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POTENZIALE UND GRENZEN DER ARBEITSMARKTPOLITIK BEI DER BEWÄLTIGUNG DES STRUKTURWANDELS

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POTENZIALE UND GRENZEN DER ARBEITSMARKTPOLITIK BEI DER BEWÄLTIGUNG DES STRUKTURWANDELS

Tagung der Stiftung Marktwirtschaft

„Lernen neu lernen? – Bildung und Weiterbildung in Zeiten digitalen Wandels“

Berlin, 18. Juni 2019 Prof. Dr. Ulrich Walwei

(2)

AUSGANGSPUNKT UND FRAGESTELLUNG

Viele Faktoren beeinflussen Strukturwandel und Arbeitswelt.

Ein wesentlicher Treiber ist die fortschreitende Digitalisierung.

Welche Gestaltungsaufgabe kommt der Arbeitsmarktpolitik zu?

(3)

Digitale Technologien

Robotik, künstliche Intelligenz, cyberphysische Systeme, Plattformökonomie

Globalisierung

Off- und Reshoring, internationale Arbeitsteilung, Übergang zur Dienstleistungs-/

Wissenschaftsgesellschaft

Ökologie

Greening; Energiewende; Ressourcenschonung; Sharing Economy

Demografie

Alterung und Schrumpfung des inländischen Erwerbspersonenpotenzials, Migration

Wertewandel

Gleichstellung, Beruf und Familie, Alterserwerbsarbeit, Diversität, Bildungsverhalten

TREIBER DES STRUKTURWANDELS UND DER ARBEITSWELT

(4)

„ DER SPIEGEL“ ZUR TECHNOLOGISCHEN ARBEITSLOSIGKEIT

Quelle: Der Spiegel Heft 14/1964, Heft 16/1978, Heft 36/2016;

1978

1964 2016

(5)

Technischer Fortschritt gilt als Treiber des Wirtschaftswachstums und erhöht die Arbeitsproduktivität

Rationalisierungseffekte des technischen Fortschritts können aber kompensiert werden:

Produktivitätssteigerung sorgt auch für Einkommenserhöhungen und Preissenkungen

Technischer Fortschritt begünstigt betriebliche Investitionen und Produktinnovationen

Wegen gegenläufiger Effekte ist die Gesamtwirkung auf Arbeitsplätze offen

Sicher ist, dass technischer Fortschritt asymmetrisch wirkt und den Strukturwandel beschleunigt

ARBEITSMARKTEFFEKTE DES TECHNISCHEN

FORTSCHRITTS

(6)

ARBEITSMARKTEFFEKTE VON DIGITALISIERUNG

Makrodimension

Tätigkeiten und Anforderungen

Digitalisierungsszenario im Vergleich zu Basisprojektion

Substituierbarkeitspotenziale

(7)

BESCHÄFTIGUNGSEFFEKTE EINES DIGITALISIERUNGSSZENARIOS IM VERGLEICH ZU EINER BASISPROJEKTION BIS 2035

(Nettoeffekte sowie Gewinne/Verluste)

Quelle: IAB-Forschungsbericht 13/2016

-60

-1460

1400

-2000 -1500 -1000 -500 0 500 1000 1500 2000

Saldo negativ positiv

Erwerbstätige im Durchschnitt pro Jahr in 1000, 63 Wirtschaftszweigen, 50 Berufsfeldern, 4 Anforderungsniveaus

(8)

Substituierbarkeitspotenziale beziffern den Teil der Tätigkeiten einer Beschäftigung, der durch digitale Technologien (potenziell) ersetzt werden kann

Entscheidend für die tatsächliche Substitution ist die Diffusion digitaler Technologien in den Wirtschaftsprozess. Relevant hierfür sind

Wirtschaftlichkeit

Rechtliche Regelungen

Individuelle Präferenzen

Werden Tätigkeiten durch digitale Technologien substituiert, können sie bei Bedarf durch andere Tätigkeiten/Aufgaben ersetzt werden.

ÄNDERUNG VON TÄTIGKEITEN UND ANFORDERUNGEN –

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIALE LIEFERN INDIZIEN

(9)

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIALE LEGTEN ZWISCHEN 2013 UND 2016 SPÜRBAR ZU

40

28

45 46

15

25

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

2013 2016

Betroffene Beschäftigte in Prozent

Niedriges Substituierbarkeitspotenzial (0-30%) Mittleres Substituierbarkeitspotenzial (30-70%) Hohes Substituierbarkeitspotenzial (70-100%) Quelle: IAB-Kurzbericht 4/2018 (Dengler/Matthes)

(10)

SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIALE NACH DEM ANFORDERUNGSNIVEAU DER BERUFE, 2016

Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern erledigt werden könnten, in Prozent

Quelle: IAB-Kurzbericht 4/2018

58

Helferberufe

54

Fachkraftberufe

40

Spezialistenberufe

24

Expertenberufe

* Veränderung 2013/2016 in Prozentpunkten

+12*

+8* +7* +6*

(11)

Polarisierungsthese

Dualität: Gut ausgebildete Experten sind für Installation, Steuerung und Management zuständig; Mehrheit der anderen Beschäftigten übernimmt ausführende Arbeiten

Risiko einer teilweisen Dequalifizierung: Facharbeiter sowie Verwaltungs- und Serviceangestellte auf mittlerem Niveau verlieren Handlungskompetenz

Gegenthese: „Upgrading von Qualifikationen“

Künftiger Bedarf: digitale und nicht digitalisierbare (z. B. Fähigkeiten, eigenverantwortlich zu agieren und in vernetzten Prozessen zu denken) Kompetenz

Chance: Solche Kompetenzen/Fähigkeiten setzen sich breit durch

DIGITALISIERUNG UND QUALIFIKATIONSBEDARF:

POLARISIERUNG ODER UPGRADING?

(12)

ERGEBNISSE EINES VERGLEICHS VON BETRIEBEN MIT BISHER UNTERSCHIEDLICHER NUTZUNG DIGITALER TECHNOLOGIEN

Betriebe mit bereits starker Nutzung digitaler Technologien

verzeichnen bis dato keine nennenswerten Beschäftigungsverluste,

berichten über tendenziell höhere Anforderungen an neu eingestellte Arbeitskräfte,

fragen häufiger Kenntnisse und Fertigkeiten nach, die in Lehrgängen erworben werden müssen,

stellen stärker auf soziale Kompetenz sowie Kommunikations- und Teamfähigkeit ab,

verlangen von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein höheres Maß an zeitlicher und/oder inhaltlicher Flexibilität.

(13)

Technologische Arbeitslosigkeit ist zukünftig unwahrscheinlich, solange wirtschaftliche Chancen der Digitalisierung hinreichend genutzt werden.

Risiko massiver Rekrutierungsengpässe, wenn Bildung, Aus- und Weiterbildung nicht mit den sich rasch verändernden und wachsenden Anforderungen mithalten.

Gefahr einer weiteren Verfestigung von Arbeitslosigkeit, weil Helferstellen noch knapper werden und sich Qualifikationen im Strukturwandel schnell entwerten könnten.

ZUSAMMENFASSUNG

(14)

ARBEITSMARKTPOLITIK IN ZEITEN DES STRUKTURWANDELS (1)

Arbeitsmarktpolitik muss weiter auf potenzielles Marktversagen reagieren, konsequent auf Wirkung zielen, und Eigeninitiative unterstützen.

Neben Wiedereingliederung von Arbeitslosen werden Beschäftigte stärker zur Zielgruppe

Ein wesentlicher Faktor für eine nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit ist die berufliche Weiterbildung.

Wirkungsanalysen zur Weiterbildung zeigen,

dass sie zu verbesserten Chancen der Beschäftigung und höheren Löhne beitragen kann,

für betriebsnahe Maßnahmen im Mittel günstigere Effekte als schulische Formen,

dass längere, abschlussorientierte Qualifizierungsmaßnahmen anfangs schlechtere Effekte als die Vergleichsgruppe haben, in der längeren Frist aber signifikant positive.

(15)

ARBEITSMARKTPOLITIK IN ZEITEN DES STRUKTURWANDELS (2)

In Phasen der wirtschaftlichen Transformation kommt es mehr auf präventive Ansätze an

Vermeidung von Bildungs- und Ausbildungsarmut (auch aus intergenerationaler Perspektive),

Verbesserte Rahmenbedingungen zur Förderung abschlussorientierter Qualifizierung (höhere Anreize),

Starke Impulse in Richtung eines lebenslangen Lernens (u.a. durch Zertifizierung),

Förderung von Aufwärtsmobilität (durch Beratung, Vermittlung und Qualifizierung)

(16)

KONTAKT

Prof. Dr. Ulrich Walwei

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit

www.iab.de

Referenzen

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