HANDLUNGSKONZEPT 2012
Quartiersverfahren „Starke Intervention“
im Gebiet
Mariannenplatz
(Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg)
7. Fortschreibung
Stand Dezember 2011Verfasser:
Quartiersmanagement Mariannenplatz
Lars Viehmeyer, Burak Güleryüz, Ceren Karaboga, Claudia Roepke Naunynstr.73
10997 Berlin Tel.: 030 - 61 20 18 80 Fax.: 030 – 61 20 18 49
Mail: [email protected] Internet: www.qm-mariannenplatz.de
Inhaltsverzeichnis
1 Allgemeiner Teil
0. Vorbemerkung 4
1. Gebietskarte 4
2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebiets 5
3. Stärken und Schwächen des Quartiers 7
2. Bilanz und Analyse des Jahres 2011
1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2011 13
2. Auswertung wichtiger Projekte, strategischer Partnerschaften und 14 Themenfelder
2.1 Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt / (Z1)
Mehr Fort- und Weiterbildung (Z2) 14
2.2 Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraums (Z3) 16
2.3 Bewohneradäquate soziale Infrastruktur (Z4) 19
2.4 Bewohneradäquate Stadtteilkultur (Z5) 22
2.5 Besseres Gesundheitsniveau (Z6) 23
2.6 Besseres Sicherheitsniveau (Z7) 25
2.7 Mehr soziale und ethnische Integration (Z8) 27
2.8 Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure (Z9) 29
3. Konzept für das Jahr 2012
1. Prioritätensetzung zwischen den strategischen Zielen
33 2. Ausblick und zentrale Entwicklungsperspektiven für das Gebiet 34
in den nächsten Jahren
4. Anlage
371. Allgemeiner Teil
0. Vorbemerkung
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit des Handlungskonzepts wurde auf die geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Die gewählte männliche Form ist in diesem Sinne geschlechtsneutral zu verstehen.
1. Gebietskarte
Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwickung
2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebiets
Bewohnerstruktur
Im Quartiersmanagementgebiet Mariannenplatz leben 5.666 registrierte Einwohner. Das sind knapp 30% der Bevölkerung des Sozialraumes III. Das Gebiet weist einen überdurchschnittlich hohen - insbesondere türkischen - Migrationsanteil im Vergleich zu Berlin und zu Kreuzberg insgesamt auf. Der statistische Ausländeranteil liegt bei 39,2%, er erfasst jedoch lediglich die Personen ohne deutschen Pass. Der Anteil der Bewohner mit Migrationshintergrund ist mit 68,8% deutlich höher (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2010).
Hinsichtlich der altersmäßigen Zusammensetzung ist das Gebiet als jung zu bezeichnen. Der Anteil der unter 25-jährigen ist mit 32,1%
durchschnittlich 10% höher als in Berlin (23,1%) oder Friedrichshain-Kreuzberg (24,4%) (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Berlin, 2010).Dagegen ist der Anteil der Senioren mit 8,9 % eher gering.
Sozialstruktur
In Bezug auf Fluktuation, Kaufkraft und Transferbezug liegt die Großsiedlung Mariannenplatz auch im Vergleich zu allen anderen Großsiedlungen der Stadt an einer der letzten Stellen.
Bereits Im Jahr 2001 hat die Fluktuation mit 12,26% die damals kritische Schwelle von 10,83% weit überschritten (Berliner Durchschnitt:
7,95%). In Bezug auf die Fluktuation ist der Wegzug deutscher Eltern aus dem Quartier jeweils zu Beginn der Schulzeit ihrer Kinder auffällig:
Bei der Gruppe der unter sechsjährigen haben 82,4% einen Migrationshintergrund, bei den 6-12jährigen sind es bereits 85,5% und bei den 12-18jährigen 91,6% (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg Berlin, 2011).
Lediglich 18,9% der 15-65jährigen im Quartier registrierten Einwohner gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Der Anteil liegt weit unter dem Berliner Durchschnitt mit 30,7%bzw. dem Bezirksdurchschnitt mit 30,9%( Amt für Statistik Berlin Brandenburg Berlin, 2010). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf dieselbe Altersgruppe, liegt bei 15,7%. Auch diese Zahl zeigt eine deutliche Abweichung zur Berliner Quote von 9,4% und vom Anteil im Bezirk 10,2%, (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2010).
Bezogen auf die Gruppe der 15-65jährigen erhalten 48,9% der erwerbsfähigen Bewohner im Gebiet Transferleistungen in Form von Arbeitslosengeld I & II. Hiervon sind aber nur ca. zwei Drittel arbeitslos gemeldet, Transferleistungen beziehen unter anderem auch Bewohner, die einer Arbeit nachgehen, deren Lohn aber zum Bestreiten des Lebensunterhaltes nicht ausreicht (so genannte „Aufstocker“).
Im Vergleich dazu liegen die Anteile von Transferleistungsbeziehern in Berlin und Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bei 14,6% (Berlin) und 18,1% (Bezirk). Allein diese Zahlen lassen erkennen, dass nahezu jeder dritte Bewohner im Quartier Mariannenplatz in relativer Armut lebt (Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg Berlin, 2010).
Die vorliegenden Zahlen verweisen auf eine drastische Zuspitzung der sozialen Belastung für das Gebiet Mariannenplatz. Migranten und Jugendliche sind überproportional häufiger von Armut betroffen.
Ein sehr hoher Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren (62,7%) lebt laut Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010 (Zeitraum 2009) in Haushalten, die von Sozialtransfer nach SGB II abhängig sind.
Städtebaulicher Kontext
Das Gebiet Mariannenplatz liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, im ehemaligen SO36. Es zeichnet sich durch eine gute Verkehrsanbindung aus (U-Bahn und Bus) und ist trotzdem relativ verkehrsarm. Durch seine wenig exponierte Lage kann dieser Bereich des SO36 als eine vergleichsweise ruhige Wohngegend bezeichnet werden. Das weitläufige Bethaniengelände mit dem Mariannenplatz trägt als vielseitige Grünfläche zu einem positiven Lebensgefühl bei. Am Anfang des Mariannenplatzes schließt sich ein Rondell, der Feuerwehrbrunnenplatz, an.
Das Gebiet weist mit 300 EW/ha eine hohe Bewohnerdichte auf (SenStadt 2008). Es umfasst insgesamt fünf Blöcke, davon bilden drei die Großsiedlung Mariannenplatz. Die Großsiedlung besteht überwiegend aus sozialem Wohnungsbau aus den 70er Jahren, sie enthält jedoch auch Altbaubestand. Ein weiterer Wohnblock umfasst ausschließlich Altbaubestand. Der fünfte Block setzt sich aus den Schulgeländen zweier Grundschulen und einigen Wohngebäuden (Neubau) zusammen. Die Blöcke der Großsiedlung Mariannenplatz wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Rund um Bethanien“ in den 70er Jahren entkernt, wodurch Innenhöfe mit großen Freiflächen entstanden sind. Das äußere Erscheinungsbild der Blöcke ist zum Teil sehr ungepflegt, der größte Teil der Stahlbetonfassaden ist verschmutzt, farblich sehr trist und mit Graffitis bedeckt. Die Innenhöfe der Blöcke sind geprägt durch ungepflegte Grünbereiche und weisen Verwahrlosungstendenzen auf.
Verschmutzungen führen zu unübersehbaren hygienischen und ökologischen Missständen und mindern die Wohnqualität beträchtlich. Die Innenhöfe sind wenig belebt. Sie werden vorwiegend von Kindern, sowie in den Abendstunden von Jugendlichen genutzt.
Der größte Teil der Wohnungen im Gebiet befindet sich seit Januar 2008 im Besitz der Wohnungsbaugesellschaft degewo, die die Bestände in den Blöcken 77, 97 und 100 von der WBM/BEWOGE übernommen hat. Mit der Übernahme sind punktuell bereits Verbesserungen in den Beständen festzustellen.
Das Gebiet Mariannenplatz ist ein Allgemeines Wohngebiet mit vorwiegender Wohnnutzung und vergleichsweise wenig Gewerbe. Im Rahmen einer durch das QM durchgeführten Erhebung (November 2011) liegen im Gebiet 48 Gewerbeeinheiten. Hierbei handelt es sich überwiegend um Geschäfte zur Deckung des täglichen Bedarfs sowie um Dienstleistungsgewerbe. Das Gebiet ist gut ausgestattet mit Einrichtungen aus den Sparten Gastronomie (14,5%) und Lebensmittel (0,5%). Der Anteil an „hochwertigen“ Dienstleistungen liegt bei 33,3%, darunter sind 50% Medien- und Designagenturen, die sich vor allem in den alten Gewerbehöfen angesiedelt haben.
3. Stärken und Schwächen des Quartiers
Das Quartiersmanagement Mariannenplatz ist seit dem 01.03.2004 im Gebiet tätig, erst als quartiersmanagementähnliches Projekt, seit dem 15.07.2005 in erweiterter Form als Stadtteilmanagement (Interventionsgebiet). Seit dem 01.01.2009 ist es als Gebiet der „Starken Intervention“ eingestuft und wurde demzufolge zum „Quartiersmanagement Mariannenplatz“.
Das Gebiet um den Mariannenplatz verfügt über eine ausgesprochen aktive Trägerlandschaft und zahlreiche Vereine, mit deren Kooperation zahlreiche innovative Projekte realisiert werden konnten. Zu nennen sind hierbei unter anderem:
Kinder-, Kultur- und Jugendzentrum Naunynritze/Sportjugendclub (Projektarbeit, offener Bereich, Computer, Sport, Theater, Tanz) Pestalozzi-Fröbel-Haus (Jugendsozialarbeit und Qualifizierung)
Familienzentrum (Beratungsangebote, Informationsveranstaltungen, Elternkurse, Sprachförderung, offene Angebote).
Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH (Jugendhilfestation Kreuzberg, Mariannenplatz 6)
AWO-Begegnungszentrum (Beratungsangebote spez. für Migranten der 1. Generation, Sprachförderung und soziale Gruppenarbeit).
Mieterrat-Block-100 e.V.
Polizei (AB 53)
Kulturzentrum der anatolischen Aleviten e.V.
Grundschulen (Heinrich-Zille-Grundschule, Nürtingen-Grundschule, e.o.plauen-Grundschule) Stadtteilmütter
Zudem sind viele Akteure in Gremien vernetzt:
Bildungsinitiative (Vertreter der Bildungsträger, Grundschulen, Kitas)
Mariannenplatzrunde (Vernetzungsrunde zu allgemeinen Themen und Campus Marianne) degewo-Kooperationsrunde (Polizei, Mieterrat)
Arbeitsmarkt/Fortbildung:
Stärken/Potenziale "Junger" Kiez, der offen für Veränderungen und Entwicklungen ist;
Nähe zu den Geschäftsstrassen Oranienstrasse und Manteuffelstrasse;
Der Migrationshintergrund kann eine Ressource bei der Qualifizierung sein;
Im Gebiet liegen drei Grundschulen (e.o.-plauen-GS, Nürtingen-GS und Heinrich-Zille-GS), die an der Entwicklung von Bildungskonzepten beteiligt sind;
Zahlreiche Qualifizierungsträger im Umfeld;
Angebot an (teilweise kostenlosen) Deutsch- und Integrationskursen in der Umgebung;
Es wurden niedrigschwellige Angebote zur Re-Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt initiiert.
Schwächen/Defizite Sehr hoher Anteil von Arbeitslosen und Abhängigen von Transferleistungen;
Die Kluft zwischen der Abhängigkeit durch soziale Leistungen und dem ersten Arbeitsmarkt ist auf Grund fehlender Qualifikation und Ausbildung schwer zu überwinden;
Die Chancen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sind gering;
Bestehende Sprachdefizite;
Verbesserungswürdige Förderung des Übergangs Schule-Erwerbsleben;
Wenig Ausbildungs- und Handwerksbetriebe im Quartier;
Mangel an kostenlosen Fortbildungsmöglichen für bestimmte Zielgruppen;
Bestehende Angebote sind oftmals nicht ausreichend bekannt.
Wohnumfeld:
Stärken/Potenziale Hohe Identifikation der Bewohner mit ihrem Kiez; der Großteil der Bewohner lebt gerne im Gebiet;
Grün- und Erholungsflächen in unmittelbarer Umgebung vorhanden (z.B. Bethaniengelände, Luisenstädtischer Kanal);
Im Laufe der letzten Jahre konnte die Aufenthaltsqualität der öffentlichen Plätze und Grünanlagen durch zahlreiche Aktionen und Projekte verbessert werden (u.a. Sanierung des Gartendenkmals Mariannenplatz und Bethaniengelände);
Am und um den Mariannenplatz gibt es mehrere Bolz- und Spielplätze;
Der Civilipark ist ein gut angenommenes betreutes Freizeitangebot für Kinder;
Es istwenig Wohnungsleerstand festzustellen;
Der Mieterrat-Block-100 e.V. hat sich im Gebiet installiert.
Schwächen/Defizite Die Innenhöfe der Blöcke sind von den Bewohnern noch nicht als gemeinschaftlicher Kommunikationsort und
„Ort zum Wohlfühlen“ angenommen;
Ein preisgünstiger Supermarkt fehlt;
Die Aufwertung des Gebietes sowie die Reduzierung der Anschlussförderung des Sozialen Wohnungsbaus haben Mieterhöhungen zur Folge;
Die Zerstörung sozialer Netzwerke durch Verdrängung alteingesessener und gut vernetzter Bewohner ist festzustellen. In der Bewohnerschaft herrscht Verunsicherung;
Die fehlende Sauberkeit im öffentlichen Straßenraum und in den Hinterhöfen wird bemängelt;
Maßnahmen zur Aufwertung des Feuerwehrbrunnenplatzes als Aufenthaltsort mit Dorfplatzcharakter gestalten sich aufgrund der Denkmalschutzbestimmungen schwierig.
Bildung/Schule/Kita:
Stärken/Potenziale Engagierte Arbeit der Bildungsinitiative im Gebiet. Erstellung des Lokalen Aktionsplans Bildung, Erarbeitung von Konzepten zur Umsetzung der im LAB festgelegten Strategien;
Kooperationsverbund Werkstadt Integration und Bildung (WIB) mit Modellprogramm FörMig (Förderung von
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund) im Gebiet;
Projekte zur frühkindlichen Bildung (z.B. Hippy) und zur Mehrsprachigkeit (z.B. Rucksack);
Projekte zur frühkindlichen Bildung und Familienbildung im Familienzentrum;
Eine Vielzahl von Kitas befinden sich um den Mariannenplatz;
Im vergangenen Jahr konnten weitere Erfolge im Bezug auf die Öffnung der Kitas in den Sozialraum erzielt werden;
Im Einzugsgebiet der Gebietskulisse Mariannenplatz befinden sich drei Grundschulen: die Nürtingen-
Grundschule besitzt eine Montessori-Ausrichtung, die e.o.plauen-Grundschule hat den Status einer gebundenen Ganztagschule, die Heinrich-Zille-Grundschule unterhält, genauso wie die Nürtingen-Grundschule, einen offenen Ganztagsbereich;
Die Öffnung der Schulen in den Sozialraum wird weiterhin erfolgreich vorangetrieben: es gibt an zwei Schulen engagierte Gesamtelternvertretungen;
Die Schulen sind auch in der Bildungsinitiative Mariannenplatz vertreten;
An der Nürtingen-Grundschule ist die Schulstation der Tandem BQG tätig; an der e.o.plauen-Grundschule wird die Schulsozialarbeit von der RAA durchgeführt;
Schulprojekt „Arbeiten und Lernen“ des PFH;
Das Konzept Bildungsstandort „Campus Marianne“ erhält eine Koordination über AktionsraumPlus.
Schwächen/Defizite Das vielfältig unterstützende Angebot, das sich an die Bevölkerung richtet, ist nur wenig bekannt. Viele Anwohner stehen Institutionen und Einrichtungen mit Skepsis und Misstrauen gegenüber;
Im Gebiet ist eine überproportional hohe Zahl an schuldistanzierten Jugendlichen festzustellen. Sprachprobleme und fehlende soziale Kompetenzen fallen auf;
Das Angebot einer Sek.II-Stufe fehlt im Einzugsbereich;
Noch weiterer Handlungsbedarf in den Bereichen Förderung des Übergangs Kita-Grundschule und Grundschule- Oberschule;
Konflikte zwischen unterschiedlichen Elterngruppen im Schulkontext.
Kultur:
Stärken/Potenziale Hohes kreatives Potential junger Menschen;
Der Mariannenplatz ist durch seine Vielzahl an kulturellen Angeboten und Projekten ein Kulturstandort und - kiez. Viele multikulturelle Angebote tragen zur Lebensqualität im Gebiet bei, aber auch viele Menschen von
außerhalb werden durch zahlreiche Veranstaltungen wie zum Beispiel das MyFest und das Strassentheaterfestival Berlin lacht! angezogen;
Das Bethanien-Hauptgebäude ist kulturelles Zentrum mit unterschiedlichen Nutzern und Angeboten für das Gebiet. Hier befinden sich die Kita Nord, die Musikschule, eine Druckerwerkstatt und der Kunstraum Bethanien;
Das Freilichtkino Bethanien hat eine große Bedeutung über die Gebietsgrenzen hinaus;
Die St.-Thomas-Gemeinde führt Kultur- und Musikveranstaltungen durch;
Angebot des Kulturzentrums Anatolischer Aleviten e.V.;
Das Ballhaus Naunynstrasse führt diverse Veranstaltungen für und mit Bewohner/n mit Migrationshintergrund durch und genießt mit seinem Programm Ansehen über die Quartiersgrenzen hinaus.
Schwächen/Defizite Oftmals hat das Kulturprogramm wenig Bezug zu den Bewohnern; insbesondere Bewohner mit türkischem Migrationshintergrund fühlen sich durch das Programm wenig angesprochen.
Gesundheit und Sicherheit:
Stärken/Potenziale Vielseitige Projektlandschaft im Gesundheitsbereich;
Enge soziale Strukturen, Netzwerke und Bindungen in den Nachbarschaften und Familien des Gebiets;
Netzwerk BLIQ (Bewegtes Leben im Quartier);
Frei zugängliche Sport- und Bewegungsmöglichkeiten (Spiel- und Bolzplätze, Fitnessgeräte).
Schwächen/Defizite Fehlernährung und Bewegungsmangel insbesondere bei Kindern und Jugendlichen;
Bestehende Projekte und kostenlose Angebote sind den Bewohnern wenig bekannt;
Hoher psychischer Stress in den Familien durch Arbeitslosigkeit, Armut und alltägliche Ausgrenzungserfahrungen von Migranten;
Gesundheitsgefährdung durch vermüllte Grünanlagen und Spielplätze;
Drogenmissbrauch und Drogenhandel unter Jugendlichen;
Subjektives Unsicherheitsgefühl bedingt durch Anwesenheit von Dealern im Gebiet;
Es herrschen ein relativ hohes Kriminalitätspotential und eine hohe Gewaltbereitschaft.
Integration und Partizipation:
Stärken/Potenziale Trotz der Probleme lebt der überwiegende Teil der Anwohner gerne in diesem Kiez und die Jugendlichen zeigen eine hohe Identifikation mit dem Gebiet SO36;
Zahlreiche kulturübergreifende Angebote (u.a. Seniorengruppen AWO, Familienzentrum, NaunynRitze, BIMAP e.V.), die gut angenommen werden;
Bewohneraktivierende Maßnahmen (u.a. Kiezfeste, Quartiersforen, Info-Stände);
Bedarfsumfragen bei Bewohner und Netzwerkpartnern;
Veranstaltungen mit spezieller Thematik (Räuber&Gendarm und „Tag des Spiels“).
Schwächen/Defizite Zwischen deutschen Bewohnern und den Bewohnern mit Migrationshintergrund erschweren sprachliche und kulturelle Differenzen die Kommunikation und das Zusammenleben erheblich;
Die nachbarschaftlichen Beziehungen sind geprägt von Passivität und Resignation. Dies führt zum Rückzug in den privaten Bereich. Oftmals resultiert daraus ein Gefühl von Einsamkeit;
Oftmals Rückzug der Bewohner in die eigenen Communities;
Schwere Erreichbarkeit von Bewohnern, die zurückgezogen leben, nicht engagiert sind und kaum am öffentlichen Leben teilhaben;
Die 1.Generation ist oftmals abhängig von staatlichen Pflege- und Versorgungseinrichtungen. Die 2. und 3.
Generation hat wenig Perspektiven auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt;
Es herrscht großes Misstrauen gegenüber Behörden, Institutionen und Projekten;
Oftmals sind die Unterstützungsangebote der sozialen Institutionen nicht bekannt;
Homophobe Tendenzen und Übergriffe auf Homosexuelle nehmen zu.
2. Bilanz und Analyse des Jahres 2011
1 . Zielsetzung des Bilanzjahres 2011
Die Prioritätensetzung für 2011 war das Ergebnis des Quartiersratsworkshops zur Bedarfsgewichtung vom 19.09.2009 und 19.05.2011.
Priorität I
Im Jahr 2010 wurden auf der Grundlage des Workshops (2009) bereits mehrere längerfristige Projekte der strategischen Ziele Bewohneradäquate (nachfragegerechte) soziale Infrastruktur (Z4) und Mehr soziale und interkulturelle Integration (Z8) initiiert. Beide Ziele hatten 2011 weiterhin die höchste Priorität.
Priorität II
Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraumes (Z3)
Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Ausrichtung der Plätze auf die Bedürfnisse der Bewohner und Sauberkeit in den Wohnblöcken und des öffentlichen Raums stehen weiterhin im Mittelpunkt. Kampagnen für und mit Bewohnern stehen weiterhin im Zentrum des Handlungsbedarfs. Die bereits gute Kooperation mit der Wohnungsbaugesellschaft soll weiter intensiviert werden.
Priorität III
Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt/ Mehr Fort und Weiterbildung (Z1/Z2)
Die Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch Fort- und Weiterbildungsangebote und die (Re-) Integration, insbesondere von jugendlichen Arbeitslosen, bleiben weiterhin Schwerpunkte im Gebiet. Das Projekt „Arbeitslotsen“ zur Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt wurde im Herbst 2011 beendet und ein Konzept für ein Nachfolgeprojekt entwickelt.
Priorität IV
Besseres Gesundheitsniveau (Z6)
Der Erfolg der 2008 initiierten Sport- und Bewegungsangebote weisen auf Bedarf in diesem Bereich hin.
Das strategische Ziel Bewohneradäquate Stadtteilkultur (Z5) hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren, so dass im Jahr 2011 im Vergleich zu den anderen strategischen Zielen kein vordringlicher Handlungsbedarf gesehen wird.
Innerhalb des Handlungsziels Besseres Sicherheitsniveau (Z7) werden auch im Jahr 2011 keine Projekte initiiert, da das Thema Gewaltprävention bereits in verschiedenen (Jugend-)Projekten innerhalb anderer strategischer Ziele behandelt wird.
Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure (Z9) wird auf Grund seiner Bedeutung generell bei allen Projektentwicklungen berücksichtigt. Die Bewohneraktivierung wird weiter im Fokus des Quartiersmanagements stehen, um einem Rückzug in den privaten Bereich entgegenzuwirken.
2. Auswertung wichtiger Projekte, strategischer Partnerschaften und Themenfelder
2.1 Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt (Z1) Mehr Fort- und Weiterbildung (Z2)
Bedarf Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten im Kiez
Einbindung der Beschäftigungsträger und Gewerbetreibenden Beratungsangebot des Job-Centers im Gebiet
Angebote zur Berufsqualifizierung und Integration in den Arbeitsmarkt, insbesondere für Jugendliche Mehr Förderung des Übergangs Schule - Berufsleben
Bessere Information über bestehende Angebote und Heranführung an Einrichtungen Abbau von Schwellenängsten gegenüber Behörden
Stärkung der Eigenkompetenz durch Bildung und Qualifizierung Weitere Sprachförderangebote (z.B. muttersprachliche Lesepaten) Eltern- und Erwachsenenbildung
Fortbildungsangebote speziell für Frauen
„Hilfe zur Selbsthilfe“
Förderung sozialer und kommunikativer Kompetenzen der Jugendlichen Unterstützung des Konzepts „Produktionsschule“
Maßnahmen 1.4 Projekt Arbeitslotsen zur Integration arbeitssuchender Jugendlicher in den Arbeitsmarkt 1.4 Neues Projekt zur Qualifizierung Jugendlicher
2.2 StreetUniverCity (Unterstützung von Jugendlichen beim Weg ins Berufsleben, Nahebringen von Grund- und Menschenrechten)
2.2 Qualifizierung Jugendlicher zum Thema Gewaltprävention 2.2 Bildungsveranstaltungen für Frauen
2.3 Hausaufgabenhilfe
2.3 Sprachförderprojekte für unterschiedliche Zielgruppen
Projektentwicklung auf Grundlage des Lokalen Aktionsplans Bildung
Beteiligte Akteure Bildungsinitiative Mariannenplatz, Grundschulen im Gebiet, Mariannenplatzrunde, Jugendkulturzentrum Naunynritze, Pestalozzi-Fröbel-Haus, Ausbildungswerk Kreuzberg, FAA Nord GmbH, Deutsch-Praxis Berlin e.V., GFBM e.V., degewo.
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Im Gebiet gibt es eine Vielzahl von Ausbildungs- und Qualifizierungsträgern, die über Landes- und Fördermittel finanziert werden und insbesondere auf Jugendliche ausgerichtet sind.
Nach wie vor werden die bestehenden Angebote wenig genutzt. Grund hierfür könnte eine allgemeine Schwellenangst vor Einrichtungen und Verwaltungen sein. Daher wird weiterhin als wichtig erachtet, die Qualifizierungsträger und Beratungsangebote wie z.B. Ausbildungswerk Kreuzberg, Kompax Mentos und das Job-Center stärker in die sozialräumliche Arbeit und die Konzeptplanung der Projekte mit einzubeziehen, um diese Schwellenängste der Jugendlichen und jungen Erwachsenen abzubauen. Das Projekt „Arbeitslotsen“ wurde in diesem Jahr beendet und hatte sich bereits der Problematik angenommen. Aufbauend wurde in 2011 ein Projekt (BIK-Mariannenplatz) initiiert, das auch mit dem Ansatz der aufsuchenden Straßensozialarbeit zunächst Vertrauen zu Jugendlichen aufbauen und sie dann in einer Anlaufstelle am
Mariannenplatz beraten, qualifizieren und weiter vermitteln soll. Eine Nachbetreuung wird ebenso fester Bestandteil sein.
Eine Qualifizierung von Jugendlichen fand auch im Vorfeld des MyFests 2011 statt. In Kooperation mit der Polizei wurden sie zum Thema Gewalt- und Konfliktmanagement geschult und als Betreuer der Jugendstraße im Rahmen des Festes eingesetzt, um Verantwortung in ihrem Kiez für einen friedlichen 1.Mai zu übernehmen.
Der zweite Themenschwerpunkt innerhalb dieser strategischen Ziele liegt auf der Förderung der deutschen Sprache. Bereits in diesem Jahr begann ein Sprachförderprojekt für Kinder zwischen 1-3 Jahren, welches in Kooperation mit einer Kita stattfindet. Daneben trägt auch die naturwissenschaftliche Lernwerkstatt zur Sprachförderung von Kindern bei.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Die Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sind in diesem Bereich für das Quartiersmanagement eingeschränkt. Die Verbesserungsmöglichkeiten der Arbeitsmarktsituation und der hohen Arbeitslosigkeit auch unter Jugendlichen im Gebiet sind nur im gesamtgesellschaftlichen Kontext zu betrachten. Im Rahmen der gebietsbezogenen Arbeit des Quartiersmanagements sind nur partielle Erfolge zu erzielen. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind für viele Jugendliche u.a. aufgrund fehlender Qualifikation gering. Unterstützung durch das Quartiersmanagement ist im Rahmen von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sinnvoll.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Der Handlungsschwerpunkt des Quartiersmanagements in diesen zwei strategischen Feldern liegt weiterhin auf der Verbesserung der Arbeitsmarktchancen für Jugendliche.
Durch das bereits oben erwähnte Qualifizierungsprojekt „BIK-Mariannenplatz“ wird ab kommendem Jahr erneut ein Angebot für Jugendliche geschaffen, das die Entwicklung von realistischen beruflichen Perspektiven zum Ziel hat. Der Projektträger (FAA Nord) möchte unter Einsatz unterschiedlicher Methoden wie Erlebnispädagogik, Peergroup-Ansatz, Zukunftswerkstätten, Kleingruppentrainings,
Multiplikatorenschulungen und Bewerbungscoachings die Jugendlichen dabei unterstützen, einen individuellen Aktivitätenplan aufzustellen und auch einzuhalten. Ziel soll eine erfolgreiche Vermittlung in Praktikums- oder Ausbildungsplätze sein. Auch nach erfolgreicher Vermittlung sollen die Jugendlichen weiter betreut werden. Die Einbindung der Eltern und der lokalen Beschäftigungs- und Ausbildungsträger, sowie des Job-Centers ist hierbei ein wichtiger Bestandteil.
Auch im kommenden Jahr sollen die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten einiger Jugendlicher aus dem Kiez im Rahmen des MyFests durch die Betreuung der Jugendstraße gestärkt und gefördert werden.
Weiter im Fokus steht die Verbesserung der Deutschkenntnisse. Im Jahr 2012 wird der Sprachkurs für Kinder von 1-3 Jahren durch das Angebot eines kreativen und interaktiven Deutschkurses ergänzt. Dieser richtet sich an junge Mütter und soll neben der Verbesserung der Sprachkenntnisse auch dem interkulturellen Dialog dienen.
Angebote wie zum Beispiel Computerkurse und Bewerbungstrainings sind weiterhin sinnvoll, da sie das Selbstbewusstsein der Bewohner stärken und sie damit zu mehr Selbstverantwortung führen.
Im Gebiet und in der näheren Umgebung gibt es zwar eine Vielzahl an teilweise kostenlosen Fort- und Weiterbildungsangeboten, oft sind sie den Bewohnern jedoch nicht ausreichend bekannt. Die Bekanntmachung bestehender Angebote soll daher weiter vorangetrieben werden. Die Informationsvermittlung muss auf mehrsprachiger Ebene geschehen, um zu gewährleisten, dass sich alle Bewohner angesprochen fühlen.
2.2 Bessere Qualität des Wohn- und Lebensraums (Z3)
Bedarf Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Sauberkeit in den Wohnblöcken und dem öffentlichen Raum (mehr Sitzmöglichkeiten, Reinigung/Entmüllung der Spielplätze und Grünflächen, Hundeauslauf) durch
gezieltere Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Bewohner (z. B. Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten) Feuerwehrbrunnenplatz mit Dorfplatzcharakter
Die Identifikation der Bewohner mit dem Wohnumfeld nutzen und erhöhen, um Vandalismus und Verschmutzung vorzubeugen; Verantwortungsgefühl für die Wohnblöcke und den öffentlichen Raum stärken;
Kinder- und elternfreundliche Gestaltung der Außenanlagen (Familiengarten, Grillplatz) Pflege und Ausbau bereits vorhandener Spiel- und Freizeitflächen für Kinder und Jugendliche
Ausbau der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der degewo und den Bewohnern vor Ort Fortführung der Mieterberatung
Sensibilisierung der Mieter für die Energiespar- und Müllproblematik Hundeauslaufplatz
Mietergärten
Schaffung eines Kommunikations- und Begegnungsortes für die Bewohner
Maßnahmen 3.1 Einbindung der Bewohner in Aktivitäten zur Erhöhung der Sauberkeit im Wohnumfeld 3.1 Kooperationsrunden mit der degewo
3.1 Unterstützung des Mieterrats Block 100 e.V.
3.1 gebietsspezifische Mieterberatung
3.1 Austausch/Zusammenarbeit mit anderen Quartiersmanagements
3.2 Schaffung von Pausen- und Spielaktivitäten auf dem Hof der e.o.plauen-Grundschule
3.2 Umgestaltung des Bethaniengeländes mit Sanierung des Mariannenplatzes 3.2 Installation von Sitzbänken an ausgewählten Baumscheiben
3.2 Begrünungsaktionen von Bewohnern an Baumscheiben 3.4 Sperrmüllfest
3.4 gemeinsame Gestaltung von Betonstelen im Innenhof des Block 100 durch Graffiti-Aktion
Beteiligte Akteure Bewohner, Wohnungsbaugesellschaft degewo, Mariannenplatzrunde, Pestalozzi-Fröbel-Haus, Projekt „Arbeiten und Lernen“, Schüler der drei Grundschulen, Polizei, BA Friedrichshain-Kreuzberg, Mieterrat-Block-100 e.V., Türkisch- Deutsches Umweltzentrum, AWO, Kinderhaus Waldemar
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Oberste Priorität in diesem Handlungsfeld hat das operationale Ziel „Erhöhung der Zufriedenheit der Bewohner mit ihrer Wohn- und Lebenssituation“. Wichtig zur Erreichung dieses Ziels ist die Beteiligung der Bewohner im Gebiet, sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung wohnumfeldverbessernder Maßnahmen. Sichtbare und unter aktiver Bürgerbeteiligung vorgenommene Veränderungen, gerade im Bereich des Wohnumfeldes, werden von allen Bewohnergruppen wahrgenommen, geschützt und erhalten.
Nachdem bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der Wohnungsbaugesellschaft degewo der Polizei und dem Quartiersmanagement die Betonstelen im Innenhof des Block 100 durch Schüler der drei Grundschulen bemalt wurden, ist das Quartiersmanagement nun mit der degewo am Aufbau einer Mietergruppe beteiligt, die die angrenzenden Pflanzkübel als Mietergärten umgestalten will.
Im öffentlichen Straßenraum konnten unter Einbezug des Projekts „Arbeiten und Lernen“ des Pestalozzi-Fröbel-Hauses Sitzbänke um einzelne Baumscheiben installiert werden. Einige Bewohner der angrenzenden Häuser haben Baumpatenschaften übernommen und sich an Begrünungsaktionen beteiligt, jedoch gestaltet sich die Gewinnung weiterer Baumpaten als schwierig. Die schrittweise Umgestaltung des Bethaniengeländes sowie die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude Waldemarstr. 57 und Adalbertstr.23b (Jugendamt) tragen zur Aufwertung des Gebietes bei.
Das Quartiersmanagement berät sich weiterhin mit den relevanten Akteuren, der Wohnungsbaugesellschaft degewo, dem Mieterrat-Block 100 e.V. und der Polizei in monatlichen Austauschrunden. Hier werden Bedarfe, aktuelle Probleme und ein gemeinsames Vorgehen koordiniert. Bedürfnissen wie der Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Höfen konnte schrittweise Rechnung getragen werden, wie zum Beispiel mit der Verschönerung der Stelen im Block 100 oder der Beauftragung eines Sicherheitsdienstes zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bewohner. Zur Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes der Blöcke werden Graffitis an den Außenwänden regelmäßig entfernt bzw. überstrichen.
Ein großes Problem jedoch ist die Verunsicherung der Mieterschaftdurch den Abbau der Anschlussförderung im sozialen Wohnungsbau.
Steigende Mieten und hohe Betriebskosten führen vermehrt zu Umzugsaufforderungen seitens des Jobcenters und damit zur Auflösung sozialer Netzwerke.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Die langfristige Wirkung der durch das Quartiersmanagement initiierten Maßnahmen ist abhängig von der Mitarbeit und der Sensibilisierung aller Entscheidungsträger: der Politik, der Bewohner/Mieterschaft und der Wohnungsbaugesellschaft. Eine dauerhafte Bewohneraktivität und die Übernahme von Verantwortung lassen sich nur durch Zusammenarbeit aller Mitwirkenden erreichen. Damit wird die Reduzierung von Vandalismus, Verschmutzung und Verwahrlosung erreicht. Eine der wichtigsten Aufgaben des Quartiersmanagements in diesem Handlungsbereich besteht daher in der Aufklärung, Sensibilisierung und Moderation aller beteiligten Akteure im Gebiet.
Die schrittweise Reduzierung der Anschlussförderung des Sozialen Wohnungsbaus und hohe Betriebskosten führen zu Mieterhöhungen und zu Umzugsaufforderungen durch das Jobcenter. Siehe oben! Es ist anzunehmen, dass sich diese Situation im Laufe der nächsten Jahre noch verstärken wird. Es bestehen Befürchtungen seitens der Mieter, dass die ursprüngliche Bewohnerschaft teilweise verdrängt wird. Hier stößt das Quartiersmanagement an die Grenzen seiner Handlungsmöglichkeiten.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Die Aufgabe des Quartiersmanagements wird es weiterhin sein, Projekte zur Verbesserung des Wohnumfeldes zu unterstützen, die enge Zusammenarbeit mit den Bewohnern auszubauen und diese weiter in die Umsetzung einzubeziehen. Besonders wichtig ist es uns, das Vertrauensverhältnis, das wir bei vielen Beteiligten herstellen konnten, weiter zu vertiefen. Die degewo wird weiterhin als wichtiger Partner bei allen geplanten Aktionen und Projekten zur Verbesserung des Wohnumfelds mit einbezogen.
Die Pflege der installierten Sitzgelegenheiten und der Baumscheiben wird im kommenden Jahr zusammen mit Bewohnern fortgeführt.
Weitere Baumpaten sollen hierfür gewonnen werden.
Die Aktivierung der Bewohnerschaft bleibt weiterhin eine Herausforderung. Die Mieter kritisieren zwar die bestehenden Zustände, sind jedoch schwer dazu zu bewegen, sich aktiv an der Verbesserung der Situation zu beteiligen. Gemeinsame Aktionen im öffentlichen Raum sollen zukünftig verstärkt werden, um die Eigenverantwortung der Bewohner für ihr Wohnumfeld zu fördern und die nachbarschaftlichen Beziehungen zu verbessern. Glücklicherweise konnte nun in Kooperation mit der degewo eine Bewohnergruppe gegründet werden, deren Zielsetzung es sein wird, die Sauberkeit in den Hinterhöfen und Treppenhäusern zu erhöhen und durch Verschönerungsaktionen die Aufenthaltsqualität zu steigern. Außerdem scheint der in diesem Jahr die ersten Male durchgeführte „Tag des Spiels“ von Bewohnern als Anlass zum nachbarschaftlichen Austausch angenommen zu werden.
Leider sind in der Vergangenheit einige Ausschreibungen des Quartiersrates zur Verschönerung des öffentlichen Raums aus Gründen des Denkmalschutzes gescheitert, wie zum Beispiel die geplante Errichtung weiterer Sitzgelegenheiten zur Förderung der Kommunikation auf dem Feuerwehrbrunnenplatz.
Im Bezug auf die Problematik der steigenden Mieten und den damit verbundenen Umzugsaufforderungen wird es nötig sein, in ständigem Dialog mit der Wohnungsbaugesellschaft zu bleiben und in stärkere Kooperation mit dem Nachbarschaftsladen der AG SPAS zu treten. Der Mieterrat steht weiterhin als Anlaufstelle für die Bewohnerschaft zur Verfügung.
2.3 Bewohneradäquate soziale Infrastruktur (Z4)
Bedarfe Verbesserung der Schulsituation in Bezug auf Spracherwerb, Angebotsvielfalt und Elternbeteiligung Nutzung der räumlichen und inhaltlichen Ressourcen der Bildungs- und Bezirkseinrichtungen Nachschulische Angebote
Verstärkung der Elternbeteiligung
Soziale Kompetenzen der Schüler stärken
Förderung des Dialogs zwischen Eltern und Lehrern Gewaltprävention an Schulen unterstützen
Mehrsprachiges pädagogisches Personal Stärkere Einbeziehung der Oberschulen Stärkung der Jugend- und Sozialarbeit
Weitere sinnvolle Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche Unterstützung der Übergänge in der Bildungskette
Schaffung des Angebots einer gymnasialen Oberstufe im „SO36“
Erwachsenenbildung
Indoorspielplätze; Spiel- und Sportstätten
Reflektion des von der Bildungsinitiative erarbeiteten „Lokalen Aktionsplans Bildung“
Maßnahmen 4.1 Förderung des Austausches zwischen Schulen, Kitas, Jugendhilfe, Eltern (Bildungsinitiative), und Verfolgung des gemeinsamen Bildungskonzeptes für den Kiez
4.1 Hausaufgabenhilfe an Grundschulen zur Lernunterstützung 4.1 Bedarfsumfrage bei Kitas
4.1 Unterstützung des Übergangs Kita-Grundschule (Naturwissenschaftliches Lernen) 4.1 Schülergerechte Gestaltung von Klassenzimmern an der Nürtingen Grundschule 4.1 Ausstattung des gebundenen Ganztagsbereichs der e.o.plauen-Grundschule 4.1 Ausstattung Medienraum der Zille-Grundschule
4.1 Werkpädagogisches Unterstützungsangebot für die Schulsoziarbeit an den Grundschulen 4.4 sinnvolle Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche (in den Schulferien)
4.5 Angebote für Familien (Familienzentrum)
Beteiligte Akteure Bildungsinitiative Mariannenplatz, Mariannenplatzrunde (Campus Marianne), e.o.plauen-Grundschule, Nürtingen- Grundschule, Heinrich-Zille-Grundschule, Sekundarschule Skalitzer Strasse, Kitas, Bewohnerschaft, Naunynritze, Jugendwohnen im Kiez - Jugendhilfe gGmbH, Familienzentrum, AWO Begegnungszentrum, Kinderbauernhof, Civilipark, Jugendamt, Pestalozzi-Föbel-Haus, Förderverein der Nürtingen Grundschule e.V., FörMig, Falken Jugendfahrten e.V., Biologo, Stadtteilmütter (Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V.)
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem die Grundschulen durch Projektförderungen bedacht wurden, erfolgte 2011 eine Verlagerung der Aufmerksamkeit auf die stärkere Einbindung und Unterstützung der Kitas und der Förderung des Übergangs Kita-Grundschule.
In den kommenden Jahren wird die Naturwissenschaftliche Lernwerkstatt „CURIOSO“, die nach dem sanierungsbedingten Umzug aus der Waldemarstr.57 in der e.o.plauen-Grundschule ihre Arbeit aufgenommen hat, einen wertvollen Anteil zur Förderung des Übergangs von Kita zu Grundschule und Sprachförderung beisteuern. Die Nachfrage nach diesem Angebot ist überwältigend. Erfreulicherweise hierdurch Kontakt zu bisher noch nicht erreichten Kitas hergestellt und neue Kooperationen zwischen den Grundschulen und einigen Kitas angeschoben werden. Durch eine Bedarfsabfrage bei allen für das Gebiet relevanten Kitas wurde der Kontakt nochmals vertieft und das Angebot im frühkindlichen Bereich mit einem Sprachförderprojekt an einer Kita komplettiert.
Für die Grundschulen wurde das erfolgreiche werkpädagogische Unterstützungsangebot der Schulsozialarbeit des Pestalozzi-Fröbel-Hauses letztmalig verlängert. Auch hier ist die Nachfrage, besonders an der Nürtingen- und der Zille-Grundschule, sehr hoch.
Durch Infrastrukturmittel konnten sowohl die Zille-Grundschule (Einrichtung IT-Raum) als auch die e.o.plauen-Grundschule (Erweiterung des Freizeitangebots im gebundenen Ganztagsbetrieb) unterstützt werden. Zu einem erfolgreichen Abschluss kam das Projekt „Gestaltete Lernumgebung“ (Umgestaltung der Klassenzimmer im Zusammenwirken mit und nach Bedürfnissen der Schüler) an der Nürtingen–
Grundschule.
Da das Ferienprogramm „Rabatz im Mariannenkiez“ aus dem Vorjahr von Kindern sehr gut angenommen wurde, konnte es in den Oster- und Sommerferien 2011 fortgeführt werden. Die Betreuer waren erneut jeden Tag vor Beginn des Programms im Kiez und den Hinterhöfen aktiv um die Kinder direkt anzusprechen und zu motivieren. Besonders erfreulich ist die Einbindung der Eltern im Umfeld der Aktionen.
Die Bildungsinitiative arbeitete im Jahre 2011 hauptsächlich an der Thematik Förderung des Übergangs Kita-Grundschule und der Begleitung der naturwissenschaftlichen Lernwerkstatt. Seit Herbst dieses Jahres legt das Gremium einen weiteren Fokus auf die Förderung des Übergangs Grundschule-Oberschule.
Das Familienzentrum ist weiterhin zentrale Anlaufstelle für Familien mit Kindern. Viele Projekte, die im Bereich Früherziehung, Elternarbeit, Frauenarbeit und Beratung angeboten werden, werden von der Bewohnerschaft sehr gut angenommen.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Die Entwicklung einer Gesamtstrategie mit den Erziehungs- und Bildungseinrichtungen ist mit Unterstützung der Beteiligten, aller Akteure im Gebiet und den einzelnen Fachabteilungen des Jugendamtes realisierbar. Diesen Weg beschreitet die Bildungsinitiative Mariannenplatz.
Das Quartiersmanagement sieht auch hier seine vorrangige Aufgabe darin, die im Gebiet vorhandenen Ressourcen zu bündeln und zu stärken. Unsere vordergründige Aufgabe ist es hierbei, alle Akteure, insbesondere die Bewohner, bei allen Entwicklungs- und Entscheidungsprozessen von Beginn an einzubeziehen. Zu diesem Zweck gilt es Orte und Veranstaltungen der Kommunikation und des Austauschs zwischen allen Beteiligten zu schaffen.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Um eine nachhaltige Entwicklung im Gebiet erreichen zu können, müssen die Zukunftsperspektiven von Kindern und Jugendlichen verbessert werden. Das kann langfristig nur durch bessere (Aus-) Bildung und durch Zusammenwirken der bestehenden Träger mit der Bildungs- und Jugendarbeit gewährleistet werden. Voraussetzung für die Gewährleistung einer besseren Chance für (Aus-) Bildung ist hierbei vorrangig die Förderung der Sprachkompetenzen. Ein weiterer wichtiger Schritt im Bildungsbereich liegt in der Verfolgung einer Gesamtstrategie. Diese soll in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk und den betroffenen Einrichtungen und Personen erfolgen.
Gemeinsam mit der Bildungsinitiative ist geplant, in den kommenden Monaten nochmals die Zielerreichung des Lokalen Aktionsplans Bildung zu reflektieren und ggf. neue Zielvereinbarungen und Projektkonzepte zu entwickeln. Momentan arbeitet die Bildungsinitiative an der Thematik Übergang Grundschule-Oberschule. In einer Auftaktsitzung wurde bereits durch Impulsreferate von Experten das Bild der Situation vor Ort gezeichnet. Erfreulicherweise konnte die Sekundarschule der Skalitzer Strasse für das Gremium gewonnen werden. Weiterhin ist der Austausch diesbezüglich mit „Wrangelkiez macht Schule“ anvisiert. Nach dem Auftakt wurde bereits deutlich, dass im ehemaligen „SO36“
das Angebot einer gymnasialen Oberstufe fehlt. Viele Schüler wandern nach Beendigung der Grundschule in andere Stadtteile oder sogar andere Bezirke ab. Weitere Themenschwerpunkte im kommenden Jahr werden voraussichtlich „Inklusive Schule“ und die Verstärkung der Elternarbeit/Elternaufklärung sein.
Ein erster Schritt zur Gestaltung des Übergangs Kita-Grundschule ist mit der Einrichtung der Naturwissenschaftlichen Lernwerkstatt vollzogen. Durch den ungeplanten Umzug aus der Waldemarstr.57 in die e.o.plauen-Grundschule sind jedoch die räumlichen Bedingungen noch nicht angemessen.
Für die Erarbeitung weiterer Projektideen wird es wichtig sein, die Kitas noch stärker mit einzubeziehen. Erfreulicherweise konnten diesbezüglich bereits Erfolge erzielt werden.
Im Bereich der Schaffung von pädagogisch sinnvollen Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche wird zum einen das Ferienprogramm für Kinder in den Oster-, Sommer- und Herbstferien 2012 neu aufgelegt, und zum anderen ein Nachtsportangebot für Jugendliche mit gewaltpräventivem und persönlichkeitsförderndem Charakter für den Aktionsraum zur Verfügung gestellt.
Strukturell wird die Förderung der Koordinationsstelle für den Campus Marianne über „Aktionsräume Plus“ neue Impulse setzen. Das Quartiersmanagement ist Teil der Steuerungsgruppe.
2.4 Bewohneradäquate Stadtteilkultur (Z5)
Bedarfe Zielgerichtete Vernetzung der Projekte zum Netzwerk Mariannenplatz
Schaffung von Angeboten zur kulturellen Teilhabe von ökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen Förderung von kulturellen Angeboten, die explizit auf die Bewohner ausgerichtet sind
Verbesserte Nachbarschaftsbeziehungen (z.B. durch gemeinsame Feste) Kulturübergreifende Projekte
Spezielle kulturelle Angebote für Senioren Maßnahmen 5.2 Theaterprojekte mit Grundschulen
5.2 Förderung des Zugangs zu Bildender Kunst
5.3 Ausgelöst durch das Straßentheaterfestival Berlin lacht! gab es verstärkt zirkuspädagogische Angebote für Kinder
5.4 Straßentheaterfestival Berlin lacht!
5.4 Räuber&Gendarm auf dem Myfest
Beteiligte Akteure Mariannenplatzrunde, Bildungsinitiative, Berlin Lacht! e.V., Bewohnerschaft, e.o.Plauen-Grundschule, Nürtingen- Grundschule, NaunynRitze, Ballhaus Naunynstr., Feuerwehr, Polizei (AB53), St-Thomas-Gemeinde, GLADT e.V., Familienzentrum, AWO
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Im Gebiet Mariannenplatz gibt es nach wie vor ein großes Angebot an kulturellen Veranstaltungen, die auch über das Gebiet hinaus von Bedeutung sind. Vorrangig für unsere Arbeit ist jedoch, kulturelle Aktivitäten zu realisieren, die von Bewohnern getragen werden und den Bezug zu den im Mariannenplatzkiez lebenden Menschen herstellen.
Nachdem es in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Projekte im Bereich der Aktivierung der Stadtteilkultur gab, ist dieses strategische Ziel seit vergangenem Jahr kein zentraler Themenschwerpunkt für die weitere Gebietsentwicklung. Dennoch fanden einige kleinteilige Aktionen vor allem mit Schülern der Nürtingen- und der e.o.plauen-Grundschule statt. An der Nürtingen-Grundschule wurden zwei Theaterprojekte von und mit Schülern unter theaterpädagogischer Anleitung durchgeführt. Eines dieser Projekte wurde in Kooperation mit dem Ballhaus Naunynstrasse realisiert. An der e.o.plauen-Grundschule wurde der Schwerpunkt vor allem auf Verschönerungsaktionen mit Schülern durch künstlerische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien gelegt. Die NaunynRitze bot Jugendlichen auf ihrem jährlichen Hoffest einen Graffiti-Workshop unter Anleitung eines renommierten Künstlers an.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Bewohneradäquate Stadtteilkultur bildet einen wesentlichen Beitrag zur Integration und Förderung des Dialogs. Die Voraussetzung hierfür liegt vor allem in der gegenseitigen Akzeptanz der Bewohner und in der Entwicklung einer gemeinsamen Stadtteilkultur. Besonders wichtig ist es in diesem Zusammenhang, die kulturellen Einrichtungen zur Erweiterung ihres Angebotsspektrums zu motivieren und ihnen Anregungen hierfür zu bieten. Wichtig ist es, eine Form der Öffentlichkeitsarbeit zu finden, die auch die Bewohnerschaft mit
Migrationshintergrund erreicht. Das Quartiersmanagement übernimmt die Aufgabe, zwischen den Akteuren zu vermitteln und die Stadtteilkultur mit lokalen Akteuren nachhaltig zu sichern und den Bewohnern näher zu bringen.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Auf Grund der Tatsache, dass bereits in den vergangenen Jahren viele Projekte über die Quartiersfonds finanziert wurden, wird in den kommenden Jahren der Handlungsbedarf bei anderen strategischen Zielen höher eingeschätzt.
Im Quartier sollen künstlerische und soziokulturelle Projekte weiterentwickelt und gefördert werden, die diesem Bedarf entsprechen.
Projekte und Aktionen dieser Art werden die Vernetzung mit anderen Einzelprojekten anstreben und gleichzeitig mehrere strategische Ziele des Programms „Soziale Stadt“ abdecken. Darüber hinaus ist es bedeutsam, gezielt die Vernetzung von Akteuren im Kiez untereinander und gebietsübergreifend zu fördern. Die Kooperation der Nürtingen-Grundschule mit dem Ballhaus ist hierfür ein gelungenes Beispiel.
Die kulturellen Einrichtungen sollen für Bewohner zur Durchführung von kulturspezifischen Angeboten geöffnet werden. Erfreulicherweise hat sich im Herbst 2011 die Kooperation zwischen dem Ballhaus und dem Quartiersmanagement verstärkt und eine weitere Öffnung des Hauses in den Sozialraum durch konkrete Projekte oder Aktionen ist geplant.
2.5 Besseres Gesundheitsniveau (Z6)
Bedarfe Verbesserung der Gesundheitssituation vor allem in Haushalten mit Kindern, Jugendlichen, Migranten Erweiterung des Angebots für Bewegung und Sport
Förderung der Fein- und Grobmotorik im frühkindlichen Bereich
Aufklärung über gesundheitliche Themen, Gefahren und Möglichkeiten der Vorsorge und Prävention Aufklärungs- und Sensibilisierungsangebote zum Thema gesunde Ernährung
Interkulturelle Kochkurse
Gesündere Ernährung in Einrichtungen Maßnahmen 6.2 Ernährungs- und Gesundheitsberatung
6.2 Kooperation im Rahmen des „BLIQ-Projekts“
6.3 Sportangebote für Kinder und Jugendliche (z.B. Fußballturniere) 6.3 Bewegungsförderung im Rahmen des Ferienangebots
Beteiligte Akteure Akarsu, Heilehaus, Familienzentrum, AWO, Schokosport, Mariannenplatzrunde, Plan- und Leitstelle für Gesundheit, Gesundheit Berlin e.V., Falken Jugendfahrten.
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Dieses strategische Ziel hatte im vergangenen Jahr im Vergleich zu anderen Themenbereichen keine hohe Priorität in den Diskussionen des Quartiersrates. Dennoch ist Bewegungsförderung als wichtige Komponente in vielen Projekten und kleineren Aktionen aufgenommen.
Ziel muss es sein, eine grundsätzliche Verbesserung des Umgangs mit der eigenen Gesundheit zu erreichen. Gezielte Angebote für verschiedene Bewohnergruppen wurden in der Vergangenheit von unterschiedlichen ethnischen und sozialen Bevölkerungsschichten sehr gut angenommen. Sportliche Aktivitäten lassen kulturelle Grenzen verschwimmen und mildern vorhandene Abgrenzungen und Kontaktängste ab. So konnte zum Beispiel ein Fußballturnier mit Jugendlichen in Kooperation mit der NaunynRitze initiiert werden. Viele Projekte und Aktionen berücksichtigen den Aspekt der Bewegungsförderung, wie zum Beispiel auch das Ferienangebot der Falken-Jugendfahrten.
Das Quartiersmanagement Mariannenplatz war gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Zentrum-Kreuzberg/Oranienstrasse und relevanten Gesundheitseinrichtungen in den QM-Gebieten am Steuerungskreis des „BLIQ-Projekts“ (Bewegtes Leben im Quartier) beteiligt.
Vier zentrale Maßnahmen wurden hierbei geplant und umgesetzt: „Bewegte Winterspielplätze“, „Bewegte Sommerspielplätze“, „Bewegte Wege“ und „Bewegte Plätze“. Ziel war die Schaffung einer bewegungs- und gesundheitsförderlichen Lebenswelt für sozial benachteiligte Kinder bis sechs Jahre.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Die Möglichkeit des Quartiersmanagements liegt einerseits darin, bereits bestehende Initiativen und Angebote im Gebiet unter der Bewohnerschaft publik zu machen und zur Teilnahme anzuregen. Andererseits kann das Interesse der unterschiedlichen Bewohnergruppen für sportliche Aktivitäten durch innovative und auf die speziellen Bedürfnisse der Gruppen ausgerichtete Angebote geweckt werden. Durch niedrigschwellige Projekte kann seitens des Quartiersmanagements ein erster Schritt für eine Sensibilisierung für ein gutes Körpergefühl durch gesunde Ernährung und Bewegungsangebote gemacht werden. Ziel muss jedoch sein, eine nachhaltige Wirkung zu erreichen. Durch die Aufrechterhaltung der bereits gut von der Bevölkerung angenommenen Kurse und Projekte kann diese Nachhaltigkeit erreicht werden.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Viele Bewohner im Gebiet befinden sich auf Grund von Arbeitslosigkeit in schwierigen finanziellen Verhältnissen und haben daher nur begrenzt Zugang zu Sport- und Bewegungsangeboten. Bestehende Bewegungsangebote sollten weiterhin durch Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht werden. Darüber hinaus sollten die kostenlosen Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum (Bolzplätze, Grünflächen) vielseitiger genutzt, allen Interessierten zugänglich gemacht und ausgeweitet werden.
Präventionsarbeit ist ein zentraler Schlüssel für die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitsniveaus. Nicht nur Unwissenheit ist auf diesem Gebiet ein Problem, besonders Halbwissen führt oftmals zu unverantwortlichem Umgang mit der eigenen Gesundheit. Häufig sind bereits erhaltene, aber unvollständige oder sogar falsch vermittelte Informationen als gegeben und unumstößlich angenommen und in alltägliche Muster und Verhaltensweisen integriert worden. Präventions- und Aufklärungsarbeit kann helfen, diese Muster aufzubrechen und bietet eine Möglichkeit zum erneuten Hinterfragen der eigenen Strukturen und zur Verbesserung der eigenen Gesundheitssituation.
Seitens der Kitas wurde konkret der Bedarf nach Förderung der Fein- und Grobmotorik der Kinder geäußert.
2.6 Besseres Sicherheitsniveau (Z7)
Bedarfe (Berufliche) Perspektiventwicklung für die Jugendlichen
Förderung von Solidarisierung und Selbsthilfe unter den Bewohnern als Grundlage für selbst gesteuerte Entwicklungsprozesse im Stadtteil
Abbau von Misstrauen
Erhöhung des Sicherheitsgefühls in den Innenhöfen
Förderung der Kommunikation zwischen den verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen im Kiez Gewaltprävention bei Jugendlichen (z.B. durch Nachtsportangebote)
Gewaltprävention bei Kindern in Zusammenarbeit mit den Schulen verstärken
Schaffung und Bekanntmachung von Anlauf- und Beratungsstellen für Gewaltopfer (u.a. speziell für Frauen) Friedlicher 1. Mai
Netzwerk gegen Drogen
Maßnahmen 7.1 Kiezsprechstunde der Polizei im Büro des Quartiersmanagements
7.1 Sprechstunde der Präventionsbeauftragten der Polizei in der Naunynritze 7.1 Sicherheitsdienst in den Innenhöfen der degewo-Blöcke
7.1 Thematische Kooperationsrunde mit der Wohnungsbaugesellschaft, dem Mieterrat Block 100 e.V. und der Polizei
7.3 Mitarbeit der Polizei an Schulen
7.3 Förderung der Akzeptanz und Toleranz gegenüber unterschiedlicher Lebensentwürfe 7.3 Nachtsportangebot (Aktionsräume Plus)
7.3 Förderung der Verantwortungsübernahme von Jugendlichen für ihren Kiez im Rahmen des MyFests 7.3 Wiederaufnahme des Räuber&Gendarm-Parcours auf dem MyFest
Beteiligte Akteure Bewohner, Bildungsinitiative, Polizei, Mariannenplatzrunde, Netzwerk MyFest, degewo, Mieterrat Block 100 e.V., Naunynritze, StreetUniverCity, GLADT e.V., St.-Thomas-Gemeinde, AWO, Familienzentrum, Feuerwehr, Stadtteilmütter
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Die seit 2008 für einen Großteil der Blöcke verantwortliche Wohnungsbaugesellschaft degewo ist bemüht, den Zugang zu den Innenhöfen nur noch Mietern möglich zu machen. So wurden neue Schließanlagen eingebaut, um die Zugangstore zu den Innenhöfen verschließen zu können. Seit Oktober 2008 setzt die degewo einen Sicherheitsdienst zur Erhöhung der Sicherheit und des individuellen Sicherheitsgefühls in den Abend- und Nachtstunden für die Blöcke 77, 97 und 100 ein. In der Kooperationsrunde mit der Wohnungsbaugesellschaft degewo, dem Mieterrat-Block-100 e.V. und der Polizei werden Themen wie Drogen- und Gewaltdelikte sowie Einbrüche im Gebiet thematisiert und gemeinsame Lösungsansätze entwickelt.
Weiterhin wurden auch 2011 die monatlichen Sprechstunden mit Präventionsbeauftragter und Kontaktbereichsbeamtin der Polizei (AB53) im Quartiersmanagement Mariannenplatz und in der Naunynritze angeboten.
Das Projekt gegen homophobe Verhaltensweisen wurde fortgeführt und trug weiter zur Sensibilisierung für unterschiedliche Lebensentwürfe bei. Besonders das Projektmodul „Senioren“ zeigte sich als äußerst erfolgreich.
Nachdem der beliebte Räuber&Gendarm-Parcours im vergangenen Jahr aufgrund begrenzter Finanzmittel für das MyFest leider nicht durchgeführt werden konnte, war die Wiederaufnahme in diesem Jahr durch die Sicherung der Mittel besonders erfreulich. Neben bereits bekannten und allseits beliebten Stationen, wie die Spritzenaktion der Feuerwehr, konnten auch neue Kooperationspartner wie GLADT e.V.
für den Kinderparcours gewonnen werden. Des Weiteren übernahmen Jugendliche aus dem Kiez auf dem MyFest Verantwortung für ihren Kiez als Gewaltschlichter im Rahmen der Jugendstrasse.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Die Möglichkeiten des Quartiersmanagements bestehen hauptsächlich in der Informations- und Aufklärungsarbeit in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen (Polizei, Drogenbeauftragter des Gebietes). Zusätzlich ist auch hier der Ansatz, die Akteure zu vernetzen, vorhandene Berührungsängste zu verringern und die Kooperation zu erleichtern. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bewohner kann gestärkt werden durch Förderung des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses sowie durch gemeinsame vertrauensbildende Aktivitäten.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Das langfristige Ziel in diesem Bereich muss die Stärkung der Solidarität und der Abbau von Misstrauen zwischen den Bewohnern sein. Der Schwerpunkt innerhalb dieses strategischen Ziels sollte auf Maßnahmen liegen, die sich positiv auf das Sicherheitsgefühl der Bewohner auswirken. Durch das teilweise harte Auftreten einiger Jugendlicher im Gebiet verstärkt sich ein Unsicherheitsgefühl bei Teilen der Bewohnerschaft. Gewaltprävention sollte im Gebiet Mariannenplatz in engem Zusammenhang mit dem Strategischen Ziel „Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ gesehen werden, da den Jugendlichen Berufs- und Lebensperspektiven geboten werden müssen, die eine realistische Alternative zu Einkünften aus Drogen- und Gewaltdelikten darstellen.
Im kommenden Jahr wird ein Nachtsportangebot für Jugendliche mit gewaltpräventivem und persönlichkeitsförderndem Charakter für den Aktionsraum zur Verfügung gestellt. Auch Jugendliche aus dem Mariannenkiez profitieren von diesem Angebot. Im Rahmen des MyFests 2012 werden zum einen erneut Jugendliche zur Betreuung der Jugendstrasse qualifiziert und eingesetzt, zum anderen wird das Quartiersmanagement den Räuber&Gendarm-Parcours wieder koordinieren und mit seinen Kooperationspartnern einen wichtigen Beitrag für ein friedliches Fest leisten.
Die Stadtteilmütter sind weiterhin ein wichtiger Kooperationspartner für die Themen Sicherheit und Gewaltprävention. Sie leisten durch ihre Arbeit als Multiplikatorinnen für Erziehungsfragen einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der nachbarschaftlichen Beziehungen und damit auch zur Solidarisierung unter den Bewohnern, was sich positiv auf das Sicherheitsgefühl im Gebiet auswirkt.
2.7 Mehr soziale und ethnische Integration (Z8)
Bedarfe Stärkung des Dialogs und Verringerung von Konflikten Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders Niedrigschwellige interkulturelle Angebote
Förderung generationsübergreifender Angebote
Schaffung von Sport- und Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche
Schaffung einer Übersicht über die verschiedenen soziokulturellen Angebote und Kommunikationsorte im Kiez Sensibilisierung für unterschiedliche Lebensentwürfe
Beratung und Hilfe für Senioren (insbesondere türkischsprachige) bei bürokratischen Angelegenheiten Mehr Angebote für Frauen und Mädchen
Maßnahmen 8.2 Netzwerkarbeit zwischen Anwohnern und Projekten im Kiez 8.2 Förderung unterschiedlicher Bewohnergruppen
8.2 Interkulturelle Feste
8.2 Anbindung von Schlüsselfiguren und Identifikationspersonen aller Nationalitäten an das Quartiersmanagement Mariannenplatz (u.a. durch Quartiersrat und Aktionsrat)
8.2 Gemeinsame Freizeitaktivitäten verschiedener Gruppen 8.2 Projekt gegen Homophobie
Beteiligte Akteure AWO, Bewohnerschaft, Bildungsinitiative, degewo, Familienzentrum, GLADT e.V., Grundschulen im Gebiet, Kulturzentrum der Anatolischen Aleviten, Mariannenplatzrunde, Mieterrat-Block-100 e.V., Pestalozzi-Fröbel-Haus Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Für die erfolgreiche Umsetzung dieses Handlungsfeldes ist es von großer Bedeutung, Angebote und Projekte zu realisieren, die neue Kontakte zwischen Bewohnern und Bewohnergruppen ermöglichen und vorhandene nachbarschaftliche Kontakte ausbauen.
Durch die regelmäßige gemeinsame Arbeit von Bewohnern und Einrichtungsvertretern mit unterschiedlichem sozialem und kulturellem Hintergrund im Aktions- und Quartiersrat konnten Berührungsängste zu Nachbarn abgebaut und neue Bekanntschaften gemacht werden.
Das Quartiersmanagement hat in diesem Jahr erstmalig unter dem Motto „Tag des Spiels“ Jung und Alt dazu eingeladen, gemeinsam türkische und deutsche Brett- und Gesellschaftsspiele auf dem Feuerwehrbrunnenplatz zu spielen. Die Spiele, Tische und Stühle waren Leihgaben von den umliegenden Einrichtungen.
Das im Jahr 2010 ins Leben gerufene Projekt „Gemeinsam für Akzeptanz“ hat sich zwei Jahre lang erfolgreich um die Sensibilisierung von Bewohnern aller Altersgruppen, von Kindern bis Senioren für die Problematik homophober Einstellungen engagiert. Die Zusammenarbeit mit Senioren hat sich im Laufe des Projektes derart erfolgreich entwickelt, dass der Träger sich mit der etablierten Seniorengruppe verständigte, auch über die Projektlaufzeit hinaus zusammen zu arbeiten. Ein weiterer wichtiger Baustein des Projekts war die Schulung von Erziehern und Lehrern der Bildungseinrichtungen (Kitas, Grundschulen) aber auch Mitarbeitern von Einrichtungen des Gemeinwesens. Hierbei wurden
wichtige Hinweise und neue Perspektiven, wie mit homophoben Verhalten der jeweiligen Zielgruppe umzugehen ist, vermittelt, wodurch eine nachhaltige Wirkung des Projekts gewährleistet wird. Das Projekt „Stadtteilmütter“ vom Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e.V. lief erfolgreich und kann, durch eine Förderzusage des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, BAMF, bis zum Jahr 2014 fortgeführt werden.
Daneben sind weiterhin die im Gebiet ansässigen Einrichtungen des Gemeinwesens, wie z.B. das Familienzentrum, das Kulturzentrum der anatolischen Aleviten oder das Begegnungs-Cafe der AWO, mit ihren Kurs- und Beratungsangeboten auch weiterhin zentrale Kooperations- partner für die Gebietsentwicklung. Die Angebote sind niedrigschwellig und werden bei Bedarf in der Muttersprache der Nutzer durchgeführt.
Die Teilnahme an den Angeboten ist fast ausschließlich kostenfrei. Bedingt durch die Bevölkerungsstruktur sind insbesondere Senioren, Familien mit Migrationshintergrund und aus ökonomisch schwachen Verhältnissen angesprochen. Im Rahmen der Angebote werden die kulturellen und sozialen Vor-Ort-Gegebenheiten berücksichtigt.
Möglichkeiten und Grenzen der QM-Arbeit innerhalb des strategischen Ziels
Die soziale und ethnische Integration wird durch sozialen Rückzug, mangelnde Dialogbereitschaft und Resignation angesichts dauerhafter, vielfältiger Problemlagen erschwert. Erst wenn sich alle beteiligten Akteure als gleichwertige Bürger des Gemeinwesens akzeptieren und Austausch wünschen, kann ein gleichberechtigtes und funktionierendes Gemeinwesen realisiert werden.
Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick
Die im Gebiet vorhanden Begegnungs- und Kommunikationsorte müssen nachhaltig gesichert und bei Bedarf erweitert werden, da in diesen der ungezwungene Austausch zwischen den unterschiedlichen Ethnien hergestellt werden kann. Der Abschottung und Polarisierung der verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen muss entgegengewirkt werden. Berührungsängste zwischen deutschen Anwohnern und Anwohnern mit Migrationshintergrund sollen weiter durch Projekte mit integrativem Ansatz abgebaut werden.
Die Idee, dass die Bewohner den Kiez nach ihren Bedürfnissen und Wünschen gestalten und das Quartiersmanagement sie hierbei unterstützt, muss weiterhin vermittelt werden.
Im März 2012 wird ein Projekt mit den Zielsetzungen „Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders“ und „Bekanntmachung der sozialen Einrichtungen mit sozialen und kulturellen Angeboten“ im Quartier beginnen. In dem Angebot sind zwei parallel laufende Komponenten enthalten: (1) Über den gesamten Projektzeitraum sollen regelmäßige Gelegenheiten zum gemeinsamen Austausch gegeben werden (2) Daneben sind auch Aktionen und Veranstaltungen unter Einbindung der Bewohnerschaft und der Einrichtungen, Vereine und Projekte (z.B.
Feste mit speziellem Charakter oder Thema) im öffentlichen Raum vorhanden. Diese gemeinsamen Freizeitaktivitäten unterschiedlicher Kiezgruppen haben zum Ziel, die Bindung zwischen den Teilnehmern und das nachbarschaftliche Miteinander zu stärken, Verantwortungsübernahme zu fördern sowie Vorurteile und Berührungsängste über interkulturelle Begegnungen abzubauen.
Ab kommendem Jahr lädt das Quartiersmanagement im monatlichen Rhythmus zu einem Frauenfrühstück ins QM-Büro ein. Zielgruppe sind hierbei vor allem türkischstämmige Frauen. Das Frühstück wird von einer türkischsprachigen Quartiersmanagerin begleitet und soll zum Meinungs- und Ideenaustausch einladen, Bewohnerinnen sollen die Möglichkeit erhalten sich kennenzulernen. Das Konzept der Stadtteilmütter soll 2012 auch für interessierte Väter („Stadtteilväter“) ausgeweitet werden.
Dieses strategische Ziel ist wie bereits im Vorjahr Grundlage für alle Projektentwicklungen und wird auch in den Ausschreibungen als Voraussetzung formuliert werden
2.8 Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure (Z9)
Bedarfe Stärkung von Engagement und Verantwortungsübernahme für das gemeinsame Leben im Kiez Förderung von Solidarisierung und Selbsthilfe unter den Bewohnern
Anwohnerbeteiligung an der Planung von Projekten / Maßnahmen Mehr Öffentlichkeitsarbeit für Projekte vor Ort
Eltern in der Rolle als Interessensvertreter ihrer Kinder stärken Schaffung und Förderung einer kiezorientierten Öffentlichkeitsarbeit
Schaffung einer Übersicht über die verschiedenen Beratungsangebote im Kiez Elternbeteiligung an Schulen stärken
Unterstützung der Selbstorganisationsstrukturen von Jugendlichen Selbstgetragene Kommunikationsorte für Bewohner schaffen
Maßnahmen 9.2 Netzwerkarbeit und Vermittlung zwischen Anwohnern und Projekten im Kiez 9.2 Unterstützung des Mieterrat-Block-100 e.V.
9.2 Bewohnerbefragung im Rahmen der Bedarfserhebung
9.3 Anbindung von Schlüsselfiguren und Identifikationspersonen aller Nationalitäten an das Quartiersmanagement Mariannenplatz (u.a. durch Quartiersrat und Aktionsrat)
9.4 Austausch mit anderen QM- Gebieten 9.4 Pflege der Internetplattform
9.4 mehrsprachiger Flyer und Projektblätter des QMs
9.4 Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen des QM (Wahlen zum Quartiers- und Aktionsrat, Tag des Spiels) Beteiligte Akteure Mariannenplatzrunde, Bewohnerschaft, Mieterrat-Block-100 e.V.; Bimap e.V., Familienzentrum, AWO, Grundschulen
im Gebiet, Kinderbauernhof am Mauerplatz e.V., CashGirls, St.Thomas-Gemeinde, Akarsu e.V.
Zusammenfassende Bewertung der Zielerreichung
Die Aktivierung der Bewohner wurde in vielen Bereichen erfolgreich realisiert. In allen im Gebiet wichtigen Gremien sind Bewohner vertreten.
Der Quartiers- und der Aktionsrat wurden im April 2011 neu gewählt. Nach einer Kandidaturphase, in der sich Bewohner als Kandidaten aufstellen und der Kiezöffentlichkeit über Poster und in einer öffentlichen Veranstaltung im QM-Büro vorstellen konnten, hatten die Bewohner in einer dreitägigen Wahlphase die Möglichkeit an unterschiedlichen Orten im Gebiet für ihre Favoriten zu stimmen. Der Quartiersrat besteht derzeit aus 20 Mitgliedern, darunter acht mit Migrationshintergrund. Das Gremium setzt sich aus elf Bewohnern und neun Vertretern der Einrichtungen/Institutionen zusammen. Folgende Institutionen sind im Einzelnen vertreten: Kulturzentrum Anatolischer Aleviten e.V., Nürtingen-Grundschule, e.o.plauen-Grundschule, Heinrich-Zille-Grundschule, Kita Kreuzberg-Nord, Wohnungsbaugesellschaft degewo, Mieterrat-Block-100 e.V., Arbeiterwohlfahrt und der Sportjugendclub/Naunynritze.