Erfahrungen beim Aufbau eines Online-Informationsdienstes für die Landwirtschaft
A r t u r DRESSI.ER, A g r o l o o i c A G , M .I.P, Z w e i b r o c k e n
Abstract
The development o f an online information service requires precise software website engineer
ing. The users must be early involved into the creating „his her “ website. Farmers are espe
cially interested in topical data and information useful in their farm management. The news are to be selected and written by editors specialized in agriculture.
1 Einführung
Der Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft ist unaufhaltsam. Information und Kommunikation wird neben Arbeit, Boden und Kapital immer mehr zum vierten W irt
schaftsfaktor. Dies bekommen auch die landwirtschaftlichen Unternehmen zu spüren. Die verschärfte W ettbew erbssituation verlangt aktuelle Informationen und schnelle Kommunika
tionswege. Das Internet, als deutlichster Ausdruck des gesellschaftlichen W andels und w elt
weites Informations- und Kommunikationsnetzwerk, nimmt folglich - wie in fast allen W irt
schaftsbereichen - auch in der Agrarwirtschaft einen immer höheren Stellenwert ein.
Das Angebot an landwirtschaftlichen Informationen im multimedialen W orld Wide Web wächst rasant. Die Fülle an W ebsites und die Funktionsvielfalt erschw ert mehr und mehr das Suchen und Finden der gewünschten Informationen. Sogenannte A grarportale versuchen der zunehmenden Orientierungslosigkeit entgegenzuwirken, indem sie Informationen selektieren und gewichten. D arüber hinaus bieten sie i.a. multifunktionalen M ehrwert an
2 Website-Engineering
Die Erstellung eines Internet-Portals bzw. einer W ebsite läßt sich mit der ingenieurmäßigen Entwicklung von Software, dem Software-Engineering, vergleichen. Es ist in beiden Fällen ein Life-Cycle-Modell mit Projektphasen zu formulieren. Beim W ebsite-Engineering können die in der Abbildung 1 aufgefuhrten Phasen unterschieden werden.
Planung Istanalvse
Sollkonzeption Durchfuhrbarkeitsanalyse
Entwurf Layoutdesign
Navigationsdesign
Realisierung Coding
Contentaufbau Test
Installation Einführung
Abnahme
Betrieb und Pflege Promotion
Evaluation Pflege Weiterentwicklung
Abb. 1: Idealisiertes Vorgehensmodell der W ebsite-Erstellung
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3 Informationsdienst für die Landwirtschaft
Die A groLogic AG begann im August 1998 mit dem Aufbau des Branchenportals „Informati
onsdienst für die Landw irtschaft“ als Informations-, Kommunikations-, Präsentations- und Geschäftsplattform (Abb. 2). Fernziel ist die Schaffung einer Community „Landwirtschaft“ .
Abb. 2: Informationsdienst für die Landwirtschaft (http://w w w .agrologic-ag.com )
Bereits in der Planungsphase legte man großen W ert a u f eine Beteiligung der zukünftigen N utzer am Gestaltungsprozeß der Website. Als M ethoden der M arktforschung wurden zu
nächst mündliche und telefonische Befragungen eingesetzt. Später kam das Online- M onitoring hinzu Am häufigsten wurden von den befragten Landwirten tagesaktuelle M el
dungen, Hintergrundberichte, M arkttrends und Nachrichten aus der Industrie als gew ünschte Informationsinhalte genannt. Der Online-Dienst sollte insbesondere zeitgebundene Inform ati
onen hinsichtlich W etter, Pflanzenschutzprognosen, Tierhygiene und M arktgeschehen liefern.
Dem entsprechend wurden die in der Abbildung 3 aufgefiihrten N ewsrubriken eingerichtetet, ergänzt durch Dienstleistungen wie Branchenadreßbuch oder Gebrauchtmaschinen- und -ge- rätebörse.
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Abb. 3: Content der AgroLogic AG-W ebsite
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Da bei Print- und Online-M edien gleichermaßen das N ew s Design wesentlich über Erfolg und Mißerfolg entscheidet, w ar es notwendig, in der Entw urfsphase verschiedene Layouts und Navigationsmöglichkeiten a u f Nutzeraffinität zu testen. Um die Navigationsmenüs ständig auf den W ebseiten präsent zu haben, fiel die Entscheidung zugunsten der klassischen Frame- Technik. Im V ordergrund des Designentwurfs stand das Ziel, den N utzer schnell zu den nachgefragten Inform ationen zu fuhren, statt ihn lange a u f der W ebsite festzuhalten.
Die Realisierung der W ebsite erfolgte unter Einbeziehung der dante E-Business-Suite (a3 design). Es wurden u.a. die M odule CMS, M arket, Discussion und Tracemark eingebaut. Be
sondere Bedeutung kam dabei dem skalierbaren Content-M anagem ent-System (CM S) mit dem Redaktions- und Storagesystem zu, da Beiträge incl. Bilder auch von externen R edakteu
ren ohne HTM L-Kenntnisse direkt in das Redaktionssystem eingegeben werden und alle News in einem Archiv recherchierbar sein sollten.
4 Nutzerverhalten
Mit Beginn der offiziellen Betriebsphase im Januar 1999 begann die kontinuierliche Auswer
tung der Zugriffe a u f den W ebserver, einerseits um Präferenzen und Schwachstellen im In
formationsangebot zu erkennen, andererseits um die Art der Contentnutzung zu erkunden. Als Traffic-Software kamen zur Anwendung: (i) W ebalizer (ab August 98), (ii) a3 tracem ark (ab Januar 99), (iii) Schlund-Statistik (ab April 99). Wie das Logfile-Analysenprogramm Webali
zer zeigt, belief sich im M ärz die M onatssum m e der Hits bereits au f über 70000 und die der Sites au f über 1300 - und dies ohne W erbung in landwirtschaftlichen Fachzeitschriften (Abb.
4). Als Erklärung bietet sich, basierend u.a. au f den Kontakt-E-M ails, die frühe Einbeziehung der N utzer in die G estaltung „ihrer“ Informationsquelle an.
Monatssumme der Rechner (Sites) 1998/99
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Monatssumme der KBytes
Abb. 4: Auslastungsstatistik für den W ebserver der A groLogic AG (W ebalizer)
Aussagekräftiger als die Anzahl der Hits, die die Summe aller Dateiaufrufe, unabhängig ob eigentliche H TM L-Seite oder Multimedia-Element, repräsentiert, sind die Abrufzahlen von Einzelseiten. Die Sichtkontakte, die Pagelm pressions, der N utzer mit der Seite „Neues“ sind in der Abbildung 5 dargestellt. Deutlich sichtbar ist der Anstieg der Abrufe bis August. D a
nach wird der Kern des Informationsdienstes, die News, deutlicher weniger nachgefragt. U r
sache hierfür ist die Abgabe der Redaktion an ein branchenfremdes externes Textbüro und damit verbunden die Abkehr von Tagesaktualität, erläuternden Berichten und Neuigkeiten aus der Industrie. Ein Teil der bisherigen N utzer entschied sich relativ schnell gegen den Wandel zu eher allgemeinen N achrichten rund die Landwirtschaft. Die Summe der Pagelm pressions der einzelnen New srubriken zeigt annähernd den gleichen V erlauf (nicht wiedergegeben).
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Abb. 5: Pagelm pressions der W ebseite „N eues“ 1999 (a3 tracem ark)
Die Pagelm pressions für die einzelnen W ochentage lassen zw ar einen Abfall zum W ochen
ende hin erkennen, dennoch kann gefolgert werden, daß der Informationsdienst als 7-Tage- Online-Dienst angenommen wurde (Abb. 6). Die Stunden-Verteilung der Pagelm pressions zeigt Abrufe rund um die Uhr (nicht wiedergegeben).
Abb. 6: Prozentuale W ochentag-Verteilung der Pagelm pressions 1999 (a3 tracem ark) 5 Zusammenfassung
Für den Erfolg eines A grarportals sind die drei Säulen Aktualität, Qualität und Attraktiviät maßgebend. Aktualität heißt zeitkritische Informationen rechtzeitig liefern und Themen der Zeit anpacken Qualität steht für hochwertige Informationen und deren mediengerechte Auf
bereitung. Attraktivität bedeutet nicht nur ansprechendes Design, sondern auch Angebot an Dienstleistungen mit M ehrwert. Für einen erfolgreichen landwirtschaftlichen Inform ations
dienst leitet sich daraus ab, daß R edakteure mit fundiertem landwirtschaftlichen Fachwissen und G espür für interessante Themen zusammen mit W ebmastern ein Portal nutzerkonform aufbauen müssen. Dabei ist die W ebsite-Erstellung als offener Life-Cycle zu sehen, d.h. der Dienst muß ständig unter Einbeziehung von M arkt- und Zielgruppenanalysen weiterentw i
ckelt werden.
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