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China und Afrika: Die neue Normalität

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China und Afrika:

Die neue Normalität

Von Sven Grimm

& Christine Hackenesch, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

vom 30.11.2015

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China und Afrika: Die neue Normalität

Bonn, 30.11.2015. Das nächste Gipfeltreffen zwi- schen China und Afrikas Staaten findet in einer Wo- che in Südafrika statt. Die Ergebnisse des Treffens werden eine neue Normalität reflektieren.

Das Forum für China-Afrika Kooperation (FOCAC) ist ein alle drei Jahre stattfindendes hochrangiges Tref- fen, nicht unähnlich den Afrika-Europa-Gipfeln. 15 Jahre nach dem ersten FOCAC-Treffen in Peking sind die Beziehungen zwischen China und dem afrikani- schen Kontinent umfassender denn je. Inzwischen gibt es kaum ein Politikfeld, in dem Peking nicht zumindest mit einigen Ländern umfassend koope- riert. Was können wir vom China-Afrika Gipfel erwar- ten? Im Vergleich zum letzten Treffen 2012 in Pe- king werden insbesondere Frieden und Sicherheit, Landwirtschaft, Umweltthemen und Chinas Unter- stützung für regionale Kooperation in Afrika weiter an Bedeutung gewinnen.

Gleichzeitig hat sich das chinesische Wirtschafts- wachstum verlangsamt und dies wird vermutlich die Diskussionen auf dem Gipfeltreffen prägen. 2015 hat deutlicher denn je gezeigt, wie umfangreich die wirtschaftspolitischen Verflechtungen zwischen China und Afrika inzwischen sind. Afrikanische Län- der sind direkt und indirekt von „der neuen Normali- tät“ eines Wirtschaftswachstums unter sieben Pro- zent in China betroffen. Insbesondere die rohstoff- reichen Länder exportieren weniger nach China und verlieren zudem Staatseinnahmen durch niedrige Rohstoffpreise. Die Hoffnung Afrikas, allein auf Chi- nas wirtschaftlichen Aufstieg zu setzen, war immer schon kurzsichtig und stellte letztlich auch eine Überforderung Chinas dar.

Es ist kaum vorstellbar, dass die Gelder für internati- onale Entwicklungskooperation weiter ansteigen werden (können), wenn die Lage in China schwieri- ger wird. Bei den letzten FOCAC-Treffen hat die chinesische Regierung ihre Zusagen jeweils verdop- pelt – von fünf Milliarden USD in 2006 auf zehn Milliarden USD in 2009 und 20 Milliarden USD in 2012, die 2014 um weitere 10 Milliarden erhöht wurden. Vor einigen Wochen wurde bereits eine Summe von 50 Milliarden USD diskutiert; unklar blieb, wie viel davon „neues Geld“ sein würde. Vor dem Hintergrund des abgeschwächten Wachstums in China und hoher Investitionen in andere Finanzin- strumente wie die Asiatische Infrastrukturinvest- mentbank (AIIB) oder den Silk Road Fund, ist jedoch kaum zu erwarten, dass die Wachstumsraten der Kreditlinien und Schenkungen für Afrika unbegrenzt weiter steigen.

Afrikas Entwicklung langfristig zu planen, kann letzt- lich nur in Afrika erfolgreich geschehen. Jenseits hoher Finanzflüsse stellt sich die Frage, inwiefern afrikanische Länder die Kooperation mit China (und anderen Partnern) strategisch nutzen, um die Ent- wicklung ihrer Länder voran zu bringen. Der Umgang der afrikanischen Seite mit dem FOCAC-Treffen ist ein Beispiel für die Schwierigkeiten: Zeit und Ort des China-Afrika-Gipfels wurden erst Anfang September bekannt gegeben. Die Vorbereitung für FOCAC löst auf dem afrikanischen Kontinent offenbar keine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Kooperation aus. Eigentlich müsste gelten: Nach dem FOCAC- Treffen ist gleichzeitig vor dem (nächsten) FOCAC- Treffen.

Für China wird es nun verstärkt darauf ankommen, Angebote und bestehende Kooperationen in sinn- volle Zusammenhänge zu stellen. Im Gesamtbild chinesischer Kooperation werden Programme statt Projekte zunehmend wichtig. Und je enger die wirt- schaftlichen Beziehungen werden, desto mehr drängt auch China darauf, das Investitionsklima zu verbessern. Dies ist zwar nicht gleich das Gegenstück zur westlichen „Governance“-Diskussion mit Afrika, bietet aber Anknüpfungspunkte zu dieser. China wird damit, bei aller anders lautenden Rhetorik, zu- nehmend zu einem fördernden und fordernden Part- ner Afrikas.

Seitens afrikanischer Staaten ist eine bessere Koordi- nierung der Partner – einschließlich China – erforder- lich. Dies geschieht bereits in einer Reihe von Län- dern, in denen chinesischen Partnern eine exklusive

„Wunschliste“ übergeben wird. Dies ist durchaus im Sinne Pekings; denn dort wird oft genug nach den afrikanischen Plänen und Strategien gefragt. Wel- ches sind die großen Zukunftsfragen, die gemein- sam angegangen werden sollen? Wo genau kann China besonderes Engagement zeigen? In welchen Bereichen hat Afrika besondere Herausforderungen identifiziert? Mit afrikanischer Initiative ist mehr machbar.

Gipfeltreffen mit Afrika sind inzwischen nicht nur für China ein beliebtes Kooperationsinstrument. Im Ok- tober reisten die afrikanischen Staats- und Regie- rungschefs nach Delhi zum ‚India-Africa Forum Summit‘; nächstes Jahr reist der japanische Premier- minister mit einer Delegation nach Kenia zur ‚Tokyo International Conference on Africa's Development‘.

Afrika hat mehr Partner als je zuvor. Es muss diese Partner, ihre Agenda und ihre politischen Grenzen verstehen – und vor allem auf eigene Stärken setzen.

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne, 30.11.2015

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