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Ruine des Neuen LusthausesIM STUTTGARTER SCHLOSSGARTEN BEIM INNENMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG

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Ruine des Neuen Lusthauses

IM STUTTGARTER SCHLOSSGARTEN BEIM INNENMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG

Impressum

Herausgeber: Innenministerium Baden-Württemberg, Willy-Brandt-Straße 41, 70173 Stuttgart

www.im.baden-wuerttemberg.de

Text und Fotos:

Dr.-Ing. Nikolai Ziegler, Universität Stuttgart,

Fakultät Architektur und Stadtplanung, Institut für Architekturgeschichte

© Innenministerium B.-W., 9. September 2015 Bei den Aufräumarbeiten kamen neben den massiven Umfassungsmauern

einige der längst verloren geglaubten Reste des ehemaligen Lusthauses zum Vorschein. Wie sich bald herausstellte, hatte man diese wegen der Zeit- not beim Umbau des Theaters einfachheitshalber ummauert und in den Neubau integriert.

Aufgrund der noch erhaltenen Fragmente entstand im Frühjahr 1902 die Idee zum Wiederaufbau des Lusthauses. Wegen unzureichender finanzieller Mittel und ausbleibender politischer Unterstützung schei- terte das ehrgeizige Vorhaben. 1904 wurde die doppelläufige Freitreppe zusammen mit einigen erhaltenen Fragmenten als Gedenkstätte im Stuttgarter Schlossgarten aufgestellt. Bis heute zeugt die Ruine des Lusthauses von jenem außergewöhnlichen Bau und dessen ereignisreicher Vergangenheit.

Brand des Königlichen Hoftheaters, 19./20. Januar 1902.

Fragmente des ehemaligen Lusthauses, aufgefunden beim Abräumen der Brandruine.

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Ruine des Neuen Lusthauses

IM STUTTGARTER SCHLOSSGARTEN BEIM INNENMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG

Als Ruine finden sich im Stuttgarter Schlossgarten die letzten Reste eines außergewöhnlichen Bauwerks. Neben einigen verwitterten Frag- menten verweist heute nur noch ein Teil des westlichen Arkadengangs samt der vorgelagerten Freitreppe auf das Neue Lusthaus, einen nieder- gegangenen Prachtbau der Renaissance.

Feste und Feiern prägten die höfische Kultur des 16. Jahrhunderts. Für diese Nutzung war im Alten Schloss selbst kein angemessener Raum mehr zu finden. Als neuer Veranstaltungsort sollte ein einzigartiger Fest- saal entstehen, wie man ihn noch nicht kannte; es sollte gleich der größte Festsaal nördlich der Alpen gebaut werden. Die Planung des kühnen Vorhabens übergab Herzog Ludwig seinem Hofbaumeister Georg Beer.

Am 30. März 1583 schlug der Fürst nordwestlich des Nesenbachufers einen Eichenpfahl in den sumpfigen Boden und begründete damit sein Bauvorhaben, das allein den Freuden des irdischen Lebens, der Belus- tigung, gewidmet sein sollte. Auf einem Pfahlrost aus insgesamt 1.700 Eichen- und Buchenstämmen gründete jenes Gebäude, das innerhalb einer Bauzeit von neun Jahren entstand.

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verwaiste das Lusthaus. 1750 beauftragte Herzog Carl Eugen seinen Oberbaudirektor Leopold Retti mit dem Umbau des Gebäudes in ein Opernhaus. Nach weiteren baulichen Änderungen fasste König Wilhelm I. im Jahr 1844 den schwerwiegen- den Entschluss, das provisorische Theater einzureißen, um an gleicher Stelle einen leistungsfähigeren Neubau zu errichten. Folglich wurde das Lusthaus abgebrochen. Bereits wenige Monate später ging das neue Theatergebäude in Betrieb.

In der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1902 kam es in jenem Schau- spielhaus zu einem folgenreichen Unglück. Nach einer Vorstellung brannte das königliche Hoftheater vollständig ab.

Das fertige Lusthaus beeindruckte bereits aufgrund seiner gewaltigen Ausmaße. Inmitten des herzoglichen Gartens gelegen, erhob sich der zweigeschossige Bau auf einer Grundfläche von knapp 70 * 25 m. Den Hauptbau bildete ein längsständiger rechteckiger Baukörper, von vier Ecktürmen begrenzt, über dem ein mächtiges Giebeldach aufbaute.

Die reich ornamentierten Schweifgiebel übertrafen selbst den First der Stiftskirche. Dem Kernbau lagerte ein filigran gestalteter Arkadengang vor. Den ebenerdigen Innenraum bildete eine Säulenhalle, die drei quadratische Wasserbassins enthielt. Zwei den Längsseiten vorgelager- te Freitreppen erschlossen das Obergeschoss. Hier befand sich der von einer Tonnendecke stützenfrei überfangene Festsaal. Dieser, so berich- tete der Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer 1606 an Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin, sei „einem irdischen Paradeiß zu vergleichen“.

Ruine des Neuen Lusthauses im Schlossgarten Stuttgart vor dem Ministeriumsgebäude Willy-Brandt-Straße 41.

Der Fürstliche Lustgarten zu Stuttgart. Kupferstich von Matthäus Merian, 1616.

Der Saal des Neuen Lusthauses von Carl Friedrich Beisbarth, 1845, nach einem Stich von Friedrich Brentel, 1616.

Rekonstruktion des Neuen Lusthauses; Blick auf die Ruine.

Das zum Opernhaus umgestaltete Lusthaus, um 1811.

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