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Gesundheit als Thema auf der Entwicklungsagenda nach 2015

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E-Mail: governance@euro.who.int Webadresse: http://www.euro.who.int/de/who-we-are/governance ORIGINAL: ENGLISCH

Ministeressen am Montag, dem 15. September 2014, um 12.30 Uhr im Foyerbereich 1

Gesundheit als Thema auf der Entwicklungsagenda nach 2015

Der globale Rahmen für die Gesundheit

Schon bevor die ersten Konsultationen zur Entwicklungsagenda nach 2015 stattfanden, wurde Gesundheit deutlich in Resolution A/RES/66/288 der Generalversammlung „Die Zukunft, die wir wollen“ erwähnt und wurde dort „Voraussetzung, Ergebnis und Indikator der drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung“ genannt, Diese Position wurde bestärkt durch die Politische Erklärung von Rio über soziale Determinanten von Gesundheit und Resolution A/RES/67/81 der Generalversammlung der Vereinten Nationen zu „Globale Gesundheit und Außenpolitik“, in der empfohlen wurde, die Einbeziehung der allgemeinen Gesundheitsversorgung in die Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen nach 2015 bei deren Erörterung in Betracht zu ziehen.

Im Rahmen der globalen Gespräche organisierte die Gruppe der Vereinten Nationen für Entwicklungsfragen zwischen Oktober 2012 und Februar 2013 eine Reihe von thematischen Konsultationen zur Entwicklungsagenda nach 2015, von denen eine Gesundheit behandelte und gemeinsam mit der WHO und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) sowie Botwana und Schweden als den federführenden Mitgliedstaaten durchgeführt wurde. Die globale Konsultation umfasste eine Online-Befragung, die Vorbereitung einer Reihe von Hintergrundpapieren zu den mit den aktuellen Millenniums-Entwicklungszielen (MZ) gewonnenen Erfahrungen und eine Reihe von Beratungen mit Mitgliedstaaten, nichtstaatlichen Organisationen, Partnern aus der Privatwirtschaft sowie Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen.

Der Bericht zur globalen Konsultation über Gesundheitsfragen wurde nach dem Dialog auf hoher Ebene über Gesundheit in der Entwicklungsagenda nach 2015, der vom 4. bis 6. März 2013 in Gaborone (Botswana) stattfand, abgeschlossen, der Hochrangigen Gruppe namhafter Persönlichkeiten für die Entwicklungsagenda nach 2015 vor Abschluss ihres Berichts vorgelegt und bildete auch die Grundlage eines Berichts, der von der 66. Weltgesundheitsversammlung behandelt und mit Resolution WHA66.11 zu „Gesundheit als Thema auf der Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen nach 2015“ angenommen wurde. Der Bericht vom Dialog auf hoher Ebene in Botswana enthält drei wesentliche Betrachtungen:

Gesundheit ist ein entscheidender Baustein der nachhaltigen Entwicklung und des menschlichen Wohlbefindens und trägt zum übergeordneten Zweck jeglicher neuen Sammlung globaler Ziele bei.

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Das Anliegen eines Gesundheitsziels ist maximale Gesundheit in allen Lebensphasen – das schließt beschleunigte und abschließende Arbeiten zum Erreichen der gesundheitsbezogenen MZ und ihre Ausweitung auf nichtübertragbare Krankheiten ein.

Die allgemeine Gesundheitsversorgung ist sowohl Mittel zur Erreichung dieser Ergebnisse als auch deren Zweck.

Die globale Konsultation über Gesundheitsfragen gelangte zu dem Schluss, dass Gesundheit angesichts des übergeordneten Ziels einer nach 2015 breiter angelegten Agenda als entscheidender Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung sowie als deren Ergebnis anerkannt werden sollte. Sie solle zu einem ganzheitlichen inklusiven Ansatz anregen, der auf dem Konzept des Wohlbefindens beruhe und nicht nur die Abwesenheit von Tod und Krankheit anstrebe. Das Ziel solle die Maximierung der Lebenserwartung bei guter Gesundheit sein und die allgemeine Gesundheitsversorgung sei hierfür der Schlüssel.

Das Hauptthema der globalen Konsultation zu Fragen der Gesundheit wurde im Bericht der Hochrangigen Gruppe Eine neue globale Partnerschaft: Beseitigung der Armut und Umwandlung der Wirtschaft durch nachhaltige Entwicklung in „Ziel 4: Gesundes Leben sichern“ aufgegriffen.

Die fünf hiermit verknüpften Zielsetzungen lauten:

vermeidbaren Sterbefällen von Kleinkindern und Kindern bis zu einem Alter von fünf Jahren ein Ende bereiten,

den Anteil vollständig geimpfter Kinder, Jugendlicher sowie gefährdeter Erwachsenen und älterer Menschen um x% erhöhen,

Müttersterblichkeit auf höchstens x pro 100 000 Einwohner absenken,

allgemeine sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sichern,

Krankheitslast durch HIV/Aids, Tuberkulose, Malaria, vernachlässigte Tropenkrankheiten und vorrangige nichtübertragbare Krankheiten verringern.

Die Hochrangige Gruppe bekannte, dass das Ziel zwar auf gesundheitliche Ergebnisse konzentriert sei, diese jedoch ohne allgemeinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung nicht erreicht werden könnten.

Der Bericht des Netzwerks „Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung“ enthält ebenfalls anschauliche Ziele. Für Gesundheit werden sie ausgedrückt als „Gesundheit und Wohlbefinden in allen Lebensphasen erreichen“. Allgemeiner Zugang samt „Gesundheitsversorgung für sexuelle und reproduktive Gesundheit, Regelimpfungen und Prävention und Therapie übertragbarer sowie nichtübertragbarer Krankheiten“ sind als konkrete Zielvorgaben inbegriffen.

Die Offene Arbeitsgruppe über die Ziele für die nachhaltige Entwicklung widmete eine ihrer Diskussionen konkret dem Thema Gesundheit. In ihrer Zusammenfassung erkannten die Co- Moderatoren an, dass allgemeine Gesundheitsversorgung für die nachhaltige Entwicklung von zentraler Bedeutung ist. In der aktuellen Fassung des „Null-Entwurfs“, der während der zwölften Zusammenkunft dieser Arbeitsgruppe vorlag, ist Gesundheit als „Zielvorschlag 3: Gesundes Leben in allen Altersgruppen erreichen“ enthalten mit konkreteren Zielsetzungen zur Vollendung der unerreichten MZ sowie zur Thematisierung der neu aufkommenden globalen Prioritäten für die Gesundheit, der allgemeinen Gesundheitsversorgung und der Determinanten von Erkrankungen im weiteren Sinne.

Dem liegt ein weitgehendes Einverständnis zugrunde, dass die Entwicklungsagenda nach 2015 auf der Prämisse einer nachhaltigen Entwicklung fußt, für die Gesundheit Voraussetzung, Ergebnis und Erfolgskriterium ist. Die sich herauskristallisierende Vision zu den Zielen ist allumfassend und geht von der Maximierung der Gesundheit für alle Altersgruppen aus. Die konkreten Zielsetzungen im Zusammenhang mit der Agenda nach 2015 werden noch diskutiert

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und müssen stimmig mit Vorschlägen sein, welche über die Generalversammlung der Vereinten Nationen und andere internationale Führungsmechanismen gemacht werden.

Das Hauptanliegen der WHO ist ein Ansatz, der eine breite Vielfalt von Interessen mit dem Gesundheitswesen in einem einzigen Rahmen vereint. Diese Strategie begünstigt die Zusammenarbeit und verringert den Wettlauf um die Gestaltungshoheit für unterschiedliche Erkrankungen, Gesundheitsmaßnahmen und Bevölkerungsgruppen. Die WHO wird sich weiterhin für die Verwendung von Gesundheitsindikatoren zur Messung von Fortschritten in allen drei Säulen der nachhaltigen Entwicklung einsetzen.

Eine Entwicklungsagenda mit Fokus auf Gesundheit, Wohlbefinden und Chancengleichheit

Die MZ-Agenda ist in der Europäischen Region der WHO noch nicht abgearbeitet, so dass auf den letzten Kilometern beschleunigte Anstrengungen erforderlich sind, damit die MZ auch dort noch erreicht werden können, wo die Fortschritte eher schleppend waren, und Ungleichheiten aufgegriffen werden, die weiterhin gefährlich sind. Die unerledigte MZ-Agenda, allgemeine Gesundheitsversorgung, nichtübertragbare Krankheiten sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sollten durch den künftigen Entwicklungsrahmen aufgegriffen werden.

Die Konsultationstagung der Europäischen Region, die unter der Überschrift „Umfassende und nachhaltige Entwicklung: Perspektiven aus Europa und Zentralasien zur Entwicklungsagenda nach 2015“ stand und am 7. und 8. November 2013 in Istanbul (Türkei) stattfand, gelangte zu dem Ergebnis, dass: „Jede gesundheitsbezogene Zielsetzung sollte gesamtstaatlich und -gesellschaftlich den Ansatz des Lebensverlaufs verfolgen, weil dies über die Bewältigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Determinanten von Gesundheit und Wohlbefinden in der Gesellschaft insgesamt entscheidet.“

Damit eine allgemeine Gesundheitsversorgung erreicht wird, werden effiziente Gesundheitssysteme benötigt, die auf das ganze Spektrum der Determinanten von Gesundheit eine Antwort haben und hochwertige Angebote für einen breiten Fächer gesundheitlicher Prioritäten des jeweiligen Landes bieten. Systeme der Gesundheitsfinanzierung müssen Mittel in ausreichender Menge aufbringen und den Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln sowie anderen Gütern und Gegenständen, gute Führungsstrukturen, Gesundheitsinformationen und gut ausgebildetes motiviertes Gesundheitspersonal ermöglichen.

Das Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden

„Gesundheit 2020“ bildet ein Fundament für die neue Entwicklungsagenda durch seine strategischen Ziele:

Verbesserung der Gesundheit für alle und Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheiten,

Verbesserung von Führung und partizipatorischer Politiksteuerung für die Gesundheit.

Die Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheiten und die Maximierung von Gesundheit und Wohlbefinden erfordert einen ganzen Fächer konzeptioneller und politischer Interventionen in folgenden Bereichen:

Thematisierung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Determinanten von Gesundheit durch sektorübergreifende integrierte Maßnahmen,

Bewältigung von Umweltgefahren für die menschliche Gesundheit u. a. in den Bereichen Luftqualität, Klimawandel, Verkehr sowie Wasser und Abwasser (in dieser Hinsicht ist der Prozess Umwelt und Gesundheit für Europa für die Gestaltung angemessener Konzepte und Aktionen in der Region entscheidend),

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Lebensverlaufansatz für mehr Chancengleichheit in der Gesundheit vom Beginn des Lebens (Schwangerschaft und frühkindliche Entwicklung) über die Schule, den Übergang ins reproduktionsfähige Alter, das Berufsleben, die Arbeits- und Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen bis zu den Lebensumständen älterer Menschen das ganze Leben,

Verhinderung einer Vererbung von Nachteilen und gesundheitlicher Benachteiligung,

Beseitigung von Hindernissen für gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Chancengleichheit für beide Geschlechter,

Stärkung der nationalen Gesundheitsinformationssysteme, des Meldewesens und der Vitalstatistik auf Ebene der Bezirke und darunter als Voraussetzung für die Messungen und dadurch mehr Chancengleichheit.

Aufbau einer Führungsstruktur, welche die Koordinierung einer stimmigen Antwort von Staat und Gesellschaft auf die verbleibende größte Herausforderung ermöglicht, nämlich das Erzielen besserer gesundheitlicher Ergebnisse. Die durch „Gesundheit 2020“ vorgegebenen Prioritäten bieten einen Handlungsrahmen für Staat und Gesellschaft und erfordern eine Kombination aus Führungsansätzen, welche Gesundheit, Chancengleichheit und Wohlbefinden fördern.

Mittel der Umsetzung

Das Abstecken des Rahmens für die Entwicklungsagenda nach 2015 sollte Hand in Hand mit der Benennung von Mitteln zu ihrer Umsetzung bzw. der Art und Weise der Erbringung der Zielsetzungen erfolgen. Daher haben einige Mitgliedstaaten eine ausführlichere Erörterung der Umsetzungsaspekte der Agenda nach 2015 gefordert. Diesem Wunsch entsprechend ist das Landesteam der Vereinten Nationen mit den Nationen über die folgenden sechs Themen im Dialog:

Lokalisierung der Entwicklungsagenda nach 2015 (Armenien, Tadschikistan),

partizipatorische Beobachtung bestehender und neuer Formen der Rechenschaftslegung (Kosovo1, Montenegro),

Hilfen zur Stärkung der Kapazitäten und Institutionen (Republik Moldau, Turkmenistan),

Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft und weiteren Akteuren (Aserbaidschan),

Partnerschaften mit der Privatwirtschaft (Türkei),

Kultur und Entwicklung (Serbien).

Der Zeitrahmen für diese Konsultationsverfahren ist Januar bis Dezember 2014. Zu den Etappenzielen zählen: ein Zwischenbericht wenn möglich als Beitrag zum Abschlussbericht der Offene Arbeitsgruppe über die Ziele für die nachhaltige Entwicklung, ein Bericht des Zwischenstaatlichen Sachverständigenausschusses für die Finanzierung der nachhaltigen Entwicklung, der vom Generalsekretär der Vereinten Nationen für Ende 2014 angeforderte Bericht und weitere zwischenstaatliche Prozesse von Bedeutung für den Verlauf der Diskussionen über die Agenda nach 2015.

Der überwiegende Teil der Erörterungen während der 69. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York (16. September bis 1. Oktober 2014) wird von Vertretern der

1 In Übereinstimmung mit Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrates.

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Außenministerien und Ständigen Vertretungen geführt werden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Gesundheitsministerien ihre nationalen Vertreter gut informieren und beraten und dabei eine stimmige Vision von der Rolle und Bedeutung der Gesundheit vorlegen.

Themen für die Diskussion während des Ministeressens

Bisherige Fortschritte und notwendige beschleunigte Schritte zum Erreichen der gesundheitsbezogenen MZ

Herausforderungen für die Europäische Region in Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden und die Bewältigung der Ungleichheiten

Aus der nationalen Arbeit gewonnene Erfahrungen

Der Rahmen für das/die Gesundheitsziel/e nach 2015

Allgemeine Gesundheitsversorgung als Mittel zur Verwirklichung besserer gesundheitlicher Ergebnisse und als Ziel an sich

Nationale und regionale Eigenverantwortung, Entschlossenheit, Fähigkeit und Verantwortlichkeit für die Umsetzung der neuen Entwicklungsagenda

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Referenzen

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