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Stand und Perspektive der Zeitungsdigitalisierung im internationalen Vergleich

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Academic year: 2022

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H UMBOLDT -U NIVERSITÄT ZU B ERLIN

I NSTITUT FÜR B IBLIOTHEKS - UND INFORMATIONSWISSENSCHAFT

B ERLINER H ANDREICHUNGEN ZUR B IBLIOTHEKS - UND I NFORMATIONSWISSENSCHAFT

H EFT 270

S TAND UND P ERSPEKTIVE DER Z EITUNGSDIGITALISIERUNG IM INTERNATIONALEN V ERGLEICH

VON

A LEXANDER R INDFLEISCH

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S TAND UND P ERSPEKTIVE DER Z EITUNGSDIGITALISIERUNG IM INTERNATIONALEN V ERGLEICH

VON

A LEXANDER R INDFLEISCH

Berliner Handreichungen zur

Bibliotheks- und Informationswissenschaft

Begründet von Peter Zahn

Herausgegeben von

Konrad Umlauf

Humboldt-Universität zu Berlin

Heft 270

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Rindfleisch, Alexander

Stand und Perspektive der Zeitungsdigitalisierung im internationalen Vergleich / von Alexander Rindfleisch. – Berlin : Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, 2010. – 73 S. – (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft ; 270) ISSN 14 38-76 62

Abstract:

Zeitungen sind wichtige Quellen insbesondere der historischen Forschung. Ihre Digitalisierung würde die Benutzbarkeit erleichtern und verbesserte Recherche- bedingungen schafft. Während in vielen Staaten große Projekte zur Zeitungsdi- gitalisierung existieren, stellen sie für Deutschland ein Desiderat dar. Daher wird hier – neben einem Überblick über die in Deutschland bereits existierenden Projekte – der Stand der Zeitungsdigitalisierung in den Niederlanden, Großbri- tannien und den USA untersucht. Diese Staaten weisen in einzelnen Bereichen vergleichbare Strukturen zu Deutschland auf und verfügen andererseits über um- fangreiche, zentral koordinierte Zeitungsdigitalisierungsprogramme. Deren je- weilige Rahmenbedingungen und Strukturen werden hier untersucht, das heißt u. a. die Rolle einzelner Institutionen, die Finanzierung sowie die Digitali- sierungsstrategien. Aufbauend auf diesem Ergebnis wird ein dreistufiges Kon- zept für ein nationales Zeitungsdigitalisierungsprogramm in Deutschland ent- worfen: In der ersten Phase der Digitalisierung soll aus zentralem Bestand ein Kern-Korpus digitalisierter historischer Zeitungen entstehen, in der zweiten Phase erfolgte eine konzertierte Digitalisierung in den Bundesländern und die dritte Phase bestünde in der Realisierung einer langfristig angelegten DFG-Ak- tionslinie „Zeitungsdigitalisierung“.

Diese Veröffentlichung geht zurück auf eine Master-Arbeit im postgradualen Fernstudiengang Master of Arts (Library and Information Science) an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Online-Version:

http://www.edoc.hu-berlin.de/series/berliner-handreichungen/2010-270

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Inhalt

A. Einleitung...7

B. Der Stand der Zeitungsdigitalisierung ...11

1. Rahmenbedingungen und Projekte...11

a. Deutschland ...11

b. Niederlande...19

c. Großbritannien...22

d. USA ...27

e. Kommerzielle Zeitungsdigitalisierungsprojekte...32

2. Stand der Technik...35

a. Scan...35

b. Erschließung ...39

c. Präsentation und Archivierung ...44

3. Zusammenfassung und Einordnung ...45

C. Die Perspektive: Ein Zeitungsdigitalisierungsprogramm für Deutschland ...47

1. Grundlagen und Vorbereitungen ...47

2. Erste Phase: Zentrale Digitalisierung ...48

3. Zweite Phase: Dezentrale Digitalisierung ...54

4. Dritte Phase: DFG-Aktionslinie „Zeitungsdigitalisierung“...56

D. Fazit ...57

E. Literatur...59

1. Monographien, Zeitschriftenartikel, Online-Dokumente ...59

2. Internetseiten & Blogs...70

3. Patente ...73

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A. Einleitung

„Historical newspapers are perhaps the single, most comprehensive resource on which to base a study of [… the past]. Newspapers have chronicled the daily life [ …] in small towns and cities, since the first newspaper appeared.“1

Politik, Alltag, Wirtschaft und Geistesgeschichte – die Lebenswirklichkeit einer be- stimmten Zeit und Gesellschaft spiegelt sich in Zeitungen wider.2 Diese waren lange Zeit die führenden Informationsträger und als solche meinungsbildend und für die Identität von Regionen und Gruppen prägend. Sie stellen daher eine zentrale und nicht durch andere Medien zu kompensierende Quelle für viele historische Fragestellungen dar.3 Das wird bereits an wenigen Beispielen deutlich: Politikhistoriker finden in lokalen Zeitungen Reden und Hinweise auf Auftritte von (landesweit bedeutenden) Politikern und können untersuchen, wie bestimmte Ereignisse in verschiedenen Regionen, in verschiedenen politischen oder weltanschaulichen Lagern gesehen wurden. Wirtschaftshistoriker werten Werbung, Geschäftsannoncen oder veröffentlichte Preislisten aus. Für die Alltags- und Kulturgeschichte bieten die ausschließlich in Zeitungen überlieferten Veranstaltungsanzeigen reiches Material. So sind beispielsweise Varieté- und Kinopro- gramme für die film- oder theaterwissenschaftliche Forschung essentiell. Kulturhistorisch arbeitende Forschungsprojekte wie die Siegener Wanderkinodatenbank wären ohne möglichst lückenlos überlieferte Zeitungen nicht möglich. Der sprachwissenschaftlichen Forschung schließlich bietet sich durch Zeitungen die Möglichkeit fundierter synchroner oder diachroner Vergleiche zum Sprachgebrauch und zur Sprachentwicklung.4

Diesem Wert von Zeitungen als unentbehrlichen Quellen stehen jedoch größere Schwierig- keiten in der Benutzung gegenüber. Zeitungen sind in Bibliotheken zumeist als (Papier-) Original oder als Mikrofilm vorhanden. Sofern Mikrofilme vorliegen, werden die Originale den Nutzern in der Regel nicht bereitgestellt. Mikrofilm bringt für die Nutzer wiederum

1 Bruce Cole: The National Digital Newspaper Program, OAH Newsletter, Mai 2004,

http://www.oah.org/pubs/nl/2004may/cole.html. Für alle im Folgenden zitierten Onlinequellen gilt:

letzter Zugriff 20.5.2009.

2 Auch für diese Arbeit sollen die im Allgemeinen für die Charakterisierung von Zeitungen genannten Merkmale der Universalität, Periodizität, Aktualität und Publizität gelten. Vgl. Werner Faulstich:

Zeitung, in: Werner Faulstich (Hrsg.): Grundwissen Medien, München 1994, S. 362-376. In dieser Arbeit wird primär die Digitalisierung „historischer“ Zeitungen behandelt. Darunter werden solche Zeitungen verstanden, die vor allem aufgrund ihres Erscheinungsdatums als gemeinfrei gelten.

3 Einen Überblick bietet: Alison Jones: The Many Uses of Newspapers, http://dlxs.richmond.edu/d/ddr/docs/papers/usesofnewspapers.pdf.

4 Ein gutes Praxisbeispiel für die Nutzung digitalisierter Zeitungen für die sprachwissenschaftliche Forschung bietet Barry Popik: Digital Historical Newspapers. A Review of the Powerful New Research Tools, in: Journal of English Linguistics 32 (2004) 2, S. 114-123.

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einige Schwierigkeiten mit sich. Die Bedienung von Lesegeräten ist unter Umständen kompliziert, es kann nur eine sequentielle, relativ langsame „Suche“ erfolgen, die für Mikrofilme typische weiße Schrift auf schwarzem Grund ist für viele Nutzer schwer lesbar und die Anfertigung von Ausdrucken ist vergleichsweise kostspielig. Auch die Benutzung von Originalen ist mit Hindernissen verbunden: Bei der Anfertigung von Kopien entstehen auch hier hohe Kosten und hier wie dort sind Nutzer an die Räumlichkeiten und Öffnungszeiten der besitzenden Einrichtung gebunden.

Die Digitalisierung der Zeitungen kann in diesen Punkten Abhilfe schaffen. Der Zugang zu Zeitungen über das Internet entbindet die Nutzer von den Öffnungszeiten und Räumlichkeiten der Bibliotheken. Außerdem können digitalisierte Zeitungsseiten von Nutzern gespeichert und kostengünstig ausgedruckt werden.5 Die Digitalisierung schafft zugleich neue Möglichkeiten, die das Potential der Zeitungen als Quelle besser auszu- schöpfen vermögen. Dies gilt für Zeitungen in noch viel stärkerem Maße als für andere Drucke, beispielsweise Monographien oder Zeitschriften. Da Zeitungen nicht mono- thematisch sind, kein Inhaltsverzeichnis und auch keine klare, leicht zu erkennende Strukturierung aufweisen, eröffnen die Suche im Volltext und die Erschließung einzelner Artikel völlig neue Recherchemöglichkeiten. Hinzu kommt, dass Nutzer von Zeitungen zumeist nicht nur eine einzige Ausgabe durchsuchen wollen, sondern oftmals eine große Anzahl von aufeinander folgenden Ausgaben einer Zeitung benötigen oder verschiedene Zeitungen sichten. Hier schafft die Digitalisierung verbesserte Recherchebedingungen, da sie das gleichzeitige Durchsuchen mehrerer Zeitungstitel ermöglicht. Doch nicht nur für die Forschung beinhaltet die Digitalisierung von Zeitungen einen großen Mehrwert, sie kann auch der Bestandserhaltung dienen. Zeitungsdigitalisate ermöglichen es, die fragilen Originale der Benutzung zu entziehen und sie dadurch zu schonen. Da Zeitungen unbestreitbar einen Teil des kulturellen Erbes eines Landes ausmachen, trägt ihre Digitalisierung dazu bei, dieses Erbe unbeschadet zu überliefern.

Trotz dieses eindeutigen, großen Nutzens wurden in Deutschland bisher kaum Projekte zur Digitalisierung von Zeitungen realisiert, man konzentrierte sich zunächst vor allem auf Monographien und Zeitschriften. Hans Bohrmann nannte die Stellung von Zeitungen in Bibliotheken „ein Trauerspiel“, da es „heute noch erheblicher Anstrengungen [bedürfe], um den Zeitungen in Bibliotheken jenen Platz einzuräumen, der ihnen vom Benutzerinteresse her zukommt“6. Diese Aussage kann, mutatis mutandis, auch für den Stand der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland gelten. Angesichts der erläuterten

5 Für die Bibliotheken hat die Digitalisierung darüber hinaus den Vorteil, dass hierdurch die Originale (oder die Mikrofilme) geschont und leichter konserviert werden können.

6 Hans Bohrmann: Zeitungen in deutschen Bibliotheken, in: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Hrsg.): Zeitschriften in deutschen Bibliotheken: Bestand – Erwerbung – Erschließung, München u. a. 2005, S. 327-349, hier S. 327.

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Bedeutung von Zeitungen für die Forschung und für die kulturelle Überlieferung besteht daher die dringende Notwendigkeit für ein landesweites strukturiertes Programm zur Zeitungsdigitalisierung in Deutschland.

International lässt sich dagegen bereits eine Vielzahl solcher groß angelegten Projekte zur Zeitungsdigitalisierung finden. Zeitungsdigitalisierungsprojekte werden im angloamerika- nischen Raum ebenso durchgeführt wie in westeuropäischen Ländern (etwa in Frankreich, den Niederlanden oder Skandinavien). In diesen Ländern werden seit mehreren Jahren Erfahrungen mit der Digitalisierung umfangreicher Zeitungsbestände gesammelt, wobei inzwischen nicht nur kleinere Projekte durchgeführt, sondern Zeitungsdigitalisierungen in großem Umfang in landesweiten Programmen realisiert werden.

In der vorliegenden Arbeit werden diese in anderen Ländern gewonnenen Erfahrungen strukturiert aufbereitet, um sie für ein deutsches Zeitungsdigitalisierungsprogramm nutzbar zu machen. Die Untersuchung wird dabei in zwei Schritten erfolgen. In einem ersten Schritt wird untersucht, welche Rahmenbedingungen für die Digitalisierung von Zeitungen in Deutschland im Vergleich zu anderen, exemplarisch ausgewählten Ländern herrschen und welche Projektstrukturen innerhalb der jeweiligen Rahmenbedingungen entwickelt wurden. Der Vergleich wird sich neben Deutschland auf drei Staaten konzentrieren, die als beispielhaft für ein bestimmtes Vorgehen gelten können und zugleich Parallelen zu Deutschland aufweisen, die sie für einen Vergleich besonders interessant machen. Konkret werden Zeitungsdigitalisierungsprojekte in den Niederlanden, in Großbritannien und in den USA betrachtet. In den Niederlanden findet sich eine ähnliche Ausgangssituation wie in Deutschland, da in beiden Staaten eine Reihe von Institutionen damit begonnen hat, Teile ihrer Zeitungsbestände zu digitalisieren, ohne dass dem ein übergeordnetes Konzept zugrunde lag beziehungsweise liegt. Das Vereinigte Königreich hingegen kann als Musterbeispiel für eine zentral koordinierte Digitalisierung dienen. Die USA schließlich sind insofern ein interessantes Vergleichsland, da dort ebenso wie in Deutschland eine stark ausgeprägte föderale Struktur vorhanden ist. Der Vergleich von Zeitungsdigitalisierungsprogrammen in den genannten Ländern wird zeigen, wie in einzelnen Staaten bestimmte Fragen der Organisation einer umfassenden Zeitungsdigitalisierung gelöst wurden.

In einem zweiten Schritt wird anschließend der Stand der Technik des Digitalisierungs- Workflows betrachtet. Einzelne Aspekte der Arbeitsschritte Scan, Erschließung sowie Prä- sentation und Archivierung beeinflussen den Verlauf und die Kosten von Digitalisierungs- projekten maßgeblich. Daher sollen hier die Teilaspekte betrachtet werden, bei denen sich entweder Standards herausgebildet haben oder differierende, jedoch feststehende Alternativen vorhanden sind. Da sich technische Standards international herausbilden, sollen bei dieser Untersuchung die wesentlichen Entwicklungen weltweit berücksichtigt werden.

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Auf diesen Ergebnissen aufbauend wird schließlich ein Konzept für ein Zeitungsdigita- lisierungsprogramm in Deutschland entwickelt. Hierzu werden die in den beiden Untersu- chungsschritten gewonnenen Erkenntnisse dahingehend betrachtet, wie ein solches Programm angesichts der konkreten Rahmenbedingungen in Deutschland konzipiert sein sollte. Die wesentlichen organisatorischen und technischen Fragen, die im Rahmen der Planung eines solchen Programms zu entscheiden sind, werden diskutiert, Lösungs- vorschläge erarbeitet und es wird ein Grundlagenkonzept für ein Zeitungsdigi- talisierungsprogramm in Deutschland vorgelegt.

Die Literaturlage zum Thema Zeitungsdigitalisierung stellt sich als recht spärlich dar.

Weltweit existieren nur wenige Aufsätze – und keine Monographien – speziell zum Thema der Zeitungsdigitalisierung. Sicherlich ist Zeitungsdigitalisierung nur ein Teilaspekt des Themas Digitalisierung von Bibliotheks- und Archivgut. Da es jedoch in Standardwerken zur Digitalisierung wie „Digitizing Collections“ von Lorna Hughes7 nur marginal behandelt wird, wäre hier ergänzende Literatur wünschenswert, die auf die spezifischen Bedingungen der Zeitungsdigitalisierung eingeht. Vorhandene Literatur erschöpft sich meist in der Beschreibung einzelner Zeitungsdigitalisierungsprojekte, eine darüber hinausreichende oder systematische Analyse bildet ein Desiderat. Dies gilt auch für die Tagungsbände der „IFLA Newspaper Section“, in denen die Digitalisierung in den letzten Jahren zwar vermehrt Berücksichtigung findet, sich allerdings weitgehend in Projektdarstellungen erschöpft. Dem Gegenstand entsprechend finden sich die meisten Informationen online, einerseits in Form von E-Journals, vor allem aber auf den Projektseiten einzelner Digitalisierungsprojekte sowie zunehmend in Blogs. Die Literaturlage zur Zeitungsdigitalisierung speziell in Deutschland ist symptomatisch für die geringe Bedeutung, die diesem Thema hierzulande zukommt. Neben wenigen Aufsätzen zu einzelnen Projekten finden sich Informationen lediglich auf den Internetseiten einiger digitalisierender Institutionen.

7 Lorna Hughes: Digitizing Collections. Strategic Issues for the Information Manager, London 2004 (Digital Future Series).

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B. Der Stand der Zeitungsdigitalisierung

1. Rahmenbedingungen und Projekte

Im Folgenden soll der Stand der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland und den ausge- wählten Vergleichsstaaten hinsichtlich der jeweiligen Ausgangslage und der derzeit zu konstatierenden Entwicklungen untersucht werden. Dabei werden jeweils zwei thematische Schwerpunkte im Vordergrund stehen: Erstens werden die in den betreffenden Staaten für die Digitalisierung von Zeitungen herrschenden Rahmenbedingungen betrachtet, wobei insbesondere folgende Fragen beantwortet werden: Wie viele Zeitungstitel sind für das jeweilige Land bekannt, in welchen Institutionen sind sie vorhanden, wie sind sie nachgewiesen und erschlossen? Welche bibliothekarischen oder archivarischen Strukturen in Bezug auf die Digitalisierung sind bereits vorhanden – im Allgemeinen und hinsichtlich der Zeitungen im Besonderen? Und schließlich: Wie sehen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten aus?

Zweitens werden bereits laufende und geplante Zeitungsdigitalisierungsprojekte be- trachtet: Wie viele und welche Projekte existieren, welches Korpus, welche Zielsetzung und welches Vorgehen liegt ihnen zugrunde, wie werden die digitalisierten Zeitungen im Rahmen dieser Projekte erschlossen und zugänglich gemacht? Dabei sollen nicht nur einige herausragende oder größere Projekte für sich allein genommen vorgestellt, sondern gleichsam die Struktur innerhalb des gesamten Landes vor dem Hintergrund der jeweiligen Digitalisierungsstrategien bzw. „-policies“ dargelegt werden.

Anhand der genannten Leitfragen werden die wesentlichen Entwicklungen auf dem Sektor der Zeitungsdigitalisierung skizziert und im internationalen Vergleich die Merkmale des Vorgehens einzelner Staaten herausgearbeitet. Die Ergebnisse werden in einem späteren Schritt die Grundlage dafür bilden, die Perspektive der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland zu evaluieren und die Leitlinien für ein Konzept einer landesweiten Zeitungsdigitalisierung in Deutschland zu entwerfen.

a. Deutschland

Deutschland besitzt, im Vergleich zu anderen westlichen Staaten, eine überaus reiche Zei- tungslandschaft und Zeitungsgeschichte. Die weltweite erste Zeitung ist – für das Jahr 1604 – auf dem Gebiet des Reiches nachweisbar. Ende des 18. Jahrhunderts erschienen rund 200 Titel, Ende des 19. Jahrhunderts waren es bereits über 1.900 und in der Weimarer Republik über 4.200. Eine genaue Übersicht über die derzeit in deutschen Bibliotheken, Archiven, Museen und anderen Einrichtungen vorhandenen Bestände liegt jedoch (immer

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noch) nicht vor. Zwar existiert eine Reihe von bibliographischen Übersichten, diese sind jedoch entweder zeitlich oder thematisch eng gefasst oder durch die Bestands- und territo- rialen Verschiebungen infolge des Zweiten Weltkriegs überholt.8 Und auch wenn sich inzwischen ein viel versprechender Ansatz einer landesweiten Titel- und Bestandsübersicht findet, da die Zeitschriftendatenbank (ZDB) mittlerweile auch rund 90.000 Zeitungstitel nachweist – so erfolgt jedoch auch hier keine systematische Bestandsaufnahme.9 Darüber hinaus wird an der Staatsbibliothek zu Berlin der Aufbau einer deutschen Zeitungstopo- graphie betrieben, in der die in den verschiedenen Gedächtnisinstitutionen und anderen Einrichtungen vorhandenen Bestände zumindest quantitativ erfasst werden sollen.10 Mit Hilfe dieser beiden Instrumente und unter Hinzuziehung älterer Bestandsverzeichnisse ist es möglich, zumindest in Ansätzen einen Überblick über die Zeitungsbestände in Deutschland zu erhalten. Trotz des Nutzens dieser Nachweisinstrumente bilden sie jedoch keinen Ersatz für ein – vielfach gefordertes, bisher aber nicht realisiertes – nationales Erschließungsprogramm. Eine systematische Verzeichnung, wie sie in anderen Staaten durchgeführt wurde, bleibt daher ein Desiderat.

Der Grund für die problematische Nachweissituation ist zum einen in den Weltkriegen und den dadurch bedingten Zerstörungen, Bestandsverlagerungen und territorialen Verschiebungen zu sehen. Zum anderen ist sie eine Folge der historisch bedingten „Zer- splitterung“ Deutschlands, der Vielzahl souveräner Regionen und der großen Bedeutung der einzelnen Regionen. Diese Aufteilung führte zu einer an Zahl und Formen reichen Zeitungslandschaft, bedingte aber zugleich deren problematische Überlieferung. Eine umfassende systematische Sammlung von Zeitungen durch Bibliotheken fand in Deutschland bis 1912 ebenso wenig statt wie die monographischer Werke. Daran änderte auch die Einrichtung der Deutschen Bücherei in Leipzig 1912 nichts, da diese von Anfang an nicht den Auftrag besaß, Zeitungen zu sammeln. Die Deutsche Bibliothek schließlich, beziehungsweise nunmehr die Deutschen Nationalbibliothek, sammelt diese Zeitungen nur selektiv und lediglich auf Mikrofilm. Man geht davon aus, die regionalen Zeitungen würden (vor allem im Rahmen der Pflichtabgabe) in den Landesbibliotheken gesammelt.

8 Hier sind zu nennen: Hans Traub: Standortskatalog wichtiger Zeitungsbestände in deutschen Bibliotheken, Leipzig 1933; Gerd Hagelweide: Deutsche Zeitungsbestände in Bibliotheken und Archiven, Düsseldorf 1974. Vgl. insgesamt: Hartmut Walravens: Newspaper Cataloguing in Germany, in: Hartmut Walravens/Edmund King (Hrsg.): Newspapers in International Librarianship. Papers presented by the Newspapers Section at IFLA Conferences (IFLA Publications, Bd. 107), S. 71-75;

sowie die Beiträge in dem Sammelband: Hans Bohrmann/Wilbert Ubben (Hrsg.): Zeitungen verzeichnen und nutzen. Aktuelle Ansätze und Unternehmungen zur bibliographischen und archivalischen

Beschreibung und Nutzung deutschsprachiger Zeitungen, Berlin 1998 (Informationsmittel für Bibliotheken, Beiheft 7).

9 Stand: 2008. Vgl. Hartmut Walravens: Bibliographic Control of Newspaper Collections, in: Hartmut Walravens (Hrsg.): Newspaper Collection Management: Printed and Digital Challenges. Proceedings of the International Newspaper Conference, Santiago de Chile, April 3-5, 2007, München 2008 (IFLA Publications, Bd. 133), S. 265-273.

10 Vgl. http://daten.zeitschriftendatenbank.de/projekte/zeitungstopographie/allgemein.html.

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Doch auch dies ist nicht durchgängig der Fall.11 Lediglich für die ausländische Presse wurde das Sondersammelgebiet „Ausländische Zeitungen“ an der Staatsbibliothek zu Berlin eingerichtet.12

Somit ergibt sich hinsichtlich der Digitalisierung von Zeitungen folgende strukturelle Ausgangssituation in Deutschland: In der Nationalbibliothek finden sich lediglich Teile der Zeitungsbestände mit Erscheinungsjahr ab 1913, vor allem aber ab 1969, in Auswahl und als Mikrofilm. Große – auch historische – Zeitungsbestände sind vor allem in der Staatsbibliothek zu Berlin und in anderen Staats- sowie Landesbibliotheken vorhanden, unter anderem in München, Bremen oder Münster.13 Daneben finden sich umfangreichere Zeitungsbestände im „Mikrofilmarchiv der Deutschsprachigen Presse“ (MFA) in Dortmund. Institutionen, die in einem der breit angelegten DFG-Programme zur Mik- roverfilmung von Zeitungen und anderem gefährdeten Bibliotheksgut gefördert wurden, sind verpflichtet, von den im Rahmen dieser Programme angefertigten Filmen eine Master- Kopie an das MFA abzugeben.14 Schließlich weisen viele (gerade auch kleinere) Regionalbibliotheken, vor allem aber auch Archive und Museen einen umfangreichen Bestand an andernorts kaum oder gar nicht vorhandenen Titeln auf.15

Nach dieser Übersicht über das Quellmaterial für eine eventuelle Zeitungsdigitalisierung soll im Folgenden betrachtet werden, welche Strukturen hinsichtlich der Digitalisierung von Bibliotheks- und Archivgut in Deutschland grundsätzlich bestehen. Seit den Anfängen der Digitalisierung in den 1990er Jahren haben Gedächtniseinrichtungen in Deutschland viele Erfahrungen mit verschiedenen Techniken und Verfahren der Digitalisierung gesammelt. Doch trotz der gewonnenen Kenntnisse, der Weiterentwicklung der Technik und der insgesamt deutlich gesunkenen Kosten bei gestiegener Qualität ist die Digitalisierung immer noch ein zeit- und geldintensiver Prozess. Viele Institutionen können und/oder wollen sich diesen Aufwand nicht leisten; die Zahl der tatsächlich in größerem Maße digitalisierenden Einrichtungen ist daher nach wie vor gering.

Insbesondere der Aufbau einer eigenen technischen Infrastruktur, das heißt einer eigenen Digitalisierungsstelle, wird nur von wenigen Einrichtungen betrieben. Neben einigen größeren Universitäts- und Landesbibliotheken sind hier insbesondere die

11 Vgl. Catharina Sodann/Susann Solberg: Zeitungsbestände in der Deutschen Nationalbibliothek, in:

Zeitungs-Mikrofilm-Nachrichten 10 (2008) 11, S. 6-10.

12 Vgl. http://webis.sub.uni-hamburg.de/webis/index.php/26.

13 Vgl. auch: Historische Zeitungsbestände und ihre Verfilmung: Studie zur Bestimmung des Anteils der noch nicht verfilmten Zeitungsbestände in Deutschland, erarb. von Manfred Pankratz, Berlin 1994 (Schriften der Deutschen Forschungsgemeinschaft).

14 Vgl. Reinhold Altenhöner: Neues Förderungsprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Mikroverfilmung gefährdeter Bibliotheksbestände, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und

Bibliographie 40 (1993) 3, S. 254-260.

15 Vgl. Hans Bohrmann: Zeitungen in Bibliotheken – ein Trauerspiel? In: Bibliothek. Forschung und Praxis 54 (2003) 3, S. 162-164, hier S. 164. Gerade die in den Archiven und Museen vorhandenen Bestände sind kaum verzeichnet.

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Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und die Bayerische Staatsbibliothek München zu nennen. Hier wurden 1997 Digitalisierungszentren eingerichtet, die als „nationale Kompetenzzentren“ eine mehrfache Aufgabe wahrnehmen:

als Digitalisierungsdienstleister, als beratende Serviceeinrichtungen sowie als Forschungs- und Entwicklungszentren.16 Darüber hinaus werden inzwischen auch in anderen Bundesländern beziehungsweise Bibliotheksverbünden Digitalisierungskompetenzen gebündelt und an zentraler Stelle vorgehalten. So bietet das Hochschulbibliothekszentrum (hbz) in Köln für die Bibliotheken des nordrhein-westfälischen Bibliotheksverbundes Dienstleistungen und Infrastrukturen an,17 ebenso versteht sich das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) als Serviceeinrichtung mit der Aufgabe, auch im Bereich der Digitalisierung rheinland-pfälzische Bibliotheken zu unterstützen.

Daneben existiert eine Reihe kommerzieller Anbieter, die sich auf die Digitalisierung von Bibliotheks- und Archivgut spezialisiert haben. Doch anders, als dies beispielsweise in den USA der Fall ist, verfolgen diese Firmen keine selbständigen Digitalisierungsprojekte, sondern bieten Dienstleistungen an, vom einfachen Scannen bis hin zur kompletten Projektabwicklung.18

Während somit Bestand und Digitalisierungskompetenz in mehr oder weniger großem Maße dezentral vorhanden sind, liegt die Finanzierung – insbesondere großer – Digitali- sierungsvorhaben primär in der Verantwortung weniger Institutionen. Digitalisierungs- projekte sind teuer und aus den regulären Etats der besitzenden Einrichtungen vielfach nicht zu finanzieren. Voraussetzung für die Realisierung solcher Maßnahmen ist daher zumeist die Bewilligung von Sonder- beziehungsweise Projektmitteln. Neben Mitteln aus Förderprogrammen der Bundesländer oder anderer öffentlicher Einrichtungen (u. a.

Stiftungen) sowie Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) kommt hierfür vor allem eine Förderung durch die Deutsche For- schungsgemeinschaft (DFG) in Frage.

Die DFG hat die Grundlagen ihrer Digitalisierungspolitik in verschiedenen Posi- tionspapieren dargelegt. Im DFG-Positionspapier „Ziele und Struktur des Förderpro- gramms Kulturelle Überlieferung“ von 2005 heißt es: „Die gemeinfreie nationale kulturelle Überlieferung sollte in ihrer Gesamtheit erschlossen, dokumentiert und digital zur Verfügung gestellt werden.“19 Und weiter: Das Förderprogramm „Kulturelle Überlieferung

16 Vgl. http://www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=mdz10&l=de.

17 Vgl. http://www.hbz-nrw.de/angebote/hosting/scantoweb.

18 Eine Übersicht über entsprechende Dienstleister findet sich beispielsweise im Forum Bestandserhaltung:

http://www.forum-bestandserhaltung.de.

19 Deutsche Forschungsgemeinschaft: DFG-Positionspapier: Ziele und Struktur des Förderprogramms Kulturelle Überlieferung, Bonn 2005, S. 2.

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hilft beim Aufbau einer frei zugänglichen nationalen digitalen Forschungsbibliothek“.20 Die vor diesem Hintergrund bisher geförderten Projekte weisen jedoch einen begrenzten thematischen Fokus auf. Landesweite systematische Projekte sind – mit der gleich zu nennenden Ausnahme – im Rahmen des Förderschwerpunkts „Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ nicht zu finden.21 Zugleich besteht eine Diskre- panz zwischen dem programmatisch formulierten Ziel und der Förderungspraxis, da für die Förderung eines Projekts zumeist der Nachweis eines direkten Nutzens für die Forschung notwendig ist. Eine Förderung der Digitalisierung des „kulturellen Erbes“ ohne direkte Forschungsanbindung ist schwieriger zu erreichen. Symptomatisch heißt es in der aktuellen Fassung des Merkblattes „Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung“ auch: „Ziel ist die Erschließung und/oder Digitalisierung herausragender und für die Forschung überregional bedeutender Bestände der hand- schriftlichen und/oder gedruckten Überlieferung.“22

Eine Ausnahme stellt das Verzeichnis der deutschsprachigen Drucke des 18. Jahr- hunderts (VD18) dar. Im Unterschied zu VD16 und VD17 sollen im Rahmen des VD18 die erschlossenen Drucke gleichzeitig digitalisiert werden.23 Für Zeitungen hingegen wurde bis dato von der DFG kein entsprechendes Programm aufgelegt. Dies wird auch durch die Tatsache illustriert, dass die DFG-Praxisregeln für die Durchführung von Digitalisierungsprojekten vor allem auf die Digitalisierung von Monographien, anderen Einzelwerken oder Zeitschriften abheben, die Charakteristika und Probleme der Zeitungsdigitalisierung jedoch keine Berücksichtigung finden. Abschließend lässt sich daher feststellen, dass in Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine national koordinierte Digitalisierung von Zeitungen existiert.

Die einzigen existierenden Maßnahmen sind eine Reihe von regional oder thematisch be- grenzten Projekten. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden, da sie zusammen genommen den Stand der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland wiedergeben:

Im Rahmen der Bayerischen Landesbibliothek Online (BLO) wurden bisher acht Zeitungen digitalisiert und online präsentiert, zwei weitere sind in Vorbereitung.

Verantwortlich für die Digitalisierungen waren jeweils die besitzenden bayerischen Bibliotheken in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB). Alle Zeitungen sind über eine zentrale Einstiegsseite der BLO erreichbar. Es werden keine

20 http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche_infrastruktur/lis/projektfoerderung/

foerderziele/index.html.

21 Vgl. hierzu: Manfred Thaller u. a.: „Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ – Evaluierungsbericht über einen Förderschwerpunkt der DFG, Universität zu Köln, Januar 2005.

22 Deutsche Forschungsgemeinschaft: Merkblatt: Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung, Bonn 2009.

23 Diese Drucke umfassen neben Monographien und Zeitschriften potentiell auch Zeitungen, diese werden jedoch wohl nur eine marginale Bedeutung haben.

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Suchmöglichkeiten geboten, eine Recherche ist über das Datum beziehungsweise die Zeitungsausgabe möglich.24

Darüber hinaus wurde in Bayern in einem DFG-geförderten Projekt eine Bestandsauf- nahme und Verzeichnung der in bayerischen Bibliotheken, Archiven und anderen Einrichtungen vorhandenen Zeitungen vorgenommen, die zugleich als Ausgangspunkt für ein Digitalisierungsunternehmen dienen soll.25 Ein detaillierter Plan liegt derzeit noch nicht vor, nach Angaben der BSB sieht das Konzept jedoch ein Vorgehen in drei Stufen vor. Zunächst ist die Digitalisierung von 25 Titeln (insgesamt rund 4 Millionen Seiten) geplant, die eine weite Verbreitung aufwiesen und vor allem in den regionalen Zentren (München, Augsburg u. a.) publiziert wurden. In der zweiten Stufe sollen im Rahmen lokaler Projekte regionale und lokale Zeitungen aus mehr als 30 Publikationsorten digitalisiert werden. Die dritte Stufe schließlich sieht die Digitalisierung bestimmter the- matischer Gruppen von Zeitungen vor. Aufgrund der Problematik, Fraktur-Schriften mittels OCR-Software zu erfassen,26 ist eine Erschließung lediglich auf Ebene der Aus- gaben vorgesehen – letztlich also auf der gleichen Ebene, wie sie sich bereits in der BLO findet. Letztere stellt auch für das geplante Programm die in Aussicht genommene Präsentationsoberfläche dar. Für die Finanzierung der Projektphase liegen noch keine konkreten Pläne vor. Beabsichtigt ist neben der Beantragung von DFG-Mitteln eine fall

weise Finanzierung auf lokaler Ebene.

Die Staatsbibliothek zu Berlin digitalisiert in Kooperation mit dem Institut für Zei- tungsforschung in Dortmund sowie dem Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Bamberg die Amtspresse Preußens. Das erklärte Ziel des Projekts ist es, „die auflagenstärkste und einflussreichste politische Presse des letzten Drittels im 19.

Jahrhundert“ zu digitalisieren, mit einem Kommentar zu versehen und zu indizieren. In zwei ersten Projektphasen wurden die Provinzial-Correspondenz (1863-1884) und ihr Quasi-Nachfolger, die Neuesten Mittheilungen (1882-1894), bearbeitet.27 Derzeit befindet sich der dritte und letzte Titel, das Teltower Kreisblatt, in der Digitalisierungsphase.

Hierbei geht die Erschließung über die der beiden Vorgängerprojekte hinaus; in Koope- ration mit dem Bureau Ingénieur Tomasi wird dessen OCR-Software BIT-Fraktur zur Volltexterkennung erprobt. Darüber hinaus plant die Staatsbibliothek zu Berlin derzeit

24 Vgl. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/zeitungen/.

25 Vgl. Richard Mai/Hildegard Schäffler: Bayerische Zeitungen und Amtsblätter bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – Abschluss eines DFG-geförderten Erschließungsprojekts und Entwurf eines

Digitalisierungskonzepts, in: Zeitungs-Mikrofilm-Nachrichten 10 (2008) 11, S. 10-13; Klaus Ceynowa:

Digitising Historic Newspapers in Germany – the Case of Bavaria, in: Hartmut Walravens (Hrsg.): The Impact of Digital Technology on Contemporary and Historic Newspapers. Proceedings of the

International Newspaper Conference, Singapore, 1.-3. April 2008, and Papers from the IFLA World Library and Information Congress, Québec, Canada, August 2008, München 2008 (IFLA Publications, Bd. 135), S. 39-46.

26 Vgl. dazu Kapitel A.2.b.

27 http://amtspresse.staatsbibliothek-berlin.de/projekt.html.

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zusammen mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam die Digitalisierung von Tageszeitungen der DDR. Hierzu sollen zunächst drei Titel digitalisiert und er- sch

gitalisiert – überwiegend Fastnachtszeitungen sow

ung sowie dem PDF-Format gewählt werden. Gefördert wurde das Projekt durch die DF

rt. Insgesamt wurden 118 Per

lossen sowie eine Online-Recherche- und Forschungsumgebung aufgebaut werden.28 Das Landesbibliothekszentrum (LBZ) Rheinland-Pfalz und die UB Trier betreiben seit 2007 gemeinsam das Portal dilibri als „einheitliches Digitalisierungsportal für Rheinland- Pfalz“.29 Primär ist dilibri als Sammlung digitalisierter landeskundlicher Werke zu Rheinland-Pfalz konzipiert. In diesem Rahmen wurden bisher (in Kooperation mit externen Dienstleistern) auch 30 Zeitungen di

ie humoristische, satirische Zeitungen.30

Im Rahmen des Projekts „Exilpresse digital“ wurden von 1998 bis 2003 in der Deutschen Bibliothek ausgewählte Exilzeitungen und -zeitschriften aus dem Bestand des

„Deutschen Exilarchivs 1933-1945 Frankfurt am Main“ sowie der „Sammlung Exil- Literatur Leipzig“ digitalisiert – insgesamt 30 Zeitungen mit rund 100.000 Seiten, „die ein möglichst breites Spektrum der Exilpresse 1933-1945 präsentieren sollen“.31 Neben dem Blättern durch die einzelnen Zeitungen ist die Suche nach Titeln, Verfassern sowie im gesamten Volltext möglich. Für die Anzeige kann zwischen Bilddateien in mehreren Auflös

G.

Das Portal „Compact Memory“ bietet umfangreiche digitalisierte Bestände jüdischer Periodika zwischen 1806 und 1938. Das Projekt wurde durch das Lehr- und Forschungsgebiet „Deutsch-Jüdische Literaturgeschichte“ der RWTH Aachen und die Universitätsbibliothek Frankfurt a. M. (mit dem Sondersammelgebiet Judentum) in Ko- operation mit der Bibliothek Germania Judaica in Köln realisie

iodika, darunter jedoch nur wenige Zeitungen, digitalisiert.32

Vgl.

28 http://zefys.staatsbibliothek-

berlin.de/index.php?id=newsartikel&tx_ttnews[tt_news]=13&tx_ttnews[backPid]=24&cHash=baaeec75 1f .

Vgl. Barbara Koelges u. a.: dilib

29 ri – ein einheitliches Digitalisierungsportal für Rheinland-Pfalz, in: BIT

30 de

n werden, sie sollen aufgrund der

31

online 11 (2008) 3, S. 276-279.

Die Fastnachtszeitungen können zwar, werden die in der Einleitung genannten Kriterien zugrun gelegt, nicht als Zeitungen im eigentlichen Sinne verstande

Materialähnlichkeit hier aber gleichwohl genannt werden.

http://deposit.ddb.de/online/exil/exil.htm; vgl. auch Renate Seib: Exilpresse digital: The Deutsche Bibliothek’s Digitization of Selected German Exile Periodicals and Newspapers from the 1933-1945

32 Period, in: The Serials Librarian 43 (2003) 2, S. 29-39.

Vgl. http://www.compactmemory.de/; Hans Otto Horch: Compact Memory – ein DFG-Projekt zur retrospektiven Digitalisierung jüdischer Periodika im deutschsprachigen Raum, in: Zeitschrift fü Bibliothekswesen und Bibliographie, 53 (2006), S. 177-180; Rachel Heuberger: Bewahren und Erschließen: die deutschsprachige jüdische Presse und das Projekt Compact Memory, Vortrag auf

r der ://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/4857

Konferenz .hist 2006, Berlin 2006, http .

(18)

Die UB Heidelberg hat 19 der im Bestand vorhandenen Feldzeitungen mikroverfilmt und digitalisiert. Lücken im eigenen Bestand wurden dabei durch Bestände anderer Institutionen ergänzt.33

Abschließend sind zwei kleinere Projekte zu nennen: In der ULB Halle werden im Rahmen eines DFG-geförderten Projekts zwei regionale Zeitungen – das Naumburger Kre

ber diese, durch öffentliche Einrichtungen durchgeführten Projekte hinaus

d schon bei der Betrachtung einiger Zahlen deutlich.

Die

trales Portal notwendig, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt llerdings nicht existiert. Es bleibt abzuwarten, ob beispielsweise das von der

isblatt sowie die Wettinger Zeitung – digitalisiert. An der SLUB Dresden werden im Rahmen der Digitalisierung verschiedener Sammlungen auch einige regionale Zeitungen digitalisiert.34

Ü

digitalisieren einige Verlage retrospektiv ihre Archive, stellen die digitalen Dokumente aber nur in seltenen Fällen (kostenlos) öffentlich zur Verfügung.35

Mit diesen Projekten ist der gegenwärtige Stand der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland beschrieben. Dabei lässt sich feststellen, dass erste und wichtige Ansätze für die Digitalisierung von Zeitungen in Deutschland bereits unternommen und dabei Erfahrungen mit der Technik und den Verfahren gesammelt wurden. Ungeachtet des Wertes der so gewonnenen Kenntnisse und der durchgeführten Projekte ist der Stand der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland – von einer übergeordneten nationalen Perspektive aus betrachtet – jedoch defizitär. Für eine Reihe von Vorhaben existieren erst allgemeine Konzepte, andere befinden sich noch in der Planungsphase. Die bereits abgeschlossenen Projekte umfassen mehr oder weniger große und auch wichtige Korpora. Sie sind jedoch regional (Bayern, Rheinland-Pfalz), zeitlich (Exilpresse) und/oder thematisch eng begrenzt (jüdische Presse, DDR-Zeitungen, preußische Amtspresse). Die Einordnung der bereits erfolgten Zeitungsdigitalisierung wir

bereits abgeschlossenen Digitalisierungsprojekte umfassen rund 100 digitalisierte Zeitungen – eine verschwindend kleine Anzahl angesichts mehrerer 10.000 jemals publizierter deutscher Zeitungstitel.

Hinzu kommt schließlich, dass vielfach Digitalisierungsprojekte und die daraus re- sultierenden Bestände nicht oder nur schwierig zu finden sind. Zwar sind beispielsweise DFG-geförderte Projekte verpflichtet, ihre Daten über relevante Portale im Internet zu- gänglich zu machen. Es existiert auch eine Reihe von Portalen, insbesondere das Zentralverzeichnis Digitalisierter Drucke (zvdd) – sie werden jedoch nicht in ausreichendem Maße genutzt.36 Gerade für digitalisierte Zeitungen wäre ein einheitlicher Sucheinstieg über ein zen

a

33 Vgl. http://feldzeitungen.uni-hd.de/.

34 Vgl. http://bibliothek.uni-halle.de/dbib/digital/zeitungen/; http://digital.slub-dresden.de/sammlungen/.

35 Ein Beispiel hierfür ist das Archiv der ZEIT: http://www.zeit.de/archiv/index.

36 Vgl. http://www.zvdd.de/index.html.

(19)

Staatsbibliothek zu Berlin installierte Zeitungsportals (ZEFYS) zukünftig als zentraler

en Größe des Landes ähneln die Rahmenbedingungen für die Zei

dards und Verfahren hinarbeiten soll. Beide Ansätze sind für eine mögliche weitere Entwicklung der Zeitungsdigitalisierung in Deutschland aufgrund der

Kompetenzzentrum für Digitalisierung. In ihrer „Beleid digitalisering“ nennt sie drei

Sucheinstieg dienen kann.

b. Niederlande

Trotz der wesentlich geringer

tungsdigitalisierung in den Niederlanden den deutschen in einer Reihe von Punkten.

Die darauf aufbauenden Entwicklungen unterscheiden sich jedoch. Beides soll im Folgenden erläutert werden.

Insgesamt wird von rund 7.000 in den Niederlanden jemals publizierten Zeitungstiteln ausgegangen, eine umfassende, vollständige Verzeichnung dieser Zeitungen existiert jedoch, ebenso wie in Deutschland, nicht.37 Die Königliche Bibliothek in Den Haag, die Nationalbibliothek der Niederlande, besitzt kein Pflichtexemplarrecht. Sie fungiert jedoch als nationale Depotbibliothek, so dass niederländische Monographien und Periodika, darunter auch Zeitungen, von den Verlagen freiwillig an sie abgegeben werden.38 Darüber hinaus sind Zeitungen in vielen anderen Institutionen, zumeist Bibliotheken, Archiven und Museen, vorhanden. Entsprechend diesem verteilten vorhandenen Bestand werden auch in den Niederlanden an zahlreichen Bibliotheken und anderen Einrichtungen Zeitungen digitalisiert. Ein Großteil der Institutionen begann dabei wesentlich früher mit der Digitalisierung ihres Zeitungsbestandes als die Königliche Bibliothek, so dass sich insgesamt – ähnlich wie in Deutschland – eine äußerst heterogene Situation ergab. Im Unterschied zu Deutschland wird inzwischen in den Niederlanden der Versuch unternommen, dieser Heterogenität durch eine Konzentration und Vereinheitlichung der Projekte zu begegnen. Hierzu hat die Königliche Bibliothek in Den Haag zwei Vorhaben begonnen: Zum einen wurde ein Massendigitalisierungsprojekt für niederländische Zeitungen initiiert, zum anderen hat sich auf Initiative der Königlichen Bibliothek ein nationaler Expertenrat konstituiert, der auf eine Vereinheitlichung und Koordinierung technischer Stan

ähnlichen Ausgangssituation besonders interessant und sollen daher im Folgenden be- trachtet werden.

Die Königliche Bibliothek fungiert als Nationalbibliothek zugleich als niederländisches

37 Vgl. Astrid Verheusen: Newspaper Digitisation in the Netherlands. The Dutch Digital Databank for Newspapers and Other Initiatives, in: Hartmut Walravens (Hrsg.): The Impact of Digital Technology on Contemporary and Historic Newspapers. Proceedings of the International Newspaper Conference, Singapore, 1.-3. April 2008, and Papers from the IFLA World Library and Information Congress, Québec, Canada, August, 2008, München 2008 (IFLA Publications, Bd. 135), S. 55-61, hier S. 56;

Astrid Verheusen: Databank Digitale Dagbladen, in: edata & research 1 (2007) 4, S. 4.

38 Koninklijke Bibliotheek: Annual report 2007, Den Haag 2008, S. 16.

(20)

wesentliche Ziele der Digitalisierung: Zum einen sollen Dokumente leichter zugänglich gemacht werden, zum zweiten werden neue und effektivere Möglichkeiten der Recherche geschaffen und schließlich diene die Digitalisierung auch der Bestandserhaltung.39 Ausgehend von diesen Aspekten und vor dem Hintergrund sich weiterentwickelnder Technik wurden zu Beginn der Digitalisierungsaktivitäten vor allem ausgewählte, für die Öffentlichkeit (visuell) besonders attraktive Einzelstücke digitalisiert, gefolgt von Querschnittsprojekten zum niederländischen Kulturerbe. Die erste Massendigitalisierung erfo

onderzoeksfaciliteiten“ der „Nederlandse Organisatie voor We

nhand dieser Kriterien wurde – unter Beteiligung eines beratenden Gremiums aus (Presse-)Historikern – die endgültige Auswahl getroffen, die letztendlich 48

lgte ab 2003 mit der Digitalisierung der kompletten niederländischen Parla- mentsschriften.

Im Rahmen des zweiten großen Massendigitalisierungsprojekts wurden erstmals in größerem Umfang Zeitungen digitalisiert und die „Databank Digitale Dagbladen“ kon- zipiert. Das Projekt wurde Ende 2006 begonnen, soll bis 2011 laufen und die Digitali- sierung von rund acht Millionen Zeitungsseiten umfassen.40 Die Finanzierung in Höhe von 12,5 Millionen Euro erfolgt über das Programm „Nationaal programma voor investeringen in grootschalige

tenschappelijk Onderzoek“ (NWO), der niederländischen Einrichtung zur Wissen- schaftsförderung.41

Das Korpus soll nationale, regionale, lokale und koloniale Zeitungen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert umfassen und somit einen umfassenden Querschnitt der Zeitungs- publikation und des Lebens in den Niederlanden bieten. Zur Auswahl der Zeitungstitel wurde ein mehrstufiges Verfahren gewählt. Zunächst wurden sechs Zeitabschnitte gebildet und für jeden die bestimmenden politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Charakteristika sowie die Entwicklung von Presse und Zeitungswesen erarbeitet. Aus diesen Merkmalen wurden für jede Periode Auswahlkriterien zu- sammengestellt, wobei nach Angaben der Projektverantwortlichen das Ziel verfolgt wurde, solche Zeitungen auszuwählen, die gesellschaftliche Entwicklungen besonders widerspiegelten oder selbst beeinflusst hätten.42 In einem zweiten Schritt wurden prak- tische Aspekte berücksichtigt, unter anderem der Aufwand, komplette Erscheinungs- verläufe eines Titels zur Verfügung zu stellen, die Qualität der Mikrofilme sowie Urheber- rechtsfragen. A

Titel umfasste.

39 Vgl. http://www.kb.nl/hrd/digitalisering/beleid-en.html.

40 Vgl. http://www.kb.nl/hrd/digitalisering/beleid-en.html; http://www.kb.nl/hrd/digi/ddd/index-en.html.

41 Vgl. Koninklijke Bibliotheek: Annual report 2007, S. 21;

http://www.nwo.nl/projecten.nsf/pages/2300133170.

42 Hiervon abweichend wurden für die kolonialen Zeitungen modifizierte Kriterien erarbeitet. Für die Zeit des Zweiten Weltkriegs konnten weitere Fördermittel akquiriert werden, so dass hier zumindest alle damals illegal erschienenen Zeitungen komplett digitalisiert werden können.

(21)

In Vorbereitung auf das Projekt fanden von 1999 bis 2004 zwei Pilotstudien statt, deren Finanzierung im Rahmen des nationalen Bestandserhaltungsprogramms „Metamorfoze“

des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft erfolgte. Insgesamt wurden hierbei 350.000 Seiten größerer niederländischer Zeitungen digitalisiert:43 zunächst drei Zeitungen aus der Zeit zwischen 1920 und 1929 im Rahmen des Projekts „Roaring Twenties“, später drei Zeitungen aus der Zeit von 1910 bis 1919 (eine linksorientierte, eine liberale und eine dem

ufbauend auf den

weitert werden und unter anderem eine Suche nach Artikelkategorien, eine Eingrenzung nach Geographica sowie

tionen Verfahren und Standards zu entwickeln, um die verfügbaren digitalisierten historischen Zeitungen über ein gemeinsames Portal recherchierbar und nutzbar zu machen.48

Zentrum nahestehende Zeitung). Von Letzteren wurden zunächst Mikrofilme erstellt, die als Vorlage für die Digitalisierung dienten.44

Bereits früh im Prozess der Projektplanung entschied man sich, die Digitali- sierungsarbeiten an externe Dienstleister zu vergeben. Hierzu wurden umfassende Marktstudien und Umfragen zum Stand der Technologie in der Zeitungsdigitalisierung, zum Zusammenhang zwischen verschiedenen Typen von Mikrofilm, Digitalisierung und OCR sowie schließlich zu verschiedenen Dateiformaten durchgeführt.45 A

Ergebnissen dieser Studien und einer europaweiten Ausschreibung wurde die Hamburger Firma CCS mit der Durchführung der Digitalisierung beauftragt.

Welche Rechercheoptionen sind für die Digitalisate vorgesehen? Aus den digitalisierten Zeitungsseiten werden die Volltexte extrahiert und die Ausgaben auf Artikelebene erschlossen. Für die Recherche werden zunächst die Suche in den Volltexten, die Suche nach Zeitungstitel und Datum, eine Suche in den Titeln sowie ein Browsing zur Verfügung stehen. Perspektivisch sollen diese Optionen er

verschiedene Thesauri, beispielsweise für Namen, umfassen.46

Über diese Maßnahmen der Königlichen Bibliothek hinaus werden in den Niederlanden in mehr als 40 Institutionen rund 150 verschiedene Zeitungstitel digitalisiert.47 Datenformate, Erschließungsart und -tiefe sowie Recherchemöglichkeiten sind dabei höchst unterschiedlich. Ausgehend von dieser heterogenen Situation plant die Königliche Bibliothek, in Abstimmung mit den digitalisierenden Institu

43 Diese sind verfügbar über die Website „Kranten in Beeld“ (http://kranten.kb.nl/index.html) und sollen letztendlich in die Datenbank integriert werden.

44 Vgl. http://www.kb.nl/hrd/digitalisering/archief/roaringtwenties-en.html;

http://www.kb.nl/hrd/digitalisering/archief/oorlog-en-revolutie-en.html.

45 Vgl. Edwin Klijn: The Current State-of-the-Art in Newspaper Digitization. A Market Perspective, in: D- Lib Magazine 14 (2008) 1/2, http://www.dlib.org/dlib/january08/klijn/01klijn.html; Verheusen:

Newspaper Digitisation in the Netherlands, S. 58-59.

46 Vgl. http://www.kb.nl/hrd/digi/ddd/zoeken-en.html.

47 Als Beispiel für ein solches Projekt kann hier dienen: Eddy van der Noord: A Dutch Local Newspaper Digitised and Online in a Public-Private Partnership, in: LIBER Quarterly 18 (2008) 3/4, S. 394-398.

48 Vgl. Verheusen: Newspaper Digitisation in the Netherlands, S. 61.

(22)

Hierzu konstituierte sich auf Initiative der Königlichen Bibliothek und „Digitaal Erfgoed Nederland“ Ende 2006 eine „Nationale werkgroep krantendigitalisering“.49 Diese Expertengruppe veröffentlichte am 7.11.2008 das „Manifest Krantendigitalisering“. Darin wurde auf die Bedeutung von Zeitungen und ihrer Digitalisierung hingewiesen, das Engagement des Staates für eine nationale Infrastruktur für digitales Erbe betont und erörtert, dass Zeitungsdigitalisierung hierzu ein wichtiger Beitrag sei. Angesichts zahlreicher Digitalisierungsprojekte und des hohen Aufwandes sowie hoher Kosten für die Zeitungsdigitalisierung komme es darauf an, dass alle digitalisierenden Institutionen ihr Wissen miteinander teilten und ihre Projekte einander bekannt machten; das schließe auch die Beteiligung von Rechteinhabern, Finanziers und Softwareentwicklern ein. Ein wesentlicher Teil einer solchen koordinierten Anstrengung sei aber ein nationales Portal für digitalisierte Zeitungen.50 Als erster Schritt in diese Richtung wurde von der Königlichen Bibliothek zunächst eine detaillierte Übersicht über die digitalisierten Bestände erarbeitet, um (Doppel-) Digitalisierungen bereits elektronisch vorliegender Bestände vermeiden zu können.51 Eine annähernd vollständige Übersicht ist im Internet verfügbar; Institutionen, die Zeitungsdigitalisierungsprojekte planen, sollen ihre Projektdaten dort angeben.52 Es wird abzuwarten sein, in welchem Umfang die angestrebte Vereinheitlichung gelingt und ob die „Databank Digitale Dagbladen“ den Ausgangspunkt einer langfristigen Entwicklung darstellt oder letzten Endes lediglich ein singuläres Projekt bleibt.

c. Großbritannien

Auch in Großbritannien sind (historische) Zeitungen in zahlreichen Gedächtnisinstitu- tionen in unterschiedlichem Umfang vorhanden. Anders als in Deutschland oder den Niederlanden nimmt jedoch die British Library (BL) als Nationalbibliothek eine domi- nierende Stellung ein. Sie besitzt eine beinahe vollständige Sammlung britischer und irischer Zeitungen seit 1840, sie sammelt systematisch und möglichst vollständig alle britischen und irischen Zeitungen, sowohl im Rahmen von Pflichtabgaben als auch durch Kauf und Tausch.53 Seit 1869 gilt die Pflichtabgabe, auch für Zeitungen. Die Londoner Ausgaben der nationalen Tages- und Sonntagszeitungen seit 1801 sind vollständig, die britischen nationalen und regionalen Zeitungen seit dem 19. Jahrhundert sind beinahe

49 Vgl. http://www.den.nl/kennis/thema/kranten.

50 Vgl. Nationale Werkgroep Krantendigitalisering: Manifest Samenwerking Krantendigitalisering, 2008.

51 Darüber hinaus wurden mit mehreren Institutionen Abkommen geschlossen, um deren Bestände im Rahmen der Datenbank der Königlichen Bibliothek zugänglich zu machen.

52 Vgl. http://matrix.den.nl/matrix.aspx?matrixid=krantendigitalisering&view=Digitaal_Erfgoed;

http://www.kb.nl/hrd/digi/ddd/links-en.html.

53 Vgl. Edmund King: Digitisation of Newspapers at the British Library, in: The Serials Librarian 49 (2005) 1/2, S. 165-181.

(23)

komplett vorhanden, Zeitungen vor 1801 in unterschiedlichem Vollständigkeitsgrad, wobei die ältesten vorhandenen Zeitungen auf das Jahr 1699 datieren.54 Die Bestände umfassen insgesamt rund 660.000 Bände, 370.000 Mikrofilmrollen sowie schließlich elektronische Datenträger.55 Diese dominierende Stellung der British Library hinsichtlich des Bestandes an Zeitungen wurde durch die landesweiten Bestandserhebungs- und Verfil- mungsprogramme NEWSPLAN und NEWSPLAN 2000 bestätigt.56 Im Rahmen von NEWSPLAN wurden seit 1980 in den zehn bibliothekarischen Regionen des Landes möglichst komplette Erscheinungsverläufe von (regionalen und lokalen) Zeitungen im Vereinigten Königreich erfasst, erschlossen und so weit wie möglich mikroverfilmt und konservatorisch behandelt. NEWSPLAN 2000 zielte auf die Mikroverfilmung von rund 1.300 Titeln.

Die British Library kann als nationales Kompetenzzentrum für die Digitalisierung von Bib- liotheksbeständen im Allgemeinen und die Zeitungsdigitalisierung im Besonderen gelten.

Insbesondere in Hinblick auf Letztere nimmt sie eine dominierende Stellung ein, da abgesehen von wenigen Ausnahmen an anderen Institutionen57 sämtliche Zeitungsdigitalisierungsprojekte in Großbritannien durch die British Library durchgeführt werden. Doch wie verfährt eine Institution, bei der sowohl das gesamte Quellmaterial als auch die Kompetenz liegt, in deren Verantwortung eine Digitalisierung also vollständig fällt?

Zunächst wurden in einem ersten Projekt 1992 die Chancen, Risiken und spezifischen Problemfelder einer (Zeitungs-)Digitalisierung vom Mikrofilm ermittelt. Hierzu wählten die Projektverantwortlichen die auf Mikrofilm vorliegende „Burney Collection of Newspapers“, die zahlreiche britische und irische Zeitungen von der Mitte des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beinhaltet. Sie bildete ein ideales Objekt für das Projekt, da zum einen die Mikrofilme nur in schlechter Qualität vorlagen, sie allerdings gleichzeitig eine der meistbenutzten Mikrofilmsammlungen der Bibliothek darstellte. Insgesamt umfassten die vorliegenden Mikrofilme rund 650.000 Bilder.

In einem ersten Schritt wurden Zeitungen vom Ende des 18. Jahrhunderts digitalisiert – jedoch nicht vom Master-Mikrofilm, da Befürchtungen bestanden, diesen hierbei zu beschädigen. Da aber die Arbeitskopien von (noch) schlechterer Qualität waren, mussten die Scan-Parameter für beinahe jedes Bild neu eingestellt werden, was zu einem extrem

54 Vgl. http://www.bl.uk/reshelp/findhelprestype/news/blnewscoll/.

55 Insgesamt rund 52.000 Titel, wobei hierzu allerdings auch „magazines“ und „periodicals“ gerechnet werden.

56 Vgl. http://www.newsplan.co.uk; http://news.vispweb3.userarea.co.uk/index.html.

57 Für ein solches Projekt vgl. Suzanne Mieczkowska/Kathryn Pryor: Digitised Newspapers at Norfolk and Norwich Millennium Library, in: Collection Building 21 (2002) 4, S. 155-160. Daneben haben einige Zeitungsverlage ihre Archive digitalisiert und über das Internet öffentlich zugänglich gemacht.

(24)

verlangsamten Prozess führte. Mit der technischen Weiterentwicklung verbesserten sich die Ergebnisse, so dass die Zeitungen inzwischen digitalisiert und erschlossen vorliegen.58 Nach diesen ersten Erfahrungen und dem Fortschritt in der Digitalisierungstechnik erfolgte 2000/2001 die Planung für den eigentlichen Einstieg in die Massendigitalisierung von historischen Zeitungen. Dieser sollte im Rahmen des Digitalisierungsprogramms der britischen Forschungsförderungsorganisation, des „Joint Information Systems Committee“

(JISC) erfolgen und durch dieses finanziert werden.59

In Vorbereitung auf dieses Projekt wurde zunächst Anfang 2001 zusammen mit Partnern ein Pilotprojekt initiiert, in dem ein System für die Digitalisierung, Indexierung und Präsentation der historischen Zeitungen der British Library entwickelt und grundle- gende Fragen zum Ablauf eines solchen Digitalisierungsprojekts geklärt wurden.60 Insbesondere wurde getestet, eine kritische Masse mikroverfilmter Zeitungen in relativ kurzer Zeit zu digitalisieren, die digitalisierten Dokumente automatisch zu indexieren und sie mit fortgeschrittenen Suchmöglichkeiten einem möglichst breiten Publikum online bereitzustellen.

Das Projektteam entschied, lediglich gemeinfreie Zeitungen auszuwählen, um den Zeit- plan nicht durch langwierige Verhandlungen mit Verlagen und Rechteinhabern zu verzögern. Es wurden mehrere für die britische Geschichte bedeutende Jahre bestimmt und aus diesen jeweils für bestimmte Monate komplette Erscheinungsverläufe ausgewählter Titel digitalisiert. Es wurden somit mehrere weit auseinander liegende Zeiten und unterschiedliche Zeitungen bearbeitet, so dass Erfahrungen mit einer großen Bandbreite an Formaten und Spezifika verschiedener Zeitungen gesammelt werden konnten. Die eigentliche Digitalisierung wurde an externe Dienstleister vergeben: Gescannt wurde durch die OCLC Preservation Resources, die weitere Bearbeitung erfolgte mit der ActivePaper Software von Olive.

Aufbauend auf den Erfahrungen aus der Digitalisierung der „Burney Collection“ sowie dem „Newspaper Pilot“ begann 2004 das eigentliche Projekt der „19th-Century British

58 Graham Jefcoate: The Digitisation of the Burney Collection of Early Newspapers at the British Library, in: Hartmut Walravens/Edmund King (Hrsg.): Newspapers in International Librarianship. Papers presented by the Newspaper Section at IFLA General Conferences, München 2003 (IFLA Publications, Bd. 107), S. 183-187; Edmund King: Digital Historic Newspapers Online: Prospects and Challenges, in:

Hartmut Walravens (Hrsg.): Newspapers Collection Management: Printed and Digital Challenges.

Proceedings of the International Newspaper Conference, Santiago de Chile, April 3-5, 2007, München 2008 (IFLA Publications, Bd. 133), S. 59-78, hier S. 68-69.

59 Vgl. JISC Digitisation Strategy, Februar 2008,

http://www.jisc.ac.uk/media/documents/programmes/digitisation/jisc_digitisation_strategy_2008.doc.

60 King: Digitisation of Newspapers, S. 8.

(25)

Newspapers”61. Vor dem Hintergrund des Vergleichs mit den anderen Staaten ergeben sich hierbei folgende Fragen: Welche Ziele wurden mit diesem Projekt verfolgt? Wie erfolgte die Auswahl der digitalisierten Zeitungen? Wie wurde der Prozess der Digitalisierung organisiert? Und schließlich, wie werden die Digitalisate präsentiert?

Als Ziel des Projekts wurde offiziell angegeben, es sollte das gesamte Spektrum britischer Zeitungen abdecken und damit den freien Zugang zu solchen Materialien er- möglichen, die vielfach bisher nur über den Londoner Lesesaal zugänglich waren.

Zugleich sollten fortgeschrittene und komplexere Suchmöglichkeiten implementiert werden, wie beispielsweise die Volltextsuche oder die parallele Suche in mehreren Zeitungen. Hiermit zielte das Projekt im Übrigen genau auf die in der Einleitung genannten Vorteile der Digitalisierung.

Um diese Ziele zu erreichen, war ein breit angelegtes Sample vorgesehen, dessen Zusammensetzung in einem mehrstufigen Auswahlprozess erfolgte und das letztlich sowohl in London erschienene Tageszeitungen von nationaler Reichweite, englische, schottische, walisische und nordirische regionale Zeitungen als auch Zeitungen zu bestimmten Themen wie dem Viktorianischen Radikalismus oder dem Chartismus umfasste. Für die eigentliche Auswahl wurde dann eine Reihe von Entscheidungskriterien erarbeitet:

 möglichst komplette Erscheinungsverläufe

 möglichst komplette Abdeckung, zeitlich des 19. Jahrhunderts sowie geographisch des Vereinigten Königreichs

 eine Kombination von bekannteren und weniger bekannten Titeln

 Berücksichtung der Verbreitung und der Auflagenhöhe einzelner Titel sowie unterschiedlicher Ausgaben einer Zeitung

 Berücksichtigung eines speziellen Inhaltes, wie beispielsweise einer deutlichen politischen Ausrichtung sowie schließlich die Frage, ob die Zeitung

meinungsbildend war.62

Außerdem sollten nur Titel gescannt werden, für die kein Urheberrechtsschutz mehr bestand – was in der Praxis bedeutete, dass nur Titel ausgewählt wurden, die älter als 100 Jahre waren. Darüber hinaus führte das Projektteam weitere Untersuchungen und Verhandlungen, um die urheberrechtliche Situation so präzise wie möglich zu klären.

Die Auswahl erfolgte gemeinsam durch den Projektstab und ein nicht detailliert spezifiziertes „User Panel of Experts“. Aus der ursprünglich vom Projektstab erstellten

61 King: Digitisation of Newspapers, S. 166-181; Jane Shaw: 10 Billion Words: The British Library British Newspapers 1800-1900 Project. Some Guidelines for Large-Scale Newspaper Digitisation, in: Hartmut Walravens (Hrsg.): International Newspaper Librarianship for the 21st Century, München 2006 (IFLA Publications, Bd. 118), S. 27-43.

62 Vgl. http://newspapers.bl.uk/blcs/page.do?page=/researchguide.jspx&docPage=blcs_24.htm.

(26)

Liste von mehr als 160 Titeln wurden 48 ausgewählt, darunter 17 „nationale“ und 29 regionale Titel.63 Über diese Titelauswahl wurde dann mittels eines Online-Fragebogens die wissenschaftliche „Community“ befragt, wobei sich vor allem Bibliothekare und in geringerer Zahl Forscher, Lehrer und Studenten beteiligten. Diese stimmten dem Projektansatz und der Titelauswahl grundsätzlich zu, bemängelten jedoch das Fehlen von irischen Titeln, so dass dem Sample eine Zeitung aus Dublin hinzugefügt wurde.64 Die Auswahl umfasst somit 49 Titel mit insgesamt rund 2 Millionen Zeitungsseiten – eine im Hinblick auf die Seitenzahl umfangreiche, verglichen mit den mehreren (zehn)tausend im Vereinigten Königreich publizierten Titeln zunächst jedoch kleine Auswahl.

Ähnlich wie im Projekt des Newspaper Pilot wurde auch in diesem Projekt eine klare Aufgaben- und Arbeitsteilung vorgenommen. Materialauswahl, Konservierung sowie die Mikroverfilmung der Zeitungen erfolgten in der British Library durch Mitarbeiter der Bibliothek, die eigentliche Digitalisierung, die Inhaltsextraktion und die Erstellung des Präsentationssystems durch Dienstleister, die im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung gewonnen wurden.

Der Workflow umfasste das Scannen – vorwiegend von Mikrofilm sowie ggf. die Erstellung neuer Mikrofilme –, eine umfangreiche Erschließung inklusive OCR mit einer intendierten Genauigkeit von mindestens 80 Prozent Artikelseparierung und -erschließung, das Generieren umfangreicher Metadaten sowie die Entwicklung einer intuitiv zu bedienenden Oberfläche mit umfangreichen Recherchemöglichkeiten.65

Auf der Portalseite „British Newspapers 1800-1900“ sind sämtliche digitalisierten Zeitungen recherchierbar.66 Für Bildungseinrichtungen im Vereinigten Königreich („Higher Education Organisations“) ist der Zugang kostenlos, alle anderen Nutzer können gegen eine Gebühr den Zugriff auf eine definierte Anzahl von Artikeln erwerben.67 Die Weboberfläche bietet zum einen die Möglichkeit, nach dem Einstieg über Titel oder Orten durch die Zeitungen zu „blättern“. Zum anderen können Nutzer nach Wörtern aus dem Volltext, nach Daten, Titeln, Zeitungstiteln oder Wochentagen suchen. Diese Suche kann

63 Vgl. Edmund King: 19th Century British Library Newspapers: Utilising the Online Database, in:

Hartmut Walravens (Hrsg.): The Impact of Digital Technology on Contemporary and Historic Newspapers. Proceedings of the International Newspaper Conference, Singapore, 1.-3. April 2008 and papers from the IFLA World Library and Information Congress, Québec, Canada, August, 2008, München 2008 (IFLA Publications, Bd. 135), S. 47-54, hier S. 48;

http://newspapers.bl.uk/blcs/page.do?page=/researchguide.jspx&docPage=blcs_24.htm.

64 Vgl. King: Digital Historic Newspapers Online, S. 61.

65 Vgl. Kapitel B.2 zu grundsätzlichen Aspekten der einzelnen Workflow-Schritte.

66 Vgl. http://newspapers.bl.uk/blcs/.

67 Abgesehen vom kostenlosen Zugriff auf die digitalisierten Ausgaben des Penny Illustrated Paper und von The Graphic.

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