IKP in KCETA klassP1 Johannes Blümer
Inhalt
1. Einführung
1.1. Was ist Physik?
1.2. Physikalische Größen und Einheiten
1.3. Messungen, Datenauswertung, Fehler
2. Klassische Mechanik
2.1. Kinematik der Massenpunkte 2.2. Dynamik der Massenpunkte 2.3. Systeme von Massenpunkten 2.4. Rotation
3. Gravitation
3.1. Gravitationsgesetz 3.2. Feld und Potential
3.3. Planetenbahnen: Kepler 3.4. Massenverteilungen
3.5. Dunkle Materie
4. Relativistische Mechanik
4.1. Bezugsysteme und Transformationen
4.2. Spezielle Relativitätstheorie 4.3. Relativistische Kinematik
5. Feste Körper und Flüssigkeiten
5.1. Feste Körper
5.2. Hydrostatik und Hydrodynamik
6. Schwingungen und Wellen
6.1. Schwingungen 6.2. Wellen
1
massive Vollkugel
g
rr r
m’(r) M
R
aussen, r > R : gr(r) = GM r2 innen, r < R : gr(r) = GM
R3 · r
freier Fall durch die Erde
welcher Bewegung vollführt der
Probekörper?
76 2. Mechanik eines Massenpunktes
Abb. 2.54. (a) Aufbau der Erde, (b) radialer Dichteverlauf
Abb. 2.55. Die Erde als Geoid. Aufgetragen ist in einem 80 000fach vergrößerten Maßstab die angenäherte Abwei- chung des Geoids von einem abgeplatteten Rotationsellipsoid mit (a −b)/a = 1/298,25 (gestrichelte Kurve), wobei a die große, b die kleine Achse des Ellipsoids ist. Auch dies gibt nur annähernd die wahre Form der Erdoberfläche wieder
Die Erdbeschleunigung g nimmt daher in einem Schacht mit zunehmender Tiefe mit rn, (n < 1) ab.
3. Die Massenverteilung der Erde ist nicht kugelsym- metrisch. Das Gravitationsfeld der Erde ist deshalb nicht genau ein Zentralkraftfeld. Dies bedeutet, dass der Drehimpuls eines Satelliten, der die Erde umkreist, nicht völlig zeitlich konstant ist. Aus der zeitlichen Veränderung der Bahnebenen von Satel- liten, deren Position r(t) man mit Radarverfahren auf wenige cm genau (!) vermessen kann, lässt sich die Massenverteilung !(ϑ, ϕ) bestimmen [2.9].
4. Die Äquipotentialflächen des Erdgravitationspoten- tials bilden ein Geoid (Abb. 2.55). Eine dieser Flächen, die mit der mittleren Fläche der Ozea- ne übereinstimmt, wird als Normal-Null-Fläche (N.N.) definiert, von der aus alle Höhen auf der Erdoberfläche gemessen werden [2.10].
2.9.6 Experimentelle Prüfung des Gravitationsgesetzes
Aus den Planetenbewegungen lässt sich nur das Produkt G · M" aus Gravitationskonstante G und Son- nenmasse M" bestimmen. Den absoluten Wert von G muss man durch Laborexperimente ermitteln. Sol- che Experimente wurden zuerst 1798 von Cavendish durchgeführt und später mit verbesserter experimen- teller Ausrüstung von zahlreichen Experimentatoren wiederholt [2.11], von denen Eötvös 1896 durch seine ausführlichen Präzisionsmessungen besonders bekannt wurde [2.2].
Die meisten dieser Experimente basieren auf dem Prinzip der Drehwaage (Abb. 2.56): An einem dünnen Faden hängt ein leichter Balken der Länge 2L mit zwei kleinen gleichen Massen m1 = m. Auf einem drehba- ren Bügel liegen zwei große, einander gleiche Massen m2 = M, die man in die Stellungen a oder b drehen kann, so dass der Balken mit den Massen m durch die Gravitationskraft zwischen m und M im Uhrzeigersinn (Stellung b) bzw. im Gegenuhrzeigersinn (Stellung a) gedreht wird. Durch die Drehung verdrillt sich der Fa- den der Länge l und es entsteht ein rücktreibendes Drehmoment, das bei einem Drehwinkel ϕ durch
Dr = π
2 G∗ d4
16l ·ϕ (2.82)
gegeben ist, wobei G∗ der Torsionsmodul und d der Durchmesser des Fadens ist (siehe Abschn. 6.2.3). Der 76 2. Mechanik eines Massenpunktes
Abb. 2.54. (a) Aufbau der Erde, (b) radialer Dichteverlauf
Abb. 2.55. Die Erde als Geoid. Aufgetragen ist in einem 80 000fach vergrößerten Maßstab die angenäherte Abwei- chung des Geoids von einem abgeplatteten Rotationsellipsoid mit (a−b)/a = 1/298,25 (gestrichelte Kurve), wobei a die große, b die kleine Achse des Ellipsoids ist. Auch dies gibt nur annähernd die wahre Form der Erdoberfläche wieder
Die Erdbeschleunigung g nimmt daher in einem Schacht mit zunehmender Tiefe mit rn, (n < 1) ab.
3. Die Massenverteilung der Erde ist nicht kugelsym- metrisch. Das Gravitationsfeld der Erde ist deshalb nicht genau ein Zentralkraftfeld. Dies bedeutet, dass der Drehimpuls eines Satelliten, der die Erde umkreist, nicht völlig zeitlich konstant ist. Aus der zeitlichen Veränderung der Bahnebenen von Satel- liten, deren Position r(t) man mit Radarverfahren auf wenige cm genau (!) vermessen kann, lässt sich die Massenverteilung !(ϑ, ϕ) bestimmen [2.9].
4. Die Äquipotentialflächen des Erdgravitationspoten- tials bilden ein Geoid (Abb. 2.55). Eine dieser Flächen, die mit der mittleren Fläche der Ozea- ne übereinstimmt, wird als Normal-Null-Fläche (N.N.) definiert, von der aus alle Höhen auf der Erdoberfläche gemessen werden [2.10].
2.9.6 Experimentelle Prüfung des Gravitationsgesetzes
Aus den Planetenbewegungen lässt sich nur das Produkt G · M" aus Gravitationskonstante G und Son- nenmasse M" bestimmen. Den absoluten Wert von G muss man durch Laborexperimente ermitteln. Sol- che Experimente wurden zuerst 1798 von Cavendish durchgeführt und später mit verbesserter experimen- teller Ausrüstung von zahlreichen Experimentatoren wiederholt [2.11], von denen Eötvös 1896 durch seine ausführlichen Präzisionsmessungen besonders bekannt wurde [2.2].
Die meisten dieser Experimente basieren auf dem Prinzip der Drehwaage (Abb. 2.56): An einem dünnen Faden hängt ein leichter Balken der Länge 2L mit zwei kleinen gleichen Massen m1 = m. Auf einem drehba- ren Bügel liegen zwei große, einander gleiche Massen m2 = M, die man in die Stellungen a oder b drehen kann, so dass der Balken mit den Massen m durch die Gravitationskraft zwischen m und M im Uhrzeigersinn (Stellung b) bzw. im Gegenuhrzeigersinn (Stellung a) gedreht wird. Durch die Drehung verdrillt sich der Fa- den der Länge l und es entsteht ein rücktreibendes Drehmoment, das bei einem Drehwinkel ϕ durch
Dr = π
2 G∗ d4
16l · ϕ (2.82)
gegeben ist, wobei G∗ der Torsionsmodul und d der Durchmesser des Fadens ist (siehe Abschn. 6.2.3). Der
78 2. Mechanik eines Massenpunktes
Solche sehr schwierigen Experimente haben ei- ne große Bedeutung als experimentelle Prüfung neuer Theorien, die versuchen, die Gravitation und die an- deren drei Wechselwirkungen auf eine gemeinsame Grundlage zurückzuführen. Dazu gehören auch Expe- rimente, die die Gleichheit von träger und schwerer Masse prüfen, wie sie von Eötvös 1922, Dicke 1960 und vielen anderen durchgeführt wurden. Hier wird die träge Masse für verschiedene Materialien aus der Schwingungsdauer der Gravitationswaage bestimmt (siehe [2.17]). Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass der Quotient mt/ms von träger und schwerer Masse gleich 1 ist und dass für zwei Materialien A und B die Differenz
η(A, B) =
! mt
ms
"
A −
! mt
ms
"
B
< 10−12 ist [2.17].
Aus der Umlaufzeit T = 2π/ω eines Satelliten (z. B. des Mondes), der mit der Winkelgeschwindig- keit ω um die Erde kreist, lässt sich wegen
m · ω2 · r = G · m · M r2
bei Kenntnis der Gravitationskonstanten G die Mas- se M der Erde bestimmen. Der experimentelle Wert ist
M = 5,974 · 1024 kg .
Bei Kenntnis der Fallbeschleunigung g auf der Erd- oberfläche kann man dann aus
m · g = G · M · m R2
Tabelle 2.2. Masse und mittlere Dichte von Sonne, Planeten und Erdmond
Planet Symbol Masse in mittlerere Dichte $ Erdmassen in 103 kg/m3
Sonne 3,33 · 105 1,41
Merkur 0,0558 5,42
Venus 0,8150 5,25
Erde 1,0 5,52
Mars 0,1074 3,94
Jupiter 317,826 1,314
Saturn 95,147 0,69
Uranus 14,54 1,19
Neptun 17,23 1,66
Erdmond 0,0123 3,34
den Erdradius und daraus die mittlere Dichte $ = 3M/(4πR3) ermitteln.
Vergleicht man die mittleren Dichten der einzelnen Planeten (Tabelle 2.2), so fällt auf, dass die inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars vergleichbare Dichten um $ = 5 g/cm3 haben, während die äußeren Planeten und die Sonne wesentlich kleinere Dichten zeigen. Diese experimentelle Tatsache lässt sich in- zwischen durch ein Modell der Entstehung unseres Sonnensystems verstehen [2.7] (siehe Bd. 4).
2.9.7 Experimentelle Bestimmung der Erdbeschleunigung
Die genaueste Bestimmung der Erdbeschleunigung ist durch die Messung der Schwingungsdauer T eines Pendels möglich. Dieses besteht aus einer Kugel der Masse m, die an einem Faden der Länge L (gemes- sen zwischen Aufhängepunkt A und Mittelpunkt M der Kugel) hängt. Wenn die Masse des Fadens ver- nachlässigbar ist gegen m und der Durchmesser d der Kugel sehr klein gegen L ist, heißt die Anord- nung mathematisches Pendel, weil m als Punktmasse behandelt werden kann. Die Bewegung des Pendels un- ter dem Einfluss der Schwerkraft kann man sich wie folgt klarmachen: Die Kraft F = m · g wird in zwei Komponenten zerlegt (Abb. 2.58).
•
Eine radiale Komponente Fr, die im gespannten Faden eine gleich große, entgegengerichtete Kraft hervorruft und deshalb nichts zur Beschleunigung beiträgt.•
Eine tangentiale Komponente Ft = −m · g· sin ϕ, die eine Tangentialbeschleunigung at = −g· sin ϕ bewirkt.Abb. 2.58. Zur Messung der Erdbe- schleunigung mit dem mathematischen Pendel
72 2. Mechanik eines Massenpunktes
Tabelle 2.1. Bahndaten der acht großen Planeten (mit dem Erdmond zum Vergleich)
Name Symbol Große Halbachse Umlauf- mittlere numerische Bahn- kleinste größte der Bahn a dauer Umlauf- Exzentri- neigung Entfernung
T geschwin- zität i von der Erde
digkeit e
in AE in 106 km in Licht- in kms−1 in AE in AE
laufzeit t
Merkur 0,39 57,9 3,2 min 88 d 47,9 0,206 7,0◦ 0,53 1,47
Venus 0,72 108,2 6,0 min 225 d 35,0 0,007 3,4◦ 0,27 1,73
Erde 1,00 149,6 8,3 min 1,00 a 29,8 0,017 – – –
Mars 1,52 227,9 12,7 min 1,9 a 24,1 0,093 1,8◦ 0,38 2,67
Jupiter 5,20 778,3 43,2 min 11,9 a 13,1 0,048 1,3◦ 3,93 6,46
Saturn 9,54 1427 1,3 h 29,46 a 9,6 0,056 2,5◦ 7,97 11,08
Uranus 19,18 2870 2,7 h 84 a 6,8 0,047 0,8◦ 17,31 21,12
Neptun 30,06 4496 4,2 h 165 a 5,4 0,009 1,8◦ 28,80 31,33
Erdmond 0,00257 0,384 1,3 s 27,32 d 1,02 0,055 5,1◦ 356 410 km 406 740 km
• Für E = 0 ergibt (2.67) nur eine Lösung rmin = L2
2Gm2M , (2.68)
was man auch aus der Polardarstellung (2.66) der Parabel für ϕ = 0 sofort sieht.
In Tabelle 2.1 sind die Bahndaten der acht großen Planeten unseres Sonnensystems zusammengestellt.
Anmerkung
Pluto wird seit 2006 nach einer Entscheidung der In- ternationalen Astronomischen Union nicht mehr als Planet eingestuft, sondern ist in die neue Katego- rie der Zwergplaneten eingeordnet worden, zu der z. B. auch Ceres, Eris und eventuell etwa 200 weitere Zwergplaneten im Kuiperg¨urtel geh¨oren.
Man beachte:
1. Die Lage der Bahnebene eines Planeten hängt ab von den Anfangsbedingungen bei der Bildung des Sonnensystems aus einer kollabierenden rotieren- den Gaswolke [2.7]. Da diese Anfangsbedingungen für die einzelnen Planeten unterschiedlich waren, sind die Bahnebenen der verschiedenen Planeten et- was gegeneinander geneigt (Abb. 2.49). Außerdem ist die Gesamtkraft auf einen Planeten wegen der
Wechselwirkungen mit den anderen Planeten keine Zentralkraft mehr, so dass sich die Bahnebene im Laufe der Zeit etwas verändern kann.
2. Bei genauerer Betrachtung muss man berücksichti- gen, dass die Sonne nicht in einem Brennpunkt ruht, da ihre Masse nicht unendlich groß ist, sondern dass Sonne und Planeten sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, der aber wegen M# $ m nicht weit vom Mittelpunkt der Sonne entfernt ist [2.8]. Für genauere Rechnungen muss man die Masse m des Planeten durch die reduzierte Masse µ = m M#/(m + M#) ersetzen (siehe Abschn. 4.1), wobei M# > 100·!8
i=1 mi, also mehr als 100 mal größer als die Gesamtmasse aller Planeten ist.
Abb. 2.49. Neigungswinkel der Planetenbahnen gegen die Ekliptik. Die Winkel sind der Deutlichkeit halber stark vergrößert gezeichnet
0 1 10 100
Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun
y = 0.1719e0.6526x
Abstand zur Sonne [AE]
einfache Trendlinie, kein richtiger ‘fit’
http://exoplanet.eu
0 13 25 38 50
0 10 20 30 40
y = 29.794x-0.5011
Abstand zur Sonne [AE]
Umlaufgeschwin- digkeit [km/s]
72 2. Mechanik eines Massenpunktes
Tabelle 2.1. Bahndaten der acht großen Planeten (mit dem Erdmond zum Vergleich)
Name Symbol Große Halbachse Umlauf- mittlere numerische Bahn- kleinste größte der Bahn a dauer Umlauf- Exzentri- neigung Entfernung
T geschwin- zität i von der Erde
digkeit e
in AE in 106km in Licht- in kms−1 in AE in AE
laufzeit t
Merkur 0,39 57,9 3,2 min 88 d 47,9 0,206 7,0◦ 0,53 1,47
Venus 0,72 108,2 6,0 min 225 d 35,0 0,007 3,4◦ 0,27 1,73
Erde 1,00 149,6 8,3 min 1,00 a 29,8 0,017 – – –
Mars 1,52 227,9 12,7 min 1,9 a 24,1 0,093 1,8◦ 0,38 2,67
Jupiter 5,20 778,3 43,2 min 11,9 a 13,1 0,048 1,3◦ 3,93 6,46
Saturn 9,54 1427 1,3 h 29,46 a 9,6 0,056 2,5◦ 7,97 11,08
Uranus 19,18 2870 2,7 h 84 a 6,8 0,047 0,8◦ 17,31 21,12
Neptun 30,06 4496 4,2 h 165 a 5,4 0,009 1,8◦ 28,80 31,33
Erdmond 0,00257 0,384 1,3 s 27,32 d 1,02 0,055 5,1◦ 356 410 km 406 740 km
• Für E =0 ergibt (2.67) nur eine Lösung rmin = L2
2Gm2M , (2.68)
was man auch aus der Polardarstellung (2.66) der Parabel für ϕ = 0 sofort sieht.
In Tabelle 2.1 sind die Bahndaten der acht großen Planeten unseres Sonnensystems zusammengestellt.
Anmerkung
Pluto wird seit 2006 nach einer Entscheidung der In- ternationalen Astronomischen Union nicht mehr als Planet eingestuft, sondern ist in die neue Katego- rie der Zwergplaneten eingeordnet worden, zu der z. B. auch Ceres, Eris und eventuell etwa 200 weitere Zwergplaneten im Kuiperg¨urtel geh¨oren.
Man beachte:
1. Die Lage der Bahnebene eines Planeten hängt ab von den Anfangsbedingungen bei der Bildung des Sonnensystems aus einer kollabierenden rotieren- den Gaswolke [2.7]. Da diese Anfangsbedingungen für die einzelnen Planeten unterschiedlich waren, sind die Bahnebenen der verschiedenen Planeten et- was gegeneinander geneigt (Abb. 2.49). Außerdem ist die Gesamtkraft auf einen Planeten wegen der
Wechselwirkungen mit den anderen Planeten keine Zentralkraft mehr, so dass sich die Bahnebene im Laufe der Zeit etwas verändern kann.
2. Bei genauerer Betrachtung muss man berücksichti- gen, dass die Sonne nicht in einem Brennpunkt ruht, da ihre Masse nicht unendlich groß ist, sondern dass Sonne und Planeten sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, der aber wegen M# $m nicht weit vom Mittelpunkt der Sonne entfernt ist [2.8]. Für genauere Rechnungen muss man die Masse m des Planeten durch die reduzierte Masse µ =m M#/(m+M#) ersetzen (siehe Abschn. 4.1), wobei M# > 100·!8
i=1 mi, also mehr als 100 mal größer als die Gesamtmasse aller Planeten ist.
Abb. 2.49. Neigungswinkel der Planetenbahnen gegen die Ekliptik. Die Winkel sind der Deutlichkeit halber stark vergrößert gezeichnet
Die Umlaufge- schwindigkeit als
Funktion des Abstands geht wie
1/√r
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
Gravitationsbindung im Coma-Haufen?
10
Fritz Zwicky (1898-1974)
Helv. Phys. Acta 6 110-127 (1933)
́Die Rotverschiebung von extragalaktischen Nebeln ́
Virialsatz:
T = –U/2
90% der Coma- Masse ist nicht sichtbar...???
Should this turn out to be true, the surprising result
would follow that dark matter is present in a much higher density than radiating matter”
KIT-IEKP 21 10.12.2009 G. Drexlin –VL08
NGC 6305
Evidenzen – Rotationskurven Galaxien
Scheibe Kepler
v 1r
r
M r G
v
r GM r
a v
a r m
m M
F G
r rot
r rot
r
) (
2 2
2
Kepler´sche Bahn: Rotationsgeschwindigkeit vrot
eines Sterns der Masse m um innere Zentralmasse Mr (Radius r außerhalb der galaktische Bulge, r>5kpc)
da experimentelle Beobachtung vrot(r) = const.
Problem der ´fehlenden Masse´
Dunkelmaterie-Halo
Gas dunkler Halo
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
Rotations- kurven
11 22 10.12.2009 G. Drexlin –VL08 KIT-IEKP
Rotationsgeschwindigkeiten von Galaxien
2
) 1 ( ) (
r r r r
M
- lineare Massenzunahme
mit Radius (heute bis 50 kpc)
sphärischer Halo aus Dunkler Materie
Dark Matter Halo:
- bildet ~80 - 90% der Gesamtmasse einer Galaxis
- primordiale Dichtfluktuationen:
Gravitationspotenzial für baryon. Materie
DM Halo
150
100
50
0 Masse [109 Sonnenmassen]
0 10 20 30 Radius [1000 Lichtjahre]
dunkle Materie Baryonen
KIT-IEKP 20 10.12.2009 G. Drexlin –VL08
Rotationsgeschwindigkeiten von Galaxien
M33 Rotationskurve Beobachtung
Scheibe
R [kpc]
v [km/s]
Rotation von M33: Dopplereffekt bei =21 cm, Radio: VLA & WRST
experimentelle Beobachtung: die Rotationsgeschwindigkeit nimmt nicht wie erwartet mit vrot ~ R-½ ab, sondern es gilt: vrot ~ const.
vrot aus der doppler-verschobenen = 21 cm Linie (Radioemission)
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA 12
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
Gravitationslinsen
13
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
Mikrolinsen & MACHOs
14
Fig. 4.— The lightcurves for the 29 candidates (25 stars) in § 3.2. For each object, the upper and lower panels show red and blue passbands. Flux is in linear units with 1σ estimated errors, normalized to the fitted unlensed brightness. Full lightcurves are shown with 2 day binning, insets of the event regions are unbinned. The full lightcurves can be found on the World Wide Web at http://wwwmacho.anu.edu.au/The thick line is the fit to unblended microlensing (Table 4), except for probable supernovae where both the blended fit (solid line) and type Ia fit (dashed line) are shown.
38
arXiv:0001272v1.pdf
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
15 KIT-IEKP
22 17.12.2009 G. Drexlin – VL09
Evidenzen – Galaxiencluster 1E 0657-556
baryonisches heißes Gas
im Röntgenlicht (Chandra)
dunkle Materie weak lensing (HST)
Bullet Cluster d =1 Gpc z = 0.296
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA 16
Energie-Massenbudget
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
DM-Teilchen
17 KIT-IEKP
8 07.01.2010 G. Drexlin – VL10
Neutralino Neutrino
WIMP
WIMP-Teilchenkandidaten für CDM
log Teilchenmasse [M/1GeV]
log Wirkungsquerschitt [ int/1pb] MSSM
0 -5 -10 -15 -20 -25 -30 -35 -40
-12 -6 0 6 12 18
Axino
keV GeV MGUT MPl
Gravitino
WIMPzilla
Axion
leichtes (10-6…10-3 eV) WIMP, entsteht bei nichtthermischen Prozessen, erklärt das starke CP-Problem (Peccei-Quinn)
Axino
SUSY-Partner des Axions, aus Zerfällen von SUSY-Teilchen
Gravitino
SUSY-Partner des Gravitons, nur gravitative Wechselwirkung
WIMPzilla
extrem massereiche, nichttherm.
Relikte (Krümmungseffekte)
Axion
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA PAGE 2 18
The quest for Dark Matter
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
DIrekte Messmethoden
19
Evidence
WIMP Detection Experiments
IndirectDetection CandidatesEvidenceConclusion
Heat
Scintillation Ionization
NaI Xe/Ar
...
Cryo detectors
Germanium, Gas, Superheated liquids Liquid Xe/Ar
CaWO4 BGO
... Germanium
Silicon
CRESST I
CDMS,
EDELWEISS
HDMS, IGEX, TEXONO, CoGeNT DRIFT, Picasso, Simple, COUPP CRESST II,
ROSEBUD
DAMA, LIBRA NAIAD
ANAIS KIMS ZEPLIN XMASS
DEAP ZEPLIN II III, XENON, LUX
ArDM, WARP
September 2009
DirectDetection
32
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
EDELWEISS XENON
20 5 11.02.2010 G. Drexlin – VL15 KIT-IEKP
2-Phasen LXe-Experimente: Grundlagen
LXe
PMT Array in LXe
ER
Tdrift
5 µs / cm
E
DPMT Array
h
Elektronen
Gas
hE
extAnode
S1 S2
Streuereignis
primäre Szintillation: S1
gedriftete Elektronen
sekundäre Szintillation S2
In einem 2-Phasen LXe Detektor entstehen zwei Signale S1 und S2:
S1: promptes Szintillationslicht aus der primären Xe-Anregung im LXe S2: verzögerte ´Elektrolumineszenz´ durch gedriftete Elektronen im GXe:
Elektronen aus der Ionisation werden mit Feld E
Dgedriftet & mit einem starkem Feld E
ext(Extraktion) in die Xe-Gasphase extrahiert,
dort erzeugen sie wegen der hohen Feldstärke
durch Kollisionen proportionales Licht (S2)
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA PAGE 3 21
EDELWEISS DM detection technology
Center electrode Guard ring
7 cm
m=320g
! !
G
70 mm NTD guard
2008 data
@ LSM
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA PAGE 4 22
shielding concept
!
n
n
𝟀
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
DM-Signatur in EDELWEISS
23
KIT-IEKP 18 04.02.2010 G. Drexlin – VL14
Kryobolometer - Teilchendiskrimination
7 cm
Ge-Bolometer mit Ladungs- und Phonon-Signal ermöglichen eine
gute Abtrennung des Kern-Rückstoßes von Elektronen, Gammas bzw. Alphas (z.B. aus Zerfallskette 210Po → 206Pb + )
Ionisation: Ladungssignal des Ge-Kerns ist auf ~ ⅓ reduziert (Quenching)
0 40 80 120 160 200 Rückstoßenergie [keV]
Gammas Elektronen
Kernrückstöße
1.4 1.2 1.0 0.8 0.6 0.4
Ionisation/Rückstoßverhältnis Q 0.2
Phononen
Ionisation
Koinzidenz: Phononsignal & Ionisation
0 2 4 6 8 10
Zeit [ms]
0 100 200 300 400 500
100 0 300 200 100 0
Definition der Untergrund- und Signalregionen durch Analyse-MC und Kalibration mit Gamma- und Neutronenquellen
KT2012 Johannes Blümer IKP in KCETA
Das DAMA-”Signal”
24
The DAMA annual modulation signal
evidence for an annual modulation of the count rate:
Bernabei et al., 0804.2741
2-6 keV
Time (day)
Residuals (cpd/kg/keV)
DAMA/NaI (0.29 ton×yr)
(target mass = 87.3 kg) DAMA/LIBRA (0.53 ton×yr) (target mass = 232.8 kg)
T. Schwetz, SFB meeting Munich, 29 Jan 2009 – p. 11
Bernabei et al., 0804.2741