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ME/CFS erkennen und verstehen

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Academic year: 2022

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Ärzteblatt Sachsen 9|2019

autorin: Sibylle Reith

Verlag: tredition GmbH, Hamburg 2018 isbn: 978­3­7469­0167­1

preis: 18,00 Euro

Das chronische Erschöpfungs­Syndrom stellt Patienten, Ärzte und Wissen­

schaftler unverändert vor große Prob­

leme in Bezug auf eine sachgerechte Einordnung des Krankheitsbildes . Es handelt sich um ein rätselhaftes und in großen Teilen noch unverstandenes Krankheitsbild, das viele Facetten im klinischen Verlauf aufweist . Trotz intensiver Forschungen sind die Ursa­

chen und Auslöser weitgehend unbe­

kannt, diagnostische und therapeuti­

sche Konsequenzen begrenzt . Die Autorin – selbst betroffen – schildert auch für medizinische Laien in gut ver­

ständlicher Form, welche Schwierigkei­

ten hinsichtlich Diagnostik und Thera­

pie, bei der sachgerechten Einordnung dieser Krankheitsgruppen bestehen . Sie hat sich auch intensiv mit der Ver­

sorgungssituation und der internatio­

nalen Forschung auseinandergesetzt und ein beeindruckendes Kompendium ge schaf fen . Ergänzt wird es durch Ser­

viceseiten zu Selbsthilfegruppen, Ver­

bänden und Unterstützern . Ein um ­ fangreiches Quellenverzeichnis ist vor­

handen . Wer sich in dieses komplexe Krankheitsbild einarbeiten möchte, dem wird dieses Kompendium eine wertvolle Hilfe sein .

Prof . Dr . med . habil . Hans­Egbert Schröder Vorsitzender des Redaktionskollegiums

„Ärzteblatt Sachsen“

buchbEsprEchung

ME/CFS erkennen und verstehen

Was wir wissen – und was wir nicht wissen über das Chronische Erschöpfungs-Syndrom

autor: Hans­Dieter Koritsch Verlag: P .U .V . Pro Universitate Verlag GmbH, 141 Seiten isbn: 978­3­938731­05­5 preis: 19,80 Euro

Der systemkritische Arzt­Autor be schreibt eingangs in sarkastisch humorvoller Weise die Imponderabilien der „sozia­

listischen Menschengemeinschaft“ an ­ hand heute grotesk erscheinender Be ­ gebenheiten der DDR­Mangelwirtschaft . Der Zeitzeuge H .­D . Koritsch ist Neuro­

psychiater, analysiert scharfsinnig und

­züngig die Rolle der Medien, deren ideologielastige Doppelbödigkeit und groteske Verzerrung und Beschönigung der zunehmend traurigen täglichen Realitäten .

Ein zentrales Kapitel widmet der Autor einem seiner Themen als Neuropsy­

chiater . Es geht um die Entziehungsbe­

handlungen von Alkoholikern in einer großen Nervenklinik in Sachsen, die unter menschenunwürdigen Bedingun­

gen stattfinden mussten, weil nach der offiziellen Lesart nicht sein kann, was nicht sein durfte .

Der Autor stemmte sich aus ärztlicher Einsicht und Verantwortung gegen den Realitätsverlust der Offiziellen und scheitert letztlich an rigiden Rahmen­

bedingungen und Vorgaben .

So kommt es zur Kündigung seines Arbeitsverhältnisses mit der Klinik, gefolgt von einem Ausreiseantrag für sich und seine Frau im Mai 1986 . In sei­

nem fünften Kapitel „Der Ausstieg“

beschreibt der Autor die unsäglichen Schikanen und staatlichen Repressi­

onsmechanismen, mit denen eine aus­

reisewillige Familie bis zur existenziel­

Die verspielte Chance

Wahrhaft unglaubliche Geschichten vom Scheitern einer gelobten Gesellschaft

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Ärzteblatt Sachsen 9|2019

len Vernichtung bedroht wurde . Im darauffolgenden Kapitel wird das böse Katz­und­Maus­Spiel am Beispiel des medizinisch­theologischen Arbeitskrei­

ses, mit beklemmenden Fakten aus minutiös geführten Stasiunterlagen belegt .

Der Arbeitskreis, der auch aus Ausrei­

sewilligen in die BRD bestand, ermög­

lichte diesen unter dem Dach der Kirche, Hoffnung, Mut und Trost zu bekommen, aber auch dort gab es Stasizuträger (sogenannte IM) . Ein damals gehaltener Vortrag von H .­D . Koritsch mit dem Titel „Seelische Reak­

tionen auf lebensverändernde Belas­

tungen und Möglichkeiten ihrer Bewäl­

tigung“ lotet diese Thematik medizin­

psychologisch universell und spezifisch aus, und ermöglicht damals wie heute Hilfe zur Selbst­ und Fremdhilfe und ist auch für den heutigen Leser wertvoll . Im Weiteren wird mit sachlicher Ana­

lyse und beißender Ironie über die Fälschung der „Volkswahl“ vom Mai 1989 berichtet . Selbst eine Anzeige bei der Dresdner Staatsanwaltschaft wegen Wahlbehinderung und ­fälschung wurde abgebügelt und ignoriert und die Einreicher verhört und diszipliniert . Um den Lebenserhalt seiner Familie nach Rückgabe seiner Approbation zu

sichern, wurde er vom Amt für Arbeit in das VEB Baustoffkombinat Dresden als Straßenarbeiter für eine Sandgrube vermittelt .

Er schildert die vorwiegend positiven, aber auch negativen Erlebnisse, die Solidarität mit dem Dissidenten, aber auch die Konfrontation und „Aushor­

chung“ durch Arbeitskollegen . Schluss­

endlich widmet er dieses Buch seinen Arbeitskollegen und Freunden aus dem Baustoffkombinat Dresden mit denen

er „ganz unten“ zusammengearbeitet, aber auch Freundschaften in der Be ­ drängnis schließen konnte .

In seinem Schlusskapitel „Ende gut – alles gut?“ endet der eindrucksvolle Zeitzeugenbericht eines Arztes, der aus innerer Überzeugung, ärztlicher Ver­

antwortung und systemkritischer Hal­

tung in die Mühlen staatlicher Repres­

sion geriet, seine Medizinerkarriere einbüßte, und doch zu den Siegern der jüngeren deutschen Geschichte gehört . Es handelt sich um eine informative Durchleuchtung und kritische Kom­

mentierung des DDR­Staatswesens gespiegelt an einem leidvollen Erleb­

nisbericht eines deutschen Arztes . Nach der Lektüre dieses wichtigen Buches wird uns einmal mehr bewusst, dass ein diktatorischer Sozialismus keine gesellschaftspolitische Langzei­

toption sein konnte und deshalb zu Recht scheitern musste . Es gibt wenige so qualifizierte, umfassende und de ­ taillierte Zeitzeugenberichte aus medi­

zinischer, psychologischer und sozialer Selbsterfahrung, wie das vorgelegte Zeitdokument .

Prof . Dr . med . habil . Jan Schulze Ehrenpräsident der Sächsischen Landesärztekammer

buchbEsprEchung

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