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Wie funktioniert eine Metropolregion? Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern in Nürnberg

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Wie funktioniert eine Metropolregion?

Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern in Nürnberg

Diskurse über Metropolregionen sind in der Wissenschaft wie in der Planungspraxis in aller Munde. In Deutschland gibt es derzeit elf Europäische Metropolregionen – eine davon ist Nürnberg. Dass Nürnberg eine Region ist, die den Status

„Metropolregion“ mit zahlreichen Initiativen, Projekten und einem gewachsenen Selbstverständnis ausfüllt, kann man bei einem Besuch im Fränkischen schnell erkennen. Auch die Landesarbeitsgemeinschaft Bayern hat sich zu ihrer ersten Mitgliederversammlung 2011 im Baumeisterhaus in Nürnberg getroffen, um mit Akteuren der Europäischen Metropolregion Nürnberg zu diskutieren, wie sich der Raum aufgestellt hat, wie Stadt und Land kooperieren und welche Projekte bereits angestoßen worden sind.

Der Leiter der Landesarbeitsgemeinschaft, Dr. Jürgen Weber, konnte am 8. April 2011 rund 35 Mitglieder und Gäste begrüßen. Dr. Christa Standecker,

Geschäftsführerin der Europäischen Metropolregion Nürnberg, hatte für die ARL ein interessantes Programm zusammengestellt. Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und Ratsvorsitzender der Metropolregion, eröffnete die

Versammlung. Er machte zu Beginn seines fachlichen Statements deutlich, dass es keine Alternative zu regionalen strategischen Allianzen in Deutschland gebe, denn nur die Regionen seien eine wettbewerbsfähige Einheit im weltweiten

Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze und Wohnstandorte. Darüber hinaus machten die Probleme, mit denen sich Politiker und Planer konfrontiert sähen, beispielsweise Fragen der Verkehrsanbindung, Wirtschaftsförderung und des Tourismus, nicht an administrativen Grenzen halt. Nürnberg, die elf kreisfreien Städte sowie 21

Landkreise im Umland, städtische und ländlich geprägte Teilräume haben sich freiwillig zusammengeschlossen, um die Probleme gemeinsam anzugehen. Maly verschwieg nicht, dass dabei vor allem in den ländlichen Räumen zunächst viel Überzeugungsarbeit notwendig war. Durch das Einbinden der Akteure des ländlichen Raums als gleichwertige Partner der Region konnte jedoch die Angst vor der

„Dominanz der Großstadt“ genommen werden. Freilich braucht es hierzu

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anpackende und gewinnende Persönlichkeiten. Und vielleicht mangelt es in anderen Metropolregionen ja gerade hieran.

Christa Standecker ergänzte den Überblick und erläuterte ausgewählte Projekte der Metropolregion. So stellte sie beispielsweise die Aktivitäten zur Vernetzung von Wissen in „starken“ Wirtschaftsclustern, zur Förderung der Kultur- und

Kreativwirtschaft und zur Gestaltung des demographischen Wandels dar. Dafür habe sich die Metropolregion mit dem Slogan „Heimat für Kreative“ ein sogenanntes

mission statement gegeben. Damit wird einerseits auf die hohe Wohn- und Lebensqualität, andererseits auf dynamische, wissensintensive und kreative Branchen abgestellt, beispielsweise Medizintechnik oder Medienwirtschaft.

Am Nachmittag standen Einblicke in ausgewählte Kooperationsprojekte und

Strategien auf dem Programm. Prof. Dr. Werner Bätzing, Institut für Geographie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, stellte die Regionalkampagne

„Original Regional“ als Dachmarke und Plattform für in der Region erzeugte

Lebensmittel dar. Die Initiative fördert seit 1997 qualitativ hochwertige Produkte und Leistungen von kleinen und mittleren Betrieben aus der Metropolregion Nürnberg mit dem Ziel, diese Betriebe zu erhalten und wirtschaftlich zu stärken. Viele ökologische wie ökonomische Gründe sprechen für das Einkaufen vor der Haustür, was mehr und mehr angenommen wird. Peter Richter, Geschäftsführer von Energieregion Nürnberg e. V., berichtete über die regionale Kompetenzinitiative zum Aufbau eines

Netzwerkes, das den Meinungs- und Erfahrungsaustausch zu den Themen

Energieeffizienz, -einsparung und Förderung regenerativer Energien unterstützt. Jörg Trinkwalter leitet in der auf Medizintechnik fokussierten Spitzencluster-Organisation

„Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg e. V.“ das Geschäftsfeld

„Cluster Marketing & Development“, dessen Ziele und Projekte er vorstellte. Gerade dieser Cluster hat für die Metropolregion eine erhebliche Bedeutung, stellt er doch aufgrund der Vielzahl der Medizintechnik-Unternehmen und der weltweiten

Ausstrahlung der Betriebe eine Besonderheit gegenüber anderen Regionen dar.

Prof. Dr. Willi Weißkopf, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Großraum

Nürnberg, schilderte die Entwicklung des Verkehrsverbundes in den vergangenen 20 Jahren. Der Verbund hat inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Auch von den

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ländlichen Räumen in größerer Entfernung zu den Kernbereichen Nürnberg-Fürth- Erlangen werden inzwischen die Vorteile des Verbundes erkannt, sodass sich immer mehr Städte und Kreise anschließen möchten. Der Gewinn für die Region ist klar:

Intraregionale Mobilität ist durch den Verbund einfacher und zumeist auch kostengünstiger geworden. Zudem werden umweltfreundliche Verkehrsmittel gefördert. Matthias Dießl, Landrat des Kreises Fürth, stellte zum Abschluss der Veranstaltung den „EntdeckerPass“ der Metropolregion vor. Als Projekt zur Förderung des Binnentourismus bietet der Pass seinen Inhabern die Möglichkeit, Attraktionen wie Museen, Freizeitparks oder Burgen kostenlos oder preisreduziert zu besuchen.

Was haben die vielen Projekte und Initiativen gezeigt? Es wurde deutlich, dass nicht nur ein breites Spektrum an Aktivitäten aus der und für die Region entstanden ist. Es sind damit auch Wege zu einem Regionalbewusstsein in der Metropolregion geebnet worden. Alle Referentinnen und Referenten betonten den Mehrwert, der durch das gemeinsame Agieren, durch flache Hierarchien, durch partnerschaftliches und arbeitsteiliges Vorgehen für das Leben und Arbeiten in der Region Nürnberg entstanden ist. Kommunale Eigeninteressen konnten so ein Stück weit

zurückgedrängt werden – nämlich dort, wo es gleichzeitig um die strategische Positionierung und Weiterentwicklung der gesamten Region geht. Die Europäische Metropolregion Nürnberg sieht sich daher auch für den weltweiten Wettbewerb der Regionen gut aufgestellt.

Andreas Klee, Tel. (+49-511) 3 48 42 – 39 klee@arl-net.de

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