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Was Namen sagen

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26 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2017 | www.diepta.de

D

ie internationalen Frei­

namen (INN oder inter­

national nonproprietary names) sind von der WHO empfohlene Namen für Wirk­

stoffe. Sie sind im Gegensatz zu Han­

delsnamen, die von Land zu Land va­

riieren können, nicht geschützt und damit allgemein zugänglich. 1950 wurde das INN­System etabliert, um weltweit einheitliche Bezeichnungen für Arzneistoffe zu schaffen und damit die Arzneimittelsicherheit zu erhöhen.

Die INN sollen bei Generika, in den Arzneibüchern, bei der Beschriftung von Arzneimitteln neben dem Marken­

namen und in der wissenschaftlichen Literatur verwendet werden. Hersteller einer neuen Substanz können bei der WHO einen Namensvorschlag nach vorgegebenen Richtlinien einreichen, über den dann mit den nationalen No­

menklaturbehörden abgestimmt wird.

Präfixe, Infixe und Suffixe Das Herzstück der internationalen Frei­

namen sind die von der WHO festge­

legten Kennsilben (common stems).

Dies sind Silben, die pharmakolo­

gisch oder chemisch verwandte Grup­

pen charakterisieren. Diese Kennsil­

ben können am Wortanfang (Präfix), mitten im Wort (Infix) oder am Wor­

tende (Suffix) verwendet werden.

Klassische Beispiele sind „Cef­„ als Präfix für Cephalosporine, „­cort­„

als Infix für Kortikosteroide sowie

„­cillin“ und „­cyclin“als Suffix für Penicilline und Tetracycline. Weitere Vorsilben, die Ihnen täglich über den Weg laufen, sind beispielsweise

„Sulfa­„ für antibakteriell wirksame Sulfonamide sowie „Ni­„ oder „Nitr­„

für Nitroverbindungen. In diesem Falle geben sie keinen Hinweis auf ihre pharmakologische Wirkung, sondern auf ein chemisches Merkmal.

Beispiele sind Nitrofurantoin und Nitrazepam. Manche Kennsilben können sowohl als Präfix, Infix oder Suffix eingesetzt werden. Diese Rege­

lung findet man zum Beispiel bei hor­

monell wirksamen Stoffen. So kann die Kennsilbe „­estr­“ in Estradiol am Anfang und in Fosfestrol in der Mitte stehen. Auch die Kennsilbe „­barb­“, für Barbitursäurederivate, kann wie in Barbital am Anfang oder wie in Cy­

clobarbital in der Mitte stehen. Die Kennsilbe „­Vir­„ deutet ganz allge­

mein auf antiviral wirksame Stoffe.

Sie hat durch die Entwicklung spezi­

eller Virustatika aber eine Verfeine­

rung erfahren. So steht das erweiterte Suffix „­ciclovir“ für Nukleosid­Ana­

loga, wie Aciclovir oder Penciclovir und „­amivir­„ für Neuraminidase­

hemmer, wie Oseltamivir.

Reine Suffixe Die größte Bedeu­

tung haben jene Kennsilben, die als reine Suffixe verwendet werden. Be­

kannte Beispiele sind „­azepam“ für Benzodiazepine, „­cain“ für Loka­

lanästhetika, „­coxib“ für Cyclooxy­

genase­2­Inhibitoren, „­fibrat“ für Lipidsenker vom Clofibrinsäu­

re­Typ, „­olol“ für Betablocker oder

„­sartan“ für Angiotensin­II­Rezep­

tor­Agonisten. Auch „­oxacin“ für Gyrasehemmer und „­triptan“ für 5­HT1­Rezeptor­Agonisten, die bei Migräne eingesetzt werden, kommen Ihnen mit Sicherheit bekannt vor.

Bei monoklonalen Antikörpern, wie Infliximab, steht die Endung „­mab“

für monoclonal antibody. ■ Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

PRAXIS TOP IM JOB

Was Namen sagen

Die Zahl der Arzneistoffe wird ständig größer. Das INN-System hilft, aus dem internationalen Freinamen schon erste Informationen über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten pharmakologischen Stoffklasse abzuleiten.

© Jon Le-Bon / fotolia.com

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