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Ausbildung im Fach Deutsch

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Academic year: 2022

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Ausbildung im Fach Deutsch

am Studienseminar für Lehrämter an Schulen Bielefeld I Seminar Sonderpädagogik

In Verantwortung von Anselm Bischoff und Silke Holte

Ausbildungsstandards

Unter Berücksichtigung der Lehrerfunktionen Unterrichten, Diagnostizieren, Erziehen, Be- raten, Kooperieren, Bewerten/ Beurteilen, Innovieren, Organisieren/ Verwalten, Evaluieren und unter Berücksichtigung des individuellen sonderpädagogischen Förderbedarfs der Schüle- rinnen und Schüler sollen die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter der Deutschse- minare jene Kompetenzen am Ende ihrer Ausbildung erworben haben, die es ihnen ermögli- chen Schülerinnen und Schüler beim Ausbau ihrer sprachlich- kommunikativen Fähigkeiten im Bereich der deutschen Sprache zu unterstützen. Neben den allgemeinen Anforderungen im Rahmen der Deutschdidaktik werden spezifische sonderpädagogische Kenntnisse und Fähig- keiten am Ende der Ausbildung erwartet.

Lehrerfunktion: Unterrichten

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter können ihren Deutschunterricht fachlich und (sonder-) pädagogisch begründet planen, durchführen und unter der Fragestellung der Ef- fizienz bzw. des Lern- und Entwicklungszuwachses bei den Schülerinnen und Schülern reflektieren und bewerten. Hierbei beziehen sie die Schülerinnen und Schüler in ihr prozess- orientiertes Vorgehen mit ein.

Lehrerfunktion: Diagnostizieren

Auf fachdidaktischer Grundlage können die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter den Lern- und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler ermitteln und für die Pla- nung, Durchführung und Reflexion von Unterricht und Förderung nutzen. Hierfür setzen sie sowohl informelle, auf gezielter Beobachtung beruhende Erkenntnisse, als auch stan- dardisierte Diagnoseverfahren zum Bereich Lesen und (Recht-) Schreiben ein. Fehler nutzen die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter zur Einschätzung der Lernentwicklung der Schülerinnen und Schülern. Hierbei ist gegenüber den Lernenden eine Transparenz bezüglich des Vorgehens und der Intention des Diagnoseprozesses zu gewährleisten.

Im Rahmen einer fachdidaktisch orientierten, individuellen Förderplanung können die Lehr- amtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter aus den ermittelten diagnostischen Daten zu erwer- bende Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler benennen und begründen, spezifische Lernanforderungen setzen, ihr methodisches Vorgehen gezielt und begründet auf die Bedürf- nisse der Schülerinnen und Schüler ausrichten und die Effizienz ihrer Lernangebote mit Hilfe geeigneter Instrumentarien überprüfen. Ausgerichtet am Reflexionsvermögen der Schüle- rinnen und Schüler ist eine Schülerbeteiligung anzustreben, die der Einsicht in Lernan- forderungen und der kriteriengeleiteten Selbstevaluation dient.

Lehrerfunktion: Erziehen

Durch das Gestalten adäquater kommunikativer Situationen leisten die Lehramtsanwärte- rinnen und Lehramtsanwärter einen Beitrag zur Erziehung zur Mündigkeit. Hierzu wird ein besonderer Schwerpunkt auf den Ausbau der Sprachbewusstheit bei den Schülerinnen und Schülern gelegt. Durch den reflektierten Einsatz von Medien regen die Lehramtsanwärte- rinnen und Lehramtsanwärter ihre Schülerinnen und Schüler zu einem bewussten und kri- tischen Umgang mit der medialen Welt und Medienkultur an.

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Lehrerfunktion: Beraten

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter kennen und gestalten verschiedene Bera- tungssituationen. Hierzu nutzen sie ihre theoretischen Kenntnisse über kommunikative Pro- zesse und greifen auf aktuelle Beratungsmodelle zurück.

Ausgehend von den Lernvoraussetzungen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler und unter Berücksichtigung aktueller fachdidaktischer Erkenntnisse, beraten die Lehramtsanwärte- rinnen und Lehramtsanwärter Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kolleginnen und Kollegen und weitere berechtigte Personen und Institutionen zu Fragen der Lernentwicklung, des Leis- tungsstandes, des Lernbedarfes, der Förderplanung und des Lernarrangements. Auf der Grund- lage theoretischer Kenntnisse und zuvor festgelegter Kriterien können die Lehramtsanwärte- rinnen und Lehramtsanwärter ihre Beratungstätigkeit reflektieren.

Lehrerfunktion: Kooperieren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter kennen verschiedene Formen und Zielsetzungen der Kooperation und zeigen sich offen für entsprechende Situationen. In der Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen, außerschulischen Institutionen etc. greifen sie auf ihre fachdidaktischen Kenntnisse zurück und nutzen Erarbeitungen wie Förderpläne, Unter- richtsdokumentationen etc..

Lehrerfunktion: Bewerten/ Beurteilen

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bewerten/ beurteilen im Fach Deutsch auf der Basis der Bildungsstandards und individuell erarbeiteter und vereinbarter Kriterien die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Sie kennen und nutzen unterschiedliche Beurtei- lungsprozesse (Klassenarbeiten, Zeugnisse, VOSF, Lernentwicklung etc.) und setzen ihre fachlichen Kenntnisse zielgerichtet und kriteriengeleitet ein.

Lehrerfunktion: Innovieren

Im Bereich des Innovierens reflektieren die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter die eigene Schulrealität in Bezug auf den Deutschunterricht und der fächerübergreifenden Momente des Faches. Es gilt die an Schulen üblichen fachlichen Konzeptionen zu reflektieren und sich kritisch konstruktiv damit auseinanderzusetzen. Dies beinhaltet die Bereitschaft zur Erprobung neuer Konzepte.

Lehrerfunktion: Organisieren/ Verwalten

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter kennen und nutzen Formen und Zielsetzungen der Unterrichtsdokumentation sowie Inhalte der Verwaltungstätigkeit eines Klassenlehrers und beziehen ihre fachdidaktischen Kenntnisse hierzu mit ein.

Der Besuch außerschulischer Lernorte und Lernräume (z.B. Theater, Bibliothek, Lesungen, Buchhandlung u.a.) sowie die Nutzung eigener Rahmenbedingungen (z. B. Schülerbibliothek, Medienecken etc.) kann organisiert werden.

Lehrerfunktion: Evaluieren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter kennen Formen, Ziele und Methoden der Evaluation ihrer Arbeit und setzen diese unter fachdidaktischen Fragestellungen ein. Ins- besondere können sie ihren Unterricht hinsichtlich seiner Lerneffizienz analysieren und Schlussfolgerungen für ihre Weiterarbeit ziehen. Ferner können sie Evaluationsprozesse der Schülerinnen und Schüler initiieren und begleiten.

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Kompetenzen der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter am Ende der Ausbildung

Allgemeine fachdidaktische Aspekte

Kriterien Indikatoren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter…

 kennen Ziele und Aufgabenbereiche des Deutschunterrichts.

 können Aspekte eines integrativen Deutschunterrichts benennen und berück- sichtigen.

 kennen Grundsätze und Prinzipien der „Di- daktik des sprachlichen Handelns“.

 können Methoden gezielt und flexibel einsetzen und bewerten.

 können Medien gezielt und flexibel einsetzen.

 führen gezielt in die Medienwelt ein (Lern- software, Internet, Bücher, Film, Comics, etc.).

 besitzen die Fähigkeit zur Analyse von Lehr- und Lernprozessen zur Nutzung zu- künftigen Handelns unter Berücksichtigung eines konstruktivistischen Lernbegriffs.

 kennen entwicklungspsychologische Grund- lagen und nutzen diese für Planung, Durch- führung und Reflexion von Unterricht.

 können Lernprozesse unter Einbezug der Bildungsstandards und individueller Ler- kompetenzen bewerten und beurteilen.

 bringen fachdidaktische Erkenntnisse kon- struktiv in unterschiedlichste Beratungs-/

und Kooperationsprozesse ein.

 evaluieren ihre fachdidaktische Tätigkeit.

 kennen, erproben und reflektieren fachdi- daktische Konzepte.

 dokumentieren ihre Tätigkeit und organisieren schulisches Lernen.

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter…

 zeigen eine begründete Einschätzung des Lernstandes und der Lernentwick- lung der Schülerinnen und Schüler.

 legen eine schriftliche Planung ba- sierend auf der „Didaktik des sprachli- chen Handelns“ vor.

 nutzen Fachbegriffe.

 arbeiten förderplanorientiert.

 erproben unterschiedliche Unter- richtskonzepte.

 regen ihre Schülerinnen und Schüler zum bewussten Sprachgebrauch an.

 erproben und begründen unterschiedli- che Unterrichtsmethoden.

 erproben unterschiedlichste Medien mit den Schülerinnen und Schülern.

 nehmen an unterschiedlichen Bera- tungs- und Kooperationssituationen ak- tiv teil.

 bewerten und beurteilen im Rahmen ih- res Aufgabengebietes (VO-SF, Zeug- niserstellung, Konzeptionierung von Klassenarbeiten, etc.).

 optimieren ihre Arbeit durch Evaluati- on.

 schreiben die Förderpläne kontinuier- lich fort und führen das Klassenbuch.

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Mündliches Sprachhandeln

Kriterien Indikatoren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter…

 kennen Kommunikationsmodelle und nutzen diese für die Planung, Durchfüh- rung und Reflexion des eigenen Unter- richts.

 wissen um die Bedeutung der Gesprächs- erziehung in der Schule.

 schaffen für die Schülerinnen und Schüler authentische und für das Lernen effiziente Gesprächs- und Kommunikationsanlässe.

 können Gesprächsformen benennen und umsetzen.

 kennen Grundlagen der Sprachentwick- lung und nutzten diese zur Bereitstellung adäquater Lernsituationen.

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter…

 bieten durch ihre Lehrersprache ein sprachliches Vorbild.

 zeigen den Schülerinnen und Schülern gegenüber ein zugewandtes Kom- munikationsverhalten.

 nutzen kommunikationsfördernde Sozi- alformen.

 schaffen Kommunikationsanreize.

 erarbeiten Gesprächsregeln.

 reflektieren kommunikative Situationen mit den Schülerinnen und Schülern.

 setzen Hilfsmittel zur Kommunikation ein.

 bewerten und beurteilen Sprachhand- lungssituationen der Schülerinnen und Schüler gemessen an den vereinbarten Bildungsstandards und den individu- ellen Leistungsständen.

Schriftspracherwerb und Diagnostik

Kriterien Indikatoren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter…

 kennen Grundlagen des Spracherfah- rungsansatzes.

 kennen Modelle und Konzepte für den Anfangsunterricht.

 verfügen über einen aktuellen Lese- und Schreibbegriff.

 kennen Prinzipien des Rechtschreibenler- nens.

 kennen, nutzen und reflektieren Konzepte der Rechtschreibförderung.

 kennen Prinzipien des Lesenlernens und der Lesekompetenzförderung.

 kennen und reflektieren Begriffe wie LRS, Legasthenie, Teilleistungsschwäche etc..

 kennen Verfahren zur Rechtschreibdia- gnostik (qualitative Fehleranalyse, HSP, Lernbeobachtungen nach Dehn etc.).

 kennen Verfahren zur Lesediagnostik (HLP, Transkriptionsverfahren, HAM- LET, informelle Verfahren, Sprachdia- gnose- Test).

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter …

 nutzen die Grundlagen des Spracherfah- rungsansatzes für ihre Unterrichts- und Förderplanung.

 berücksichtigen in ihrem Unterricht einen aktuellen Lese- und Schreibbe- griff.

 beachten in Unterricht und Förderung Prinzipien des Rechtschreib- und Leselernens.

 wenden diagnostische Verfahren zur Ermittlung von Lernvoraussetzungen und Lernentwicklungen an.

(5)

Schriftliches Sprachhandeln

Kriterien Indikatoren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehr- amtsanwärter ...

 kennen Schreibprozessmodelle.

 kennen die verschiedenen Zielschwer- punkte textproduktiver Arbeit.

 kennen verschiedene Textsorten.

 kennen unterschiedliche Möglichkei- ten des textproduktiven Arbeitens (freies Schreiben, kreatives Schreiben, personales Schreiben).

 kennen unterschiedlichste metho- dische Zugänge bei der Textüber- arbeitung.

 verfügen über ein konstruktives Fehlerverständnis.

 kennen Bildungsstandards und weitere Kriterien zur Bewertung und Beurtei- lung von Schülertexten.

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehr- amtsanwärter …

 schaffen vielfältige Schreibanlässe.

 begleiten Schreibprozesse individuell.

 planen Unterricht schreibprozess- orientiert.

 leiten zum motivationalen Schreiben an.

 nutzen unterschiedliche Möglichkei- ten des textproduktiven Arbeitens (freies Schreiben, kreatives Schreiben, personales Schreiben).

 nutzen verschiedene Textsorten.

 nutzen unterschiedliche methodische Zugänge bei der Textüberarbeitung.

 leiten zu einem selbstreflektierten Fehlerbewusstsein an.

 erarbeiten Kriterien der Textbe- arbeitung und -überarbeitung.

 erarbeiten mit den Schülerinnen und Schülern Kriterien zur Bewertung eigener Texte.

 bewerten und beurteilen Schülertexte.

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Umgang mit Texten und Medien (einschl. Lesen)

Kriterien Indikatoren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter ...

 kennen Grundlagen des Lesens und der Leseförderung.

 kennen Konzepte und Modelle der Leseförderung und des Leseunter- richts.

 verfügen über einen Lesekompetenz- begriff.

 wissen um die Bedeutung der Lese- motivation.

 kennen Kriterien des handlungs- und produktionsorientierten Literaturun- terrichts.

 kennen Bildungsstandards und weitere Kriterien zur Bewertung und Beurtei- lung von Leseleistungen.

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter

 schaffen vielfältige und mo- tivierende Leseanlässe.

 begleiten Leseprozesse individuell.

 setzen vielfältige Textsorten und Medien ein.

 nutzen Auswahlkriterien für ihre Text- und Medienwahl.

 beurteilen Leseleistungen ge- messen an den vereinbarten Bil- dungsstandards und den individu- ellen Leistungsständen der Schüle- rinnen und Schüler.

Reflexion über Sprache

Kriterien Indikatoren

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter ...

 kennen unterschiedliche Zielperspek- tiven, Ansätze und Methoden des Grammatikunterrichts.

 wissen um die integrative Bedeutung des Bereiches „Reflexion über Spra- che“.

 kennen Grundlagen der Begriffsbil- dung.

Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter …

 nutzen die vielfältigen Reflexions- möglichkeiten von Sprache im in- tegrativen Deutschunterricht.

 begleiten Reflexionsprozesse über Sprache individuell.

Referenzen

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