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Dreht die EU den Geldhahn zu?

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Wallis 2 – 12

Traueranzeigen 10/11

Sport 13 – 16

Ausland 17/18

Schweiz 18/19

Wirtschaft/Börse 20

Hintergrund 21

TV-Programme 22

Wohin man geht 23

Wetter 24

INHALT

Wallis

Vollblutmusiker

Musiker Hans Georg Büchel, Initiant der «Gommer Abendmusiken», über seine Leidenschaft.

| Seite 8

Wallis

Abfallberge

Die Reinigung des Festgelän- des in Gampel kostet extrem viel, findet Medienchef Olivier Imboden.

| Seite 12

Sport

Der Minigolfer

Armin Marty präsidiert mit dem MC Rhone den einzigen Oberwalliser Klub. Blick in ei- ne Randsportart.

| Seite 13

KOMMENTAR

Farbenblind nicht, aber…

Sport ist stets auch Bühne. Was Politikerinnen und Politiker ge- nauso wissen wie Sportlerinnen und Sportler. Und alle zu nutzen pflegen.

Die Sportbühne nutzen wollte letzte Woche in Moskau auch eine schwedische Hochspringe- rin. Um gegen das unsinnige Anti-Homosexuellen-Gesetz Russ- lands zu protestieren, hatte sie sich ihre Fingernägel in den Regenbogenfarben – Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegun- gen – angestrichen. Womit sie in der Qualifikation zwar noch durchkam, ihr im Final aber die Disqualifikation drohte. Weil Athletinnen und Athleten wäh- rend eines Wettkampfs weder politische noch werbliche Aus - sagen erlaubt seien, wie der Ver- band klarstellte.

Die Schwedin fügte sich. Statt in Regenbogenfarben trat sie mit rot lackierten Fingernägeln an.

Was der Weltleichtathletikver- band (IAAF) mit seiner Drohung erst einmal bewies: Er ist nicht farbenblind, er kennt das Sym- bol der Schwulen und Lesben – und er übt sich in gesellschafts- politischer Abstinenz, wenn es um Menschenrechte geht. Letzte- res mag zwar von wirtschafts - politischer Warte aus – Sport ist stets auch von Politik und Wirt- schaft abhängig – nicht über - raschen, doch menschlich nach- vollziehbar ist ein derartiges Vorgehen nicht.

Diesem Verband gebührt aller- dings dennoch Dankbarkeit:

Sein Vorgehen verlieh der Aktion der schwedischen Sportlerin wohl mehr Publizität, als ihr ein zweiter Auftritt mit «Regenbo- gen-Fingernägeln» wohl garan- tiert hätte. Lothar Berchtold

Brüssel | EU-Aussenminister beraten am Mittwoch über Ägypten

Dreht die EU den Geldhahn zu?

Die EU-Aussenminister werden morgen Mittwoch in Brüssel bei ei- nem Sondertreffen über die Ägyp- tenkrise beraten.

Debattiert wird laut Diplomaten darüber, angesichts des Blutvergiessens mit Hunder- ten Toten wirtschaftlichen Druck auf das Land auszuüben. Zahlungen in Höhe von fünf Milliarden Euro stehen auf dem Spiel.

Eine solche Entscheidung wäre allerdings nur symbolischer Natur: Wegen der eska- lierenden Gewalt im Land liegen sämtliche Hilfszahlungen der Staatengemeinschaft schon jetzt de facto auf Eis. Von jenen fünf Milliarden Euro, die die EU im vergangenen November zugesagt hat, ist bisher noch kein Geld geflossen. Der EU-Sondergesand- te für die südliche Mittelmeerregion, Ber- nardino León, wiegelt ab: «Wir werden auf einer politischen Lösung in Ägypten beste- hen», sagte er am Montag nach einer Kri- sensitzung mit den Botschaftern der 28 Mit-

gliedstaaten. | Seite 17 Finanzhilfen einfrieren?Der EU-Sonderbeauftragte Bernardino León glaubt an eine politische Lösung. FOTO AP

Naters / Raron | Sommer-Begegnungen

Metzger vs. Veganer

Heinz Arnold ist Metzger aus Leidenschaft. Vega- nerin Daniela Sasral weist derweil auf die Konsequenzen der Flei- scheslust hin.

Für Arnold ist klar: Der Mensch steht über dem Tier. Sasral hin-

gegen stellt beide auf die glei- che Stufe. Arnold ist derweil überzeugt, dass der Mensch oh- ne Fleischkonsum in der Evolu- tion nicht so weit wäre wie heu- te, während Sasral Bedenken über die Auswirkungen des überbordenden Fleischkon- sums hat. | Seiten 6 und 7 Verschieden.Metzger Heinz Arnold und Veganerin Daniela Sasral.

FOTO WB

Im Schulzimmer.Staatsrat Oskar Freysinger bei seinem gestrigen

Besuch in der OS Leuk. FOTO WB

Wallis | Staatsrat Freysinger zu Besuch in Schulen

Suche nach Impulsen

Oskar Freysinger suchte gestern den Kontakt zu Lehrern und Schülern in mehreren Walliser Schul- zentren.

Mit den Besuchen wolle er sich wichtige Impulse aus der Basis holen. Den Kontakt zur Unter- richtsfront wolle er künftig auf- rechterhalten. Sein Ziel sei es, den Lehrern den Rücken zu stärken. Dazu will er sie von ad- ministrativen/bürokratischen Pflichten entlasten. Gestern war Freysinger als Zuhörer un- terwegs, doch schon bald wolle er die Verkrustung aufbrechen, die sich zwischen Lehrern und Dienststelle gebildet hätte. In der Affäre rund um Jean-Fran- çois Lovey sei Stillschweigen vereinbart worden.| Seite 2

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WALLIS

Walliser Bote

Dienstag, 20. August 2013

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UNTERWALLIS

Mädchen verunfallt

VEYSONNAZ |Gestern Nach- mittag ist eine neunjährige Französin im Hallenbad von Veysonnaz verunglückt. Der Bademeister rettete das be- wusstlose Mädchen vom Beckengrund und begann mit der Reanimation, bis Hilfe eintraf. Das Mädchen wurde dann ins Spital geflo- gen. Es schwebte gestern noch in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet.

A9-Einfahrts- spur gesperrt

SAXON |Aufgrund einer star- ken Beschädigung des Deckbelages muss der A9- Anschluss Saxon Richtung Martinach vorübergehend gesperrt werden. Die Arbei- ten beginnen am Mittwoch, 21. August, um 8.00 Uhr und dauern voraussichtlich bis Donnerstag, 22. August, um 16.00 Uhr. Für den Verkehr in Richtung Martinach ist ei- ne Umleitung signalisiert.

Die A9 ist von der Sperrung der Einfahrtsspur nicht be- troffen.

Geheiligte Macht

SITTEN |Im Ausstellungs- zentrum «Ancien Péniten- cier» findet am Sonntag, 1. September, um 14.00 Uhr eine Führung zum thema

«Geheiligte Macht» statt. Zu sehen gibt es verschiedene Skulpturen, welche Aus- druck der Heiligenverehrung im Mittelalter sind. Jeweils am ersten Sonntag im Mo- nat können in den Kantons- museen wallis solche Pro- gramme kostenlos besich- tigt werden.

Losgelöster Tankwagen

MONTHEY |wie «Radio Cha- blais» berichtete, löste sich am Samstagabend um 21.00 Uhr ein tankwagen für Chemieprodukte von einem stillstehenden Zug. Der wa- gen rollte einige hundert Me- ter, bis er von einem Brems- block gestoppt wurde. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt. weil der tankwagen leer war, gerieten zudem kei- ne giftigen Stoffe in die Um- welt. wegen dem Vorfall sind zwei Polizeipatrouillen und die Bahnfeuerwehr aufgebo- ten worden. Gegen 23.00 Uhr konnte der wagen wie- der zurückgebracht werden.

Neue Theater- ausbildung

MARTINACH |Die Handels- und Fachmittelschule führte auf dieses Schuljahr hin ei- nen neuen Ausbildungsgang ein. Zusammen mit der theaterschule Martinach wird eine Künstlermatura angeboten mit Vertiefungs- richtung theater. Gemäss

«Radio Chablais» sollen die Schüler auf ein Studium an den theaterhochschulen vorbereitet werden.

Umfrage-Ergebnis vom 19. August 2013

Befürworten Sie Verkaufsstände auf den Perrons?

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Feng Shui

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Die Gestaltung des Kinderzimmers als Herrschaftsreich der Kleinen verdient viel Beachtung. Durch Feng Shui im Kinderzimmer können Kinder in ihrer Entwicklung massgeblich unterstützt werden.

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WALLIS | Staatsrat Oskar Freysinger und Jean- François Lovey, Chef der Dienststelle für Unter- richtswesen, haben das Heu nicht auf der glei- chen Bühne. Wie es in dieser Personalie weiter- gehen soll, werde aber erst nächste Woche kom- muniziert.

Bleibt Jean-François Lovey wei- terhin als Chefbeamter in der Dienststelle für Unterrichtswe-

sen? Dies die grosse Gretchen- frage, die derzeit breit disku- tiert wird. Die Meldungen in den letzten Tagen sind in dieser Angelegenheit widersprüchli- cher Natur.

«Ich muss den Apparat aufmischen»

Auf unsere Anfrage hin, wie es in der Personalie Lovey konkret weitergehen soll, kommentier- te der Staatsrat: «Es gibt eine Vereinbarung zwischen Jean- François Lovey und mir, dass

wir uns derzeit nicht an die Öf- fentlichkeit wenden. Das ist zwischen uns so schriftlich fest- gehalten. Wir werden erst nächste Woche zu einer Presse- konferenz einladen.» Immer- hin hatte Staatsrat Freysinger bei seinem Besuch in der OS Leuk darauf hingewiesen, er müsse die Schicht, die sich zwi- schen der Lehrerschaft und der Dienststelle aufgebaut habe, durchbrechen. Diese Aussage zielt doch eindeutig auf den Chefbeamten Lovey. «Wie ge-

sagt, ich darf dazu nichts sa- gen», teilte er auf unser Nach- haken hin mit. Im weiteren Ge- spräch sagte er aber, er müsse unbedingt den Apparat aufmi- schen: «Die Lehrer haben den Eindruck, sie seien vergessen und von der Dienststelle, ja so- gar vom Staatsrat abgeblockt worden.»

Wird die Rolle von Lovey neu definiert?

Er werde aber keine Revolution, sondern eher Anpassungen vor-

nehmen. «Interne Umdisponie- rungen und Veränderungen.

Das gehört zu den Machtbefug- nissen eines Staatsrats», sagte der Chef des Departementes für Bildung und Sicherheit (DBS).

Angesichts dieser Äusserungen ist davon auszugehen, dass die Rolle von Jean-François Lovey neu definiert wird. Ob er weiter- hin als Chefbeamter walten darf, mit einer anderen Funkti- on betraut oder sogar entlassen wird, bleibt vor diesem Hinter- grund abzuwarten. wek

Bildung | Nächste Woche wollen Staatsrat Freysinger und Chefbeamter Lovey vor die Medien treten

Informationsstopp in Sachen Lovey

Bildung | Staatsrat Oskar Freysinger zu Besuch in mehreren Walliser Schulzentren

«Den Puls an der Basis spüren»

WALLIS |Staatsrat Oskar Freysinger will den Puls an der Unterrichtsfront spüren. Aus diesem Grund begab er sich ges- tern in verschiedene Schulzentren und suchte das Gespräch mit Direk- toren, Lehrern und Schü- lern.

Auf seiner Reiseroute durch die Walliser Bildungslandschaft machte Staatsrat Freysinger Halt in Leuk, Susten, Martinach und Collombey-Muraz. Der

«Walliser Bote» begleitete ihn bei seinem Besuch der Orientie- rungsschule in Leuk, die ges- tern ins neue Schuljahr gestar- tet ist.

«Lernt Fremdsprachen, das hilft euch im Leben»

«Gott sei Dank ist das Wetter schlecht. Es wäre doch viel schlimmer, den ersten Tag zur Schule zu gehen, wenn das Wet- ter gut wäre», scherzte er mit den Schülerinnen und Schülern im Klassenzimmer der 1. OS.

Freysinger suchte das Gespräch und gab gute Ratschläge: «Lernt Fremdsprachen, das hilft euch im Leben weiter», parlierte er in bestem Bühnendeutsch. Um gleich sofort die Konversation auf Französisch weiterzufüh- ren, die aber aufgrund der Schüchternheit der Schüler bald einmal im Sand verlief.

Freysinger liess aber nicht locker und befragte die Mäd- chen und Knaben nach ihrem Schulweg und gab dabei gleich einige Anekdoten aus seiner eigenen Schülerzeit zum Bes- ten.

«Wir wollen Verbesserun- gen einleiten»

Nach seinem Besuch im Klas- senzimmer traf sich der Staats- rat mit der Lehrerschaft: «Ich will näher an die Basis und su- che den persönlichen Kontakt

in den Schulen vor Ort. Ich will den Puls spüren.» Er sei ja selber 27 Jahre lang als Lehrer tätig ge- wesen und kenne den Alltag in den Schulen: «Ich spürte immer auch eine Distanz zum Departe- ment, die mich störte. Das will ich ändern. Ich will mir an der Basis wichtige Impulse holen, um das Unterrichtswesen zu stärken», so Freysinger, der zum Schulbeginn an alle Lehrer Fragebogen gesandt hatte, in denen sie ihre Meinung zum Waliser Bildungswesen darle- gen können. «2000 dieser Frage- bogen sind inzwischen bereits retourniert worden. Ich werde sie sehr ernst nehmen. Wenn ein Thema sehr oft angespro- chen wird, muss sich etwas än- dern. Wir empfinden uns als

Helfer und wollen Verbesserun- gen einleiten», versprach Frey- singer.

Kritische Töne aus der Lehrerschaft Aus der Lehrerschaft kamen mehrere kritische Töne. Vor Jah- ren sei der Kontakt mit dem De- partement viel besser gewesen, wurde etwa moniert. Grosses Ärgernis sind auch die heteroge- nen Klassen im Fremdsprachen- unterricht. Ein Lehrer unter- strich, er kenne keinen einzigen Lehrer, der mit dem jetzigen Sys- tem zufrieden sei. Die guten Schüler seien frustriert, weil es zu wenig schnell vorangehe, die schlechten kommen auch bei langsamerem Tempo nicht mit.

«Da war wohl die Ideologie wich-

tiger als die Praxis. Kritisieren Sie diesen Punkt im Fragebogen.

Bin ich in diesem Punkt eigent- lich an ein Gesetz gebunden?», fragte Freysinger seinen Gene- ralsekretär Jean-Marie Cleusix, der schon unter alt Staatsrat Claude Roch in den letzten sie- ben Jahren diese Funktion aus- übte. Cleusix bestätigte. «Nun, wo ich auf dem Verordnungs- weg Änderungen einleiten kann, werde ich das tun. In die- sem Falle werden wir wohl den Weg über das Parlament wählen müssen», sagte der Staatsrat.

«Lehrer dürfen nicht verbeamtet werden»

Die zunehmende Bürokratisie- rung des Lehrerberufs ist manch einem Lehrer ein Dorn im Auge.

Auch in diesem Punkt stiessen sie beim Staatsrat auf offene Oh- ren: «Euer Beruf ist es nicht, ir- gendwelche Formulare oder Schülerrapporte auszufüllen, die sowieso keiner liest, sondern den Unterricht vorzubereiten und ihn durchzuführen. Zwi- schen der Dienststelle und der Lehrerschaft hat sich eine Schicht aufgebaut, die muss ich erst aufbrechen. Mein Ziel ist, dass der Unterricht von der Pra- xis bestimmt ist und nicht von irgendwelchen Theorien. Die Lehrer sind die Hauptvektoren im Unterrichtswesen. Sie muss man stärken. Wir müssen die Bürokratie zurückschrauben und die Lehrer nicht verbeam- ten», hob Staatsrat Freysinger

hervor. wek

Gut gelaunt.Staatsrat Oskar Freysinger bei seinem Besuch in der 1. Klasse der Orientierungsschule von Leuk. FOtO wB

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WALLIS Walliser Bote

Dienstag, 20. August 2013 3

Zweitwohnungsabgabe | Der Oberwalliser Immobilienfachmann Adolf Kenzelmann zeigt Schwachstellen auf

«Schlechte Reglemente bringen keine neuen warmen Betten…»

WALLIS |Schlechte Regle- mente mit untauglichen Vorgaben führen nicht zu einer besseren Auslas- tung der Zweitwohnun- gen. Das sagt der Immo- bilienfachmann Adolf Kenzelmann.

LUZIUS THELER

Adolf Kenzelmann ist seit bald vier Jahrzehnten in der Ober- walliser Immobilienbranche aktiv. Er hat in den vergange- nen 35 Jahren über 1000 Wohn- einheiten erstellt. Er gehört zur Minderheit der Immobilien- händler, die sich nach dem Verkauf noch um die Objekte kümmert, denn er betreibt seit 25 Jahren ein eigenes Vermie- tungsbüro, die Chaletour AG.

Reglemente sind kompli- ziert und intransparent Sein Fazit zu den laufenden Bestrebungen für die Einfüh- rung einer Zweitwohnungsabga- be in vielen Walliser Gemeinden:

«Mit undurchsichtigen und kom- plizierten Reglementen können keine warmen Betten herbeige- zaubert werden.» Am Beispiel der Gemeinde Bürchen, der er privat und beruflich verbunden ist, befasst er sich näher mit der Problematik und kommt zum Schluss, dass der eingeschlagene Weg falsch ist. Kenzelmann fin- det es grundsätzlich richtig, das eine Gemeinde wie Bürchen ein Reglement zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Förde- rung des Wohlergehens der Gäs- te erlässt. Ihm ist sodann klar, dass die Infrastruktur vom Be- nutzer bezahlt werden muss.

«Das Vorgehen der Verantwortli- chen ist aber falsch», sagt Adolf Kenzelmann. «Statt auf die Be- troffenen zuzugehen und um Verständnis zu werben, werden die meist ahnungslosen Auswär- tigen einfach vor voll endete Tat- sachen gestellt.

Auch Zweitwohnungen leisten ihren Beitrag Kenzelmann tritt dem Bild ent- gegen, das selbst von Behörden von Zweitwohnungsbesitzern gezeichnet wird. «Die Behaup- tung, dass die einheimische Be- völkerung allein die Kosten für den Unterhalt der Erschlies-

sungsanlagen und der Investi- tionen in touristische Anlagen trage, ist nachweislich und völ- lig falsch. Jeder Eigentümer hat die von der Gemeinde in Rech- nung gestellten Kosten für Ver- sorgung und Entsorgung sowie die damit zusammenhängen- den Gebühren zu bezahlen. Die Gemeinde erstellt lediglich das Hauptnetz für Trinkwasser und Kanalisation, die Nebenleitun- gen bezahlen die Eigentümer.

Und wie ich investieren viele Zweitwohnungsbesitzer in die Bergbahnen. Dass die Einheimi- schen diese Kosten allein tra- gen, ist ein Märchen.» Dazu sei ja der Zweitwohnungsbau kei- neswegs zum Nachteil der ein- heimischen Bevölkerung gewe- sen. Adolf Kenzelmann rechnet minutiös vor, dass er allein in Bürchen durch den Bau von 263 Wohneinheiten im Volu- men von 100 Mio. Franken rund

15 Mio. an die einheimischen Bodenbesitzer und 40 bis 45 Mio. an das regionale Gewerbe geleistet hat. Die Firma küm- mert sich zudem über seinen Nachfolger Andreas Kenzel- mann noch heute um die Ver- waltung der meisten dieser Ob- jekte und weiter um deren Wie- derverkauf, wenn dies denn ge- wünscht ist.

Es fehlt an Transparenz bei der Verwendung Nicht einzig die Reglemente sind kompliziert – auch die Verwendung der mit der Zweitwohnungsabgabe einge- nommenen Mittel ist laut Adolf Kenzelmann zu wenig transparent. «Es liegt kein In- vestitionsbudget vor, das auf- zeigt, wie die einbezahlten Gel- der verwendet würden. Die Er- träge aus der Abgabe fliessen einfach in den allgemeinen Fi-

nanzhaushalt der Gemeinde.

Bei der Verwendung dieser Mittel müssten die Grundbesit- zer doch ein Wort mitzureden haben. Das Vorgehen der Ge- meinde wirkt sich sehr negativ auf den Verkauf und den Han- del aus.» Die im Bürchner Re- glement vorgesehenen 91 Tage Vermietung findet er «total un- realistisch.» Es müsste weiter die Eigennutzung mit der Fremdvermietung gleichge- stellt werden. «Welcher Eigen- tümer ist bereit, ein Ferienob- jekt von 350 000 bis 450 000 Franken zu erwerben, um dann an Weihnachten und in den Sportwochen zu vermie- ten? Von den 1000 Objekten, die wir im Oberwallis gebaut und verkauft haben, entschlos- sen sich nur rund 40 Eigentü- mer für eine Vermietung.» Es müsse etwas falsch laufen, wenn man an einem Ort ein-

fach nicht über 60 Tage Ver- mietung im Jahr hinauskom- me. Dazu werde mit den neuen Reglementen tendenziell ein System der Kontrolle und der Überwachung geschaffen, das der Attraktivität einer Region gewiss nicht förderlich sei.

«Ich befürworte verursacher- gerechte Abgaben für anfallen- de Kosten und unterstütze In- vestitionen in die touristische Entwicklung von Einheimi-

schen und Auswärtigen. Eine willkürliche Ersatzabgabe oh- ne ein entsprechendes Investi- tionsbudget lehne ich dagegen entschieden ab.» Er fordert denn auch den Rückzug des Reglementes und mit den be- troffenen Eigentümern zuerst das Gespräch und dann kon- struktive Lösungen zu suchen.

Bereits sind allein in Bürchen rund 300 Einsprachen einge- gangen.

Dialog.Braucht es bei den zweitwohnungsabgaben Gespräche statt Kontroversen? (Bild: Bürchen). FOtO WB

Wenn Adolf Kenzelmann als vertreter und Sprecher von zweit- wohnungsbesitzern und als Immobilienfachmann nicht gegen eine Abgabe ist, wie stellt er sich diese denn vor? Ihm schwebt eine einheitliche Gebühr von 1000 Franken pro Wohneinheit für alle ohne vermietungszwang vor. Diese Lösung wäre aus seiner Sicht einfach zu berechnen und es würden auch keine Kosten und Unannehmlichkeiten für Kontrollen anfallen. Betreffend die verwendung müssten die, welche die Gebühr leisten, auch mitreden können. Auf diese Weise liesse sich laut Kenzelmann die bisherige Kundschaft pflegen, statt sie zu verärgern.

Eine jährliche Pauschalgebühr besser?

OBERGOMS |Auf der Trützi- alp bei Geschinen im Goms hat wahrscheinlich ein Wolf fünf Schafe getötet. Acht weitere werden noch vermisst.

Mitte August kam es auf der Trützialp oberhalb von Ge- schinen im Obergoms auf der Sonnenseite des Hochtales zu einem Wolfsangriff auf eine neunzigköpfige Herde von Schwarznasenschafen. «Die fünf toten Schafe wurden am 15. August entdeckt.

Zwei Tiere hatten Biss- wunden. Drei weitere wurden zu Tode gehetzt», bestätigt

Wildhüter Hubert Blatter auf Anfrage.

Weitere tote Tiere

Am Sonntag wurde die Herde, die im freien Weidegang ohne Herdenschutz gesömmert wurde, von der Alpe abge - trieben. Dabei fanden die Schäfer wei tere tote Tiere, ei- nige werden noch vermisst.

«Die Verletzungen weisen klar auf einen Wolf als Angreifer hin», sagt Blatter. DNA-Analy- sen sollen nun Aufschluss da- rüber geben, welchem Wolf der Riss zugeordnet werden kann. Bereits am 10. August wurden weiter östlich im

Grimselgebiet zehn Schafe vom Wolf gerissen. In den Folgetagen wurden zudem nochmals zwei Lämmer tot aufgefunden. Ob es sich bei den beiden Angriffen um den- selben Wolf handelt, sollen La- boranalysen zeigen.

Im Frühsommer hielten sich im Goms zuweilen drei Wölfe auf. Zwei der drei nach- gewiesenen männlichen Wöl- fe (M34 und M38) stammen aus dem letztjährigen Wurf der Wolfsfamilie im bündne - rischen Calanda. Der dritte Wolf M35 hält sich schon seit Sommer 2012 im Oberwallis

auf. zen

Landwirtschaft | Wahrscheinlicher Wolfsangriff auf der Trützialp

Fünf Schafe im Goms getötet

Abklärungen.Bereits am 10. August wurden weiter östlich im Grimselgebiet zehn Schafe vom Wolf gerissen. Ob es sich bei den beiden Angriffen um denselben Wolf handelt, sollen

Laboranalysen zeigen. (Archivbild) FOtO zvG

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WALLIS

Walliser Bote

Dienstag, 20. August 2013

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Festfreuden und Erinnerungen | Seit Wochen laufen die Vorbereitungen für die 4. Heimattagung und das Dorffest

Ein Fest für alle, die Ausserberg lieben

AUSSErbErG |Es soll ein Fest für alle werden, die mit dem Dorf verbunden sind:

Ausserberg ist bereit für das grosse Dorffest und die 4. Heimattagung vom Wochenende.

Schon seit Wochen sind die Orga- nisatoren und viele Mitglieder der Dorfvereine mit Herz und mit Hand dabei, die aufwendigen Vorbereitungen für die 4. Hei- mattagung und das Dorffest vom 23. bis 25. August zu treffen. Nun ist Ausserberg bereit für das gros- se Treffen all jener, die mit der Dorfschaft verbunden sind. «Die Vereine haben eine Riesenarbeit geleistet», sagt OK-Präsident Ma- rio Heynen. Und tatsächlich ist im Dorfzentrum und im alten Dorfteil nichts weniger entstan- den als ein «Dorf im Dorf» mit ei- genen Gebäuden und heimeligen Ecken, in denen man noch gerne verweilen wird. Dort wird vom nächsten Freitag bis zum Sonn- tag ein Programm über die Büh- ne gehen, das ganz nach dem Ge- schmack der Dorfbevölkerung, der Heimweh-Ausserbergerin- nen und Heimweh-Ausserberger, aber auch aller Festbesucher sein wird. Die Voraussetzungen, dass auch die vierte Auflage der Hei- mattagung und des Dorffests an die früheren Erfolge anknüpfen kann.

Es ertönt erstmals wieder das Glockenspiel Dorffest und Heimattagung wer- den am Freitagabend mit der Be- grüssung der geladenen Gäste und der Freunde und Freundinnen Ausserbergs eröffnet. Nach dem Apéro und einem Dorfrundgang ertönt zum ersten Mal das wieder zum Leben erweckte Glocken- spiel. Das Carillon, der alte Driel, also die alte Wein- und Obstpresse, sowie die lebendige Dorfkultur sind die Nutzniesser der 4. Hei- mattagung und des Dorffests – nebst den Bewohnern und Heim- weh-Ausserbergern, die an drei Ta- gen Gelegenheit haben, alte Freundschaften neu zu beleben und neue Bande der Verbunden- heit zu knüpfen. Am Samstag kann die Fotoausstellung mit Im- pressionen aus vergangenen Ta- gen besichtigt werden, dann führt das Kino zurück in die Zeit der Vor- fahren, weiter bietet die Kultur- kommission einen Dorfrundgang an und schliesslich folgt am Sams- tagnachmittag der erste Spaten- stich für die Kulturräume «Biel- hüs». Am Sonntag ist nach der Messfeier der Brunch mit Apéro angesagt und um 10.30 Uhr steigt der offizielle Teil mit Ansprachen und Darbietungen der Dorfverei- ne. Selbstverständlich ist an allen drei Festtagen für musikalische Unterhaltung mit Feldtanz und viel Stimmung gesorgt. | wb Treffpunkt.Ausserberg lädt am kommenden Wochenende zur 4. Heimattagung und zum Dorffest und wartet mit einem

abwechslungsreichen und gediegenen Programm auf. Foto WB

GUTTET-FESCHEL |Übers kommende Wo- chenende wartet Feschel mit der «Blu- menwelt» auf. Ein buntes Chalet weist schon heute auf dieses Fest hin.

Dass sich dieses Haus in buntem Kleid präsen- tiert – vier fleissige «Lismerinnen» zeichnen verantwortlich dafür: Sie haben dieses Chalet nämlich «eingestrickt» und durften dabei auch mit Unterstützung aus dem Sustner Heim St.

Josef zählen.

«Blumenwelt» ist ein Fest, welches die Märchenwelt Leuk an diesem Wochenende

über die Bühne bringt. Ausstellungen von Kunst und Kunsthandwerk, Animation für Klein und Gross sowie abendliche Unterhal- tung locken am Samstag und Sonntag in dieses Dorf in den Leukerbergen. «Das Dorf wird ‹ver- blumt› und ‹verstrickt›», blickt die Märchen- welt Leuk diesem Anlass entgegen.

Was dabei unter anderem für Staunen sorgen dürfte: Ein rund 120 Meter langer und 70 Zentimeter breiter Blumenteppich wird er- stellt. Frauen aus der Region werden diese «Blu- menstrasse» am kommenden Freitag erstellen, heisst es. | wb

Kunsthandwerk | Ein Haus, das in Feschel auffällt

«Eingestricktes Chalet»

Schön bunt.Ein Haus, das Grund zum Staunen liefert. Foto ZVG

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WALLIS Walliser Bote

Dienstag, 20. August 2013 5

Musik | Die Briger Violinistin Patrizia Pacozzi war mit dem Luzerner Sinfonieorchester auf Konzertreise in Israel

«Wahrlich ein besonderer Ort»

«Wie lange schon sind Sie Mitglied des Orchesters?

Kennen Sie alle Kollegen persönlich? Welches In- strument spielen Sie?

Haben Sie Waffen oder Drogen bei sich?»

PATRIZIA PACOZZI

Derartige Fragen müssen wir Mitglieder des Luzerner Sinfo- nieorchesters (LSO) am Flug - hafen Zürich über uns ergehen lassen. Die Befragung von rund 65 LSO-Musikern dauert seine Zeit, aber schlussendlich gehört jeder zu den auserwählten Pas- sagieren, welche ins Gelobte Land reisen dürfen.

Seit etlichen Jahren hat kein Schweizer Sinfonieorches- ter in Israel mehr gastiert. Zwei Konzerte stehen auf dem Pro- gramm: eines in Jerusalem und eines in Tel Aviv mit dem Schweizer Dirigenten Matthias Bamert und mit einer «leben- den Legende»: dem Flötisten Sir James Galway.

Hohe Erwartungen In den rund 200 Jahren seines Bestehens – das LSO ist somit das älteste Sinfonieorchester der Schweiz – hat das Orchester einen grossen Wandel durchge- macht. Es hat sich von einem kleinen Kurorchester zu einem professionellen und schweiz - weit anerkannten Sinfonieor- chester entwickelt. Als Resi- denzorchester des KKL gibt es monatlich zwei Abo-Konzerte.

Die Orchestermitglieder sind heute hoch spezialisierte, diplomierte Musiker. Die Er- wartungen vom Publikum, den Kritikern und nicht zuletzt von den Geldgebern sind sehr hoch.

Intendant Numa Bischof Ull- mann ist im Auftreiben von Sponsoren unermüdlich und er- folgreich. Einer unserer lang- jährigen Sponsoren ist der ame- rikanische Ölmagnat Marc Rich, der unter anderem die Tournee in Israel finanziert hat.

Jedoch hat uns eine Woche vor unserer Abreise nach Israel die traurige Nachricht erreicht, dass Marc Rich plötzlich ver- storben ist.

Standing Ovations

Zwei Konzerte innerhalb von sechs Tagen – eines in Jerusa- lem und eines in Tel Aviv – sind angesagt und werden zum Grosserfolg. Beim ersten Auf- tritt zeigt es sich, dass James Galway für die Bühne geschaf- fen ist. Man schliesst ihn ein- fach sofort ins Herz, diesen klei- nen Mann mit dem silbernen Anzug und der goldenen Flöte.

Auch noch mit seinen 73 Jahren spielt er mit einer beneidens- werten Hingabe und hat das Publikum sofort in der Tasche.

Als er nach Carl Stamitz’ «Flö- tenkonzert in G-Dur» noch fünf Zugaben ansagt und bei dem Stück «Danny Boy» – ei- nem irischen Volkslied – Trä- nen vergiesst, weil sein langjäh- riger Freund Marc Rich dieses Stück besonders geliebt hat, fliegen ihm die Herzen des Pu- blikums und der Orchestermu- siker zu.

In der zweiten Hälfte der Konzerte spielen wir die 4. Sin- fonie von Johannes Brahms.

Dem Publikum gefällts, der 1.

Ungarische Tanz von Brahms als Zugabe wird mit Begeiste- rungsstürmen und Standing Ovations in beiden Konzerten quittiert.

Mit dem «Kvitelchen»

Zwischen beiden Konzerten ha- ben wir einen freien Tag. Mit einigen Kollegen entschliesse ich mich, in Jerusalem zu blei- ben. Wir wollen ganz früh auf- stehen – für einen Musiker heisst das gegen 8.00 Uhr. Zu viert laufen wir durch die leb- hafte Altstadt, der Klagemauer entgegen. Alle haben wir einen kleinen Zettel, das sogenannte

«Kvitelchen», mit unseren Wünschen für die Zukunft vor- bereitet. So andächtig und res- pektvoll wie möglich suche ich eine Ritze in der Mauer für mein Zettelchen.

Nach einer Weile über- kommt mich dann auch das sogenannte «Jerusalem-Syn- drom», und ich bin ganz be- wegt von der Atmosphäre und den Menschen um mich he- rum, die auf kleinstem Raum entweder zum jüdischen, mos- lemischen oder dem christli- chen Gott beten. Dies ist wahr- lich ein besonderer Ort.

Erfolgreich.Das Luzerner Sinfonieorchester in Israel: Die Konzerte kamen bestens an. FOTOS ZVG

Beeindruckend.An der Klagemauer in Jerusalem: Unzählige Wünsche werden hier deponiert.

Spannend. Eine Orchesterreise ist immer auch abenteuerlich, findet Patrizia Pacozzi.

Ganz normale Menschen

Eine Reise mit Orchester in ein anderes Land ist immer spannend und auch abenteu- erlich. Man bereist einen frem- den Ort und geniesst die Gast- freundschaft – aber gleichzei- tig hat man auch die Möglich- keit, etwas zurückzugeben.

Das erfüllt einen mit viel Stolz und Freude. Und auf eine be- sondere Art und Weise fühlt man sich seinen Kollegen sehr verbunden. Denn wir kommen nicht nur wie gewöhnlich zum Dienst und tauschen ein paar nette Worte – oder manchmal auch weniger nette – und ge- hen wieder nach Hause. Unter- wegs verbringen wir viel Zeit miteinander, lachen, trinken und essen zusammen – und der Verdacht drängt sich auf, dass, zumindest ausserhalb des Konzertbetriebs, jeder Musikerkollege auch noch ein ganz normaler Mensch ist.

«Päcklistocki»

und Äpfel

Das Reisen mit Orchester ist eine logistische Herausforde- rung. Für das Gepäck und Ins - trument ist jeder selber verant- wortlich, ausser den grossen Kontrabässen und dem Schlagzeug. Um einen rei- bungslosen Ablauf zu gewähr- leisten, gibt es dafür unsere zwei treuen Orchesterwarte.

Sie sorgen auch dafür, dass un- sere Notenpulte mit den richti- gen Noten am richtigen Platz stehen und sie müssen alle Umbauten auf der Bühne vor- nehmen. Ausserdem müssen sie immer vor uns Musikern da sein.

Zum Glück haben wir auch sonst keine Verantwortung, was die Reise an sich betrifft.

Denn obwohl Musiker eigent- lich recht viel in anderen Län- dern unterwegs sind, verhalten sie sich meistens wie ein Bau- er in der Grossstadt. Ganze Koffer voll mit «Päcklistocki»

findet man bei den einen, fri- sche Äpfel aus dem eigenen Garten bei den anderen.

Seit 1806

Gegründet wurde das Luzer- ner Sinfonieorchester (LSO) im Jahr 1806. Als dynamischer Klangkörper versteht es das LSO, zwischen Tradition und In- novation kreativ und überzeu- gend zu vermitteln. Dem klas- sisch-romantischen Reper- toire widmet es sich mit wa- cher Neugier, wobei durch die Fokussierung auf einzelne Komponisten immer wieder Konzertzyklen entstehen, die das musikalische Erleben und Verstehen vertiefen. Zudem sorgt der Einbezug von Reper- toire-Raritäten stetig für neue Horizonterweiterungen.

Seit 2004 spielt die Briger Vio - linistin Patrizia Pacozzi im Luzer- ner Sinfonieorchester. Mit diesem Orchester gastierte sie Anfang Juli in Jerusalem und in Tel Aviv.

Die beiden Konzerte seien «ein voller Erfolg» gewesen, blickt die 38-jährige Musikerin auf die Israel-Reise zurück.

ISRAEL-KONZERTE

(6)

Walliser Bote

Dienstag, 20. August 2013

6

RARON/NATERS |Die zwei könnten unterschiedlicher nicht sein: Wäh- rend für Metzger Heinz Arnold aus Raron Fleischkonsum eine Selbst- verständlichkeit ist, sieht Vegane- rin Daniela Sasral aus Naters darin grosse Probleme.

Wann haben Sie das letzte Mal Fleisch gegessen?

Sasral: «Das war im April 2011.»

Arnold: «Heute Morgen zum Zniini.»

Was hat Sie dazu bewogen, Veganerin zu werden?

Sasral:«Damals hatte ich zwei Katzen und ich stellte mir die Frage, was sie eigentlich von einer Kuh unterscheidet. Nebst dem moralischen Aspekt gab mir aber auch der ökologische zu denken. Wir verschwenden wertvolle Ressourcen, indem wir sie an Nutztiere verfüttern. Gleichzeitig leiden

weltweit 870 Millionen Menschen an Hun- ger.»

Sie sind Mitbegründerin der Face- book-Seite Vegan im Oberwallis. Was ist Sinn und Zweck dieser Seite?

Sasral:«Wir zählen zurzeit 27 Mitglieder.

Nur ein kleiner Teil davon ist vegan. Wir ha- ben auch ein paar Vegetarier und Fleisch - esser in unseren Reihen, die sich Gedanken über ihren Konsum machen. Wir möchten keinesfalls polarisieren, werten oder aus- grenzen, sondern eine Plattform zum Aus- tausch von Informationen anbieten. Ferner organisieren wir auch Vorträge.»

Wie wärs mit einer Facebook-Seite Fleischeslust im Oberwallis?

Arnold: «Das fände ich etwas überrissen.

Schon jetzt präsentieren sich einige Metz- ger in den neuen Medien. Zudem macht der Verband viel Werbung für Fleisch.»

Muss man dazu geboren sein, Metzger zu werden?

Arnold:«Wer selbst schlachtet, muss schon dafür gemacht sein. Das kann nicht jeder.

Doch es gibt als Metzger verschiedene Fach- richtungen, etwa die Weiterverarbeitung oder der Verkauf an der Theke.»

Sollte jemand, der Fleisch isst, bereit sein, ein Tier eigenhändig zu töten?

Sasral:«Ich glaube, es würde sehr viel weni- ger Fleisch konsumiert, wenn die Konsu- menten selbst schlachten müssten. Heut- zutage sehen die meisten auf dem Teller nur noch das Filet und nicht mehr das Tier, das dahintersteckt. Anders als die Industrie schauen die Walliser Landwirte teils zwar gut zu ihren Tieren, doch setzen auch sie industrielle Futtermittelzusätze ein. Und letztlich werden auch dort die Tiere getötet und gegessen.»

Dafür töten Sie Pflanzen.

Sasral:«Im Gegensatz zu Tieren empfinden Pf lanzen aber keine Schmerzen, haben kein Gehirn und kein Bewusstsein. Von Luft und Liebe allein kann der Mensch nicht leben. Pf lanzen zu essen, ist da sicher das geringere Übel.»

Es gibt je länger je weniger Metzger.

Woran liegt das?

Arnold:«Metzger ist ein strenger Beruf und man ist schlecht gezahlt. Generell verlieren die gewerblichen Berufe an Attraktivität.

Die Jungen gehen heute lieber studieren und meiden körperliche Arbeit.»

Nichtsdestotrotz ist der Fleischkon- sum konstant auf einem hohen Niveau. Kaufen die meisten zu wenig bewusst ein?

Arnold:«Viele gehen den Weg des geringsten Widerstands. Bei den Grossverteilern kriegt man ja alles fixfertig abgepackt.»

Sasral: «Der Durchschnittskonsument ist bequem geworden und will gar nicht wis- sen, woher das Fleisch kommt und unter welchen Bedingungen es produziert wurde.

Mir persönlich ist es wichtig, dass ich durch meine Lebensweise bei anderen etwas aus- lösen kann. Es ist nicht egal, was man zu sich nimmt. Für die Gesundheit ist das ent- scheidend.»

Wo kaufen Sie privat ein?

Sasral:«Mehrheitlich in Bioläden und im In- ternet. Ansonsten achte ich darauf, mög- lichst regional einzukaufen. Ferner überle- ge ich mir, ob man nicht etwas mit den re- gionalen Landwirten aufziehen könnte. In- des muss man sich bewusst werden, dass mit regionalen Produkten allein die Nach- frage nicht gestillt werden kann. Folglich sollte man sich fragen, wie viel Fleischkon-

1.

…ist für mich Beruf und Leidenschaft zugleich.

2.

…haben ihre Einstellung, das muss man akzeptieren.

3.

…Aschermittwoch und Karfreitag.

4.

…begeistert mich nicht so, kommt aber sicher auf die Zubereitung an.

5.

…sollte man nicht unterstützen. Regionale Metzger können da Gegen- steuer geben. Ich kenne jedes Tier mit Namen.

6.

…geht in eine falsche Richtung, nicht nur beim Fleisch.

«Der Mensch wäre in der Evolution nicht so weit, wenn er einst nicht das Fleisch entdeckt hätte»

Fleischeslust vs. Grilling without Killing

Der Metzger

Heinz Arnold ist 30 Jahre alt, ledig und wohnt in Raron. Aufgewachsen ist er in Simplon Dorf. Aufgrund seines Berufswunsches Metzger musste er seinen Heimatort verlas- sen. Seine Lehre machte er in einem Betrieb in Visp. Nach über zehn Jah- ren praktischer Erfahrung über- nahm er in Raron schliesslich selbst eine Metzgerei. Seine berufliche Weiterbildung nahm er 2007 in An- griff. Inzwischen darf er sich Metz- germeister rühmen. Die wenige Freizeit, die dem Jungunternehmer bleibt, verbringt er mit Basketball.

In seinem Club in Brig war er lange sehr aktiv als Trainer und Spieler tä- tig. Heute spielt er in der 2. Liga, nachdem sich seine Mannschaft aus Personalmangel freiwillig von der 1. Liga zurückgezogen hat. Bas- ketball sei für ihn in erster Linie ein guter Ausgleich zum Alltag.

1. Metzger…

2. Veganer…

3. Ein Tag ohne Fleisch…

4. Tofu…

5. Industrielle Massenware…

6. Das Konsumverhalten…

Nachgefragt

Zwei Welten.Heinz Arnold setzt sich für eine tiergerechte Haltung ein, findet aber letztlich, dass der Mensch über dem Tier steht. Daniela Sasral findet derweil, dass auch Tiere ein Recht auf Freiheit haben.

mit Metzger Heinz Arnold aus Raron und Veganerin Daniela Sasral aus Naters

(7)

7 WALLIS

sum überhaupt möglich und nötig ist, zu- mal dieser weltweit für 50 Prozent des CO2- Ausstosses verantwortlich ist.»

Arnold: «Es gibt gewisse Produkte, die ich ge- zielt meide, etwa ausländisches Fleisch, wo man nicht weiss, mit was für Futter und Medikamenten die Tiere vollgestopft wur- den. Auch ich kaufe möglichst regional ein, und wo das nicht geht, achte ich darauf, dass es zumindest aus der Schweiz kommt.»

Gehen Sie auswärts essen?

Sasral: «Im Wallis wird viel traditionelles Essen angeboten, was fast ausschliesslich Milch- und Fleischprodukte beinhaltet. Da wird man als Veganer schon oft zu Pommes und Salat degradiert. Angesichts der stetig wachsenden Zahl von Vegetariern hoffe ich, dass sich die Walliser Gastronomen da etwas anpassen.»

Arnold: «Ich gehe fast nur dort essen, wo ich das Fleisch selbst geliefert habe.»

Braucht der Mensch Fleisch?

Arnold:«Im Fleisch hats Vitamine, die der Mensch über andere Produkte nicht zu sich nehmen kann. Zudem wäre der Mensch in der Evolution nicht so weit, wenn er einst nicht das Fleisch als Nahrungsquelle ent- deckt hätte. Ob das jetzt gut ist, wie weit wir heute sind, ist dann wiederum eine an- dere Frage.»

Sasral: «Im Fleisch ist nichts drin, was es nicht auch in Form von pflanzlicher Nah- rung gäbe. Kommt hinzu, dass Milch- und Fleischprodukte für Krankheiten wie etwa Osteoporose, Diabetes, Parkinson oder Krebs verantwortlich sind; von den Belastungen in der industriellen Industrie wie Tiermehl oder Antibiotika ganz zu schweigen.»

Was spricht gegen den Konsum von Eiern?

Sasral:«Die Tatsache, dass bei der indus- triellen Fertigung jährlich Millionen von männlichen Hühnern vergast werden.»

Arnold: «Früher hat man daraus Suppen- huhn gemacht. Heute will das niemand mehr essen. Die Leute sind verwöhnt. Ich versuche derweil, den Jungen Gerichte wie Leber und Kutteln wieder schmackhaft zu machen. Über 50 Prozent des Schlachtguts sind Schlachtabfälle.»

Worauf achten Sie sonst noch?

Sasral:«Das reicht von der Kleidung (Leder,

Wolle und Seide) über Hygieneartikel bis hin zu Kosmetika.»

Würden Sie Ihre Kinder vegan auf- wachsen lassen?

Sasral:«Es gibt Studien, die besagen, dass das durchaus möglich ist, wobei ich jetzt nicht sagen könnte, ob ich mein Kind kom- plett vegan ernähren würde.»

Arnold: «Und woher bekämen die dann Kal- zium?»

Sasral: «Etwa aus Hülsenfrüchten, die mehr Kalzium enthalten als Milch. Hierbei sei er- wähnt, dass Moon oder Sesam mehr Eisen enthält als Fleisch. Doch die Industrie ist natürlich daran interessiert, weiterhin ihre Produkte zu verkaufen. So wird auch fälschlicherweise behauptet, Milch sei gut für die Knochen. Dabei weiss man heute, dass tierisches Eiweiss im Blut den Knochen Kalzium entzieht.»

Wie wichtig ist Ihnen eine artgerech- te Tierhaltung?

Arnold:«Ich weiss von jedem Stück Fleisch, das ich verkaufe, woher es kommt und wie das Tier gelebt hat. Bei uns sind die Tiere keine Nummern, haben noch Namen.»

Sasral: «Macht das das Töten nicht noch schwerer?»

Arnold:«Es ist ja nicht so, dass ich die Tiere täglich auf ihrem Hof besuche. Mir geht es vor allem um eine lückenlose Rückverfolg- barkeit und letztlich stehen wir in der Nah- rungskette über dem Tier.»

Sasral:«Nur weil wir von artgerechter Hal- tung sprechen, heisst das noch lange nicht, dass das Tier selbst so leben will. Grundsätz- lich möchte jedes Tier, wie auch der Mensch in Freiheit leben.»

Ist Fleisch zu billig?

Sasral:«Ich finde schon, wobei es in der Schweiz wenigstens noch einen Wert hat.

In Deutschland kostet ein Salat mehr als ein Cheesburger.»

Überkommt Sie nie die Fleischeslust?

Sasral:«Beim Geruch von Bratwurst läuft mir jedesmal das Wasser im Mund zusam- men. So hole ich mir Appetit und mache mir dann zu Hause ein leckeres Vegi-Menü, das ich dann ohne schlechtes Gewissen ge- niessen kann.»

Interview: Martin Kalbermatten

Fleischeslust vs. Grilling without Killing

Die Veganerin

Daniela Sasral ist 36 Jahre alt, ledig und wohnt in Naters. Ursprünglich stammt sie aus Deutschland. Ihre Verbundenheit zu den Bergen hat sie schliesslich ins Wallis verschla- gen. Seit zwei Jahren ist sie stell- vertretende Filialleiterin im Ochs- ner Sport in Visp. Zuvor arbeitete sie beim Intersport in Saas-Fee.

Einst hat sie Biologie und Sozial- wissenschaften studiert. Zum Sporthandel ist sie durch ihr Hobby Klettern gekommen. Aber auch sonst ist die 36-Jährige recht sportlich. Ferner interessiert sie sich stark für Ernährung und Ge- sundheit, weshalb sie eine Ausbil- dung zur Fachberaterin für holisti- sche Gesundheit mit dem Schwer- punkt Ernährung in Angriff genom- men hat. Das sei zwar nicht vegan, komme ihrer Ernährungsform aber ziemlich nahe.

1. Metzger…

2. Veganer…

3. Ein Tag ohne Fleisch…

4. Tofu…

5. Industrielle Massenware…

6. Das Konsumverhalten…

Nachgefragt

Heinz Arnold setzt sich für eine tiergerechte Haltung ein, findet aber letztlich, dass der Mensch über dem Tier steht. Daniela Sasral findet derweil, dass auch Tiere ein Recht auf Freiheit haben. FOTOS WB

1.

…verarbeiten Tiere zu Produkten, die der Mensch konsumiert.

2.

…hinterfragen das, aufgrund von ökologischen, gesundheitlichen und moralischen Aspekten.

3.

…ist ein guter Tag.

4.

…ist besser als sein Ruf.

5.

…ist generell zu hinterfragen, nicht nur bei tierischen Produkten.

6.

…ist bedenklich. Man sollte mehr darauf achten, was man konsumiert.

mit Metzger Heinz Arnold aus Raron und Veganerin Daniela Sasral aus Naters

«Milch- und Fleischprodukte sind

verantwortlich für Osteoporose,

Diabetes, Parkinson und Krebs»

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WALLIS

Walliser Bote

Dienstag, 20. August 2013

8

Kult(o)ur im Wallis

Weitere Kulturveranstaltungen:

www.kulturwallis.ch www.1815.ch

OBERWALLIS

20.08.2013 |Vorführung

Blancanieves

23. Oberwalliser Filmtage Filmkreis Oberwallis Stockalperschloss, Brig-Glis 20.45 Uhr

21.08.2013 |Vorführung

Jagten

23. Oberwalliser Filmtage 20.45 Uhr

22.08.2013 |Konzert, Ausstellung, Vortrag/Konferenz

Entdeckung des

musikalischen Walliser Kulturguts

Kirche von St. Ursula, Kloster, Brig 19.30 Uhr

22. – 24.08.2013 |Vorführung Freilicht-Theater TENEBRAE

Passionsspiele

Raron, 20.00 Uhr

22.08.2013 |Vorführung

Le Prénom

23. Oberwalliser Filmtage 20.45 Uhr

23.08.2013 |Lesung

Urs Augstburgers Bergtrilogie

Wässerwasser –

Graatzug – Schattwand

Vernissage, Zermatt 19.30 Uhr

23.08.2013 |Konzert

Orgelrezital

Kirche St. Georg, Ernen 20.00 Uhr

23.08.2013 | Vorführung

Life of Pi

23. Oberwalliser Filmtage 20.45 Uhr

24.08.2013 |Konzert

Sinfoniekonzert Orchestra Giovane

Orchestra Giovane Zentrum Missione, Naters 19.00 Uhr

24.08.2013 |Vorführung

Django unchained

23. Oberwalliser Filmtage 20.45 Uhr

26.08.2013 |Vorführung Der besondere Film

JÄGER DES AUGENBLICKS

Kino Astoria, Visp 20.30 Uhr

UNTERWALLIS

21.08.2013 |Konzert

The international Menuhin Academy Orchestra &

Rachel Harnisch

Ferme-Asile, Sitten 21.00 Uhr

23.08.2013 | Ausstellung, Vorführung, Vortrag/Konferenz

Führung durch das Suonen-Museum

Führung in deutscher Sprache Suonen-Museum

18.00 Uhr

Alte klassische Musik | Zur 34. Auflage der «Gommer Abendmusiken»

Harmonie zwischen Musik und Kirche

GOMS |Am vergangenen 1. August sind die diesjähri- gen «Gommer Abendmusi- ken» mit einem Konzert in der Kirche Reckingen zu Ende gegangen.

Der Bonner Musiker und Instru- mentalist Hans Georg Büchel, Ini- tiant und unermüdlicher Leiter der jeweils um 17.00 Uhr in den verschiedenen Kapellen und Kir- chen beginnenden Gommer Kon- zerte mit «alter Musik» auf histo - rischen Instrumenten, war bereit, uns einige Fragen zum diesjähri- gen musikalischen Geschehen zu beantworten:

Hans-Georg Büchel, seit nun 34 Jahren organisieren, lei- ten – und finanzieren Sie gar teilweise – die «Gommer Abendmusiken». Das ist eine immense Leistung. Was ver- bindet Sie mit dem Goms?

«In 34 Jahren ist das Goms mir zur zweiten Heimat geworden.

Während ich bis vor einigen Jah- ren auch im Frühling und im Herbst im Goms weilte, beschrän- ke ich mich jetzt auf den Sommer mit den Gommer Abendmusiken.

Trotz der Überbauung in neues- ter Zeit hat das Tal nichts von sei- ner Urtümlichkeit eingebüsst und lädt zum Schauen, Verweilen und Wandern in der herrlichen Land- schaft ein. Die stilvollen Barock - kirchen des Goms eignen sich mit ihrer hervorragenden Akustik vor- züglich zum Musizieren auf unse- ren historischen Instrumenten (Blockf löten, Viola da gamba, Arci- liuto/Liuto, Diskantgeige, Gems- horn u. a.). Aber auch die pracht- vollen Orgeln werden mit einge- plant, denn das Goms ist ja eine echte Orgellandschaft. Viele Freun- de habe ich für die Musik früherer Zeiten begeistert. Und ebenfalls für das Musizieren mit einheimi- schen Musikfreunden, z. B. mit German Carlen aus Reckingen als Organist oder Thomas Lobmaier aus Biel/Selkingen als Violoncel- list. Die Obergoms Tourismus AG mit Frau Steiner und Herrn Bider- bost haben sich in diesem Jahr besonders eifrig für die Gommer Abendmusiken eingesetzt.»

Sie wählten für die Konzerte betont Musik aus Renaissance

und Barock, weniger häufig Werke der Wiener Klassik, mehr italienische und franzö- sische Meister. Was kann «alte Musik» unseren heutigen Zeit- genossen geben?

«Die Musik des Barock entspricht zeitlich der Architektur der Kir- chen und man darf sagen, dass Werke von Bach, Händel, Corelli, Vivaldi u. a. für diese Art Kirchen- räume komponiert worden sind.

Unsere Zuhörer möchten wir in eine stille und sanfte Welt entfüh- ren, in der Landschaft, Kirchen- raum und Musik einen tönenden Dreiklang bilden. Manche Ferien- gäste schätzen es besonders, sich nach einer Wanderung in einer Stunde der musikalischen Besin- nung zum Tagesausklang zu ent- spannen. Eben Ruhe und Stille im Gegensatz zu manchen lärmenden Open-Air-Events.»

Welche Erfahrungen haben Sie mit diesen über drei Jahr- zehnte dauernden Konzerten gemacht?

«Die Besucherhäufigkeit ist ein wenig wetterabhängig. An trüben Tagen ist natürlich der Aufmarsch stärker. Auswärtige Gäste pilgern bevorzugt zu den Abendmusiken, die Einheimischen halten sich eher zurück mit Ausnahme mei- ner Freunde. Häufig muss man hören: Wir gehen ja am Sonntag in die Kirche. Die wunderschönen Kirchen als Musikraum zu erleben und die Würdigung der histori- schen Instrumente bleiben aussen vor. Die Besucherzahlen sind schwankend, aber wir musizieren ja auch zu unserer Freude. Hin und wieder reisen Besucher von weiter her an, in diesem Jahr be- sonders wegen des 200-Jahr-Jubilä- ums der «Josef Anton Carlen»-Or- gel auf dem Ritzinger Feld (1813).»

Was charakterisiert diese Gommer Orgel?

«Bei der Renovierung der Mari - enkapelle auf dem Ritzingerfeld 1993/1994 versah man die Orgel mit einem Motor, aber die Möglich- keit, die Blasebälge nach Art des früheren Kalkanten mit den Füs- sen zu treten wurde beibehalten und ist heute nur noch an wenigen Orgeln in der Schweiz vorhanden.

Die Register der Orgeln bezaubern durch ihren sanften, aber gut

aufeinander abgestimmten Klang.

Viktor Aepli, Professor der Juris- prudenz in Fribourg, vermochte das Instrument wunderschön zum Klingen zu bringen und die Abend- musik zusammen mit der traum- haften Altus-Stimme von Urs Wei- bel bleibt ein unvergessliches Er- lebnis. Schlicht und innig waren einige Musikstücke aus einer Sa- medaner Handschrift.»

Anlässlich des 300. Todes tages von Arcangelo Corelli konnte man in Ihren Konzerten mit

«L’Apoteosi di Corelli» ganz Besonderes hören. Kam dies beim Publikum an?

«‹L’Apoteosi di Corelli› (Die Ver- herrlichung Corellis) diente als Leitgedanke einiger Abendmusi- ken anlässlich des 300. Todesjah- res (1713) des italienischen Kom- ponisten und Violinisten Arcange- lo Corelli (1653–1713). Das ‹Qua- dro con Liuto› aus Bonn – bereits mehrfach erfolgreich im Goms – bot Kirchensonaten und Kammer- sonaten des Meisters. Felicitas Zink spielte auf der Blockf löte hin- reissend die Variationen ‹La Fol-

lia›.Johannes Zink konnte auch sei- ne neue Arciliuto (Erzlaute) volltö- nend und bassgrundig vorstellen, Hanne Döhler war wie immer die zuverlässige Viola-da-gamba-Spie- lerin und ich ergänzte mit meiner Diskantgeige zum Quartett. Es gab lang anhaltenden Beifall und Zu- gaben.»

Herr Büchel, wie sehen Sie die Zukunft der besonders von Ihnen getragenen und vor al- lem an Ihre Person gebunde- nen «Gommer» Abendmusi- ken»? Können diese weiterbe- stehen?

«Im Sommer 2014, möglicherwei- se auch einmal im Herbst, feiern wir 35 Jahre ‹Gommer Abendmusi- ken› und meinen 80. Geburtstag.

Mit Musikdarbietungen, musikali- schen Plaudereien und der Organi- sation hoffe ich die Konzertreihe fortzusetzen solange es mir ge- sundheitlich möglich ist. Hoffent- lich findet sich dann für diese alt- eingesessene Institution ein Nach- folger, warum nicht aus dem Goms?»

Interview: Alois Grichting Unermüdlich.Hans Georg Büchel, Musiker und Musikwissenschafter und seit 34 Jahren Leiter der «Gommer Abendmusiken.» FOTO WB

Schreiner-Lehrlinge bauten in Eigenregie einen Töggeli- kasten und spendeten die- sen dem Waisenhaus der Stiftung Kasipiti. Am Mon- tag fand die offizielle Über- gabe statt.

Gemäss Adrian Schnidrig von der Schreinerei Schnidrig stammt die Idee für den Tischfussballtisch von den Lehrlingen selbst: «Die ange- henden Schreiner betreuten das Projekt von der Planung bis zur Umsetzung selber.» Dazu seien drei Gruppen gebildet worden:

«Die erste Gruppe kümmerte sich um die Technik. Das war gar nicht so einfach, da wir einen offiziell genormten Turnierkasten erstel- len wollten. Der Töggelikasten soll- te auch speziell aussehen, darum

wurde die zweite Gruppe mit dem Design betraut. Die dritte Gruppe kümmerte sich um das Organisa- torische und stellte zum Beispiel den Kontakt mit den Lieferan- ten her.»

Am Montag wurde das ferti- ge Spielzeug offiziell den Vertre- tern der Stiftung Kasipiti, Ruth Kal- bermatten und Pater Gabriel Im - stepf, übergeben. Diese zeigten sich sehr erfreut und dankten den Jugendlichen für ihr Engagement.

Gemäss Ruth Kalbermatten wird das Geschenk der Lehrlinge dem- nächst nach Simbabwe geschickt:

«Wir werden den Töggelikasten bald in unserem Waisenhaus in Simbabwe installieren. Ich bin si- cher, dass das Geschenk für strah- lende Augen bei den dort lebenden Kindern sorgen wird.» tsc

Gesellschaft | Lehrlinge spenden für Afrika

Töggelikasten für Simbabwe

Eigeninitiative.Die engagierten Lehrlinge mit Pater Gabriel Imstepf

und Ruth Kalbermatten. FOTO WB

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Dienstag, 20. August 2013

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(Philipper 1,21) Im Glauben an die Auferstehung nehmen wir voll Hoff-

23. Februar 1936

ihrem Heim friedlich entschlafen.

Raron, 19. August 2013 In christlicher Trauer:

Herbert Imboden, Gatte, Raron Richard und Claudine Imboden-Imhof Stefan und Karin Imboden-Carlen

ihre Geschwister:

Anton und Hilda Brunner-Hagen, Eischoll

Patenkinder, Anverwandte, Freunde und Bekannte Aufbahrung heute Dienstag ab 17.00 Uhr in der

anwesend sein werden.

Rosenkranzgebet am Dienstag um 19.00 Uhr in der Dorf- kapelle.

Der Beerdigungsgottesdienst, zu dem Sie herzlich ein- 10.00 Uhr in der Felsenkirche von Raron statt.

Spenden zu Ehren der Verstorbenen gehen an das Hilfswerk SOS Kolumbien.

Traueradresse:

Imboden Herbert, Kanalstrasse Ost 15, 3942 Raron

Mir ist, als ob mir irgendwer ganz leise meinen Namen stehle, und weiss, ich brauche keinen mehr.

(Rainer Maria Rilke) Mit liebevollen Gedanken und traurigem Herzen nehmen wir Abschied von

2. Dezember 1937

Anne Biner-Furrer

Sie hat uns nach kurzer, schwerer und mit beeindrucken- Zermatt, 19. August 2013

leuchtenden Sternen.

Karin Fux-Biner und Kili Schnidrig,

Rebecca und Martin Andereggen-Biner, Ried-Brig Andreas und Aurelia Biner-Wyder, Zermatt ihre Geschwister:

Albert und Yvette Furrer-Abram, Sierre

Albin und Dominique Furrer-Chezzi, Veyras

Aufbahrung heute Dienstag ab 16.00 Uhr in der Friedhofs- Theosaal.

Der Trauergottesdienst findet am Mittwoch, 21. August 2013, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche von Zermatt statt.

Spenden zu Ehren von Anne gehen an die Abteilung Onkologie/Palliativpflege Spital Brig.

Diese Anzeige gilt als Einladung.

Wir haben die schmerzliche Pflicht, Sie vom Hinschied von

Anne Biner-Furrer

Der Trauerfamilie entbieten wir unsere aufrichtige Anteil- nahme.

Vorstand und Ortspartei CSP Zermatt

Die Stunden enteilen, das Leben entflieht.

Es fallen die Rosen, Und Freude und Kummer deckt einstens das Grab.

Traurig, aber mit dankbaren Erinnerungen nehmen wir Abschied von meinem lieben Vater und Schwiegervater, unserem lieben Grossvater und Anverwandten

17. April 1922

Er ist nach kurzer Krankheit im Spitalzentrum Oberwallis Visp friedlich entschlafen.

Eggerberg, 15. August 2013 In stiller Trauer:

sowie Anverwandte, Freunde und Bekannte Aufbahrung der Urne im Pfarreisaal Eggerberg ab Freitag, 18.00 Uhr.

Der Trauergottesdienst findet am Samstag, dem 24. August 2013, um 14.00 Uhr in der Pfarrkirche von Eggerberg statt mit anschliessender Urnenbeisetzung.

Traueradresse: Eggen 144, 3939 Eggerberg

23. September 1923 (Johann Wolfgang von Goethe) Danksagung

In den schweren Stunden des Abschieds von unserer lieben Verstorbenen

Hedy Grandi-Widmer

haben wir viel Zuneigung und Anteilnahme erfahren.

Wir danken von Herzen allen, die sich mit uns verbunden Ausdruck brachten, sowie allen, die sie auf ihrem letzten Weg begleiteten.

Unser besonderer Dank gilt dem Seniorenzentrum

Die Trauerfamilie

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