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Ein Weg aus der ­Opioid-Krise?

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12 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2019 | www.diepta.de

KOLUMNE

K

ennen Sie das auch? Die verstören den Berichte über die Opioid-Krise? Über die dramatisch wachsende Zahl von Kindern, die von ihren Großeltern aufgezogen werden müssen, weil ihre Eltern dem Drogenmissbrauch zum Opfer gefallen sind? In den USA starben im Jahr 2017 über 72 000 Men- schen an einer Opioid-Überdosis, Tendenz weiter steigend. Auch in Deutschland haben die Ver- schreibungen opioidhaltiger Schmerzmittel in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen und dabei inzwischen fast das US-Niveau erreicht. An- lass für manche Mediziner, davor zu warnen, Deutschland könnte eine ähnliche Opioid-Epide- mie erleben wie Nordamerika. Aber wie konnte es eigentlich soweit kommen?

Alles fing mit einem kurzen Leserbrief im renom- mierten New England Journal of Medicine an, in dem zwei Ärzte aus Boston berichteten, dass von 11 882 Patienten, die während eines Kranken- hausaufenthalts wenigsten einmal ein Opioid ver- abreicht bekommen hatten, nur vier eine Ab- hängigkeit entwickelt hätten. Obwohl diese Be obachtung durch keinerlei systematische Studie belegt worden war, diente sie in der Folge dazu, das Suchtpotential opioidhaltiger Schmerzmittel bei Patienten ohne bestehende Suchterkrankung zu verharmlosen. Die US-Pharmaindustrie wit- terte das große Geld und stieg massiv in die Wer-

bung für diese verschreibungspflichtigen Arzneien ein, was in den USA im Gegensatz zu Deutschland nicht verboten ist. Da auch die Ärzte ausgesprochen gut an den Verschreibungen verdienten, wur- den Opioide immer häufiger schon bei vergleichsweise geringen Schmerzen verordnet, mit den oben beschriebenen katastrophalen Folgen, von denen anders als bei der Heroinwelle der 80er und 90er diesmal insbesondere die weiße Mittelschicht betroffen war.

Einen Ausweg aus dieser Krise bietet möglicherweise ein neuer Wirkstoff namens AT-121: Im Gegensatz zu den sehr potenten Schmerzmitteln, die ihren Wirkmechanismus über eine Aktivie- rung eines bestimmten Opioid-Rezeptors, den sogenannten µ-Re- zeptor oder MOP (für engl. „Mu OPiate receptor“) entfalten, akti- viert AT-121 zusätzlich eine andere Klasse von Opioid-Rezeptoren (NOP für „non-classical“ oder „nociceptin“ receptor), welche die Wirkungen der MOP-Agonisten modulieren: Sie verstärken die schmerzstillende Wirkung, hemmen aber gleichzeitig die Dopa- minausschüttung und wirken so einer Suchtentwicklung entgegen.

Des Weiteren konnte in Primaten gezeigt werden, dass AT-121 im Gegensatz zu reinen MOP-Agonisten selbst in Dosen, die zehn- fach über der zur Schmerzstillung nötigen liegen, keinen Atemstill- stand auslöst. Und schließlich zeigte sich auch nach wiederholter Gabe von AT-121 eine im Vergleich zu Morphin deutlich geringere Hyperalgesie, physische

Abhängigkeit und Tole- ranzbildung bei gleich- zeitig 100-fach stärkerer schmerzstillender Wir- kung. Sollten sich diese Befunde auch beim Men- schen bestätigen, könnte der neue Wirkstoff wohl- möglich sogar zur Behand- lung bereits opioidabhän- giger Patienten eingesetzt werden – ein echter Licht- blick in der Opioid-Krise, finden Sie nicht auch?  n

Aktuell sterben täglich fast 200 Amerikaner

an einer Opioid-Überdosis. Ein neuer Wirkstoff könnte den Ausweg aus dieser Krise weisen.

ZUR PERSON

Prof. Dr. Schulze Hirnforscher

Holger.Schulze@uk-erlangen.de Prof. Dr. Schulze ist Leiter des Forschungslabors der HNO-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg sowie auswärtiges wissenschaft- liches Mitglied des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg.

Seine Untersuchungen zielen auf ein Verständnis der Neurobiologie des Lernens und Hörens.

www.schulze-holger.de

Ein Weg aus

der Opioid-Krise?

»Gibt es ein Opioid ohne Suchtpotenzial?«

HOLGER SCHULZE

© privat

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Z: DE/PRE/BOS/1218/0037(1)

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