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Gesundheit für alle in Friedrichshain-Kreuzberg!

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Gesundheit für alle

in Friedrichshain-Kreuzberg!

- Ein generationsübergreifendes Konzept zur

Gesundheitsförderung und Prävention -

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Zielstellung (Begründung für die umfassende Darstellung der bis- herigen Arbeit)

2 Definition Gesundheitsförderung und Prävention

3 Aufgaben der bezirklichen (kommunalen) Gesundheitsförderung 4 Friedrichshain-Kreuzberg als Mitglied im Gesunde-Städte-Netzwerk 5 Planungsmethoden und Qualitätssicherung

5.1 Gesundheitskonferenzen als Planungsinstrument 5.2 Settingansatz in der Gesundheitsförderung

6 Bisherige Handlungsstrategien und Schwerpunkte der Gesundheitsförderung und Prävention

6.1 Gesundheitsförderung und Prävention mit Kindern und Familien 6.1.1 Gesundheitsförderung rund um die Geburt

6.1.2 Setting Gesunde Kita 6.1.3 Setting Gesunde Schule 6.1.4 Setting Gesunde Kommune

6.1.5 Kiezdetektive – Kinderbeteiligung für eine gesunde Stadt 6.2 Kooperationsverbund gesundheitliche Chancengleichheit

Partnerprozess – Gesund aufwachsen für alle

6.3 Migration und Gesundheit – Interkulturelles Gesundheitsnetzwerk 6.3.1 Arbeitskreis Migration und Gesundheit

6.3.2 Gemeindedolmetschdienst

6.3.3 Kompetenzzentrum Migration und Gesundheit 6.3.4 Gesundheitsinformationen für Migrant(inn)en 6.3.5 Interkulturelle Öffnung

6.3.6 Multiplikatoren-Modelle 6.3.7 Interkulturelle Selbsthilfe

6.3.8 Gesundheitliche Versorgung von Menschen ohne Papiere und ohne Krankenversicherung

6.3.9 Öffentlichkeitsarbeit 7 Perspektiven/Zukünftige Planungen 8 Projekt- und Finanzmittelakquise 9 Anhänge

• Liste der Veröffentlichungen

• Arbeitskreis Migration und Gesundheit

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1 Einleitung und Zielstellung

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2 Definition Gesundheitsförderung und Prävention

Gesundheitsförderung nach dem Verständnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt bei der Analyse und Stärkung der Gesundheitsressourcen und – potentiale der Menschen und auf allen gesellschaftlichen Ebenen an (salutogeneti- scher Ansatz). Gesundheitsförderung umfasst Maßnahmen, die auf die Veränderung und Förderung sowohl des individuellen und des kollektiven Gesundheitsverhaltens als auch der Lebensverhältnisse abzielen – der Rahmenbedingungen, die Gesundheit und Gesundheitsverhalten jedes einzelnen und ganzer Bevölkerungen beeinflussen.

Prävention (Krankheitsverhütung) sucht – anders als die Gesundheitsförderung – eine gesundheitliche Schädigung durch gezielte Aktivitäten zu verhindern, weniger wahrscheinlich zu machen oder zu verzögern. Die Vermeidung exogener Schädigung (Exposition) oder die Verhinderung oder Verringerung eines personengebundenen Risikos (Disposition, Risikofaktoren) heißt Primärprävention. Sekundärprävention ver- sucht das Fortschreiten eines Krankheitsfrühstadiums durch Früherkennung und –behandlung zu verhindern. Die Tertiärprävention möchte Folgeschäden (Defekte, Behinderungen) einer eingetretenen Erkrankung vermeiden oder abmildern.

Präventionsmaßnahmen können sich wohl auf das Verhalten von Individuen und Gruppen (Verhaltensprävention) als auch auf Veränderungen der biologischen, sozia- len oder technischen Umwelt (Verhältnisprävention) beziehen.

3 Aufgaben der bezirklichen (kommunalen) Gesundheitsför- derung und Prävention

Kommunale Gesundheitsförderung hat die Aufgabe, sozial bedingte Ungleichheiten im Gesundheitsstatus der Bevölkerung herauszufinden und zum Gegenstand politi- scher Entscheidungen zu machen, mit dem Ziel, durch geeignete Maßnahmen und Programme die gesundheitlichen Chancen durch öffentliches Handeln für alle zu er- höhen. Fragen des gesundheitsförderlichen Managements in lokalen Bereichen (Be- zirk, Stadtteil) oder Organisationen (öffentliche und private Einrichtungen, Betriebe) stehen deshalb stärker im Vordergrund als Fragen der Änderung von Lebensstilen, Lebensweisen und individuellen Verhaltensmustern, wie dies traditionell in der Ge- sundheitserziehung und bei klassischen Präventionsprogrammen der Fall ist.

Gesundheitsförderung bedeutet strategisch orientiertes, projektbezogenes Handeln unter besonderer Berücksichtigung des salutogenetischen Ansatzes, d. h. Gesund- heitspotentiale zu identifizieren und Ressourcen für Gesundheit zu mobilisieren.

Gesundheitsförderung, als eine wesentliche Aufgabe des öffentlichen Gesundheits- dienstes, will dazu beitragen, Selbstbestimmung und –verantwortung für die eigene Gesundheit zu stärken sowie auf gesundheitsfördernde soziale und ökologische Be- dingungen hinzuwirken, nicht nur im Gesundheitssektor, sondern als Quer- schnittsaufgabe in allen Fach- und Politikbereichen.

Die Gesundheitsförderung in der Planungs- und Koordinierungsstelle nimmt lt. § 1 (1) GDG Public Health-Aufgaben wahr, d. h. Planung, Initiierung, Steuerung, Koordi-

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nation und Vernetzung von Maßnahmen und Projekten der Gesundheitsförderung und Prävention.

Hierzu gehören der Aufbau und die Unterstützung von ressort- und trägerübergrei- fenden regionalen Versorgungs- und Netzwerkstrukturen zur Gesundheitsförderung unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Lage sowie ethnisch-kulturellen und geschlechtsspezifischen Aspekten der Zielgruppen. Dieses beinhaltet auch die inhalt- liche Gestaltung und die Koordination der bezirklichen Mitgliedschaft im Gesunde- Städte-Netzwerk. Insbesondere sind auch die Stärkung der Eigenverantwortung und das bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen (§ 1 (1) und (3) Nr. 1d GDG). Die Planungs- und Koordinierungsstelle führt – in Unterscheidung zu den Aufgaben des Gesundheitsamtes – keine Einzel- oder Gruppenmaßnahmen zu Gesundheitsförde- rung und Prävention durch.

Dem Bereich Gesundheitsförderung obliegt die Aufgabe der Organisation und Koordi- nation von bezirklichen Gesundheitskonferenzen (§ 3 (5) GDG) zur Erarbeitung von bezirklichen Gesundheitszielen und –maßnahmen auf Grundlage der Ergebnisse der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung und bezirklichen Bedarfsanaly- sen. Hierbei sind alle relevanten Abteilungen des Bezirksamtes, Organisationen und Projekte aus den Bereichen Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung ein- zubeziehen (§ 3 (5) GDG).

Die Mitarbeit in der Landesgesundheitskonferenz ist im § 3 (6) GDG vorgesehen. Hier sollten Berlinweite Ziele und Maßnahmen der Gesundheitsförderung mit den Bezirken abgestimmt werden.

Alle Projekte und Maßnahmen der Gesundheitsförderung werden durch Qualitätsent- wicklung und Qualitätssicherung begleitet (§ 1 (1) GDG) in enger Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen.

In Ergänzung zur bezirklichen Gesundheits- und Sozialberichterstattung werden zu spezifischen Zielgruppen und Problemlagen in Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen Forschungsprojekte und –arbeiten durchgeführt.

Eine weitere Aufgabe der Gesundheitsförderung ist die Initiierung und Koordination von Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention wie Aufklärung und Bera- tung zu Gesundheitsthemen, Entwicklung und Pflege von Informationssystemen und Gesundheitswegweisern, Organisation von Gesundheitstagen und –kampagnen sowie gesundheitlicher Umwelt- und Verbraucherschutz.

Öffentlichkeitsarbeit, d. h. inhaltliche Gestaltung, Organisation und Moderation von Kongressen und Fachtagungen sowie Mitarbeit und regionalen und überregionalen Gremien, ist eine weitere Aufgabe des Bereichs Gesundheitsförderung. Hierzu gehö- ren auch Vorträge, Fachartikel und Pressearbeit.

Die Akquise von Spenden und Sponsoren ermöglicht die Realisierung von verschie- denen Maßnahmen ebenso wie die Mitwirkung bei der Akquise und Begleitung von EU-, Bundes- und Modellprojekten. (siehe Gesundheitsdienstreformgesetz vom 25. Mai 2006)

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4 Friedrichshain-Kreuzberg als Mitglied im Gesunde-Städte- Netzwerk

Auf der Grundlage eines Bezirksverordnetenversammlungs- Beschlusses wurde der Bezirk Kreuzberg 1999 Mitglied im Gesunde- Städte-Netzwerk der Bundesrepublik Deutschland, nach der Bezirks- fusion 2001 auch der Ortsteil Friedrichshain.

Dem Netzwerk, das auf Basis der WHO-Ottawa-Charta zur Gesund- heitsförderung von 1986 gegründet wurde, gehören inzwischen über 70 Städte, Ge- meinden und Kreise der Bundesrepublik Deutschland an.

Ziele der bisherigen und gerade von der WHO aktualisierten Strategie „Gesundheit 2020“ sind:

Abbau von gesundheitlichen Ungleichheiten

Förderung des Wohlergehens der Bevölkerung sowie

Sicherung einer universellen Versorgung und des Rechts auf ein Höchstmaß an Gesundheit.

Die Gesundheitsförderung im Rahmen des Gesunde-Städte-Netzwerks erstreckt sich auf fünf wesentliche Handlungsbereiche:

1. Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik, d. h. Gesundheitsförde- rung als Leitbegriff der Gesundheitspolitik und Querschnittsaufgabe aller Politik- felder

2. Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten

3. Befähigung zu gesundheitsförderlichem Handeln und Nutzung von Ressourcen 4. Unterstützung entsprechender Gemeinschaftsinitiativen, also den Menschen die

Möglichkeit zur aktiven Gestaltung ihrer Gesundheitsbedingungen eröffnen und soziale Netzwerke zur gegenseitigen Unterstützung aufbauen und stärken.

5. Berücksichtigung der Forderungen des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Bereits 1996 beteiligte sich der Bezirk an der berlinweiten Fachtagung Berlin - Ge- sunde Stadt?, die die Diskussion um eine Berliner Mitgliedschaft im Gesunde- Städte-Netzwerk widerspiegelte und der eine Neuorientierung der Berliner Gesund- heitspolitik angeregt werden sollte.

Der Beitritt Berlins erfolgte allerdings erst 2003, nachdem bereits acht Berliner Bezir- ke Mitglied waren.

(siehe Dokumentation)

2001 organisierte die Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit in Kooperation mit Gesundheit Berlin und dem Sprecherrat des Gesunde-Städte-Netzwerks die jährli- che Mitgliederversammlung und das Symposium in Berlin unter dem Thema Ge- sundheit-Umwelt-Stadtentwicklung. Netzwerke für Lebensqualität.

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Neben der Organisation beteiligte sich die Planungs- und Koordinierungsstelle Ge- sundheit mit einem Beitrag zur Interkulturellen Gesundheitsförderung und einer Ex- kursion nach Kreuzberg.

An der Veranstaltung nahmen ca. 300 Personen bundesweit teil.

(siehe Dokumentation)

2007 wurde im Rahmen des Gesunde-Städte-Netzwerkes das Symposium Gesund älter werden in Städten und Regionen in Berlin durchgeführt. Friedrichshain- Kreuzberg beteiligte sich aktiv an der inhaltlichen Gestaltung und Durchführung. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft statt. In diesem Zusammenhang wurde der Ge- sunde-Städte-Netzwerk-Preis ausgeschrieben.

Friedrichshain beteiligte sich mit dem Netzwerk für Gesundheitsförderung und Lebensqualität im Alter und erhielt den Gesunde-Städte-Netzwerk-Preis 2007.

Die Stadt Berlin und die 9 Mitgliedsbezirke haben sich zum Regionalverbund Ge- sunde-Städte-Netzwerk zusammengeschlossen. Hier findet ein regelmäßiger ge- sundheitspolitischer Fachaustausch statt, es wurden gemeinsame Leitlinien für eine gesunde Stadt entwickelt, Ziele und Qualitätskriterien bezirklicher Gesundheitskonfe- renzen erarbeitet und gemeinsame Veranstaltungen organisiert.

Eine gemeinsame Website wurde eingerichtet.

(www.berlin.de/sen/gesundheit/gesundheitspolitik/gsn)

5 Planungsmethoden und Qualitätssicherung

Bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention orientiert sich die Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit u. a. am Public Health Action Cycle als systematischem Prozess zur Qualitätssicherung.

Quelle: Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg, 2009

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Dem Leitfaden Prävention der GKV-Spitzenverbände liegt eine ähnliches Pla- nungsmodell zugrunde, das dem Bezirk ebenfalls als Grundlage dient.

Schritte bei der Planung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen

1. Bedarfsermittlung Durchführung einer Analyse zur Ermittlung von set- tingspezifischen Belastungsschwerpunkten, Verände- rungsbedarfen und –potenzialen bei den betroffenen Gruppen.

2. Zielformulierung Abstimmung über das übergeordnete Projektziel im Hinblick auf die Zielgruppen und Handlungsfelder 3 Zielkonkretisierung Konkretisierung der Ziele, d. h. Formulierung über-

prüfbarer Teilziele bzw. Meilensteine des Projektes 4. Aufgabenverteilung Festlegung der Rollen der Akteure, Kooperations-

partner und Finanziers für die Gestaltung der einzel- nen Interventionen und Interventionsschritte inner- und außerhalb des Settings und der Finanzierung;

Zeitplanung 5. Einigung über

Qualitätsmanagement

Festlegung von Routinen für die Dokumentation und Bewertung von Interventionen

6. Durchführung der Intervention

7. Evaluation Bewerbung der Durchführung und Ermittlung der Ergebnisse der konkreten Teilziele erfolgt projektbe- gleitend oder am Ende ergebnisbezogen – auch un- ter dem Gesichtspunkt der Verstetigung bzw. Nach- haltigkeit

(nach Leitfaden Prävention der GKV-Spitzenverbände 2008, S. 20)

Qualitätskriterien guter Praxis der Gesundheitsförderung

Zwölf Kriterien guter Praxis hat eine Facharbeitsgruppe unter Federführung der Bun- deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erarbeitet. Sie stellen einen zent- ralen Orientierungsrahmen für Qualität in der soziallagenbezogenen Gesundheitsför- derung dar und sind damit Grundlage für die Auswahl von guten Praxisbeispielen, die der Kooperationsverbund gesundheitliche Chancengleichheit in einer Online- Datenbank unter www.gesundheitliche-chancengleichheit.de veröffentlicht. Hier sind mittlerweile über 100 Beispiele guter Praxis der Gesundheitsförderung bei sozial be- nachteiligten zu finden.

Friedrichshain-Kreuzberg orientiert sich bei der Projektentwicklung und – durchführung an den Qualitätskriterien. Gute Beispiele aus dem Bezirk wurden durch die BZgA zertifiziert und in die Datenbank aufgenommen.

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Quelle: BZgA, Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung mit sozial Benachteiligten, 2010

5.1 Gesundheitskonferenzen als Planungsinstrumente

Ziele und Qualitätskriterien bezirklicher Gesundheitskonferenzen in Berlin Gesundheitskonferenzen haben sich in Berlin zu einem wichtigen Instrument auf dem Weg zu einer Gesunden Stadt entwickelt. Im Berliner Gesundheitsdienstreformgesetz von 2006 ist die Durchführung von Gesundheitskonferenzen „zur Erarbeitung von bezirklichen Gesundheitszielen und zur Förderung der Zusammenarbeit“ (§ 3, Abs. 5) ausdrücklich vorgesehen. Dabei wird keine bestimmte Form vorgeschrieben. Die meisten Berliner Bezirke haben bereits Gesundheitskonferenzen veranstaltet. Um die bisherigen Erfahrungen zu reflektieren und ein gemeinsames Verständnis von „Guter Praxis“, von Zielen und Qualitätskriterien zu entwickeln, hat der Berliner Regionalver- bund des Gesunde-Städte-Netzwerks im Jahre 2009 eine Fachtagung zum Thema veranstaltet. Die Beiträge und Diskussionen auf dieser Tagung waren Grundlage für die Erarbeitung der nachfolgenden Leitlinien. Dabei wurden auch Vorarbeiten aus den Städten Herne und Hamburg genutzt.

Was sind bezirkliche Gesundheitskonferenzen?

Gesundheitskonferenzen sind beteiligungsorientierte Instrumente gesundheitspoliti- scher Planung und Steuerung. Sie führen die verschiedenen Akteure sowie Bürgerin- nen und Bürger zusammen, um gemeinsam Konzepte, Ziele oder Empfehlungen zu entwickeln und vor Ort in konkrete Angebote und Maßnahmen der Gesundheitsförde- rung und –versorgung umzusetzen. Sie behandeln gesundheitspolitische Themen, bei denen ein Bedarf nach verbesserter Zusammenarbeit auf örtlicher Ebene besteht, und bei deren Bearbeitung eine Koordinierungsleistung der kommunalen Selbstver- waltung gefragt ist.

Konzeption, Selbstverständnis Prävention und Gesund-

heitsförderung sind konzeptionell verankert

Zielgruppenbezug

Menschen in schwieriger sozialer Lage werden

erreicht

Settingansatz

Orientierung an Lebens- welt von Zielgruppen, z. B.

Stadtteil

Multiplikatorenkonzept

Systematische Einbindung und Qualifizierung von

Multiplikatoren

Innovation und Nachhaltigkeit Neue Problemlösungen,

Kontinuität und Langzeitwirkungen

Niedrigschwellige Arbeitsweise Aufsuchende, begleitende

und/oder nachgehende Angebotsform

Partizipation

Hoher Grad an Beteili- gungsmöglichkeiten für

die Zielgruppe

Empowerment

Befähigung, Qualifizierung und Stärkung der

Ressourcen

Integriertes Hand- lungskonzept/

Vernetzung Ressourcenbündelung und

fachübergreifend Zusammenarbeit

Qualitätsmanagement/

-entwicklung

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Dokumentation und Evaluation

Bewertung von Prozessen und Ergebnissen der

Arbeit fließen ein

Kosten-Nutzen- Relation

Angemessenes Verhältnis von Kosten und Nutzen

„Basis gute Praxis der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“

„Zielgruppenorientierung“

„Nachhaltigkeit und Qualitätsentwicklung“

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Ziele bezirklicher Gesundheitskonferenzen

• Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit der (insbesondere sozial benachtei- ligten) Bürgerinnen und Bürger im Bezirk, durch Verbesserung der gesundheitli- chen Angebote, Schließung von Angebotslücken und Aufbau nachhaltiger Struktu- ren

• Partner für Gesundheit gewinnen

• Verbesserung der Zugänglichkeit und der Transparenz gesundheitsförderlicher und präventiver Maßnahmen sowie des gesundheitlichen Hilfesystems

• Entwicklung einer gemeinsamen Verantwortung für Gesundheitsförderung und Prävention

• Aktivierung und Zusammenführung regionaler Expert(inn)en- und Bür- ger/innenkompetenzen

• Zielgerichtete, qualitätsorientierte, koordinierte und abgestimmte Umsetzung ge- sundheitlicher Aktivitäten

• Partizipation der Akteure, Initiativen und Bürger/innen in der kommunalen Ge- sundheitspolitik

• Gesundheit zum öffentlichen Thema machen

(siehe auch: www.berlin.de/sen/gesundheit/gesundheitspolitik/gsn)

5.2 Settingansatz in der Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung im Setting (Kita, Schule, Betrieb, Kommune) wird in der inter- nationalen Gesundheitsförderungsdiskussion als Schlüsselstrategie zur Reduzierung von gesundheitlichen Ungleichheiten betrachtet. Basierend auf der Handlungsebene

„Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten“ der WHO-Ottawa-Charta, wurde das Setting-Modell in die Leitlinien der Krankenkassen (2008) aufgenommen.

„Ein Setting wird einerseits als ein soziales System verstanden, das eine Vielzahl rele- vanter Umwelteinflüsse auf eine bestimmte Personengruppe umfasst und anderer- seits als ein System, in dem diese Bedingungen von Gesundheit auch gestaltet wer- den können. (...) Der Settingansatz fokussiert die Rahmenbedingungen, unter denen Menschen leben, lernen, arbeiten und konsumieren“ (Großmann & Scala 2003; 205).

Ihm liegt die Idee zugrunde, dass Gesundheit kein abstraktes Ziel ist, sondern im Alltag hergestellt und aufrechterhalten wird. Gesundheitsförderung muss in diesem Lebensalltag ansetzen.

Wesentliche Qualitätsmerkmale dabei sind:

Partizipation aller im Setting beteiligten Gruppen (z. B. in Schule, Eltern, unter- richtendes und nicht-unterrichtendes Personal sowie die Schülerschaft)

Integration: Nicht Einzelmaßnahmen werden in den Vordergrund gestellt, sondern ein Gesamtkonzept entwickelt

Prozessorientierung: Die Ziele werden in dem Setting selbst definiert sowie konti- nuierlich überprüft und weiterentwickelt (vgl. Altgeld 2004).

Die gesetzliche Krankenversicherung leistet über ihre Leistungsausgaben für Ge- sundheitsförderung und Prävention trotz anders lautendem Gesetzesauftrag bislang keinen nennenswerten „Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheiten von Gesundheitschancen“ (SGB V, § 20 (1)). Investiert wird kassenseitig nach wie vor vor allem in die Primärprävention nach dem individuellen Ansatz.

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Auch die mangelnde Bereitschaft staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen, in ge- sundheitsförderliche Settings zu investieren, ist gering.

Trotz dieser Hindernisse wurde die Gesundheitsförderung im Bezirk an dem Setting- Ansatz entwickelt.

6 Bisherige Handlungsstrategien und Schwerpunkte der Ge- sundheitsförderung und Prävention

„Konzepte zur Gesundheitsförderung für Friedrichshain-Kreuzberg können nur auf dem Hintergrund der demographischen und sozialen Lage der Bevölkerung entwi- ckelt werden.“

Zur Zeit des Beitritts zum Gesunde-Städte-Netzwerk 1999 bzw. 2001 war der Bezirk mit seinen ca. 260.000 Einwohner/innen gekennzeichnet durch

kleinster und am dichtesten besiedelter Bezirk Berlins die geringste Grünfläche je Einwohner/in

den niedrigsten Sozialindex eine hohe Arbeitslosenrate

einen hohen Anteil von Migrant(inn)en, überwiegend türkeistämmig

einen niedrigen Wohnungsstandard mit hoher Belegungsdichte der Wohnungen einen hohen Anteil von Kindern unter 15 Jahren

relativ wenig Bürger über 60 Jahren

hohe Zahl von Bürgern/Bürgerinnen ohne beruflichen Ausbildungsabschluss in Kreuzberg

(lt. Sozialstrukturatlas Berlin, Senatsverwaltung Gesundheit und Soziales)

An dieser Ausgangslage hat sich bis heute wenig verändert.

Vor dem Hintergrund der sozialen und gesundheitlichen Belastungen stellte das Be- kenntnis zur Entwicklung eines gesunden Bezirks eine besondere Herausforderung dar, um dem Ziel, „Gesundheit für alle!“ im Sinne von Chancengleichheit, näherzu- kommen.

Gleichzeitig verfügte und verfügt der Bezirk aber auch über viele positive Ressourcen für eine gesunde Stadtentwicklung wie lange Tradition der Bürgerbeteiligung, nach- barschaftliche Kiezstruktur, Vielfalt der Kulturen, großes Potential an Selbsthilfe und Selbstorganisation, reiche Projektlandschaft, gute Modelle von Stadtplanung und Stadtentwicklung und engagierte Bezirkspolitik.

An diese Ressourcen wurde bei der Umsetzung der Gesunde-Städte-Idee angeknüpft.

Der Berliner Sozialstrukturatlas, die bezirkliche Gesundheitsberichterstattung, Ergeb- nisse von Expert(inn)enbefragungen sowie Ergebnisse von Studien, die in enger Ko- operation mit wissenschaftlichen Einrichtungen erarbeitet wurden, dienten der Pla- nungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit als Koordinatorin des Bezirks als Grund- lage für die Gesunde-Städte-Netzwerk-Arbeit.

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Unter Berücksichtigung des Einflusses der sozialen Lage auf die Gesundheit hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in Abstimmung mit der Bezirkpolitik folgende prioritä- re Ziele und Schwerpunkte gesetzt

Gesundheitsförderung und Prävention mit Kindern und Familien, insbe- sondere in schwierigen Lebenslagen

Sicherung von Chancengleichheit bei der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung von Menschen mit Migrationshintergrund

6.1 Gesundheitsförderung und Prävention mit Kindern und Familien 6.1.1 Gesundheitsförderung rund um die Geburt

Bereits 1996 wurde im Rahmen der 1. bezirklichen Gesundheitskonferenz der Be- darf nach Vernetzungsstrukturen rund um die Geburt formuliert mit dem Ziel, insbe- sondere Schwangere und junge Familien mit besonderem gesundheitlichen und sozi- alen Unterstützungsbedarf zu erreichen mit Angeboten zur Gesundheitsförderung und psychosozialen Versorgung.

Mit dem Arbeitskreis Gesundheitsförderung rund um die Geburt wurde der Versuch unternommen, in der Phase, in der Schwangere und Familien besonders ansprechbar sind, ein Unterstützungssystem aufzubauen. Durch enge Kooperation aller in diesem Versorgungs- und Betreuungsbereich Tätigen, wurden gemeinsame Konzepte und Angebote entwickelt, um Versorgungslücken zu schließen, Defizite zu beheben und Doppelangebote zu vermeiden.

Koordiniert durch die Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit, gehören dem Arbeitskreis an:

Aus der langjährigen Erfahrung in der intersektoralen Zusammenarbeit haben sich Präventionsstrukturen entwickelt mit den Schwerpunkten: Gesundheit, Erziehung, Bildung und Integration.

Koordination

Planungs- und Koordinie- Schwangeren - und Familienberatungsstellen Ö ffentlicher

Gesundheitsdienst Hebammen

Geburtshilfe und Kinderkliniken

Geburtshaus

Jugendhilfe - einrichtungen

Familien - und

Nachbarschaftseinrichtungen

Gesundheitseinrichtungen

Niedergelassene Gynä kolog(inn)en

und Kinder ärzte

Interkulturelle Einrichtungen

Quartiersmanagements

„Soziale Stadt“

Jugendamt

rungsstelle Gesundheit Schwangeren - und Familienberatungsstellen Ö ffentlicher

Gesundheitsdienst Hebammen

Geburtshilfe und Kinderkliniken

Geburtshaus

Jugendhilfe - einrichtungen

Familien -

Gesundheitseinrichtungen

Niedergelassene Gynä kolog(inn)en

und Kinder ärzte

Interkulturelle Einrichtungen

Quartiersmanagements

„Soziale Stadt“

Jugendamt

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Unter Berücksichtigung der Ressourcen der Eltern und Familien wurden diverse An- gebote zur Stärkung ihrer Kompetenzen und Selbstaktivierung entwickelt.

Darüber hinaus wurden Multiplikatorenstrukturen aufgebaut, um insbesondere den Zugang zu Familien mit Migrationshintergrund zu fördern.

Rund um die Geburt konnten vernetzte Strukturen aufgebaut werden durch enge Kooperation von Schwangerenberatungsstellen, Hebammen, Geburtskliniken, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst und Schreibabyambulanzen sowie durch Projekte wie

„Aufsuchende Elternhilfe“, „von Anfang an Familienleben“ und „FuN-Baby“. Seit 2011 sind 3 Familienhebammen im Bezirk tätig. Zusammen mit dem Ressort Jugend, dem Arbeitskreis Familienbildung, -beratung und -betreuung und den Bildungsnetzwerken werden bezirkliche Planungen und Maßnahmen koordiniert. Die in den Bezirksregio- nen angesiedelten Familienzentren sichern einen niedrigschwelligen Zugang u. a. mit interkulturellen Angeboten, früher Sprachförderung, Eltern-Kind-Gruppen, kinderärzt- licher Beratung.

Qualifizierung von Multiplikator(inn)en – überwiegend türkischer und arabischer Her- kunft – wie in den Projekten „Gesund sind wir stark! - Sağlıklı daha güçlüyüz!“ und

„Stadtteilmütter“ im Bereich Erziehungskompetenzen, Ernährung und Bewegung er- gänzen die Angebote und haben eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Einrichtungen und Familien.

Die o. g. Maßnahmen sind als Bausteine einer Präventionskette zur Verbesserung der Chancen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern zu verstehen.

Nach Verabschiedung des Bundes-Kinderschutzgesetzes und der Umsetzung des Ber- liner Rahmenkonzepts zur Verwaltungsvereinbarung „Bundesinitiative Netzwerk Frü- he Hilfen und Familienhebammen 2012 – 2015“ wird der Arbeitskreis als Basis-Modul in die bezirkliche Netzwerkentwicklung Frühe Hilfen integriert.

(siehe auch: Dokumentation Gesundheitsförderung rund um die Geburt, Angebote, Einrichtungen, Kooperationen, Vernetzungen, 2013)

6.1.2 Setting Gesunde Kita

Bereits 1996 wurden auf einer ersten Fachtagung GesundheitsSTADT Kreuzberg Gesundheitsförderungsprojekte aus dem Bezirk vorgestellt mit dem Ziel, Angebote an Familieneinrichtungen, Kitas und Schulen zu vermitteln und Institutionen und Part- ner/innen durch Kooperationen zu vernetzen. 130 Personen nahmen an der Tagung teil.

Am 10.09.2003 wurde die Gesundheitskonferenz Gesundheitsförderung für Kinder bis zum Schulalter mit 180 professionellen Teilnehmer/innen veranstaltet.

Neben der Vorstellung von Ergebnissen zu Einschulungsuntersuchungen und Studien zur Kindergesundheit wurde in themenbezogenen Workshops der Handlungsbedarf bei den Beteiligten ermittelt. Die Ergebnisse zeigten – wie auch bei den Einschu- lungsuntersuchungen -, dass besonders zu den Bereichen motorische Entwicklung, Übergewicht und Stressbewältigung Handlungsbedarf gesehen wurde.

U. a. durch das Gesundheitstelefon der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesund- heit konnten entsprechende Angebote bei Nachfrage direkt an Kitas u. a. Einrichtun- gen vermittelt werden.

(siehe Dokumentation)

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Am 05. und 06.09.2005 fand eine zweite Kinder-Gesundheitskonferenz zum Thema Ernährung/Übergewicht von Kindern und Jugendlichen statt. 90 Fachkräften wurden aktuelle Studienergebnisse bezirklicher Befragungen von Kitas und Schulen zur Ernährung vorgestellt.

Parallel wurden zum Thema Ernährung und Bewegung mit Kindern – für Kin- der aktive Mitmachangebote für 550 Kinder organisiert.

Gleichzeitig fand durch das Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Ge- sundheitswissenschaften mit Unterstützung der AOK eine Befragung der Kinder zur Ernährung vor Ort statt – Eure Meinung ist gefragt!.

Die Ergebnisse der Gesundheitskonferenz dienten als Grundlage für weitere Projekt- planungen. (siehe Dokumentation)

2006/2007 wurde eine Befragung aller 225 Friedrichshain-Kreuzberger Kitas durchgeführt, in der sowohl der konkrete Bedarf an gesundheitsfördernden Maß- nahmen als auch bereits bestehende gesundheitliche Schwerpunkte ermittelt werden sollten. Auch das Interesse an dem Organisationsentwicklungsprogramm zur Gesun- den Kita wurde erfragt.

Die Rücklaufquote der Befragung lag bei ca. 70 %. Im Rahmen einer Gesundheits- konferenz 2008 wurden die Ergebnisse vorgestellt, darüber hinaus Gesundheitsför- derungs-Angebote der Krankenkassen und anderer Träger.

Obwohl ca. 60 % der Befragten angegeben hatten an dem Programm Gesunde Kita interessiert zu sein und die Krankenkassen Bereitschaft zeigten, dieses zu finanzie- ren, scheiterte die Umsetzung in der Praxis aufgrund mangelnder personeller und zeitlicher Kapazitäten in den Kitas. In einzelnen Kitas wurde das Programm Gesunde Kita durch das Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswis- senschaften umgesetzt, in anderen das AUDIT Gesunde Kita durch Gesundheit Ber- lin-Brandenburg.

An dem Landesprogramm Gute gesunde Kita nimmt der Bezirk nicht teil, da die personellen Ressourcen, die notwendig wären, nicht zur Verfügung stehen und von Seiten der Kitas aufgrund der vielfältigen vorhandenen Aktivitäten, kein Bedarf be- steht.

Viele Einzelangebote zur Gesundheitsförderung konnten allerdings gezielt vermittelt werden, ebenso wurden Gruppenangebote wahrgenommen.

(siehe Dokumentation in Kita-Datenbank der Planungs- und Koordinierungsstelle Ge- sundheit)

Seit 2009 finden 1- bis 2 x jährlich die Bambini-Läufe für Kita-Kindergruppen von 2 – 6 Jahren statt im Viktoriapark, im Görlitzer Park und/oder im Volkspark Fried- richshain. Ideengeber und Initiator war die kieferorthopädische Praxis Dr. Dun- cker/Asmaa Al-Souri aus Kreuzberg. Spaß und Freude an Bewegung frühzeitig zu fördern und so zur motorischen Entwicklung beizutragen, war die Grundidee.

Die Veranstaltung wird von der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit orga- nisiert in Kooperation mit der kieferorthopädischen Praxis, der Sportförderung, dem Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften und Gesundheit Berlin-Brandenburg.

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Begleitet werden die Kinder von Jugendlichen von Türkyemspor.

Zur Vorbereitung trainieren die Kinder bereits in ihren Kitas. Auch Eltern begleiten die Kinder. Pro Lauf sind ca. 600 – 800 Kinder mit ihren Erzieher/innen beteiligt, d. h.

von 2009 – 2013 waren es ca. 5.000 Kinder aus 61 teilnehmenden Kitas.

(siehe www.berlin.de/gesundheit-fk)

2010 wurde in Kooperation mit der BZgA, der Senatsverwaltung für Bildung und be- zirklichen Partnern das sexualpädagogische Projekt Nase, Bauch & Po durchge- führt.

Für Kita-Gruppen wurden 2 Theateraufführungen angeboten, die den Erzieher/innen als Diskussionsgrundlage dienen sollten. Ca. 800 Kinder nahmen an der Veranstal- tung teil.

In begleitenden Workshops konnten ca. 40 Erzieher/innen zum Thema frühkindliche Sexualpädagogik fortgebildet werden und erhielten die umfangreichen Materialien der BZgA zum Einsatz in ihren Kitas.

6.1.3 Setting Gesunde Schule

Das Organisationsentwicklungsprogramm zu einer gesunden Schule konnte mit der Jens-Nydahl-Grundschule realisiert werden. Das ZAGG, finanziert durch die DAK ent- wickelte zusammen mit Schulleitung, Lehrer/innen, Erzieher/innen und Eltern ein Konzept zur gesundheitsfördernden Schule. Parallel fanden Elternbefragungen statt, deren Ergebnisse konzeptionell berücksichtigt wurden.

Die Fichtelgebirge-Grundschule nahm ebenfalls an dem Programm teil.

Weitere Schulen konnten bisher nicht für die Teilnahme gewonnen werden. Fehlende personelle und zeitliche Ressourcen wurden als Gründe benannt sowie auch andere Schwerpunktsetzungen.

(siehe Dokumentation)

Im Monat März 1999 wurde in Kooperation mit fünf verschiedenen Einrichtungen des Bezirks die Veranstaltungsreihe ... Liebe und was noch?! Durchgeführt und die gleichnamige Ausstellung präsentiert.

An ca. 50 Veranstaltungsangeboten nahmen ca. 1.400 Schüler/innen aus Oberschu- len, Pädagog(inn)en und Eltern teil. Die Ausstellung im Gesundheitsamt sahen 30 Schulklassen und diskutierten in begleitenden Workshops über alles Wesentliche zum Thema Liebe, Sexualität und Freundschaft.

Ergänzt wurde das Programm durch eine Filmreihe und ein Theaterstück zum The- ma.

o Hier ggf. die Aktivitäten von Wolfgang N. zur Suchtprävention mit Schulen.

(Klasse 2000 u. a.)

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6.1.4 Setting Gesunde Kommune

2006 beteiligte sich die Planungs- und Koordinierungsstelle des Bezirks in Kooperati- on mit dem ZAGG an dem Wettbewerb Besser essen – Mehr bewegen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ziel war es, mit den Projektmaßnahmen zur Ernährung und Bewegung Kinder und Familien, insbesondere mit türkischem und arabischen Migrationshintergrund, möglichst früh- zeitig, zu erreichen, die lt. Ergebnissen der Einschulungsuntersuchungen - ca. dop- pelt so häufig von Übergewicht betroffen sind wie Kinder deutscher Herkunft.

Aus 450 eingereichten Anträgen wurden 25 ausgewählt, das Friedrichshain- Kreuzberger-Konzept erhielt eine 3jährige Förderung als Modellprojekt. Das Konzept Gesund sind wir stark - Sağlıklı daha güçlüyüz!, das im Vorfeld bereits partizi- pativ mit den Beteiligten entwickelt wurde, sah vor, sowohl Multiplikator(inn)en aus Institutionen, wie Sozialarbeiter/innen, Erzieher/innen, Hebammen u. a., als auch

„Laien“, möglichst mit Migrationshintergrund, zu qualifizieren in den Bereichen Er- nährung, Bewegung und systemische Beratung. 60 Multiplikator(inn)en wurden ge- schult. Hierzu wurde ein 167seitiges Curriculum entwickelt. Begleitet wurden die Ein- sätze der Multiplikator(inn)en durch Supervision und Coaching. Die Multiplika- tor(inn)en setzten ihr Wissen ein in den jeweiligen Arbeitsfeldern, wie im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, in Familienzentren, in Kitas, bei freien Trägern und als Ehrenamtliche im Quartier, in der Familie und in der Nachbarschaft. Eine externe Evaluation fand statt durch das Max-Rubner-Institut, Wiesbaden.

Durch eine 1jährige Verlängerung des Modellprojekts konnten weitere 40 Multiplika- tor(inn)en eine Kurzschulung bekommen. Beteiligt waren: Stadtteilmütter, Integrati- onslotsen, Hippy, Rucksack, Gemeindedolmetschdienst u. a. Interessierte.

(siehe Dokumentation und Evaluationsbericht)

Von 2010 – 2011 konnte wiederum ein Bundesmodellprojekt aus dem Wettbewerb des Nationalen Aktionsplans Aktionsbündnisse Gesunde Lebensstile und Le- benswelten des Bundesministeriums für Gesundheit akquiriert werden.

In Kooperation mit Gesundheit Berlin-Brandenburg wurde das Projekt BLIQ - Be- wegtes Leben im Quartier realisiert mit der Idee, mit Familien und Mitarbei- ter/innen von Einrichtungen, das Umfeld zu einen Bewegten Stadtteil zu entwickeln.

In 3 Kreuzberger Quartieren (Wrangelkiez, Oranienplatz, Viktoriapark) wurden Bewe- gungsstrukturen geschaffen durch bewegte Wege und Räume, bewegte Winterspiel- plätze, Bewegungsangebote in Kitas, Schulen und Familienzentren und im öffentli- chen Raum.

Das Projekt wurde extern evaluiert von der Universität Bielefeld.

(siehe www.gesundheitbb.de)

Von 2011 – 2013 erhielt der Bezirk eine Finanzierung für das Projekt Friedrichs- hain-Kreuzberg in Bewegung von der Techniker Krankenkasse im Rahmen der Förderung Setting Kommune.

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In Kooperation mit dem Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Ge- sundheitswissenschaften wurden in Workshops und Fokusgruppen partizipativ Maß- nahmen zur Bewegungsförderung entwickelt.

Hierbei konnte eine Kontinuität von Angeboten aus den Vorläuferprojekten herge- stellt werden. So wurden die bewegten Winterspielplätze und die bewegten Wege fortgesetzt.

Familiendiskos, Sommerferienspiele, Familienfeste wurden organisiert, in Kooperati- on mit der Sportförderung u. a. Akteuren.

Bei den Angeboten konnten die qualifizierten Multiplikator(inn)en eingesetzt werden.

Um eine weitere Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wurden Fortbildungen für Erzie- her/innen und Tagesmütter angeboten.

Mit einer arabischsprachigen Sportwissenschaftlerin und geschulten Multiplikatorin konnte eine Adipositasgruppe mit arabischsprachigen Müttern aufgebaut werden mit ca. 30 Teilnehmer/innen.

Eine Gesundheitskonferenz zum Thema Bewegung mit 80 Teilnehmer/innen und ein generationsübergreifendes Bewegungsfestival mit ca. 600 Kindern aus Kitas wurden veranstaltet. Für Senior(inn)en wurde eine Spaziergangsgruppe ange- boten, die sich wöchentlich trifft und an der ca. 30 Personen teilnehmen.

(siehe Abschlussbericht „Friedrichshain-Kreuzberg in Bewegung“)

Von 2010 – 2012 wurde im Rahmen des Quartiersmanagement- Zentrums/Oranienstraße ein 2jähriges Gesundheitsförderungs-Projekt durchgeführt. Träger des Projekts war Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. in enger Kooperation mit der Planungs- und Koordinierungsstelle. Ziel war neben den inhaltli- chen Schwerpunkten Ernährung und Bewegung die Vernetzung mit bestehenden An- geboten und Anbietern. Dabei sollten die vorhandenen interkulturellen Ressourcen zur Verbesserung der Lebensqualität genutzt werden.

Im Rahmen des Programms Soziale Stadt – Aktionsräumeplus war und ist die Pla- nungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit Mitglied des Steuerkreises Bildungs- netzwerk Südliche Friedrichstadt. Hier konnten Mikroprojekte zur Gesundheits- förderung, insbesondere mit Kitas und Schulen realisiert werden.

Für 2014/2015 ist ein Gesundheitsförderungsprojekt im Rahmen des Bildungs- netzwerks geplant. Träger ist Gesundheit Berlin-Brandenburg, der langjährige Er- fahrung in der Projektarbeit, insbesondere mit Kindern und Familien in schwierigen Lebenslagen, hat.

Ein weiteres Projekt, das im Rahmen der Aktionsräumeplus realisiert werden konn- te, Träger Gesundheit Berlin-Brandenburg, ermittelte Bedarf und Ressourcen von Eltern. Unter dem Projekttitel Vielfalt von Elternkompetenzen wahrnehmen.

Was brauchen türkeistämmige und arabischsprachige Eltern zur Unter- stützung? wurden Fokusgruppen mit Eltern in der jeweiligen Muttersprache durch- geführt für die Altersgruppen rund um die Geburt, Kita, Schule und Jugendalter. Die Ergebnisse wurden auf 4 Fachveranstaltungen mit je 150 Teilnehmer/innen (Profes- sionelle, Eltern und Jugendliche) vorgestellt.

Bei der Planung weiterer Maßnahmen werden die Ergebnisse einbezogen.

(siehe www.gesundheitbb.de)

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6.1.5 Kiezdetektive – Kinderbeteiligung für eine gesunde und zukunftsfä- hige Stadt

Als eine wesentliche Grundlage der Entwicklung zu einer gesunden Stadt sieht der Bezirk die Bürgerbeteiligung bzw. die Kinderbeteiligung.

Mit dem vom Kinder- und Jugendbüro Marzahn entwickelten Projekt „Kiezdetektive“

hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg 1999 – als Kooperationsprojekt im Rahmen des Gesunde-Städte-Netzwerks und der Lokalen Agenda 21 – begonnen, den Beweis anzutreten, dass die Mädchen und Jungen aus Familien in schwierigen Lebenslagen und Stadtteilen sehr wohl bereit sind, sich konstruktiv mit der Wohn- und Lebenssituation in ihrem Kiez auseinanderzusetzen und auch in der Lage sind, ihre Interessen erfolgreich gegenüber Politik und Verwaltung zu vertreten.

Kinder sollen als Experten in eigener Sache in Planungs- und Entscheidungsprozesse zur nachhaltigen gesunden Stadtentwicklung und –gestaltung eingebunden werden.

Sie erkunden als „Kiezdetektive“ ihr Lebens- und Wohnumfeld, ermitteln Probleme, aber auch Schätze, dokumentieren diese in Form einer Ausstellung und präsentieren die Ergebnisse auf einer Kinderversammlung den verantwortlichen Politikern, die mit ihren Verwaltungen, freien Trägern und gemeinsam mit den Kindern aufgefordert sind, die Probleme zu bearbeiten. Nach ca. sechs Monaten werden auf einer Folge- versammlung die Umsetzungsergebnisse nachgefragt bzw. präsentiert.

Die Ergebnisse der Kiezerkundungen, werden in bezirkliche Planungs- und Entschei- dungsprozesse einbezogen.

Ziel des Projektes ist es, Kinder zu befähigen, ihre Lebensumwelt selbstständig zu erforschen, sie zu verstehen und zu hinterfragen. Sie sollen lernen, dass es auch auf sie ankommt – dass sie aktiv ihre Umwelt mit gestalten und verändern können (Em- powerment, Ressourcenstärkung). Die Kinder werden an die Politik herangeführt und für gesundheits- und umweltbezogene Fragestellungen sensibilisiert. Sie erfahren dadurch, dass gesunde Wohnbedingungen und ein gesundes Wohnumfeld wichtige Voraussetzungen für das persönliche Wohlbefinden sind. Die Erkenntnis, selbst Ein- fluss zu nehmen und Veränderungen herbeiführen zu können, stärkt das Selbstbe- wusstsein der Kinder und ihre Fähigkeit, eigenverantwortlich zu handeln. Das Projekt

„Kiezdetektive“ zielt somit auf das Erleben demokratischen Handelns ab und stellt demzufolge einen umfassenden Ansatz zur Gesundheitsförderung dar. Insbesondere in problembelasteten Stadtgebieten – oft mit hohem Migrantenanteil – können durch dieses Projekt Kinder erreicht sowie für gesundheitliche und soziale Belange aktiviert werden.

Die Zielgruppen des Projektes sind 5- bis 14-jährige Kinder, vor allem aus sozial be- lasteten Familien und Stadtteilen.

Neben den beteiligten Kindergruppen mit ihren jeweiligen Lehrer/innen, Erzie- her/innen und Sozialpädagog(inn)en sind häufig auch Schulstationen aktiv in die Pro- jektdurchführung eingebunden. Weitere Kooperationspartner sind Gesundheit Berlin- Brandenburg e.V., Nachbarschaftseinrichtungen, „Quartiersmanager“ im Rahmen des

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Programms Soziale Stadt, Stadtteilmütter, der Gemeindedolmetschdienst, Gesund- heits-, Kinder- und Jugendprojekte freier Träger sowie ehrenamtliche Beglei- ter/innen.

Kiezerkundungen und Ausstellung

Bei den Kiezerkundungen erforschen die Kinder, ausgerüstet mit Fotoapparaten, No- tizheften, Kiezdetektiv-Stirnbändern und –ausweisen ihr unmittelbares Wohnumfeld auf Probleme und Schattenseiten, Dinge, Menschen und Situation, durch die sie sich belästigt, gestört oder gefährdet fühlen, wie z. B. Müll in Form von gebrauchten Spritzen, Autobatterien, Hundehaufen, Zigarettenkippen, aber auch sexistische „An- mache“ und rasende Autofahrer oder Spielplätze in schlechtem Zustand.

Die kritischen Beweisstücke werden fotografiert und in Form eines „Denkzettels“ do- kumentiert zur Übergabe an die verantwortlichen Politiker.

Aber auch Schätze werden aufgespürt und dokumentiert, wie z. B. eine Milchbar als Treffpunkt, der freundliche Gemüsehändler, gelungene Wandbilder oder die Apothe- ke als Informationsquelle.

Die Ergebnisse der Kiezbegehungen werden zeitnah im Unterricht, Projektkursen o- der Gruppenarbeit ausgewertet und das Material wird zu einer Ausstellung aufberei- tet, die der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Kinderversammlung und Folgeversammlung

Die Kinderversammlung stellt als Instrument demokratischer, anwaltschaftlicher Pra- xis einen Kernpunkt des Projektes dar. Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Inte- ressen und Probleme aktiv einzubringen, mit Politikern zu diskutieren sowie Ergeb- nisse und Veränderungen einzufordern. Dieser Prozess soll zur Stärkung der persönli- chen Kompetenzen der Kinder, des Empowerments, der Übernahme von Verantwor- tung und demokratischem Handeln beitragen.

An der Kinderversammlung nehmen regelmäßig Bürgermeister/in und alle Stadträ- te/rätinnen teil. Eine ressortübergreifende Kooperation soll somit gewährleistet wer- den.

Politik und Verwaltung sind aufgefordert, die dokumentierten Probleme, Vorschläge und Forderungen zu bearbeiten.

Nach 6 Monaten kontrollieren die Mädchen und Jungen im Rahmen einer Folgever- sammlung, ob die zugesagten Umsetzungen auch tatsächlich realisiert wurden.

Umsetzungsmaßnahmen

Die Erfahrungen der ersten Projektdurchläufe und deren Auswertung machten deut- lich, dass eine stärkere Einbindung der Kinder in die Umsetzung von Ergebnissen sinnvoll erschien, um die Projektziele,

den Lebensraum näher kennenzulernen, die Lebenswelt aktiv mitzugestalten, Verantwortung übernehmen,

demokratisches Handeln zu erleben und zu fördern, noch nachhaltiger umzusetzen.

So wurden z. B. die Kiezdetektive des Durchlaufs aus der Nürtingen-Grundschule in ein anschließendes Planning-for-Real-Verfahren im Rahmen des Programms Soziale Stadt einbezogen. Sie bauten ein Modell ihres Stadtteils, in das die Ergebnisse der Kiezbegehung integriert wurden. Das Modell wird öffentlich ausgestellt und diskutiert.

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Die Bewohner/innen konnten weitere Vorschläge zu Veränderungen einbringen. Die Kinder wurden an den weiteren Planungen beteiligt.

Um das Projekt Kiezdetektive erfolgreich durchzuführen müssen folgende Vorausset- zungen gegeben sein:

Die kontinuierliche Betreuung des Projekts durch eine verantwortliche Projektkoor- dination. Dazu gehört die Kontaktaufnahme mit den beteiligten Einrichtungen, die Durchführung eines Einführungsworkshops mit den Kindern und den Begleitperso- nen, Begleitung der Kiezerkundungen, Vorbereitung der Ausstellung und Kinder- versammlung sowie die Ergebniskontrolle, Dokumentation und Evaluation.

Die Bereitschaft der Politik, Kinder als wichtige Partner in Partizipationsprozesse einzubinden.

Eine personelle Kontinuität der Politiker, um Vertrauen bei den Kindern aufbauen zu können und Verantwortlichkeit zu zeigen.

Bisher haben sich ca. 1.200 Kinder zwischen 5 und 14 Jahren aus 7 Kindertagesstät- ten, 19 Schulen und 2 Freizeiteinrichtungen beteiligt.

Sie waren überwiegend in den Quartiersgebieten des Programms Soziale Stadt un- terwegs, weil dort der größte Entwicklungsbedarf gesehen wird und die Kinder zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen können. Ca. 80 % der beteiligten Kinder haben einen Migrationshintergrund.

Ausgewählte Ergebnisse:

Die Liste der Beanstandungen ist lang: rasende Autofahrer, fehlende Zebrastreifen, rostige Spielgeräte, Hundekot und Taubendreck, Zigarettenkippen im Sandkasten und gebrauchte Spritzen auf der Wiese im Park, ausrangierte Autobatterien und zer- splitterte Bierflaschen auf dem Bürgersteig, defekte Straßenlaternen, die allgegen- wärtigen Graffitis („beschmierte Wände“), Eltern, die ihre Kinder schlagen.

Auf der Liste der „Schätze“ stehen u. a. ein freundlicher Ladenbesitzer, der Schutz vor Hunden bietet, der Kinderbauernhof im Görlitzer Park, Freunde in der Schule, die Schule insgesamt, die vielen verschiedenen Kulturen, Blumen, Grünanlagen und Eis- dielen.

Durch den aktiven Einsatz der Kiezdetektive konnten mittlerweile eine Reihe der identifizierten Probleme behoben werden. Hier einige Beispiele:

Im Durchlauf 1999/2000 wurden von den Kiezdetektiven der Kita „Schlesische Straße“ (Hort) die Verwahrlosung der Grünfläche sowie die Zäune zwischen den Grundstücken Kita Schlesische Straße, dem Mädchenprojekt „Rabia e.V.“ und der Seniorenfreizeitstätte Falckensteinstraße kritisiert. Die Kinder hatten die Vorstel- lung, dass man die Fläche zu gemeinsamen Aktivitäten nutzen könne. Darüber hinaus bemängelten sie die fehlende Kommunikation mit den Senioren. Es fanden mehrere Begehungen in der Kita und der Seniorenfreizeitstätte statt, bei denen die Älteren den Jüngeren aus ihrem Leben erzählten und gemeinsame Mahlzeiten ein- nahmen. Der Bürgermeister veranlasste, dass der bezirkliche Koordinator für das Programm Soziale Stadt und das Quartiersmanagement in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen des Mädchenprojekts „Rabia e.V.“, den älteren Menschen der Seniorenfreizeitstätte und den Kindern des Hortes ein Konzept zur Gestaltung der

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Freifläche entwickelt. Die finanziellen Mittel stellte das Quartiersmanagement zur Verfügung. Inzwischen ist das Gelände zur gemeinsamen Nutzung umgestaltet.

Eine Mädchengruppe der Lenau-Schule ist auf dem Schulweg von Jungen des „Ve- lo-Fit-Fahrradladen-Projektes“ immer wieder belästigt worden. Als Reaktion darauf wurden unter der Moderation einer Mitarbeiterin des „Fachteams Kinderschutz“

des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg Gespräche mit beiden Gruppen geführt.

Thematisiert wurde nicht nur der aktuelle Konflikt, sondern auch Grundsätzliches zur Kommunikation und zum Verhältnis Mädchen/Jungen. Abschließend wurde die Mädchengruppe von der Fahrradgruppe zum Essen und zur Vorstellung ihrer Arbeit eingeladen.

Die Kiezdetektive des Schülerladens „Klein und stark“ bemängelten den Spielplatz der „Kurt-Held-Schule“. Die Abteilung Bildung, Verwaltung und Organisation rea- gierte, indem sie zunächst mitteilte, dass die Haushaltslage eine Erneuerung nicht zulässt, dafür aber innerhalb einer laufenden Baumaßnahme in der Umgebung der Schule neue Spielfreiflächen entstehen. Inzwischen wurde die Baumaßnahme rea- lisiert.

Ein Fußball-Verbot im Mendelsson-Batholdy-Park wurde aufgehoben, ein neuer Bolzplatz wurde eingerichtet.

Eine islamische Grundschule, die seit langem auf zugesagte Spielgeräte wartete, bekam die Zusicherung, dass diese direkt nach Aufhebung der Haushaltssperre ge- liefert werden sollten.

Die Kinder der Fichtelgebirge-Grundschule fühlten sich bei ihrer Kiezbegehung 2008 von den Drogendealern und Drogenkonsumenten im Görlitzer Park und auf einem Spielplatz belästigt, zu dem gibt es dort viele Betrunkene, die die Kinder an- sprechen. Diese Situation stellt für alle Anwohner und Nutzer eine besondere Be- lastung dar. Der Bürgermeister hat aus diesem Grund die Klassensprecher aus den Schulen zu einem Extra-Gespräch eingeladen, um sich – aus deren Sicht – über die Situation und mögliche Lösungsvorschläge zu informieren. Zusätzlich wurde eine Bürgerversammlung abgehalten. Ein gemeinsames Konzept wird zzt. erarbeitet, um die Drogen-, Kriminalitäts- und Müllprobleme anzugehen. Alle Beteiligten wer- den unterstützt vom Quartiersmanagement des Programms Soziale Stadt und ei- nem ABM-Projekt „Die Grashüpfer“. Ordnungsamt und Polizei machen verstärkt Kontrollen.

Die Schüler der Galilei-Grundschule haben ihre Erfahrungen aus dem Projekt Kiez- detektive in ein Zeitungsprojekt mit der „Berliner Zeitung“ eingebracht und vertieft und in einem Sonderdruck veröffentlicht.

Von den Kindern der Otto-Wels-Grundschule wurden u. a. der Hundekot und der viele Müll in den Grünanlagen bemängelt. Durch hartnäckiges Nachhaken auf der Kinderversammlung wurden vom Ordnungsamt vermehrt Behälter für Tüten instal- liert. Müll und Schmierereien wurden inzwischen beseitigt. Die Schüler selbst hat- ten Plakate angefertigt in verschiedenen Sprachen, auf denen sie die Hundebesit- zer aufforderten, sich verantwortlich zu verhalten. Hierfür wurden sie vom Kinder- kanal als „Helden“ gewürdigt.

2010 wurden mit Kindern aus 3 Klassenzügen der Kurt-Schuhmacher-Grundschule Kiezdetektiv-Begehungen durchgeführt mit dem Ziel, die Schule und das Umfeld lebens- und lernfreudiger umzugestalten. Unter Beteiligung von Kooperationspart- nern wie Stadtteilmütter, Schildkröte und den Eltern konnte die Innenausstattung der Schule, der Schulgarten, die Sportanlage nach den Ideen der Kinder und des

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pädagogischen Personals verändert werden. Durch 2 Mikroprojekte aus dem Pro- gramm Rahmenstrategie Soziale Stadt konnte der Schulhof bewegungsförderlich entwickelt werden.

Seit 2008 wird der Prozess der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder durch ein hier- für konzipiertes Evaluationskonzept, das mit Unterstützung der Forschungsgruppe Public Health des Wissenschaftszentrums Berlin erstellt wurde evaluiert. In Fokus- gruppen werden mit den beteiligten Kindern Interviews geführt, dessen Ergebnisse schriftlich festhalten und ausgewertet werden.

Auszeichnungen

Das Projekt erhielt im Juni 2000 den Gesunde-Städte-Preis der Bundesrepublik Deutschland, 2007 den Anerkennungspreis des Deutschen Präventionspreises und den Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung „Qualitätsoffensive für Familien in Städten und Gemeinden 2008/2009“.

(siehe Dokumentationen)

6.2 Kooperationsverbund gesundheitliche Chancengleichheit Partnerprozess – Gesund aufwachsen für alle!

Gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland verbessern und die Gesundheits- förderung bei sozial Benachteiligten unterstützen – das sind die Leitziele des bun- desweiten Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit. Als Zusammenschluss von 60 Institutionen und Organisationen in der soziallagenbezo- genen Gesundheitsförderung schafft der Kooperationsverbund den fachlichen Rah- men und unterstützt den Austausch als Schnittstelle zwischen Praxis, Wissenschaft und politischer Entscheidungsebene. Der Kooperationsverbund wurde 2003 auf Ini- tiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gegründet und wird maßgeblich durch die BZgA getragen unter finanzieller Beteiligung von Ländern und Krankenkassen. In vier Themenbereichen ist der Kooperationsverbund schwerpunkt- mäßig aktiv: der Gesundheitsförderung im Quartier, bei Kindern, Arbeitslosen und Älteren.

Bundesweit wurden 12 Koordinierungsstellen eingerichtet. In Berlin ist dieses die Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, Gesundheit Berlin- Brandenburg, der ca. 140 Mitgliedsorganisationen angehören. Auch der Bezirk Fried- richshain-Kreuzberg ist Mitglied bei Gesundheit Berlin-Brandenburg und somit im Ko- operationsverbund organisiert.

Die Ziele des Kooperationsverbundes sind:

Gute Praxis in Deutschland verbreiten – Die Erfahrungen aus Good Practice- Projekten, Programmen und Netzwerken bieten wertvolle Anregungen, um die soziallagenbezogene Gesundheitsförderung weiter zu entwickeln.

Transparenz herstellen und vielfältige Praxis sichtbarer machen – Alle Aktivitäten im Verbund werden zentral auf www.gesundheitliche-chancengleichheit.de darge- stellt. Hier finden sich umfassende Informationen zur soziallagenbezogenen Ge- sundheitsförderung. Veranstaltungshinweise sowie interaktive Angebote zum Fachaustausch. Ein wesentliches Element der Internet-Plattform ist die bundes-

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weite Praxisdatenbank. Mehr als 2.100 Projekte, Programme und Netzwerke sind hier online recherchierbar.

Regional vernetzen und Erfahrungsaustausch fördern – Der Kooperationsverbund hat mit den Koordinierungsstellen Gesundheitliche Chancengleichheit (ehemals Regionale Knoten) eine etablierte Landesstruktur. Diese unterstützt den Informa- tionstransfer zwischen den vielen Akteuren in ihrem Bundesland wie auch die Zu- sammenarbeit zwischen Bundes- und Landesebene. Nicht zuletzt treiben sie die Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung voran.

Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“

2011 wurde von der BZgA und dem Kooperationsverbund gesundheitliche Chancen- gleichheit der bundesweite Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ gestartet.

Kommunale, lebensphasenübergreifende Gesundheitsstrategien (auch „Präventions- ketten“ genannt) sollen die Voraussetzungen für ein möglichst langes und gesundes Leben für alle Menschen der Kommune verbessern, unabhängig von der jeweiligen sozialen Lage. Die Gesundheitsstrategien schaffen den Rahmen, um die auf kommu- naler Ebene verfügbaren Unterstützungsangebote öffentlicher und privater Träger zusammenzuführen und sie über Altersgruppen und Lebensphasen hinweg aufeinan- der abzustimmen. Ziel ist, die verfügbaren Mittel wirkungsvoller einzusetzen und wichtige Voraussetzungen für gesunde Lebensbedingungen unabhängig von der so- zialen Lage zu schaffen.

18 Städte, Kommunen und Bezirke sind dem Partnerprozess inzwischen beigetreten, Friedrichshain-Kreuzberg ist ebenfalls Partner.

Der Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ bietet Kommunen die Möglichkeit, ihre Strategien, Aktivitäten und Materialien bekannt zu machen, auszutauschen und zur Diskussion zu stellen. So entsteht mit der Zeit ein Netzwerk engagierter Kommu- nen und Einzelakteure, die sich gegenseitig bei der Entwicklung und Umsetzung kommunaler Gesundheitsstrategien unterstützen.

Grafik Präventionskette??????????????

(siehe www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/partnerprozess)

6.3 Migration und Gesundheit

- Interkulturelles Gesundheitsnetzwerk -

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Angesichts der hohen Zahl von Migrant(inn)en in Berlin-Kreuzberg (34 %) und deren spezifischer gesundheitlicher und psychosozialer Situation, ist das Bezirksamt Fried- richshain-Kreuzberg 1996 einer politischen Forderung zur Planung und Initiierung eines Interkulturellen Gesundheitsnetzwerks gefolgt. Beispiele aus anderen Städten und Ländern wie das Ethnomedizinische Zentrum in Hannover und die niederländi- schen Dolmetscherzentren dienten dabei als Vorbild.

Nach Beschluss und im Auftrag der Bezirksverordnetenversammlung erarbeitete un- ter Federführung der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit und der Aus- länderbeauftragten - eine interdisziplinäre und interkulturelle Planungsgruppe mit der Methode der zielorientierten Projektplanung eine Problem-, Beteiligten- und Zielana- lyse mit daraus resultierenden Handlungsempfehlungen.

In den Planungsprozess wurden Betroffene, Expert(inn)en und Wissenschaftler/innen einbezogen, um größtmögliche Transparenz zu gewährleisten und die Bedarfsanalyse zu ergänzen.

Der Bedarf ergab sich vor allem aus

• Informationsdefiziten von Migrant(inn)en über Angebote des Gesundheitssystems und deren Inanspruchnahme

• Mangelnder Kooperation und Vernetzung von Einrichtungen des Gesundheits-, Jugend-, Sozial- und Migrationsbereichs

• Zugangsschwierigkeiten zu spezifischen Migrantengruppen

• Verständigungsschwierigkeiten auf sprachlicher und kultureller Ebene, auch auf- grund unterschiedlicher Krankheits- und Gesundheitskonzepte

• Fehldiagnosen, uneffizienten Behandlungen und langwierigen „Patientenkarrieren“

• Mangelnder Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangeren, Kindern und Jugendlichen

• Höherer Rate von Sprach- und allgemeinen Entwicklungsdefiziten sowie Überge- wicht bei Kindern mit Migrationshintergrund

• Mangelnder Inanspruchnahme von psychiatrischen und psychotherapeutischen Angeboten

Öffentlicher Gesundheitsdienst

Wohlfahrtsverbände

Jugendeinrichtungen Kliniken Ambulanter Bereich (niedergel. Ärzte/

Pflege, Hebam- men/Therapeuten)

Wissenschaft

Gesundheitskonferenz

(250 Beteiligte) PLANUNGSGRUPPE

(15 Beteiligte)

Koordination: Bezirksamt Kreuzberg, Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit Ausländerbeauftragte

Politische Entscheidungsträger (Bezirk Kreuzberg)

Freie Träger und Projekte

andere Ressorts Interkulturelle Einrichtungen

Familien- und Nachbarschaftszentren

(27)

• Fehlenden muttersprachlichen therapeutischen Angeboten

• Versorgungsdefiziten bei chronisch Kranken, Älteren und Menschen ohne Aufent- haltsstatus

Von der Planungsgruppe wurden folgende Ziele und Handlungsempfehlungen formu- liert.

Sicherung von Chancengleichheit und Verbesserung des Zugangs zur gesundheitli- chen und psychosozialen Situation von Migrant(inn)en unter Berücksichtigung aller Nationalitäten.

• Förderung der Kooperation und interdisziplinären Vernetzung zwischen Institutio- nen, Projekten und Einzelpersonen im Gesundheits- und Sozialbereich, um Lücken und Defizite in der gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung zu erfassen und die gezielte Planung und Durchführung gemeinsamer Maßnahmen und Pro- jekte zu realisieren.

• Einrichtung eines Sprach- und Kulturmittlerdienstes für medizinische, psychoso- ziale und therapeutische Institutionen in Berlin.

• Zugangsbarrieren identifizieren und abbauen durch interkulturelle Öffnung und Organisationsentwicklung.

• Initiierung und Organisation von Veranstaltungen, Fort- und Weiterbildungsange- boten zur interkulturellen Kompetenzerweiterung für Fachpersonal im Gesund- heits- und Sozialwesen.

• Berlinweites mehrsprachiges Informationssystem schaffen über Angebote für Migrant(inn)en für gesundheitliche, psychosoziale und therapeutische Bereiche

• Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen zur Initiierung von Arbeiten zu spezifischen Zielgruppen und Problemen in der Migrationsforschung.

• Unterstützung des Laien- und Selbsthilfepotenzials im Migrantenbereich.

• Erarbeitung und Bereitstellen von Informationen in Form von Literatur, (fremd- sprachigen) Materialien, Dokumentationen, wissenschaftlichen Untersuchungen etc.

Im Rahmen einer Gesundheitskonferenz „Ein interkulturelles Gesundheits- zentrum für Berlin?“ mit 250 Beteiligten wurden die Ergebnisse der Planungsgrup- pe vorgestellt und von den Konferenzteilnehmer/innen bestätigt, bzw. um weitere Handlungsempfehlungen ergänzt.

Migrantensensible, abgestimmte Datenerhebung und Berichterstattung im Ge- sundheit-, Sozial-, Jugend- und Bildungsbereich

Umsetzung des Rechts auf Verständigung für Patienten aller Nationalitäten in medizinischen und psychosozialen Einrichtungen

Erfassung von qualitätsgesicherten „good practice“-Ansätzen zur Gesundheitsför- derung von Kindern und Familien unter Berücksichtigung des Migrationshin- tergrundes und des sozialen Status

Sicherung des Zugangs zur medizinischen Regelversorgung für Menschen ohne Aufenthaltsstatus und ohne Krankenversicherung

Verbesserung des Zugangs von Migrant(inn)en mit chronischen Erkrankungen (Rheuma, Krebs, Diabetes) zur gesundheitlichen und psychosoziale Versorgung Insbesondere in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung be- stehen erhebliche Zugangsbarrieren für Migrant(inn)en. Durch mangelnde sprach-

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liche und kulturelle Verständigungen kommt es häufig zu verzögerten Diagnosen.

Es fehlen muttersprachliche Therapeut(inn)en. Eine kultursensible Betreuung fehlt weitgehend. Es bestehen lange Wartezeiten bis zu 3 Jahren auf einen Therapie- platz. Hier sind kultursensible Information und Beratung, Einsatz von Sprach- und Kulturmittlerinnen/mittlern, enge Kooperation mit Migranteneinrichtungen, Ange- hörigen-Selbsthilfe und Schulung von Migrant(inn)en als Multiplikator(inn)en not- wendig

Qualifizierung von Migrant(inn)en als Multiplikator(inn)en für gesundheitliche und psychosoziale Belange in ihrer jeweiligen Community

Die Gesundheits- und Sozialberichterstattung und die statistische Erfassung wies und weist nach wie vor erhebliche Defizite auf bzgl. der Erfassung des Migrationshin- tergrunds, lediglich die Staatsangehörigkeit wird z. T. erfasst. Ausnahmen sind die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen und Forschungsarbeiten zu spezifischen Zielgruppen und gesundheitlichen Problemen.

Zur Analyse der gesundheitlichen Situation von Migrant(inn)en im Bezirk hat die Pla- nungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit in der Vergangenheit mit folgenden wis- senschaftlichen Einrichtungen zusammengearbeitet

• Studiengang Public Health, TU Berlin

• Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin

• Evangelische Fachhochschule Berlin.

(Forschungsarbeiten und Ergebnisse siehe Anhang)

Die formulierten Ziele und Handlungsempfehlungen waren Grundlage der Arbeit der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit zu dem Gesundheitsförderungs- schwerpunkt Migration und Gesundheit.

6.3.1 Arbeitskreis Migration und Gesundheit

Mit dem Arbeitskreis Migration und Gesundheit wurde ein organisatorisches Modul zur Handlungsempfehlung interkulturelle Vernetzung geschaffen.

Unter Federführung der Planungs- und Koordinierungsstelle und des Bayouma- Hauses und in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförde- rung, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., gehören dem Arbeitskreis inzwischen ca.

120 Mitglieder an.

An den themenspezifischen Arbeitskreissitzungen nehmen jeweils ca. 30 - 40 Perso- nen teil. Er setzt sich zusammen aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Wohl- fahrtsverbänden, Projekten, freier Träger, der Migrantenarbeit, des öffentlichen Ge- sundheits-, Jugend- und Sozialwesens, Kliniken, der Wissenschaft, von Krankenkas- sen, der Selbsthilfe sowie niedergelassenen Ärzten und Therapeuten.

Der Arbeitskreis versteht sich als offenes Informations-, Austausch- und Vernet- zungsforum, in dem Ansätze von Theorie und Praxis zur gesundheitlichen und psy- chosozialen Versorgung und Gesundheitsförderung von Migrant(inn)en diskutiert und konkrete Projekte der Zusammenarbeit entwickelt werden.

Darüber hinaus sollen – auch auf dem Hintergrund der Ergebnisse und Forderungen der Kongresse Armut und Gesundheit – politische und fachliche Empfehlungen erar- beitet und weitervermittelt werden an Entscheidungsträger und an die Öffentlichkeit.

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