Conference Paper, Published Version
Hornbogen, Marco; Steinert, Cathleen; Bröse, Maria; Zollner, Alexander
Knappe Wasserressourcen in der Oberlausitz, Teichlandschaften vs. Fließgewässer
Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen
Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit/Provided in Cooperation with:
Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik
Verfügbar unter/Available at: https://hdl.handle.net/20.500.11970/110923 Vorgeschlagene Zitierweise/Suggested citation:
Hornbogen, Marco; Steinert, Cathleen; Bröse, Maria; Zollner, Alexander (2023): Knappe Wasserressourcen in der Oberlausitz, Teichlandschaften vs. Fließgewässer. In: Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik (Hg.):
Wasserbau und Wasserwirtschaft im 'Stresstest'. Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen 69.
Dresden: Technische Universität Dresden, Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik. S. 61-65.
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46. Dresdner Wasserbaukolloquium 2023
„Wasserbau und Wasserwirtschaft im `Stresstest`“
A4-05
Knappe Wasserressourcen in der Oberlau- sitz, Teichlandschaften vs. Fließgewässer
Marco Hornbogen Cathleen Steinert
Maria Bröse Alexander Zollner
Stichworte: Wasserverteilung, Ökologische Durchgängigkeit, Teichwirtschaften, Niedrigwasser
1 Einleitung und räumliche Einordnung
In Kreba-Neudorf wurde der Schwarze Schöps, ein Gewässer 1. Ordnung, seit über 150 Jahren durch das Hammerwehr angestaut, um die heute stillgelegte Hammermühle mit Triebwasser zu versorgen. Im Laufe der Zeit wurden Tei- che nordwestlich von Kreba-Neudorf für die Binnenfischerei angelegt, die über einen Nebenschluss aus dem Hammerteich versorgt werden. Die Was- serfläche der Teichgruppe Kreba-West umfasst heute mehr als 290 ha.
Der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) obliegt die Unterhaltung des Schwarzen Schöps bzw. des Hammerteichwehrs. Entspre- chend der Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (Richtlinie 2000/60/EG) ist die ökologische Durchgängigkeit des Schwarzen Schöps am Hammerteichwehr durch die LTV herzustellen.
Im Vorfeld der technischen Planung zur Herstellung der ökologischen Durch- gängigkeit erfolgte eine Bestandsanalyse der wasserwirtschaftlichen und na- turschutzrechtlichen Randbedingungen des Schwarzen Schöps zwischen der Talsperre Quitzdorf bis zum Pegel Reichwalde 3 (bis 2014 Pegel Reich- walde 2).
Knappe Wasserressourcen in der Oberlausitz, Teichlandschaften vs. Fließgewässer
2 Naturschutzfachliche und wasserwirtschaftliche Situation
Sowohl der Hammerteich als auch die Teichgruppe Kreba-West gehören zum Biosphärenreservat „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“, dem gleich- namigen Flora-Fauna-Habitat-Gebiet sowie dem europäischen Vogelschutz- gebiet, Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiet. Zusammen mit dem Moorveilchen an der Stauwurzel des Hammerteichs bilden Sie eine der am höchsten vorkommenden Schutzgebietskulissen in Ostsachsen.
Zu den naturschutzfachlichen Gegebenheiten am Hammerteich besteht die Problematik der historisch gewachsenen Wassermengenbewirtschaftung.
Sie ist bisher nur über ein Staurecht des Hammerteichs erfasst. Die Wasser- entnahme wird aktuell nach Bedarf durch ein Entnahmebauwerk von der ortsansässigen Teichwirtschaft geregelt.
Der Zufluss des Hammerteichs wird durch den ca. 10 km stromaufwärts be- findlichen Abgabepegel Sproitz der Talsperre Quitzdorf vorgegeben. Die Tal- sperre dient dem Hochwasserschutz, der Brauchwasserversorgung und maßgeblich der Niedrigwasseraufhöhung des Schwarzen Schöps.
Seit 2014 mündet der Weiße Schöps ca. 3 km stromabwärts vom Ham- merteich in den Schwarzen Schöps, der durch die Erweiterung des Tagebaus Jänschwalde umverlegt wurde. Das Einzugsgebiet des neuen Pegels Reich- walde 3 vergrößerte sich enorm und war nachfolgend zu berücksichtigen.
3 Wasserbilanzen und -verteilungen
Zur Betrachtung der komplexen Wassernutzungen und -überleitungen wur- den Pegeldaten des Weißen und des Schwarzen Schöps, Binnenfischereida- ten der LTV (Bifi, seit 2010), bestehende Wasserrechte und weitere wasser- wirtschaftliche Kenndaten ausgewertet. Bifi-Daten sind an die LTV gemeldete Bedarfe der Teichwirtschaften zur Entnahme und Wiedereinleitung des Was- sers. Mittlere Verdunstungsverluste der Teichflächen wurden vereinfacht über die Verdunstungshöhe freier Wasserflächen im Spreegebiet berechnet und ergänzen die Wasserbilanz.
Insbesondere im Sommerhalbjahr steigt der Wasserbedarf der Teichgruppe
0,14 m³/s wird zum Ausgleich der Verdunstungsverluste der freien Teichwas- serflächen benötigt. Weitere Entnahmen und Überleitungen unterhalb des Hammerteichs reduzieren die Abflüsse des Schwarzen Schöps um bis zu 0,22 m³/s.
Im Betrachtungszeitraum zwischen 1998 und 2014 reduzierten saisonale Entnahmen und Überleitungen den Mittelwasserabfluss (MQ = 0,80 m³/s, Pe- gel Sproitz) um bis zu 75 %. Über Tage bis Wochen verblieben nur Abflüsse kleiner als Q30 am Pegel Reichwalde. Aktuellere Pegelwerte zeigen ebenfalls diese Einflüsse (s. Abbildung 1).
Momentaufnahme der Wasserbilanz am 27.08.2019 – 10.45 Uhr für die drei Pegel, ungeprüfte Rohdaten (Quelle: LfULG)
Die entstehenden Niedrigwassersituationen schränken die ökologische Durchgängigkeit des Fließgewässers und installierter Fischaufstiegsanlagen ein. Es besteht daher ein direkter Zusammenhang zwischen den Teichent- nahmen / Überleitungen und den Niedrigwasserabflüssen im Schwarzen Schöps bis zum Pegel Reichwalde 3.
Weiterführend wurden mögliche Wasserverteilungen für die verschiedenen Szenarien, wie Niedrigwasser- bis Mittelwasserabfluss, erarbeitet. Sie variie-
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ren je nach der Zielgröße Teichgruppen bzw. Fließgewässer. Die Datenana- lyse zeigte aber, dass mit den verfügbaren Wasserressourcen nicht alle Nut- zungen ganzjährig bedient werden können.
4 Zusammenfassung und Fazit
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass am Schwarzen Schöps zahlreiche Wassernutzungen und -überleitungen im Betrachtungsgebiet vorhanden sind. Den höchsten Einfluss übt hierbei die Entnahme am Hammerteich zur Bewirtschaftung der Teichgruppe aus. Die Teiche sind regionaler Wirt- schaftsfaktor und naturschutzrechtlich hoch geschützt. Auf der anderen Seite gilt die Wasserrahmenrichtlinie, indem ein guter ökologischer Zustand der Fließgewässer und Seen zu erreichen ist.
Saisonal steht nicht genügend Wasser zur Verfügung, um sowohl die ökolo- gische Durchgängigkeit als auch andere Nutzungen im Betrachtungsgebiet abzudecken. Es bleibt daher die Frage: Für welches Schutzgut wird die knappe Wasserressource heute und zukünftig in Zeiten des Klimawandels verwendet?
Nutzungskonflikte
Am Hammerteichwehr steht die Bestandsanalyse den Fachbehörden zur Be- wertung und Regelung der zukünftigen Wasserverteilungen zur Verfügung.
Auf Einzugsgebietsebene des Weißen bzw. des Schwarzen Schöps entstehen weitere Studien und hydrologische Modelle. Sie dienen dem nachhaltigeren Wassermanagement der Gewässer und Teichwirtschaften in der Oberlausitz.
Autoren:
M. Eng. Marco Hornbogen
Fichtner Water & Transportation GmbH
Löbauer Str. 68 04347 Leipzig
Tel.: +49 341 242 93 34 Fax: +49 341 242 93 33 E-Mail: maco.hornbo- gen@fwt.fichtner.de
Dipl.-Ing. (FH) Cathleen Steinert (M. Sc.) Landestalsperrenverwaltung des Frei- staates Sachsen Betrieb Spree/Neiße Am Staudamm 1
02625 Bautzen
Tel.: +49 3591 6711 120 Fax: +49 3591 6711 901
E-Mail: Cathleen.Steinert@ltv.sach- sen.de
M. Sc. Maria Bröse
Fichtner Water & Transportation GmbH
Löbauer Str. 68 04347 Leipzig
Dipl.-Ing. (FH) Alexander Zollner Fichtner Water & Transportation GmbH Löbauer Str. 68
04347 Leipzig