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Die rationale und emotionale Hirnhälfte des Pferdes

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Academic year: 2022

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Die rationale und emotionale Hirnhälfte des Pferdes

Bildungszentrum für Technik Frauenfeld

Lars Robin Bossert 1999, Lynn Gerster 1999 Kurzenerchingerstrasse 8

8500 Frauenfeld

IDAF Arbeit 2021, Bildungszentrum für Technik Frauenfeld Fachlehrer: Adrian Merkofer

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Inhalt

Einleitung ... 3

Emotionale und rationale Hirnhälfte ... 3

Versuchspferde ... 4

Malver de Quain ... 4

Ultra Fairmont ... 4

Milagro de la Suiza ... 5

Experiment rationale linke Hirnhälfte ... 6

Malver ... 6

Ultra ... 7

Milagro ... 7

Experiment emotionale rechte Hirnhälfte ... 8

Malver ... 8

Ultra ... 9

Milagro ... 9

Schlussfolgerung/Reflexion ... 11

Quellenverzeichnis ... 13

Anhang ... 13

Disposition ... 13

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Einleitung

Sehen Pferde mit dem linken und rechten Auge das Gleiche? Nein. Wegen der Gesichtsform des Pferdes bedient es sich einer monocularen Sichtweise, anders als Menschen mit einer bicularen Sichtweise. Aus diesem Grund nehmen Pferde Reize links und rechts unterschiedlich war. In dieser Arbeit versuchen wir mit zwei

Experimenten festzustellen, wie das Pferd auf verschiedene Reize mit der

emotionalen und der rationalen Gehirnhälfte reagiert. Bei dem ersten Experiment wird die Lernfähigkeit getestet (auf Kommando ein Bein anheben). Das zweite Experiment soll zeigen, wie das Pferd auf einen emotionalen Reiz reagiert

(schwenken eines Plastiksackes). Mit diesen Experimenten wollen wir Unterschiede zwischen der emotionalen und der rationalen Gehirnhälfte feststellen. Werden unsere Versuchspferde auf beiden Seiten gleich reagieren? Kann man erkennen, welche Gehirnhälfte angeregt wird?

Emotionale und rationale Hirnhälfte

Wie bei Menschen ist bei Pferden das Gehirn in zwei Hirnhälften geteilt, welche für unterschiedliche Aufgaben verantwortlich sind. Studien zeigen, dass die rechte emotionale Gehirnhälfte, welche verbunden ist mit der linken Körperseite, für Fluchtverhalten, neue Situationen, Reaktion auf Stress, soziales Verhalten und Reaktionen auf Raubtiere verantwortlich ist. Die linke rationale Hirnhälfte, die verbunden ist mit der rechten Körperseite, ist zuständig für Routinesituationen, einordnen von Reizen und für vertrauen zu Personen.

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Versuchspferde

Malver de Quain

Malver ist ein 21-jähriger französischer Traber Wallach. Er hat 12 Jahre lang an Trabrennen teilgenommen und viel Erfahrung mit aussergewöhnlichen und nervenaufreibenden Situationen gesammelt. Malver ist ein sehr gelassenes Pferd, durch seine Erfahrung beeindrucken ihn ungewohnte Situationen kaum. Er reagiert bei potenziellen Gefahren sehr überlegt und nicht hektisch. Erst wenn es tatsächlich notwendig ist, ergreift er die Flucht. Nachdem sich die Gegebenheit wieder normalisiert hat, ist Malver sofort wieder entspannt.

Ultra Fairmont

Ultra ist eine 26-jährige amerikanische Traber Stute. Durch das, dass sie an Wettkämpfen teilgenommen hat, hat sie gelernt, mit neuen Situationen umzugehen. Sie ist ein Pferd, welches überlegt handelt und Unbekanntes interessiert begutachtet. Wird ihr eine Situation zu gefährlich, kommt das Fluchttier in ihr zum Vorschein. In der Herde ist sie ranghoch, was bedeutet, dass Ultra potenzielle Gefahren erkennen und begutachten muss und im Ernstfall die Herde zur Flucht animiert.

Abbildung 1 Malver

Abbildung 2 Ultra

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5 Milagro de la Suiza

Milagro ist ein 8-jähriger Paso Fino Wallach. Durch seine Abstammung ist er sehr hoch im Blut. Hochblutige Pferderassen sind solche, die im Laufe der Evolution ihr Fluchtverhalten optimiert haben. Sie lebten an Orten, an denen es kaum Versteckmöglichkeiten gab, weshalb es von Vorteil war, lange Beine zu haben und schmal gebaut zu sein, um schneller fliehen zu können. Hochblutige Pferde neigen dazu, nervenschwach zu sein und bei kleinsten Geräuschen bereits den Drang zur Flucht zu verspüren. Milagro wird nicht gerne mit Unbekanntem konfrontiert und tritt in solchen Situationen sehr nervös und misstrauisch auf. Seine Reaktion bei potenziellen Gefahren ist meist instinktiv die Flucht. Auch wenn die Gefahr sich entfernt hat, bleibt er noch lange nervös und fluchtbereit.

Abbildung 3 Milagro

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Experiment rationale linke Hirnhälfte

Pferde lernen durch Erfahrung und Motivation. Dinge, die man dem Pferd beibringen will, sollten also häufig wiederholt und belohnt werden. Je öfters ein Pferd eine

Aufgabe wiederholt und dafür belohnt wird, desto mehr Freude wird das Pferd an der Aufgabe bekommen. Pferde möchten ihr Leben optimieren, weswegen sie nie

absichtlich «falsch» handeln. Sie handeln nach Instinkt und versuchen das zu tun, was sie vermuten, was das Gegenüber von ihnen möchte.

In unserem ersten Experiment wollten wir herausfinden, wie lange ein Pferd benötig, um eine Aufgabe zu erlernen und sie freiwillig ausführt, um Futter als Belohnung zu erhalten. Dafür berührten wir das Pferd an dem Bein, welches es heben sollte, mit einer Gerte. Hob das Pferd das Bein hoch, bekam es dafür Futter als Belohnung.

Dieser Vorgang wurde so lange wiederholt, bis das Pferd von allein das Bein hob, um Futter zu bekommen.

Malver

Als Malve bemerkte, dass er für das Beinheben auf Kommando mit Futter belohnt wurde, reagierte er sehr schnell auf der rechten Seite.

Beim rechten Vorderhuf musste das Kommando zweimal wiederholt werden, bis er ohne Berührung der Gerte das Kommando ausführte.

Beim rechten Hinterbein reagierte er beim ersten Mal sofort, als sich die Führperson dem Hinterbein näherte. Auf der linken Seite am Vorderbein verstand Malver das Kommando nach dem vierten Versuch. Beim linken Hinterbein schien er die Aufgabe nicht zu verstehen. Er hob sein Hinterbein nur durch starke und wiederholte Berührungen der Gerte.

Abbildung 4 Malver beim Beinheben vorne rechts

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7 Ultra

Ultra hatte auf der linken Seite Schwierigkeiten zu verstehen, dass sie ihr Bein heben sollte, als sie mit der Gerte berührt wurde.

Stattdessen reagierte sie mit bekannten Übungen, wie das Longieren und lief um die Führperson herum. Nach dem achten Versuch verstand sie die Aufgabe und wiederholte diese freiwillig, um Futter zu bekommen. Beim linken Hinterbein waren vier Wiederholungen nötig und beim rechten hinter Bein fünf. Das rechte Vorderbein fiel ihr am leichtesten.

Dort führte sie nach dem dritten Mal die Aufgabe von alleine aus.

Milagro

Dadurch, dass Milagro bereits Vorkenntnisse hatte im Beinheben an den vorderen Beinen, reagierte er sofort, als die ihm bekannte Aufgabe gestellt wurde. Für unseren Versuch konnten wir uns deswegen nur an den hinteren Beinen orientieren. Milagro hatte grosse Mühe, die Aufgabe an den hinteren Beinen zu verstehen. Er reagierte mit bekannten Aufgaben wie seitliches Weichen und Longieren. Nachdem Milagro verstanden hatte, dass er stehen bleiben soll, konnte die eigentliche Aufgabe abgefragt werden. Als die Gerte zu Milagros Hinterbeinen geführt wurde, hob er seine Beine noch bevor die Gerte ihn das erste Mal berühren konnte. Er handelte instinktiv, weil er Objekte an seinen Hinterbeinen als Gefahr betrachtete. Auch nach mehreren Wiederholungen hob er seine hinteren Beine aus Angst vor Berührungen hoch und nicht, weil es ihm beigebracht wurde.

Abbildung 5 Ultra beim Beinheben vorne rechts

Abbildung 6 Milagro hebt sein Bein hinten rechts instinktiv.

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Experiment emotionale rechte Hirnhälfte

Pferde sind Flucht- und Herdentiere. Das bedeutet, wenn ihnen eine Situation gefährlich erscheint, fliehen sie und dies meistens mit der kompletten Herde zusammen. Pferde können aber auch lernen bei gefährlichen Situationen Ruhe zu bewahren.

Wir wollten in unserem zweiten Experiment testen, wie Pferde reagieren, wenn sie von der linken und der rechten Seite mit einem unbekannten Objekt konfrontiert werden. Als Objekt nahmen wir einen Plastiksack, der an einer Gerte befestigt war.

Der Grund dafür war, dass ein Plastiksack für Pferde schwer einzuschätzen ist, da er raschelt und die Form bei Bewegung ändert und somit ein Objekt ist, von dem Pferde oft scheuen. Der Sack wurde an der Gerte befestigt, damit der Sack einen Abstand zur Führperson hat und das Pferd den Sack somit nicht mit der Person in Verbindung bringt. Ziel war es, dass die Pferde lernen, nicht von dem Objekt weg zu laufen. Blieb das Pferd stehen, wurde es belohnt, indem der Sack vom Pferd entfernt wurde. Wir beobachteten die Pferde, mit welcher Art und wie stark sie auf das Objekt reagierten und wie lange es dauerte, bis der Fluchtinstinkt nachliess.

Malver

Malver zeigte keine Scheu, als wir mit dem Plastiksack direkt auf ihn zu gingen. Das Rascheln und Flattern beeindruckte ihn auf der linken Seite überhaupt nicht. Auf der rechten Seite sah er sich das Objekt genauer an. Danach ergab sich keine Reaktion mehr, auch wenn der Plastiksack sich auf seinen Kopf zu bewegte, blieb er komplett entspannt. Er zeigte mehr Interesse am Gras, als an der Führperson und dem Plastiksack.

Abbildung 7 Malver bleibt gelassen, trotz Plastiksack.

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9 Ultra

Ultra betrachtete den Plastiksack auf beiden Seiten skeptisch. Sie achtete kaum auf die Führperson und beide Ohren waren auf den Plastiksack gerichtet. Auf der linken Seite war sie leicht angespannt, jedoch schien sie keinen Grund zur Flucht zu sehen. Auf der rechten Seite änderte dies und sie lief im Schritt von dem Objekt davon. Es dauerte einige Runden, bis sie anhielt und aufhörte vor dem Plastiksack weg zu laufen.

Danach konnte man sie mit dem Plastiksack am Hals berühren.

Milagro

Als Milagro den Plastiksack sah, wurde er sofort nervös. Auf der linken Seite liess Milagro den Plastiksack nicht in seine Nähe und wich nach rechts aus. Seine Ohren waren stehts eines auf die Führperson und das andere auf das Objekt gerichtet. Ausserdem liess er den Sack nicht aus dem Auge. Als Zeichen von Unbehagen schlug er mit dem Schweif. Es dauerte sehr lange, bis sich Milagro beruhigte und den Plastiksack, auf einer Distanz zu sich, akzeptierte. Er entspannte sich jedoch kaum und sobald sich das Objekt wieder bewegte, lief er davon.

Abbildung 8 Skeptisch beobachtet Ultra den Plastiksack.

Abbildung 9 Milagro reagiert nervös auf den Plastiksack

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Auf der rechten Seite war Milagro kaum zu halten. Er galoppierte von dem Plastiksack weg und versuchte sich der Führperson durch Steigen zu entreissen, um den Plastiksack von seiner linken Seite zu betrachten. Er riss aus Angst die Augen weit auf, bis man das weisse seiner Augen sah. Es war nicht möglich das Objekt nahe an Milagros rechte Seite zu bekommen. Erst als Milagro den Plastiksack frontal mit beiden Augen anschauen und mit seiner Nase berühren durfte, entspannte er sich und konnte mit dem Plastiksack an Hals und Rücken gestreichelt werden.

Abbildung 10 Milagro ergreift die Flucht

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Schlussfolgerung/Reflexion

In der folgenden Reflexion geht es um die IDAF „rationale und emotionale Hirnhälften des Pferdes “ die in Zusammenarbeit von Lars Bossert und Lynn Gerster im Zeitraum vom 05.03.2021 bis 25.04.2021 für das Bildungszentrum für Technik Frauenfeld erstellt wurde.

Mit der IDAF sollen präzise Fragestellungen interdisziplinär in Gruppen bearbeitet werden. Wir wenden dafür die überfachlichen Kompetenzen an, welche wir während der Ausbildung erworben haben. Insbesondere die Fähigkeit, ein Thema selbständig zu untersuchen, sowie die Ergebnisse in geeigneter Form zu präsentieren. Unsere IDAF befasst sich mit der Frage, auf welcher Seite ein Pferd schneller neue Aufgaben lernt, auf der rationalen oder der emotionalen Seite?

Da die Hirnhälften des Pferdes wenig miteinander in Verbindung stehen, muss das Pferd auf beiden Seiten unabhängig voneinander Dinge erlernen. Das bedeutet, wenn ein Pferd rechts etwas kennt, muss dies links zuerst erlernt werden.

Unsere Ziele sind es, herauszufinden, auf welcher Seite Pferde schneller neue Aufgaben lernen, auf der rationalen oder der emotionalen Seite. Und auf welcher Seite das Pferd besser auf emotionale Reize reagiert. Mit dieser Reflexion wollen wir herausfinden, ob uns dies gelungen ist.

Unserer Meinung nach haben wir unsere Ziele erfolgreich gemeistert. Während unserer Arbeit haben wir herausgefunden, dass die Versuchspferde auf der rechten Seite die gestellte Aufgabe schneller gelernt haben. Mit der linken rationalen Hirnhälfte konnte die Aufgabe „Beinheben“

besser gelöst werden als mit der rechten emotionalen Gehirnhälfte.

Bei dem Experiment „Plastiksack“ mit dem emotionalen Reiz haben die Pferde auf der linken Seite gelassener reagiert. Der emotionale Reiz konnte somit besser mit der rechten emotionalen Gehirnhälfte verarbeitet werden.

Abbildung 11 Skizze: Pferd von Oben

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Wir haben durch die Reflexion gelernt, dass die Wahl der Gruppenmitglieder wichtig ist, um eine Arbeit produktiv zu erstellen.

Mit der Erfahrung, die wir durch die IDPA erhalten haben, vermeiden wir, dass Texte nicht gespeichert werden. Mit absprechen, wer wann am Dokument arbeitet, wurden Speicherfehler vermieden. Im Gegensatz zu unserer IDPA haben wir diesmal ein Thema gewählt, welches viel mit praktischen Versuchen zu tun hatte. Insbesondere die Arbeit mit Tieren, was zur Abwechslung sehr interessant war.

Die Einhaltung eines guten Zeitplanes ist wichtig und praktisch, da man Stress gegen Ende der Arbeit vermeiden kann und somit genügend Zeit für Verbesserungen und Korrekturen hat.

Wir haben für die Zukunft gelernt, dass ein gut gewähltes Thema, welches einen interessiert und die richtigen Gruppenmitglieder, von entscheidender Bedeutung sind für eine harmonische Zusammenarbeit.

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Quellenverzeichnis

https://pferde-ausbildung.de/links-hui-rechts-pfui/

Lehrmittel der Organisation der Arbeitswelt Pferdeberufe für das Lehrjahr 1 und 2 Auflage 2016

Abbildung 1-11: Lars Bossert und Lynn Gerster

Anhang

Disposition

Referenzen

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