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Hübscher Frühlingsbote

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32 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2017 | www.diepta.de

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ie Frühblüher sind mehrjährige Stau- den aus der Fami- lie der Primelge- wächse (Primulaceae), die in einem kurzen, dicken Wur- zelstock mit zahlreichen Wur- zeln überwintern. Nach ihrer Pflanzengattung Primula sind sie auch unter dem gängigen Synonym Primeln bekannt. Die Bezeichnung Schlüsselblume beruht auf der Ähnlichkeit des Blütenstands mit einem Schlüs-

selbund, wobei die Blüten den Schlüsselbart und der Blüten- stängel das Schlüsselrohr dar- stellen sollen. Früher war auch der Name Himmelsschlüssel geläufig, da die Blumen der Le- gende nach den Schlüssel des Apostels Petrus symbolisieren.

Veris und elatior Etwa 500 Arten gehören zu der Gattung Primula, zwei davon werden als Arzneipflanzen genutzt: Die Echte Schlüsselblume (Primula

veris L.) und die Hohe Schlüs- selblume (Primula elatior L.).

Die Echte Schlüsselblume macht mit ihrem frühen Blüh- beginn im März ihrem botani- schen Namen alle Ehre, denn der Gattungsname leitet sich von lat. prima = die Erste und der Artname von lat. veris = Frühling ab. Daher rührt auch ihr verbreitetes Synonym Früh- lings-Schlüsselblume. Zudem ist sie auch als Wiesen-Schlüs- selblume bekannt, da sie vor

allem auf Wiesen mit kalkhalti- gen Böden in größeren Grup- pen zu finden ist. Des Weiteren fühlt sie sich als sonnenliebende Pflanze an Böschungen oder in lichten Mischwäldern wohl. Die nahe verwandte ab April blü- hende Hohe Schlüsselblume trägt hingegen auch den Namen Wald-Schlüsselblume, was auf ihr häufigen Vorkommen in Laubwäldern mit feuchten, nährstoffreichen Böden zurück- zuführen ist.

Dotter- oder schwefelgelb Äußerlich ähneln sich beide Schlüsselblumenarten sehr stark. Die runzeligen, eiförmig länglichen Blätter bilden fla- che Rosetten, aus deren Mitte sich ein dünner, blattloser Blü- tenschaft 20 Zentimeter bei der Echten und 30 Zentimeter bei der Hohen Schlüsselblume emporhebt. Er ist wie auch die Blätter samtig behaart. An sei- nem Ende stehen mehrere Blü- ten, die zu einer nickenden, einseitswendigen Dolde ange- ordnet sind. Bei den bis zu zwei Zentimeter langen Einzelblüten sind die Kelchblätter zu einer Röhre verwachsen, aus der die Blütenkrone mit fünf Lappen hervorgeht. Während die Blü- tenkrone von Primula veris L.

dottergelb mit fünf orangefar-

Hübscher

Frühlingsbote

Schlüsselblumen beziehungsweise Primeln gehören im Frühling in vielen

Gegenden Deutschlands zu den ersten Farbtupfern in der am Anfang des Jahres noch recht farblosen Natur.

© Sinuswelle / fotolia.com

PRAXIS HEILPFLANZEN

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benen Flecken an ihrem Grund ist und einen angenehmen, nach Honig riechenden Duft ausströmt, sind die Blüten der Primular elatior L. schwefelgelb – also heller – und tragen keine Flecken in ihrem Schlund.

Botanische Besonderheit Bemerkenswert ist die Hetero- stylie der Schlüsselblumen, das heißt das Vorkommen unter- schiedlicher Blütentypen in- nerhalb einer Pflanzenart. So besitzen die Blüten entweder lange oder kurze Griffel mit entgegengesetzt positionierten Staubgefäßen. Auf diese Weise soll der Blütenstaub nicht auf die Narbe der eigenen Blüte fallen und somit eine Fremd- bestäubung sichergestellt wer- den. Schlüsselblumen werden von zahlreichen langrüsseligen Insekten bestäubt, darunter finden sich Schmetterlinge, Hummeln und verschiedene Fliegenarten.

Unter Naturschutz Prinzipiell kann man beiden Schlüsselblu- menarten in nahezu ganz Eu- ropa begegnen. Allerdings sind sie in Deutschland in freier Natur immer seltener anzutref- fen. Intensive Nutzung, Über- düngung und der Umbruch der Flächen zu Ackerland haben in den letzten Jahrzehnten zu einem Rückgang der Primelge- wächse geführt. Sie gelten in- zwischen nach dem Bundesna- turschutzgesetz als besonders geschützt und dürfen nicht mehr ausgegraben werden.

Alte Einsatzgebiete Sie feh- len im Süden der Mittelmeer- länder, weshalb sie wahrschein- lich auch nicht in der Literatur der Antike erwähnt werden.

Hingegen spielten sie in der My- thologie der Kelten und Germa- nen eine Rolle, wo die Schlüs- selblume als Zauberpflanze Bestandteil von Hexentränken

war. Erst im 12. Jahrhundert ge- hörte sie zum Arzneischatz da- maliger Heilkundler und fand sich in mehreren mittelalterli- chen Kräuterbüchern. So emp- fahl beispielsweise Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) Primula veris gegen die Me- lancholie. Und bei Lonicerus (1528 bis 1586) galt sie als ein Hauptmittel gegen Gicht, sollte bei Schlaganfall, Geschwülsten und Wunden wirksam sein und wurde zudem zur Stärkung des Herzens eingesetzt. Die Volks- heilkunde schätzte die Schlüs- selblume bei Reizbarkeit, Ruhe- losigkeit und Angstzuständen.

Auch kam sie bei Neuralgien, Kopfschmerzen und Schlaflo- sigkeit zum Einsatz. Später wurde sie vor allem als Husten- mittel gebraucht, was auch ih- rem wissenschaftlich anerkann- ten Einsatzgebiet entspricht.

Schleimlösende Saponin- Droge In der modernen Phy- totherapie wird sie aufgrund ihrer kleinen Menge an Triter- pensaponinen (0,8 bis 4 Pro- zent) als Expektorans mit schleimlösenden und aus- wurffördernden Effekten ein- gesetzt, meist in Kombination mit anderen Schleimlösern (vor allem Thymian). Verwendet werden sowohl die getrockne- ten Wurzelstöcke mit ihren lan- gen Wurzeln (Primulae radix, Primelwurzel) als auch die ge- trockneten Blüten mitsamt den Kelchen (Primulae flos cum ca- lycibus, Schlüsselblumenblü- ten), wobei beide Drogen von beiden Schlüsselblumenarten gewonnen werden können.

Während die Kommission E als Indikation lediglich Katarrhe der Luftwege angibt, sieht die ESCOP zudem noch die chro- nische Bronchitis als Anwen- dungsgebiet vor. ■

Gode Chlond, Apothekerin

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