ift -RICHTLINIE FE-09/1
Schweißeckverbinder
für Türen aus PVC-Profilen
Anforderungen, Prüfung und Bewertung
Herausgeber: ift Rosenheim
Sachbearbeiter: Odette Moarcas
Inhalt
Seite
1 Geltungsbereich 3
2 Normative Verweise 3
3 Anforderungen 3
4 Überblick über die Prüfungen 3
5 Probekörper 5
5.1 Probekörper für die Druckbiegeprüfung 5
5.2 Probekörper für die Einschubprüfung 6
5.3 Probekörper für die Verwindungsprüfung (dynamisch und statisch) 7
6 Prüfungen 8
6.1 Druckbiegeprüfung 8
6.1.1 Ziel 8
6.1.2 Prüfmethode 8
6.1.3 Ergebnisse 9
6.1.4 Anforderungen 9
6.2 Einschubprüfung 9
6.2.1 Ziel 9
6.2.2 Prüfmethode 9
6.2.3 Ergebnisse 9
6.2.4 Anforderungen 10
6.3 Dynamische Verwindungsprüfung 10
6.3.1 Ziel 10
6.3.2 Prüfmethode 10
6.3.3 Ergebnisse 10
6.3.4 Anforderungen 10
6.4 Statische Verwindungsprüfung 11
6.4.1 Ziel 11
6.4.2 Prüfmethode 11
6.4.3 Ergebnisse 11
6.4.4 Anforderungen 11
7 Zusammenfassung 12
1 Geltungsbereich
Diese Richtlinie gilt für die Beurteilung von Schweißeckverbindern für Türen aus PVC-Profilen. Die Einhaltung der Anforderungen dieser Richtlinie ermöglicht den Nachweis der Eignung von Schweißeckverbindern.
2 Normative Verweise
In Tabelle 1 sind die zugrunde liegenden Normen aufgeführt, nach denen in An- lehnung geprüft wird.
Tabelle 1 Normative Verweise Norm-Nummer Normtitel
DIN EN 514 Profile aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid (PVC-U) zur Her- stellung von Fenstern und Türen – Bestimmung der Festigkeit ver- schweißter Ecken und T-Verbindungen
DIN EN 130 Prüfverfahren für Türen; Prüfung der Steifigkeit von Türblättern durch wiederholtes Verwinden
DIN EN 948 Drehflügeltüren – Ermittlung der Widerstandsfähigkeit gegen stati- sche Verwindung
3 Anforderungen
Diese Richtlinie stellt Anforderungen an Schweißeckverbinder als selbstständige Systeme. Ein System im Sinne dieser Prüfrichtlinie besteht aus Schweißeckverb- inder und Armierungseisen.
4 Überblick über die Prüfungen
In Tabelle 2 wird ein Überblick über das Prüfprogramm und die Anzahl der Pro- bekörper für die Eingangsuntersuchung dargestellt.
Tabelle 2 Überblick Prüfprogramm
Prüfung Prüfeinrichtung Ziel Probekörper
Druckbiegeprüfung Nachweis der Qualität
der Verschweißung 8 Ecken
Einschubprüfung
Verarbeitbarkeit und Fi- xierung im Armierungs- eisen
16 unver- schweißte Teilstücke mit Armierungseisen
Dynamische Verwin- dung
Verwindungssteifigkeit unter dynamischer Be- lastung
6 Rahmen
Statische Verwin- dung
Verwindungssteifigkeit unter statischer Belas- tung
5 Rahmen
5 Probekörper
Die Probekörper bestehen aus zwei Bauteilen, den Schweißeckverbindern (Bau- teil 1) und den Armierungseisen (Bauteil 2). Die Befestigung der Schweißeckver- binder zum Armierungseisen wird praxisgerecht gemäß den Anleitungen des Her- stellers durchgeführt und in den Prüfungen mit berücksichtigt.
5.1 Probekörper für die Druckbiegeprüfung
Bauteil 1 PVC Schweißeckverbinder verschweißte Ecke
Bauteil 2 Armierungseisen
Querschnitt:
Materialdicke:
Material:
50 mm x 40 mm ca. 2 mm Stahl, verzinkt
400 mm ± 2 mm 45
°
a Bauteil 1
Bauteil 2
Anzahl: 8 Ecken
Bemerkungen
— Alle Maße müssen im angegebenen Toleranzbereich liegen.
— Maß a ist herstellerabhängig und liegt in der Regel bei ca. (20 ± 2) mm.
— Die Einschublängen der Schweißeckverbinder werden überprüft und verglichen.
— Auf Maßgenauigkeit des 45°-Winkels ist zu achten.
— Sonstige Besonderheiten werden vermerkt.
5.2 Probekörper für die Einschubprüfung
Bauteil 1 PVC Schweißeckverbinder unverschweißtes Teilstück
Bauteil 2 Armierungseisen Querschnitt:
Materialdicke:
Material:
50 mm x 40 mm ca. 2 mm Stahl, verzinkt
Anzahl: 16 Stück
Bemerkungen:
— Alle Maße müssen im angegebenen Toleranzbereich liegen.
— Maß a ist herstellerabhängig und liegt in der Regel bei ca. (20 ± 2) mm.
— Die Einschublängen der Schweißeckverbinder werden überprüft und verglichen.
— Auf Maßgenauigkeit des 45°-Winkels ist zu achten.
— Sonstige Besonderheiten werden vermerkt.
175 mm
±2mm a
45°
Bauteil 1
Bauteil 2 175
mm
±2mm a
45°
Bauteil 1
Bauteil 2
5.3 Probekörper für die Verwindungsprüfung (dynamisch und statisch) Bauteil 1 PVC Schweißeckverbinder
verschweißte Ecken
Bauteil 2 Armierungseisen Querschnitt:
Materialdicke:
Material:
50 mm x 40 mm ca. 2 mm Stahl, verzinkt
1500 mm ± 2 mm
600 mm ± 2 mm
a
D2 D1
Bauteil 1 Bauteil 2
Anzahl: 11 Rahmen
Bemerkungen:
— Alle Maße müssen im angegebenen Toleranzbereich liegen.
— Maß a ist herstellerabhängig und liegt in der Regel bei ca. (20 ± 2) mm.
— Die rechtwinklige Verschweißung der Rahmen wird durch Messung der Diagonalen D1 und D2 (Stichmaß) überprüft. Die Differenz zwischen D1 und D2 darf maximal 5 mm betragen.
— Die Probekörper müssen auf ebenem Untergrund transportiert und gelagert werden.
— Die Anfangsverwindung wird überprüft. Die Probekörper werden dazu auf ebener Flä- che zunächst an den horizontalen, dann an den vertikalen Armierungseisen nieder- gedrückt. Anschließend wird die Verwindung gemessen.
— Die Abweichungen der Probekörper von der Ebene werden vor der Prüfung im einge- spannten Zustand in der Prüfvorrichtung festgestellt.
6 Prüfungen
Die Anwendbarkeit und das langfristige Verhalten der Schweißeckverbinder soll im Laborversuch simuliert werden. Dabei werden folgende Aspekte untersucht:
• Qualität der Verschweißung,
• Verklemmung bzw. Fixierung des Schweißeckverbinders im Armierungseisen (Verarbeitbarkeit),
• Verwindungssteifigkeit unter dynamischer Belastung und Auslenkung unter Last des Schweißeckverbinders,
• Verwindungssteifigkeit unter statischer Belastung und Rückstellvermögen im unbelasteten Zustand.
Systembeschreibung
Die Beschreibung der Schweißeckverbindungssysteme wird dem ift Rosenheim vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt. Unter Schweißeckverbindungssystem wird sowohl der Schweißeckverbinder als auch das dazu gehörende Armierungs- eisen verstanden.
Bemerkung
Die gesamten Prüfungen werden ohne fixierende Verschraubungen der Schwei- ßeckverbindermit der Armierung oder gemäß den Montageanleitungen des Her- stellers durchgeführt.
6.1 Druckbiegeprüfung Ziel
Ziel dieser Prüfung ist es, die Qualität der Verschweißung nachzuweisen.
Prüfmethode
Die gesamte Prüfung wird ohne die fixierende Verschraubung der Schweißeck- verbinder mit der Armierung oder gemäß den Montageanleitungen des Herstel- lers durchgeführt. Die Probekörper werden auf ein mobiles Wagengerät aufgelegt und über einen Druckstempel mit einer Vorschubgeschwindigkeit von (50 ± 5) mm/min belastet. Die Belastung wird bis zum Bruch des Schweißeckverbinders durchgeführt. Aufgezeichnet wird der Kraft-Verformungs-Verlauf, aus dem die beim Bruch des Schweißeckverbinders wirkende Kraft FB abzulesen ist.
Ergebnisse
Die Prüfung liefert folgende Ergebnisse:
— Bruchbildanalyse,
— Messung der Bruchkraft FB (informativ),
— Messung des Kraft-Verformungs-Verlaufs mit Wertetabelle und Diagramm (in- formativ).
Anforderungen
Es darf kein Bruch in der Schweißnaht auftreten.
6.2 Einschubprüfung Ziel
Ziel dieser Prüfung ist es festzustellen, ob die Verklemmung bzw. Fixierung des Schweißeckverbinders im Armierungseisen ausreicht, um die bei der Verschwei- ßung auftretenden Kräfte ohne Einrutschen des Schweißeckverbinders in das Armierungseisen aufzunehmen (Verarbeitbarkeit).
Prüfmethode
Die gesamte Prüfung wird ohne die fixierende Verschraubung der Schweißeck- verbinder mit der Armierung oder gemäß den Montageanleitungen des Herstel- lers durchgeführt. Die Probekörper werden für den Versuch in einer speziellen Vorrichtung festgespannt, so dass die Druckbelastung der im Stahlrohr verspann- ten Schweißeckverbinder mittig und senkrecht zur Gehrungsoberfläche erfolgt.
Die Vorschubgeschwindigkeit des Druckstempels beträgt dabei 5 mm/min. Die Krafteinleitung über ein Kugelsystem sichert die konstante Flächenverteilung der Last. Die Druckbelastung wird bis zum Einschieben des Schweißeckverbinders in das Armierungseisen durchgeführt. Aufgezeichnet wird der Kraft-Verformungs- Verlauf mit Wertetabelle und Diagramm. Für die Bewertung der Einschubfestig- keit wird die beim erstmaligen Einrutschen des Schweißeckverbinders in das Ar- mierungseisen wirkende Kraft FE berücksichtigt, die im Kraft-Verformungs- Diagramm abzulesen ist.
Ergebnisse
Die Prüfung liefert folgende Ergebnisse:
— Messung der Einschubkraft FE bis Einschieben des Schweißeckverbinders in das Armierungseisen erfolgt,
— Messung des Kraft-Verformungs-Verlaufs mit Wertetabelle und Diagramm (in- formativ).
Anforderungen
Die ermittelte Einschubkraft FE muss größer sein als FGrenzwert, die in Abhängigkeit von Schweißfläche und Schweißdruck berechnet wird (FE > FGrenzwert).
Zur Berechnung von FGrenzwert werden folgende Kriterien berücksichtigt:
1 Festlegung der wirksamen Schweißfläche A. Diese wird durch Auftrennung in der Schweißnaht eines Schweißeckverbinders ermittelt. In den meisten Fällen ist keine vollflächige Verschweißung festgestellt worden.
2 Der charakteristische Schweißdruck pmax des in der Praxis vorhandenen Schweißspiegels wurde auf 5 bar (0,5 N/mm²) festgelegt.
3 Berechnung von FGrenzwert FGrenzwert = pmax x A
6.3 Dynamische Verwindungsprüfung Ziel
Ziel dieser Prüfung ist es, die Verwindungssteifigkeit des Schweißeckverbinders unter dynamischer Belastung zu untersuchen. Diese Eigenschaft ist weitgehend für die Dichtigkeit des Endproduktes (Türen aus PVC-Profilen) relevant.
Prüfmethode
Die gesamte Prüfung wird ohne die fixierende Verschraubung der Schweißeck- verbinder mit der Armierung oder gemäß den Montageanleitungen des Herstel- lers durchgeführt. Die Probekörper werden in die biegesteife und vertikal ange- ordnete Prüfvorrichtung montiert und an drei Ecken fixiert. An der vierten Ecke werden die Rahmen mittels eines Druckzylinders für 1000 Zyklen auf Verwindung beansprucht. Die einwirkende Kraft beträgt dabei konstant 100 N. Die Dauer ei- nes Zyklus beträgt 16 Zyklen/min (960 Zyklen/h). Während der Prüfung wird nach 10, 500 und 1000 Zyklen die maximale Verformung ddyn unter Last gemessen.
Anschließend wird 2 Minuten nach Belastungsende die bleibende Verformung bdyn, ohne Last gemessen. Die Verformungsmaße ddyn und bdyn werden mittig auf der Gehrungsschweißnaht gemessen.
Ergebnisse
Die Prüfung liefert folgende Ergebnisse:
— Messung der maximalen Verformung ddyn nach 10, 500 und 1000 Zyklen unter Last,
— Messung der bleibenden Verformung bdyn 2 Minuten nach Belastungsende
— Einhaltung der Werte ddyn und bdyn aus der Erstprüfung,
— kein Versagen oder Brechen der Probekörper,
— keine visuell erkennbare örtliche Veränderung der Schweißeckverbinder (kein Ausrutschen aus dem Armierungseisen).
6.4 Statische Verwindungsprüfung Ziel
Ziel dieser Prüfung ist es, die Verwindungssteifigkeit des Schweißeckverbinders unter statischer Belastung zu untersuchen. Diese Eigenschaft ist weitgehend für das Rückstellverhalten im entlasteten Zustand des Endproduktes (Türen aus PVC-Profilen) relevant.
Prüfmethode
Die gesamte Prüfung wird ohne die fixierende Verschraubung der Schweißeck- verbinder mit der Armierung oder gemäß den Montageanleitungen des Herstel- lers durchgeführt. Die Probekörper werden in die biegesteife und vertikal ange- ordnete Prüfvorrichtung montiert und an drei Ecken fixiert. An der vierten Ecke werden die Rahmen durch eine statische Kraft von 50 N auf Verwindung bean- sprucht. Nach 1 min und 5 min wird die maximale Verformung dstat unter Last ge- messen. Anschließend wird 1 min nach Belastungsende die bleibende Verfor- mung bstat ohne Last gemessen. Die Verformungsmaße dstat und bstat werden mit- tig auf der Gehrungsschweißnaht gemessen.
Ergebnisse
Die Prüfung liefert folgende Ergebnisse:
— Messung der maximalen Verformung dstat nach 1 und 5 Minuten unter Last,
— Messung der bleibenden Verformung bstat 1 Minute nach Belastungsende ohne Last.
Anforderungen
— Einhaltung der Werte dstat und bstat aus der Erstprüfung,
— kein Versagen oder Brechen der Probekörper,
— keine visuell erkennbare örtliche Veränderung der Schweißeckverbinder (kein Ausrutschen aus dem Armierungseisen).
7 Zusammenfassung
In Tabelle 3 wird eine Zusammenfassung der Prüfungen bezüglich Ergebnissen, Anforderungen und Bewertungen präsentiert.
Tabelle 3 Zusammenfassung der Prüfungen
Prüfung Ergebnisse Anforderungen Bewertung
Druckbiege- prüfung
— Bruchbildanalyse
— Bruchkraft FB (informativ)
— Kraft-Verformungs- Verlauf (informativ)
Kein Bruch in der Schweißnaht erfüllt/nicht erfüllt
Einschub- prüfung
— Einschubkraft FE
— Kraft-Verformungs- Verlauf (informativ)
FE > FGrenzwert erfüllt/nicht erfüllt
Dynamische Verwindung
— maximale Verformung ddyn nach10, 500 und 1000 Zyklen unter Last
— bleibende Verformung bdyn 2 min nach Be- lastungsende ohne Last
— Einhaltung der Werte ddyn und bdyn aus der Erstprüfung
— kein Versagen oder Bruch der Probekörper
— keine visuell erkennbare örtli- che Veränderung der Schweiß- eckverbinder
erfüllt/nicht erfüllt
Statische Verwindung
— maximale Verformung dstat nach 1 und 5 min unter Last
— bleibende Verformung bstat 1 min nach Be- lastungsende ohne Last
— Einhaltung der Werte dstat und bstat aus der Erstprüfung
— kein Versagen oder Bruch der Probekörper
— keine visuell erkennbare örtli- che Veränderung der Schweiß- eckverbinder
erfüllt/nicht erfüllt