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Leere Lehre - Lehren Lernen - Gedanken zum Thema Lehre

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Leere Lehre - Lehren Lernen - Gedanken zum Thema Lehre

Würden die Vortragenden der TU bei deren Vorlesungen einschlafen?

Universität - Österreichs Elite! Weise Professoren in weißen Mäntel, Spitzen leute als Assistenten, überall die Atmosphäre von gebildeten Leuten. Ehrfurchtsvolle Stille breitet sich aus, wenn die, die was zu sagen haben, ihre Stimmeerheben und laut und deutlich davon reden, wo- von sie etwas verstehen. Das ist leider nur ein Kli chee, das in den Hirnen von Matu- ranten und wirklichkeitsfrem- den Studenten, und des Wis- senschaftsministers, herum- geistert. Die Realität ist wie üblich anders. Schon beim Besuch der ersten Vorlesung - im wahrsten Sinnedes Wor- tes Vor-lesung, wird man aus den Träumen gerissen. Ein Lehrbeauftragter steht auf ei n- samen Posten vor einer Schar der Studierenden und trägt vor, liest vor. Häufig ist es nur eine kurzfristig einge- prungene Vertretung, da der entsprechende Professor wie- der einmal verhindert ist, zu spät in seinen ach 0 über- füllten Kalender geblickt hat und es vor lauterwichtig sein nicht geschafft hat, rechtzei-

TU-I FO r.10/1994

tig für Ersatz zu sorgen. Und dementsprechend ist der Vortrag: Wo bleiben Beto- nung, Mimik, Gestik, wo blei- ben all diese Elemente, von denen man im Rhetorikkur hört, wie wichtig sie sind?

Woran oll man erkennen, was wichtig ist und was nicht?

Wo bleiben Fragen, Pausen und Pointen zur Auflocke- rung? So geschieht e leider viel zu oft, daß wirklich in- teressanter Stoff so langwei- lig vorgetragen wird, daß e sich einfach nicht lohnt, die Zeit fürs Zuhören aufzubrin- gen.

Gott sei Dank gibt es auch die löblichen Ausnahmen ei- niger wirkl ich guter Vorle- sungen. Diese geben jenen, die das Glück haben gerade soeine zu erleben, den Glau- ben zurück, daß erfolgver- sprechende Lehre noch mög- lich ist. Aberdadurch schnei- den die mittelmäßigen nur noch chlechter ab. Zu den Aufgaben einer Univers;tät gehören schließlich For- schung U D Lehre. Bedenk- lich ist, daß die Lehre von Seiten der Professorenschaft

als lästiges Anhängsel be- trachtet wird. DieseMeinung wird noch vom Ministerium stark gefördert. Dort zählen nur die Erfolge in der For- schung. Die Mißerfolge in diesem Bereich und fehlen- de Veröffentlichungen wer- den insbesonders den Assi- stenten viel negativer ange- lastet als schlechte Didaktik oder eine unzureichend vor- bereitete Lehrveranstaltung.

So ist es auch kein Wunder, wenn die anfänglich über- fü Ilten Hörsäle sich sehr bald leeren, die Anzahl jener, die hingebungsvoll den Worten des Vortragenden lauschen, radikal sinkt und der Lärm- pegel im Raum ansteigt, so- daß die Stimme endgültig im Rauschen untergeht. Es ge- hen Gerüchte um, daß e alle paar Jahre eine Didaktikaus- bildung für As istenten gibt.

Circa 10 (!) der gesamten Technik chaffen den Weg dorthin. Und irgendwie i tes doch schade um Geld, denn bringen tut es nichts. Denn im letzten Jahrzehnt ist die Lehre um keine Spur besser geworden (im letzten Jahr-

tausend sicherlich schlech- ter) Das Beste wäre, jene As- sistenten, die wirklich die Reihe der mie esten Vortra- genden anführen, wieder als Studenten in ihre eigene Lehr- veran taltungzu etzen. Viel- leicht würde ihnen dann klar werden, was für eine Kata- strophe sie da produzieren.

Schließlich lernt man ausden eigenen Fehlern am meisten.

Aber wehe, man be chwert sich bei den zu tändigen Stei- len über diese Zustände. So- fort bekommt man zu hören, wie überlastet der ge amte Lehrkörper doch ist und wie man sich überhaupt eine bes- sere Lehre vorstelle. Und au- ßerdem, es gehe eh fa t kei- ner hin, warum al 0viel Ener- gie in die Verbe erung der Situation stecken (es bleibt wieder einmal die Frage von Ursache und Wirkung). Das Versprechen, in Zukunft al- le viel besser zu machen, hört man auch das eine oder andere Mal, aber schon eit Jahren. Trotzdem sind die heutigen Zustände weit vom Ideal entfernt. Wa bleibt, i t der Traum von einer Uni, an der der Stoff so gut vermittelt wird, daß man ich nicht hin- terher alles in Eigeninitiative aus diversen Büchern zusam- men uchen muß. wo es noch lohnt, wertvolle Stunden aus dem Tagesverlaufim Hörsaal zu verbringen und wo der Zweck einer Vorlesung nicht nur darin besteht, sich die benötigten Skripten zu orga- nisieren. Ist das denn 000

unrealistisch?

Astrid Andrae Seite 17

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