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Erhaltung der Bausubstanz, energetische Sanierung

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Academic year: 2022

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(1)

1 Einführung: Worum geht es ? 2 Lernziele

3 Vorschläge für den Unterricht 4 Fachinformation

• Lebenszyklen eines Gebäudes

• Bedeutung der Erhaltung der Bausubstanz

• Methoden für die Gebäudebewirtschaftung

• Vorgehen bei der Erhaltung von Gebäuden 5 Aufgaben, Lösungsvorschläge

6 Weiterführende Literatur 7 Bild- und Textnachweis 8 Vorlagen

Erhaltung der Bausubstanz, energetische Sanierung

Energie im Unterricht, Module für Bauberufe: Modul 9

(2)

Quelle: Kontext 70 «Zahn der Zeit»

Architekturabteilung ETH Zürich

1 Einführung:

Worum geht es ?

Ein Gebäude durchläuft von seiner Planung und Erstellung bis zum Abbruch bzw. Rückbau verschie- dene Lebenszyklen:

– Planung – Erstellung – Inbetriebnahme – Nutzung

– Überwachung, Reinigung, Unterhalt (Instandhal- tung)

– Instandsetzung (Sanieren) – Erneuerung (Renovieren) – Umnutzung, Umbau – Rückbau

(3)

Wert

Quelle: IP BAU 1992 724.480 D

Entwertung eines Gebäudes ohne Unterhalt I

I II III

IV

Neuwert

Abnützung (beschleunigt durch Material-, Verarbeitungs- und Planungsfehler) Verschleiss, zerstörte Schutzschichten (Anstriche, Verputz, Verkleidungen, Dachhaut, Anschlüsse, Fugen usw.)

Rascher Zerfall, vor allem nach dem die Gebäude- hülle undicht geworden ist

II III IV Zerfall Zeit

Verslumung Funktions- beeinträchtigung Abnützung Neuwert

Der Lebenszyklus «Instandhaltung» erstreckt sich über die gesamte Nutzungszeit eines Gebäudes, von der Inbetriebnahme bis zum Rückbau. Eine fachgerechte Instandhaltung ist aus verschiedenen Überlegungen von Bedeutung:

– Volkswirtschaftlicher Gesichtspunkt: Um die äus- serst wertvolle Gebäudeerhaltung zu gewährleis- ten, ist der bauliche Unterhalt rechtzeitig zu pla- nen. Dies ermöglicht eine zeitlich und wirtschaft- lich optimale Durchführung.

– Kulturelle Bedeutung: Zeittypische Bauten sollen erhalten bleiben und trotzdem veränderten Rand- bedingungen angepasst werden können.

– Ökologische Kriterien: Die Umweltbelastung durch das Bauen, Instandhalten und Nutzen von Gebäuden soll möglichst klein gehalten werden.

Dies kann z.B. mit einer wärmetechnisch/energe- tischen Gebäudesanierung durch Senkung des Energieaufwandes erreicht werden.

(4)

Gebäude lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise bewirtschaften:

– Ohne spezielle Methodik: Massnahmen werden dann getroffen, wenn Mängel und Schäden auf- treten. Dabei besteht die Gefahr, dass Gebäude verslumen.

– Konkrete Unterhaltsstrategie: Die Instandhaltung von Gesamtkomplexen und Gebäudeteilen erfolgt grösstenteils, bevor grössere Schäden auftreten können.

– Sanierungsstrategie: Für grössere Liegenschaften bzw. einen umfangreichen Gebäudebestand wer- den von professionellen Liegenschaftsverwaltun- gen eigentliche Sanierungsstrategien (Objekt-Ma- nagement, Facility-Management) angewendet.

Wert bzw.

Qualität

Alterung Alterung

Instandsetzung Unterhalt

Erneuerung oder Umbau

wert- oder qualitätserhaltende Massnahmen

wert- oder qualitätsvermehrende Massnahmen

Alterung

Alterung ohne Unterhalt Wert- oder Qualitäts- erhaltung Anpassung an steigende Anforderungen

(Instand- haltung)

Zeit 1

1 Ursprüngliche Qualität bzw. Neuwert eines Gebäudes.

2 Durch Unterhalt wird der Alterungsprozess aufgefangen und verlangsamt; der Neuwert wird jedoch nicht mehr erreicht.

3 Instandsetzung bringt einen bereits gealterten Bau oder Bauteil wieder auf den Stand des Neuwertes;

bei denkmalgeschützten Objekten sprechen wir von Restaurierung.

4 Steigende Anforderungen verlangen oft eine Verbesserung der Gebäudequalität über deren ursprünglichen Wert hinaus; wir sprechen von Umbau oder Erneuerung.

2

3

4

Quelle: IP BAU 1991 724.426 d Bauerneuerung – Was tun ?

(5)

Die Lernenden erklären die verschiedenen Begriffe rund um den Lebenszyklus eines Gebäudes.

– Planung und Erstellung durch Architekten und Baufachleute.

– Inbetriebnahme, Nutzung: Pflege und Unterhalt gemäss Angabe der Planer beachten.

– Überwachung, Kontrolle: Ist-Zustand «laufend»

kontrollieren und bei unbefriedigendem Zustand allfällige Massnahmen veranlassen.

– Instandhaltung: Reinigungs- und Unterhaltsmass- nahmen, um die Gebäudequalität möglichst lan- ge zu erhalten.

– Instandsetzung, Sanierung: Mängel beheben, um die Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten.

– Erneuern, Renovieren: Bauteile an veränderte, mehrheitlich höhere Anforderungen anpassen.

– Umnutzung, Umbau: Veränderte Nutzungsbedürf- nisse berücksichtigen oder zusätzlichen Raum schaffen durch An- und Aufbauten (Nachverdich- tung).

– Rückbau: Statt wie früher Gebäude abzubrechen, sollen sie künftig kontrolliert zurückgebaut wer- den, damit die einzelnen Baustoffe optimal wie- derverwertet oder entsorgt werden können.

– Recycling: Baumaterial wird aufbereitet und fliesst als «Rohstoff» wieder in den Kreislauf der Baumaterialherstellung ein.

– Entsorgung: Baustoffe werden umweltgerecht verbrannt oder deponiert.

Die Lernenden zeigen die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bausubstanzerhaltung auf.

– «Die Schweiz ist gebaut». Die vielen Liegenschaf- ten stellen einen grossen Wert dar, der durch ent- sprechende Massnahmen (Instandhaltung, Umnut- zung …) erhalten werden soll.

– Das Erhalten der Bausubstanz ist auch ein kultu- relles Anliegen; architektonisch wertvolle Bauten dokumentieren die jeweilige Baukultur.

Die Lernenden erläutern die Wichtigkeit der energe- tischen Sanierung im Rahmen der Bauwerkerhal- tung.

– Durch wärmetechnische Massnahmen kann der Energieverbrauch für Heizung und Brauchwarm- wasser erheblich reduziert werden:

· Verbesserung des Wärmeschutzes bei Bauteilen (U-Werte)

· Reduktion der Lüftungswärmeverluste (z.B. Lüf- tung mit WRG)

· möglichst umweltfreundliche Heizung (Energie- träger!)

· Geräte mit möglichst hohem Wirkungsgrad

· Sonnenkollektoren für die Erzeugung des Brauchwarmwassers

– Mit den oben aufgeführten, energetisch relevan- ten Massnahmen kann auch der Betriebsaufwand (Heiznebenkosten) deutlich reduziert werden.

– Ein kleinerer Energieverbrauch (z.B. Heizöl, Gas, Elektrizität) wirkt sich positiv auf die Umweltbela- stung (z.B. Treibhauseffekt durch CO2–Emissio- nen) aus.

2 Lernziele

(6)

Objektbeispiel:

Untersuchen Sie ein älteres Gebäude bezüglich Bauweise, Haustechnik und Energieverbrauch

Angaben zum Gebäude:

Objekt:

Baujahr:

Nutzung:

Strasse:

PLZ/Ort:

Energiebezugsfläche EBF (Bruttofläche):

Bauteile/Wärmedämmvermögen:

Konstruktionsaufbau der wesentlichen Bauteile und Abschätzung oder Berechnung des Wärmedämmvermögens:

Aussenwand:

Dach:

Fenster:

Andere:

Haustechnik/Energieverbrauch:

Heizung/Energieträger:

Warmwasser/Energieträger:

Energieverbrauch für Heizung:

Energieverbrauch für Warmwasser:

Energieverbrauch für Heizung + Warmwasser:

Energieverbrauch pro m2 Energiebezugsfläche EBF:

MJ/a MJ/a MJ/a MJ/m2a U Anforderung [W/m2K]

U Ist-Zustand [W/m2K]

Foto des Gebäudes m2

3 Vorschläge für den Unterricht

Die Lernenden eruieren bei einem älteren Gebäude das Wärmedämmvermögen der wesentlichen Bau- teile und vergleichen dieses mit den heutigen Anfor- derungen. Sie ermitteln den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser (Durchschnittswert aus mehreren Heizperioden) und berechnen die Ener- giekennzahl. Anschliessend bieten sich verschiede- ne Möglichkeiten:

Die Lernenden zeigen den Nutzen einer wärmetech- nischen Sanierung von einzelnen Bauteilen auf:

– Wärmedämmvermögen vor/nach der Sanierung – Energieeinsparung/Ökologie

– Behaglichkeit

Die Lernenden führen Gespräche mit Liegenschafts- verwaltungen:

– Lassen sich über Strategien bei der Erhaltung der Bausubstanz informieren.

– Zeigen die gewonnenen Erkenntnisse auf.

Exkursion mit Stadtarchitekt, Vertretern der Denkmal- pflege o.Ä. über:

– Grenzen und Möglichkeiten bei der Instandhal- tung von architektonisch wertvollen Gebäuden.

– Spezielle Randbedingungen bei Bauwerken, deren Erhaltung wichtig ist.

(7)

17var.

26 68 17 78,5 78,5

68 78,5 17 68 17 17 113 441

6/2

841817716,5

171/6

206

5 254 12

2 237

412

551128115,590,5122 5521 115,590,5

338 68 81,1 13,5 32,5

681,1 81,1

82,5

275 (22 x 12,5) 87,5 (7 x 12,5) 250 (20 x 12,5) 250 (20 x 12,5) 250 (20 x 12,5) 37,5

(3 x 12,5) 3

12 15 87,510 15

87,5 (7 x 12,5) 87,5

87,5 (7 x 12,5) 87,5 (7 x 12,5)

87,5 59

59 8 67 59 59 1081034 69,5 15 12,5 62,5 87,512,51215,5

1415,5

56,51215,5 5910 10

8161025,510591059105910 5910 59105910591073 1058,510 591059105910 59

10

12,5 63,5

991215,510991099109959,510121587,5131215,5678 Zimmer 1

OK Zementüberzug

= + 0,00

330

32,5 234,5

32,5

441

526,5

5555555555

Küche/Essen OK Zementüberzug

= + 0,00

32,5

32,5 103,5

32,5 501

234 103,5 32,5

32,5 15,5

1715,5

128838,554,5854,5854,5854,588/521,5 15,58850,554,5854,5854,5854,5854,5854,584,5/8/5 15,5128854,5 8060807013915 54,584888488535354,540,5888/5

15,5

103,5 60

50 91 21

103,5 Zimmer 2 OK Zementüberzug

= + 0,00 325,5 13,5

68 77 77 776

330

2

2 8 222 2 8 2

7

103,5 12 7 12

Bad OK Zementüberzug

= + 0,00

12141 21

85 569

12

1415,5

Stahlträger HEA 16

56513/255

60 12

613

17155 55 2 1712/3/12

4 271,5341,5

330

Wohnen OK Zementüberzug

= + 0,00

10 10 12 10 10 12 10 105912 10 10591059 1215

12,5 Dokumentation über das Bauwerk

Informationen über besondere Pflege und Unterhalt Angaben zum Gebäude:

Objekt:

Baujahr:

Nutzung:

Strasse:

PLZ/Ort:

Recycling Abbruch (Abtransport) Nutzung (Betrieb + Unterhalt) Erstellung Bauwerk Herstellung Baumaterial Rohmaterialgewinnung Rohstoffentstehung (Stein, Kohle, Öl, Holz …)

Ein Gebäude erfährt von der Planung/Erstellung bis zum Abbruch bzw. Rückbau verschiedene Lebens- zyklen. Für diese Zyklen und Eingriffe während der Nutzungszeit werden verschiedene Bezeichnungen verwendet, man kann durchaus von einem

«Begriffswirrwarr» sprechen. Im Folgenden werden gebräuchliche Begriffe zusammenfassend erklärt.

Planung und Erstellung

Für die Planung und Ausführung eines Bauwerkes gibt es verschiedene Methoden, so z.B. das vom SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architekten-Ver- ein) und vom SBV (Schweizerischer Baumeisterver- band) entwickelte «Bauen nach Smart», an dessen Anfang eine Zielvereinbarung zwischen Architekt und Bauherrschaft steht.

Inbetriebnahme, Nutzung

Das fertig gestellte Bauwerk wird der Bauherrschaft zur Nutzung übergeben. Bereits in dieser Phase können somit die Weichen für eine fachgerechte Instandhaltung gestellt werden. Der Architekt muss die Bauherrschaft mittels Bauwerk-Dokumentation über besondere Pflege und Unterhalt des Gebäudes informieren. Es gehört zur Aufgabe der Unterneh- mer, diese Informationen dem Planer bzw. der Bau- herrschaft zur Verfügung zu stellen.

Überwachung, Kontrolle

Aus der laufenden Überprüfung des Ist-Zustandes resultieren Entscheideungen für etwaige Unterhalts- arbeiten. Es können auch Kontroll- und Wartungs- verträge mit Unternehmern abgeschlossen werden.

4 Fachinformation

4.1 Lebenszyklen eines Gebäudes

(8)

Reinigung, Unterhalt, Erhaltung, Instandhal- tung, Wartung

Durch laufende Reinigung und Unterhaltsmassnah- men soll dafür gesorgt werden, dass das Gebäude möglichst lange gut erhalten bleibt.

Ein entsprechender Unterhalt sorgt für einen länge- ren Bestand des Gebäudes/Bauteils und für einen längerfristig grösseren Nutzwert.

Instandsetzung, Sanierung

Unter Instandsetzung und Sanierung versteht man das Beheben von Mängeln und Schäden. Durch eine Sanierung kann ein Bauteil soweit verbessert werden, dass er den zur Bauzeit gestellten Stan- dard erreicht oder evtl. gar höheren Anforderungen genügt.

Das Wort Bauschadensanierung täuscht. Primär geht es nämlich um die Behebung desjenigen Man- gels, der zum Folgeschaden geführt hat.

Erneuerung, Renovation

Im Gegensatz zu den Begriffen Instandsetzung und Sanierung besteht bei Erneuerungen und Renovatio- nen keine eigentliche Differenz zwischen einem Ist- und Sollzustand oder gar ein Schaden, der zu beheben wäre. Vielmehr dienen Erneuerungs- oder Renovationsmassnahmen dazu, die Bausubstanz den veränderten Anforderungen anzupassen. Es wird damit gegenüber dem Ist-Zustand ein Mehr- wert geschaffen, z.B. durch besseren Wärme- oder Schallschutz.

Kittfuge Wert

Zeit Gebäude ohne

Instandhaltung Instand- haltung Neu-

wert

Wert

Zeit Zeitpunkt der

Instandsetzung Werterhaltung Neu-

wert

Wert

Zeit Zeitpunkt der

Erneuerung Wertver- mehrung Neu-

wert

(9)

Rückbau einer Flachbedachung mit Kunststoff-Folie (Sarnafil AG)

Beispiel der Abfalltrennung auf einer Baustelle (Sarnafil AG)

Umnutzung, Umbau

Von einer Umnutzung können ein ganzes Gebäude oder einzelne Gebäudeteile betroffen sein:

– ein bestehendes Industriegebäude soll zukünftig als Wohn- oder Bürogebäude genutzt werden – der bestehende Estrich- oder Kellerraum wird

ausgebaut und zukünftig bewohnt

Aus solchen Umnutzungen resultieren veränderte Anforderungen an die Bausubstanz, z.B. betreffend dem Wärmeschutz.

Durch entsprechende Umbauarbeiten wird ein Gebäude der veränderten Nutzung angepasst.

Rückbau (Abbruch)

Man spricht heute kaum mehr von Abbruch, son- dern von Rückbau. Darunter versteht man die geordnete Demontage von Bauwerken mit entsor- gungsgerechter Trennung der Bauteile und Materia- lien auf der Baustelle.

Bereits bei der Projektierung von Bauwerken soll der Entsorgungsfrage die nötige Beachtung

geschenkt werden. Die Wahl der Baustoffe und das Bauverfahren haben wesentlichen Einfluss auf ent- stehende Abfälle bei späteren Unterhalts- oder Abbrucharbeiten bezüglich:

– Menge,

– Verwertbarkeit und – Entsorgbarkeit.

Entsorgung, Recycling

Die Entsorgung ist als Gesamtheit aller Vorgänge definiert, die im Hinblick auf den korrekten Umgang mit Abfällen notwendig sind (Sammlung, Beförde- rung, Zwischenlagerung, Behandlung und Ablage- rung auf einer Deponie). Bauabfälle umfassen alle Materialien, die auf einer Baustelle zu entsorgen sind, sei es bei Neubau-, Umbau- oder Abbruchar- beiten.

Für viele Materialien gibt es entsprechende Recyc- ling-Konzepte, die es erlauben, die Materialien wie- der in den Produktionskreislauf zurückzuführen. Ein- zelne Materialien können sogar direkt wiederver- wendet werden.

(10)

100 [%]

90 80 70 60 50 40 30

vor 1947

1947–

1960 Baujahr Anzahl Gebäude

Volumen (Versicherungswert)

Quelle: Gebäudedatenbank

Wüest & Gabathuler, Stand 1990

1961–

1975

1976–

1990 20

10 0

Gebäudejahre

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 100

200 300 400 500 600 700 800

Energiebezugsfläche * [Mio m2]

* Schätzung gestützt auf Gebäudebestand nach Bauperioden

(Quelle: Kantonale Gebäudeversicherungen, verarbeitet/berechnet durch Wüest&Partner)

Energiekennzahl Ew [MJ/m2a] bis 1900

0

1900–20 1921–46 1947–60 1961–70 1971–75 1976–80 1981–85 1986–90 1991–95 1996 1997

Volkswirtschaftliche Gesichtspunkte

In der Schweiz verfügen wir über einen Gebäude- park von 2,2 Millionen Häusern. Dies entspricht einem (Versicherungs-)Wert von 1’200 Milliarden Franken. Eine wachsende Zahl von Gebäuden ist erneuerungsbedürftig.

Wir investieren in der Schweiz jährlich über 40 Milliarden Franken in den Hochbau, davon wird rund die Hälfte für Erneuerung und Ersatzneubau ausgegeben. Dieser Anteil wird noch steigen.

Energetische Randbedingungen

Der in der Schweiz für Heizung und Warmwasser erforderliche Energieaufwand entfällt hauptsächlich auf ältere Gebäude. Sie benötigen bedeutend mehr Energie als Bauten, die den heutigen Energievor- schriften entsprechen.

4.2 Bedeutung der Erhaltung der Bausubstanz

Die jährlich erstellten Neubauten machen nur etwa 1 % der Gebäudesubstanz aus und verursachen einen verhältnismässig kleinen Energieverbrauch.

Es ist deshalb sehr wichtig, dass die bestehenden Gebäude wärmetechnisch/energetisch verbessert werden.

(11)

U 0,24 W/m2K

etwa 2,5 Liter Heizöl pro m2 Wand und Jahr

12 30

U 1,1 W/m2K

etwa 11,5 Liter Heizöl pro m2 Wand und Jahr 30

Kulturelle Kriterien

Bei der Erneuerung von Bauten geht es nicht allein um einen bautechnischen Vorgang, sondern auch um kulturelle, architektonische und städtebauliche Aspekte. Heute werden andere Wohnungen, Büros und Werkstätten benötigt als vor fünfzig oder acht- zig Jahren. Beim Umbau und der Erneuerung unse- rer Städte und Agglomerationen müssen wir darauf bedacht sein, möglichst wenig Landschaft zu ver- brauchen. Das Nachverdichten sollte mit einer gleichzeitigen Verbesserung des bestehenden Sied- lungsraumes verbunden sein und die Bauweise muss heutigen Qualitätsansprüchen genügen.

Gebäudeerneuerung unter ökologischen Gesichtspunkten

Betreffend der Ökologie gilt es bei der Gebäudeer- neuerung einerseits die Umweltbeeinträchtigung der bestehenden Bausubstanz zu beurteilen, z.B.

durch die erforderliche Betriebsenergie für Hei- zung, Brauchwarmwasser, Beleuchtung, Geräte u.Ä. Unter Umständen führen auch die vorhande- nen Materialien durch Emissionen zu einer Beein- trächtigung der Raumluft, der Bewohner und der Umwelt, z.B. im Fall von Formaldehyd, Asbest o.Ä.

Andererseits wird die Umwelt durch die Bauerneue- rung beeinflusst, sei es bei der Entsorgung von bestehenden oder durch Verwendung von neuen Baustoffen und Bauteilen. Die IP BAU-Publikation

«Ökologische Bauerneuerung» geht detailliert auf dieses Thema ein und setzt die «Ökologische Absichtserklärung» an den Anfang der Bauauf-

gabe: Die Bauherrschaft formuliert, welchen Stellen- wert die Ökologie im Projekt einnehmen soll und welche Bereiche der Bauökologie ihr besonders wichtig sind. Je nach Haltung und Handlungsspiel- raum der Bauherrschaft wird die Gewichtung der ökologischen Aspekte unterschiedlich ausfallen.

Bei wärmetechnischen Massnahmen wird wohl die Umwelt durch neue Baustoffe wie z.B. Wärme- dämmschichten belastet; in der Regel wird diese Belastung durch Reduktion der Betriebsenergie jedoch innerhalb von wenigen Jahren «amortisiert».

(12)

Für die Entwicklung einer Unterhalts- und Erneue- rungsstrategie liefern die Gebäudebewirtschaf- tungstheorien wichtige Grundlagendaten. Zusätz- lich müssen aber noch die Kenntnisse der optimalen Erneuerungszeitpunkte einzelner Bauelemente oder ganzer Gebäude einfliessen.

In der Praxis sind drei unterschiedliche «Methoden»

zu erkennen:

Keine Methode

Bei kleinen Liegenschaften, z.B. private EFH, erfolgt keine vorausschauende Planung von Unterhalt und Erneuerung. Reagiert wird bei Bedarf, z.B. aus- gelöst durch Bauschäden oder Umnutzungen.

Bei Einzelgebäuden ist dies, bei fachkundiger Beurteilung, eine durchaus vertretbare Lösung, die aber auch zur Verslumung einer Liegenschaft führen kann.

Beurteilungsmethode für Einzelgebäude Anhand von Checklisten und Arbeitshilfen soll die Zustandsbeurteilung systematisiert und die Erstel- lung von Sanierungskonzepten erleichtert werden.

Auf dem Markt werden, abgeleitet von der Bera- tungstätigkeit der Bauplaner, etliche solcher Metho- den angeboten. Das IP Bau hat in diesem Bereich wesentliche Grundlagenarbeit geliefert und ver- sucht, die Zustandsbeurteilung und die Folgerungen daraus zu systematisieren (Unterhaltsbuch, Diagno- se-Methode).

4.3 Methoden für die Gebäu- debewirtschaftung

Sanierungsstrategie grosser Gebäudebestände Im Vordergrund steht nicht die Aussagekraft über das Einzelgebäude, sondern der gültige Überblick über den ganzen Gebäudebestand. Von grosser Bedeutung ist die praktische Realisierbarkeit der Ersterhebung und der periodischen Datenaktualisie- rung. Für die Bearbeitung der grossen Datenmen- gen ist der EDV-Einsatz unerlässlich.

(13)

113 441

82,5 275 (22 x 12,5)

87,5 (7 x 12,5) 250 (20 x 12,5)

12 15

15

10 87,5

87,5 (7 x 12,5) 87,5

15 ,5

59

59 8

10 10

34 8

59

59

67 56,5

12 15,5

59 10

10 59 10 59

10 12,5

63,5

10 99 59 99

,5 10

12 87 15 13 ,5 15 12 ,5

32 ,5

441 52 6,5

55 55 55 55 55

Küche/EssenOK Zementüberzug = + 0,00 32,5

32

,5 ,5 103

32

501 23

17 ,5 15

12

8 ,5 388

54 8 ,5

15 8 ,5

8 ,5 50

,5 54 54 8 ,5 8 ,5 54 54 8 ,5 54 8 ,5 8

,5 15

8 ,5 54 812

60 80 70 80 13

1 8/5 8 9,5 54 8 ,5 408 53 8 53 848 48 8 ,5 54

15 ,5

103,5

60

50 91

21

103,5

Zimmer 2OK Zementüberzug = + 0,00 325,5

3,5 6 77

77

77 33 0

282 222

282

103,5

BadOK Zementüberzug = + 0,00 12

141 21

85 56

9

12 1415,5

Stahlträger HEA 16 51 56 3/2

55

60 12

613

17

1 1,527

34 1,5

33 0

WohnenOK Zementüberzug = + 0,00

10 10

10

12

10 12

12,5

Energiekennzahl =Betriebsenergie Energiebezugsfläche

Auch ohne spezielle Methoden der Gebäudebewirt- schaftung liefert die Dokumentation über das Bau- werk, insbesondere betreffend besonderer Pflege und Unterhalt, wichtige Erkenntnisse über perio- disch durchzuführende Kontrollen, Reinigungen und Unterhaltsarbeiten.

Bei Erneuerungen, Umnutzungen und Umbauten von grösserem Ausmass sind im Wesentlichen fol- gende Schritte erforderlich:

– Grobdiagnose – Evtl. Feindiagnose – Planung der Massnahmen – Realisierung

– Überarbeiten bzw. anpassen der Dokumentation über Pflege und Unterhalt des Gebäudes

Grobdiagnose

Die Grobdiagnose ermöglicht, dank standardisier- tem Vorgehen, mit begrenztem Aufwand eine Ein- ordnung des Zustandes von Liegenschaften und die Kostenermittlung für die Instandsetzung. Das IP BAU

«Grobdiagnose, Zustandserfassung und Kosten- schätzung von Gebäuden» geht detailliert auf die- ses Thema ein.

Unter dem Begriff Grobdiagnose oder Grobanalyse wird aber auch die wärmetechnische Beurteilung eines Gebäudes, im Rahmen von wärmetechnischen Sanierungen, verstanden:

Datenerfassung und Zustandsaufnahme – Jahresenergieverbrauch

– Energiebezugsfläche – Installierte Heizleistung

– Zustand (Bau- und Haustechnik) Energiekennzahl

– Berechnung Ist-Zustand

– Vergleich mit statistisch erhobenen Mittelwerten bestehender, ähnlicher Gebäude

– Vergleich mit Sollwert für ein energietechnisch saniertes Gebäude

– Energiesparpotenzial abschätzen Überblick über Sanierungsmöglichkeiten – Gebäudehülle

– Haustechnik 4.4 Vorgehen bei der

Erhaltung von Gebäuden

(14)

Erwartete Entwicklung der Energiekennzahlen (SIA Absenkpfad)

Energiekennzahl [MJ/m2a]

600

500

400

300

200

100

0

1990 2000 2010 2020

Im Handbuch «Planung und Projektierung wärme- technischer Gebäudesanierungen (IP Bau, Bundes- amt für Konjunkturfragen) wird die energetische Grobanalyse im Detail erläutert.

Im Sinn einer Grobdiagnose zeigt der SIA-Absenk- pfad für Hauptbauteile (U-Werte) und Bauten (Ener- giekennzahlen) auf, wie die Energieeffizienz von Gebäuden mittel- und langfristig verbessert werden soll.

Feindiagnose

Mittels der Feindiagnose wird das Bauwerk (Bau- konstruktion und Haustechnik) detailliert untersucht.

IP BAU «Feindiagnose im Hochbau» geht detailliert auf dieses Thema ein.

(15)

5. Aufgaben,

Lösungsvorschläge

Lernauftrag 1: Untersuchung eines Gebäudes Untersuchen Sie ein älteres Gebäude bezüglich Bau- weise, Haustechnik und Energieverbrauch

Objektbeispiel:

Angaben zum Gebäude:

Objekt:

Baujahr:

Nutzung:

Strasse:

PLZ/Ort:

Energiebezugsfläche EBF (Bruttofläche):

Bauteile/Wärmedämmvermögen:

Konstruktionsaufbau der wesentlichen Bauteile und Abschätzung oder Berechnung des Wärmedämmvermögens:

Aussenwand:

Dach:

Fenster:

Andere:

Haustechnik/Energieverbrauch:

Heizung/Energieträger:

Warmwasser/Energieträger:

Energieverbrauch für Heizung:

Energieverbrauch für Warmwasser:

Energieverbrauch für Heizung + Warmwasser:

Energieverbrauch pro m2 Energiebezugsfläche EBF:

MJ/a MJ/a MJ/a MJ/m2a U Anforderung [W/m2K]

U Ist-Zustand [W/m2K]

Foto des Gebäudes m2

(16)

Lernauftrag 2: Energie/Energiekennzahl In der folgenden Grafik sind die Energiebezugs- flächen und Energiekennzahlen EW (Heizung und Brauchwarmwasser) des Gebäudebestandes in der Schweiz dargestellt.

Vervollständigen Sie diese Grafik bis zum Jahr 2020 und interpretieren Sie die Resultate.

Randbedingungen:

– Es werden jährlich 35’000 Wohneinheiten mit durchschnittlich je 200 m2Energiebezugsfläche erstellt.

– Der Energieverbrauch entwickelt sich entspre- chend dem SIA Absenkpfad.

* Schätzung gestützt auf Gebäudebestand nach Bauperioden

(Quelle: Kantonale Gebäudeversicherungen, verarbeitet/berechnet durch Wüest&Partner)

Gebäudejahre

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800

100 200 300 400 500 600 700 800

Energiebezugsfläche * [Mio m2]

Energiekennzahl Ew [MJ/m2a] bis 1900

0

1900–20 1921–46 1947–60 1961–70 1971–75 1976–80 1981–85 1986–90 1991–95

(17)

Gebäudejahre

0 50

Baujahr

EW gem. SIA-Absenkpfad 1996

330

100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800

100 200 300 400 500 600 700 800

Energiebezugsfläche * [Mio m

2

]

Der jährliche Energieverbrauch der innerhalb der 25 Jahre von 1996 bis 2020 erstellten Gebäude entspricht in etwa demselben Energie- verbrauch der innerhalb von 5 Jahren zwischen 1976 bis 1980 erstellten Gebäude. Der Energieaufwand für Heizung und Brauchwarm- wasser kann am wirksamsten durch wärmetechnisch/energetische Verbesserungen bei bestehenden Liegenschaften reduziert werden.

Energiekennzahl E

w

[MJ/m

2

a] bis 1900

0

1996 330

1997 312

1998 294

1999 276

2000 258

2001 240

2002 233

2003 227

2004 220

2005 213

2007 200

2008 193

2009 187

2010 180

2011 177

2012 174

2013 171

2014 168

2015 165

2016 162

2017 159

2018 156

2019 153

2020 150 2006

207

1900–20 1921–46 1947–60 1961–70 1971–75 1976–80 1981–85 1986–90 1991–95 1996 2020

Lösung Lernauftrag 2: Energie/Energiekennzahl

(18)

Fallbeispiel: MFH-Erneuerung

Am Beispiel eines Mehrfamilienhauses wird im Fol- genden konkret aufgezeigt, welche Massnahmen getroffen wurden, um die Bausubstanz zu erhalten bzw. diese an neue Nutzungsanforderungen anzu- passen.

Ist-Zustand

– Viele 11/2– und 21/2–Zimmerwohnungen, die schwierig zu vermieten sind (geringer Bedarf) – Unattraktive Wohnungseinteilung mit kleiner

Küche (ohne Oberschränke und Dampfabzug), nur einer Nasszelle und kleinem Balkon

– Ungenügende Elektroinstallationen, nicht EW-kon- forme Zusatzinstallationen durch Mieter

– Eher zu geringe Heizleistung (in Küche und Bad sind nur Vor- und Rücklaufleitungen vorhanden), führt insbesondere bei exponierten Wohnungen über dem Untergeschoss und unter dem Estrich zu unbehaglich tiefen Raumlufttemperaturen – Unbefriedigender Wärmeschutz, führt zu unbe-

haglichen Wohnverhältnissen (Zugluft, kalte Oberflächen, Schimmelpilzbildung) und hohem Energieverbrauch (Eh= 750 MJ/m2a)

– Einzelne Risse und Putzschäden, ungenügende Wasserdichtigkeit der Dacheindeckung, kein Unterdach

– Grosser Aufwand für den Unterhalt der Liegen- schaft

– Vorbehalt der Gebäudeversicherung betreffend Deckung bei Elementarschäden

– Unzufriedene Mieter und unbefriedigende Mieter- struktur mit entsprechend hoher Fluktuation

Mehrfamilienhaus mit Untergeschoss, 4 Wohngeschossen und Estrich unter Satteldach mit Ziegeleindeckung.

Die Balkone werden durch die auskragende Stahlbetondecke ge- bildet; insbesondere bei einer zusätzlichen Aussenwärmedäm- mung gelten diese als gravierende wärmetechnische Schwach- stelle.

(19)

Massnahmen zur Erhaltung der Bausubstanz Mit folgenden Massnahmen wurde die Liegenschaft soweit erneuert, dass heute sowohl bezüglich des Wohnstandards als auch betreffend Wärmeschutz/

Energie zeitgemässe Verhältnisse vorliegen:

– Aufheben von 11/2– und 21/2–Z.-Wohnungen; es werden vermehrt 41/2– und 51/2–Z.-Wohnungen mit grösseren Wohn-/Esszimmern angeboten – Grössere Küchen mit zeitgemässer Ausstattung

und teilweise zwei Nasszellen pro Wohnung – Neue Elektroinstallationen mit Vorbereitung für

ISDN-Anschluss

– Neue Balkone mit separatem Tragsystem

· grosszügigere Balkone (sehr beliebt)

· Vermeidung der wärmetechnischen Schwach- stelle bei auskragender Balkonplatte

– Wärmetechnische Sanierung der Gebäudehülle

· Aussenwände

(Uvorher1,2 W/m2K ÆUneu0,3 W/m2K)

· Decke gegen Estrich

(Uvorher3,1 W/m2K ÆUneu0,3 W/m2K)

· Boden über Untergeschoss

(Uvorher2,0 W/m2K ÆUneu0,4 W/m2K) – Fenster (Uvorher2,6 W/m2K ÆUneu1,3

W/m2K und luftdicht ÆVermeidung Zugluft/Lüftungswärmeverlust)

– Neue Eindeckung des Steildaches mit Unterdach – Erneuerung der Heizung (Heizzentrale, Heizlei-

tungen, Wärmeaustauscher je Haus, Radiatoren mit Thermostatventilen, teilweise neue Radiatoren) – Autoeinstellhalle mit 40 Abstellplätzen und

80 Aussenplätze für die insgesamt 110 Wohnun- gen der Überbauung

Abgesehen von den neuen Balkonen hat sich das Erscheinungs- bild der sanierten Häuser nicht wesentlich verändert.

Die neuen, grosszügigen Balkone verfügen über eine eigenstän- dige Tragstruktur, wodurch sie von der bestehenden Bausubstanz wärmetechnisch entkoppelt sind. Dieser Bauteilübergang konnte damit wärmetechnisch/energetisch optimal gelöst werden.

Mit der verputzten Aussenwärmedämmung, den neuen Fenstern und der neuen Dacheindeckung genügt nun die Gebäudehülle wieder für einige Jahre den nutzungs- und bautechnischen Anfor- derungen.

(20)

Verbesserung der Wohnqualität durch Umgestaltung der Wohnungen – Zusammenlegen von Wohnungen (verändern der Wohnungsgrössen) – Grössere Wohn-/Esszimmer und Küchen, zusätzliche Nasszellen

– Ersatz der bestehenden, schmalen Balkone durch separate Balkonkonstruktion

Grundriss (Ausschnitt) vor der Renovation

Zimmer 1 Zimmer 1

Wohnzimmer

Balkon Balkon Balkon

Wohnzimmer Wohnzimmer

Zimmer 1

Balkon Wohnzimmer

Küche Bad

Zimmer 2

Zimmer 1 Zimmer 2

Bad Küche Bad

Bad Küche

Entrée Entrée

Entrée Entrée

Treppe

(21)

Grundriss (Ausschnitt) nach der Renovation

Zimmer 2 Küche Küche Bad

WC

Bad

Zimmer 1

Zimmer 3

Balkon

Wohnen/Essen Wohnen/Essen

Zimmer 1

Wohnen/Essen Zimmer

Zimmer 4 Zimmer 2

Bad K

Entrée Entrée

Entrée Treppe

Zimmer 1

(22)

Hg

Variante/Massnahmen Ist-Zustand Sanierung Variante 1

– Fenster – Decke gegen Estrich – Boden über UG

Energieflussdiagramm

Bauteil U-Werte

– Aussenwände Nord, Ost, Süd – Aussenwand West (Balkone) – Fenster Nord, Ost, Süd – Fenster West – Decke gegen Estrich – Boden über Untergeschoss Transmissionsverlust Qt Wärmebedarf Lüftung Ql Nutzbare freie Wärme Qg Heizenergiebedarf Qh Grenzwert Hg

[W/m2K]

[MJ/m2a]

[MJ/m2a]

[MJ/m2a]

[MJ/m2a]

[MJ/m2a]

1,18 1,18 2,60 2,60 3,13 2,00 637 105 96 646 306

1,18 1,18 1,30 1,30 0,30 0,40 300 105 88 317 306

Hg Qh Qt

Verbesserung des Wärmeschutzes

Qt1

Aussenwände Fenster/Türen Decke Estrich Decke Keller

Qt2 Qt3 Qt4 Ql

Qh Qt Qt1

Aussenwände Fenster/Türen Qt2 Qt3Qt4

Ql

Qg

Bemerkungen – ungenügender Wärmeschutz

– eher luftundichte Gebäudehülle bzw. Fenster

– dichtere Gebäudehülle durch neue Fenster – Reduktion der Luftwechselrate

– Erhöhung der relativen Raumluftfeuchtigkeit – grösseres Risiko betreffend Schimmelpilzbildung

Sanierung Variante 2

– Fenster – Aussenwände – Decke gegen Estrich – Boden über UG

Sanierung Variante 3 (ausgeführte Variante)

– Fenster – Aussenwände – Decke gegen Estrich – Boden über UG – Balkone

– gravierende Wärmebrücken bei auskragenden Balkonplatten

– lokal grosses Risiko betreffend Schimmelpilzbildung

– umfassende wärmetechnische Sanierung – Wärmebrücken werden bestmöglich reduziert – thermisch komfortable Wohnverhältnisse – kleinstmögliches Schadenrisiko

0,30 0,30 1,30 1,30 0,30 0,40 152 105 83 174 306

0,30 0,30 1,30 1,30 0,30 0,40 146 105 83 168 306

Verbesserung des Wärmeschutzes Verbesserung des Wärmeschutzes

Hg Qh Qt Qt1

Aussenwände Fenster/Türen Qt2 Qt3Qt4

Ql

Hg Qh Qt Qt3Qt4

Ql Qg

Qg

Qt1 Aussenwände Fenster/Türen

Qt1

Qg

Einfluss von wärmetechnischen Massnahmen: Ist-Zustand und Sanierungen Varianten 1, 2 und 3

(23)

– Bauerneuerung: Architektur im Dialog, IP BAU, Bundesamt für Konjunkturfragen (1991)

– Bauerneuerung – Was tun?, Eine Übersicht für Eigentümer, Mieter und Planer, IP BAU, Bundes- amt für Konjunkturfragen, 724.426 D (1991) – Gebäudebewirtschaftung, Methoden des bauli-

chen Unterhalts und der Erneuerung, IP BAU, Bundesamt für Konjunkturfragen, 724.480 D (1992)

– Gebäudeunterhalt, Handbuch für die Zustands- beurteilung, IP BAU, Bundesamt für Konjunktur- fragen, 724.427 D (1992)

– Grobdiagnose, Zustandserfassung und Kosten- schätzung von Gebäuden, IP BAU, Bundesamt für Konjunkturfragen, 724.431 D (1993)

– Feindiagnose im Hochbau, IP BAU, Bundesamt für Konjunkturfragen, 724.432 D (1993) – Ökologische Bauerneuerung, Methodischer Weg

zur Umsetzung ökologischer Anliegen, IP BAU, Bundesamt für Konjunkturfragen, 724.481 D (1995)

– Handbuch Planung und Projektierung wärmetech- nischer Gebäudesanierungen, Bundesamt für Konjunkturfragen (1983)

– Kontext 70, Zahn der Zeit, Material zu Formen baulicher Veränderung, Ronner H., Prof. ETH, Zürich (1990)

6 Weiterführende

Literatur

(24)

Siehe Bemerkungen im Inhalt.

Alle nicht mit Angaben versehenen Abbildungen stammen vom Autor.

7 Bild- und

Textnachweis

(25)

8 Vorlagen

Recycling

Abbruch (Abtransport)

Nutzung (Betrieb + Unterhalt)

Erstellung Bauwerk

Herstellung Baumaterial

Rohmaterialgewinnung

Rohstoffentstehung (Stein, Kohle, Öl, Holz …)

Zeitbedarf

160'000 (heute) 800 50'000 (möglich) 13'000

3'000

≈ 1 Jahr ≈ 1 Jahr ≈ 1 Jahr

≈ 1 Jahr z.T. Mio.Jahre

Wochen

≈ 80 Jahre

Energiebedarf

(Liter Öl/Wohnung)

«Lebenszyklus» von Bauten

(26)

Entwertung eines Gebäudes ohne Unterhalt

Wert

Quelle: IP BAU 1992 724.480 D

Entwertung eines Gebäudes ohne Unterhalt

I I II III

IV

Neuwert

Abnützung (beschleunigt durch Material-, Verarbeitungs- und Planungsfehler)

Verschleiss, zerstörte Schutzschichten

(Anstriche, Verputz, Verkleidungen, Dachhaut, Anschlüsse, Fugen usw.)

Rascher Zerfall, vor allem nach dem die Gebäude- hülle undicht geworden ist

II III IV Zerfall Zeit

Verslumung Funktions-

beeinträchtigung Abnützung

Neuwert

(27)

Qualitätsentwicklung bei Gebäuden, in Abhängigkeit der Massnahmen während der Nutzungszeit

Wert bzw.

Qualität

Alterung Alterung

Instandsetzung Unterhalt

Erneuerung oder

Umbau

wert- oder

qualitätserhaltende Massnahmen

wert- oder

qualitätsvermehrende Massnahmen

Alterung

Alterung ohne Unterhalt Wert- oder Qualitäts- erhaltung Anpassung an steigende Anforderungen

(Instand- haltung)

Zeit 1

2

3

4

1 Ursprüngliche Qualität

bzw. Neuwert eines Gebäudes.

2 Durch Unterhalt wird der Alterungsprozess aufgefangen und verlangsamt; der Neuwert wird jedoch nicht mehr erreicht.

3 Instandsetzung bringt einen bereits gealterten Bau oder Bauteil wieder auf den Stand des Neuwertes;

bei denkmalgeschützten Objekten sprechen wir von Restaurierung.

4 Steigende Anforderungen verlangen oft eine Verbesserung der Gebäudequalität über deren ursprünglichen Wert hinaus; wir sprechen von Umbau oder Erneuerung.

Quelle: IP BAU 1991 724.426 d Bauerneuerung – Was tun ?

(28)

Erhaltung des Zustandes durch laufende Reinigung/Unterhalt (Instandhaltung)

Kittfuge

Wert

Zeit Gebäude ohne

Instandhaltung

Instand- haltung Neu-

wert

(29)

Wiederherstellen des Zustandes durch Sanierung

Wert

Zeit Zeitpunkt der

Instandsetzung Werterhaltung Neu-

wert

(30)

Anpassen des Gebäudes an neue Anforderungen durch Erneuerung

Wert

Zeit Zeitpunkt der

Erneuerung Wertver-

mehrung Neu-

wert

(31)

Abschreibungszeiten und Lebensdauerbereiche für Bauten/Bauteile

Bauten

Wohn-/Bürobauten

Gewerbe-/Industriebauten Bedachung

Hartbedachung (Ton-/Betonziegel u.Ä.) Flachbedachung

Spenglerarbeiten Verzinktes Eisenblech Blei

Kupferblech Aluminium

Fenster, Verglasungen, Aussentüren Fenster in Holz/Kunststoff

Fenster in Holzmetall/Stahl/Leichtmetall 2- und 3fach Isolierverglasung

Wärmeschutzgläser Dachflächenfenster

Lichtkuppeln, Lichtbänder Aussentüren, Tore in Holz Aussentüren, Tore in Metall

100

10 20 30 40 50 60 70 80 90

200

0 [Jahre]

Abschreibungszeiten gemäss AfB

Bereiche der Lebensdauer aus Kontext 70 «Zahn der Zeit» (Ronner, H. Prof. ETH, Zürich, 1990)

(32)

Abschreibungszeiten und Lebensdauerbereiche für Bauten/Bauteile

Sonnen- und Witterungsschutz Fensterläden und Rolläden aus Holz Fensterläden und Rolläden aus Metall Fensterläden und Rolläden aus Kunststoff Raff-Lamellenstoren

Stoff-Sonnenstoren (Baumwolle/Synthetik) Aussenwand

Innenwärmedämmung sichtbar Innenwärmedämmung verputzt Innenwärmedämmung verkleidet Kerndämmung

Hohlraum-Ausschäumung

Aussenwärmedämmung verputzt Aussenwärmedämmung verkleidet Wärmedämmputz

Natur- oder Kunststeinverkleidungen Aussenputz

Anstriche auf mineralische Untergründe Anstriche auf Holz und Holzwerkstoffe Anstriche auf metallische Untergründe Innenwand

Innenputz

Naturstein, Kunststein, gebrannte Platten Farbanstriche

Tapeten

100

10 20 30 40 50 60 70 80 90

?

?

0 [Jahre]

Abschreibungszeiten gemäss AfB

Bereiche der Lebensdauer aus Kontext 70 «Zahn der Zeit» (Ronner, H. Prof. ETH, Zürich, 1990)

(33)

Abschreibungszeiten und Lebensdauerbereiche für Bauten/Bauteile

Bodenbeläge

Kunststoffbeläge, Linoleum Textilbeläge, Teppich

Naturstein, Kunststein, gebrannte Platten Fugendichtungen

Kitt

Dichtungsprofile

Installationen/Apparate Wasserrohre Kupfer

Abwasserrohre Guss/Eternit Öl- und Gasbrenner

Badewanne Stahl Klosett

Kühlschrank

100

10 20 30 40 50 60 70 80 90

0 [Jahre]

Abschreibungszeiten gemäss AfB

Bereiche der Lebensdauer aus Kontext 70 «Zahn der Zeit» (Ronner, H. Prof. ETH, Zürich, 1990)

(34)

Rückbau und kontrolliertes Recycling/Entsorgung am Ende der Nutzungszeit

(Fotos: Sarnafil AG)

(35)

Die vorhandene Bausubstanz als volkswirt- schaftlich relevantes Kapital

100 [%]

90 80 70 60 50 40 30

vor 1947

1947–

1960

Baujahr Anzahl Gebäude

Volumen (Versicherungswert)

Quelle: Gebäudedatenbank

Wüest & Gabathuler, Stand 1990

1961–

1975

1976–

1990 20

10

0

(36)

Gebäudejahre

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 100

200 300 400 500 600 700 800

Energiebezugsfläche * [Mio m 2 ]

* Schätzung gestützt auf Gebäudebestand nach Bauperioden

(Quelle: Kantonale Gebäudeversicherungen, verarbeitet/berechnet durch Wüest&Partner)

Energiekennzahl E w [MJ/m 2 a] bis 1900

0

1900–20 1921–46 1947–60 1961–70 1971–75 1976–80 1981–85 1986–90 1991–95 1996 1997

Die vorhandene Bausubstanz als energiepolitisch interessantes Volumen

(37)

Durch wärmetechnische Verbesserung der Gebäudehülle lässt sich der Energieverbrauch erheblich verkleinern.

U ≈ 0,24 W/m 2 K

etwa 2,5 Liter Heizöl pro m 2 Wand und Jahr

12 30

U ≈ 1,1 W/m 2 K

etwa 11,5 Liter

Heizöl pro m 2

Wand und Jahr

30

(38)

Erwartete Entwicklung der Energiekennzahlen (SIA Absenkpfad) Energiekennzahl [MJ/m 2 a]

600

500

400

300

200

100

0

1990 2000 2010 2020

Der SIA Absenkpfad zeigt bis zum Jahr 2020 die Entwicklung der Energiekennzahlen auf

(39)

2020 2010

2000 1990

Hauptbauteile

0,7 0,7

1,4 2,0

[W/m

2

K]

Glas

1,0 1,0

1,6 1,9

[W/m

2

K]

Rahmen

0,8 0,8

1,5 1,9

[W/m

2

K]

Fenster

0,2 0,25

0,3 0,5

[W/m

2

K]

Aussenwand

0,2 0,2

0,3 0,4

[W/m

2

K]

Dach

0,3 0,3

0,3 0,5

[W/m

2

K]

Boden

0,3

**

0,4

**

0,5 0,6

[h

–1

] Luftwechsel *

0,9 0,9

0,85 0,85

[–]

Jahreswirkungsgrad Heizung

90 130

220 330

[MJ/m

2

a]

E Raumheizung

2,5 3,5

5,7 9,0

[Liter/m

2

a]

Heizöl für Raumheizung

50 60

60 120

[MJ/m

2

a]

E Warmwasser

80 90

100 120

[MJ/m

2

a]

E Elektrizität

U

G

U

F

U

W

U

AW

U

D

U

B

n

E

H

Heizöl E

WW

220 280

380 570

[MJ/m

2

a]

E Total

*

**

Teilwärmerückgewinnung aus der Abluft (ab 2000) Partielle Wärmerückgewinnung

E E

El

Erwartete Entwicklung bei einigen Hauptbauteilen:

Auswirkung auf Energiekenn- zahlen (SIA Absenkpfad)

Referenzen

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