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ohnehin schwierige Aufgabe zu erschweren. MögUcherweise ist diese
Ansicht nur dadurch entstanden , dass man in späterer Zeit nicht
viel Schriftliches fand, das über seine Zeit hinausgereicht hätte.
Dass sich aber später eine nicht unbedeutende Litteratur entwickelte
wird nicbt zu leugnen sein. Man denke nur an die verschiedenen
Metra , in welchen die verschiedenen Abteilungen der Gäthas ge¬
schrieben sind. Selbst wenn wir annehmen, dass diese Stücke nicht
aus grösseren Werken entnommen, sondern eigens für den vorliegen¬
den Zweck geschrieben wurden, wird man doch nicht behaupten
wollen, dass diese Metra nur für diese, oft nur aus wenigen Zeilen
bestehenden Gebete erfunden worden sind.
Le der! au temps de Timoür.
Von CI. Huart.
La traduction persane abregee du recueil de traites philoso¬
phiques des Lft*aJ| ^.^ysA publiee ä Bombay en 1884 par Mirzä
Mobammed Chiräzi, sur I'ordre du Seyyid Mohammed Qiddiq Hasan-
Kbän Babädour, souverain de Bhopal, contient, p. 3, le passage
suivant :
gL>ui ^yiX\ V-ä**« *LfJ iX**" ^jf'^L*« u«-l^ (jr'j u^j
öUj! qa*:^ ^JSjß jy*-!^ j^'"' u^Ij-^ ^J*'-♦.ii t>5^UJ!
yXX^ Jä) i^y> ^*»jLo \_Ä**/i) ^jS !jLä*aJt ijjj^! UjLÄi' ^jI
„Donc l'avis emis d'un commun accord par le conseil illustre du
Seigneur magnifique , etc. l'Emir Timoür Keurfegen , fut que ce
pauvre ecrivain traduirait le livre des Ikhwän u(j-(^'afä en persan
dt'ri "
Or cette traduction est 6crite en persan modeme. II en resulte
qu'au temps de Tamerlan la langue litteraire de la Perse moderne
etait connue sons le nom de deri ou „langue de la cour".
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Das jüdisch-buchärische Gedicht Chudäidäd.
Beiträge zur Textkritik und Erklärung.
Von W. Bacher.
Der von Nöldeke in dieser Zeitschrift (Bd. LI, p. 548—553)
besprochenen Edition des nach seinem Helden benannten erzählenden
Gedichtes Chudäidät (richtiger Chudäidäd) liegt eine einzige,
dazu sehr junge und stellenweise schwer lesbare Handschrift zu
Grunde. Um so dankenswerter ist die grosse Mühe , der sich
Salemann unterzogen hat , als er auf so mangelhafter Grundlage
das Gedicht bearbeitete und mit Transskription und Übersetzung
herausgab. Er hat damit zum ersten Male ein auch an sich
interessantes Erzeugnis der neueren jüdiscb-persischen Poesie weiteren
Kreisen zugänglich gemacbt, welches, wie Nöldeke hervorhebt, „der
Gesinnung des Dichters und seines Kreises alle Ebre macht", üas
Gedicht erzählt das Martyrium eines Juden von Buchärä aus dem
Anfange dieses Jahrhunderts (in V. 203 und V. 250 wird der
Ausdruck Jv-^.j.ii, Märtyrer auf ihn angewendet) und gewährt in
den Reden der auftretenden Personen, namentlich der Abschiedsrede
des Helden und den Klagen seiner Hinterbliebenen einen Einblick
in das Seelenleben und in die häuslichen und socialen Verhältnisse
der buchärischen Juden. Dabei entbebrt das Gedicht auch der
poetischen Schönheiten nicht und zeigt vielfach, dass der Dichter
in der poetischen Litteratur seiner persischen Muttersprache be¬
wandert war'). Das Gedicht verdient unbedingt die Mühewaltung,
welche der Herausgeber auf seine Edition verwendet und die Auf¬
merksamkeit, mit der Nöldeke sein Metrmn und seine Sprache
untersucht hat. Leider aber bietet die Textgestalt, in welcher das
Gedicbt auf Grund der erwähnten einzigen Handschrift heraus¬
gegeben werden musste, die grössten Schwierigkeiten, da sowohl die
1) Es sei liier darauf hingewiesen, dass die persisehen Juden Abschriften persischer Dichtungen in hebräischer Schrift bis in die neueste Zeit vorfei tigen und benutzen. Im Vil. Bande der Jewish Quarterly Keview, p. 119, giebt S. Margoliouth Kunde von neuen Erwerbungen des British Museums; darunter befinden sich in hebräischer Schrift der Divan des Häfiz (vom J. 1739), der Heft Paikar Nizämis (aus dem 18. Jahrh.). tjber den Inhalt und den histo¬
rischen Hintergrund des Gedichtes von Chudäidäd siehe meinen Aufsatz in Brodys Zeitschr. für hebr. Bibliographie, III. Jahrg., S. 19—25.