Das Medium Computer im Unterricht
Bernd Klöpfer Referendar Südbayern - 1 -
Schülertätigkeit
Computer bieten im Unterricht die Möglichkeit des aktiven Lernens. Der Schüler kann problemorientiert lernen. Er lernt am Computer das selbstständige Lernen und er übt vollständige Handlungen.
Soziale Kompetenz
Seine sozialen Fähigkeiten werden verbessert. Da in der Regeln nicht jeder Schüler einen PC für sich hat, wird automatisch mit einem Partner gelernt.
Dadurch entwickelt der Schüler soziale Kompetenzen. Die unterschiedlichen Voraussetzungen des Schülers und die unterschiedliche Lerngeschwindigkeit können am Computer durch die Differenzierung aufgefangen werden. Es ist auch möglich, für einzelne Schüler Zusatztätigkeiten vorzubereiten.
Fortgeschrittene Schüler können auch als Tutoren eingesetzt werden, so dass sie die soziale Kompetenz weiter verbessern.
Anschaulichkeit
Das Lernen am Computer bietet mehr Möglichkeiten für die Anschaulichkeit als der „normale“ Unterricht. Simulationsprogramme können z.B. die Funktionsweise eine Ottomotors zeigen. Animationen zeigen, wie Baugruppen zusammen arbeiten und zum Schluss haben die Schüler viele Möglichkeiten, das Gelernte zu präsentieren.
Motivation
Die Motivation des Schülers ist üblicherweise recht hoch. Zum einen hat der Computer im Privatleben der meisten Schüler eine wichtige Rolle, zum anderen wird der Computer in immer mehr Bereichen des Berufslebens eingesetzt. Als Beispiel seien nur Analysegeräte in der Kfz-Werkstatt genannt.
Der Computerunterricht in der Berufsschule ist derzeit zwar weit verbreitet, die Schüler freuen sich in der Regel dennoch auf diese Unterrichtsform, da es eine Abwechslung zum normalen Unterricht ist.
Arbeitserleichterung
Der Computer kann als Werkzeug viel schneller zeichnen, rechnen oder schreiben als die Schüler. Die DIN 5008 über Geschäftsbriefe am Computer in eine praktische Übung mit MS-Word eingebettet werden. Zeichensoftware wie AutoCAD, TurboCAD etc. erlauben das Erstellen von Zeichnungen. An der FOS/BOS bieten sich Rechensoftware an wie Mathematik Experimental, Derive.
Visualisierung von Zahlen durch Diagrammen kann auch an der Berufsschule mittels MS-Excel erfolgen. Die gleichzeitig stattfindende EDV-Schulung vermittelt den Schülern Schlüsselqualifikationen, die in der modernen Berufswelt unerlässlich sind.
Die Informationsbeschaffung über das Internet oder über Daten-CDs bietet dem Schüler und Lehrer völlig neue Möglichkeiten. Begonnen vom Fachunterricht bis hin zu Deutsch und Sozialkunde.
Das Medium Computer im Unterricht
Bernd Klöpfer Referendar Südbayern - 2 -
Lehrerrolle
Die Lehrerrolle verändert sich mit dem Computer. Der Lehrer hat in der Stunde weniger zu tun, dafür muss er mehr Zeit in die Vorbereitung investieren. Er muss Dateien vorbereiten, Internetquellen recherchieren, Abläufe testen, Lösungsalternativen erproben etc. Während der Stunde wird der Lehrer über weite Zeitstrecken zum Berater des Schülers. Der Schüler wiederum kann sein Lerntempo verändern, er kann bei großem Vorwissen tiefer in die Materie einsteigen.
Grenzen und Probleme
Dem Computereinsatz sind jedoch auch Grenzen gesetzt. Zum einen steigt der Zeitaufwand für die Vorbereitung. Hard- und Software muss installiert werden.
Nach der Installation muss der Lehrer sich in Betriebssystem und Programme einarbeiten. Der Zeitaufwand hierfür ist sehr stark vom Vorwissen und den bisherigen Erfahrungen des Lehrers abhängig und kann teilweise sehr hoch sein. Und nicht zuletzt muss die Hard- und Software auch immer wieder gewartet werden. Beispiele waren Euro-Makros z.B. in Excel und Zeichensätze mit dem Euro-Zeichen.
Technische Probleme machen den Unterricht mit dem Computer nicht unbedingt leichter. So fallen Computer immer wieder aus. An den Schulen gibt es immer wieder Schüler, die sehr gute Computer-Kenntnisse haben und einen Teil ihrer Anstrengung darauf verwenden, die Computersysteme einem Stabilitätstest zu unterziehen. Dadurch kommt es oft zu Software-Problemen mit der Folge, dass die Computer einige Zeit ausfallen. Beim Updaten von Betriebssystemen oder Programmen kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten. Programmteile versagen, obwohl sie bis zu diesem Zeitpunkt immer einwandfrei gearbeitet haben.
Kosten
Nicht zu vergessen die Kosten des Computereinsatzes. Es genügt nicht, wenn einmalig Computer angeschafft werden. Gleichzeitig müssen die Räume und Einrichtungen an die Computernutzung angepasst werden. Im Klartext: Die Räume müssen erst für den Computereinsatz umgebaut werden und es sind Computermöbel anzuschaffen.
Damit nicht genug. In regelmäßigen Abständen ist es erforderlich, die Computer mit neuen Betriebssystemen und Programmen auszustatten. Leider werden die Betriebssysteme und Computerprogramme immer anspruchsvoller an die Hardware. Damit kommen immer neue Kosten auf die Aufwandsträger zu.
Eine Untersuchung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Mai 2002 zeigt auf wie die Computer an den Schulen ausgestattet sind. So wurde in der Untersuchung jeder Computer ab Pentium 133 als multimediafähig eingestuft. Jeder Praktiker wird zustimmen, dass damit keine Computerarbeit mit halbwegs aktuellen Betriebssystemen und Programmen möglich ist.
