• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Medizingeschichte(n): Epilepsie – Heilige Krankheit" (05.01.2004)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Medizingeschichte(n): Epilepsie – Heilige Krankheit" (05.01.2004)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1–25. Januar 2004 AA43

der Transplantation. Ähnliches spiegeln auch internationale Untersuchungen zur Lebensqualität nach Dünndarmtrans- plantation wider.

Der transplantierte Darm nimmt sei- ne Funktion relativ schnell auf. Kohlen- hydrate werden bereits in den ersten Tagen gut resorbiert und die Fettre- sorption normalisiert sich nach wenigen Wochen (6, 21–23). Bis auf eine gewisse, sehr variable Flüssigkeitszufuhr ist in der Regel eine parenterale Ernährung postoperativ nicht notwendig.

Fazit

Auch wenn der Zeitpunkt der Indikati- onsstellung zur Dünndarmtransplanta- tion derzeit noch umstritten ist, sollte nach der jetzigen Datenlage die Indika- tion zur isolierten Dünndarmtransplan- tation rechtzeitig vor Ausbildung einer Leberzirrhose gestellt werden. Zum ei-

nen ist die Letalität in der Wartezeit bis zur kombinierten Leber-Dünndarm- Transplantation vergleichsweise hoch, zum anderen sind die Erfolgsaussichten bei isolierter Dünndarmtransplantation besser.

Aufgrund von Verbesserungen der Immunsuppression und des periopera- tiven Managements kann die Dünn- darmtransplantation erfolgreich durch- geführt werden. In einigen Zentren konnten 1-Jahres-Patientenüberlebens- raten von 80 Prozent erreicht werden (6, 8). Akute Abstoßungen können ver- hindert werden. Neben der initial po- tenten Immunsuppression ist jedoch die kontrollierte Reduktion der Immun- suppression zur Verhinderung von vira- len Infektionen im späteren Verlauf von nicht minderer Bedeutung. Trotz inno- vativem Monitoring sind späte akute Abstoßungen bei geringer klinischer Symptomatik (Schmerzen, Diarrhöen) immer möglich und umgehend zu thera-

pieren, da sonst ein akutes Transplan- tatversagen droht.

Die wiedererlangte Möglichkeit der vollständigen enteralen Ernährung bietet den Patienten subjektiv einen unschätzbaren Gewinn an Lebensqua- lität.

Manuskript eingereicht: 30. 6. 2003; revidierte Fassung angenommen: 15. 9. 2003

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 38–43 [Heft1–2]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit0104 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Andrea Raffaella Müller Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel

Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie Arnold-Heller-Straße 7 24105 Kiel

E-Mail: amueller@chirurgie-sh.de

AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT

Epilepsie Heilige Krankheit

Zitat: „Mit der sogenannten heiligen Krankheit verhält es sich folgender- maßen: sie ist nach meiner Ansicht keineswegs göttlicher oder heiliger als die anderen, sondern wie die anderen Krankheiten so hat auch sie eine natürliche Ursache, aus der sie ent- steht [...]. Ich meine nun: diejenigen, die zuerst die Krankheit für heilig er- klärt haben, waren Menschen, wie sie auch jetzt noch als Zauberer, Ent- sühner, Bettelpriester und Schwind- ler herumlaufen und beanspruchen, äußerst gottesfürchtig zu sein und mehr als andere zu wissen. Diese Men- schen nahmen die göttliche Macht als Deckmantel ihrer Ratlosigkeit, weil sie nicht wußten, wie sie den Kranken helfen sollten; und damit ihre Unwis- senheit nicht offenbar würde, brachten sie auf, daß diese Krankheit heilig sei [...].

Schuld an diesem Leiden ist das Gehirn, wie auch an den wichtigsten

MEDIZINGESCHICHTE(N) )

Krankheiten sonst [...]. Wenn der Ab- fluß [des Schleims vom Gehirn] seinen Weg zum Herzen nimmt, ergreift den Kranken Herzklopfen und Atemnot, er wird engbrüstig, manche werden so- gar bucklig. Denn wenn der kalte Schleim zur Lunge und zum Herzen kommt, wird das Blut abgekühlt, die Adern, die mit Gewalt abgekühlt wer- den, schlagen gegen die Lunge und das Herz klopft, so daß aus diesem Grund Asthma und Atemnot eintritt. Denn der Kranke kann nicht so viel Luft ein- atmen, wie er will, bis der Zufluß des Schleims bewältigt und in erwärmtem Zustand in die Adern verteilt ist.

Dann hört das Herzklopfen und die Atemnot auf, und zwar je nach der Menge des Zuflußes, wenn mehr von oben zufließt, langsamer, wenn weni- ger, schneller, und wenn die Zuflüße häufiger eintreten, erfolgen auch die Anfälle häufiger. Das leidet der Kran- ke, wenn der Schleim zur Lunge und zum Herzen geht. Wenn er aber in den Bauch geht, befällt ihn Durchfall.

Wenn der Schleim von diesen Wegen abgeschnitten wird und seinen Abfluß in

die [...] Adern nimmt, verliert der Kranke die Sprache und leidet unter Erstickungsanfällen, Schaum fließt ihm aus dem Munde, die Zähne schlagen aufeinander, die Hände krampfen sich zusammen, er verdreht die Augen und verliert das Bewusstsein. Bei manchen geht auch Kot nach unten ab [...].

Wenn der Schleimfluß stark und dick ist, wirkt er unmittelbar tödlich. Denn er überwältigt das Blut durch seine Käl- te und läßt es erstarren. Wenn er aber schwächer ist, benimmt er zwar dem Kranken den Atem und überwältigt ihn für den Augenblick, wenn er sich aber im Lauf der Zeit in den Adern verteilt und mit dem vielen warmen Blut ver- mischt hat und auf diese Weise überwäl- tigt ist, dann nehmen die Adern die Luft wieder auf, und der Kranke kommt wie- der zum Bewusstsein.“

Hippokratische Schrift (Anfang 4. Jh. v. Chr.): Die Heili- ge Krankheit. In: Hippokrates: Schriften. Hans Diller eds.: Hamburg, 1962; S. 134 beziehungsweise 140. – Diese nicht von Hippokrates selbst verfasste Schrift schildert die „Epilepsie“ (von griech. epilambáno = überraschen, befallen) im Sinne der antiken Säftelehre (Humoralpathologie) als natürliches Anfallsleiden.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

(1) Liegt gegen die verfolgte Person ein Haftbefehl oder ein vollstreckbares Straferkenntnis vor und hat die zuständige deutsche Behörde konkrete Anhaltspunkte über den

Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie hält auf ihrer Seite, SL15 , nicht nur allgemeine Themeninfor- mationen für Patienten bereit, son- dern auch Interessantes zur

Um das Problembewusstsein zu stärken, werden die Schüler mit zwei kurzen Zeitungsmeldungen konfrontiert: Neben der Information, dass jedes fünfte Kind in Deutschland zu dick ist,

Von Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre stand vor allem eine Frage im Zentrum der Schwellen- länderdiskussion: Wie lassen sich der ökonomische Ab- sturz der

nenklappen defekt, fließt das nach oben gepumpte Blut wieder zurück und die Vene füllt sich schnell.. Hoch

Gute Laune – gutes Kochen Unsere Vorfahren –  ja, auch schon die von ganz früher – haben sich um eine zentrale of- fene Feuerstelle versammelt, der folgte ein Ofen, dem

Hauptschule, Realschule, Gymnasium: Konzepte, Arbeitsblätter, Kopiervorlagen, Unterrichtsentwürfe c OLZOG Verlag GmbH... Du bist wie

Rost von den Eisenstäben und wischt ____ Staub weg. mir/mich mir/mich mir/mich In der