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Neuansätze der islamischen Theologie in der Verhältnisbestimmung zum Christentum. Andreas Renz, LMU München

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Academic year: 2022

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Neuansätze der islamischen Theologie in der

Verhältnisbestimmung zum Christentum

Andreas Renz, LMU München

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Die Autor*innen

Fazlur Rahman (1919-1988)

Mahmoud M.

Ayoub (geb. 1935)

Asghar Ali Engineer (1939-2013)

Mahmut Aydın (geb.

1968) Mouhanad

Khorchide (geb. 1971)

Jerusha Tanner Rhodes (Lamptey) Farid Esack, geb.

1955)

Andreas Renz, LMU München

(3)

Hermeneutische und theologische

Prämissen und Schlüsse der Neuansätze

Koran als Primärquelle, Sunna eher nachrangig oder kritisch betrachtet

Koran wird durch den Koran ausgelegt: durch Referenzverse und Kontext -> Frage nach Normativität der Quellen kaum reflektiert

-> Frage nach hermeneutischen und normativen Prämissen (z.B. Frieden, Dialog, Religionsfreiheit, soziale Befreiung)

Unterscheidung zwischen universal gültigen theologischen und ethischen

Prinzipien einerseits (z.B. Barmherzigkeit, Gerechtigkeit) und historisch bedingten, begrenzt gültigen rechtlichen Aussagen des Korans

-> traditionelle Methode der Abrogation wird kritisch gesehen oder abgelehnt

Grundsätzliche Unterscheidung von Universalität und Partikularität der Offenbarung

-> Spannung von Einheit und Vielfalt der Offenbarungen: Vielfalt ist gottgewollt, nicht Ergebnis von Verfälschung = Reinterpretation der Universalität des Islam

-> ungeklärt bleibt das konkrete Verhältnis von Einheit und Vielfalt und das Problem der Widersprüche (z.B. Kreuzigung Jesu)

Andreas Renz, LMU München

(4)

Hermeneutische und theologische

Prämissen und Schlüsse der Neuansätze

Berücksichtigung der eigenen Standortgebundenheit, aber Anspruch, die Offenbarung angemessener für die Gegenwart auszulegen als die Tradition -> Gegennarrativ zum traditionellen und salafistischen Exklusivismus, jedoch ohne tiefere Auseinandersetzung mit dessen Methodik und Prämissen

Koran verurteilt den Exklusivitätsanspruch von Juden und Christen (vgl. 5,18;

2,111-113), also sollte auch der Islam selbst nicht exklusivistisch sein

(5)

Hermeneutische und theologische

Prämissen und Schlüsse der Neuansätze

Nicht relativistisch, sondern koranische Kriteriologie mit zwei neuen Prämissen:

(1) Glaube an Muhammad als Propheten nicht heilsnotwendig für Nichtmuslime, sondern heilsentscheidend ist Glaube an Einheit Gottes, Auferstehung und das Tun des Guten

„Siehe, die glauben und die Juden und die Sabier und die Christen – wer an Gott glaubt und an den Jüngsten Tag und rechtschaffen handelt, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, sie werden kein Furcht empfinden und sollen auch nicht traurig sein.“ (2,62; vgl.

5,69)

(2) Unterscheidung von islām als universellem Akt des Glaubens und „Islam“ als geschichtlich und sozial definierbarer Religionsgemeinschaft (vgl. W.C. Smith!)

„Die Religion (al-dīn) bei Gott ist al-islām …“ (3,19)

„Wenn jemand ein andere Religion (al-dīn) als al-islām sucht, so wird diese nicht von ihm angenommen: er wird zu den Verlierern im Jenseits gehören.“ (3,85)

-> beide Prämissen ermöglichen eine inklusive oder pluralistische Öffnung!

Andreas Renz, LMU München

(6)

Hermeneutische und theologische

Prämissen und Schlüsse der Neuansätze

Historisch-kontextuelle Auslegung der kritisch-ablehnenden Aussagen gegenüber Christen im Koran

-> beziehe sich nur auf konkrete Christen/christliche Gruppen, nicht allgemein auf das Christentum („sie sind nicht alle gleich“, 3,113)

 Ayoub und Khorchide sehen in Jesus mehr als nur einen Propheten, nämlich auch einen Befreier, Heiler, Retter; hermeneutische Relativierung der koranischen Leugnung des Kreuzestodes Jesu

 Die meisten dieser Ansätze verstehen sich als pluralistisch, nur Rhodes (Lamptey) eher als inklusivistisch

-> pluralistische Ansätze sind sehr abstrakt und überbetonen die Gemeinsamkeiten, setzen sich (außer Ayoub und Khorchide) wenig mit dem christlichen Glauben auseinander; Andersheit des Anderen wird nicht ausreichend ernstgenommen

 Islamische Religionstheologie ist nicht auf das exklusivistische Mainstream-Modell festgelegt -> neue Chancen für den Dialog, die komparative Theologie und das interreligiöse Lernen

-> gemeinsame Überzeugung von christlicher Religionstheologie und den islamischen Neuansätzen ist der Glaube an die universale Offenbarung des barmherzigen Gottes in geschichtlich-konkreter Form

Andreas Renz, LMU München

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