudan und Leplin, 1991: 452) Aus dem Gesagten schließt Laudan auf die Relativität der empirischen Äquivalenz zum Stand der wissenschaftlichen Entwicklung. Schließlich kann sich die empirische Äquivalenz, wenn sie denn gegeben ist, auch wieder auflösen, wenn etwa neue Zusatzannahmen ins Spiel kommen, alte fallen gelassen werden, oder wenn neue technische Geräte zur Beobachtung oder Erfassung entwickelt werden. (Vgl. Laudan und Leplin, 1991: 454) Das bedeutet empirische Äquivalenz zweier Theorien kann nur dann auftreten, wenn alle relevanten Hintergrundannahmen gleich

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