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VORANSICHT. Genomische Prägung Wirkung des Epigenoms am Prader-Willi-Syndrom und Angelman-Syndrom. von Saskia Draga und Dr.

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Academic year: 2022

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Genomische Prägung – Wirkung des Epigenoms am Prader-Willi-Syndrom und Angelman-Syndrom

von Saskia Draga und Dr. Monika Pohlmann

Die genomische Prägung oder das genetische Imprinting ist ein epigenetischer Prozess.

Bestimmte Chromosomenbereiche in der männlichen und weiblichen Keimbahn wer- den je nach elterlicher Herkunft unterschiedlich geprägt. Bei der Expression bestimmter Gene liegt das Allel eines Elternteils durch eine spezifische Methylierung inaktiv vor. Dies wird auch als „Gene-Silencing“ bezeichnet. Genomisch geprägte Abschnitte im Erbgut sind damit spezifisch methylierte Regionen. Ein solches Expressionsmuster kann vererbt werden und setzt die Mendel‘schen Regeln außer Kraft. Fehlerhafte Prägungen verän- dern Genexpressionsmuster und führen zu charakteristischen Erkrankungen. In dieser Unterrichtssequenz werden das Prader-Willi-Syndrom und das Angelman-Syndrom unter phänomenologischer und genetischer Perspektive näher untersucht.

Grafik: Sylvana Timmer (modifiziert nach: https://www.git-labor.de/forschung/life-sciences-biotech- nologie/die-bibliothek-im-koerper)

V ORANSICHT

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© RAABE 2020

G.3.74

Genomische Prägung – Wirkung des Epigenoms am Prader-Willi-Syndrom und Angelman-

Syndrom

Niveau: weiterführend, vertiefend

von Saskia Draga und Dr. Monika Pohlmann

Methodisch-didaktische Hinweise 1 M 1a: Das Prader-Willi-Syndrom 5

M 1b: Das Angelman-Syndrom 7

M 2: Genetische Befunde 9

M 3: Die DNA-Methylierung – ein bisschen Chemie 11

M 4: Genomische Prägung 14

Lösungen 17 Literaturverzeichnis 22

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© RAABE 2020

RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Biologie Sek. II

G.3.74 Molekulargenetik Genomische Prägung 3 von 22

der-Willi-Syndroms auf chromosomaler Ebene: (1) Paternale Deletion: ein Stück des vom Vater vererbten Chromosoms 15 fehlt, dies entspricht einer Mikrodeletion, (2) Maternale Disomie, es liegen zwei mütterliche Chromosomen 15 vor und das des Vaters fehlt, dies entspricht einer uniparentalen Disomie 15, (3) Der Chromosomenabschnitt 15q11-13 des Chromosoms 15 unterliegt einer genomischen Prägung.

Das Angelman-Syndrom ist die Folge einer seltenen genetischen Veränderung auf Chromosom 15, einer Mikrodeletion auf dem mütterlichen Chromosom, die uniparenta- le Disomie 15q11-13. Zur Bestätigung dieser Erkrankung können die betroffenen Gene gezielt oder zusammen in einem sogenannten Genpanel untersucht werden.

Beide genetisch bedingten Erkrankungen können durch genomisches Imprinting entste- hen. Bei Genen, die dem Phänomen der genomischen Prägung unterliegen, ist damit entweder nur die von der Mutter oder nur die vom Vater stammende Allelvariante aktiv.

Die Gene besitzen eine elterliche genomische Prägung, die in den Keimzellen und nach der Zeugung eines Kindes erhalten bleibt.

Die Symptome beider Krankheiten wurden in der Vergangenheit nicht selten mit denen des Autismus verwechselt. Heute ist eine präzise Diagnose möglich, wie hier exempla- risch an der Stufendiagnostik bei Verdacht auf das Angelman-Syndrom angeführt:

Bedeutung der Epigenetik

Die Epigenetik zerstört ein lang gehegtes Dogma der Biologie: die Theorie, dass die Merkmale eines Lebewesens durch das bei der Geburt vererbte Genmaterial unverän- derbar bestimmt werden. Tatsächlich erlauben epigenetische Mechanismen Umweltver- änderungen Zugriffe auf das Erbgut. Neue Forschung zeigt, dass die Entstehung von Krankheiten oder die Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen epigenetisch beein- lusst sein können.

Ablauf und Methode

Diese Unterrichtssequenz zur Epigenetik beginnt anhand von M 1 mit dem Phänomen der Symptomatik der epigenetisch bedingten Erkrankungen Prader-Willi-Syndrom und Angelman-Syndrom (Syndrom = Kombination von Krankheitszeichen, die typischerweise

gemeinsam auftreten). Die Auseinandersetzung mit den beiden Krankheitsbildern soll

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RAABE UNTERRICHTS-MATERIALIEN Biologie Sek. II

G.3.74 Molekulargenetik Genomische Prägung 5 von 22

M 1a Genetisch bedingte Krankheiten des Menschen – das Prader-Willi-Syndrom

Andreas M. rührt in der Küche im Kochtopf eine Sup- pe und lächelt dabei zufrieden. Seine Mutter Erika steht daneben und strahlt. Eine entspannte Atmo- sphäre im Haus der Familie M. Doch das war nicht immer so. Im Gegenteil, die meisten der zurück- liegenden 24 Jahre waren voller Tränen, Frust und Verzweiflung. Kleinen Fortschritten standen stets größere Rückschläge gegenüber. Für Erika und ihren Mann Johannes waren dies nervenzehrende Heraus- forderungen. Von Geburt an lebt Andreas M. mit dem Prader-Willi-Syndrom.

„Die Verhaltensauffälligkeiten und sein Körpergewicht sind das Hauptproblem“, sagt Eri- ka M. Mit 14 Jahren wog Andreas bereits 94 Kilogramm, bei nur 1,57 Meter Körpergröße.

In vier Wochen Kinderklinik schaffte er es, fünf Kilogramm Gewicht zu reduzieren. In den folgenden zwei Jahren, bei sechs kleinen Mahlzeiten täglich samt einem „Betthupferl“, nahm er sogar 25 Kilogramm ab. „Doch dann verweigerte Andreas, von einem Tag auf den anderen Tag ohne Angabe von Gründen, die Mitarbeit und legte innerhalb eines hal- ben Jahres wieder 28 Kilogramm zu.“ Die Eltern waren verzweifelt. Erst seit zwei Jahren ist dieses „Wellenbad der Emotionen“ vorbei. Andreas M. lebt seitdem vollstationär in einer Einrichtung für Menschen mit dem Prader-Willi-Syndrom. Dort ist er in einen fes- ten Tagesablauf integriert. Nach der Erfahrung von Erika M. ist das absolut notwendig:

„Wenn die Struktur für einen PWSler nicht stimmt, werden Sie scheitern.“ Menschen mit dem Prader-Willi-Syndrom haben laut der betroffenen Mutter weder Selbstkontrol- le beim Essen noch beim Verhalten: „Sie wühlen selbst in Mülltonnen nach Essbarem herum“.

[Artikel verändert nach Friedhelm Römer, Zeitung „Heilbronner Stimme“, 23.08.2011]

© Thinkstock

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