Umwelterklärung
Fernwärme- und Stromerzeugung
2013
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Geltungsbereich des EMAS-Systems Umweltpolitik
Umweltmanagementsystem
Energieerzeugung bei den Stadtwerken Münster Umweltaspekte und -auswirkungen
Umweltprogramm Abschlusserklärung Gültigkeitserklärung Impressum
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Vorwort der Geschäftsführung 3
Liebe Leserinnen und Leser,
vor rund drei Jahren haben wir, die Stadtwerke Münster, die Strategie 2020 verabschiedet, die für uns den Weg der zukünftigen Energieerzeugung und -versorgung in unserer Stadt beschreibt. Unsere großen Ziele sind, unsere Kunden bis zum Jahr 2020 atomstromfrei zu versorgen und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sowie der erneuerbaren Energien voranzutreiben.
Erste Schritte auf dem Weg sind wir bereits erfolgreich gegangen: Wir haben im vergangenen Jahr Windenergieanla- gen in Betrieb genommen und uns an bestehenden Projekten beteiligt. Die Windenergieanlage Wolbeck, die jährlich rund 1.200 Haushalte mit Strom versorgen kann, haben wir selber gebaut und betreiben sie eigenverantwortlich. Im niedersächsischen Löningen sind wir seit Ende 2012 Betreiber eines Windparks, der jährlich rund 8.600 Haushalte versorgt.
Maßgeblich beteiligt an diesen Erfolgen bei der Umsetzung unserer Strategie 2020 waren unsere Experten für erneu- erbare Energien, die als eigenes Team in der Hauptabteilung Fernwärme und Stromerzeugung angesiedelt sind. Sie engagieren sich täglich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachbereichen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Geeignete Flächen oder Investitionsprojekte zu identifizieren erweist sich dabei als Her- ausforderung, die es zu meistern gilt.
Bestand im Erzeugungsbereich hat unser Fokus auf die Kraft-Wärme-Kopplung. Neben unserem Gas- und Dampftur- binen-Heizkraftwerk (GuD-HKW) am Hafen in Münster wollen wir diese umweltschonende Form der Energieerzeugung weiter voranbringen. Den ursprünglich geplanten Ausbau unseres GuD-HKW haben wir zwar aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation für Gaskraftwerke zunächst zurückgestellt, wir prüfen aber aktuell den Neubau von bis zu vier Groß-Blockheizkraftwerken im Stadtgebiet, die unsere Kunden zusätzlich mit Strom und Wärme versorgen sollen.
Mit der vorliegenden Umwelterklärung möchten wir Sie darüber informieren, wie unser Unternehmensbereich Fern- wärme- und Stromerzeugung zum Umweltschutz steht und welche Umweltpolitik wir verfolgen. Zudem finden Sie hier ganz konkrete Zahlen zu den Anlagen, die der Unternehmensbereich in Münster betreibt, etwa zu den CO2-Emissionen unseres Kraftwerks. Nicht zuletzt beschreiben wir in der Umwelterklärung, welche Ziele wir zur Verbesserung der Umweltsituation verwirklichen konnten, aber auch, in welchen Bereichen wir noch Verbesserungsbedarf sehen.
Juli 2013
Dr. Andreas Hoffknecht Dr. Henning Müller-Tengelmann
Geltungsbereich des EMAS-Systems
Die Stadtwerke Münster sind ein Energie- und Verkehrsun- ternehmen mit langjähriger Verwurzelung vor Ort und in der Region. Neben dem Betrieb des Busverkehrs, des Hafens und der Straßenbeleuchtung gehören die Energie- erzeugung und der Energievertrieb zu seinen Aufgaben.
Das Unternehmen gliedert sich in mehrere kaufmännische und technische Geschäftsbereiche, die dem kaufmänni- schen Geschäftsführer Dr. Henning Müller-Tengelmann und dem technischen Geschäftsführer Dr. Andreas Hoff- knecht unterstellt sind.
Zu den technischen Hauptabteilungen gehört die Hauptab- teilung Fernwärme- und Stromerzeugung. Dieser Unter- nehmensbereich ist räumlich am Standort des Heizkraft- werkes Hafen angesiedelt, das sich auf dem Gelände des Unternehmenssitzes befindet.
Da die Fernwärme- und Stromerzeugungsanlagen eine große Umweltrelevanz besitzen, wurde dieser Bereich mit allen Anlagen, die die Stadtwerke Münster selber betrei- ben, der EMAS-Validierung unterzogen – mit Ausnahme der Bioabfallvergärungsanlage in Münster-Coerde.
Das Umweltmanagementsystem dient den Stadtwerken Münster als Instrument, um ihre Umweltleistung zu verbessern. Seit 1997 nehmen sie mit ihrem Geschäftsbe- reich Fernwärme- und Stromerzeugung am EMAS-System (Eco-Management and Audit Scheme) teil.
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Umweltpolitik
Umweltpolitik der Stadtwerke Münster GmbH
Unser Kerngeschäft als Energieunternehmen hat eine Reihe von direkten und indirekten Umweltauswirkungen.
Umso wichtiger ist uns das umweltschonende Handeln, zu dem wir uns mit unserer Umweltpolitik verpflichten.
Sie legt einen sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt fest und verpflichtet uns, dauerhaft für die Sicherheit der Menschen zu sorgen. Darum enthält sie grundsätzliche Vorgaben für unser Arbeitssicherheits- und Umweltma- nagementsystem.
Die Stadtwerke Münster haben ihre Umweltpolitik als Leitlinien formuliert. Diese Leitlinien stellen eine klare und verbindliche Zielsetzung für unser tägliches Handeln dar.
Wir halten alle relevanten Umweltgesetze und -vorschrif- ten ein. Wir überwachen und beurteilen regelmäßig die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf Mensch und Um- welt. Auch neue Tätigkeitsfelder, Produkte, Arbeitsmetho- den, Arbeitsprozesse und Verfahrenstechniken prüfen wir vorab auf ihre Umwelteinflüsse.
Wir fördern durch Schulungen und Informationen das Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um sie für die Arbeitssicherheit und für umweltbewusstes Handeln zu motivieren. Durch aktive Vorsorge unterstützen wir die Vermeidung von Unfällen und Störungen des Betriebsablaufs. Wir planen vorbeu- gend alle erforderlichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr.
Neue Entwicklungen aus der täglichen Arbeit der Ener- gieerzeugung fließen in unser Arbeitssicherheits- und Umweltmanagement ein, das wir kontinuierlich weiterent- wickeln. Dadurch wird die Übereinstimmung unserer Tätig- keit mit unseren Handlungsgrundsätzen gewährleistet.
Wir verpflichten uns, über die Einhaltung der Umwelt- schutznormen hinaus negative Einwirkungen mit der besten verfügbaren Technik zu verringern, soweit wirt- schaftlich vertretbar.
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Energieerzeugung hat Auswirkungen auf Mensch und Umwelt – wir überprüfen sie regelmäßig
Bei der Energieerzeugung sind Arbeitssicherheit und Umweltschutz wichtige Führungsaufgaben
Wir gewährleisten die Übereinstimmung von Tätigkeiten und Grundsätzen
Umweltpolitik
Wir verstehen uns als innovatives, zukunftsorientiertes Energieunternehmen und sehen daher die Fortentwick- lung unserer Umweltleistungen als ständige Aufgabe und Herausforderung. So nutzen wir die technischen und wirt- schaftlichen Möglichkeiten, um die Umweltauswirkungen zu vermindern, so dass Umwelt und Ressourcen geschont werden.
Auch gegenüber unseren Marktpartnern sehen wir uns als Energieunternehmen in der Pflicht, umweltrelevantes Handeln voranzutreiben. Mit unserem Know-how in diesem Bereich können wir gemeinsam an der Verstärkung einer ökologischen Wirtschaftsweise arbeiten.
Durch Beratung und Aufklärung fördern wir die Nutzung umweltfreundlicher Dienstleistungen bei unseren Kun- den sowie den umweltschonenden Umgang mit unseren Produkten. Wir arbeiten mit den Behörden und Verbänden in Fragen der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes zusammen.
Wir kommunizieren aktiv zu den Themen Umwelt- und Klimaschutz und informieren die Öffentlichkeit – begin- nend bei den Kleinsten – verständlich und neutral über Energieerzeugung und ihre Umweltauswirkungen, unsere Umweltziele und -maßnahmen sowie über unsere umwelt- bezogenen Leistungen.
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke Münster beteiligen sich aktiv an der Umsetzung unserer Umweltpolitik. Ihr Verhalten hat Vorbildfunktion und gibt Anstöße nach außen. Die Umweltpolitik gilt für das gesam- te Unternehmen Stadtwerke Münster. Aus der Umwelt- politik wurden Umweltziele und ein Umweltprogramm für den Geschäftsbereich Fernwärme- und Stromerzeugung entwickelt.
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Wir beziehen unsere Vertragspartner in unsere Umweltpolitik mit ein
Wir informieren umfassend über unsere Aktivitäten
Die Umweltpolitik gilt für das gesamte Unternehmen Stadtwerke Münster Wir vermindern die Umweltauswirkungen
Umweltmanagementsystem
Umweltmanagementsystem der Stadtwerke Münster
Zentraler Bestandteil des Umweltmanagementsystems sind Betriebshandbücher, die alle umweltrelevanten Pro- zesse und Verantwortlichkeiten dokumentieren. Die Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter werden außerdem regelmäßig zu allen wichtigen Themen geschult und unterwiesen.
Umweltschutz und Arbeitssicherheit koordiniert bei den Stadtwerken Münster die Stabsstelle Qualität, Sicherheit und Umweltschutz. Die gesetzlichen Beauftragten für Abfall, Gefahrgut, Gewässerschutz und Immissionsschutz sowie die Fachkraft für Arbeitssicherheit sind ebenfalls hier angesiedelt. Die Stabsstelle ist dem technischen Geschäftsführer der Stadtwerke Münster, Dr. Andreas Hoffknecht, unterstellt.
Jährlich führt die Stabsstelle ein internes Audit durch:
Sie prüft die Umsetzung der Umweltziele und kontrolliert zudem stichprobenartig, wie getroffene Regelungen und gesetzliche Bestimmungen in der täglichen Praxis einge- halten werden. Jährlich erfolgt eine externe Prüfung durch den Umweltgutachter. Aus diesen Prüfungen ergeben sich Verbesserungspotenziale, zu denen konkrete Maßnahmen festgelegt werden.
Im Rahmen der Management-Bewertung äußert sich die Geschäftsführung jährlich zur Wirksamkeit und Eignung des Umweltmanagementsystems.
Weitere Elemente des Umweltmanagements werden auf den folgenden Seiten beschrieben.
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Energieerzeugung bei den Stadtwerken Münster
Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbare Energien
Die Stadtwerke Münster haben sich vorgenommen, einen möglichst großen Anteil, bis zu 100 Prozent des von ihnen abgesetzten Stroms, in umweltschonenden Anlagen selber zu erzeugen. Die Schwerpunkte der Erzeugung liegen auf der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und den erneuerbaren Energien.
Energie doppelt nutzen
Durch das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung wird die bei der Stromerzeugung entstehende Wärme nicht ungenutzt an die Umwelt abgegeben, sondern vereinfacht beschrie- ben zum Erhitzen von Wasser genutzt. Das heiße Wasser wird von der Anlage aus in ein Leitungsnetz eingespeist
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und als Fernwärme vom Endverbraucher zur Warmwas- seraufbereitung und zum Heizen verwendet. Aufgrund der
„doppelten“ Nutzung der eingesetzten Energie arbeiten Anlagen mit dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung be- sonders effektiv und umweltschonend.
Erneuerbare Energie ausbauen
Praktisch keine Treibhausgase verursachen Erneuerbare- Energien-Anlagen wie zum Beispiel die Windenergieanlage der Stadtwerke Münster in Münster-Wolbeck. Vor allem die On-Shore-Windenergie, also die Windenergie zu Land, möchten die Stadtwerke Münster deshalb innerhalb und außerhalb des Stadtgebietes weiter ausbauen.
Effizienzvergleich: KWK gegen getrennte Erzeugung
78 % Gesamtverlust
6 % Verlust
Kraft-Wärme-Kopplung (Blockheizkraftwerk)
Getrennte Erzeugung (Strom im Kraftwerk/Wärme im Kessel)
100 % Brennstoff
166 % Brennstoff
110 %
56 %
38 % Strom
38 % Strom 50 % Wärme
50 % Wärme 12 %
Verlust
22 % Verlust
Energieerzeugung bei den Stadtwerken Münster
Lokale Anlagen im Eigenbetrieb
Der Geschäftsbereich Fernwärme- und Stromerzeugung betreibt insgesamt vier Anlagentypen zur Energieerzeu- gung:
• Heizkraftwerk Hafen
• Block- und Kleinblockheizkraftwerke
• Wasserkraftanlage
• Windenergieanlagen
Abhängig von der Leistung der Anlagen wird bei den Blockheizkraftwerken zwischen zwei verschiedenen Typen unterschieden: Das BHKW hat eine installierte elektrische Leistung von > 50 kWel, Bei den Klein-BHKW beträgt diese Leistung zwischen 5 und 50 KWel.
Von den vier Anlagentypen werden die Blockheiz- kraftwerke sowie das Heizkraftwerk Hafen nach dem KWK-Prinzip betrieben. Den Betrieb der Anlagen über- nehmen 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Geschäftsbereich.
Anlagenart Anzahl Gesamte installierte Leistung Energieträger FWL
[MW]
Elektr. Leis- tung [MWel]
Heizkraftwerk Hafen (HKW)
1 399,6 42,4 Erdgas, Heizöl
Blockheizkraft- werke (BHKW)
11 31,6 5,9 Erdgas, Biogas, Deponiegas,
Klärgas, Biomethan
Klein-BHKW (KBHKW)
42 2,96 0,95 Erdgas
Wasserkraftanlage (WKA)
1 - - 0,110 Wasser
Windenergieanlagen (WEA)
5 - - 8,95 Wind
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BHKW Amelsbüren
BHKW Hiltrup
BHKW Loddenbach
WEA Wolbeck GuD-Anlage Hafen
BHKW GDR Mecklenbeck BHKW Albachten
BHKW Roxel
HKW Roxel
BHKW Toppheide I+III
BHKW Deponie Coerde WKA Havichhorster Mühle
WEA Nienberge
BHKW Zoo
BHKW Alexianer
Energieerzeugung bei den Stadtwerken Münster 10
Energieerzeugungsanlagen der Stadtwerke Münster GmbH im Stadtgebiet Münster ohne Klein-Blockheizkraftwerke (KBHKW)
Energieerzeugung bei den Stadtwerken Münster
Das „Herzstück“ Heizkraftwerk Hafen
Wesentlich für die umweltschonende Energieerzeugung in Münster ist das Heizkraftwerk Hafen. Die Anlage setzt durch ihre hohe Brennstoffausnutzung von ca. 84 Prozent kostbare natürliche Ressourcen besonders effektiv ein.
Über Kraft-Wärme-Kopplung deckt sie jährlich ungefähr die Hälfte des Strombedarfs in Münster und rund 20 Pro- zent des Bedarfs an Raumwärme.
Die Wärmenachfrage ist im Jahresdurchschnitt allerdings nicht immer konstant. Um diese Nachfrageschwankungen zu überbrücken, nutzen die Stadtwerke Münster einen Wärmespeicher: Der ehemalige Kohlebunker auf dem Stadtwerkegelände speichert bis zu 8.000 Kubikmeter Fernwärmewasser bis zum Einsatzzeitpunkt zwischen.
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Lageplan des Heizkraftwerkes Hafen in Münster
Energieerzeugung bei den Stadtwerken Münster
Dezentrale Energieerzeugung
Neben dem Heizkraftwerk Hafen setzen die Stadtwerke Münster das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung in Block- heizkraftwerken ein. Sie haben eine geringere Leistung als das HKW und sind deswegen für andere Standorte geeignet: Als so genannte Insellösungen werden sie dort gebaut, wo ein Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke nicht sinnvoll ist, aber eine größere Zahl von Wärmekunden besteht. Dies ist vor allem in Gewerbe- und Neubaugebieten der Fall. Die im BHKW entstehende Wärme wird hier in ein eigenes kleines Netz („Nahwär- menetz“) eingespeist und versorgt umweltschonend die Immobilien vor Ort. Damit die Wärmeversorgung stets sichergestellt ist, befindet sich grundsätzlich in einem BHKW neben der KWK(Verbrennungsmotoren)-Anlage eine Kesselanlage. Sie kommt in Spitzenlastzeiten zum Einsatz.
Für eine geringere Anzahl von Wärmekunden lohnen sich Klein-Blockheizkraftwerke. Sie sind in Mehrfamilienhäu- sern und größeren öffentlichen Einrichtungen, wie etwa dem Clemenshospital in Münster, im Einsatz.
Erneuerbare Energien vor Ort
Schon zu den Klassikern bei der Nutzung erneuerbarer Energien gehören die 2009 aufwändig sanierte Wasser- kraftanlage Havichhorster Mühle, die Windenergieanlage Nienberge-Häger und das Blockheizkraftwerk Deponie Coerde. Während die ersten beiden Anlagen ausschließ- lich zur Stromerzeugung ausgelegt sind, entstehen in Coerde aus Biogas Strom und Wärme. Dazu werden methanhaltige Deponie- und Klärgase zusammen mit dem Biogas, das aus dem Bioabfall in einer Bioabfall- vergärungsanlage entsteht, für die Energieerzeugung im Blockheizkraftwerk Deponie Coerde eingesetzt. Durch die Verwendung dieses Biogases sparen wir Primärenergie wie beispielsweise Erdgas ein und reduzieren die für die Erdatmosphäre schädlichen Methan- und CO2-Emissi- onen. In den Blockheizkraftwerken an den Standorten Albachten, Amelsbüren und Zoo haben die Stadtwerke Münster den Brennstoff von Erdgas auf Biomethan umge- stellt.
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BHKW im Neubaugebiet Amelsbüren
Umweltaspekte und -auswirkungen
Die Stadtwerke Münster erfassen und bewerten regel- mäßig die wesentlichen Umweltaspekte und Umwelt- auswirkungen. Umweltaspekte sind dabei der Grund für eine Umweltauswirkung. Aus den Ergebnissen leitet das Unternehmen Ziele und Maßnahmen ab und beschreibt sie im Umweltprogramm.
Um die einzelnen Umweltaspekte hinsichtlich ihrer Um- weltauswirkung, des Verbesserungspotenzials und des Handlungsbedarfs zu bewerten, werden sie anhand von Kriterien bewertet, wie zum Beispiel:
• Rechtliche Vorgaben
• Beeinträchtigung der Umwelt und/oder Arbeits- sicherheit
• Gesellschaftspolitische Diskussion
• Kosten
Welche Umweltaspekte für die Stadtwerke Münster wesentlich sind, ergibt sich aus der Strategie „2020“ des Unternehmens. Diese legt unter anderem einen Schwer- punkt auf die umweltfreundliche Energieerzeugung für die Stadt Münster – vor allem auf Erneuerbare-Energi- en-Anlagen und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen.
Wichtige Umweltaspekte sind für die Stadtwerke Münster daher der Umweltschutz und der schonende bzw. effizi- ente Umgang mit Energieressourcen. Konkret:
• Energieeffizienz in unseren Erzeugungsanlagen
• Emissionen (nur CO2)
• Flächenverbrauch, Biodiversität
Alle weiteren Umweltaspekte wie Materialeffizienz, Abfall und Wasserverbrauch haben aufgrund ihrer geringen Mengen nur eine geringe Umweltrelevanz für die Stadt- werke Münster. Sie werden deshalb nicht weiter betrachtet.
Die nachfolgenden Umweltdaten beziehen sich auf das Jahr 2012. Die Bezugsgröße für die Kennzahlen ist die Energieabgabe (Strom- und Wärmeabgabe) des jeweili- gen Jahres.
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Umweltaspekte und -auswirkungen Brennstoffeinsatz Heizkraftwerk Hafen
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2012 Kennzahl 2012 Kennzahl 2011
HKW Brennstoffe MWh MWh/MWh MWh/MWh
Erdgas 1.338.707 1,330 1,332
Heizöl EL 932 0,926 x10-3 0,956 x10-3
Gesamt 1.339.639 1,330 1,333
HKW Energieabgabe MWh MWh/MWh MWh/MWh
Stromabgabe 448.519 0,445 0,481
Wärmeabgabe 558.355 0,555 0,519
Energieabgabe 1.006.874
Im Heizkraftwerk wird als Regelbrennstoff Erdgas einge- setzt; der Brennstoff Heizöl EL ist als Reservebrennstoff für den Betrieb der Kessel vorgesehen, falls die Erdgas- versorgung ausfallen sollte. Im Berichtszeitraum haben die Stadtwerke Münster Heizöl EL eingesetzt, um die Funktionsfähigkeit der Kessel und des Notstromdiesel- aggregats zu testen. Als Produkte erzeugt das HKW Strom und das Koppelprodukt Fernwärme, das in das Fernwärmenetz in Münster eingespeist wird.
Ursache für die gefallene Kennzahl bei der Stromabgabe (2011: 0,481 zu 2012: 0,445) und die gestiegene Kennzahl bei der Wärmeabgabe (2011: 0,519 zu 2012: 0,555) im Jahresvergleich ist die so genannte Wärmefahrweise der Anlage.
Diese machte es erforderlich, Heißwasserkessel zuzu- schalten. Richtschnur für die Fahrweise war die benötigte Wärme – nicht die mögliche Stromerzeugung.
Der Gasverbrauch der konventionellen Anlagen im HKW lässt sich mindern, indem die Stadtwerke Münster Maß- nahmen zur Wirkungs- und Nutzungsgradsteigerung ergreifen. Die Steigerung ist somit von großem wirt- schaftlichem Interesse und wird fortwährend als Hand- lungsbedarf verfolgt.
Umweltaspekte und -auswirkungen Blockheizkraftwerke
Klein-Blockheizkraftwerke
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2012 Kennzahl 2012 Kennzahl 2011
BHKW Brennstoffe kWh kWh/kWh kWh/kWh
Erdgas 29.135.507 0,461 0,462
Deponiegas 9.117.225 0,144 0,165
Klärgas 13.636.696 0,216 0,225
Biogas 13.018.298 0,206 0,243
Biomethan 17.392.399 0,275 0,289
Gesamt 82.300.125 1,303 1,384
BHKW Energieabgabe kWh kWh/kWh kWh/kWh
Stromabgabe 25.321.292 0,401 0,404
Wärmeabgabe 37.832.200 0,599 0,596
Energieabgabe 63.153.492
2012 Kennzahl 2012 Kennzahl 2011
KBHKW Brennstoffe kWh kWh/kWh kWh/kWh
Gaseinsatz 16.756.273 1,254 1,263
KBHKW Energieabgabe kWh kWh/kWh kWh/kWh
Stromabgabe 4.240.793 0,317 0,320
Wärmeabgabe 9.117.937 0,683 0,680
Energieabgabe 13.358.730
Die Blockheizkraftwerke werden mit unterschiedlichen Brennstoffen betrieben. Als Regelbrennstoff wird Erdgas eingesetzt; allerdings kommen in einigen Anlagen auch die umweltschonenden und klimaneutralen Brennstoffe Deponie- und Klärgas sowie Biogas und -methan zum
Die Klein-Blockheizkraftwerke werden mit dem Regel- brennstoff Erdgas betrieben. Als Produkte erzeugen sie ebenfalls Strom und Wärme. Die Wärme wird in der Nähe der Anlagen wohnenden Verbrauchern zur Verfügung gestellt.
Einsatz. Als Produkte erzeugen die BHKW ebenfalls Strom und Wärme. Die Wärme wird allerdings in der Nähe der Anlagen wohnenden Verbrauchern über ein Nahwärmenetz zur Verfügung gestellt.
Umweltaspekte und -auswirkungen
Windenergieanlagen (WEA) und Wasserkraftanlage (WKA)
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Die Windenergieanlagen und die Wasserkraftanlage der Stadtwerke Münster sind dargebotsabhängig, das heißt, ihr Betrieb ist abhängig vom Windangebot bzw. vom Was- serstand der Werse und unterliegt somit Schwankungen.
Es ist möglich, den Brennstoffeinsatz in den konventio- nellen Erzeugungsanlagen durch den Bau und Betrieb von Energieanlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie zu reduzieren. Ein solches Vorgehen verfolgen die Stadt- werke Münster als Handlungsoption.
2012 Kennzahl 2012 Kennzahl 2011
WEA/WKA-
Betriebszeit h h/kWh h/kWh
WEA-
Volllaststunden
4.834 0,429 x 10-3 1,636 x10-3
WKA-
Betriebsstunden
5.478 0,019 0,020
WEA/WKA-
Stromabgabe kWh
WEA 11.266.602
WKA 281.965
Umweltaspekte und -auswirkungen Emissionen
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2012 Kennzahl 2012 Kennzahl 2011
HKW Emissionen t t/MWh t/MWh
CO2 243.274 0,242 0,243
BHKW Emissionen kg kg/kWh kg/kWh
CO2 5.878.963 0,093 0,093
KBHKW Emissionen kg kg/kWh kg/kWh
CO2 3.381.081 0,253 0,255
Luftemissionen
Eine Verringerung der Luftemissionsmengen wird indi- rekt über eine Steigerung des Wirkungs- und Nutzungs- grads, das heißt einer Minderung des Gasverbrauchs der konventionellen Anlagen erzielt. Somit ist eine Steigerung des Wirkungs- und Nutzungsgrads von großem wirt- schaftlichem Interesse und wird fortwährend verfolgt.
Einige Blockheizkraftwerke werden mit Deponie-, Klär-, Biogas oder Biomethan betrieben. Diese Gase entstehen hauptsächlich durch den bakteriologischen Abbau von organischen Substanzen. Daher gilt: Bei der Verbrennung dieser Gase wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der At- mosphäre zuvor durch die Pflanzen entzogen wurde. Das bedeutet, die Verbrennung der Gase wird als CO2-neutral bewertet.
Flächenverbrauch, biologische Vielfalt
Das HKW Hafen steht in einem Industriegebiet. Die BHKW und KBHKW sind in bestehenden Gebäuden unterge- bracht oder liegen in Neubaugebieten, in denen keine bio- logische Vielfalt gegeben ist. Während der Planungsphase streben die Stadtwerke Münster auch aus wirtschaftli- chen Gründen einen geringen Flächenverbrauch an.
Beim Bau von Windenergieanlagen werden neben dem Flächenverbrauch besonders die biologische Vielfalt – und die dafür geltenden Leitlinien – am Aufstellungsort berücksichtigt und Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt.
Umweltprogramm
Umweltprogramm 2010 und die Umsetzung
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Nr. Umweltziel Maßnahme Erledigt
bis Verant-
wortlich Stand der Umsetzung 1 Reduzierung der globalen
CO2-Emissionen um 50.000 t Bau der Gasturbine 3 mit
Abhitzekessel 2013 GF Technische Konzeptlö-
sung wird erstellt 1a Ziel 1 wurde korrigiert, da laut
technischer Konzeptstudie eine dezentrale Lösung sinnvoll ist: Reduzierung der globalen CO2-Emissionen um 57.000 t
Bau von 4 BHKW-
Modulen (je 5.000 Bh/a) 2015 GF Erarbeitung der techni- schen Konzeptlösung
2 Reduzierung des Stromver- brauchs und damit Reduzie- rung der globalen CO2-Emissi- onen um 16.000 t
Reduzierung des Einsat- zes des Erdgasverdichters durch den Anschluss an das H-Gas-Hochdrucknetz
2012 T4 Entfällt, da keine Gastur- bine gebaut wird (Ziel 1 wurde korrigiert) 3 Reduzierung der globalen
CO2-Emissionen um 300 t (bei 140 kWel)
Bau eines standardisierten BHKW > 50 kW elektrische Leistung
2012 T4 Modernisierung eines BHKWs (Erhöhung um 3 x 52 kWel); ein BHKW in Betrieb (2 x 232 kWel) 4 Ressourcenschonung durch
Einsparung von ca. 15.000 MWh Erdgas
Umstellung der BHKW Albachten und Amelsbüren auf Biomethan
2012 T4 Umgesetzt
5 Reduzierung der globalen CO2-Emissionen pro BHKW um 40 t/a (bei 80 kWel)
Bau von 5 Klein-BHKW/
Jahr mit einer elektrischen Leistung zwischen 5,5 und 50 kW
2013 T4 18 KBHKW im Rahmen
des Umweltprogramms realisiert
6 Reduzierung der globalen
CO2-Emissionen um 7.200 t Betrieb von Windkraftanla- gen mit einer Gesamtleis- tung bis 6 MW
2013 GF 6,3 MW in Betrieb
7 Ressourcenschonung ECO-Training für
Mitarbeiter/-innen 2011 T4 Umgesetzt
8 Ressourcenschonung durch Einsparung von ca. 3.700 MWh Erdgas
Umstellung des BHKW Zoo auf Biomethan
2012 T4 Umgesetzt
9 Lärmminderung Entkopplung Körperschall
Transformatoren 2011 T4 Umgesetzt
10 Reduzierung des Strom-
verbrauchs Abschaltung der Beleuch-
tung des Verwaltungs- trakts HKW am Wochen- ende und Einsatz von Bewegungsmeldern
2012 T4 Umgesetzt (Reduzierung um 61.481 kWh/a)
11 Reduzierung des Energie-
verbrauchs Erstellung eines Energie-
effizienz-Programmes 2013 T4 In Planung 12 Reduzierung der globalen
CO2-Emissionen um 1.700 t Bau einer Windkraftanlage
mit 2 MW 2013 GF Umgesetzt: WEA mit 2,05
MW installiert (geplante Reduzierung 3.100 t)
Umweltprogramm 4. Umweltprogramm
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Nr. Umweltziel Maßnahme Erledigt
bis Verant- wortlich 1 Reduzierung der globalen CO2-Emissionen
um 57.000 t Bau von 4 Groß-BHKW-Anlagen 2016 GF
2 Reduzierung der globalen CO2-Emissionen
um 10.500 t Betrieb von Windkraftanlagen mit
einer Gesamtleistung bis 7 MW 2014 GF 3 Reduzierung des Energieverbrauchs Erstellung eines Energieeffizienz-
Programmes 2014 T4
4 Optimierung des Managementsystems Bau eines standardisierten BHKW >
50 kW elektrische Leistung 2012 T4
Abschlusserklärung 20
Diese Umwelterklärung wurde von der Stadtwerke Münster GmbH am Standort Am Mittelhafen 11, 48155 Münster, verabschiedet und dem zugelassenen Umweltgutachter Herrn Dipl.-Ing. Wolfgang Kleesiek zur Prüfung vorgelegt.
In der Zeit bis zur nächsten Überprüfung und Validierung durch einen externen Gutachter werden wir jährliche interne Umweltaudits durchführen, deren Ergebnisse Grundlage einer Managementbewertung und der Erstellung vereinfach- ter Umwelterklärungen sind.
Münster, 23.09.2013
Dr. Andreas Hoffknecht Andrea Rehwinkel
Techn. Geschäftsführer Beauftragte
Gültigkeitserklärung 21
Der unterzeichnende EMAS-Umweltgutachter Dr. Wolfgang Kleesiek (DE-V-0211), handelnd für die Umweltgutach- terorganisation GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH, insgesamt zugelassen für die NACE- Codes 35.11.6, 35.11.7, 35.11.8 und 35.30.6, bestätigt, begutachtet zu haben, dass die Standorte bzw. die gesamte Organisation, wie in der Umwelterklärung der Organisation Stadtwerke Münster GmbH angegeben, alle Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetrieb- sprüfung (EMAS) erfüllt.
Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass
— die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr.
1221/2009 durchgeführt wurde,
— das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine Belege für die Nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften vorliegen,
— die Daten und Angaben der Umwelterklärung der Organisationen ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsge- treues Bild sämtlicher Tätigkeiten der Organisationen innerhalb des in der Umwelterklärung angegebenen Bereichs geben.
Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleichgesetzt werden. Die EMAS-Registrierung kann nur durch eine zuständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen. Diese Erklärung darf nicht als eigen- ständige Grundlage für die Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden.
Berlin, den
GUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH Umweltgutachter DE-V-0213 Eichenstraße 3b
D-12435 Berlin
Dr. Wolfgang Kleesiek Umweltgutachter DE-V-0211 Auditleiter
Impressum 22
Herausgeber:
Stadtwerke Münster Hafenplatz 1
48155 Münster
Bearbeitung:
Andrea Rehwinkel, Simon Bruns
Münster, Juli 2013