• Keine Ergebnisse gefunden

Nahrungsdeprivation, Lipidgehalt und Membranfluidität imZentralnervensystem der Ratte - mögliche Erklärungsansätze fürEinschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit bei derAnorexia nervosa

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Nahrungsdeprivation, Lipidgehalt und Membranfluidität imZentralnervensystem der Ratte - mögliche Erklärungsansätze fürEinschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit bei derAnorexia nervosa"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

R u p r e c h t - K a r l s - U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g Fakultät für Klinische Medizin Mannheim

D i s s e r t a t i o n s - K u r z f a s s u n g

Nahrungsdeprivation, Lipidgehalt und Membranfluidität im Zentralnervensystem der Ratte - mögliche Erklärungsansätze für

Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit bei der Anorexia nervosa

Autor:

Petra Schweinhardt

Einrichtung:

Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim (ZI)

Doktorvater:

Prof. Dr. Dr. M.H. Schmidt

Viele Patientinnen mit Anorexia nervosa weisen im Verlauf der Erkrankung Einschränkungen der individuellen kognitiven Leistungsfähigkeit auf. In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob sich chemisch-physikalische Folgen hypokalorischer Ernährung im Rattenhirn finden lassen, die Erklärungsansätze kognitiver Veränderungen anorektischer Patienten darstellen können. Da neuronalen Membranen bei informationsverarbeitenden Prozessen eine entscheidende Rolle zukommt, wurden der Cholesterol- und Phospholipidgehalt und die Membranfluidität des Cerebrums gewichtsreduzierter Ratten (-30% der Ausgangsgewichte) und nach Gewichtsreduktion wieder auf die Ausgangsgewichte aufgefütterter Tiere untersucht; letzteres, um die Reversibilität möglicher Veränderungen beurteilen zu können.

Der Cholesterolgehalt wurde nach Folch bestimmt, die Phospholipide mittels Dünnschicht- chromatographie. Die Membranfluidität wurde mit Hilfe der Fluoreszenzdepolarisation von DPH gemessen. Die Auswertung erfolgte mit dem U-Test nach Mann, Whitney und Wilcoxon, die Berechnung der Korrelationen mittels des Korrelationskoeffizienten nach Pearson.

Sowohl bei den gewichtsreduzierten wie auch bei den wiederaufgefütterten Tieren fand sich ein niedrigerer Sphingomyelin- und ein höherer Phosphatidylcholingehalt als bei der Kontrollgruppe. Auch zeigten die beiden Versuchsgruppen höhere zerebrale Membranfluiditäten als die Kontrolltiere.

Hinsichtlich des zerebralen Cholesterolgehalts konnte lediglich eine tendenzielle Verringerung bei den wiederaufgefütterten Tieren gegenüber den Kontrolltieren festgestellt werden. Für Sphingomyelin zeigte sich ein gegensinniger Zusammenhang mit der Membranfluidität. Das passt zu der beschriebenen Eigenschaft von Sphingomyelin, den Ordnungsgrad der Lipide in der Membran zu erhöhen und diese damit zu versteifen.

Was könnte die Konsequenz des verminderten Sphingomyelingehalts der nahrungsdeprivierten Tiere sein? Es ist zu prüfen, ob der Sphingomyelingehalt deshalb vermindert ist, weil die Aktivität der Sphingomyelinase erhöht ist. Sowohl die Sphingomyelinase als auch das bei diesem Stoffwechselweg entstehende Ceramid werden als Regulatoren der Interleukin-6-Genexpression gesehen. Interleukin-6 wird eine Rolle bei neurodegenerativen Prozessen zugeschrieben. Interessanterweise gibt es bei der Anorexia nervosa Hinweise auf erhöhte Interleukin-6-Serumspiegel. Falls die Sphingomyelinase eine erhöhte Aktivität aufweist, ergäbe sich an dieser Stelle eine Beziehung zur Expression neuromodulativer Zytokine. Der tendenziell erniedrigte zerebrale Cholesterolgehalt und die erhöhte zerebrale Membranfluidität wurden als Korrelat eines defizienten zentralen Serotonin(5-HT)-Systems der unterernährten Ratten interpretiert. Denn das spezifische 5-HT-Bindungsvermögen der synaptischen Membranen im Rattenhirn sinkt, wenn die Membranfluidität steigt, und es wird vermutet, dass eine Erniedrigung des Membrancholesterols zu einer Verringerung der 5-HT-Rezeptoren auf der Membranoberfläche führt; mit Vorstellungen über Störungen des serotoninergen Systems bei Patientinnen mit Essstörungen ist das vereinbar.

Eine weitere Fragestellung war die etwaige Reversibiliät der durch die Gewichtsreduktion bei den Ratten entstandenen Veränderungen. Es zeigte sich bei Mehrzahl der zerebralen Veränderungen keine Reversibilität nach Gewichtsnormalisierung. Möglicherweise entstanden durch das extreme Ausmaß der Gewichtsreduktion zerebrale Schäden, die irreversibel sind. Dazu passend finden sich bei magnetresonanztomographischen Untersuchungen anorektischer Patienten irreversible Volumenverluste der grauen Substanz.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

(Es iftllar, baiä für ba6 Qataftralmaaiä 1“=40° bie größte 3irfelbfinung 100" beträgt, jene Gintheilung am QBerthbogen non 2° 311 2° geht, unb bie nnnilche

hoher x y: % ®enQuotienten %lößt man in feine %altoren auf, unh fucht fiel) harauß eine 51heclme'ifgige ®emlainatinn. %ei ‘.Uinnféftfihen, hie hei geometrifchen 9111fnahmen

Ihre Positionierung wird erheblichen Einfluss darauf haben, ob zukünftige globale Ziele eine Sache von Entwicklungszusammenarbeit und eine Agenda für die am wenigsten

Denn ihre weite Verbreitung im Gehirn, die nicht nur auf das cholinerge System beschränkt ist, signalisiert nach Edythe London aus Los Angeles, dass wahrschein- lich auch

Die Länder stehen zudem vor der Herausforderung, die zentrale Rolle der Wasserressource für die Umsetzung der von den Vereinten Nationen verabschie- deten

Das Ziel dieser Maßnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung war, die kognitive Kompetenz älterer Arbeitnehmer mit einer durch Monotonie geprägten Tätigkeit zu

Der Steady State des Industrielandes kann dann aus eigener Innovationskraft nicht erreicht werden, so dass das Entwicklungs- land immer weiter zurückfällt.. Dieses

Keine dieser Vorgehensweisen führt jedoch zu befriedigenden Antworten, was primär daran liegt, daß Hirnregionen nie für sich alleine existieren und arbeiten, sondern, daß