• Keine Ergebnisse gefunden

Patent auf die „Schrumpeltomate“ vor Erteilung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Patent auf die „Schrumpeltomate“ vor Erteilung"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Patent auf die „Schrumpeltomate“ vor Erteilung Neuer Bericht zeigt: Politik kann und muss handeln

7. Dezember 2015 / München Das Europäische Patent (EPA) schafft weiter Fakten und vergibt weiter Patente auf konventionelle Züchtungen. Das EPA verhandelt morgen das Patent auf die „Schrumpeltomate“ (EP1211926) und will es mit leicht veränderten Wortlaut endgültig erteilen. Dabei geht es um eine Tomate, die durch konventionelle Züchtung einen reduzierten Wassergehalt aufweist.

Das Patent fand Ende März 2015 zusammen mit einem Patent auf Brokkoli (EP1069819) internationale Beachtung: Das EPA hatte diese beiden Patente zum Anlass genommen, um einen Grundsatzentscheid zu treffen und Pflanzen und Tiere aus konventioneller Züchtung für patentierbar zu erklären. Dagegen regt sich zunehmender Widerstand: Unter anderem haben sich

Patentbehörden und Regierungsstellen in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich und Österreich kritisch zur Praxis des EPA geäußert.

„Die Politik muss jetzt beweisen, dass sie sich gegen die Patentmafia durchsetzen können“, sagt Christoph Then, Patentexperte für Greenpeace und Koordinator des Bündnisses „Keine Patente auf Saatgut!“ „An diesen Patenten verdient das Europäische Patentamt, Anwälte und Konzerne – die Folgen betreffen die ganze Gesellschaft.“

Artikel 53 (b) des Europäischen Patentübereinkommens verbietet Patente auf Pflanzensorten sowie im Wesentlichen biologische Verfahren zur Züchtung. Das Europäische Patentamt hat mit seiner Rechtsprechung die bestehenden Verbote jedoch so weit ausgehöhlt, dass diese inzwischen wirkungslos sind. Dies belegt der aktuelle Bericht von „Keine Patente auf Saatgut!“, der heute bei einem Pressegespräch in München vorgestellt wird. Darin wird auch im Detail gezeigt, wie die Politik jetzt handeln muss, um die bestehenden Verbote wieder in Kraft in zu setzen.

„Es sind bereits rund tausend Patentanträge eingereicht, die die konventionelle Züchtung betreffen“, sagt Ruth Tippe von der Initiative „Kein Patent auf Leben!“

„Etwa 120 Patente auf konventionelle Züchtung hat das EPA schon bewilligt. Diese Patente betreffen die Züchtungsmerkmale von etwa tausend Gemüsesorten.“

Dass das Patent auf die Schrumpeltomate erteilt wird, lässt sich allerdings kaum noch verhindern. Am 10. September hatte das EPA bereits entschieden, dass das Patent auf Brokkoli, über das es zusammen mit dem Tomaten-Patent verhandelt

Nürnberg, 07.12.2015 PM 101-15/LFG Gentechnik

(2)

BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de hatte, endgültig erteilt werden soll.

„Weiter Abwarten ist keine Option, denn hier geht es um den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen. Pflanzen und Tiere sind keine Erfindungen, sondern Lebewesen.

Die Bundesregierung, und allen voran der zuständige Justizminister Heiko Maas muss endlich tätig werden, und die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag

einhalten“, fordert Dr. Martha Mertens, Gentechnikexpertin des BUND. „Die bestehenden Verbote müssen so ausgelegt werden, dass sie wieder wirksam sind.“

„Patente auf konventionelles Saatgut stellen die Wahlfreiheit für uns Bäuerinnen und Bauern und damit auch für die Verbraucher grundsätzlich in Frage“, so Johann Zacherl von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

„Damit steigt die Abhängigkeit von den Agrarkonzernen. Es darf nicht sein, dass Konzerngewinne in unserer Gesellschaft den Vorrang vor der Sicherung unserer Lebensmittelerzeugung bekommen.“

Ein Aufruf der internationalen Koalition Keine Patente auf Saatgut!, diese Patente zu stoppen, wird bereits von mehreren Hundert Organisationen unterstützt.

Keine Patente auf Saatgut! wird von Bionext (Niederlande), der Erklärung von Bern (Schweiz) GeneWatch (Großbritannien), Greenpeace, Misereor

(Deutschland), dem Entwicklungshilfe-Fond (Norwegen), Kein Patent auf Leben!

(Deutschland), ProSpecieRara, Red de Semillas (Spanien), Rete Semi Rurali (Italien), Reseau Semences Paysannes (Frankreich) und Swissaid (Schweiz) getragen. Die Koalition fordert ein Verbot der Patentierung von

Züchtungsmaterial, Züchtungsmethoden, Pflanzen und Tieren, deren Züchtungsmerkmale, sowie deren Ernte und der daraus hergestellten Lebensmittel.

Link zum Bericht:

http://no-patents-on-seeds.org/de/information/hintergrund/patente-pflanzen- tiere-jetzt-muessen-europas-politiker-handeln

Link zum Aufruf: http://no-patents-on-seeds.org/de/aktion/keine-patente- pflanzen-tiere

Für Rückfragen:

Dr. Christoph Then, “Keine Patente auf Saatgut” und Patentexperte für Greenpeace, Tel: 0151 54638040, info@no-patents-on-seeds.org

Dr. Ruth Tippe, „Kein Patent auf Leben“, Tel: 0173 1543409, rtippe@keinpatent.de Marion Ruppaner, BN-Agrarreferentin, Tel: 0911 81 87 820,

marion.ruppaner@bund-naturschutz.de

Dr. Martha Mertens, Sprecherin BN/ BUND AK Gentechnik, Tel.089 580 76 93 Johann Zacherl, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)e.V., Tel: 08146 9127, hanslangwied@gmail.com

Annemarie Volling, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V., Tel: 0160 96760146, gentechnikfreie-regionen@abl-ev.de

Weitere Informationen: www.no-patents-on-seeds.org

Nürnberg, 07.12.2015 PM 101-15/LFG Gentechnik

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Regionale Patentorganisationen 13 Europäische Patentorganisation - EPO - (EP) 13 Afrikanische Organisation für geistiges Eigentum - OAPI - (OA) 19 Afrikanisch Regionale Organisation

An oscillator as defined defined in claim 6 wherein said current control means comprises a transistor in each circuit having common base connections and means to vary the voltage

Apparatus for use in conjunction with a predeter mined data pattern applied to a data storage surface in reporting the location of a data transfer device with re spect to a

a control logic means coupled to said carrier phase lock loop as well as said analog-to-digital converter and to said digital integrator for providing control- ling

Circuit according to claim 13 wherein the fourth means comprises bistable means having a data input receiving the output signal from the detection means, and having

The disk drive subsystem as set forth in claim 1 wherein the prerecorded data track centerline informa- wherein said digital supervisor is programmed so that tion is

surface defined along the exterior of said housing of the disk drive unit within the overall dimensions of said drive unit so as to provide a combination housing and

In accordance with the principles of the invention, a device for positioning a magnetic head to various tracks of a magnetic tape and having a magnetic head disposed on a