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Erwartungen an eine Schule von heute

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Academic year: 2022

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„Auf den Anfang kommt es an ……“

Sechsjährige Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten, Kenntnissen, Lern- und Lebenserfahrungen sowie Lernmöglichkeiten in die Schule. Sie lernen nicht im Gleichschritt, sondern in Sprüngen und Kurven und jeder Lernweg verläuft wie jeder Lebensweg: individuell. Das macht einen Vergleich mit anderen Kindern unmöglich.

In unseren jahrgangsgemischten Lerngruppen steht die individuelle Entwicklung der Kinder im Vordergrund.

Folgende Grundgedanken sind uns dabei wichtig:

Jedes Kind ist einzigartig.

Jedes Kind ist bei uns willkommen.

Jedes Kind ist gut, so wie es ist.

Heterogenität ist gewollte Selbstverständlichkeit.

Erwartungen an eine Schule von heute

Durch die veränderten Lebensbedingungen von Kindern in unserer heutigen Gesellschaft kann Schule nicht mehr die Schule sein, die Sie als Kind

kennengelernt haben. Die Fritz-Reuter-Schule hat es sich zum Auftrag gemacht, Ihre Kinder optimal auf die vielfältigen Anforderungen vorzubereiten.

Die Grundschule ist eine „Schule für alle Kinder“.

Die Kinder lernen mit den unterschiedlichsten Lernvoraussetzungen,

unterschiedlicher sozialer Herkunft, Nationalität, Religionszugehörigkeit sowie mit Behinderungen miteinander, voneinander und füreinander.

Die Schule von heute soll Ihre Kinder auf eine Welt von Morgen vorbereiten.

Die PISA-Studie hat offen gelegt, welche Entwicklungspotentiale noch ausgebaut werden sollen.

 mehr Selbständigkeit im Lernprozess

 mehr projektorientiertes Lernen

 mehr Rituale

 mehr Schulkultur und mehr Schulgemeinschaft

 klare Rhythmen von Tag, Woche und Jahr

 mehr beurteilungsfreie Räume

 stärkere Betonung der Unterschiedlichkeit der Kinder

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Grundsteine für ein selbständiges und individuelles Lernen

Wir haben uns vor zwei Jahren gefragt, wie wir die immer größer gewordene Heterogenität in der Jahrgangsklasse und damit die Unterschiedlichkeit der Kinder zu ihrem Vorteil nutzen können. Dabei haben wir festgestellt, dass wir mit unseren bereits eingeführten offenen Unterrichtsformen schon einen Grundstein für selbständiges und individuelles Lernen gelegt hatten.

Jahrgangsübergreifendes Lernen war deshalb die logische Weiterentwicklung unserer pädagogischen Überzeugung.

Obwohl die meisten Schulen an herkömmlichen Jahrgangsklassen festhalten, finden Sie in der Realität schon lange keine homogene Gruppe mehr vor: Die unterschiedlichen Leistungs- und Entwicklungsstände der Kinder sowie der bestehende Altersunterschied von zwei Jahren und mehr (z. B. durch

frühzeitige Einschulung und Kinder, die ein Schuljahr wiederholen) machen die bestehende Heterogenität deutlich.

Einer individuellen Förderung innerhalb Jahrgangsklassen sind Grenzen gesetzt, da Kinder, die aus dem festgelegten Rahmen fallen, die Klassengemeinschaft verlassen müssen.

Das Lernstufenmodell an der Fritz-Reuter-Schule

Wir erarbeiteten, mit Hilfe anderer Schulen und deren Erfahrung, ein

Lernstufenmodell. Dafür haben wir den Lernstoff für die Fächer Deutsch und Mathematik der ersten drei Schuljahre in zwölf aufeinander aufbauende Lernstufen eingeteilt. Diese Lernstufen sollen den Kindern ein selbständiges und individuelles Lernen im eigenen Tempo ermöglichen.

Den Inhalten haben wir unterschiedliche Materialien zugeordnet, mit denen die Kinder aktiv und eigenständig arbeiten können, wobei nach Möglichkeit verschiedene Sinne und Lerneingangskanäle berücksichtigt werden und der Schwerpunkt so weit wie möglich auf einem handelnden Umgang liegt.

Partnerarbeit ist häufig notwendig. Auf den Einsatz von Arbeitsbögen haben wir bei der Arbeit in diesen Stufen weitestgehend verzichtet.

Die Kontrolle der Ergebnisse erfolgt nicht durch das Kind selbst, sondern durch andere Schüler oder Lehrkräfte. Das Erkennen und Überarbeiten von Fehlern bekommt auf diese Weise einen selbstverständlichen Platz in der täglichen Arbeit, denn Fehler dürfen gemacht werden.

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Hat ein Kind das Material einer Stufe vollständig bearbeitet oder beherrscht es die Lerninhalte schon vorher offensichtlich, werden die entsprechenden

Kompetenzüberprüfungen dann von der Lehrkraft ausgeführt.

Neue Lerninhalte werden nicht allen Kindern, sondern je nach Bedarf einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen vermittelt. Somit werden für Einführungen oder zu Übungszwecken Kinder zu kleinen Gruppen zusammengefasst.

Die Verweildauer in einer Stufe ist höchst unterschiedlich. Die Schüler können ihrem Tempo gemäß arbeiten und bekommen Zeit, den Stoff zu durchdringen, d.h. Überforderung wird vermieden. Andererseits können sie auch schnell vorwärtskommen, ohne auf langsam Lernende warten zu müssen.

Die vielfältigen Möglichkeiten der Differenzierung in diesem Stufensystem sind offensichtlich und machen auch die Kinder zu vielerlei Experten. Derjenige, der z. B. die Stufe 5 bearbeitet hat, ist für alle, die in Stufe 1 – 4 arbeiten, der

Experte der Stufen 1 – 4.

Vorteile und Chancen des jahrgangsübergreifenden Lernens an der Fritz-Reuter-Schule

 Die Kinder wachsen in eine bestehende Klassengemeinschaft hinein und können sich an älteren Schülern orientieren

 Schüler übernehmen bestehende Rituale und vereinbarte Regeln

 Die Kinder erleben in ihrer Schulzeit den Perspektivwechsel vom Hilfesuchenden zum Helfer

 Kinder erleben die Unterschiede in der persönlichen Entwicklung, im eigenen Lernstand und in der eigenen Interessenbildung als normal

 Jahrgangsübergreifende Lerngruppen entsprechen der natürlichen sozialen Umgebung (z.B. in der Familie, im Kindergarten und allen anderen Bereichen des Lebens)

 Die Unterschiede werden zum Motor des Lernens und der Gruppe

In jahrgangsgemischten Lerngruppen gibt es neben Phasen des gemeinsamen Lernens auch immer Phasen des individuellen Arbeitens. Es wechseln sich somit Formen der Gruppenarbeit mit denen der Einzelarbeit ab.

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Die Lernumgebung

Wegen der vielen visuellen und auditiven Eindrücke, denen Kinder ausgesetzt sind, haben wir uns zur Aufgabe gemacht, die Lernumgebung für die Kinder und uns ästhetisch und übersichtlich zu gestalten. Nach dem Motto „weniger ist mehr“, richteten wir die Klassenräume ein. Nur täglich verwendetes Material steht in den Regalen. Durch die ritualisierten Aufräumzeiten bleibt die

Gestaltung der Räume klar und übersichtlich und die Kinder finden sich leicht zurecht. Es gibt in jedem Raum eine Bauecke, eine Leseecke, einen runden Tisch für gemeinsame Spiele und die Möglichkeit einen Bankkreis zu bilden.

Jedes Kind hat seinen eigenen Platz, kann in der Freien Lernzeit aber auch auf einen anderen Platz, auf dem Fußboden, auf dem Flur etc. arbeiten.

Die Lehrkräfte haben einen Tisch und Regale für ihre persönliche Ablage zur Verfügung. Weitgehend verzichten wir auf Klassenschränke, denn nur

offenstehende Materialien werden angeschaut, genutzt, evtl. aussortiert bzw.

sortiert.

Unsere Räume sind hell und freundlich, da sie durch große Fenster viel

Lichteinfall haben. Die Farbzusammensetzung des Mobiliars, der Teppiche, der Gardinen und anderen Materialien sind unter ästhetischen Gesichtspunkten zusammengestellt und sollen Wohnlichkeit und Ruhe vermitteln.

Schule gestalten

Wir gestalten Schule so, dass

jedes Kind erfolgreich und mit Freude lernen kann,

jedem Kind sein eigener Lernweg bei der Erarbeitung von Lerninhalten ermöglicht wird,

keine Lernlücken entstehen,

die Leistungen jedes Kindes gewürdigt werden,

jedes Kind Hilfe Empfangender und Helfender ist,

sich jedes Kind sich als geschätzter Teil der Klassen- und Schulgemeinschaft erleben kann.

Unser Unterricht ist so organisiert, dass jedes Kind an seinem individuellen Lernstand und in seinem ihm eigenen Lerntempo arbeitet. Das bedeutet für alle Kinder, dass Schule durch Erfolgserlebnisse geprägt ist und jeder in seiner Lernentwicklung positiv verstärkt wird.

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Neben dem individuellen Lernen liegt uns besonders das gemeinsame Lernen am Herzen. Deshalb sind Elemente wie Morgen- und Zeigekreis und der

Klassenrat fest in den Schulalltag integriert.

Wir arbeiten in allen Klassen nach dem gleichen Konzept und den gleichen Grundsätzen.

Vom ersten Tag an …

wählen die Kinder Aufgaben aus ihrer Stufenplanmappe aus,

holen sich die Kinder das Material an ihren Arbeitsplatz und bearbeiten die ausgewählten Aufgaben.

kreuzen die Kinder fertig bearbeitete Aufgaben in ihren Plänen ab und geben sie bei der Lehrkraft ab.

Alle Kinder werden dabei von den Lehrkräften und ihren Mitschülern unterstützt, bis sie dies selbstständig erledigen können.

Jeden Tag gibt es einen Morgenkreis, der von einem Kind geleitet wird.

Jeder Unterrichtsvormittag endet mit einem Zeigekreis. Hier präsentieren die Kinder ihre Arbeitsergebnisse.

Die Kinder …

erzählen, was sie gearbeitet haben,

lesen eigene Texte oder einem Buch vor,

führen kleine Theaterstücke auf

und sagen Gedichte auf.

Dabei lernen sie ….

Rückmeldungen zu geben und zu bekommen,

angemessen zu präsentieren

und den Kreis als Kreis-Chef zu leiten.

Referenzen

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