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Aktuelle Lage am Milchmarkt:

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Aktuelle Lage am Milchmarkt:

Die in einigen Ländern starke Ausweitung der Milchmenge bei rückläufiger Nachfrage insbesondere aus China und Russland hat das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Milch weltweit aus dem Gleichgewicht gebracht. In der Folge sind die Preise an den internationalen und nationalen Märkten für Milchprodukte extrem niedrig.

Aktuell bewegen sich die Milchanlieferungen in Deutschland leicht über dem Vorjahresniveau. Unter Berücksichtigung der Vorjahre ist der Höhepunkt der Milchanlieferung annähernd erreicht und erst nach dem Sommer ist mit einer rückläufigen Anlieferung zu rechnen.

Insgesamt stellte die Wetterlage der letzten Jahre sowohl in Deutschland als auch in der übrigen EU eine üppige Vegetation dar, was eine komfortable Grundfutterversorgung sicherstellte. Ferner ist die Wetterlage eine Grundvoraussetzung für eine quantitative Milcherzeugung.

Die Milchanlieferungen auf EU-Ebene konnten im Jahr 2015 um 2,5 % ausgeweitet werden. Dies konnte vor allem gegen Jahresende beobachtet werden. Laut EU- Kommission ist im ersten Quartal dieses Jahres mit einer Steigerung um 5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu rechnen. Dieser Zuwachs ist überwiegend auf

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die Länder Irland, Dänemark, Großbritannien und die Niederlande zurückzuführen und werden demnach mehr produzieren. In Deutschland und Frankreich wird hingegen mit rückläufigen Kuhzahlen prognostiziert.

Dieser Trend wird schon jetzt durch hohe Kuhschlachtungen bestätigt. Wurden bis zur 18. Kalenderwoche dieses Jahres 390.413 Kühe zur Schlachtung gegeben, waren es im Vorjahreszeitraum 336.139 Altkühe. Dies entspricht einer Steigerung von 16,1 %.

Aktuell werden in deutschen Milchviehställen aufgrund der angespannten Milchpreissituation die abgehenden Altkühe nicht 1:1 durch Färsen ersetzt. Denn laut der Zuchtverbände Masterrind GmbH und der Osnabrücker Herdbuch eG (OHG) tendiert die Inlandsnachfrage auf Rekordtief. Auf den letzten Auktionen der genannten Organisationen wurden Färsen überwiegend über den Export (Polen, Niederlande und Italien) zu einem durchschnittlichen Preisniveau von unter 1.100 € abgesetzt. Ferner ist zu erwähnen, dass vermehrt Milchkühe von Fleischrassebullen trächtig sind. Aktuell werden ca. 30 % der Milchkühe mit Fleischrassebullen besamt.

Somit ist in Zukunft von einem geringeren Färsenbestand auszugehen, der bei der Bestandsergänzung der Altkühe fehlen wird.

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Letzten Endes wird die Situation aber weiterhin stark von der Lage am Weltmarkt beeinflusst. Hier ist das globale Angebots-/Nachfrageverhältnis zur Milchpreisfindung entscheidend. Zu den Globalplayern der Milchproduzenten gehören neben der EU- 28, die USA und Neuseeland. In den USA steht die Milcherzeugung weiterhin auf Expansion. Im ersten Quartal von 2016 belief sich die Produktion auf 24,06 Mio. t und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Produktion um ca. 1 % ausgedehnt worden. Zurückzuführen ist dies auf den wachsenden Milchkuhbestand sowie bei gleichzeitigen Leistungssteigerungen. Gegenüber dem Vorjahr wurden 14.000 mehr Milchkühe gehalten, so dass der Bestand im März 2016 auf 9,33 Mio. Milchkühe angewachsen ist. Die Milchleistung konnte um 1,6 % im Vergleich zum März 2015 gesteigert werden:

Die Milcherzeugung in Neuseeland ist durch die Ganzjahresweide gekennzeichnet.

Im Vergleich zur europäischen und amerikanischen Milcherzeugung wird der überwiegende Teil der neuseeländischen Milch aus dem Grundfutter gewonnen.

Entscheidender Faktor über die Qualität und Quantität der Grundfuttergewinnung stellt das Wetter dar. In den letzten Jahren trat das Wetterphänomen El Niño in Erscheinung, was auf der Südhalbkugel zu einem trockeneren Klima führte.

Dementsprechend wurde der Kuhbestand stetig dem verfügbaren Grundfutter

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angepasst. Somit ist die neuseeländische Milchproduktion in den letzten Jahren relativ stabil geblieben.

Um eine Risikovergleichbarkeit für Milchviehbetriebe erstellen zu können, beträgt der Milchgrenzgrundpreis auf Eigenkapitalbildung nach Erfahrungswerten der VR AgrarBeratung AG im Durchschnitt aller Betriebe 32 ct/kg für die abgelieferte Milch.

Die 25 % ++ Betriebe liegen bei 28 ct/kg. Hingegen benötigen die 25 % -- Betriebe 36 ct/kg.

Ist die Börse richtungsweisend?

Das die Börsenpreise und der Kassamarkt in einem direkten Verhältnis stehen ist so gut wie allen Marktbeteiligten wohl klar. Vor dieser Abhängigkeit kann sich auch der Milchmarkt nicht verstecken. Der Milchmarkt ist sogar in der genauen Betrachtung ein ganz besonderer Fall, die zukünftige Bewegung ist hier nämlich schon einige Wochen oder gar Monate früher zu erkennen. Wirft man nun einen Blick auf die alten Notierungen, welche nun vorne stehen, ist der Preisverfall auf das jetzigen Niveau schon deutlich früher zu erkennen gewesen, somit war das Ausmaß hier schon früher zu erahnen, wie beispielsweise am Spotmarkt. Erfreulich ist nur, dass die Börsenmärkte scheinbar ihren Boden gefunden haben und in der Tendenzbetrachtung eine, für den Erzeuger, positive Richtung eingeschlagen haben.

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Diese Richtung lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht genau bestätigen, da die Entwicklung dafür noch zu kurzfristig ist und die Monate mit den größten Wetterfaktoren noch bevor stehen. Dennoch festigen sich die Tendenzen zunehmend.

Der aus den Jahren 2005 – 2015 gebildete durchschnittliche Milchgrundauszahlungspreis ist sowohl den Gutjahren als auch den Schlechtjahren gegenübergestellt. Somit wird seitens der Börse bis zum Jahresende 2016 eine steigende Preistendenz prognostiziert. Diese positive Tendenz wird im Jahr 2017 fortgeführt, so dass leicht überdurchschnittliche Milchpreise zu erwarten sind.

Unterstützung erhalten die positiven Tendenzen am Milchmarkt zudem vom Kieler Rohstoffwert, der ausschließlich aus den Hauptverwertungsprodukten Magermilch und Butter resultiert. Dieser nimmt eine Preisleitfunktion für die zukünftige Milchgrundpreisbildung ein.

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Somit deutet sich in naher Zukunft eine Bodenbildung Milchpreises an.

Fazit: Das Milchpreisniveau wird sich in der Abhängigkeit der Nachfrage ergeben, denn das Angebot ist vorhanden. Marktveränderungen, wie die Embargoregelung seitens Russlands, werden auch in Zukunft eine große Rolle bei der Entwicklung des internationalen Preisniveaus spielen. Fest steht jedoch, dass die bisher angehäuften Lagerbestände erst reduziert werden müssen um den Markt in eine steigende Richtung zu unterstützen.

Vertraglich gebunden zu niedrigen Preisen gegenüber dem LEH sind aktuell ca. 30

% der Milchprodukte. Diese Verträge laufen ca. im Oktober aus. Weitere 30 % sind preislich bis ca. Juli an Verträgen mit Verarbeitern gebunden. Somit verbleiben 40 % der Milchmenge frei für den aktuellen Spotmarkt. Hier ist aktuell bereits eine deutliche Markterholung zu erkennen. Diese sollte sich bei abnehmender Milchmenge und dem Auslaufen der Verträge weiter stabilisieren.

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