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CETA: EU-Kanada-Abkommen neu verhandeln!

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 28/2014 26. September 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

CETA: EU-Kanada-Abkommen neu verhandeln!

Alle reden von TTIP – dem geplanten EU-Handels- abkommen mit den Vereinigten Staaten. Doch während die Verhandlungen mit den USA noch lange dauern werden, ist ein anderes Abkommen bereits ausverhan- delt, das zur Blaupause für TTIP werden könnte:

CETA – das Freihandelsabkommen mit Kanada.

Obwohl die Europäische Kommission bereits vor Mona- ten zugesichert hat, den CETA-Text zeitnah zu veröf- fentlichen, hat sie ihn bis heute geheim gehalten. An die Öffentlichkeit kam der Text nur, weil er Medien zu- gespielt und kürzlich unerlaubt ins Internet gestellt wurde. Erst diese Veröffentlichung ermöglicht jetzt eine Debatte über die Inhalte von CETA. Trotzdem beharrt die EU-Kommission darauf, die Verhandlungen seien abgeschlossen, Änderungen seien nicht mehr möglich.

Aus Sicht des DGB braucht es aber dringend Änderun- gen! Das CETA-Abkommen darf so nicht beschlossen werden, die Verhandlungen müssen noch einmal aufge- nommen werden. Denn CETA entspricht bei weitem nicht den Anforderungen der Gewerkschaften:

Der CETA-Text sieht nach wie vor den so genannten

„Investor to State Dispute Settlement“ Mechanismus (ISDS) vor. Das sind Sonder-Klagerechte von privaten Investoren gegen Staaten, die in jedem Fall abgelehnt werden müssen. Sie geben ausländischen Investoren ein unverhältnismäßiges Instrument, gegen legitime staatli- che Regulierung vorzugehen und können hohe Kosten für die öffentliche Hand verursachen.

Zudem sind die Vorschriften zur Förderung von Arbeit- nehmerrechten in CETA nicht effektiv durchsetzbar gestaltet. Hier muss deutlich nachgebessert werden, da- mit das entsprechende Kapitel in CETA kein Papiertiger bleibt. Der DGB fordert für alle Handelsabkommen, dass Verstöße gegen soziale und ökologische Regeln mit

demselben allgemeinen Streitbeilegungsmechanismus geahndet werden können, wie Verstöße gegen andere Teile des Abkommens.

Das Kapitel zu Dienstleistungen in CETA sieht – zum ersten Mal in einem EU-Abkommen überhaupt – eine so genannte Negativliste vor. Das heißt: Alle Bereiche, die nicht explizit aufgelistet sind, unterliegen Liberalisie- rungsverpflichtungen. Der DGB fordert den umgekehr- ten Weg: Alle Bereiche, die liberalisiert werden sollen, müssen auf einer so genannten Positivliste explizit be- nannt werden. Nur das kann effektiv verhindern, dass bedeutende Regeln zum Schutz öffentlicher und anderer Dienstleistungen unter die Räder geraten. Wichtig ist auch, dass Liberalisierungen wieder rückgängig ge- macht werden können, wenn sie sich als Fehler heraus- gestellt haben. Bei CETA verhindert das aber eine so genannte „Ratchet-Klausel“, die stets das höchste Liberalisierungsniveau unumkehrbar festschreibt.

Das Kanada-Abkommen enthält auch noch andere Probleme. Gleichzeitig dürften die ökonomischen Vor- teile begrenzt sein (beispielsweise gehen nur 0,8 % der deutschen Exporte nach Kanada, siehe Grafik). Deshalb ist klar: So darf CETA nicht kommen. Es muss debattiert und gründlich geändert werden.

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