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2. Direkte Verfahren zur L¨ osung

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2. Direkte Verfahren zur L¨ osung

linearer Gleichungssysteme

(2)

Einleitung (1)

Eine zentrale Rolle bei numerischen Berechnungen spielen lineare Glei- chungssysteme

• Es sind die am h¨aufigsten auftretenden numerischen Probleme

• Anwendungsgebiete sind z.B.

* fast alle naturwissenschaftlich-technischen Problemstellungen vom Wetterbericht bis zur W¨armeentwicklung auf einer Koch- platte oder der Planung der Leiterbahnen auf Mikrochips,

* Bildverarbeitung oder z.B Beleuchtungsprobleme in der Com- putergrafik,

* wirtschaftlichen Fragestellungen wie Versicherungskosten oder B¨orsenkursvorhersage.

(3)

Einleitung (2)

L¨osungsverfahren

• Die direkten Verfahren liefern eine mit Rundungsfehlern behaftete L¨osung nach endlich vielen Schritten.

• Die iterativen Verfahren beginnen mit einer Anfangsn¨aherung und produzieren eine verbesserte N¨aherungsl¨osung nach endlich vielen Schritten.

• Falls m¨oglich wird das Problem mit einem direkten Verfahren be- rechnet und anschließend werden die Rundungsfehler mit einem iterativen Verfahren verringert.

(4)

Einleitung (3)

Problemstellung: Berechne den Vektor x = (x1, x2, . . . xn) aus

a1,1x1 + a1,2x2 + · · ·a1,nxn = b1 a2,1x1 + a2,2x2 + · · ·a2,nxn = b2

·

·

an,1x1 + an,2x2 + · · ·an,nxn = bn

oder in Matrix-Schreibweise

Ax = b

Bemerkung: Vektoren werden hier ohne Vektorpfeil geschrieben

(5)

Einleitung (4)

• Es existieren entweder keine, eine oder unendlich viele L¨osungen.

• Das Gleichungssystem hat eine L¨osung, wenn die Inverse Matrix A−1 zu A existiert.

• Die L¨osung kann mit Hilfe von A1: A1Ax = A1b = x.

• Dieses ist der Fall, wenn die Matrix nicht singul¨ar ist, d.h. die Determinante ungleich Null ist (Leibniz-Formel)

detA = X

π∈Sn

(signπ)a1(1)a2(2). . . an,π(n).

* π(1), . . . π(n) bedeutet eine Permutation der Zahlen 1 bis n.

* signπ ist der Vorzeichen der Permutation

* Pπ∈Sn bedeutet die Summe ¨uber alle Permutationen

• Es wird im folgenden vorausgesetzt, dass die Matrizen nicht sin-

(6)

Gauß-Verfahren (1)

Das Gauß-Eliminationsverfahren ist bekannt aus der Mathema- tikvorlesung

Dieses direkte L¨osungsverfahren bringt das Gleichungssystem in Drei- ecksform und berechnet den L¨osungsvektor.

Schulbeispiel

E1 : x1 + x2 + 3x4 = 4 E2 : − x2 − x3 − 5x4 = −7 E3 : − 4x2 − x3 − 7x4 = −15 E4 : 3x2 + 3x3 + 2x4 = 8

(7)

Gauß-Verfahren (2)

Matrix A:

A =

1 1 0 3

0 −1 −1 −5 0 −4 −1 −7

0 3 3 2

,

Determinante:

detA = a1,1 ∗ a2,2 ∗ a3,3 ∗ a4,4 − a1,1 ∗ a2,2 ∗ a3,4 ∗ a4,3

− a1,1 ∗ a2,3 ∗ a3,2 ∗ a4,4 + a1,1 ∗ a2,3 ∗ a3,4 ∗ a4,2 + a1,1 ∗ a2,4 ∗ a3,2 ∗ a4,3 − a1,1 ∗ a2,4 ∗ a3,3 ∗ a4,2

= 2 − 21 − 8 + 21 + 60 − 15 = 39

(8)

Gauß-Verfahren (3)

Erlaubte Transformationen zur L¨osung des Gleichungssystems

• Multiplizieren einer Zeile (Gleichung) mit einer Zahl verschieden von Null

• Addieren eines Vielfachen einer Zeile zu einer anderen Zeile

• Vertauschen von Zeilen (Gleichungen) bzw. Spalten (Unbekann- ten, entspricht Umnummerierung)

Mit Hilfe der Transformationen reduziere Gleichungssystem auf ein Dreieckssystem.

(9)

Gauß-Verfahren (4)

• Durchlaufe alle Zeilen.

• Bei jeder Zeile j unterhalb der aktuellen Zeile i ersetzt die Ele- menten durch

Zeile j → Zeile j - Zeile i ·(aj,i/ai,i)

• Ersetze bj ebenfalls durch bj → bj − bi · aj,i/ai,i

• Dieser Schritt ¨andert den L¨osungsvektor nicht!

• Es f¨uhrt dazu, dass alle Elemente der i-ten Spalte unterhalb der i-ten Zeile zu Null werden.

aj,i = aj,i − ai,i · (aj,i/ai,i) = 0 f¨ur j > i

(10)

Gauß-Verfahren (5)

Reihe i

Spalte i Reihe j

0 a

j,i

(11)

Gauß-Verfahren (6)

Zweite Spalte des Schulbeispiels:

1 1 0 3

0 −1 −1 −5 0 −4 −1 −7

0 3 3 2

·

x1 x2 x3 x4

=

4

−7

−15 8

·

a3,i = a3,i − a3,2/a2,2 · a2,i b3 = b3 − a3,2/a2,2 · b2 a4,i = a4,i − a4,2/a2,2 · a2,i b4 = b4 − a4,2/a2,2 · b2

(12)

Gauß-Verfahren (7)

Allgemein:

1. Die Matrix A ¨andert sich mit jedem Eliminationsschritt 2. Starte mit der Ursprungsmatrix A(1) = A

3. F¨uhre die nachfolgenden Schritte f¨ur alle Zeilen k = 1, . . . , n−1 zur Berechnung einer ver¨anderten Matrix A(k+1) aus A(k) durch, die in der Spalte unter dem Diagonalelement ak,k nur Nullen stehen hat

4. Berechnet die Zahlen li,k aus dem Quotienten der Elemente a(k)i,k und a(k)k,k nach

li,k = a(i,kk) a(k)k,k

, i = k + 1, . . . , n

(13)

Gauß-Verfahren (8)

5. Bestimme die ver¨anderte Matrizen A(k+1) = a(i,jk+1), die sich aus dem k-ten Schritt des Gauß-Verfahrens ergibt durch

a(k+1)i,j =

a(k)i,j − li,ka(k)k,j , i = k + 1, . . . , n; j = k, . . . , n a(i,jk) sonst

6. Ver¨andere die Vektor b(k)i zu b(k+1)i , so dass der Ergebnisvektor unver¨andert bleibt, gem¨aß

b(ik+1) =

b(k)i − li,kb(k)k , i = k + 1, . . . , n b(k)i sonst

(14)

Gauß-Verfahren (9)

C-Code

// for each row "k" except the last for (k=0; k<n-1; k++) {

// step through subsequent rows "i"

for (i=k+1; i<n; i++)

l[i][k] = a[i][k]/a[k][k];

// step through subsequent rows "i"

for (i=k+1; i<n; i++) {

// step through subsequents cols "j" of "i"

for (j=k; j<n; j++)

// modified n-k-1 elements of row "i"

a[i][j] = a[i][j] - l[i][k]*a[k][j];

// modify right side

b[i] = b[i] - l[i][k]*b[k];}}

F¨ur j = k gilt

a[i][k] = a[i][k] - (a[i][k]/a[k][k]) * a[k][k] = 0;

d.h. die Spalte a[i][k] mit i>k wird auf 0 gesetzt.

(15)

Gauß-Verfahren (10)

Schulbeispiel wird zu

E1 : x1 + x2 + 3x4 = 4

E2 : − x2 − x3 − 5x4 = −7

E3 : 3x3 + 13x4 = 13

E4 : − 13x4 = −13

oder allgemein

a1,1 a1,2 · · · a1,n a2,2 · · · a2,n

. . . ...

an,n

·

x1 x2 ...

xn

=

b1 b2 ...

bn

·

(16)

Gauß-Verfahren (11)

Ein Dreieckssystem ist leicht zu l¨osen. Aus E4: x4 = 1

x4 einsetzten in E3:

3x3 + 13 = 13 → x3 = 0 x3, x4 einsetzten in E2:

−x2 − 5 = −7 → x2 = 2 x2, x3, x4 einsetzten in E1:

x1 + 2 + 3 = 4 → x1 = −1

(17)

Gauß-Verfahren (12)

Allgemein: Ausgehend von einer Dreiecksmatrix A gilt xn = 1

an,n · bn xn−1 = 1

an−1,n−1 · bn−1 − an−1,nxn, · · · bzw.

xk = 1 ak,k ·

bk

n X j=k+1

ak,jxj

f¨ur k = n, . . . , 1.

Wichtig: Die Diagonalelemente akk, die Pivotelemente m¨ussen 6= 0 sein bzw.

det(A) = a11 · a22 · . . . · ann 6= 0.

(18)

Gauß-Verfahren (13)

Ordnung des Gauß-Algorithmus

• Eliminationsschritt: Es m¨ussen f¨ur k = n,· · · ,1 neue Werte f¨ur k2 Matrixeintr¨age berechnet werden, insgesamt

n X k=1

k2 = n(n + 1)(2n + 1)/6 ≈ n3/3

• L¨osung des Dreiecks-Gleichungssystem: Es m¨ussen zur Berech- nung der k-ten Unbekannten k Terme zusammengefasst werden, insgesamt

n X k=1

k = n(n + 1)/2 ≈ n2/2

• Ordnung insgesamt O(n3).

(19)

Pivotsuche (1)

Problem:

1. Die “Pivotelemente” a(k,kk) k¨onnen in jedem Schritt gleich Null sein.

2. Ist das Pivotelemente a(k)k,k viel kleiner als a(k)i,k , wird li,k = a

(k) i,k

a(k)k,k

sehr groß und Rundungsfehler zerst¨oren die L¨osung Beispiel:

• Berechne mit 4-stelliger Gleitpunktarithmetik

−10−5 1

·

x1

=

1

·

(20)

Pivotsuche (2)

• L¨osung mit Gauß-Algorithmus:

−10−5 1 1

2 1 0

−10−5 1 1

0 200000 200000

mit der L¨osung x = (0,1)

• Berechne das gleiche System mit vorheriger Vertauschung der Zei- len 1 und 2:

2 1 0

−10−5 1 1

2 1 0 0 1 1

mit der L¨osung x = (−0.5,1)

• Exakte L¨osung: x = (−0.4999975. . . ,0.999995 . . .)

(21)

Pivotsuche (3)

Ausweg aus beiden Problemen:

1. Spaltenpivotsuche:

Bestimme das betragsm¨aßig gr¨oßte Element a(k)r,k , k ≤ r ≤ n und vertausche Zeile r mit Zeile k und b(rk) mit b(kk), falls r 6= k.

2. Zeilenpivotsuche:

Bestimme das betragsm¨aßig gr¨oßte Element a(k,rk), k ≤ r ≤ n und vertausche Spalte r mit Spalte k, falls r 6= k. Dies entspricht einer Umnummerierung des L¨osungsvektors.

3. Totalpivotsuche:

Das ist die Kombination aus Zeilen- und Spaltenpivotsuche.

(22)

Pivotsuche (4)

Algorithmus f¨ur Spaltenpivotsuche:

for k = 1 to n − 1 do

bestimme s mit |as,k| = max{|ai,k|, i = k, . . . , n}

vertausche Zeilen s und k von A.

· · ·

Praxis: Die Zeilen werden nicht vertauscht, sondern ¨uber einen In- dexvektor angesprochen oder die Zeiger auf die Zeilen “umgeh¨angt”, um Speicherzugriffe und eventuell Kommunikation zu sparen.

(23)

Pivotsuche (5)

Algorithmus mit Indexvektor:

Indexvektor ind(i) = i, i = 1, . . . , n for k = 1 to n − 1 do

bestimme s mit |aind(s),k| = max{|aind(i),k|, i = k, . . . , n}

vertausche ind(s) mit ind(k)

· · ·

for i = k + 1 to n do for j = k to n do

aind(i),j = aind(i),j − lind(i),kaind(k),j

· · ·

In C einfach a[k] ↔ a[s]

Es gibt viele L¨osungen im Netz, z.B. unter

(24)

Kondition einer Matrix (1)

Der Einfachheit halber sei A exakt gegeben Ungenaue Eingabe in B: ∆b

Ungenaue Ausgabe in x: ∆x Zu berechnen: ||∆x||/||x||

Aus Ax = b folgt A(x + ∆x) = b + ∆b oder A∆x = ∆b und aus

||∆x|| = ||A−1b|| ≤ ||A−1|| · ||b||

||b|| = ||Ax|| ≤ ||A||||x||

folgt

||∆x||

||x|| ≤ ||A−1|| · ||A|| · ||∆b||

||b||

κ(A) = ||A1|| · ||A|| muss klein sein. Was ist unter ||A|| zu verstehen?

(25)

Kondition einer Matrix (2)

Vektornorm: Unterschiedliche Definitionen von Normen sind m¨oglich.

• 1-Norm:

||x||1 =

n X i=1

|xi|

• 2-Norm oder euklidische Norm:

||x||2 =

v u u t

n X i=1

x2i

• ∞-Norm:

||x|| = max

i=1,...n |xi|

Analog f¨ur Matrizen, ¨uber Spaltensumme, Spektralradius bzw. Zeilen- summe. Diese Gr¨oßen sollten vor der L¨osung des Systems berechnet

(26)

Kondition einer Matrix (3)

Analog ohne Beweise:

• 1-Norm, Spaltennorm:

||A||1 = max

j=1,...n n X i=1

|ai,j|

• 2-Norm, Spektralnorm:

||A||2 = maxx6=0||Ax||

||x|| =

q

ρ(ATA)

• ∞-Norm, Zeilensummennorm:

||A|| = max

i=1,...n n X j=1

||ai,j||

Gauß-Elimination mit Pivotsuche gilt als numerisch stabil!

(27)

LU (LR)-Zerlegung (1)

Die Matrix A l¨asst sich als Produkt zweier Dreiecksmatrizen schreiben:

A = LU

Das Verfahren wird als LU-Zerlegung bezeichnet und entspricht der Gauß-Elimination. Es gilt

L =

1 0 0 · · · 0 l2,1 1 0 · · · 0 l3,1 l3,2 1 · · · 0 ... ... ... ... ...

ln,1 ln,2 ln,3 · · · 1

U =

a(1,1n) a(1,2n) a(1,3n) · · · a(1,nn) 0 a(n)2,2 a(n)2,3 · · · a(n)2,n 0 0 a(n)2,3 · · · a(n)2,n ... ... . . . ... ...

0 0 0 · · · a(n)n,n

(28)

LU-Zerlegung (2)

Ohne Beweis: Die Matrixeintr¨age li,j von L sind die Gewichte der Gauß-Elimination und Einsen auf der Diagonalen.

Unser Schulbeispiel:

1 0 0 0 0 1 0 0 0 4 1 0 0 −3 0 1

·

1 1 0 3

0 −1 −1 −5

0 0 3 13

0 0 0 −13

=

1 1 0 3

0 −1 −1 −5 0 −4 −1 −7

0 3 3 2

.

(29)

LU-Zerlegung (3)

Vorteil:

Ist A einmal zerlegt, l¨asst sich das System Ax = b f¨ur alle b schnell l¨osen, ohne das noch einmal eine Gauß-Elimination durchgef¨uhrt wer- den muss.

Ax = LUx = b

L¨ose zuerst Ly = b und anschließend Ux = y. Beides sind Probleme mit Dreiecksmatrizen und damit von der Ordnung

O(n2).

(30)

HPL

Der HPL-Benchmark der TOP500 Liste f¨ur die weltweit leis- tungsf¨ahigsten Rechner ist L¨osung eines linearen Gleichungs- systems ¨uber eine LU-Zerlegung mit Spaltenpivotsuche.

1. Das Programm ist mit MPI (siehe Masterveranstaltung Parallel Computing) geschrieben.

2. Es fasst zur Beschleunigung, d.h. zur Optimierung des Speicher- zugriffs mehrere Spalten in Bl¨ocken zusammen.

3. Es verwendet BLAS Bibliotheksfunktionen (Basic Linear Algebra Subprograms).

(31)

Cholesky-Zerlegung

F¨ur sogenannte symmetrische und positiv definite Matrizen, also Ma- trizen, f¨ur die gilt

AT = A und xTAx > 0

gibt es eine rechts-obere Dreiecksmatrix R mit rii < 0 und A = RTR

Der zugeh¨orige Algorithmus ist ca. doppelt so schnell wie die Gauß- Elimination.

Solche Matrizen kommen in der Praxis sehr h¨aufig vor, z.B. bei im Bereich der Computergraphik.

(32)

QR-Zerlegung (1)

Bei der QR-Zerlegung A = QR handelt es sich um eine Zerlegung in 2 Matrizen, von denen eine eine sogenannte orthogonale Matrix ist, also Q−1 = QT und die andere eine rechts-obere Dreiecksmatrix R Vorteil:

• Die Gauß-Elimination bzw. LR-Zerlegung kann die Kondition der Matrix stark ¨andern, so dass es trotz Pivot-Suche zu hohen Run- dungsfehlern kommen kann.

• Die QR-Zerlegung kann auch auf nicht-quadratische Matrizen an- gewandt werden, so wie sie bei Ausgleichsrechnungen vorkommen.

• Es lassen sich ¨uber die QR-Zerlegung die Eigenwerte der Matrix berechnen.

(33)

QR-Zerlegung (1)

Nachteil:

• Das Verfahren ist aufw¨andiger als die LR-Zerlegung

Ist das System einmal zerlegt

Ax = QRx = b,

dann l¨ose zuerst Qy = b ¨uber y = Q1b = QTb und anschließend Rx = y. Beides sind Probleme von der Ordnung

O(n2).

(34)

Beispiel einer großen Matrix: Das Radiosity-Verfahren (1)

• Globales Beleuchtungsmodell

• Berechnung der diffus abgestrahlten Energie zwischen Objekten einer Szene

• Energieerhaltung: Summen der abgestrahlten und aufgenommenen Energien sind gleich

• Lichtquellen sind auch Objekte der Szene

Das entstehende Gleichungssystem wird aus Zeitgr¨unden meist iterativ und nicht mit dem Gauß-Verfahren gel¨ost.

siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Radiosity_(Computergrafik)

(35)

Beispiel: Radiosity-Verfahren (2)

• N Objekte in einer Szene Gr¨oße Bedeutung

Ai Oberfl¨ache von Objekt i

Bi Von i abgestrahlte Leistung/Oberfl¨ache Fi,j Formfaktor: Anteil, der von Bi auf Aj trifft Ei von i erzeugte Strahlungsleistung/Fl¨ache Ri Reflektionskoeffizient von i

• Gesamte Strahlungsleistung von Objekt j, die das Objekt i trifft ist damit BjAjFj,i

• Gesamte abgestrahlte Energie pro Oberfl¨ache ist die Summe aus der erzeugten und der reflektierten Energie.

(36)

Beispiel: Radiosity-Verfahren (3)

• Energiebilanz:

Bi = Ei +

n X j=1,j6=i

Ri(BjAjFj,i)/Ai

• Der Lichtweg ist umkehrbar → Fj,iAj = Fi,jAi

• Es findet keine Absorption statt → Fi,i = 0

• Energiebilanz:

Bi = Ei +

n X j=1

Ri(BjAjFj,i)/Ai

• Gleichungssystem:

Ei =

n X j=1

i,j − RiFi,j)Bj oder Matrix: Ai,j = δi,j − RiFi,j

(37)

Erg¨ anzung: Eigenwerte (1)

Ein Gleichungssystem hat eine eindeutige L¨osung, wenn die Matrix A nicht singul¨ar ist, d.h. A−1 existiert. Dies ist der Fall, wenn

• die Determinante ungleich Null oder

• alle Eigenwerte der Matrix ungleich Null sind.

Eine n×n Matrix A f¨uhrt bei Multiplikation mit einem Vektor x diesen in einen Vektor y ¨uber. Sind x und y parallel ist x ein Eigenvektor von A zum Eigenwert λ

Ax = y = λx

(38)

Eigenwerte (2)

Die Eigenwerte k¨onnen bestimmt werden ¨uber das charakteristische Polynom, da (A − λI)x = 0

P(λ) = det(A − λI) = det

a1,1 − λ a1,2 · · · a1,n a2,1 a2,2 − λ · · · a2,n

... . . . ...

an,1 an,n − λ

= 0,

wobei I die Einheitsmatrix ist.

• x ist nur bis auf eine Konstante definiert

• Die Eigenwerte k¨onnen komplex sein

• Die Matrix (A − λI) ist singul¨ar

(39)

Eigenwerte (3)

Eigenwerte und Eigenvektoren haben vielf¨altige Anwendungen in z.B.

• Physik (Schwingungen, Drehungen, Quantenmechanik)

• Maschinenbau (Festigkeitslehre und Knicklasten),

• Biologie und Wirtschaftswissenschaften (Entwicklung eines biolo- gischen bzw. wirtschaftlichen Systems ¨uber Wahrscheinlichkeits- matrizen bzw. Markov-Ketten),

• Bildbearbeitung, z.B. Objektausrichtung

• PageRank einer Homepage als Eigenvektor der Google-Matrix

• Regelungstechnik und vielem mehr,

(40)

Eigenwerte (4)

Drei einfache L¨osungsans¨atze:

• Bei kleinen Systemen kann die Eigenwertgleichung direkt berech- net werden.

• Große Systeme sind meist symmetrisch, d.h. A = AT. Dann exis- tieren verschiedene schnelle Verfahren zur Berechnung der Eigen- werte ¨uber die QR-Zerlegung.

• Wird nur eine wesentliche Eigenschaft ben¨otigt, z.B. der gr¨oßte Eigenwert, kann dieser leicht durch die Potenzmethode bestimmt werden.

(41)

Eigenwerte (5)

Potenzmethode:

• Voraussetzung (normalerweise g¨ultig): Alle Eigenvektoren sind li- near unabh¨angig.

• Dann l¨asst sich ein beliebiger Vektor x schreiben als x =

n X j=1

ajv(j)

• Annahme: Die Eigenvektoren v(j) geh¨oren zu den der Gr¨oße nach sortierten Eigenwerten |λ1| > |λ2|. . . ≥ |λj| ≥ . . . ≥ |λn| ≥ 0 und der gr¨oßte Eigenwert kommt nur einmal vor.

• Dann gilt

Ax =

n

X ajAv(j) =

n

X ajλjv(j)

(42)

Eigenwerte (6)

Dieser Ausdruck wird nun immer wieder mit A multipliziert:

A2x =

n X j=1

ajA2v(j) =

n X j=1

ajλ2jv(j)

Akx =

n X j=1

ajAkv(j) =

n X j=1

ajλkjv(j)

= λk1

n X j=1

ajλkj

λk1v(j)

k→∞lim Akx = lim

k→∞λk1a1v(1)

Daraus kann der gr¨oßte Eigenwert mit dem zugeh¨origen Eigenvektor gewonnen werden.

Referenzen

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