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Publikationen - 3.6.2 Meereis an der Nordseeküste 2018–2019

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3.6.2 Meereis an der Nordseeküste – Winter 2018/2019

S. Schwegmann

3.6.2.1 Verlauf des Eiswinters 2018/2019

Der Eiswinter 2018/19 war an der deutschen Nordseeküste mit einer flächenbezogenen Vo- lumensumme von 0.002 m wieder ein schwacher Winter, der siebte in Folge.

Über den gesamten Winter hinweg lagen die Lufttemperaturen über dem langjährigen Mittel (1981-2010). Im November betrug die Abweichung zum langjährigem Mittel meist weniger als 1°C, im Dezember war es dagegen im Durchschnitt um 2-3°C zu warm. In den meisten Jahren bildet sich in den Monaten Januar bis März an der deutschen Küste Eis. Gerade in diesen Monaten aber lagen die Temperaturen im Winter 2018/2019 zum Teil deutlich über dem langjährigen Mittel: Im Januar war es im Schnitt um etwa 1°C zu warm, im Februar und März lagen die Abweichungen bei 2-4°C (siehe Tabelle 1, Datenbasis: Deutscher Wetter- dienst).

Tabelle 1: Mittlere monatliche Lufttemperatur und deren Abweichung vom klimatologischen Mittel (Referenzperiode 1981-2010) in °C im Winter 2018/2019. Datenquelle: Deutscher Wet- terdienst, www.dwd.de).

Table 1: Monthly mean air temperatures (°C) and their deviations from the reference period (1981 – 2010) in °C for the winter 2018/19. (Data source: Deutscher Wetterdienst, www.dwd.de).

Station November Dezember Januar Februar März TLuft ΔTLuft TLuft ΔTLuft TLuft ΔTLuft TLuft ΔTLuft TLuft ΔTLuft

Norderney 6,8 0,2 5,8 2,3 3,6 1,0 5,7 3,1 7,3 2,4 Emden 6,0 0,0 5,8 2,9 2,9 0,6 5,6 3,2 7,2 2,3 List 6,5 0,2 5,1 1,8 3,2 1,2 4,8 3,1 6,2 2,6 St. Peter Ording 6,1 0,2 5,1 2,4 2,8 1,1 4,6 2,9 6,5 2,5 Hamburg 6,0 0,6 5,4 3,2 2,2 0,6 5,3 3,4 7,0 2,4

(2)

Abbildung 1 zeigt den Verlauf der Lufttemperaturen an einigen Stationen an der deutschen Nordseeküste für den Winter 2018/2019 im Detail. Im November schwankten die Lufttempe- raturen noch zwischen 0°C und 11°C und auch im Dezember lagen sie meist zwischen 2°C und 10°C. Bis Mitte Januar fielen die Temperaturen dabei höchstens sporadisch leicht und kurzanhaltend unter den Gefrierpunkt. In der Zeit vom 18. bis 26. Januar wurden dann in einer kurz andauernden Kälteperiode Tagesmitteltemperaturen von bis zu -5°C erreicht. Da- nach gab es nur Ende Januar noch ein bis zwei Tage, an denen die Lufttemperaturen an der Küste im Tagesmittel leicht unter 0°C lagen. Anschließend stiegen die Temperaturen wieder dauerhaft über den Gefrierpunkt.

Abbildung 1:Verlauf der gemessenen Lufttemperaturen im Winter 2018/2019 an einigen Sta- tionen entlang der deutschen Nordseeküste. Daten vom Deutschen Wetterdienst.

Figure 1: Evolution of measured air temperatures in the winter 2018/2019 for some stations along the German North Sea coast. Data Source: German Weather Service.

Zusammengefasst bestand der Winter 2018/2019 also aus einer kurz anhaltenden Kälteperi- ode. An den meisten Stationen wurden die niedrigsten Temperaturen der Saison um den 23.

Januar herum gemessen. Die Temperaturen im Winter 2018/2019 waren ähnlich mild wie im Jahr 2014/2015 und 2015/2016 (ohne Abb.).

Entsprechend der milden Lufttemperaturen fielen die Wassertemperaturen nur in wenigen Gebieten unter 0°C.In den meisten inneren Gewässern der Nordsee lagen die Wassertem- peraturen sogar überwiegend über dem Gefrierpunkt. Im westlichen Teil der Nordsee fielen die Wassertemperaturen nur in Emden weit genug um eine Gefrierbereitschaft des Wassers zu erreichen, im östlichen Teil erreichte das Wasser nur im Hafen von List und beim Eider- damm die Gefrierbereitschaft. Abb. 2 zeigt den Verlauf der Wassertemperaturen für einige Stationen entlang der deutschen Nordseeküste.

-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14

15.11. 22.11. 29.11. 06.12. 13.12. 20.12. 27.12. 03.01. 10.01. 17.01. 24.01. 31.01. 07.02. 14.02. 21.02. 28.02. 07.03. 14.03.

Temperatur in °C

Norderney Emden List St. Peter Ording Hamburg

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Abbildung 2: Wassertemperaturen in den deutschen Nordsee-Küstengewässern. Quellen der Messungen: Büsum – Schleuse Büsum; Cuxhaven und Norderney – Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGZRS); Blankenese - Institut für Hygiene und Umwelt.

Figure 2: Water temperature in the German North Sea waters. Data source: Büsum - Water- gate Büsum; Cuxhaven and Norderney – Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGZRS); Blankenese – Institut für Hygiene und Umwelt.

Somit kam es in der Zeit vom 20. bis 26. Januar 2019 zu einer geringfügen Eisbildung an den drei genannten Orten. In List, beim Eiderdamm und im Außenhafen von Emden lag an 2 Tagen eine bis zu 5 cm dicke Neueisschicht. Im neuen Binnenhafen von Emden lag 6 Tage lang Eis, das bis zu 10 cm dick wurde. Die Schifffahrt wurde dadurch aber nicht nennenswert behindert.

3.6.4.2 Stellung des Eiswinters 2018/19 im Vergleich zu den Vorjahren

Abb. 3 zeigt den Verlauf der Eisbildung anhand der täglichen flächenbezogenen Eisvolu- mensumme für die Klimastationen an der Nordseeküste. Im Winter 2018/2019 (dunkelblaue Linie) war nur eine der eisklimatologischen Stationen an der Nordseeküste mit Eis bedeckt, nämlich Emden - Ems und Außenhafen. Somit handelt es sich bei der Saison um eine der schwächsten in den letzten Jahren, wobei es immerhin ein bisschen Eis gab. Im Eiswinter 2014/2015 hatte sich bei ähnlich milden Temperaturen überhaupt kein Eis gebildet. Die an- deren hier gezeigten Winter waren deutlich stärker. Außerdem fällt auf, dass der Zeitpunkt der maximalen Eisbedeckung stark zwischen Ende Januar und Mitte März variiert.

-2,0 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0

01.11. 08.11. 15.11. 22.11. 29.11. 06.12. 13.12. 20.12. 27.12. 03.01. 10.01. 17.01. 24.01. 31.01. 07.02. 14.02. 21.02. 28.02. 07.03. 14.03. 21.03. 28.03.

Temperatur C]

Büsum(Schleuse) 1,5m 08:00 MEZ

Cuxhaven 1,5m 07:00 MEZ

Blankenese 1,0m 07:00 MEZ

Norderney 1,5m ca. 14:00 MEZ

(4)

Abbildung 3: Akkumuliertes flächenbezogenes Eisvolumen an der deutschen Nordseeküste im Winter 2018/19 im Vergleich zu den Wintern 2014/2015 bis 2017/2018 Wintern.

Figure 3: Accumulated areal ice volume sum on the German North Sea coast in the winter 2018/2019 compared to the winters 2014/2015 to 2017/2018.

Abb. 4 zeigt abschließend die zeitliche Variabilität der Eisvolumensumme an der deutschen Nordseeküste. Seit 1896/97 (123 Jahre) waren an der deutschen Nordseeküste 16 Eiswinter schwächer als oder gleich schwach wie die Eissaison 2018/2019. Insgesamt handelt es sich um den siebten schwachen Winter in Folge.

Abbildung 4: Verteilung der flächenbezogenen Eisvolumensumme für die deutsche Nordsee- küste mit 10-Jahres (blau) und 20-Jahres (rot) Tiefpassfilter. Die grünen Linien zeigen die Einteilung in schwache, moderate, starke, sehr starke und extrem starke Eiswinter.

Figure 4: Distribution of the areal ice volume sum for the German North Sea coast, addition- ally with a 10-year (blue) and a 20-year (red) low pass filter. The green lines show the sepa- ration between light, moderate, strong, very strong and extremely strong winters.

0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 0,35

24.12. 31.12. 07.01. 14.01. 21.01. 28.01. 04.02. 11.02. 18.02. 25.02. 04.03. 11.03. 18.03. 25.03.

Eisvolumensumme (m)

Akkumulierte Eisvolumensumme (Nordsee)

2014 2015 2016

2017 2018 2019

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18

1897 1901 1905 1909 1913 1917 1921 1925 1929 1933 1937 1941 1945 1949 1953 1957 1961 1965 1969 1973 1977 1981 1985 1989 1993 1997 2001 2005 2009 2013 2017

V(A∑) 10-Jahre Tiefpassfilter 20-Jahre Tiefpassfilter Trend

Stark Sehr stark Extrem stark

Moderat

Referenzen

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