W I S S E N S C H A F T L I C H E S A R B E I T E N
Qualifikationssphase | Deutsch | Grundlegendes und erhöhtes Anforderungsniveau
Inhalte GK + LK
• Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens
• Referate und Präsentationen in der Oberstufe
• Thema, Titel und
Untersuchungsfrage finden
• Literaturrecherche
• Zitation, Bibliografie und Umgang mit Quellen
• Lesetechniken
Inhalte LK
• Form, Inhalt und Funktion wissenschaftlicher Textsorten
• Wissenschaftlicher Stil und Fachsprache
Weitere Materialien
Deutschbuch für die Oberstufe: Texte, Themen und Strukturen (Cornelsen):
• Recherchieren im Internet und Bibliothek, ab S. 556
• Referate und Kurzvorträge erarbeiten und präsentieren, ab S.
556
• Lesestrategien - Techniken des Lesens, ab S. 575
• Texte planen, schreiben und überarbeiten - Die
Schreibkompetenz verbessern, ab S.
580
• Die Facharbeit - Besondere Lernleistungen, ab S. 591
Wissenschaftliches Arbeiten
GRUNDLAGEN WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITENS
A1. Was assoziierst du mit Wissenschaft und Forschung? Entscheide dich für eines der Bilder in M1, welches dein Verständnis von Wissenschaft am ehesten zeigt und begründe deine Auswahl.
A2. Notiere dir knapp Definitionen zu folgenden Begriffen: Wissenschaft, Empirische Forschung, deduktiv und induktiv. Dazu kannst du bspw. folgende Adressen nutzen (Achtung: Die beiden letzten Seiten erklären das Thema für Menschen, die eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreiben, sind aber dennoch sehr verständlich!):
▪ https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaft
▪ https://www.scribbr.de/methodik/empirische-forschung/
▪ https://www.scribbr.de/methodik/induktiv-deduktiv/
M 1 | Assoziationen zu Wissenschaft und Forschung
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REFERATE UND PRÄSENTATIONEN IN DER OBERSTUFE
A3. Fasse die Kernaussagen des Textes in M2 zusammen und erkläre kurz, was das Ziel des Textes ist. (Wie) Erreicht Tucholsky sein Ziel?
A4. Nutze Tucholskys Text und die Informationen im Lehrbuch auf S. 556-564, um Empfehlungen für ein gelungenes Referat zu erstellen.
A5. Ein Kriterium für gute Referate ist eine angemessene mediale Unterstützung.
Möglichkeiten dafür sind Folien, Handouts und Thesenpapiere. Kläre zunächst den Unterschied zwischen Handout und Thesenpapier und stelle dann für alle drei Medien dar, welche Funktion und Nutzen sie im Referat haben und wie sie gestaltet werden sollten. Nutze dazu das Lehrbuch (S. 556-564) und das Internet.
M 2 | Ratschläge an einen schlechten Redner (Kurt Tucholsky)
Fang nie mit dem Anfang an, sondern immer drei Meilen 'vor' dem Anfang! Etwa so: "Meine Damen und meine Herren! Bevor ich zum Thema des heutigen Abends komme, lassen Sie mich Ihnen kurz..."
Hier hast du schon ziemlich alles, was einen schönen Anfang ausmacht: eine steife Anrede;
der Anfang vor dem Anfang; die Ankündigung, dass und was du zu sprechen beabsichtigst, 5
und das Wörtchen kurz. So gewinnst du im Nu die Herzen und Ohren der Zuhörer. Denn das hat der Zuhörer gern: dass er deine Rede wie ein schweres Schulpensum aufbekommt; dass du mit dem drohst, was du sagen wirst, sagst und schon gesagt hast. Immer schön umständlich.
Sprich nicht frei ‐ das macht einen so unruhigen Eindruck. Am besten ist es: du liest deine 10
Rede ab. Das ist sicher, zuverlässig, auch freut es jedermann, wenn der lesende Redner nach jedem viertel Satz misstrauisch hochblickt, ob auch noch alle da sind.
Wenn du gar nicht hören kannst, was man dir so freundlich rät, und du willst durchaus und durchum frei sprechen ... du Laie! Du lächerlicher Cicero! Nimm dir doch ein Beispiel an unsern professionellen Rednern, an den Reichstagsabgeordneten ‐ hast du die schon mal frei 15
sprechen hören? Die schreiben sich sicherlich zu Hause auf, wann sie "Hört! Hört" rufen ... ja, also wenn du denn frei sprechen must: Sprich, wie du schreibst. Und ich weiss, wie du schreibst. Sprich mit langen, langen Sätzen ‐ solchen, bei denen du, der du dich zu Hause, wo du ja die Ruhe, deren du so sehr benötigst, deiner Kinder ungeachtet, hast, vorbereitest, genau weisst, wie das Ende ist, die Nebensätze schön ineinander geschachtelt, so dass der 20
Hörer, ungeduldig auf seinem Sitz hin und her träumend, sich in einem Kolleg wähnend, in dem er früher so gern geschlummert hat, auf das Ende solcher Periode wartet ... nun, ich habe dir eben ein Beispiel gegeben.
So musst du sprechen. Fang immer bei den alten Römern an und gib stets, wovon du auch sprichst, die geschichtlichen Hintergründe der Sache. Das ist nicht nur deutsch ‐ das tun alle 25
Brillenmenschen. Ich habe einmal an der Sorbonne einen chinesischen Studenten sprechen hören, der sprach glatt und gut französisch, aber er begann zu allgemeiner Freude so: "Lassen Sie mich in aller Kürze die Entwicklungsgeschichte meiner chinesischen Heimat seit dem Jahre 2000 vor Christi Geburt..." Er blickte ganz erstaunt auf, weil die Leute so lachten. So
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musst du das auch machen. Du hast ganz recht: man versteht es ja sonst nicht, wer kann denn 30
das alles verstehen, ohne die geschichtlichen Hintergründe ... sehr richtig! Die Leute sind doch nicht in deinen Vortrag gekommen, um lebendiges Leben zu hören, sondern das, was sie auch in Büchern nachschlagen können ... sehr richtig! Immer gib ihm Historie, immer gib ihm. Kümmere dich nicht darum, ob die Wellen, die von dir ins Publikum laufen, auch zurückkommen ‐ das sind Kinkerlitzchen. Sprich unbekümmert um die Wirkung, um die 35
Leute, um die Luft im Saale; immer sprich, mein Guter. Gott wird es dir lohnen. Du musst alles in Nebensätze legen. Sag nie: "Die Steuern sind zu hoch." Das ist zu einfach. Sag: "Ich möchte zu dem, was ich soeben gesagt habe, noch kurz bemerken, dass mir die Steuern bei weitem..." So heisst das.
Trink den Leuten ab und zu ein Glas Wasser vor ‐ man sieht das gern. Wenn du einen Witz 40
machst, lach vorher, damit man weiss, wo die Pointe ist. Eine Rede ist, wie könnte es anders sein, ein Monolog. Weil doch nur einer spricht. Du brauchst auch nach vierzehn Jahren öffentlicher Rednerei noch nicht zu wissen, dass eine Rede nicht nur ein Dialog, sondern ein Orchesterstück ist: eine stumme Masse spricht nämlich ununterbrochen mit. Und das musst du hören. Nein, das brauchst du nicht zu hören.
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Sprich nur, lies nur, donnere nur, geschichtele nur. Zu dem, was ich soeben über die Technik der Rede gesagt habe, möchte ich noch kurz bemerken, dass viel Statistik eine Rede immer sehr hebt. Das beruhigt ungemein, und da jeder imstande ist, zehn verschiedene Zahlen mühelos zu behalten, so macht das viel Spass.
Kündige den Schluss deiner Rede lange vorher an, damit die Hörer vor Freude nicht einen 50
Schlaganfall bekommen. Paul Lindau hat einmal einen dieser gefürchteten Hochzeitstoaste so angefangen: "Ich komme zum Schluss." Kündige den Schluss an, und dann beginne deine Rede von vorn und rede noch eine halbe Stunde. Dies kann man mehrere Male wiederholen.
Du musst dir nicht nur eine Disposition machen, du musst sie den Leuten auch vortragen ‐ das würzt die Rede.
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Sprich nie unter anderthalb Stunden, sonst lohnt es sich gar nicht erst anzufangen. Wenn einer spricht, müssen die andern zuhören ‐ das ist deine Gelegenheit! Missbrauche sie.
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LK: FORM, INHALT UND FUNKTION WISSENSCHAFTLICHER TEXTSORTEN
A6. Sichtet die Textsorten in M3 und markiert euch die, die ihr nicht kennt.
A7. Überlegt euch Kriterien, nach denen die Textsorten klassifiziert (geordnet) werden können. Ordnet die Textsorten euren Kriterien zu.
M 3 | Textsorten aus Schule, Hochschule und Wissenschaft
Abstract, Arbeitsblatt, Artikel in Lexika/Enzyklopädien/Wörterbüchern, Artikel in Wissenschaftsmagazinen, Aufsatz, Bericht, Bibliografie, Diktat, Dissertation, Essay, Exposé, Exzerpt, Fach-/Haus-/Seminararbeit, Fibel, Glossar, Habilitation, Handout, Klausur, Konspekt, Lehrbuch und Lehrbuchartikel, Mitschrift, Monografie, Newsletter, Portfolio, Protokoll, Rahmenrichtlinien, Register, Rezension, Schulbuch, Studienordnung, Tafelbild, Thesenpapier, Vokabelheft, Vorwort, Zeugnis
A8. Vergleicht eure Kriterien mit den Ordnungskriterien von Heinemann und Brinker in M4. Beurteilt, ob sie für euch schlüssig sind. Geht dabei auch auf den Begriff der "Als- ob"-Texte und eine Unterscheidung von öffentlichem und offiziellen
Handlungsbereich ein. Was stellt ihr euch darunter vor?
M 4 | Ordnungskriterien
Teilbereiche von Wissenschaft/ Hochschule:
1. wissenschaftlich geprägte Textsorten 2. didaktische Textsorten:
a. Textsorten zur Wissensaneignung b. "Als-ob"-Texte
c. Textsorten der Leistungskontrolle d. Populärwissenschaftliche Textsorten 3. organisierende Textsorten
Heinemann, Margot (2001): Textsorten des Bereichs Hochschule und Wissenschaft. In: Klaus Brinker, Gerd Antos, Wolfgang Heinemann und Sven F. Sager (Hg.):
Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung, S. 702–709.
drei grobe Handlungsbereiche:
1. privater Handlungsbereich 2. öffentlicher
Handlungsbereich
3. offizieller Handlungsbereich
Brinker, Klaus; Cölfen, Hermann; Pappert, Steffen (2014): Linguistische
Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und
Methoden. 8., neu bearbeitete und erweiterte Auflage.
Berlin: Erich Schmidt Verlag.
A9. "Form follows function" – Erklärt, was damit gemeint ist.
A10. Untersucht die von euch gewählte Textsorte auf den Zusammenhang von Form, Inhalt und Funktion. Beschreibt dazu formale Auffälligkeiten, die Gliederung und den
thematischen Aufbau. Beurteilt anschließend die Beziehung von Form, Inhalt und Funktion: Warum ist die Arbeit so gestaltet, wie sie ist und wer ist die Zielgruppe?
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THEMA, TITEL UND UNTERSUCHUNGSFRAGE FINDEN
A11. Finde mithilfe der Methode in M5 ein Thema für dein Referat aus den Bereichen Literatur, Sprache oder Medien. Falls du weitere Inspiration suchst, siehe im Lehrbuch auf S. 591 f. nach, schau dir mögliche Themen im Inhaltsverzeichnis des Lehrbuches an oder nutze die Lernlandkarte.
A12. Grenze dein Thema so stark wie möglich ein. Orientiere dich dabei an den Vorschlägen im Lehrbuch auf S. 592.
A13. Formuliere zu deinem gewählten Thema je eine mögliche Frage jeden Typs (siehe M6).
M 5 | Ein Dreischritt zur Themenfindung
.
Brainstorming: Dabei werden in einem
vorgegebenen Zeitraum möglichst viele Begriffe und Ideen zu einem Thema oder einer
Fragestellung gesammelt. Es findet noch keine Bewertung Ideen statt. Je mehr, desto besser!
Clustern: Dabei werden die Ideen/Begriffe bewertet und (aus-) sortiert. Anschließend werden sie unter Oberbegriffen gebündelt.
Mindmap (Gedankenlandkarte): Dabei steht das Thema in der Mitte. Die gesammelten
Begriffe/Ideen werden an Zweigen angeordnet, miteinander vernetzt, ergänzt und mit Hinweisen und Anmerkungen versehen
M 6 | Typen von Untersuchungsfragen
Fragetyp Beschreibung Vorgangsweise Beispiel-Frage1 Beispiel-Hypothese2
Beschreibung Beschreiben eines Zustandes:
Wie funktioniert/ verhält sich X?
Wie sieht der Sach-verhalt X aus?
▪ zentrale Begriffe klären
▪ Untersuchungsgegenstand beschreiben
Welche formalen Fehler machen Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe in ihren Aufsätzen?
Schüler*innen […] setzen keine Kommata in komplexen Sätzen.
Erklärung Erklären eines
Zusammenhangs: Warum passiert X? Warum ist X so wie es ist?
▪ zentrale Begriffe klären
▪ Untersuchungsgegenstand beschreiben
▪ Theorien heranziehen
▪ Ursache-Wirkungs- beziehungen darstellen
Warum setzen Schüler*innen […] keine Kommata in komplexen Sätzen?
Schüler*innen setzen keine Kommata in komplexen Sätzen, weil ihnen das Grundwissen zum Aufbau komplexer Sätze fehlt.
Gestaltung Maßnahmen zum Erreichen eines Ziels / zum Lösen eines Problems: Welche Maßnahmen sind notwendig, um X zu erreichen?
▪ zentrale Begriffe klären
▪ Untersuchungsgegenstand beschreiben
▪ Theorien heranziehen
▪ Prognosen erstellen
Welche Maßnahmen sind notwendig, damit
Schüler*innen […] Kommata in komplexen Sätzen richtig setzen?
Schüler*innen benötigen Grundkenntnisse zum Aufbau komplexer Sätze, um Kommata dort richtig setzen zu können.
Prognose Skizze zukünftiger Ereignisse und deren Folgen: Wie wird sich X entwickeln?
▪ zentrale Begriffe klären
▪ Untersuchungsgegenstand beschreiben
▪ Theorien heranziehen
▪ Gestaltungsmaßnahmen entwickeln
Welchen Einfluss hat die falsche Zeichensetzung von Schüler*innen […] bei komplexen Sätzen auf die nächsten Anpassungen des amtlichen Regelwerks?
Die falsche
Zeichensetzung […] wird keinen Einfluss auf die nächsten Anpassungen des amtlichen Regelwerks haben.
Bewertung Kritik an etwas üben, Verbesserungsvorschläge machen, einen Zustand bewerten: Wie lässt sich X bewerten? Welche Probleme ergeben sich durch X?
▪ zentrale Begriffe klären
▪ Untersuchungsgegenstand beschreiben
▪ Theorien heranziehen
▪ Bewertungskriterien definieren & anwenden
Welche Probleme im späteren Berufsleben ergeben sich für Schüler*innen […], die keine Kommata in komplexen Sätzen setzen können?
Für die Mehrheit der Schüler*innen werden sich im späteren Berufsleben keine Probleme ergeben.
1 Ein anderes schönes Thema ist der Unterschied im Schreibverhalten, wenn Schüler*innen handschriftlich oder am PC umfangreiche Texte schreiben …
2 Hypothese = eine begründete Behauptung, die durch deine Beweisführung belegt oder bestätigt werden soll → mögliche Antwort auf deine Untersuchungsfrage!
LITERATURRECHERCHE
A14. Lest im Lehrbuch auf S. 593 die Infobox "Informationen beschaffen". Überlegt, ob zur Beantwortung eurer Fragestellung auch investigative Quellen in Frage kommen.
A15. Führt zu eurem Thema eine Recherche durch und nutzt dazu die Anregungen in M7 und M8.
M 7 | Rechercheplan: Wie könnt ihr vorgehen?
1. Thema im Lehrbuch suchen ✓
2. Basisrecherche bei Wikipedia durchführen ✓ 3. Erste grobe Online-Suche durchführen ✓
4. Schlagworte zum Thema finden, mit denen ihr erfolgreicher recherchieren könnt, z. B.
über folgende Tabelle (oder eure Mindmap):
Thema
Kernbegriffe
Synonyme
Oberbegriffe
Unterbegriffe
5. Online-Suche mit neuen Schlagworten verfeinern
6. Such-Operatoren und weitere Suchmaschinen nutzen, siehe M8 7. In Lexika und Wörterbüchern nachschauen
8. Quellen der bisherigen Ergebnisse überprüfen (z. B. Literaturverzeichnis in Wikipedia)
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M 8 | Google-Suche für Profis
Weitere Google-Suchmaschinen:
Google-Suchmaschine Wozu?
https://scholar.google.de/ Suche nach wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften https://books.google.de/ Suche nach und im Inhalt von Büchern und Zeitschriften https://news.google.de/ Suche nach und im Inhalt von Zeitungen und Zeitschriften
Suchbegriffe erweitern oder eingrenzen:
Operator Beschreibung Beispiel NOT (-) Nur der erste
Begriff muss vorkommen, der zweite darf nicht vorkommen
Wir suchen nach Klassik möchten aber nichts über die Klassik in der Kunst erfahren, also geben wir in die Suchmaschine: Klassik –kunst ein.
AND (&) Beide Begriffe müssen
gemeinsam in den Ergebnissen vorkommen
Wir suchen nach Goethe und seinem Bezug zur Klassik, also geben wir Goethe &Klassik ein. So erhalten wir Ergebnisse, in denen beide Begriffe vorkommen.
* Funktioniert als Platzhalter
Wir suchen nach allen Ergebnissen, in denen "Schreib"
vorkommt, also auch Schreiben, Schreibtisch,
Schreibwaren usw. Also geben wir Schreib* in die Suche ein.
… Ein Zahlenbereich wird definiert
Wir suchen nur nach Werken von Goethe, die zwischen 1820 bis 1830 entstanden sind. Also geben wir ein: Goethe Werk 1820…1830
site: Der Suchbegriff wird auf einer bestimmten Seite gesucht
Wir suchen den Begriff "Goethe" ausschließlich in der Onlinezeitung Spiegel Online, weil wir aktuelle Meldungen über Goethe wollen. Also geben wir bei Google ein: Goethe site:www.spiegel.de
➔ Wir können die Operatoren auch Kombinieren: Suchen wir nach Goethes Bezügen zur Klassik, wollen aber nichts über sein Wirken in der Romantik wissen, geben wir einfach Goethe &Klassik -Romantik ein.
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ZITATION, BIBLIOGRAFIE UND UMGANG MIT QUELLEN
A16. Wählt euch mind. eine Quelle aus und prüft ihre Qualität. Orientiert euch dabei an der Methodenbox im Lehrbuch auf S. 594 ("Einschätzung von Print- und Internetquellen") A17. Lege zu deinem Thema eine Bibliografie von mind. 3-5 Quellen an.
A18. Exzerpiere eine deiner Quellen im Hinblick auf deine Untersuchungsfrage. Orientiere dich dabei an der Vorlage in M11.
M 9 | Wie bibliografiere ich? (ein Vorschlag)
➔ Bibliographie = Auflistung der geeigneter Quellen in alphabetischer Reihenfolge
➔ Literaturverzeichnis = Auflistung der für einen Vortrag oder eine Arbeit tatsächlich verwendeten Quellen
Es gibt viele verschiedene Stile, wie bibliografiert oder zitiert werden kann. Sofern kein expliziter Stil von euch verlangt wird, ist egal, welchen ihr nutzt. Wichtig ist aber immer:
• Einheitlichkeit: Alle eure Angaben sind einheitlich; alle Informationen erfolgen immer in der gleichen Reihenfolge usw.
• Vollständigkeit: Eure Angaben enthalten immer den Namen des*der Urheber*in, den Titel, das Erscheinungsjahr, den Erscheinungsort
o Es fehlen Infos? Dann gehe wie folgt vor:
▪ kein*e Autor*in: Verwende den Titel anstelle des*der Autor*in.
▪ kein Datum: Benutze ‚o. D.‘ (Abkürzung für ‚ohne Datum‘).
▪ kein Titel: Beschreibe die Quelle in eckigen Klammern.
o Aber Achtung: Fehlen mehrere Informationen, solltest du die Glaubwürdigkeit deiner Quelle hinterfragen, bevor du sie nutzt.
Was? Wie? Beispiel
Monografien (= Buch-
veröffentlichung)
Name, Vorname
(Erscheinungsjahr): Buchtitel.
Untertitel. (Auflage).
Erscheinungsort: Verlag.
Giese, Ernst; Mossig, Ivo; Schröder, Heike (2011): Globalisierung der Wirtschaft.
Paderborn: Schöningh.
Beiträge aus Sammelbänden (mehrere Aufsätze in einem Buch gesammelt)
Name, Vorname
(Erscheinungsjahr): Titel des Beitrags. In: Titel des
Sammelbandes. Hrsg. von Name der Herausgebenden. (Auflage).
Erscheinungsort: Verlag.
Seitenzahl des Aufsatzes.
Niederberger, Andreas; Wagner, Andreas (2011): Technik und technische Prozesse.
In: Globalisierung. Ein interdisziplinäres Handbuch. Hrsg. von Andreas
Niederberger und Philipp Schink.
Stuttgart, Weimar: Metzler Verlag. S. 71- 76.
Quellen aus dem Internet
Name, Vorname (Jahr): Titel des Beitrags. Untertitel. Online unter:
<URL>. (Zugriffsdatum)
Meinert, Sasha; Stollt, Michael (2011):
Vernetzte Welten – Die technische Infrastruktur der Globalisierung. Online unter:
<https://www.bpb.de/veranstaltungen/net zwerke/teamglobal/67398/vernetzte- welten> (Zugriff: 20.09.2020).
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M 10 | Wie zitiere ich? (noch ein Vorschlag)
Direktes Zitat
➔ wortwörtliche Wiedergabe einer Passage aus einer fremden Quelle.
Wie? Beispiel
in Anführungszeichen gesetzt; in Klammern Autor*in, Jahreszahl und Seitenzahl
"Technischer Wandel und technologische Innovationen haben aber nicht nur die Globalisierung etwa der Ökonomie oder der Politik ermöglicht, sondern sie stellen in einigen Fällen auch selbst Phänomene der Globalisierung dar." (Niederberger;
Wagner 2011, S. 73) im Originaltext
enthaltene
Rechtschreibfehler, Hervorhebungen etc.
müssen im Zitat
wiedergegeben werden
"Technische bzw. technologische Entwicklungen sind erstens ein entscheidender Ermöglichungsgrund für die Globalisierung in anderen Bereichen." (Niederberger; Wagner 2011, S. 71)
vorgenommene Änderungen müssen gekennzeichnet werden
"Technischer Wandel und technologische Innovationen […]
stellen in einigen Fällen auch selbst Phänomene der Globalisierung dar." (Niederberger; Wagner 2011, S. 73)
Indirektes Zitat (= Paraphrase)
➔ Wiedergabe fremder Gedanken mit eigenen Worten
• kann sich auf eine einzelne Textstelle, einen Absatz oder ein ganzes Kapitel beziehen
• Quellenangabe in Klammern mit "vgl." + Autor*in, Jahreszahl und Seitenzahl
• Beispiel: Verkehrswege und Transportmittel bilden die Grundlage für technische Entwicklung bla bla blubb (vgl. Niederberger; Wagner 2011, S. 71).
LESETECHNIKEN: EXZERPIEREN
Beim Exzerpieren werden gezielt Informationen aus einem Text ausgewählt und komprimiert aufgeschrieben. Man unterscheidet in zwei Techniken: Der vorliegende Text wird hinsichtlich
• einer allgemeinen Fragestellung exzerpiert. Hierbei werden die Kernargumente und - aussagen des Textes zusammengefasst.
• einer speziellen Fragestellung exzerpiert. Der Text wird unter Berücksichtigung einer konkreten Fragestellung untersucht und relevante Aspekte werden herausgefiltert.
M 11 | Vorlage für ein Exzerpt
Thema
Bibliografische Angaben Anmerkungen
S./ Absatz Thema Zusammenfassung, Aussagen, Zitate Eigene Notizen
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LK: WISSENSCHAFTLICHER STIL UND FACHSPRACHE
A19. Lest die Texte M12-M14 und formuliert euren ersten Eindruck.
A20. Analysiert die Texte auf Besonderheiten in Inhalt, Aufbau und Sprache. Wer sind die Adressat*innen?
A21. Findet eine Definition für wissenschaftlichen Stil bzw. Wissenschaftssprache. Welche Merkmale zeichnen sie aus?
M 12 | Standardsprache und Umgangssprache unterscheiden
Sicher ist dir schon einmal aufgefallen, dass es verschiedene „Arten“ des Deutschen gibt, die so genannten „Sprachvarietäten“. So ist die Sprache in Zeitungsartikeln oder auch im Unterricht eine andere als die, die du in den Pausen, in Chat-Nachrichten oder auf Blogs verwendest. Im Wesentlichen wird unterschieden zwischen der so genannten „Standardsprache“ und der
„Umgangssprache“.
5
Die Standardsprache
Unter Standardsprache versteht man eine allgemein verbindliche Sprachform, die in der Öffentlichkeit gesprochen und geschrieben wird.
Standardsprache wird auch Hochsprache oder Hochdeutsch genannt. Sie sollte in der Schule, bei der Arbeit und bei der schriftlichen Kommunikation verwendet werden.
10
Umgangssprache
Unter Umgangssprache versteht man dagegen eine Sprachform, die vor allem mündlich und im privaten Umfeld, also bei Freunden oder in der Familie, verwendet wird.
Umgangssprache kommt aber manchmal auch in schriftlicher Form vor, z. B. bei der Kommunikation über die neuen Medien (Internet, Handy), aber auch in der Literatur, z. B. in 15
Jugendbüchern. […]
MERKE:
• Standardsprache = eine allgemein verbindliche, in der Öffentlichkeit verwendete Sprachform (Hochdeutsch)
• Umgangssprache = v. a. mündlich und im privaten Umfeld […]
20
Standardsprache und Umgangssprache unterscheiden (o.J.). In: Kapitiert.de. Online unter:
https://www.kapiert.de/deutsch/klasse-9-10/sprache-untersuchen/wortkunde/standardsprache- und-umgangssprache-unterscheiden/ (letzter Aufruf: 01.12.2021)
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M 13 | Standardsprache
Oft synonym zu → Hochsprache, → Schriftsprache, →Literatursprache, →Kultursprache, → Einheitssprache und → Standardvarietät verwendete Bez. für eine i. d. R. kodifizierte Spr. (→
Kodifizierung), vermutl. wörtl. Übernahme von engl. standard language. Allgemeine Verbindlichkeit erhält eine S., indem sich der Staat dahinter stellt, was oft nicht ohne weiteres erkennbar ist, sich aber z. B. in Regelungen für den Schulunterricht (Lehrpläne, Lehrmaterialien) 5
oder Behörden zeigt.
Glück, Helmut; Rödel, Michael (2016): Metzler Lexikon Sprache. 5. Aufl. Stuttgart: Metzler. S. 669
M 14 | Pragmatischer Standard
[…] Die Standardvarietät des Deutschen entzieht sich einer logisch konsistenten Deduktion. So hat etwa Ulrich Ammon (1986) gezeigt, dass keine der infrage kommenden Definitionsmerkmale (›überregional‹, ›oberschichtlich‹, ›invariant‹, ›ausgebaut‹ und
›geschrieben‹) eine notwendige oder hinreichende Bedingung ist: Es gibt für jedes Merkmal mindestens eine standardsprachliche Einheit, auf die das Merkmal nicht zutrifft, und eine nicht- 5
standardsprachliche Einheit, auf die das Merkmal zutrifft. Einzig das Merkmal ›kodifiziert‹ (und damit einhergehend: offizielle Gültigkeit von Geboten) sieht Ammon als guten Kandidaten für eine Begriffsexplikation von Standardsprachlichkeit an. Fruchtbarer ist der umgekehrte Weg.
Hier wird nicht die begriffliche Definition von ›Standardvarietät/-sprache‹ als Ausgangspunkt genommen, sondern die Beschreibung von Situationen, in denen ein mehr oder weniger großer 10
Druck auf Sprecher/innen besteht, ihre Äußerungen möglichst standardsprachlich oder standardnah zu gestalten. Man könnte dies den Standardsprachdruck (SSD) nennen. Kriterien für solche Situationen sind (vgl. dazu Staffeldt 2015: 329–332 und Staffeldt 2013: 86 f.):
• geringerer Bekanntheitsgrad der Interaktanten untereinander
• höherer Grad an Öffentlichkeit und gemeinsamer Wahrnehmbarkeit der Interaktion 15
• höherer Grad an Überregionalität
• höherer Grad an Sozialprestige
• stärker formell oder offiziell
Es liegt auf der Hand, dass Situationen nicht entweder Standardsituationen sind oder nicht, sondern dass die Frage nach der Standardstärke einer Situation als graduell anzusehen ist. So 20
dürfte – um nur ein Beispiel zu nennen – der SSD in einer Interaktion am Arbeitsplatz unter gut bekannten oder gar befreundeten Kolleg/innen ein geringerer sein, als untereinander kaum bekannten Kolleg/innen. […]
Sven Staffeldt (2018): Pragmatischer Standard. In: Handbuch Pragmatik. Hrsg. von Frank Liedtke und Astrid Tuchen. Stuttgart: Metzler. S. 224.