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Unglaublich. Ekstatisch VERZÜCKT IN DER KIRCHE. Durchgedreht WUNDER IN WALENSTADT. Wirkungsvoll HEILUNG IN KÖRPER & GEIST

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Academic year: 2022

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Unglaublich

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DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST. GALLEN www.kirchenbote-sg.ch

SEITE 4 – 6

Wirkungsvoll

HEILUNG IN KÖRPER & GEIST

SEITE 7

Durchgedreht

WUNDER IN WALENSTADT

SEITE 14

Ekstatisch

VERZÜCKT IN DER KIRCHE ES GESCHEHEN NOCH ZEICHEN UND WUNDER

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Kann das Zufall sein?

Liebe Leserin, lieber Leser

Vor einigen Monaten ging ich mit mei- nem Sohn in die Apotheke. Ich suchte ein Mittel gegen seine Warze. Die Apo- thekerin empfahl mir eine homöopathi- sche Salbe. Und wirklich: Just zwei Wo- chen später war die Warze weg. Kann das Zufall sein?

Ja, es kann. Denn als Homöopathie- skeptiker hatte ich auf die Salbe ver- zichtet. Warzen kommen, Warzen gehen, ob mit Salbe oder ohne. Spontanheilun- gen sind ein bekanntes Phänomen.

Menschen sind geneigt, Zusammenhän- ge zu erkennen, wo es keine gibt. Fallen zwei Ereignisse zusammen, so halten wir das eine für die Ursache und das an- dere für die Wirkung. Wunder entziehen sich diesem Denken. Sie suchen nicht die Erklärung, nicht die naturwissen- schaftliche, und schon gar nicht die pseudowissenschaftliche. Denn in bibli- schen Erzählungen weist das Wunder über das eigentliche Ereignis hinaus: Es ist ein Zeichen, es hat eine Bedeutung.

Man kann dem Wunder diese Bedeu- tung beimessen, ohne in der Kategorie von Ursache und Wirkung zu denken.

Vor einigen Jahren besuchte ich auf einer Nordseeinsel einen Osternachts- gottesdienst. Mit der Osterkerze in der Hand machte ich mich auf den Heim- weg. Draussen blies der Blanke Hans, wie der Sturmwind der Nordsee genannt wird. «Die Kerze wird sowieso bald aus- löschen», dachte ich, vertiefte mich in das Gespräch mit meiner Begleitung und beachtete die Kerze nicht mehr.

Nach einer halben Stunde waren wir vor unserer Haustür angekommen. Und wirklich: Just in diesem Moment erst er- losch die Flamme. Kann das Zufall sein?

Ja, davon bin ich überzeugt. Aber es ist doch wunderbar, dass das Osterlicht dem Blanken Hans trotzte und mir bis nach Hause leuchtete. Ein Wunder? Egal. Aber für mich war es ein Zeichen. Wenn auch ein zufälliges. Ŷ

IM ANFANG

Glauben ohne Wunder

Text: Esther Machlewitz, Pfarrerin, Rorschach

Auf die Frage, ob er der Messias sei, ant- wortet Jesus: «Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.» (Mt 11,5-6) Ein «Ja» oder ein «Nein». Diese Antwort wür- de man auf die Frage erwarten, ob er der Messias sei. Doch eine explizite Antwort lie- fert Jesus nicht. Er verweist stattdessen auf seine Wundertätigkeit: auf Heilungen und Totenauferweckungen. Diese Wunder sind Beleg dafür, dass Gott ihn als Messias ge- sandt hat. Für die Zuhörer ist klar: In den Wundern zeigt sich Gott. Schliesslich sind die Menschen der Antike vertraut mit Wundergeschichten. Denn diese waren da- mals nicht nur in der Bibel gang und gäbe.

KINDISCH UND NAIV

Bei uns ist das heute anders. Wir haben de- taillierten Einblick in biologische, physikali- sche und medizinische Zusammenhänge. Wir kennen die Zusammensetzung von Atomen.

Wir erforschen die Welt der Quanten. Wir glauben zu wissen, was möglich ist und was nicht. Die biblischen Wunder erscheinen kin- disch, naiv, wie Märchen oder Zaubertricks.

Wenn wir diese Wundergeschichten lesen, ist das für viele kein Grund zum Glauben, son- dern Grund für kritische Fragen und Zweifel.

Wir suchen nach einer natürlichen Ursache, um die Dinge in unserem Denksystem einzu-

ordnen. Denn unsere Gedankenwelt ist nicht mehr die gleiche wie vor 2000 Jahren. Und so haben Wundergeschichten für uns aufgeklär- te Menschen etwas Anstössiges.

ALLTAGSERWARTUNG GESPRENGT

«Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert», sagt Jesus. Ich denke mir: Gar nicht so einfach, wenn die Wundergeschichten, die erzählt werden, wie aus der Zeit gefallen wirken. Mit Jesu Reden, mit seinen Gleichnissen, mit der Art, wie er mit den Menschen zu seiner Zeit umgegangen ist – mit all dem kann ich etwas anfangen. Aber die Wunder sind doch nicht mehr zu glauben! Ein Glaube ohne Wunder wäre zeitgemässer, geht es mir durch den Kopf.

Aber geht das – ein Glaube ohne Wunder?

Muss ich nicht mit einem Gott rechnen, der grösser ist als das, was ich für möglich halte?

Anders formuliert: Ist Gott nicht immer noch da zu finden, wo ich mich wundere? Wo ich erstaunt feststelle, dass in meinem Leben All- tagserwartungen gesprengt werden. Durch unvorhergesehene Zuwendung anderer Men- schen. Durch Glückserfahrungen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Dort, wo ich mit offenem Blick auf die Welt schaue und se- he, wie wundervoll alles eingerichtet ist.

Kann nicht auch noch heute das gläubige Herz in solchen Alltagsdingen Gottes Gegen- wart in unserer Welt erkennen? Sind das nicht Wunder? Ŷ

EDITORIAL

Stefan Degen

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3 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH

«Ich habe sie gesehen!»

Text: Marcel Amman, Pfarrer, Altstätten

Bild: Kees de Kort, aus: Das grosse Bibel-Bilderbuch, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Pfarrer Marcel Ammann glaubt an Wunder, welche die Vorstellungskraft übersteigen.

Denn moderne Physik zeigt: Vieles, was im Alltag fixiert scheint, ist relativ. Geprägt haben ihn Wundererlebnisse, die er selber gesehen hat.

Haben Sie einmal mit einem Imker über Bie- nen gesprochen? Wie sich diese untereinan- der verständigen, wie die Aufzucht von Köni- ginnen funktioniert? Dass dies alles per Zu-

fall entstanden sein soll – dafür reicht mein Glaube nicht. Ich bin überzeugt, dass dahin- ter ein genialer Schöpfergott steht, welcher uns Menschen an diesen kleinen Wesen et- was von seiner Allmacht demonstriert.

WAS FIXIERT SCHEINT, IST RELATIV Mich fasziniert die Vorstellung, dass Dinge, die wir als absolut ansehen, plötzlich relativ werden. Zum Beispiel Raum und Zeit. Wun- derlich und erstaunlich: Ein Lichtstrahl wird

von Materie angezogen; Zeit vergeht in einem stark beschleunigten Raumschiff lang- samer als hier auf der Erde. Manches, das wir im Alltag als fixiert ansehen, wird verän- derbar. Ist damit nicht auch Raum für Wun- der geschaffen?

Ja, ich glaube, dass es Wunder gibt, welche die naturwissenschaftliche Vorstellungskraft übersteigen. Warum? Ich habe sie gesehen;

und ich habe inzwischen viel davon gehört und von glaubwürdiger Quelle gelesen. Ein Freund von mir, ebenfalls Pfarrer, erzählte, wie er für jemanden gebetet hatte, dessen Auge blind war. Er wurde anschliessend ge- heilt. Ich habe selber gesehen, wie ein südaf- rikanischer Pfarrer für Menschen betete, die ein kürzeres Bein hatten, was Rückenproble- me auslöste. Es war verblüffend – innert Se- kunden waren deren Gliedmassen ausgegli- chen, man konnte dabei zusehen.

ERSEHNT, UMSTRITTEN, VERTEUFELT Ich bin mir bewusst, dass meine Aussagen provozieren. In den Evangelien werden die Wunder Jesu von seinen Gegnern gar dem Teufel zugeschrieben; man bewegt sich folg- lich auf dünnem Eis, wenn man mit Wundern rechnet. Die einen glauben nicht daran, die anderen halten sie für gefährlich: «Was ist mit denen, welche nicht geheilt werden, wenn jemand für sie betet?» Ich denke, ver- lieren kann man nicht viel. Denn im schlech- testen Fall geschieht nichts.

Trotzdem: Meine Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen für ein Gebet dankbar sind, dass sie sich ernst genommen fühlen – und manchmal geht es ihnen körperlich wirk- lich besser. So, wie es die Bibel berichtet.

Jesus sagte zu seinen Nachfolgern: «Wahr- lich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.» (Joh 14,12). Die Erfüllung dieses Ver- sprechens können Sie in der Apostelge- schichte nachlesen.

Rechnen Sie mit Wundern – und Sie werden sich wundern! Und vor allem: Rechnen Sie mit Gott, der Wunder tut! Ŷ

Diskutieren Sie mit!

Was ist Ihre Meinung zum Thema Wunder?

Sie sind herzlich eingeladen, im neuen Kirchenbote-Blog mitzudiskutieren. Ŷ kibo-sg.ch

WUNDER

Plötzlich kann der blinde Bettler Bartimäus wieder sehen, nachdem Jesus ihn geheilt hat mit den Worten:

«Geh! Dein Glaube hat dich gerettet.» So gemäss dem Markusevangelium.

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Als Arzt hat Urs Pilgrim wundersame Hei- lungen erlebt. Er ist überzeugt: Der Glaube ist eine wertvolle medizinische Ressource.

Auch der Berner Theologieprofesser Benja- min Schliesser möchte Wunderglaube und Naurwissenschaften nicht gegeneinander ausspielen. Denn unser vermeintlich ge- schlossenes, wissenschaftliches Weltbild habe Löcher bekommen.

Herr Pilgrim: Sie haben jahrelang eine Arztpra- xis in Muri geführt. Haben Sie in Ihrer Tätigkeit auch wundersame Heilungen erlebt?

Urs Pilgrim: Ja, aber das war nicht alltäglich.

Im Alltag sind viele Patienten geheilt worden, durch Medikamente und Therapien, aber das erwartet man ja. Zweimal habe ich aber erlebt, dass Leute von einer Sekunde auf die andere geheilt wurden, völlig unerwartet.

Erzählen Sie.

Pilgrim: Ein junger Mann, etwa 25-jährig, war auf einer Afrikareise bei dem Volk der Masai zu Besuch. Er bekam eine Tasse Tee offeriert, der nach Metall stank. Seitdem hatte er einen Metallgeschmack im Mund, der nicht mehr wegging, jahrelang. Er litt stark darunter, hatte keinen Appetit mehr, verlor Gewicht. Es entwi- ckelte sich zu einem ernsthaften Gesundheits- problem. Ich liess ihn rundum abklären, doch man fand keine Ursache. Therapieversuche scheiterten. Eines Tages kam er aber wegen eines anderen Anliegens zu mir: Er hatte eine Halskehre, konnte den Kopf nicht mehr gut drehen. Das konnte ich mit drei chiroprakti- schen Handgriffen gut lösen. Er strahlte: Ab diesem Moment war nicht nur die Verspan- nung gelöst, auch der Metallgeschmack war weg. Und zwar für immer.

Wie erklären Sie sich das?

Pilgrim: Eine latente Angst hat den Mann be- gleitet, er sei vergiftet worden. Als er spürte, dass der Nackenschmerz weg war, konnte er diese Angst irgendwie ablegen. Körper und Psyche bilden eine Einheit, man kann sie nicht trennen. Die Theologen Sturmius Wittschier und Eugen Drewermann sagen, das Phänomen sei ein Ausgleich zwischen bewusstem Erleben und Unterbewusstsein. Solche Phänomene konnte vermutlich auch Jesus herbeiführen, mit einigem Erfolg. Aber sicher auch andere.

Herr Schliesser, die geschilderte Heilung kam völlig unerwartet. Ist das bei biblischen Wunder- heilungen auch so?

Benjamin Schliesser: Nein. Es sind viele Men- schen an Jesus herangetreten in der Hoffnung, geheilt zu werden. Denn Jesus hat sich einen Ruf als Wunderheiler und Exorzist erarbeitet.

Die Erwartung war also da.

Wenn die Erwartung da ist: Bewirkt dann der Glaube das Wunder, oder bewirkt das Wunder den Glauben?

Schliesser: An verschiedenen Stellen in den Evangelien steht der Satz: «Dein Glaube hat dich gerettet.» Dieser Satz setzt voraus, dass die Person an Jesus herantritt im Glauben, dass da was geschieht. Glaube im Neuen Testament bedeutet Vertrauen in eine Person, in diesem Fall in Jesus, den Wundertäter. Dieser Glaube wird mitgebracht. In paganen antiken Wunder- erzählungen ist es übrigens genau umgekehrt.

Dort findet zuerst das Wunder statt, und dann wird man aufgefordert, daran zu glauben.

«Wo Menschen Wunder zum Überleben werden auch Wunder erlebt»

Ein Facharzt für Innere Medizin und ein Professor für Neues Testament diskutieren über Wunderheilungen zur Zeit Jesu und heute

Interview: Stefan Degen | Fotos: Caro Kaiser, epd-bild / Zoom-Standbilder

Geht es in biblischen Erzählungen um das Wun- der an sich, oder weist das Wunder über das eigentliche Ereignis hinaus?

Schliesser: Eindrücklich ist die Heilung des epileptischen Jungen in Mk 9. Markus lässt Jesus wie einen Arzt auftreten. Jesus fragt den Vater: «Wie lange hat der Knabe das schon?»

Man muss sich das vorstellen: Der Junge liegt auf dem Boden, krümmt sich und hat Schaum vor dem Mund. Jesus aber informiert sich über ein vermeintlich belangloses Detail und verwi- ckelt den Vater dann in ein Gespräch über Glaube und Zweifel. Da sieht man: Markus stellt nicht das Ereignis an sich in den Mittel- punkt, sondern das Thema Glaube und Zweifel.

War der Wunderglaube in der Antike verbreitet?

Schliesser: Wunder waren damals alltäglich.

Zum Beispiel an der Heilstätte in Epidaurus, dem «Lourdes der Antike». Man legte sich dort in einem Raum nieder und wurde im Schlaf von Apollo geheilt. Berichtet wird etwa von einer fünfjährigen Schwangerschaft, die geheilt wur- Eine Schwerkranke hofft

auf eine Wunderheilung im französischen Marien- wallfahrtsort Lourdes.

WUNDER

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mal die Frage: Soll ich noch Akupunktur machen, eine Reflexzonenmassage? Bei uns in Muri gab es eine erfolgreiche Handauflegerin, eine spirituelle Heilerin. Als Alternative zu einer medizinischen Behandlung habe ich immer abgeraten. Aber ich habe gesagt: «Wenn Sie glauben, dass Ihnen die Frau helfen kann,

dann machen Sie es unbedingt. Oder wenn Sie glauben, dass Sie in Lourdes Hilfe bekommen, dann gehen Sie – ergänzend zur medizinischen Behandlung.» Ich selber würde nie nach Lour- des fahren. Ich glaube zwar an wundersame Heilungen, aber im Rahmen der Naturgesetze.

Die Heilerin bewirkt also einen Placeboeffekt?

Pilgrim: Einen genialen Placeboeffekt! Man sollte ihn auf keinen Fall geringschätzen! Klar, wenn eine Schwerverletzte in die Notaufnahme kommt, ist der Glaube unwichtig. Dann sind Wissen und Handfertigkeit gefragt. Aber in der Nachbehandlung ist der Glaube, also die Er- wartungshaltung, enorm wichtig. Ich war auch immer offen, wenn ich gespürt habe, dass eine Patientin beten möchte. Das muss man unter- stützen. Der religiöse Glaube ist oft tief ver- ankert und wertvoll, auch medizinisch.

Hilft es, um Heilung zu beten?

Pilgrim: Ich spreche hier nicht über den spiri- tuellen Aspekt, sondern nur über den medizini- schen. Es gibt dazu viele Untersuchungen, auch äusserst seriös geführte Doppelblind- studien. Die Antwort ist eindeutig: Ja, Beten für die eigene Gesundheit hilft.

Und wenn ich für die Gesundheit anderer bete?

Pilgrim: Diese Frage war lange umstritten. Bis zu einer umfangreichen Doppelblindstudie von 2006. Der amerikanische Kardiologe Herbert Benson hat 1802 Patienten nach einer Bypass- operation untersucht. Für manche wurde in Klöstern gebetet, für andere nicht. Das Resul- tat ist ernüchternd: Medizinisch ist kein positi- ver Effekt erkennbar.

In der Studie wurde die Wirkung des Betens mit wissenschaftlichen Methoden untersucht. Wie standen Wunderglaube und naturwissenschaftli- che Erkenntnis in der Antike zueinander?

Schliesser: Für den Otto Normalverbraucher war die Vorstellung alltäglich, dass es Wunder gibt. Es gab aber auch Skepsis, vor allem Fortsetzung auf Seite 6

Aber auch in der westlichen Welt ist man manch- mal auf Wunder angewiesen, etwa in medizi- nisch ausweglosen Situationen. Erleben Men- schen dann häufiger Wunder, Herr Pilgrim?

Pilgrim: Die Medizin war bis ins 19. Jahrhun- dert ziemlich erfolglos im Vergleich zu heute.

Früher galt es als Wunder, wenn jemand von einer Lungenentzündung geheilt wurde, denn die meisten starben daran. Heute ist es kein Wunder mehr, wenn jemand im Spital von einer Lungenentzündung geheilt wird. Es ist der Erfolg der Medizin. Der Erfolg der Medizin lässt weniger Platz für Wunder.

Auch heute gibt es medizinisch ausweglose Situationen. Vertrauen sich Patienten dann einem Wunderheiler an, gehen nach Lourdes oder suchen ihr Heil in der Alternativmedizin?

Pilgrim: Das kam in meiner Praxis nicht sehr häufig vor. Ich kannte meine Grenzen und habe die Patienten oft an Spezialistinnen weiterver- wiesen. Die Leute schätzten das und hatten Vertrauen. Aber natürlich kam immer wieder de. Neben den Heilstätten gab es aber auch

Wundertäter, die man auf der Strasse antraf.

Denn Wunder waren in der Antike nicht nur all- täglich, sie waren auch notwendig.

Notwendig?

Schliesser: In der prekären Situation, in der viele Menschen damals lebten, waren sie auf Eingriffe von aussen angewiesen. Wo Men- schen Wunder zum Überleben brauchen, wer- den auch Wunder erlebt. Das ist auch heute noch so in der nichtwestlichen Welt.

brauchen,

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WUNDER

«Der Erfolg der Medizin lässt weniger Platz für Wunder.»

Urs Pilgrim, Arzt

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Was ist Ihre Meinung zum Thema Wunder?

Sie sind herzlich eingeladen, im neuen Kirchenbote-Blog mitzudiskutieren. Ŷ kibo-sg.ch

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Fortsetzung von Seite 5

in der Bildungselite. Lukian beispielsweise spottete darüber, dass jemand angeblich über Wasser ging und dann emporflog. Wunderglau- be und Skepsis standen also nebeneinander – ganz ähnlich wie heute. Neueren Studien zufol- ge hat übrigens der Wunderglaube in den letz- ten Jahrzehnten wieder zugenommen – auch im Westen.

Wie erklären Sie sich das?

Schliesser: Die Wissenschaftsgläubigkeit ins- gesamt lässt nach. Das kann man in den USA beobachten, aber auch hierzulande. Das hat negative Effekte, etwa im Blick auf Corona. Zu- nehmend hinterfragen sich die Naturwissen- schaften auch selber: Die Gesetze der Newton- schen Physik gelten in der Quantenmechanik nicht. Ich glaube, dass diese Erkenntnis lang- sam durchsickert zur breiten Bevölkerung. Das vermeintlich geschlossene Weltbild, mit dem wir aufgewachsen sind, bekommt Löcher. Ich finde das sympathisch, auch als Theologe.

Pilgrim: Wir haben in den Naturwissenschaf- ten und in der Medizin viele Fragezeichen. Die Wissenschaft ist ziemlich ehrlich. Echte Wis- senschafter zeichnen sich durch Bescheiden- heit aus. In der komplementärmedizinischen Szene, die ich recht gut kenne, habe ich hinge- gen viel Unbescheidenheit und Bluff gesehen.

Unbescheiden war der Theologe Rudolf Bult- mann, als er sich vor 80 Jahren für eine Entmy-

Benjamin Schliesser, Pro- fessor für Neues Testa- ment an der Universität Bern, möchte sich über Wunder wundern dürfen, ohne sie gleich wegzudis- kutieren: «Sie machen das Poröse an unserem Welt- bild sichtbar.»

Urs Pilgrim, Facharzt für Innere Medizin, hat wun- dersame Heilungen erlebt.

«Körper und Psyche lassen sich nicht trennen», sagt er, «und der Glaube ist eine medizinisch wertvolle Ressource.»

WUNDER

thologisierung der neutestamentlichen Botschaft ausgesprochen hat, mit dem berühmten Satz:

«Man kann nicht elektrisches Licht und Radioap- parat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben.»

Schliesser: Ich kann mir vorstellen, dass Bult- mann dieser Satz irgendwann auch mal pein- lich wurde. Er zeugt von einer gewissen Naivi- tät, die Bultmann ansonsten fremd war. Es ist, wie wenn man sagt: Wasser löscht keinen Durst, sondern Wasser ist H2O. Das sind ein- fach zwei verschiedene Perspektiven auf die Wirklichkeit. Das Zitat unterschlägt auch, wozu

das antike Denken fähig war. In antiken Weltbil- dern steckt viel Symbolik. Wir sagen heute ja auch «die Sonne geht unter». Obwohl sie eigentlich gar nicht untergeht, sondern die Er- de sich dreht. So muss man auch manche antike Texte verstehen.

Die Kritik an den biblischen Wundern kam nicht nur von Bultmann.

Schliesser: Bultmann steht in der Tradition ei- ner aufgeklärten Wunderkritik. Es gab zwei

Tendenzen. Die eine: Man hat versucht, das Wunderhafte rationalistisch zu erklären. Beim Seewandel Jesu ging Jesus halt auf Steinen oder auf Pfosten. Die andere Tendenz war die Linie, die auch Bultmann verfolgte: Man sieht die Wundergeschichten an wie eine Nuss. Das Mythische ist die Schale, die man entfernt, um zum Kern zu gelangen.

Was ist Ihre persönliche Sichtweise?

Schliesser: Ich möchte mich über Wunder wundern dürfen, ohne sie gleich wegzudisku- tieren – auch als historisch arbeitender, an einer Universität lehrender Neutestamentler.

Ich möchte das Wundern nicht verlernen, es nicht durch Bildung ausmerzen. Ich glaube, sonst wird man dem Leben, aber auch den bib- lischen Geschichten nicht gerecht. Ich finde es auch wichtig, dass solche Heilungsgeschichten erzählt werden, wie sie Herr Pilgrim eingangs berichtet hat. Sie machen das Poröse an unse- rem Weltbild sichtbar. Ich habe auch solche Geschichten gehört, und ich habe keine Mühe damit, zu glauben, dass es solche Wunder gibt.

Als Theologe habe ich eher ein Problem damit, dass die einen geheilt werden und die anderen nicht. In meiner Gemeinde hatte ein junger Familienvater einen Hirntumor und wurde gesund. Ein anderer, ebenfalls ein mehrfacher Vater, ist an Krebs gestorben. Nicht dass es Wunder gibt ist für mich das theologische Problem, sondern dass es sie hier gibt und da nicht. Ŷ

«Wieso werden die einen ge- heilt und die anderen nicht?»

Benjamin Schliesser, Theologe

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BLICK IN DIE KATALOGE

Ein Blick in verschiedene Baumschulkataloge holte mich wieder in die Realität zurück. Mir offenbarte sich am Südfuss der Churfirsten kein Wunder, sondern eine Bildungslücke, zumindest was die aktuellen Baumschulsor- timente anbelangt. Die sonderbare Lärche können alle, die das möchten, in Gartencen- tern erwerben und in den Garten pflanzen.

Ihr Name: Larix kaempferi «Diana». Eine deutsche Baumschule preist die bizarre Gar- tenpflanze marktschreierisch als «Hingucker»

an. Zumindest bei mir hat sich das bestätigt.

Wenigstens der Spur nach kann ich darlegen, was den Zweigen der holzigen Diana Dauer- wellen verleiht. Es ist eine Mutation: Gene, die an den Zweigen normalerweise für gleich- mässig grosse Zellen und damit für gerade Zweige sorgen, verändern sich sprunghaft. In der Folge lassen sie unterschiedlich grosse Zellen zu mit dem Resultat, dass sich die Zweige in alle Richtungen verformen. Kein Wunder also, dafür Evolution live, abgespielt direkt vor meinen Augen. Vorausgesetzt, die neue Form könnte sich im Wettbewerb der Arten behaupten und sich fortpflanzen, wäre dies die Geburtsstunde einer neuen Art. In der Entwicklungsgeschichte der Gefässpflanzen spielte sich dies auf unserem

Planeten schon rund 300 000-mal ab. Würde die «durchgedrehte Diana» nicht von Gärtne- rinnen und Gärtnern durch Veredelung ver- mehrt, wäre sie wie die meisten Mutationen bald wieder vom Erdboden verschwunden.

Keine neue Art also in Walenstadt, sondern ein Irrweg der Evolution, genauso wie die bekannten Korkenzieherformen bei den Haselsträuchern, Weiden oder Robinien.

Auch sie sind lebende Aushängeschilder unserer Gärten, die Wunderfitze wie mich bisweilen zu Zwischenhalten animieren.

SCHAUSPIEL DER NATUR ALS WUNDER All diese Tatsachen sollen niemanden davon abhalten, Lärchen als wunderschöne Lebe- wesen zu achten. Der hellgrüne Austrieb der Nadeln im Frühling, meist zusammen mit den gelben männlichen und den roten weiblichen Blütenständen, ist schlicht überwältigend.

Wie auch der Laubfall im Herbst, wenn sich die Nadeln goldgelb verfärbt haben. Oder genauer gesagt, wenn beeinflusst durch ab- nehmende Tageslängen und Temperaturen,

Phytohormone verwertbare Stoffe von den Nadeln in die Sprossachsen zurückziehen, sodass gelbe Farbpigmente zum Vorschein kommen, die bis anhin vom Blattgrün über- deckt waren. Wer im Oktober Lärchenwälder aufsucht, sei es im Engadin, in den Weiten Sibiriens oder in den vulkanischen Gebirgen Zentraljapans, wird ob so viel Schönheit ergriffen sein. Warum dieses Schauspiel nicht als Wunder der Natur bestaunen? Schliess- lich kann man vieles als zauberhaft empfin- den – auch ohne an Zauberei zu glauben. Ŷ In Walenstadt blieb ich kürzlich verwundert

vor einem Privatgarten stehen. Grund meines abrupten Stopps war eine Lärche im nadellosen Winterzustand. Mit den karamellfarbenen jungen Zweigen und den nach aussen gebogenen Zapfenschuppen gab sie sich zweifelsfrei als Japanische Lärche zu erkennen. Das war aber nicht alles. Statt

stracks nach oben zu wachsen, leisten es sich die Sprossen des Exoten, sich mal links, mal rechts und mal im Kreise herum zu drehen, als hätten sie es nicht nötig, mög- lichst rasch ans Licht zu gelangen. Dabei ist doch bekannt, dass alle rund 20 bekannten Lärchenarten auf viel Licht angewiesen sind.

Gehen wir davon aus, dass Wunder unerklär- bare Ereignisse sind, die der menschlichen Vernunft und den Gesetzmässigkeiten der Natur zuwiderlaufen, dann ist im Garten der Walenstädter Villa ein Wunder geschehen.

Die durchgedrehte Diana

Naturphänomen – Ist im Walenstädter Umschwung einer Villa ein Wunder geschehen?

Text | Foto: Hanspeter Schumacher, Wattwil

Eine deutsche Baumschule preist die bizarre Garten- pflanze marktschreierisch als «Hingucker» an.

Die sonderbare «dauergewellte» Lärche im nadellosen Winterkleid am Südfuss der Churfirsten.

«Schliesslich kann man vieles als zauberhaft empfinden – auch ohne an Zauberei zu glauben.»

WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7

WUNDER

Der Autor

Bis im Januar leitete Hanspeter Schu- macher 35 Jahre lang den Botanischen Garten in St. Gallen. Der 65-jährige Land- schaftsarchitekt lebt in Wattwil. (red) Ŷ

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IN KÜRZE PANORAMA GEMEINDEN

Foto: Gabi Heussi

Planen, flicken, umbauen

In den Kirchgemeinden wird emsig gebaut – Ausgrabungen in der Kirche Sax

Hier wird die Kirche umgestaltet, da ein Kirchgemeindesaal erstellt und dort das Pfarrhaus renoviert: In den Kirchenbezir- ken Rheintal, Toggenburg und St. Gallen wird geplant, geflickt, um- und neugebaut.

Derzeit zur Sache geht es in Alt St. Johann.

Hier renoviert die Kirchgemeinde Wilhaus- Alt St. Johann das Pfarrhaus. Die einstigen Wohnräume sollen als Sekretariat, Pfarrbüro sowie als Gemeinschafts-, Schulungs- und Jugendräume dienen. Parallel dazu werden zwei neuere Gebäude – in denen bis anhin auch ein Saaltrakt war – abgebrochen und durch einen Holz-

bau ersetzt. Dieser soll multifunktional genutzt werden können. Im Ober- toggenburg wird mit Kosten von 2,2 Mio. Franken gerechnet.

DACHGESCHOSS, FENSTER, TURM Altstätten seiner- seits legte der Bür- gerschaft den Aus- bau des Pfarrhaus- dachgeschosses für 205 000 Franken zur Abstimmung vor.

Damit verspricht sich die Kirchge- meinde grösseren Handlungsspiel- raum. Es könne, heisst es in einer Mitteilung, für eine

grosse Pfarrfamilie genügend Wohnraum an- geboten werden. Es wäre weiterhin möglich, im 2. und 3. Obergeschoss zwei separate Wohnungen zu vermieten, und es wäre auch möglich, das 2. Obergeschoss für kirchen- interne Zwecke zu nutzen. – Mit 71 000 Fran- ken, will die Kirchgemeinde Oberuzwil die Fenster des Pfarrhauses erneuern. Nächstes Jahr sollen dann sanfte Renovationen am Kirchturm durchgeführt und die Sandstein- balustraden gesichert werden, Schäden, die nach der Kirchenrenovation sichtbar wurden.

FREILEGUNGEN IN SAX

Eine aufschlussreiche Baustelle bietet derzeit die Kirche in Sax. Nach der Demontage der Einbauten und der Entfernung des Bodens

dokumentierte ein Team der Kantonsarchäo- logie das neu Angetroffene. Dies überbietet die Erwartungen, wie Kantonsarchäologe Martin Schindler gegenüber dem «Werdenber- ger & Obertoggenburger» erklärte. Sowohl im Schiff als auch im Chor ist der Mörtelboden aus der Bauzeit der spätgotischen Kirche um 1490 fast vollständig erhalten geblieben. Im Chor wurden des Weiteren ein altes Kanzel- fundament und zwei Grabstellen freigelegt.

Die beschlossenen Sanierungsarbeiten im Chor und Schiff und der Einbau eines neuen Bodens verzögern sich nun, doch hat laut Kir- chenpräsident Jakob Tinner die Gemeinde

mit der Kirche Sennwald eine Ausweichstelle, um Gottesdienste abzuhalten.

SEH- UND HÖRGENUSS

Weit fortgeschritten ist in Buchs der Neubau des Kirchgemeindehauses. Planmässig ver- läuft auch die Erneuerung der Kirche Rap- perswil. In der Detailplanung steckt derzeit noch der Orgelumbau in St. Laurenzen, St. Gal- len. Die bestehende Kuhn-Orgel von 1978 soll in ein neues Gesamtensemble integriert wer- den, bei dem auf den drei Emporen im Süden, Westen und Norden neue Pfeifenstandorte erbaut werden. Nicht nur optisch, sondern auch klanglich verspricht sich die Kirch- gemeinde St. Gallen C einen Genuss. Bis dahin dauert es aber noch zwei Jahre. (meka) Ŷ

Freilegen und dokumentieren: Im März traf die Kantonsarchäologie in der Kirche Sax geschichtlich äusserst Aufschlussreiches an. Foto: Corinne Hanselmann, W&O.

Zwingli sitzt in Weesen

Bartholomäus Zwingli, Bruder des Wild- hauser Ammanns Johann Ulrich Zwingli, wird 1487 nach Weesen als Pfarrer berufen.

Er ist der Götti des späteren Reformators Huldrych Zwingli (*1.1.1484), den er im Jahre 1489 zu sich nach Weesen nimmt,

«um festzustellen, ob er zur Wissenschaft tauge». Dies wussten nur wenige, sodass die evang. Kirchgemeinde, mit Pfarrer Jörn Schlede als treibende Kraft, 2016 das Pro- jekt «Zwingli in Weesen» lancierte. Ziel war es, bekannter zu machen, dass Zwingli als Bub in Weesen lebte. Das Projekt ist abge- schlossen. Doch es hinterlässt Bleibendes.

Neu wird es eine Zwinglitreppe geben. Das Haus von Bartholomäus sowie das Nach- barhaus, wo Katharina von Zimmern lebte, werden mit Hinweisen beschriftet. An den Tourist-Infopunkten sind Tafeln zu Zwingli angebracht. Und zu guter Letzt: Die beiden Zwinglis wurden von der einheimischen Künstlerin Franziska John aus Ton her- gestellt. (ref.ch/gh) Ŷ

Hilfe und grosse Hingabe

Als Ursula Moeck Zuber 1989 bei der Kirchgemeinde Wil ihre Arbeit begann, war sie als Religions- lehrerin tätig. Bald wechselte sie in den diakonischen Bereich und unterstützte mit Hingabe Menschen, die nicht auf der Son- nenseite des Lebens stehen. Auch die Se- niorenarbeit, die Lebensmittelabgabe und die Suppentage waren Ursula Moeck ein Anliegen. Nun ist sie pensioniert. Ihre herz- liche und direkte Art wird vermisst, wie im Gemeindeteil des Kibo zu lesen ist. Ŷ

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BÜCHER AUS DEM KANTON

Bereits ein zweites Buch aus dem Limmat- Verlag beschäftigt sich mit sensiblen Situationen von asylsuchenden Menschen und ihrer Lebenssituation.

Elf junge Menschen aus verschiedenen Län- dern mussten ihre Familie, ihre Freunde und ihr Herkunftsland aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Das Ziel: lange unbe- kannt, per Zufall die Schweiz. Heute volljäh- rig, erzählen sie ihre Geschichte und gewäh- ren Einblick in ihr Leben, das von Ungewiss- heit, Willensstärke und Hoffnung geprägt ist.

Die Lebensgeschichten der porträtierten un- begleiteten minderjährigen Asylsuchenden berühren zutiefst. Die jungen Erwachsenen

Minderjährige Asylsuchende erzählen

erinnern sich an schwer erträgliche Situatio- nen, an ermutigende Begegnungen und schil- dern Erfahrungen, die beim Lesen das eigene Vorstellungsvermögen immer wieder heraus- fordern. Das Buch stellt den zweiten Band einer Reihe dar, die sich mit sensiblen Situa- tionen und davon betroffenen Menschen im Asylbereich beschäftigt. Der erste Band «Das hier … ist mein ganzes Leben» ist 2012, eben- falls im Limmat-Verlag, erschienen. Heraus- gegeben wird es von der Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht und dem Soli- daritätsnetz Ostschweiz.(pd) Ŷ

256 Seiten, Fotografien von Ahmad Motalaei, ISBN 978-3-03926-007-2, Preis: ca. 34 Fr.

Seit über 30 Jahren pilgert Josef Schön- auer auf dem Jakobsweg. Nun hat er ein vielschichtiges Buch geschrieben. «Die Pandemiesituation hat etwas von einer Pilgerreise», sagt der 69-Jährige.

Die Corona-Situation habe per se auch etwas

«Pilgermässiges», merkt der frühere Spital- seelsorger an. «Wir mussten uns einschrän- ken, alles etwas runterfahren», so Schönauer.

Als der Bundesrat von «Entschleunigung» ge- sprochen habe, sei ihm das vorgekommen, als ob er die Bevölkerung auf eine Pilgerreise hätte einstimmen wollen. Pilgern ist für den St. Galler mehr als wandern. Dies zeigt sich besonders auf dem Jakobsweg: Frauen,

Pilgern erdet und himmelt

Männer, Jugendliche aus allen Schichten und Berufsgruppen, Trauernde, Fröhliche, Su- chende begegnen der Natur, sich selbst und anderen. Schönauers Buch geht über einen klassischen Pilgerführer hinaus. Es nähert sich aus verschiedenen Perspektiven der Faszination Pilgern an. Wer alleine unterwegs ist, erlebt das Gefühl des Aufgehobenseins in der Weite der Landschaft, neu geerdet und dem Himmel nah. Schönauer teilt in seinem Buch die Begeisterung des Pilgerns mit allen, die eines Tages aufbrechen wollen.

(pd/kath.ch) Ŷ

Hardcover, 240 Seiten, Format, 25 x 18 cm, ISBN 978-3-03895-026-4, Preis: ca. 39 Fr.

Dass die Welt wohnlich für alle wird, ist ein Anliegen der Theologin Ina Praetorius, die in Wattwil wohnt. Zu ihrem 65. Geburts- tag gibt nun ihr Mann zusammen mit Andrea Langenbacher eine Festschrift heraus.

In Publikationen, als Referentin und Ge- sprächspartnerin verschreibt sich Ina Praeto- rius dem Ziel, die Welt wohnlicher zu machen, egal ob es um die allen Menschen gemeinsa- me Tatsache des Geborenseins, um post- pa-triarchale Freiheit oder um Wirtschaft als Care geht. – Am 17. März 2021 feierte die Theologin, Autorin und Aktivistin ihren 65.

Geburtstag. Aus diesem Anlass erschien das

Dass diese Welt wohnlich wird

Buch «Dass die Welt wohnlich für alle wird.

Klartexte, Anfragen, Perspektiven». Texte von Ina Praetorius zeigen die Breite und Stringenz ihres Denkens – von der Dekonstruktion des Überholten zur Freiheit geburtlichen und postpatriarchalen Denkens und Handelns.

Beiträge von Wegbegleiterinnen und Wegge- fährten belegen die Aktualität dieses Ansat- zes, z.B. mit Blick auf das Verständnis von Arbeit, die Erneuerung der Bildung und der Demokratie, den interkulturellen Alltag und das Gesamte der Wirtschaft als Care. (pd) Ŷ

Hardcover, 256 Seiten, Format 14 x 22 cm,

ISBN 978-3-7867-3255-6, Preis: ca. 40 Fr. Eine Festschrift zum Geburtstag von Ina Praetorius Josef Schönauer legt ein Buch übers Pilgern vor.

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PANORAMA SCHWEIZ/WELT IN KÜRZE

Aktion Lichtschenken

In einem am Karsamstag veröffentlichten Video dankte Bundespräsident Guy Par- melin jenen, die helfen, die Coronakrise zu überwinden. Die Botschaft bildete den Auftakt zur Aktion Lichtschenken der christlichen Kirchen. Noch bis Pfingst- montag kann auf der gleichnamigen Website eine virtuelle Kerze entzündet werden. Interessierte können zwischen einem Licht des Dankes, der Hoffnung, des Gedenkens oder der Verbundenheit wählen. Je nachdem können Kerzen auch anderen Personen gewidmet werden. Sie erscheinen dann auf einer Schweizerkarte im jeweiligen Kanton. (ref.ch) Ŷ

Nachfolger für Wilfried Bührer gesucht

Die Evang. Landeskirche Thurgau wählt am 5. Juli das Kirchenratspräsidium neu:

Wilfried Bührer hat seinen Rücktritt per Ende Mai 2022 bekanntgegeben. Die Ein- gabefrist für Kandidaturen, die noch im of- fiziellen Synodalamtsblatt berücksichtigt werden können, läuft bis 17. Mai 2021.

«In den bald 20 Jahren an der Spitze der Thurgauer Landeskirche hat Wilfried Büh- rer neue inhaltliche Akzente eingebracht», heisst es in einer Mitteilung der Thur- gauer Landeskirche. Es sei ihm gelungen, die Präsenz der Landeskirche und der Kirchgemeinden im öffentlichen Leben zu stärken. Bührer tritt altershalber zurück.

(ref.ch) Ŷ

«Kirchlich stark engagierte Menschen sind für gängige Verschwörungstheorien wenig affin», sagt Georg Otto Schmid, Leiter der evangelischen Beratungsstelle Kirchen – Sekten - Religionen.

Grenzverletzungen:

Vollumfänglich aufklären

Die Evang.-ref. Kirche Schweiz (EKS) will die Vorwürfe gegen den ehemaligen Präsi- denten Gottfried Locher wegen möglicher Grenzverletzungen vollumfänglich auf- klären. Der bisherige Zeitplan kann aber nicht eingehalten werden. Laut Synode- präsidentin Evelyn Borer sei der Auftrag erweitert worden. In der Folge seien neue Absprachen nötig gewesen, was unter Coronabedingungen zusätzlich Zeit ge- kostet habe. Wichtig zu wissen sei auch, dass allen Personen, die im Bericht der beauftragten Anwaltskanzlei vorkommen, das rechtliche Gehör gewährt werden muss. Das heisst, sie dürfen die Passagen lesen, die sie betreffen, und dazu Stellung nehmen. (ref.ch) Ŷ

Im Jahr 2020 haben sich die Anfragen zu Verschwörungstheorien bei Relinfo verdrei- facht. Die evangelische Informationsstelle zu Kirchen, Sekten und Religionen wird vom Theologen Georg Otto Schmid geleitet. Die Gründe für den Boom sieht er in zunehmen- der Einsamkeit und Verunsicherung.

Georg Otto Schmid, wie entstehen Verschwö- rungstheorien?

In Krisensituationen suchen Menschen eine Erklärung, einen Sündenbock. Im 14. Jahr- hundert machte man beispielsweise Juden als «Brunnenvergifter» für die Pestepidemie verantwortlich. Verschwörungstheorien ent- stehen ausserdem, wenn Menschen vergeb- lich auf etwas warten: Uriella erwartete den Weltuntergang, der kam aber nicht. Also ha- ben «satanische Mächte» ihn verhindert.

Auch zum Coronavirus kursiert eine Vielzahl von Verschwörungstheorien. Können Sie ein Beispiel nennen?

Die Toggenburger Esoterikerin Christina von Dreien glaubt, dass Ausserirdische unsere

«Verschwörungstheorien

unnötig machen, statt sie zu

Sektenexperte Georg Otto Schmid über Verschwörungstheorien und ihre Ursachen

Interview | Foto: Ines Schaberger, Podcast Fadegrad

Welt lenken und von der «Angst-Energie» der Menschen leben. Sie hätten das Coronavirus geschaffen, um die Bevölkerung zu dezimie- ren – obschon sie damit ja auch ihre eigene Lebensgrundlage dezimieren würden. Gleich- zeitig seien diese Weltherrscher so inkompe- tent, dass das Virus zu harmlos wurde. Mich erstaunt, dass rund 12 000 Anhängerinnen und Anhänger von Christina von Dreien diese Widersprüche offenbar nicht stören.

Auch über das Impfen kursieren Verschwö- rungstheorien.

In diesem Fall knüpfen Verschwörungs- theorien daran an, dass Impfungen tatsäch- lich Nebenwirkungen haben. Auch wenn schwere Nebenwirkungen sehr selten sind, besteht in Bezug auf mögliche Langzeitwir- kungen der neuen mRNA-Impfstoffe eine gewisse Unsicherheit. Wir Menschen müssen mit der vielseitigen, fragilen Welt leben. Ver- schwörungstheoretiker reduzieren sie: Wenn hinter allem die Verschwörer stecken, muss man keine eigenen Entscheidungen treffen und die Unsicherheit nicht aushalten.

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Hans Küng ist tot

Am 6. April ist der Schweizer Theologe Hans Küng nach langer Krankheit im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Tübin- gen (D) gestorben. Küng gehörte zu den wichtigsten Kritikern der katholischen Amtskirche; mit seinen Büchern erreichte er weltweit Millionen von Lesern. Küngs Thesen zu den Themen Unfehlbarkeit, Kirche und Gott führten 1979 zum Entzug der kirchlichen Lehrbefugnis. Gleichzeitig erlangte er dadurch grosse Popularität.

Küng wurde 1928 in Sursee LU geboren.

Nach der Matura studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und später in Paris Philosophie und Theologie. 1954 erhielt er die Priester- weihe. Von 1957 bis 1959 war Küng an der Hofkirche in Luzern praktischer Seelsor- ger. 1960 wurde er an die Universität Tü- bingen berufen, wo er bis 1996 tätig war.

Mit 85 Jahren zog sich Küng weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.(ref.ch) Ŷ

KVI: Abweisung der

Stimmrechtsbeschwerden

Die Jungfreisinnigen hatten gegen das kirchliche Engagement für die Konzern- verantwortungsinitiative (KVI) in vier Kantonen Stimmrechtsbeschwerden erhoben. Das Bundesgericht hat diese nun als gegenstandslos abgeschrieben.

Der Vorwurf der Jungfreisinnigen lautete, dass sich die Kirchen mit ihrem Engage- ment für die KVI «politisch nicht neutral»

verhalten und in den Abstimmungskampf interveniert hätten. Dies widerspreche der Bundesverfassung. Deshalb hatte die Jungpartei in den Kantonen Bern, Aargau, Thurgau und St. Gallen Stimmrechts- beschwerden eingereicht. (ref.ch) Ŷ PANORAMA SCHWEIZ/WELT

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IN KÜRZE

bekämpfen»

Was steckt laut diesen Theorien denn hinter dem Impfen?

Eine gängige Verschwörungstheorie besagt, dass die Weltbevölkerung auf 500 Millionen Menschen reduziert werden soll. Die Impfun- gen seien deshalb manipuliert, sodass sie unfruchtbar machten. Es gibt aber viele ver- schiedene Varianten, die sich auch wider- sprechen: Die Impfungen verändern unsere DNA, pflanzen uns einen Mikrochip ein oder machen uns zu Robotern.

Neulich ist mir in St. Gallen eine Frau begeg- net, die einen Judenstern trug. Fotomontagen im Internet zeigen das Eingangstor zum KZ

Auschwitz und daneben einen Spitaleingang mit der Aufschrift «Impfen macht frei».

Niemand wird bei uns verfolgt. Coronal- eugner können online ihre Meinung kundtun und demonstrieren, sofern sie sich an die Re- geln halten. Und dennoch vergleichen sich Einzelne mit Opfern der Verfolgung durch die Nazis. Manche Coronakritiker haben das Ge- fühl: «Wir sind die entscheidende Mensch- heitsgruppe, weil wir gegen die Verschwörer ankämpfen.» Dieses übersteigerte Elitegefühl zeigt sich an der geschmacklosen Übernah- me von Symbolen wie dem Judenstern.

Welche Tipps geben Sie Menschen, deren Freunde oder Familienmitglieder sich in Ver- schwörungstheorien verlieren?

Zu Beginn kann man inhaltlich auf die Theo- rien antworten, sich auf Faktencheck-Seiten informieren. Gleichzeitig soll man nach den Motiven fragen: Oft stehen Verunsicherung und Einsamkeit dahinter – zum Beispiel bei plötzlicher Arbeitslosigkeit oder nach der Pensionierung. Manche Menschen verbrin- gen dann viel mehr Zeit im Internet und gera- ten in Kontakt mit Verschwörungstheorien.

Und wenn jemand bereits tief darin verstrickt ist, was raten Sie dann?

Dann machen Diskussionen keinen Sinn mehr: Muss die Person sich verteidigen, ver- stärkt sich ihr Bezug dazu noch mehr. Gleich- zeitig bekommt sie den Eindruck, dass man sie ernster nimmt, seit sie Verschwörungs- theorien vertritt. Wichtig ist, dem Verschwö- rungs-Fan zu vermitteln: Du als Mensch bist mir wichtig! Sprecht über den Alltag, gemein- same Bekannte, Hobbys, sodass die Person merkt, dass sie es besser hat, wenn sie die Verschwörungstheorien weglässt. Die Idee ist, Verschwörungstheorien unnötig zu ma- chen, statt sie zu bekämpfen.

Sind Verschwörungstheorien in kirchlichen Kreisen verbreitet?

Kirchlich stark engagierte Menschen sind für gängige Verschwörungstheorien weniger af- fin, denn Verschwörungstheorien haben den Charakter von Ersatzreligion. Im christlichen Bereich am ehesten vergleichbar wäre das Erwarten des Antichrists, mit dessen Kom- men gewisse freikirchliche Kreise rechnen. Ŷ

Fadegrad

Das Interview ist ein Auszug aus einer Folge des Podcasts «Fadegrad». Das ganze Gespräch mit Georg Otto Schmid kann man online anhören, den Podcast mit den

gängigen Podcast-Kanälen abonnieren.

«Fadegrad» wird von den evangelischen und katholischen Kirchen in St. Gallen und Appenzell produziert. Ŷ

www.fadegrad-podcast.ch

«Ehe für alle» kommt vors Volk

Das Schweizer Stimmvolk kann über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare abstimmen. Das Gegenkomitee hat laut eigenen Angaben genügend Unterschriften für das Referendum gegen die Gesetzesrevision gesammelt. Es seien gemäss einer groben Schätzung gegen 60 000 Unterschriften für das Referendum gegen die «Ehe für alle» gesammelt wor- den, sagte EDU-Vizepräsident Thomas Lamprecht auf Anfrage. (ref.ch) Ŷ

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Gottesdienste

ÉGLISE FRANÇAISE DE SAINT-GALL Dimanche 9, 16 et 23 mai (pentecôte) 10 h Culte à Saint-Gall, église de St-Mangen Dimanche 9 mai

19 h Culte à Rorschach, église réformée Dimanche 16 mai

19 h Culte à Rapperswil, maison de paroisse Pasteur Rédouane Es-Sbanti, 078 648 27 67 www.eglisefrancaise.ch

ALL SOULS PROTESTANT CHURCH Jeweils am Sonntag um 12 Uhr

Veranstaltungen der englischsprachigen Kirche mit Pfr. Scotty Williams

Worship Service: 2. und 23. Mai Scotty Williams, 079 559 09 40 www.allsouls.ch /

PILGERSEGEN Kathedrale

Mo, 6.30 Uhr, 8.15 Uhr

Di, 6.30 Uhr, 8.15 Uhr, 17.30 Uhr Mi, 6.30 Uhr, 9.00 Uhr

Do, 8.15 Uhr, 12.05 Uhr (Schutzengelkapelle) Fr, 8.15 Uhr, 18.15 Uhr

Sa, 8.15 Uhr, 17.30 Uhr

So, 8.30 Uhr, 10.30 Uhr, 19.30 Uhr St. Laurenzen

So,10.30 Uhr

AUF DER SCHWÄGALP – KAPELLE 2. Mai: Barbara Stehle, Schwellbrunn 9. Mai: Lothar Schullerus, Nesslau 13. Mai: Irina Bossart, Stein AR 16. Mai: Dietmar Metzger, Gais 23. Mai: Hans Jörg Fehle, Wattwil 30. Mai: Johannes Stäubli, Schwellbrunn

Hilfe

FRAUENHILFE ST. GALLEN-APPENZELL Oberer Graben 42, St. Gallen, 071 220 81 80 Beratung und Information bei Lebenskrisen, Beziehungsproblemen, Trennung, Scheidung, Verlust der Arbeitsstelle, Unsicherheiten im Umgang mit Behörden und Ämtern, finanziel- ler Notsituation … – info@efh-sgapp.ch

Meditation

Angebote in St. Gallen – via integralis – Gabrielle Bregenzer-Ris: 071 244 32 35,

gabrielle.bregenzer@hotmail.com - Eveline Felder, eveline.felder@gmx.net,

079 269 09 39, www.meditation-sg.ch – Margrit und Charlie Wenk: 071 288 65 88,

www.meditation.margritwenk.ch

STILLE UNTER DER WOCHE Jeden Freitag, 12.15 – 13.15 Uhr

Ökum. Kirche Halden, mit Abstand und Mas- ke. Am ersten Freitag im Monat ist um 12.45 Uhr Lichtmeditation. Margrit Wenk und Team PALETTE

TIPPS

Auf den Weg mit dem Pilgersegen

Die Pilgersaison hat begonnen. Norma- lerweise stehen die Jakobswege durch Frankreich und Spanien an erster Stelle.

Dieses Jahr ist alles anders. Viele werden sich auf die heimischen Pilgerwege begeben. Da passt es, dass in St. Gallen ein neues ökumenisches Angebot ein- geführt wurde. Täglich kann man einen Pilgersegen erhalten. Details unter Rubrik Gottesdienste, Pilgersegen. (hf) Ŷ

Zifferblätter aus Holz im Museum für historische Zeit

2007 weihte die Deutsche Gesellschaft für Chronometrie das erste Kirchturmtechnikmuseum der Schweiz im luzernischen Triengen bei der Firma Muff ein. Die Sammlung hält 75 mechanische Turmuhren vom 16. bis 20. Jahrhundert bereit, zeigt die Remechanisierung einer historischen Turmuhr, Zifferblätter (u.a.

eines der letzten aus Holz) sowie Klöppel, vergleicht Handgeschmiedetes mit Industrieguss und erläutert die Entwicklungsgeschichte der elektrischen Läutantriebe von 1918 bis heute. – www.muffag.ch (pd) Ŷ

«Waldgwunder»

Unter freiem Himmel und in der Natur Gott auf der Spur sein. Inspiriert von der Forest-Church-Bewegung führen die Ref. Kirchgemeinde Straubenzell und die Kath. Kirche im Lebensraum St. Gallen den «Waldgwunder» durch, und zwar am Samstag, 8. Mai, von 9 bis 11 Uhr im Hätterenwald an der Gatterstrasse (Rot- monten). Treffpunkt ist die Haltestelle Uni/Gatterstrasse in St. Gallen. Von dort aus geht es bei Wind und Wetter in den Wald, um zu «gwundern». (pd) Ŷ

St. Galler Coronabibel in der Stiftsbibliothek

Seit wenigen Wochen ist die St. Galler Coronabibel für die nächsten zwei Jahre im Lesesaal der Stiftsbibliothek St. Gallen ausgestellt. Das mehrbändige, hand- geschriebene Zeitzeugnis kann am Ort vertieft angeschaut werden. (stibi) Ŷ

Foto: Screenshot

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13 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH

PALETTE TIPPS DES MONATS

HEILMEDITATION Mi, 12. Mai, 14.30 Uhr

Offene Kirche, Böcklinstr. 2, mit Hedda Schu- rig, 071 333 30 28, hedda.schurig@bluewin.ch SITZEN IN DER STILLE

Mi, 5. und 19. Mai, 18 – 20.30 Uhr

Evang. KGZ, Lettenstr. 18, Impuls, Einzelge- spräch möglich. Falls Treffen nicht erlaubt sind, verbinden wir uns zu Hause von 18 bis 20 Uhr. Alle Angemeldeten erhalten einen schriftlichen Impuls. Eveline Felder OFFENE SCHWEIGEMEDITATIONEN Do, 6., und Mo, 31. Mai, 18.30 – 20 Uhr Ökum. Kirche Halden. Informieren Sie sich über die Durchführung. Gabrielle Bregenzer und Margrit Wenk

OFFENES FRÜHLINGSTREFFEN Sa, 29. Mai, 10 – 17 Uhr, Kirche Halden

«Was braucht die Welt heute? Spiritueller Weg und Weltoffenheit». Schweigemeditation.

Kosten Fr. 50.–, Anmeldung und Auskunft:

alois.ebneter@gmail.com, 071 999 27 57

Musik

KANTATE ZU CHRISTI HIMMELFAHRT Fr, 21. Mai, Olmahalle 2.0, St. Gallen 17.30 – 18.15 Uhr, Einführung. 19 Uhr, Auffüh- rung, Reflexion, 2. Aufführung der Kantate

«Wer da gläubet und getauft wird». Tickets:

071 242 16 61, info@bachstiftung.ch

Stadtrundgänge

In der Regel in der Stadt St. Gallen Bei jedem Wetter, ohne Anmeldung, Kollekte, Textblätter. Mit charlie.wenk@gmx.ch (071 288 65 88) und walterfrei@stgaller-geschichten.org (071 278 12 64). www.stgaller-geschichten.org

REAKTION AUF NATIONALSOZIALISMUS Mo, 3. Mai, 18 – 20 Uhr, Bahnhof

Angst, Hoffnung, Anpassung und Widerstand.

Mit Walter Frei. Treff: beim Rathaus ENGAGIERTE FRAUEN IN ST. GALLEN Di, 11. Mai, 18 – 20 Uhr, Kirche St. Mangen Wie Frauen die «Vision von Wiborada» in an- deren Zeiten neu gelebt und realisiert haben.

Mit Charlie Wenk. Treff: Wiborada-Brunnen DER ALTEN STADTMAUER ENTLANG Mo, 17. Mai, 18 – 20 Uhr, Mühleggbähnli Was geschah drinnen, was draussen und wer war Insider und wer Outsider? Mit Charlie Wenk. Treff: Talstation Mühleggbähnli DIE ST. GALLER TÄUFERBEWEGUNG Do, 27. Mai, 14.30 – 16 Uhr, Marktplatz Ihr Wunsch nach einer staatsfreien Kirche.

Der Märtyrer Hans Krüsi. Brudermord Schug- ger. Mit Walter Frei. Treff: Vadian-Denkmal

«Beim Namen nennen» – Aktion zum Flüchtlingstag

Seit 1993 sind mindestens 40 555 Menschen beim Versuch, nach Europa zu flüchten, gestorben. Am 5./6. Juni soll deshalb auch in St. Gallen ein Zeichen dagegen gesetzt werden. In der St. Laurenzenkirche werden wäh- rend 24 Stunden die Namen der Verstorbenen gelesen und die Todesumstände genannt. Zudem werden die Namen auf Stoffstreifen geschrieben und an der Fassade der Kirche befestigt. Die ökum. Aktion sieht am Sonntag, 6. Juni, um 10.30 Uhr einen Gottesdienst in der St. Laurenzenkirche vor. Dabei berichtet Constanze Broelemann von ihrer Erfahrung auf dem Rettungsschiff Sea Watch 4. – Am 18. Juni ist in der Grabenhalle das Theater «Die Mittelmeer-Monologe» geplant. Mehr unter: www.kathsg.ch/beimnamennennen (pd) Ŷ

Stararchitekten Curjel und Moser klingen nach

Die Evang. Kirchgemeinde Degersheim ist nicht umsonst stolz: Sie errichtete um 1908 die noch heute bestehende pracht- volle Jugendstilkirche, ein Werk der da- maligen Stararchitekten Curjel und Moser. Am Samstagabend, 15. Mai, läutet diese Kirche im Rahmen der Radiosen- dung «Glocken der Heimat» das Wochen- ende ein. Zu hören ist dies auf Radio SRF, Musikwelle, um 17.20 Uhr und auf Radio SRF 1 um 18.50 Uhr. (srf) Ŷ

Foto: Dr Häxer/wikipedia

Wunder der Überlieferung

Die Ausstellung «Das Wunder der Über- lieferung – Der St. Galler Klosterplan und Europa im frühen Mittelalter» befasst sich mit der Überlieferungsdichte von Doku- menten des Frühmittelalters in St. Gallen.

Dabei stehen die Rechtsdokumente, die im Stiftsarchiv St. Gallen erhalten geblie- ben sind, im Vordergrund. Zu sehen bis am 18. August 2022 im Ausstellungssaal am Klosterhof. (mys) Ŷ

Von Lenz nach Maloja

«Bist du zwischen 18 und 31 Jahre alt und wanderst gerne? Dann komm an Auffahrt, vom 13. bis 16. Mai, mit auf den Kolum- bansweg! Von Lenz nach Maloja wandern, bescheiden übernachten, und es gibt täglich einen Impuls», empfiehlt das Netz- werk Junge Erwachsene. Veranstalterin ist die Kath. Kirche St. Gallen, die Leitung liegt bei Jugendseelsorger Benjamin Ackermann und der Praktikantin Marina Zeller, St. Gallen, sowie dem Jugendseel- sorger Simon Sigg, Gossau. Kosten: mit GA: 200.– / ohne 230.–, in Ausbildung mit GA 100.– / ohne 130.–, mit Kulturlegi 50.–.

Infos und Anmeldung: www.kathsg.ch/ Ŷ

Foto: Andreas Nufer

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Das Pfingstwunder hat seit 2000 Jahren viele kirchliche Erneuerungsbewegungen inspiriert – leider nicht immer zum Guten.

Die Erzählung in der Apostelgeschichte ruft jedoch nicht zur Spaltung auf, sondern zur Verständigung.

Kanada, 1994: In Toronto beginnen bei einem Treffen der Vineyard-Gemeinde viele Mitglie- der zu zittern. Sie fallen zu Boden. Sie stos- sen seltsame Laute aus oder lachen lauthals.

Später erzählen sie, dieses Erlebnis habe sie mit einer nie empfundenen Glaubensfreude erfüllt. Sie verstehen es als Wirken des Heili- gen Geistes. Der sogenannte Toronto-Segen gelangt bald auch in die Schweiz.

Emmental, 1970: Ein 17-jähriger St. Galler wird am Ostertreffen einer Pfingstgemeinde in den Gebetskeller eingeladen. Biedere Schweize- rinnen und Schweizer knien, strecken die Ar- me in die Höhe und rufen in unverständli- chen Sprachmustern hemmungslos zum Himmel. Das widerfährt überraschend auch dem Jugendlichen. Es heisst, er sei nun vom Heiligen Geist erfüllt.

Ein Brausen ertönt, Flammen fahren herab, Menschen geraten ausser sich

Text: Rolf Kühni, Pfarrer i. R., Sargans | Foto: Jens Schulze, epd-bild

Paulus meint lapidar: «Gott ist nicht ein Gott der Unord- nung, sondern des Friedens.»

Der Heilige Geist am Werk? Gottesdienst einer charismatischen Pfingstgemeinde in Hannover.

WUNDER

GEIST ODER UN-GEIST?

Für viele Christen wirkt solches zwiespältig.

Und wer in der 2000-jährigen Kirchenge- schichte forscht, stösst auf Geisterfahrun- gen, die wirklich nicht harmlos sind. Der Hei- lige Geist diente als Erklärungsmuster für vieles, was sich nicht erklären lässt. Oft wur-

den christliche Gemeinschaften durch eine emotionale Glaubensbegeisterung tatsäch- lich neu belebt. Häufig genug aber endeten solche Vorkommnisse in Rechthaberei und Gewalt. Bekannt ist etwa der Name Savona- rola, jedenfalls bei Florenz-Reisenden. Die Unterscheidung von Geist und Un-Geist war stets mit grossen Schwierigkeiten verbun- den. Wobei: Eigentlich würde eine sorgfältige Lektüre des ersten christlichen Pfingstfestes in der Apostelgeschichte genügen.

Jerusalem, ca. 30 n. Chr.: Anhänger des vor etwa 50 Tagen gekreuzigten Jesus von Nazareth hören ein gewaltiges Brausen und erleben eine kollektive Vision von Flammen- zungen, die sich auf sie senken. In fremd- artigen Sprachmustern loben sie Gott und schreiben dies dem Heiligen Geist zu. In der Öffentlichkeit erzählen sie, ihr Anführer sei von den Toten auferstanden. Die Einheimi- schen sagen: «Sie sind betrunken.» Dieses Urteil ist zwar falsch, doch hinterfragen lässt sich die Sache schon. Spirituelle Faszination, ekstatische Phänomene und kollektive Visio- nen gab und gibt es zu allen Zeiten und in al- len Religionen. Solches kannten sowohl die keltischen Druiden als auch die sufistischen Derwische im Islam – bis heute.

HEILIGER GEIST!

Doch die Apostelgeschichte erzählt weiter.

Aus allen Nationen sind für das Fest jüdische Pilger zusammengekommen. Staunend stel- len sie fest: «Wir hören diese Leute in unse- ren Muttersprachen.» Ein neues Verstehen ist entstanden, eines, das auch der ganz norma- le Mensch nachvollziehen kann. Damit ver- ändert sich eine Geist-Erfahrung in eine Heilig-Geist-Erfahrung. Nach einer eindrückli- chen Predigt des Petrus wenden sich viele Menschen einer neuen Lebens- und Glaubens- praxis zu. Sie lassen sich auf die «Jesus lebt»-Botschaft ein.

Das ist das Wunder: Neues Verstehen und neue Lebensgestaltung im Namen Jesu Chris- ti: «An den Früchten werdet ihr sie erken- nen.» Die Gemeinde wurde aufgebaut. Dieses Kriterium ist auch heute relevant. Vergessen ging es zum Beispiel bei den Heilungsgottes- diensten, wie sie in Zürich-Seebach um das Jahr 1997 praktiziert wurden, mit einer Hei- lungspastorin aus den USA. Die Gemeinde ge- riet nahe an den Kollaps. Paulus meint lapi- dar: «Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.»

Und der Jugendliche vom Osterfest im Em- mental? Nach langer Pause praktiziert er heute, als älterer Mann, hie und da erneut das «Zungenreden» – ganz privat. Weil es spi- rituell bereichert und emotional wohl tut.

Übrigens spreche ich von mir selber. Ŷ

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15 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH ders fielen mir die Milchmänner auf. Mit ih-

ren Karren und alten Autos fuhren sie durchs ganze Dorf und brachten ‹reformierte› Milch.

Das waren Hofmann und Streule. Die ande-

ren, Wüschner und Krucker zum Beispiel, brachten die ‹katholische› Milch. Ob beim Bäcker, beim Metzger oder in der Beiz: Das Dorf war getrennt nach Konfession.

Auch wir Kinder plagten uns gegenseitig, denn man machte uns Katholiken glauben, die Protestanten kämen sowieso alle in die Hölle. Gegenseitig provozierten wir uns mit den hohen Feiertagen: Die einen mit dem Karfreitag und der Konfirmation, die anderen mit ihrer riesigen Fronleichnamsprozession.

UNTERSCHIEDE AUF DEM FRIEDHOF Nur auf dem Friedhof lagen dann alle neben- einander. Doch auch dort erkannte man Un- Beinahe unbemerkt hat sich in Gossau in

den vergangenen Jahrzehnten ein schlei- chendes Wunder vollzogen: Die 90-jährige Rösli Krucker blickt zurück auf eine An- näherung zwischen Katholiken und Refor- mierten, die zur Zeit ihrer Kindheit noch un- denkbar war.

«AIs Mädchen trug ich in den 1940er-Jahren in Gossau ‹Ringier›-Heftli aus. Vom Oberdorf bis zum Niederdorf und vom Lindenhof bis zum Rosenhügel. Auf meinen Wegen als

‹Heftlimeitli› nahm ich vieles in mir auf. Wir hatten damals vierzehn Schuhmacher im Dorf. Heute noch weiss ich alle beim Namen.

Wälchli war der ‹Reformierte›.

DORF GETRENNT NACH KONFESSION Als Katholikin durfte ich die katholische Schule besuchen, die meinem Elternhaus nä- her lag. Doch die Protestanten mussten alle ins Schulhaus Haldenbüel, sogar die Kinder- gärtler von ganz Gossau. Die Kranken- schwestern pflegten nur die Patienten ihrer Konfession. Ebenso die Hebammen: Fräulein Löhrer brachte die katholischen Kinder zur Welt, Frau Huber alle anderen. Die Spaltung zog sich auch durch das Gewerbe. Beson-

Das schleichende Wunder von Gossau

Notiert von Andrea Weinhold, Pfarrerin, St. Gallen | Foto: zVg

Rösli Krucker hat miterlebt, wie sich Katholiken und Reformierte in Gossau in den vergangenen Jahrzehnten näher gekommen sind.

terschiede. Einige wenige hatten kein Weihwassergeschirr und der Grabstein war gekennzeichnet von Bildhauer Schoch. Doch der grössere Teil trug die Unterschrift von Bildhauer Ledergerber.

Heute, 80 Jahre später, ist Gossau eine Stadt geworden. Ich sehe Kinder grüppchenweise ins nächste Schulhaus trudeln, Katholiken und Reformierte. Die Spitex besucht alle, die es nötig haben. Die Konfessionen sind sich näher gekommen. Wir feiern ökumenische Gottesdienste.

GLOCKEN LÄUTEN FÜR ALLE

Besonders eindrücklich war für mich eine ge- meinsame 1.-August-Feier. Die Andreaskirche war voll von Menschen beider Glaubensrich- tungen. Wir beteten zusammen das Vater- unser und als Krönung sangen wir ‹Grosser Gott, wir loben dich›.

Als in der reformierten Kirche Haldenbüel die Glocken überholt werden mussten, läute- ten auch zur Abdankung der Reformierten die katholischen Glocken der Andreaskirche.

Dieses schleichende Wunder in Gossau habe ich erlebt!» Ŷ

Hofmann brachte

«reformierte», Wüschner

«katholische» Milch.

Geschichten aus Gossau

In ihrem Vikariatsjahr in Gossau-Andwil sammelte Pfarrerin Andrea Weinhold Geschichten zum Thema Wunder. Die Menschen fassten in Worte, was sie selbst als Wunder erlebten. Wie Rösli Krucker, die von der schleichenden An- näherung von Reformierten und Katholi- ken erzählt (siehe unten). Herausgekom- men ist ein vielfältiges Buch mit dem Ti- tel «Kleine Wunder in Gossau», das auf- zeigt, wie unterschiedlich die Ereignisse sind, die Gossauerinnen und Gossauer als Wunder empfinden. «Ich fragte fast alle Leute, die ich antraf, ob sie beim Buchprojekt mitmachen wollen», sagt Weinhold. «Das Projekt wurde zu einer Herzensangelegenheit.» (red) Ŷ

WUNDER

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AZB / P.P. Journal POST CH AG

Lager voll, Laden zu – auch für Ueli Schneider, Schuhhändler in St. Gallen, war im vergangenen Jahr alles anders.

«Jetzt kann ich endlich ein paar Ski- touren machen», war der erste Ge- danke von Ueli Schneider, als die Schweiz im März vor einem Jahr in den Lockdown ging. Doch der zweite Gedanke war beim Geschäft.

Die Lager voll, der Laden zu und eigentlich die beiden besten Mo- nate vor der Tür.

«Ein paar Tage nach dem Lock- down versuchten wir zu dritt zu klären, was wir tun können», er- zählt Ueli Schneider. Zusammen mit seiner Frau Monika führt er be- reits in sechster Generation das gleichnamige Schuhgeschäft in der Innenstadt von St. Gallen. 2007 kam eine Filiale dazu, und vor sechs Jahren ist mit Sohn Samuel bereits

die siebte Generation ins Geschäft eingestiegen.

KURZARBEIT UND KREDIT Er sei froh gewesen, die Verantwor- tung nicht alleine tragen zu müs- sen, sagt Schneider. Denn zunächst brauchte es einen klaren Kopf. «Als plötzlich alles geschlossen war, gab es zu viele Fragen und zu weni- ge Antworten. Da half es, sich aus- zutauschen.» Rasch richteten sie einen «Schuh-Take-away» ein, be- antragten für die fünfzehn Mit- arbeiterinnen Kurzarbeit und für das Geschäft einen Überbrückungs- kredit und Samuel machte sich hin- ter einen Onlineshop.

«Erst war alles improvisiert», er- zählt Schneider. Mitarbeiterinnen begannen Schuh um Schuh für den Shop zu fotografieren. Per Whats- app beantworteten sie Anfragen, schickten da eine Bildauswahl mit

Kinderschuhen oder lieferten dort auf einer «Schuhtour» eine Auswahl von Hausschuhen zum Probieren vorbei. Nach zwei Wochen ging der Shop bereits online, und die neuen Abläufe spielten sich nach und nach ein. «Doch die Unsicherheit lastete während des ganzen Lock- downs schwer», erinnert sich Schneider. Lichtblicke waren zwar die Solidarität der Kundinnen und Kunden und der Zusammenhalt im Team. Dennoch, an Skitouren mochte er nicht denken.

KINDER BRAUCHEN SCHUHE Umso grösser dann die Freude, als sie wieder öffnen durften. «Bei der Wiedereröffnung glich unser Laden einer Kita.» Die Kleinsten brauch- ten als Erste neues Schuhwerk.

«Überall standen Kinderwagen her- um.» Auch sonst lief es gut – so gut, dass sie den Überbrückungskredit nicht antasten mussten. «Wir sind mit einem blauen Auge davon- gekommen», sagt Schneider rück- blickend. Besonders werde ihm das bewusst, wenn er an Lieferan- ten oder Kollegen aus dem Ausland denke. Als Gründe dafür nennt er die gute Verankerung in der Stadt und die Breite des Sortimentes.

«Outdoor- und Kinderschuhe waren sehr gefragt, modisch ele- gante Schuhe brauchte niemand.»

Heute kann er dem letzten Jahr so- gar positive Seiten abgewinnen.

«Die Pandemie war für uns ein In- novationstreiber.» So laufe seit En- de Jahr ein professioneller Online- shop samt Lagerbewirtschaftung.

«Gelassener konnten wir darum mit der zweiten Schliessung diesen Ja- nuar und Februar umgehen.» So ge- lassen, dass sogar Zeit für die eine oder andere Skitour blieb. Ŷ

Impressum

Herausgegeben im Auftrag der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen Nächste Nummer 6-7/2021 Thema: Freiwilligenarbeit Erscheint am 4. Juni 2021 Einsendeschluss: 11. Mai 2021 Druck: Galledia Print

Auflage: 65 000, Altpapieranteil: 50 % Redaktion

kirchenbote@ref-sg.ch

Oberer Graben 31, 9000 St. Gallen Stefan Degen

stefan.degen@ref-sg.ch 071 227 05 25 Redaktion /

Website: www.kirchenbote-sg.ch katharina.meier@ref-sg.ch 9601 Lütisburg-Station 071 980 06 00

Adressänderungen: Melden Sie sich bei Ihrer Kirchgemeinde. Die Telefonnummer finden Sie im Mittelbund dieser Ausgabe.

Der Preis für 11 Ausgaben/Jahr (Fr. 12.50) wird von den Kirchgemeinden bezahlt.

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Jesus läuft über das Wasser: Ein Wunder!

Geschehen sie wirklich, und bedarf es eines Glauben dazu? Foto: Claudine Klodien / Alamy Stock Foto

Zwischen Skitour und «Schuhtour»

Text: | Foto: Andreas Ackermann

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kirchenbote@ref-sg.ch. (red) Ŷ Ueli Schneider führt das Schuhgeschäft in sechster Generation.

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