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Lessing: Emilia Galotti - Interpretation und Analyse

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Academic year: 2022

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1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK –

6

SCHNELLÜBERSICHT

2. GOTTHOLD EPHRAIM LESSING:

11

LEBEN UND WERK

2.1 Biografie

11

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

17

2.3 Angaben und Erläuterungen

zu wesentlichen Werken

24

3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION

27

3.1 Entstehung und Quellen

27

3.2 Inhaltsangabe

35

3.3 Aufbau

45

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

55

Emilia Galotti

55

Gräfin Orsina

57

Hettore Gonzaga

59

Odoardo Galotti

61

Marinelli

62

Graf Appiani

63

Claudia Galotti

65

Conti

65

INHALT

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(2)

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

67

3.6 Stil und Sprache

81

Genauigkeit der Sprache

82

Das „Scharnier“

83

Motive und Symbole

84

3.7 Interpretationsansätze

85

Historischer Stoff und Gegenwartsstück

86

Das Mäzenatentum und der

absolutistische Herrscher

87

Bürgerliche Moral und Tugend

91

4. REZEPTIONSGESCHICHTE

94

Reaktionen der Zeitgenossen

94

Veränderte Wirkung nach der

Französischen Revolution von 1789

100

5. MATERIALIEN

107

6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT

MUSTERLÖSUNGEN

111

4

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(3)

LITERATUR

123

STICHWORTVERZEICHNIS

128

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5

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(4)

S. 11 ff.

S. 17 ff.

S. 20 ff.

S. 27 ff.

1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK – SCHNELLÜBERSICHT

Damit sich jeder Leser in diesem Band sofort zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt hier eine Übersicht.

Im 2. Kapitel wird Lessings Leben beschrieben und auf den zeit- geschichtlichen Hintergrund verwiesen:

Gotthold Ephraim Lessing lebte von 1729 bis 1781, zeitweise als freier Schriftsteller in Sachsen, Berlin, Breslau, Hamburg und zuletzt als Bibliothekar in Wolfenbüttel.

Lessing ist der wichtigste Vertreter der deutschen Aufklärung, die er dem Einfluss des französischen Klassizismus entzog.

Er lernte die deutsche Kleinstaaterei ausgiebig kennen und verurteilte sie samt der absolutistischen Herrschaftsform.

Mit dem bürgerlichen Trauerspiel Emilia Galotti setzte Lessing neue Maßstäbe für das Drama, überwand die poetischen Prin- zipien Gottscheds und schuf ein politisches Stück mit sozialen Konturen.

Im 3. Kapitel geht es um die Textanalyse und -interpretation.

Emilia Galotti – Entstehung und Quellen:

Das historische Vorbild war Virginia aus der literarischen Vorlage des Titus Livius (59 v. Chr. bis 17 n. Chr.).

2 G. E. LESSING:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

GOTTHOLD EPHRAIM LESSING

6

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(5)

2.1 Biografie

2. GOTTHOLD EPHRAIM LESSING:

LEBEN UND WERK 2.1 Biografie

JAHR ORT EREIGNIS ALTER

1729 Kamenz

(Sachsen, Oberlausitz)

22. Januar: Geburt Gotthold Ephraim Lessings als Sohn des Pastors prima- rius an der Kamenzer St. Marienkirche Johann Gottfried Lessing und der Pfarrerstochter Justina Salome, geb.

Feller; elf Geschwister.

1737 Erster Unterricht bei Vater und Ver- wandten sowie Besuch der Lateinschule ab 1737. Der Vater ist schriftstellerisch tätig.

8

1741 Meißen 22. Juni: Freistelle in der Fürstenschule St. Afra nach hervorragenden Leis- tungen im Aufnahmegespräch; erste Dichtungen (Lieder, lehrhafte Verse).

12

1742 Kamenz Lessings Geburtshaus brennt ab. 13

1746 Meißen Wegen außerordentlicher Leistungen und auf Ersuchen des Vaters, da sonst ein Universitätsstipendium verfallen wäre, vorzeitiger Schulabschluss mit der Disputation Über die Mathematik der Barbaren (De mathematica barbarorum).

17

Gotthold

Ephraim Lessing (1729 –1781),

© ullstein bild – Granger

Collection

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

EMILIA GALOTTI

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11

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(6)

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Emilia Galotti gehört zu den Vorbereitungen auf die Franzö- sische Revolution von 1789. Empfindsamkeit wird zu einem Merkmal der Aufklärung sowie des bürgerlichen Denkens und bestimmt das bürgerliche Trauerspiel, das sich als Pen- dant zur klassizistischen Tragödie entwickelte. Inhalte einer neuen Tugend, vertreten durch die Bürger, werden gesehen, aber durch die spezifischen Verhältnisse in Deutschland – seine Zersplitterung und ökonomische Rückständigkeit – nicht sozial breit gefächert umgesetzt. Eine politische Revo- lution wie in Frankreich ist in Deutschland nicht in Sicht.

Emilia Galotti gehört zeitlich, inhaltlich und geistesgeschichtlich in das Vorfeld der Französischen Revolution von 1789. Die absolutis- tischen Staaten waren um 1770 auf dem Höhepunkt ihrer Macht und verteidigten sie: In Preußen hatte Friedrich II. (1712 – 1786) durch den Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) Schlesien gewon- nen. 1772 teilten Preußen, Österreich und Russland Polen auf.

Preußen wurde zur europäischen Großmacht. Russland gewann unter Katharina II. (1729 – 1796) außenpolitisch an Bedeutung, hatte aber im Inneren mit Aufständen und Widerstand zu kämpfen.

Frankreich unter Ludwig XV. (1710 – 1774) war innerlich zerrüttet;

1770 hatte der Zorn auf die höfischen Zustände – Mätressenwesen und Finanzkrise – einen Höhepunkt erreicht, aber es war neben Großbritannien, das in dieser Zeit zur führenden Handels- und Ko- lonialmacht und zur Beherrscherin der Meere aufgestiegen war, die entscheidende Macht Europas. Als man die amerikanischen Kolonien mit zusätzlichen Steuern belasten wollte, kam es zu

ZUSAMMEN- FASSUNG

Französische Revolution

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

EMILIA GALOTTI

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17

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(7)

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

Mit dem Emilia-Galotti -Stoff, literarischen Gestaltungen und Übersetzungen des Stoffes beschäftigte sich Lessing von 1749 bis 1772. Bereits vor Emilia Galotti interessierte sich Lessing für das bürgerliche Trauerspiel als Gattung, griff dazu auf englische Beispiele sowie auf zeitgenössische Vor- gänge zurück und entwickelte eine dramaturgische Bestim- mung.

Folgende Werke führen einzelne Elemente aus, die in Emilia Galotti wiederkehren:

1749 Samuel Henzi (Fragment): Der demokratische Freiheitsgedanke im Gegenwartsstück ist neu wie die Volksgestalten, die hochgestellte Personen und mythische Figuren der klassizistischen Tragödie ablösen. Ziel der Volksbewegung ist die Vereinigung von Freiheit, Pflicht und Tugend, die gelernt werden müssen. Das Fragment ist noch in Alexandrinern geschrieben.

1755 Miss Sara Sampson, „ein bürgerliches Trauerspiel“: die bürgerliche Tugend- und Moralvorstellung am Beispiel einer bürgerlichen Handlung, geschrieben in Prosa. Das Stück übernimmt inhaltlich und formal Elemente aus George Lillos Der Kaufmann von London oder die Geschichte von George Barnwell (1731), aber auch aus Richardsons Roman Clarissa, Werke mit empfindsamen Hand- lungselementen.

1756 Das befreite Rom: Lessing entwarf den Plan für eine Tragödie, die sich des ähnlich gearteten Stoffes der Lukretia annahm: Lukretias Vergewaltigung und Selbstmord lösten den Umsturz der römi- schen Macht aus.

ZUSAMMEN- FASSUNG

2 G. E. LESSING:

LEBEN UND WERK

3 TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION 1 SCHNELLÜBERSICHT

GOTTHOLD EPHRAIM LESSING

24

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2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

1759 Faust (Fragment): Marinelli ist die Wiederkehr der teuflischen Versuchung aus dem Faust-Fragment. Der Prinz klagt am Ende über Marinelli (Emilia Galotti): „Ist es, zum Unglücke so mancher, nicht genug, dass Fürsten Menschen sind: müssen sich auch noch Teufel in ihren Freund verstellen?“ (HL S. 71/R S. 87). Die ineinan- dergreifenden Zufälle in Emilia Galotti erscheinen „so, als hätte der Teufel die Hand im Spiel“8.

1767 Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück: die Abhängigkeit des Menschen und seiner Tugend von der sozialen Stellung.

Parallel dazu entwickelte Lessing in ästhetischen und kritischen Schriften die Theorie vom bürgerlichen Trauerspiel, deren Anteil an der Vorbereitung von Emilia Galotti beträchtlich ist. Das Stück wurde die Bestätigung der Theorie.

1754 – 1759

Theatralische Bibliothek: Lessing übersetzte eine Inhaltsangabe von Montianos Virginia (1754) und entwickelte Kriterien des bürgerli- chen Trauerspiels in der Auseinandersetzung mit der heroischen Tragödie, wie sie von den Franzosen verwendet wurde und Gott- sched sie aufnahm. Er stellte das bürgerliche Trauerspiel den he- roischen Tragödien, die ständisch geprägt waren, gleichberechtigt an die Seite. Parallel bestimmte Lessing auch die Komödie neu, die nicht mehr lächerlich machen und „abgeschmackte Laster“

ausstellen, sondern Rührung auslösen sollte. Komödie und bür- gerliches Trauerspiel sollten ihre Gestalten nicht mehr von Göttern und Heroen nehmen, sondern aus dem privaten und familiären Bereich: „Mit der traditionellen Komödie teilt das bürgerliche Trauerspiel den prosaischen Stil, die Darstellung mittelständischer Charaktere und die Orientierung an erfundenen, nicht-historischen Stoffen.“9

1759 – 1765

Briefe, die neueste Literatur betreffend: Begründung eines bürgerli- chen Dramas nach dem Beispiel der Engländer im Gegensatz zum höfischen Theater.

8 Fick, S. 179.

9 Alt, S. 158.

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS-

AUFGABEN

EMILIA GALOTTI

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3.6 Stil und Sprache

3.6 Stil und Sprache

Das bürgerliche Trauerspiel nutzt statt des Verses die Prosa.

Lessings Sprache ist rational bewusst eingesetzt und bis zum letzten Wort verzahnt. Wortwahl und nichtsprachliche Bestandteile zeigen Merkmale des Sturm und Drang. Ein Mittel, Sätze miteinander zu verbinden, ist das „Scharnier“

als spezielle Form der Wiederholung.

Das bürgerliche Trauerspiel hat sich vom Vers der klassizistischen Tragödie, dem Alexandriner, gelöst und der Prosa zugewandt. Die ist bereits von der Gefühlsintensität des Sturm und Drang beein- flusst. Brüche in Grammatik und Stil, Wiederholungen und Ellip- sen, nichtsprachliche Zeichen und Affektausbrüche prägen sie und verhindern eine normgerechte Diktion. Einige auffallende Kenn- zeichen der Sprache sind:

FORM ERSCHEINUNG TEX TBELEG /FUNKTION

Prosa verbunden mit nichtsprach- lichen Mitteln

rhythmisiert

Gedankenstriche, Elisionen, Ausrufe; vor allem in Mono- logen (z. B. HL S. 62/R S. 75)

„Ihr Bild! – mag! – Ihr Bild“

(HL S. 6/R S. 7); siehe auch HL S. 62/R S. 75.

Wort in Handlung umgesetzt Wiederkehr als Wiederholung Emilia, Bruneschi und Galotti

(HL S. 5/R S. 5)

„eine gewisse Emilia Galotti“

(HL S. 13/R S. 15)

ZUSAMMEN- FASSUNG

Prosaform

4 REZEPTIONS- GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

EMILIA GALOTTI

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6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT MUSTERLÖSUNGEN

Unter www.königserläuterungen.de/download finden Sie im Internet zwei weitere Aufgaben mit Musterlösungen.

Die Zahl der Sternchen bezeichnet das Anforderungsniveau der jeweiligen Aufgabe.

Aufgabe 1 ***

Begründen Sie, warum es sich bei Lessings Emilia Galotti um ein bürgerliches Trauerspiel handelt und warum die Adlige Emilia Galotti als Repräsentantin bürgerlichen Den- kens begriffen werden kann.

Mögliche Lösung in knapper Fassung:

Lessing hat sich als Kritiker und Dramentheoretiker intensiv um die Entwicklung des deutschen Dramas bemüht und sie der Öffent- lichkeit in seinen Kritiken, vor allem in der Hamburgischen Drama- turgie, vorgestellt. Neben Veränderungen, die das Lustspiel betra- fen, galt sein Interesse den Veränderungen der Tragödie, die sich zum bürgerlichen Trauerspiel entwickelte. Erste Ergebnisse sah Lessing in England.

Die Besonderheit des bürgerlichen Trauerspiels war, dass die bisher übliche Ständetragödie abgelöst wurde, indem eine neue Personengruppe die Bühne betrat: Nicht mehr nur die Personen hohen Standes oder Figuren mythologisch-heroischer Herkunft sahen sich tragischen Konflikten ausgesetzt, sondern auch die Menschen einer Mittelschicht, zu der verarmte Adlige gehörten,

EINLEITUNG

PERSONEN 4 REZEPTIONS-

GESCHICHTE

5 MATERIALIEN 6 PRÜFUNGS- AUFGABEN

EMILIA GALOTTI

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