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Die Wirksamkeit von Sturzpräventionsmaßnahmen in stationären Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern Ergebnisanalyse des AOK-MV-Projektes "Sturzprävention in stationären Einrichtungen"

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Academic year: 2021

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(1)



HochschuleNeubrandenburg

FachbereichGesundheit,Pflege,Management

StudiengangGesundheitswissenschaften



DieWirksamkeitvonSturzpräventionsmaßnahmeninstationären

EinrichtungeninMecklenburgVorpommern

Schwerpunkt:

ErgebnisanalysedesAOKMVProjektes

„SturzpräventioninstationärenEinrichtungen“



Bachelorarbeit

zur

ErlangungdesakademischenGrades

BachelorofScience(B.Sc.)



Vorgelegtvon:



ElenaAustermann



Betreuer:





Prof.Dr.rer.biol.hum.HansJoachimGoetze









Prof.Dr.GabrieleClaßen

TagderEinreichung:

29.06.2009

(2)

Thema:

 DieWirksamkeitvonSturzpräventionsmaßnahmeninstationären EinrichtungeninMecklenburgVorpommern



Schwerpunkt:

 ErgebnisanalysedesAOKPflegekasseMecklenburgVorpommern Projektes„SturzpräventioninstationärenEinrichtungen“

Verfasser:

  ElenaAustermann

Erstbetreuung:

Prof.Dr.rer.biol.hum.HansJoachimGoetze

Zweitbetreuung:



Prof.Dr.GabrieleClaßen

TagderEinreichung:29.06.2009

 

Die Folgen des demographischen Wandels und damit einhergehend die vermehrte Pflegebedürftigkeit älterer Menschen stellen zukünftig große Herausforderungen für die Versorgungsstruktur in Deutschland dar. Mit Hilfe von präventiven Interventionen könnte eineBasisfürgesundesAlterngeschaffenwerden.



Im Jahr 2008 hat AOKPflegekasse MecklenburgVorpommern ein Projekt zur Sturprävention in stationären Pflegeanrichtungen gestartet. Als Basis dienten der im GeriatrischenZentruminUlmentwickeltenMaßnahmenzurVerminderungvonStürzenund dadurchbedingtenVerletzungenbeiHeimbewohnern.



In dieser Bachelorabeit wurden die ersten Analysen

der Ergebnisse des  Jahres 2008

bezüglich des Projektverlaufes

anhand der Sturzdokumentation durchgeführt. Die SturzverteilunginbezugaufdasSturzgeschehen,SturzfolgenundSturzverteilungwurden ausgewertet.DabeikonnteeinepositiveTendenz inderSturzreduktionundvorallemder Rückgang der Stürze mit Folgediagnose „mögliche Frakturen“

festgestellt werden

. Dennoch wurden die Grenzen der Auswertung in bezug auf die

Analyse der

SturzzusammenhängeanhandderSturzdokumentation



deutlich.

(3)

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ... 1 Anhangsverzeichnis ...2 Abbildungsverzeichnis ...2 Tabellenverzeichnis...3 1. Einleitung ... 4 2. BedeutungderSturzpräventionfürdieGesellschaft ...5 2.1 DemographischeEntwicklunginDeutschland...5 2.2 BevölkerungsstrukturinMecklenburgVorpommern ... 6 2.3 EntwicklungderPflegebedürftigkeitinMecklenburgVorpommern... 8 2.4 Sturzprävention... 9 3. SturzgefährdunginPflegeheimen ...10 3.1 DefinitiondesSturzes...10 3.2 DieFolgendesSturzes ...10 3.2.1 Mortalität ... 11 3.2.2 Morbidität ... 11 3.3 Kosten ... 14 3.4 FolgenfürdasPflegepersonal ... 14 3.5 RisikofaktorenfürStürzevonHeimbewohnern... 15 3.5.1 InterneFaktoren ...15 3.5.2 ExterneFaktoren ...16 4. DasProjektderAOKPflegekasseMecklenburgVorpommern„Sturzpräventionin stationärenEinrichtungen“ ... 17 4.1 ZieledesProjektes... 17 4.2 ImplementationdesProjektes ...18 4.3 DieEvaluationdesProjektes... 20 4.3.1 Sturzprotokollerhebung ... 20

(4)

4.3.2 DeskriptiveAnalysederSturzdokumentation ...21 4.3.3 AufstellungderHypothesen ... 33 4.3.4 ÜberprüfungderHypothesen... 33 4.3.5 Interpretation ... 37 4.4 KritikanderSturzerhebungunddieGrenzenderAuswertung ... 39 5. Fazit... 40 6. Abkürzungsverzeichnis ... 41 7. Literaturverzeichnis ...42 8. Anhang ...45 9. EidesstattlicheErklärung ... 49 

Anhangsverzeichnis

 Anlage1:Sturzdokumentation ... 45 Anlage2:Sturzkalender... 46 Anlage3:ExpertenstandardSturzprophylaxe... 47 Anlage4:AlgorithmuszurSturzabklärung ... 48

Abbildungsverzeichnis

 Abbildung1:AltersentwicklunginDeutschland ... 6 Abbildung2:AltersentwicklunginMecklenburgVorpommern ... 8 Abbildung3:DarstellungdesCerculusvitiosus ... 13 Abbildung4:DarstellungderSturzfaktoren... 15 Abbildung5:DarstellungdesProjektverlaufsAOKMV„Sturzpräventioninstationären Einrichtungen“imerstenJahr ... 19 Abbildung6:DarstellungderSturzverteilungimerstenJahrdesProjektsderAOK PflegekasseMVimVergleichmitdem„UlmerModell“ ...23 Abbildung7:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdieAktivität... 24 Abbildung8:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdenOrtdesSturzes ...25

(5)

Abbildung9:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdasgetrageneSchuhwerk ...27 Abbildung10:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdieSturzfolgen... 28 Abbildung11:DarstellungderVerteilungvonmöglichenFrakturenaufdieKörperregionen ... 29 Abbildung12:DarstellungderVerteilungvonmöglichenFrakturenaufdieKörperregionen ... 30 Abbildung13:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufsturzbedingteingeleitete Maßnahmen ... 31 Abbildung14:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdieUhrzeit ...32 Abbildung15:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufgetragenesSchuhwerkinden Zeitperioden ...35 Abbildung16:StreudiagrammhinsichtlichderVerteilungderPflegeheime,nachAnzahl derBewohnersowieSturzhäufigkeitproBewohner ...37 

Tabellenverzeichnis

 Tabelle1:DeskriptiveStatistikzurHäufigkeitsverteilungderStürzeimJahr2008fürdas ProjektderAOKPflegekasseMV...22 Tabelle2:DeskriptiveStatistikzurHäufigkeitsverteilungderStürzeimerstenJahrdes „UlmerModells“ ...22 Tabelle3:Kreuztabelle:ZusammenhangzwischengetragenemSchuhwerkund ZeitperiodendesSturzgeschehens... 34 Tabelle4:KorrelationzwischenderPflegeheimgrößeundderSturzhäufigkeit... 36         

(6)

1. Einleitung



Die Verbesserung der Situation alter, pflegebedürftiger und behinderter Menschen ist ein Schwerpunkt deutscher Politik. Die Zunahme der Lebenserwartung und demnach auch vermehrtdiePflegebedürftigkeitältererMenschenhatAuswirkungenaufdieVersorgungs strukturundisteinedergroßenzukünftigenHerausforderungen.



Da das Altern keine Krankheit ist, sondern ein langsam verlaufender Prozess, können prä ventiveInterventionendahingehendunterstützen,diekörperlichenFunktionenaufrechtzu erhaltenundsomitdenGesundheitszustandsowiedieLebensqualitätderÄlterenpositivzu beeinflussen.DurchpräventiveInterventionenkanneineBasisfürgesundesAlterngeschaf fenwerden.



Die Sturzprävention kann einen wichtigen Beitrag, sowohl zur Erhaltung der Mobilität, als auchzurErhöhungderLebensqualität,sowiezurReduzierungderBehandlungskostenund desPflegeaufwandesleisten.



Von1998bis2001wurdevomGeriatrischenZentrumUlmeinProjektzurVerminderungvon Stürzen und dadurch bedingten Verletzungen bei Heimbewohnern durchgeführt. Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium für Gesundheit und dem Sozialministerium Baden Württemberg gefördert. Die Schwerpunkte des Projektes bildeten ein Kraft und Balance training, die Schulung der Mitarbeiter von teilnehmenden Pflegeheimen, eine Sturzdoku mentationundderEinsatzvonHüftprotektoren.DurchdenErfolgunddiegutenErgebnisse wurden auch die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) auf dieses Projekt aufmerksam. BesondersdieReduzierungderBehandlungsundFolgekostenderdurchStürzeverursach tenVerletzungenwarfürdieAOKvongroßerBedeutung(vgl.Boniakowsky,2005,S.82).  ImJanuar2008hatdieAOKPflegekasseMecklenburgVorpommerndasProjekt„Sturzprä ventioninstationärenEinrichtungen“begonnen.ImRahmendieserBachelorarbeitwirddie AnalysedesProjektverlaufsinBezugaufdasersteJahrdurchgeführt.  

(7)

2. BedeutungderSturzpräventionfürdieGesellschaft



EinesderhäufigstenundoftschwerwiegendstenProblemeinKrankenhäusernundPflege einrichtungen sind Stürze älterer Menschen. Aus Vergleichsstudien bezüglich gestürzter PatienteninKrankenhäuserngehthervor,dassalteMenscheneinenüberproportionalgro ßen Anteil dabei einnehmen, und zwar durchschnittlich rund 1,5 Stürze pro Bett im Jahr. Dabei tritt die Mehrzahl der Stürze in der Altersgruppe der 65 jährigen und Älteren auf. SehrproblematischistauchdieSituationinPflegeeinrichtungen–einerUmgebung,indie alte Menschen oftmals gerade aus Sicherheitsgründen eingewiesen werden.Nach wissen schaftlichen Studien erleiden pro Jahr über 50% aller Bewohner von Pflegeeinrichtungen einenSturzundbeiüber40%tretensogarmultipleStürzeauf(vgl.Tideiksaar,2000,S.15). 

2.1

DemographischeEntwicklunginDeutschland

 DeutschlandbefindetsichineinemdemographischenWandel,dersichdurcheinenzuneh mendenAnteilältererMenschenauszeichnet.DiesteigendeLebenserwartungundniedrige GeburtenhäufigkeitführtzueinerStrukturverschiebungimBevölkerungsaufbau.  InderBundesrepublikDeutschlandlebenrund82,4MillionenMenschen.Etwa19%derBe völkerung sind 65 Jahre und älter. Nach Angaben der 11. Bevölkerungsvorausberechnung wird sich dieser Anteil bis zum Jahr 2050 auf 30 bis 35 % erhöhen und gleichzeitig die Ge samtbevölkerungum10bis17%zurückgehen(vgl.StatistischesBundesamt,2006,S.33).         

(8)

Abbildung1:AltersentwicklunginDeutschland  Quelle:EigeneDarstellungbasierendaufDatenderGesundheitsberichterstattungdesBun des2009 

2.2

BevölkerungsstrukturinMecklenburgVorpommern

 NachAngabendesStatistischenLandesamteswohntenimOktober2006rund1,7Millionen Menschen in MecklenburgVorpommern (MV). Für das Jahr 2020 wird eine Bevölkerung von rund 1,62 Millionen prognostiziert. Die wichtigsten Gründe für den Bevölkerungsrück gang sind die geringe Geburtenrate und ein negativer Wanderungssaldo. In Mecklenburg Vorpommern betrug die alterspezifische Fertilitätsrate (TFR) im Jahr 2004 genau 1,34. Da mitliegtsienurknappunterdemBundesdurchschnittvon1,36.DernegativeWanderungs saldobetrifftbesondersdieAltersgruppeder16bis25Jährigen.DieGründefüreineVerle gung des Wohnsitzes in ein anderes Bundesland sind vielfältig. Die ökonomische Entwick lungderHerkunftsundZielregionspieltdabeieinebedeutendeRolle.DerpositiveWande rungssaldo betrifft die Altersgruppe ab etwa 55 Jahren, der die demographische Alterung derBevölkerungnochverstärkt.

(9)

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird im Zeitraum von 2004 bis 2030 von aktuell 42,7 auf ca. 48,7 Jahre ansteigen. Der Anteil der 65Järigen und älteren Personen an der GesamtbevölkerungwirdimbetrachtetenZeitraumvonderzeit19auf32%zunehmen(vgl. Dinkel,2006,S.20).



Die Lebenserwartung in MecklenburgVorpommern steigt stetig an. Laut Statistischem Bundesamt lag sie im Berechnungszeitraum 2002/2004 für neugeborene Jungen bei 73,84 Jahren und für Mädchen bei 80,83 Jahren. Für das Jahr 2030 wird eine Zunahme der Le benserwartungfürMännerauf78,5JahreundfürFrauenauf84,5Jahreprognostiziert(vgl. Dinkel,2006,S.19).



DieErgebnissedesForschungsprojektsRostockerZentrumzurErforschungdesDemografi schen Wandels bestätigen eine Schrumpfung der Bevölkerung. Danach wird die Bevölke rung in MecklenburgVorpommern bis zum Jahr 2030 um etwa 180.000 Personen zurück gehen. „Der stärkste Bevölkerungsverlust wird bis 2012 zu erwarten sein, dann kommt es aufgrundfehlenderKohortenimwanderungsfähigenAlterzueinemstarkenRückgangder Abwanderung“.(Scholzetal.2008,S.2)



AlleLandkreiseinMecklenburgVorpommernwerdenstarkschrumpfen,eineAusnahmeist derLandkreisBadDoberan,hieristlautPrognosenmiteinemEinwohnerzuwachszurech nen.Die KreiseUeckerRandowund DemminverlierendiemeistenEinwohner.JeneLand kreise werden nicht nur schrumpfen, sie werden auch überdurchschnittlich altern. Das Durchschnittsalter der Landkreise wird sich bis 2030 um 10,5 Jahre erhöhen. Das durch schnittliche Alter der Städter steigt um 4,4 Jahre und das der Bevölkerung Mecklenburg Vorpommernsinsgesamtgesehenum8,2Jahre(vgl.Scholzetal.,2008,S.2).



Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der absoluten Anzahl von Senioren und HochbetagtenimVergleichzurEntwicklungderGesamtbevölkerungszahlinMecklenburg Vorpommernvon2005bis2030in5Jahresschritten.

  

(10)

Abbildung2:AltersentwicklunginMecklenburgVorpommern  Quelle:EigeneDarstellungaufdenDatenbasisvonScholzetal.2008,S.1924. 

2.3

EntwicklungderPflegebedürftigkeitinMecklenburgVorpommern

 ImJahr2005waren51.168MenscheninMecklenburgVorpommernpflegebedürftig,davon rund66%Frauen.Gegenüber2003istnachoffiziellenAngabendieZahlderPflegebedürfti gen um 5 % angestiegen. 70 % der pflegebedürftigen Personen wurden zu Hause betreut und30%lebteninPflegeheimen(vgl.StatistischesAmtMecklenburgVorpommern,2008,S. 98).



NachAngabenderAOKMecklenburgVorpommernhatsichdieZahlderLeistungsempfän gerfürambulanteundteilstationärePflegezwischen2001und2007von22.125auf26.322 vergrößert. Auch die Zahl der Leistungsempfänger vollstationärer Pflege ist im gleichen Zeitraum von 11.187 auf 12.739 angestiegen. Das entspricht einer Zunahme von etwa 14 %. AuchdieZunahmeanPflegeheimenundambulantenDienstenverbundenmiteinemwach

(11)

senden Bedarf an Pflegepersonal sind nicht zu verkennen. Das Ziel des Pflegeweiterent wicklungsgesetzes 2007 ist die Verbesserung der Qualität, Transparenz und Professionali sierung der Pflege. Der Erhalt der Alltagskompetenz, das Fördern einer selbstbestimmten Lebensführung und eine positive Lebenseinstellung sind die Ziele der Gesundheitsförde runginderPflege.



2.4

Sturzprävention



Ausgehend von den hier dargestellten Rahmenbedingungen der Gesundheitsvorsorge, wurdenindenletztenJahrenmehrereStudienundModellvorhabenmitdemZielderQuali tätssteigerung und gleichzeitiger Kosteneffizienz durch Prävention durchgeführt. Eine au ßerordentlichhoheRelevanzhinsichtlichderpflegerischenLeistungsqualitätinDeutschland hatdasThemaSturzproblematikzuverzeichnen.



DasDeutscheNetzwerkfürQualitätsentwicklunginderPflege(DNQP)unddasKuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) haben Expertenstandards zur „Sturzprophylaxe“ entwickelt (Anlage3),deneneineausführlicheRecherchenationalerundinternationalerLiteraturder letzten20Jahrezugrundeliegt(vgl.DNQP,2005,S.13).



„DerExpertenstandardhatzumZiel,StürzeundSturzfolgenzuvermeiden,indemursächli cheRisikenundGefahrenerkanntundnachMöglichkeitminimiertwerden…unddassdie ses Ziel nicht durch eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit zu erreichen ist, sondern vielmehrdurchdieErhaltungbzw.Wiederherstellungeinergrößtmöglichen&sicherenMo bilitätvonPatientenundBewohnernverbundenmiteinerhöherenLebensqualität.“(DNQP 2005,S.13)



Die Voraussetzung für einer erfolgreiche Implementation des Expertenstandard in einer EinrichtungistdiegemeinsameVerantwortungderLeitungundderPflegekräfte.Essollten auchweitereBedingungen,wiez.B.Fortbildungen,hauseigeneInterventionenundebenso individuelleAnpassungenderUmgebung,wiez.B.LichtverhältnisseundHilfsmittelgeschaf fenwerden.DieKooperationmitdenbeteiligtenBerufsgruppenträgtebenfallszurerfolg reichenImplementierungbei(vgl.Elsberndetal.2006,S.24f).

(12)

3. SturzgefährdunginPflegeheimen



DieBewohnervonAltenundPflegeheimenhabeneinerhöhtesSturzrisiko.Fastjederzwei te Bewohner stürzt einmal pro Jahr und etwa 30% sogar mehrmals jährlich (vgl. Becker et al.,2007,S.8). 

3.1

DefinitiondesSturzes

 ImExpertenstandard„Sturzprophylaxe“inderPflegevomDeutschenNetzwerkfürQuali tätsentwicklunginderPflege(DNQP)wirdeinSturzinAnlehnungandieKellogInternatio nal Work Group on the Prevention of Falls by the Elderly (1987) wie folgt definiert: „Ein SturzistjedesEreignis,indessenFolgeeinePersonunbeabsichtigtaufdemBodenoderauf einertieferenEbenezuliegenkommt.“(DNQP2005,S.12)



DieGefahreinesSturzesbesteht,wenneineAktivitätausgeübtwird,diezueinemVerlust desGleichgewichtes(derBalance)führt.SoeineSituationkannwährendnormalerAlltags aktivitäten auftreten, z.B. beim Gehen, bei Stuhl, Rollstuhl, Bett und ToilettenTransfers, beim Hochstrecken oder nach vorne beugen. Wenn das für die Balance verantwortliche neuromuskuläre System solche Körperverlagerung nicht rechtzeitig registriert und korri giert,dannkommtesvoraussichtlichzueinemSturz(vgl.Tideiksaar,2000,S.33).



3.2

DieFolgendesSturzes



Ein Sturz im höheren Lebensalter hat schwerwiegende Folgen, die auch tödlich sein kön nen. Sturzbedingte Verletzungen und Frakturen verursachen oft hohe Kosten für die Be handlungbzw.RehabilitationundführenoftzurPflegebedürftigkeit.

  

(13)

3.2.1

Mortalität

 StürzeundihreFolgenzählenzudenhäufigstenTodesursachenbeiMenschenabdem65. LebensjahrindenUSA(vgl.Tideiksaar,2000,S.21). „Vondenjenigen,dieinfolgeeinesSturzesineinKrankenhauseingewiesenwerden,überle bennurdieHälftedasersteJahrnachdemSturz.Etwa10%deraltenPatientenmitZustand nach einem Sturz sterben noch vor der Entlassung aus dem Krankenhaus.“ (Tideiksaar 2000,S.21)  ImJahr2004starbeninDeutschlandetwa7.900MenscheninfolgeeinesSturzesund85% davonwaren65Jahreundälter(vgl.StatistischesBundesamt,2008,S.61). 

3.2.2

Morbidität

 DieFolgeneinesSturzessindvielschichtig.DabeisindnichtnurdiedirektenAuswirkungen des Sturzes zu betrachten. Viele Folgen treten auch gar nicht im erkennbaren zeitlichen ZusammenhangmitdemEreignisauf,sondernentwickelnsichvielmehrhäufigerstimwei terenVerlauf.DiehäufigstenSturzfolgensind:  ƒ Verletzungen ƒ Schmerzen ƒ Operationen ƒ Komplikationen ƒ VerlustdesSelbstvertrauens ƒ Angst,erneutzustürzen ƒ Mobilitätsverlust ƒ Muskelatrophie ƒ Immobilität ƒ Pflegebedürftigkeit  DabeiistdiepsychischeBelastung,insbesonderederVerlustanSelbstvertrauen,vongröß terBedeutung(vgl.Siegel,1997,S.3).

(14)

Die häufigsten sturzbedingten Verletzungen sind: Kopf und Weichteilverletzungen, Mus kelzerrungen,PlatzwundenundGelenkverstauchungen.Beietwa5%derStürzeinHeimen kommteszueinerFraktur,vorallemHüftundUnterarmfrakturen.MitzunehmendemAl tersteigtdieAnzahlder sturzbedingtenHüftfrakturenund Kopfverletzungen.Gleichzeitig sinktdieAnzahlderUnterarmfrakturenab,bedingtdurchdasNachlassendesSchutzrefle xes. Die Sturzreflexe funktionieren nicht mehr ausreichend aufgrund von altersbedingten Funktionsveränderungen des Zentralnervensystems und aufgrund von Begleiterkrankun genwieApoplexie,ParkinsonKrankheit,Arthrose,sowiederMedikation,wiePsychophar makaundHypnotika(vgl.Tideiksaar,2000,S.23).  DieStürzesindinvielenFällenmiteinerEinschränkungderAktivitätenundmitImmobilität verbunden,wasseinerseitskörperlicheundpsychischeFolgenmitsichzieht.Zudenkörper lichenFolgenzählenz.B.Muskelatrophie,Osteoporose,Dekubitus,Pneumonie,Hypotonie, Inkontinenz und Balancedefizit. Zu den psychischen Folgen zählen soziale Isolation, gerin geresSelbstwertgefühl,Depression,AngstundVerwirrtheitszustand(vgl.Tideiksaar,2000, S.25).



DerVerlustanSelbstvertrauen,derdurchStürzeausgelöstwird,führtoftzuAngstvorer neuten Stürzen. Die Betroffenen neigen zu übervorsichtigen Bewegungen, was wiederum zuLeistungsminderungenundzunehmendenSturzgefahrenführt.             

(15)

Abbildung3:DarstellungdesCerculusvitiosus   Quelle:Siegel1995,S.12  SturzangststehtinVerbindungmitBewegungseinschränkungen,verschlechterterGesund heit,verringerterLebensqualitätundverminderterAktivität(vgl.DNQP,2005,S.46).   ZUNEHMENDE STURZGEFAHR ZUNEHMENDE GANGUNSICHERHEIT Leistungsminderung von:MOTORIK SENSORIK KOGNITION VERMINDERTE MOBILITÄT ANGST ZUNEHMENDER MOBILITÄTSVERLUST GANGUNSICHERHEIT STURZ IMMOBILITÄT PFLEGEBEDÜRFTIGKEIT STURZURSACHE

(16)

3.3

Kosten



Stürze und die daraus resultierenden Komplikationen führen vielfach zu einem Anstieg an Personal,HilfsmittelundBelegungskosten(vgl.Tideiksaar,2000,S.29).



Die Operationskosten für eine Oberschenkelhalsfraktur betragen rund 5.000 Euro. Daraus folgendeRehabilitationsmaßnahmenführenzuweiterenZusatzkosteni.H.v.ca.5.000Euro. FürFrakturenandererLokalisationsinddieoperativenAusgabenniedriger,dieresultieren denPflegeundTherapiekostenjedochderHöhenachvergleichbar.Insgesamtwerdenpro JahrinDeutschlandüber500MillionenEurofürdieBehandlungvonsturzbedingtenFolgen bei Heimbewohnern ausgegeben. Neben diesen Kosten entsteht durch vermehrte Pflege bedürftigkeitnacheinemSturzereignisaucheingrößererPflegeaufwand(vgl.Beckeretal., 2007,S.9).



3.4

FolgenfürdasPflegepersonal



Pflegepersonen leiden überdurchschnittlich häufig an Erkrankungen der Wirbelsäule und klagenüberRückenbeschwerden.SiestelleneineRisikogruppedar,diewegenoftmalsun vermeidbarer manueller Unterstützungen durch Heben, Stützen und Bewegen pflegeab hängiger Personen stark belastet sind. Dazu kommen – neben dem allgegenwärtigen e normen Arbeitsstress häufig auch hohe emotionale Belastungen fürdie ihnen anvertrau tenpflegebedürftigenMenschen.



Die Krankenpflegeberufe wie Krankenpfleger und helfer/in gehören nicht nur zu den von Frühberentung besonders betroffenen Berufen, sondern führen auch die Statistiken in punkto  Muskel und Skeletterkrankungen, sowie psychische Erkrankungen an (vgl. Hien, 2008,S.88).



Nach Angaben der Pflegestatistik 2007 ist der psychische Gesundheitszustand von Alten pflegern um rund 12 % schlechter als der Vergleichswert der berufstätigen Bevölkerung in Deutschland.

(17)

DiekrankheitsbedingtenArbeitszeitausfällewerdenoftdurchdieVerteilungderAufgaben aufdasvorhandenePflegepersonalkompensiert.DaswiederumführtzudeutlichenMehr belastungenundeinerVerkürzungderFreizeitundErholungsphase. 

3.5

RisikofaktorenfürStürzevonHeimbewohnern

 DieStürzevonälterenMenschensindinderRegeldasErgebniseineskomplexenEreignis ses,dasdurchdieKombinationmehrererFaktorenherbeigeführtwird.Dieseumfassenzum eineninterne(physiologische)undzumanderenexterneFaktoren.  Abbildung4:DarstellungderSturzfaktoren   Quelle:Tideiksaar2000,S.35 

3.5.1

InterneFaktoren



Zu den internen Faktoren gehören alters und krankheitsbedingte Veränderungen und die Medikation. Abnehmende Muskelkraft, nachlassender Gleichgewichtssinn und/oder Verän derungen an den Füßen führen zu Beeinträchtigungen des Gangzyklusses. Der Rückgang der visuellen Leistung im Alter ist mit erhöhter Blendeempfindlichkeit, Einschränkung des Gesichtsfeldes und Abnahme der Adaptionsfähigkeit der Augen an unterschiedliche Licht verhältnisseverbunden.   Externe  Faktoren   Interne Faktoren STURZ

(18)

InvielenFällenweisenStürzeaufeinebzw.mehrereakuteund/oderchronischeErkrankung hin.Zudiesenzählen:Hypertonie,Herzrhythmusstörungen,Apoplexie,epileptischeAnfälle, Demenz,MorbusParkinson,LähmungenundDiabetesMellitusetc.(vgl.Tideiksaar,2000,S. 3546).



Bestimmte Medikamente, wie Psychopharmaka, Sedativa, Diuretika und Antidepressiva, werdenaufgrundihrerWirkungaufdiemotorischeundsensorischeKoordination,sowiedie kognitiven Funktionen mit Stürzen in Verbindung gebracht. Sturzrelevante Nebenwirkun gen,wiez.B.Schwindel,Koordinationsstörungen,MüdigkeitundMuskelschwächewerden durch eine nicht individuell auf die Bewohner abgestimmte Dosierung erhöht (vgl. DNQP, 2007,S.50).



3.5.2

ExterneFaktoren



ZahlreicheexterneFaktorenspielenbeiderKausalitätdesSturzeseinebedeutendeRolle. Zu diesen zählen u.a. die physikalischen Bedingungen der Umgebung, das Design der Ein richtungsgegenstände,dieBeschaffenheitderFußbödenunddieBeleuchtung.Verschiede neHilfsmittelwieGehgestelle,Rollstühle,FixierungsgurteundSturzgittertragenzuSturz ereignissenbei.UndauchdieArtundWeisedesgetragenenSchuhwerksspieltinBezugauf SturzursacheneinewichtigeRolle(vgl.Tideiksaar,2000,S.48).            

(19)

4. Das Projekt der AOK Pflegekasse Mecklenburg Vorpommern

„SturzpräventioninstationärenEinrichtungen“



DasProjektderAOKPflegekasseMecklenburgVorpommern„Sturzpräventioninstationä ren Einrichtungen“ basiert auf mehrjährigen Modellprojekten und wissenschaftlichen Er kenntnissendesGeriatrischenZentrumsinUlm(„UlmerModell“),dasvomBundesgesund heitsministeriumgefördertwurde.



DieInterventionennachdem„UlmerModell“wurdeninsechsEinrichtungenan981Alten heimbewohnern durchgeführt. Sie umfassten die Schulung des Personals und der Bewoh ner, Hinweise zur Verminderung umgebungsbedingter Sturzgefahren, progressives Balan ceundMuskelaufbautrainingunddasAngebotvonHüftprotektoren.



Mit dem Projekt konnte die Rate der Erst und Mehrfachstürze innerhalb von 12 Monaten deutlich gesenkt werden. Zusätzlich nahm die Differenz zwischen Interventions und Kon trollgruppen im Untersuchungsverlauf zu. Die gesamte Dauer des Projekts betrug 3 Jahre unddieErgebnissewurdenjedesJahrineinemAbschlussberichtdokumentiert.Alsfunda mentales Ergebnis konnte die Sturzhäufigkeit in Pflegeheimen um 40 % reduziert werden (vgl.Becker,2005,S.9).



4.1

ZieledesProjektes



Das Projekt der AOKPflegekasse MecklenburgVorpommern „Sturzprävention in stationä ren Einrichtungen“ legt die Schwerpunkte auf eine verbesserte Versorgung der Pflegebe dürftigen in Pflegeheimen, insbesondere durch Präventionsmaßnahmen, Verringerung der Sturzrate und der schwerwiegenden Verletzungen und Frakturen, die für sich genommen beträchtlicheKostenfürdieAOKverursachen.



Nach Angaben des Statistischen Amtes MecklenburgVorpommern im Jahr 2007 lebten 15.389 Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen. Jährlich erleiden 4 bis 5 % der Heim bewohner eine Hüftfraktur. Die entstehenden Behandlungskosten betragen jeweils etwa

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7.000 Euro. Damit entstehen jährliche Kosten i.H.v. rund 4,9 Millionen Euro, die zu einem Großteil die AOK zu tragen hat. Nach Meinung der Experten könnten etwa 15 % der Hüft frakturen durch sturzpräventive Maßnahmen vermieden werden. Für Mecklenburg Vorpommernbedeutetdies,dassetwa735000EuroalleinebeidenKostendurchHüftfrak tureneingespartwerdenkönnten.WeitereserheblichesEinsparpotentialergibtsichdurch dieVerringerungsturzbedingterVerletzungen undweitererFrakturenandererLokalisatio nen, insbesondere bei der Reduzierung daraus folgender Krankenhausbehandlungen, Re habilitation,HeilundHilfsmittelnunderhöhterPflegebedürftigkeit.



DasProjektumfasstdieSchulungdesPersonals,sowiederBewohnerundderenAngehöri gen, Hinweise zur Verminderung umgebungsbedingter Sturzgefahren, Balance und Mus kelaufbautrainingunddieBereitstellungvonHüftprotektoren.  DenKerndesProjektsbildetprogressivesBalanceundMuskelaufbautrainingfürdiePfleg heimbewohnerinTrainingsgruppenvon5bis10Personen.DiegeschultenTrainerführen2 malwöchentlichspezielleTrainingsprogrammedurch,diedieAusdauer,KraftundBalance verbessern.DurchdiesesTrainingwirdeinwichtigerBeitragzurSteigerungderLebensqua litätgeleistet,dieu.a.durchdieErhaltungbzw.ErhöhungderMobilitätundFörderungder KommunikationzwischendenBewohnernerreichtwird. 

4.2

ImplementationdesProjektes

 DieerstenVorbereitungenzumProjekt„SturzpräventionimPflegeheim“fandenEnde2007 statt. Die Leiterin des Projekts, Frau G. Sonnenburg, konnte 54 Pflegeheime in Mecklen burgVorpommernzurTeilnahmeandiesemProjektüberzeugen.



Nach Unterzeichnung der Kooperationsverträge mit den teilnehmenden Heimen, begann im November 2007 die Schulung der Pflegementoren durch Mitarbeiter des AOK Projektteams.Ab01.01.2008wurdendiePflegeheimemitdemFührenderSturzdokumenta tion verpflichtet. Bis Ende März des Jahres 2008 wurden die Schulungen der Trainer, und die Informationsveranstaltungen für die Bewohner und deren Angehörigen sowie die Be schaffungvonTrainingsmaterialabgeschlossen.DieVersorgungmitundderintensiveEin

(21)

satzvon HüftprotektorensolltendasProjektbegleiten.Einen AnteilderBeschaffungskos tenfürdieHüftprotektorensowiedieBeschaffungderTrainingsmaterialien,wieGewichts manchetten hatte die AOK übernommen. Ein bedeutender Teil der Vorbereitung galt der AuswahlderTeilnehmerfürdieTrainingseinheiten.Dabeiwarzuberücksichtigen,dassauch Versicherte anderer Krankenkassen in die Trainingsgruppen aufgenommen werden konn ten.FürdieAuswahlderTeilnehmerwurdederAlgorithmuszurSturzabklärung(Anlage4) angewandt.SokonntendieTrainingseinheitenfürdieBewohnerabAnfangApril2008be ginnen.  DiefolgendeDarstellungzeigtdenVerlaufdesProjektesimerstenJahraufgeteiltaufvier Quartale. 

Abbildung 5: Darstellung des Projektverlaufs AOK MV „Sturzprävention in stationären Einrichtungen“imerstenJahr  Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandieProjektdokumentationderAOKPflegekasse MV2007 I.Quartal TeilnehmerAuswahl SchulungPflegementoren II.Quartal IV.Quartal III.Quartal BeginnmitSturzdokumenta tion SchulungTrainer Informationsveranstaltungen   AnfangmitKraftundBalance training EinsatzvonHüftprotektoren Anpassung der Umgebung

ÜbernahmevonTrainingsein heitendurchCoTrainer

WeiterführungderMaß nahmen

(22)

4.3

DieEvaluationdesProjektes



DieEvaluationderSturzpräventionistvongroßerBedeutung.DadieumfassendeSturzprä vention einen dynamischen Verlauf hat, ermöglicht die Evaluation in definierten Zeitinter vallendierechtzeitigeAnpassungderInterventionsmaßnahmenbeiauftretendenVerände rungenimGesundheitszustand,sowieimRessourcenbereich(vgl.Pierobon,2007,S.54). 

Die Bewertung der durchgeführten Interventionen kann als Struktur, Prozess und Ergeb nisevaluation erfolgen. Zur Überprüfung der Wirksamkeit dienen die Sturzdokumentatio nen,dieTrainingstagebucher,eineZufriedenheitsbefragungderPflegeheimbewohnerund diesubjektiveEinschätzungdesPflegepersonals. 

4.3.1

Sturzprotokollerhebung

 MitBeginndesProjektswurdendiePflegeeinrichtungenverpflichtet,dreiJahrelangeine Sturzdokumentation über sämtliche in der Einrichtung auftretenden Stürze zu erheben. Dazu wurden von der AOK MecklenburgVorpommern Dokumentationsbögen bereitge stellt(Anlage1,2).



Diese standardisierten Sturzdokumentationsbögen beinhalten: Datum, Uhrzeit, Sturzort, Sturzereignis,getragenesSchuhwerk,SturzfolgenundeingeleiteteMaßnahmen.DieSturz dokumentationsollteindenEinrichtungenaufbewahrtwerden,weiterhin sollenanonymi sierte Kopien angefertigt werden und zusammen mit Sturzkalendern  bis jeweils zum 10. desdarauffolgendenMonatsandasAOKSturzpräventionsteamverschicktwerden. 

Die Daten der Sturzdokumentationsbögen wurden von den Mitarbeitern des Sturzpräven tionsteams in eine AccessDatenbank manuell übertragen und dann an die zentrale Erfas sungsstellederAOKinSchweringesandt.

 

(23)

4.3.2

DeskriptiveAnalysederSturzdokumentation



DiegenaueundvollständigeDokumentationunddiedaraufaufbauendeAnalysederSturz ereignisse stellen die Basis für die Erfassung und Beurteilung von Risikofaktoren dar. Die SturzdokumentationisteinwichtigesInstrumentzurerfolgreichenMinimierungvonSturz gefahrenundzurVerhinderungvonStürzen.



DieseAuswertungvonSturzereignissenbasiertaufDatenderSturzdokumentationdesJah res2008,dieimRahmendesProjektsinderzentralenErfassungsstellederAOKinSchwerin aufgenommen wurden. Diese zur Verfügung gestellten Daten wurden in das SPSS Programmübertragenundanschließendanalysiert.



ZurErfassungderTeilergebnissedeserstenJahresbezüglichdesProjektverlaufeswurden deskriptiveAuswertungenvorgenommen.



Die hier aufgeführten Auswertungen beziehen sich auf das I. Quartal (vor Beginn der Sturzmaßnahmen),dasII.Quartal(nachBeginnderSturzmaßnahmen)unddasIII.sowieIV. Quartal(EndedeserstesJahres).



ImVordergrundstanddiezentraleFrage:„GibteseinepositiveTendenzbzgl.derSturzre duktion?“ Für die Beantwortung wurde die Häufigkeitsverteilung der Stürze im zeitlichen Verlaufbetrachtetundmiteinanderverglichen. Einanderer wichtigerAspektwardiePrü fung,obderVerlaufdesProjektsdenErwartungenentspricht.AlsVergleichskriteriumwur dendieDatendes„UlmerModells“ausdemdrittenAbschlussberichtverwendet.        

(24)

Tabelle 1: Deskriptive Statistik zur Häufigkeitsverteilung der Stürze im Jahr 2008 für das ProjektderAOKPflegekasseMV    Häufigkeit Prozent IQuartal 1488 26,51 IIQuartal 1419 25,28 IIIQuartal 1396 24,87 IVQuartal 1311 23,35 Gültig Gesamt 5614 100

Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009  ImerstenQuartal,(Ausgangspunkt=ISTZustand)sind1.488Stürzeregistriertworden.Im VerlaufdeserstenJahresistdieAnzahlderStürzeauf1.311zurückgegangen.  Tabelle2:DeskriptiveStatistikzurHäufigkeitsverteilungderStürzeimerstenJahrdes„Ul merModells“    Häufigkeit Prozent IQuartal 133 24,36 IIQuartal 171 31,32 IIIQuartal 139 25,47 IVQuartal 103 18,86 Gültig Gesamt 546 100  Quelle:EigeneDarstellunganhandderDatenbasisvonBeckeretal.2005,S.5 

Im „Ulmer Modell“ wurden 133 Stürze im ersten Quartal registriert, am Ende des ersten JahrreduziertensichdieStürzeauf103.

(25)

Die folgende Abbildung verdeutlicht die Sturztendenz der beiden Projekte im Zeitverlauf, unterteiltnachQuartalen.



Abbildung 6: Darstellung der Sturzverteilung im ersten Jahr des Projekts der AOK PflegekasseMVimVergleichmitdem„UlmerModell“



Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009



AnhandderGraphikkannaufgezeigtwerden,dasssichinbeidenProjektendieAnzahlder Stürze im Zeitverlauf rückgängig ist. Im „Ulmer Modell“ ist im II. Quartal ein deutlicher Anstiegum28,6%zubeobachten.ImQuartalIIIundIVzeigtsichdanneinRückgang.Der gesamteRückgangderStürzeimVerlaufdeserstenJahresbeträgtim„UlmerModell“22,6 %. Becker schreibt dieses Ergebniss des Projektes dem vermutlichen Lerneffekt zu. „Je längerdieInterventionanhielt,umsoausgeprägteristderEffekt“.(Beckeretal.2005,S.6) 

WirddasModellderAOKPflegekasseMVbetrachtet,isteinekontinuierlicheAbnahmeder StürzeabdemInterventionsanfang(II.Quartal)zuerkennen.DiegesamteDifferenzbeträgt hier 11,9 %. Obwohl auch hier ein Rückgang der Stürze zu beobachten ist, sind die ErgebnissedesProjektsderAOKPflegekasseMVnichtsohochausgeprägtwieim„Ulmer Modells“. Vermutlich liegen hier die regionalen Unterschiede oder die Ausführung des Projektsbegründet.

(26)

Zu berücksichtigen ist, dass diese Aussagen nur im Vergleich zu den Ergebnissen des „Ulmer Modells“ betrachtet werden können. Eine Übertragung dieser Ergebnissen auf regionaleEbeneistnichtmöglich,dakeineKontrollgruppeverfügbarwar.EsfehlenDaten in Bezug auf die Stürzhäufigkeit in stationären Einrichtungen, die im angegebenen ZeitverlaufnichtamProjektteilgenommenhaben.



SturzverteilunginBezugaufdieAktivitäten 

DieErfassungderAktivitäten,diezumSturzführen,wurdenmittelseinesItemserfragt.Das Item erfragte: „Sturz erfolgte beim:“, dabei waren die folgenden Antwortmöglichkeiten wählbar:„Gehen“,„AufstehenoderHinsetzenvoneinemStuhl/Bett“und„anderes“. 

Abbildung7:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdieAktivität

 Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentationder

AOKPflegekasse MV.2009

(27)

Die Graphik zeigt, dass die meisten Stürze beim „Aufstehen oder Hinsetzen von einem Stuhl/Bett“passierenunddanach„beimGehen“.VergleichtmandasersteundvierteQuar tal,soistersichtlich,dassdiegrößteSturzreduktion,um22,8%imBereich„Aufstehenoder Hinsetzen von einem Stuhl/ Bett“ stattfand. Positiv zu bemerken ist der Rückgang im Be reich „keine Angabe“ um 40 %. Dies kann mit der verbesserten Sorgfältigkeit bei der Füh rungderSturzdokumentationdurchdiePflegekräftebegründetwerden.InanderenBerei chenfandenkeinewesentlichenVeränderungenstatt.  SturzverteilunginBezugaufdenSturzort  InBezugaufdenOrtdesSturzes,konntendiePflegekräftebeimItem„Sturzort“dieKate gorien: „Zimmer“, „Nasszelle“, „Gemeinschaftsräume“ oder „außerhalb des Hauses“ an kreuzen.DieVerteilungderStürzebezüglichdesOrtesistinderfolgendenAbbildungauf geführt.



Abbildung8:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdenOrtdesSturzes



Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009

(28)

DiemeistenStürzepassiertenim„Zimmer“derBewohner,imDurchschnittswertvon63,8 %,gefolgtvonden„Gemeinschaftsräumen“mit18,9%.DiegrößteSturzreduktionkonnteim Bereich „Zimmer“ der Bewohner um 14,2 % festgestellt werden. Die anderen Bereiche ha ben keine wesentlichen Veränderungen zu verzeichnen. Wie bereits aufgeführt, konnte auchhiereineReduktionimBereich„keineAngaben“verzeichnetwerden.  AuffallendistdieZunahmederStürzeimzweitenunddrittenQuartalimBereich„außerhalb desHauses“undderfolgendenAbnahmeimviertenQuartal.EinemöglicheUrsachekann diewärmereJahreszeitsein.  SturzverteilunginBezugaufgetragenesSchuhwerk  ZurErfassungdeswährenddesSturzesgetragenenSchuhwerks,wurdendasItem„Welche Schuhe trug der Gestürzte?“ eingesetzt. Die Antwortmöglichkeiten lauten: „Hausschuhe offen“,„Hausschuhegeschlossen“,„Straßenschuhe“,„Turnschuhe“,„keineSchuhe“oder „ABSSocken“.                 

(29)

Abbildung9:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdasgetrageneSchuhwerk

 Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009



BeidenmeistenStürzenhabendieBewohner„geschlosseneHausschuhe“(imDurchschnitt 32,2 %)oder „keine Schuhe“ (im Durchschnitt 26,5 %)getragen. Im Zeitverlauf sind keine wesentlichen Veränderungen in der Verteilung, hinsichtlich des getragenen Schuhwerkes aufgetreten.DieAbnahmederStürzeinallenBereichenistmitdergesamtenSturzredukti onidentisch.EineAusnahmeistderBereich„ABSSocken“,hierkonnteeineZunahmevon 19auf30Personenbeobachtetwerden.    

(30)

SturzverteilunginBezugaufdieSturzfolgen 

Bezüglich der Sturzfolgen konnten die Pflegekräfte beim Item „Sofort erkannte Sturzfol gen:“ die Kategorien: „keine Verletzung“, „Schmerzen“, „Schürfwunde“, „Prellung“ und „möglicheFraktur“wählen.  DieVerteilungderStürzehinsichtlichderSturzfolgenistinderAbbildung10dargestellt.  Abbildung10:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdieSturzfolgen 

Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009



ZuberücksichtigenistdieOptionderMehrfachantworten,so dassdieGesamtzahlder ab gebildetenSturzfolgenmitderGesamtzahlderStürzenichtidentischist.



GlücklicherweiseendetendiemeistenStürze„ohneVerletzung“,imerstenQuartaltrafdas auf978Stürzezu.Bei51Stürzenwurdeeine„möglicheFraktur“diagnostiziert.

(31)

VerteilungdermöglichenFrakturen 

Die Erfassung der möglichen Frakturen ist ein wichtiger Punkt in der Erhebung, da die sturzbedingtenFrakturenhoheKostenfürBehandlungundRehabilitationverursachen.Für dieseErhebungwurdeinderSturzdokumentationeineAbbildung(Anlage1),mitderMög lichkeitder Auswahl von 26 Körperregionen integriert. Für dieseAuswertung sind die o.g. Körperregionenin8Bereichezusammengefasstworden:  x Kopfvorne x Kopfhinten x Oberschenkelhalsrechts x Oberschenkelhalslinks x Brustbereich x Rückenbereich x Arme x Beine  Abbildung11:DarstellungderVerteilungvonmöglichenFrakturenaufdieKörperregionen  Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentationder

AOKPflegekasse MV2009

(32)

FrakturenindiesenBereichenhabenzumeistschwerwiegendeFolge,diebereitsinKapitel 3.2 „Folgen des Sturzes“, ausführlich beschrieben wurden. Anhand der Graphik zeigt sich ein Anstieg möglicher Frakturen im dritten Quartal, besonders im Bereich „Kopf hinten“ und„Kopfvorne“.ImviertenQuartalgehtdieAnzahlanFrakturenzurück.Obwohldieab soluteZahlanStürzeninderZeitperiodezwischendemerstenundviertenQuartalzurück ging,istdieabsoluteZahlanmöglichenFrakturenimBereich„Kopfvorne“gleichgeblieben bzw.imBereich„Kopfhinten“istsiesogargestiegen.IndenBereichen„Oberschenkelhals rechts“ und „Oberschenkelhals links“ ist ein Rückgang der möglichen Frakturen zu ver zeichnen.



Abbildung12:DarstellungderVerteilungvonmöglichenFrakturenaufdieKörperregionen

 Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009

(33)

In den Bereichen „Brust“, „Rücken“, „Arme“ und „Beine“ ist die absoluteZahl der mögli chen Frakturen im Laufe des Jahres angestiegen. Kongruent zur Abbildung 11 ist hier der größteAnstieginsbesondereimdrittenQuartalaußerdemBrustbereichzuverzeichnen.  SturzverteilunginBezugaufsturzbedingteingeleiteteMaßnahmen  HinsichtlichderMaßnahmen,dienacheinemSturzeingeleitetwerdenkönnen,konntendie PflegekräftebeimItem„EingeleiteteMaßnahmen“ausdemfolgendenAntwortkategorien wählen:„Arztkontakt“(Facharzt/Hausarzt),„Krankenhauseinweisung“oder„keinArztkon takt“.DieVerteilungderMaßnahmenzeigtdieAbbildung13.  Abbildung13:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufsturzbedingteingeleiteteMaß nahmen  Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Sturzdokumentation der AOKPflegekasse MV2009



Die Graphik stellt dar, dass bei durchschnittlich 63,61 % aller Stürze „kein Arztkontakt“ er folgte. Bei 19,25 % alle Stürze kontaktierten die Pflegekräfte den Fach oder Hausarzt

(34)

(„Arztkontakt“)undfür7,29%derStürzewareine„Krankenhauseinweisung“dieFolge.Im ZeitverlaufistdieAbnahmeindenBereichen„keinArztkontakt“und„Krankenhauseinwei sung“zubeobachten.DerBereich„Arztkontakt“verzeichneteeineZunahme,wassichmit derSensibilisierungdesPflegepersonalszumThemaSturzfolgenerklärenlassenkönnte.  SturzverteilunginBezugaufdieUhrzeit  DieSturzdokumentationerfasstu.a.dasDatumunddieUhrzeitdesSturzes.UmdieSturz verteilung hinsichtlich der Zeit erfassen zu können, wurde die gesamte Zeitspanne perio dischinjeweils2Stundenunterteilt.  DiefolgendeAbbildungstelltdieSturzverteilungfürdasjeweiligeQuartalindenZeitperio dendar.  Abbildung14:DarstellungderSturzverteilunginBezugaufdieUhrzeit  Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Sturzdokumentation der AOKPflegekasse MV2009

(35)

Der Verteilung der Sturzhäufigkeit war in allen vier Quartalen ähnlich. Die Stürze häuften sichindenZeitenzwischen6und8Uhr,14und16Uhrsowie18und20Uhr.Indennächtli chenZeitenzwischen22und6UhrwardieAnzahlderStürzegering. 

4.3.3

AufstellungderHypothesen

AufBasisderdeskriptivenAuswertungwurdenfolgendeHypothesenaufgestellt: x PersonendiekeineSchuhegetragenhaben,erlittenamhäufigsteneinen Sturzin derNacht.

x Die Sturzhäufigkeit ist von der Größe des Pflegeheims abhängig. (Je größer das Pflegeheim,destogrößerdieSturzhäufigkeitproBewohner). 

4.3.4 ÜberprüfungderHypothesen

 FürdieÜberprüfungbesagterHypothesenwurdeninSPSSstatistischeTestsdurchgeführt. BezüglichdererstenHypothesewurdeeineKreuztabelleerstellt.MitHilfedieserKreuzta belle wird der Zusammenhang zwischen dem Variablen „getragenes Schuhwerk“ und „ZeitperiodedesSturzgeschehens“untersucht.              

(36)

Tabelle 3:Kreuztabelle: Zusammenhang zwischen getragenem Schuhwerk und Zeitperio dendesSturzgeschehens    2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 24:00 Ges. Anz 64 60 50 105 63 114 93 115 107 96 62 71 1000 Haus schuh

offen ErwAnz 62,3 54,4 53,6 99,1 75,1 102,3 94,6 124,5 117,0 102,9 61,1 53,0 1000,0

Anz 68 64 67 160 160 227 200 232 263 208 77 49 1775 Haus schuh geschl Erw Anz 110,5 96,5 95,2 176,0 133,2 181,6 168,0 221,0 207,7 182,6 108,5 94,2 1775,0 Anz 21 21 22 79 95 123 105 167 154 123 33 12 955 Stra ßen

Schuh ErwAnz 59,5 51,9 51,2 94,7 71,7 97,7 90,4 118,9 111,7 98,3 58,4 50,7 955,0

Anz 0 2 2 3 9 12 7 9 6 5 1 2 58 Turn Schuh Erw Anz 3,6 3,2 3,1 5,7 4,4 5,9 5,5 7,2 6,8 6,0 3,5 3,1 58,0 Anz 165 138 140 171 68 65 95 132 85 104 142 144 1449 keine Schuh Erw Anz 90,2 78,8 77,7 143,6 108,8 148,3 137,1 180,4 169,5 149,1 88,6 76,9 1449,0 Anz 13 4 4 9 4 3 3 7 7 11 10 4 79 ABS So

cken ErwAnz 4,9 4,3 4,2 7,8 5,9 8,1 7,5 9,8 9,2 8,1 4,8 4,2 79,0

Anz 331 289 285 527 399 544 503 662 622 547 325 282 5316 Ge samt Erw Anz 331 289 285 527 399 544 503 662 622 547 325 282 5316 *AnzAnzahl **ErwAnz–ErwarteteAnzahl

Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009



IndennächtlichenZeitperiodenvon22:00bis10:00UhristdieabsoluteSturzhäufigkeitbei den Probanden die „keine Schuhe“ trugen höher als die erwartete Sturzhäufigkeit, dage genistsieindenZeitperiodenvon10:00bis22:00Uhrniedriger.  BeiBetrachtungderSturzhäufigkeitderProbandendie„Hausschuhegeschlossen“trugen, istdieabsoluteSturzhäufigkeitbeidernächtlichenZeitperiodenniedrigeralsdieerwartete undbeidertäglichenZeitperiodenhöherdementsprechendgenauumgekehrt.  DiefolgendeGrafikverdeutlichtdieseErgebnisse.  

(37)

Abbildung 15: Darstellung der Sturzverteilung in Bezug auf getragenes Schuhwerk in den Zeitperioden

 Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentationder

AOKPflegekasse MV2009  ZurÜberprüfungderzweitenHypothese(ungerichtet),obeinsignifikanterZusammenhang zwischenderPflegeheimgrößeundderSturzhäufigkeitproBewohnerbesteht,wurdeeine KorrelationnachPearsonvorgenommen. 

Insgesamt haben am Projekt 54 Pflegeheime teilgenommen. Die Gesamtzahl der Heimbe wohner (für alle Pflegeheime) ergab zum Zeitpunkt der Auswertung 5.160 Personen.Das größtePflegeheimbeherbergt354unddaskleinstePflegeheim30Bewohner.        

(38)

Tabelle4:KorrelationzwischenderPflegeheimgrößeundderSturzhäufigkeit 

  Anzahl der

Bewohner

Sturz pro Bewoh ner Anzahl der Bewohner KorrelationnachPearson 1 ,026  Signifikanz(2seitig)  ,855  N 54 54

Sturz pro Be wohner

KorrelationnachPearson ,026 1

 Signifikanz(2seitig) ,855 

 N 54 54



Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009



Der Korrelationskoeffizient nach Pearson beträgt r = 0,026.Demnach besteht ein sehr ge ringer Zusammenhang zwischen der Anzahl der Stürze pro Bewohner und der Größe des Pflegeheims(AnzahlderBewohner).DieIrrtumswahrscheinlichkeitliegtbeip=0,855.Die Ergebnissesindsomitnichtsignifikant.DerZusammenhangentstandwohleherzufällig.Die Hypothesekannsomitverworfenwerden.  ZurVeranschaulichungderErgebnisseträgtfolgendesStreudiagrammbei.            

(39)

Abbildung16:StreudiagrammhinsichtlichderVerteilungderPflegeheime,nachAnzahlder BewohnersowieSturzhäufigkeitproBewohner

 Quelle:EigeneDarstellunginAnlehnungandie

Sturzdokumentation

derAOKPflegekasse MV2009



4.3.5 Interpretation



Nach dem ersten Jahr des Projekts, konnte eine kontinuierliche Abnahme der Stürze ab dem Interventionsbeginn (II Quartal) festgestellt werden. Im Vergleich zum „Ulmer Modell“miteinerSturzreduktionum22,6%indergleichenZeitspanneistdieserRückgang mit11,9%nichtsohochausgeprägt.



Die häufigsten Stürze passierten beim Aufstehen bzw. Hinsetzen von einem Stuhl bzw. Bett,gefolgtvonSturzereignissenbeimGehen.DieseAktivitätenbenötigeneinebesonders guteBalancefähigkeit,sowieKraft,OrientierungundSehvermögen,wasmitzunehmenden Alter bzw. vorhandenen Krankheiten nicht mehr im einstigen Umfang möglich ist. Dabei

(40)

tragenauchexterneFaktoren,wieBettgitter,Bodenbelag,Fixierungsmaßnahmenund/oder Schuhwerkbei.



DiemeistenStürze(durchschnitt63,8%)geschahenindenZimmernderBewohner,wosie auch die meiste Zeit verbringen. Im zweiten und dritten Quartal des Jahres 2008 ist eine Zunahme der Stürze im Bereich „Außerhalb des Hauses“ und im folgende vierten Quartal einediesbezüglicheAbnahmezuverzeichnen.DieZunahmederStürzeaußerhalbdesHau ses ist wahrscheinlich auf die wärmeren Jahreszeiten und dem damit einhergehenden ge steigertenAusgehbedürfniszurückzuführen.



Die meisten gestürzten Personen trugen „geschlossene Hauschuhe“ (32,2 %) oder „keine Schuhe“(26,5%).



Glücklicherweise endeten durchschnittlich 64 % aller Stürze „ohne Verletzungen“ und nur bei3,43%derStürzewurden„möglicheFrakturen“diagnostiziert.



VonallenStürzen,diemitderDiagnoseeiner„möglichenFraktur“endeten,betrafen24,38 %denBereichdesKopfesund18,74%denBereichdesOberschenkelhalses.ImBereich„O berschenkelhalsrechts“isteinrelativerRückgangvon13,11%auf5,13%undimBereich„O berschenkelhals links“ von 18,03 % auf 8,97 % zu verzeichnen. Im Bereich „Kopf vorne“ ist die absolute Zahl der Frakturen gleich geblieben und in den Bereichen „Kopf hinten“, „Brust“,„Rücken“,„Arme“und„Beine“stiegdieabsoluteZahldermöglichenFrakturenim LaufedesJahresan.



Bei 63,61 % aller Stürze erfolgte kein Arztkontakt, bei 19,25 % der Stürze kontaktierten die Pflegekräfte den Fach oder Hausarzt und 7,29 % der Stürze hatten eine Krankenhausein weisung zur Folge. Im Zeitverlauf ist eine Abnahme in den Bereichen „kein Arztkontakt“ und „Krankenhauseinweisung“ und eine Zunahme im Bereich „Arztkontakt“ zu beobach ten.



DieStürzehäuftensichinderZeitzwischen6und8Uhr,14und16Uhrsowie18und20Uhr. DieseTageszeitensindmitAktivitätenwieAufwachen,KöperwäscheundFrühstückvorund nach dem Mittagschlaf bzw. Nachtschlaf sowie beim Toilettengang in Verbindung zu set

(41)

zen.IndernächtlichenZeitzwischen22und6UhrwardieAnzahlderStürzelediglichge ring.



DieHypothese,obdiePersonendiekeineSchuhetrugen,amhäufigsteneinenSturzinder Nacht erlitten, hat sich bestätigt. Bei den nächtlichen Zeitperioden zwischen 22:oo und 10:00UhristdieabsoluteSturzhäufigkeitbeiProbanden,die„keineSchuhe“trugenhöher alsdieerwarteteSturzhäufigkeit,sowiebeidentäglichenZeitperiodenzwischen10:00bis 22:00Uhrniedriger.



Die Hypothese, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Pflegeheimgröße und derSturzhäufigkeitproBewohnerbesteht,hatsichnichtbestätigt. 

4.4

KritikanderSturzerhebungunddieGrenzenderAuswertung

 WährenddieserAuswertungergabensichfolgendeKritikpunkte. 

Leider umfasst die Sturzdokumentation keine Variablen, die zu Analysen der Sturzzusam menhängegenutztwerdenkönnten.  EswurdenkeineAngabenbezüglichGeschlecht,Alter,Hilfsmittel,Medikamenteetc.indie Sturzdokumentationintegriert.AuchdiemultiplenStürzewurdenleidernichtinderSturz dokumentationberücksichtigt. 

Anhand der Sturzdokumentation konnte nur eine deskriptive Auswertung zur Übersicht hinsichtlichdesRückgangs/derZunahmederStürzedurchgeführtwerden.AuchdieSturz häufigkeitimZeitverlaufdesProjekteskonntenurabsoluterfasstwerden,dadieallgemei neSturzverteilungvonPflegeheimeninMecklenburgVorpommernalsKontrolldatennicht verfügbarwar.



Die Erfassung und Beurteilung von Risikofaktoren, die zu einer erfolgreichen Minimierung vonSturzgefahrenführenkönnten,istmitHilfedieserDokumentationnichtmöglich. 

(42)

5. Fazit

Esisterfreulich,dassinMecklenburgVorpommerndasThemaSturzpräventionindenletz tenJahrenalswichtigerkanntwurdeunddiewichtigstenAkteuredesGesundheitswesens, wie in diesem Projekt die AOK, Initiativen zur Sturzreduktion ergriffen. Die Teilnahme, so wie die große Nachfrage von interessierten Pflegeheimen verdeutlicht auch, dass sich die SturzpräventioninMecklenburgVorpommernetablierenkann.  HinsichtlichdesProjektverlaufsimerstenJahrlässtsicheinepositiveTendenzinderSturz reduktionbeobachten.BesondersrelevantistdabeidieReduktiondersturzbedingtenmög lichenFrakturen. 

Insbesondere im Bereich „Oberschenkelhals“ konnte ein Rückgang der möglichen Fraktu ren verzeichnet werden. Leider war es nicht möglich zu verfolgen, wie viele „mögliche“ Frakturen zu „tatsächlichen“ Frakturen wurden. An dieser Stelle ist eine verbesserte Ko operationbezüglichdesDatenzugangsaufSeitenderAOKwünschenswert.  FürdasAusfüllenderSturzprotokollebedarfeseinerverbessertenGenauigkeit.Hiergiltes zuüberprüfen,obZeitmangelodereinzugeringerWissensstandbeimzuständigenPerso nalzugrundeliegt.AlssehrpositivzuerwähnenistdieZunahmederQualitätbeimAusfül lenderSturzdokumentationimVerlaufdesProjekts. 

Insgesamt leistet das Projekt einen hervorragenden Beitrag zur Sturzsensibilisierung und Sturzreduzierung in den Pflegeeinrichtungen. Durch das Balance Training, sowie den wei terenMaßnahmenzurReduzierungderStürze,kanndieSteigerungderLebensqualitätder Bewohnergewährleistetwerden.InsbesonderedieErhaltungbzw.ErhöhungderMobilität sowiedieFörderungderKommunikationzwischendenBewohnernkannerreichtwerden.  Eskommtnichtdaraufan,wiealtmanwird,sondernwiemanaltwird. UrsulaLehr(1930)   

(43)

6. Abkürzungsverzeichnis

 AOK AllgemeineOrtskrankenkasse MV MecklenburgVorpommern TFR TotalFertilityRate DNQP DeutschesNetzwerkfürQualitätsentwicklunginderPflege KDA KuratoriumDeutscheAltershilfe                         

(44)

7. Literaturverzeichnis



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Lauber A., Schmalstieg P.: Prävention und Rehabilitation. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007  LingenbergE.,ReimannR.:DerPflegedienstimKrankenhaus.GrundlagenzurOrganisation einerPflegeeinheit.SchlüterscheVerlagsanstaltundDruckerei.Hannover1991.  PierobonA.,FunkM.:SturzpräventionbeiälterenMenschen.RisikenFolgenMaßnahmen. GeorgThiemeVerlag.Stuttgart2007.  SchneeklothU.,MüllerU.:HilfeundPflegebedürftigeinHeimen.EndberichtzurRepräsen tativerhebungimForschungsprojekt„MöglichkeitenundGrenzenselbständigerLebensfüh runginEinrichtungen“.VerlagW.Kohlhammer,Stuttgart1997.  SiegelN.R.:SchwindeldiagnostischeIrrwegemeiden,extractageriatrica3,1995,1214.  StatistischesAmtMecklenburgVorpommern.StatistischerJahresbericht2007:Entwicklun geninMV.StatistischesAmtMecklenburgVorpommern,Schwerin2008.  StatistischesBundesamt:11.koordinierteBevölkerungsVorausberechnung.Annahmenund Ergebnisse.StatistischesBundesamt,Wiesbaden2006

(46)



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Wiesner G.: Der Lebensverlängerungsprozess in Deutschland. Stand Entwicklung Folgen. RobertKochInstitut,Berlin2001.



AnderenQuellen:



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(47)

8. Anhang

Anlage1:Sturzdokumentation

(48)

Anlage2:Sturzkalender

(49)

Anlage3:ExpertenstandardSturzprophylaxe

 Quelle:ExpertenstandardSturzprophylaxe(DNQP,2006,S.6)

(50)

Anlage4:AlgorithmuszurSturzabklärung



























































Quelle:AlgorithmuszurSturzabklärung(Becker,2001,S.19) stehfähig  Gesamtkollektiv standunfähig „organisatorischeStürze“ standfähig Intervention gestürzt nichtgestürzt Assessment Kontinenz Sehfähigkeit Kognition Intervention hohesRisiko Intervention niedrigesRisiko Beobachtung Sturzimletzten ½Jahr

(51)

9. EidesstattlicheErklärung

 IcherkläreanEidesStatt,dassichdievorliegendeArbeitselbständigundohneBenutzung andereralsderangegebenenHilfsmittelangefertigthabe.DieausfremdenQuellendirekt oderindirektübernommenenGedankenhabeichalssolchekenntlichgemacht.                ___________________________   ____________________________ Ort,Datum      Unterschrift    

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