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Ver zei hen. Ei leen Bor ris-dunc huns tang. Die 7 Stu fen zur Ver ge bung. Mit ei nem Vor wort des Da lai-lama

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Buch

Nach ver let zen den Er leb nis sen re a gie ren wir zu meist mit Wut und Ra­

che ge füh len. Doch wah re Stär ke liegt in der Ver ge bung, im Mit ge fühl.

Denn nur wenn wir ver zei hen, kön nen wir uns aus den fest ge fah re nen Tä ter­Op fer­Mus tern lö sen und uns vom Bal last al ter see li scher Wun­

den be frei en. Wir wer den fä hig zu ei nem Neu an fang und kön nen un­

ser Le ben wie der sou ve rän ge stal ten. So brin gen wir nicht nur die Be­

zie hung zu un se ren Mit men schen wie der in Ord nung, son dern auch die zu uns selbst.

Ei leen Bor ris­Dunc huns tang zeigt an hand be rüh ren der Fall bei spie le ganz konk ret, wie es Men schen nach schwe ren Schick sals schlä gen ge­

lang, ihre Bit ter keit und Wut ab zu le gen und zu ei nem neu en Selbst­

ver ständ nis zu fin den. Sie weist mit ih rer prak ti schen An lei tung zum Ver zei hen an hand von sie ben ein fa chen Schrit ten den Weg zu ei nem

be frei ten Le ben und in ne rem Frie den.

Au­to­rin

Dr. Ei leen R. Bor ris­Dunc huns tang ist eine in ter na ti o nal an er kann­

te Ex per tin für Kon flikt lö sung und Hei lung von Traum ata. Sie lei te te Lehr gän ge des »Ins ti tu te of Mul ti­Track Diplo macy« in Wa shing ton, ar bei te te für das Büro für In ter na ti o na le Ent wick lung und den »Uni ted Nat i ons Dev elopm ent Fund for Women« und war Prä si den tin der »Ge­

sell schaft für Frie dens­, Kon flikt­ und Ge walt for schung« des ame ri ka­

ni schen Psy cho lo gen ver ban des. Sie ar bei tet eng mit dem Da lai Lama und De epak Cho pra zu sam men.

Ei­leen­Bor­ris-Dunc­huns­tang

Ver­zei­hen

Die­7­Stu­fen­­ zur­Ver­ge­bung Mit­ei­nem­Vor­wort­­

des­Da­lai-Lama

Aus­dem­Ame­ri­ka­ni­schen­­ von­Re­na­te­Weit­brecht

(3)

Ei­leen­Bor­ris-Dunc­huns­tang

Ver­zei­hen

Die­7­Stu­fen­­

zur­Ver­ge­bung Mit­ei­nem­Vor­wort­­

des­Da­lai-Lama

Aus­dem­Ame­ri­ka­ni­schen­­

von­Re­na­te­Weit­brecht

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Alle Rat schlä ge in die sem Buch wur den von der Au to rin und vom Ver lag sorg­

fäl tig er wo gen und ge prüft. Eine Ga ran tie kann den noch nicht über nom­

men wer den. Eine Haf tung der Au to rin be zie hungs wei se des Ver lags und sei ner Be auf trag ten für Per so nen­, Sach­ und Ver mö gens schä den ist da her

aus ge schlos sen.

Ver lags grup pe Ran dom House FSC­DEU­0100

Das für die ses Buch ver wen de te FSC­zer tifi zier te Pa pier Pamo­Sky lie fert Arc tic Pa per Mo chen wan gen GmbH.

1. Aufl a ge

Voll stän di ge Ta schen buch aus ga be März 2010 Wil helm Gold mann Ver lag, Mün chen, in der Ver lags grup pe Ran dom House GmbH

© 2005 Ei leen R. Bor ris­Dunc huns tang Deut sche Aus ga be er schie nen im Pendo Ver lag 2007

© Pi per Ver lag, Mün chen

Um schlag ge stal tung: Uno Wer be agen tur, Mün chen, un ter Ver wen dung ei nes Ent wurfs von Haupt mann & Kom pa nie Wer be agen tur Mün chen – Zü rich Um schlag il lust ra ti on: Haupt mann & Kom pa nie, Mün chen – Zü rich

Satz: Buch­Werk statt GmbH, Bad Aib ling Druck und Bin dung: GGP Media GmbH, Pößneck

CB · Her stel lung: IH Prin ted in Germ any ISBN 978­3­442­17063­0 www.mo sa ik­gold mann.de

(5)

Inhalt

Vor­wort­von­Sei­ner­Hei­lig­keit,­dem­Da­lai-Lama . . . 9

Ein­lei­tung . . . 12

Wa rum soll ten wir ver ge ben? . . . 12

Wa rum wir uns selbst zu lie be ver ge ben soll ten . . . 15

Wo rum es in die sem Buch geht . . . 19

Ein­Ge­bet­um­Ver­ge­bung­für­die­Na­zis . . . 21

Wie­ver­ge­ben­wir? . . . 24

Was Ver zei hen be deu tet . . . 24

Was Ver zei hen nicht­be deu tet . . . 29

Der Ver ge bungs pro zess . . . 33

Ver­ge­ben­ler­nen:­­ Das­7-Schrit­te-Ver­ge­bungs­programm . . . 39

Die Vor be rei tung . . . 40

Fra ge bö gen . . . 45

Das 7­Schrit te­Pro gramm zum Ver zei hen . . . 53

Der­Kampf­mit­der­­ »sü­ßen«­Ra­che . . . 81

Wa rum Men schen nach Ra che dürs ten . . . 86

Wie man den Teu fels kreis der Ra che durch bricht . . . 89

Acht Merk sät ze über Ver ge bung . . . 93

Die­Not­wen­dig­keit­von­Ge­duld­–­Die­Ge­schich­te­­ ei­nes­hei­li­gen­Man­nes . . . 97

Mei ne Rei se nach Dha rams ala (In di en) . . . 98

(6)

­Inhalt

Ver ge ben ler nen durch das Ana ly sie ren der Wut . . . 103

Der­Da­lai-Lama . . . 103

Karma und Ver ge bung . . . 105

Ver ge bung ver ste hen . . . 108

Der­Da­lai-Lama­über­Mit­ge­fühl . . . 108

Ge duld ent wi ckeln . . . 112

Die Macht un se rer Ge dan ken . . . 115

Ver ge bung zum Woh le der Mensch heit . . . 117

Wie­man­lernt,­kein­»ar­mes­Op­fer«­mehr­zu­sein . . . 119

Lar rys Ge schich te . . . 120

Ge füh le frei le gen . . . 122

Wenn wir uns un ge recht be han delt füh len . . . 128

In ne ren Frie den fin den . . . 134

Wie­man­die­Wut­über­win­det­–­Kate­Wil­sons­Ge­schich­te . . . 140

Die Bot schaft der Wut . . . 146

Die Über win dung der Wut . . . 151

Ge­ste­hen­Sie­sich­Ihre­Wut­ein . . . 151

Stel­len­Sie­sich­Ih­rer­Wut . . . 152

Spü­ren­Sie­Ihre­Wut . . . 153

Über­neh­men­Sie­die­Ver­ant­wor­tung­für­Ihr­ei­ge­nes­Ver­hal­ten . . 153

Ler­nen­Sie­die­Bot­schaft­der­Wut­ver­ste­hen . . . 154

Schau­en­Sie­in­sich­hi­nein­und­än­dern­Sie,­was­nö­tig­ist . . . 155

Die­hei­len­de­Kraft­von­Ver­ge­bung­–­­ Die­Fort­set­zung­von­Ka­tes­Ge­schich­te . . . 156

Der­Ein­fluss­un­se­rer­Schuld­ge­füh­le . . . 159

Die Aus wir kun gen von Schuld ge füh len . . . 165

Der Zwang, uns zu ver tei di gen . . . 167

Die Hei lung von Schuld . . . 169

Wie man Schuld heilt . . . 170

Än­dern­Sie­Ihre­Sicht­der­Wirk­lich­keit . . . 170

Ent­schei­den­Sie­sich,­Ihre­Schuld­ge­füh­le­­ zu­über­win­den . . . 171

Hö­ren­Sie­in­sich­hi­nein . . . 172

(7)

­Inhalt

Die­Aus­ei­nan­der­set­zung­mit­Schuld­–­­

Ed­Min­amis­Ge­schich­te . . . 173

Eds Ge schich te . . . 174

Ein Brief an ei nen to ten Freund . . . 180

Schuld ver ar bei ten . . . 189

Wie­man­Schmerz­be­wäl­tigt . . . 198

Azims Ge schich te . . . 200

Die Be geg nung mit Ples Fe lix . . . 208

10­ In­sich­hi­nein­hor­chen­–­­ Ir­ène­Lau­res­Ge­schich­te . . . 214

11­ Den­Teu­fels­kreis­der­Ge­walt­durch­bre­chen­–­­ Ein­Neu­an­fang . . . 226

Die Macht des Ver ge bens . . . 229

Vi o let tes mu ti ge Ge schich te . . . 236

Ali cia . . . 240

In die Tie fen un se rer See le vor sto ßen . . . 245

12­ Eine­hei­len­de­Ge­rech­tig­keit . . . 249

Die Be deu tung von Ge rech tig keit . . . 252

13­ Mit­Lie­be­kön­nen­wir­die­­Zu­kunft­hei­len . . . 257

Johns per sön li che Hei lung . . . 269

Ver ge bung und die Hei lung ei ner post trau ma ti schen Be las tungs stö rung . . . 272

14­ Was­Sie­für­sich­selbst­tun­­kön­nen . . . 275

Über prü fen Sie Ihre Fort schrit te . . . 276

Feed­back-Fra­ge­bo­gen . . . 284

Vi su a li sie rungs ü bun gen . . . 285

Lek­tü­re­über­Ver­ge­bung­und­­Stress­be­wäl­ti­gung . . . 307

Quel­len . . . 310

Dank­sa­gun­gen . . . 313

Register . . . 315

(8)

Mei­nen­El­tern­Sa­rah­Mayr­sohn­

und­Hen­ry­Bor­ris­­

in­lie­ben­dem­Ge­den­ken

(9)

Vor­wort­von­Sei­ner­Hei­lig­keit,­

dem­Da­lai-Lama

Im Lau fe un se res Le bens tref fen wir vie le fal sche Ent schei­

dun gen, die uns und an de ren scha den. Das tun wir aus Un­

wis sen heit. Wir glau ben, dass ein be stimm tes Ver hal ten uns glück lich ma chen wird, doch tat säch lich bringt es uns Leid.

Selbst ge rech ter Zorn und das Ver lan gen nach Ra che kön nen uns manch mal dazu ver lei ten, an de ren Scha den zu zu fü gen, weil wir irr tüm li cher wei se mei nen, das wür de uns hel fen.

Tat säch lich ver ur sacht es aber nicht nur den Op fern un se­

rer Ta ten Leid, son dern auch uns selbst. Auch wenn wir uns völ lig im Recht füh len, stört das, was wir an de ren im Na men der Ra che an tun, un se ren See len frie den und schafft die Vo­

raus set zun gen für ei ge nes Leid.

Men schen brau chen Ge mein schaft und sind in vie ler lei Hin sicht auf ei nan der an ge wie sen. In der mensch li chen Ge­

sell schaft brau chen wir da her ei nen mo ra li schen Ver hal tens­

ko dex, um in Frie den und Har mo nie zu sam men le ben zu kön nen. Op fer mö gen das see li sche Be dürf nis ver spü ren, Ge rech tig keit zu er lan gen, doch wenn ei nem an de ren Men­

schen Schmerz zu ge fügt wird, ver grö ßert das nur das Leid,

(10)

Vor­wort­von­Sei­ner­Hei­lig­keit,­dem­Da­lai-Lama

nicht aber das Glücks po ten zi al al ler Be tei lig ten. Statt des Ver­

lan gens nach Ra che soll te die Be reit schaft zu ver ge ben ge­

för dert und ent wi ckelt wer den.

Wenn wir wirk lich aus Sor ge um das Wohl an de rer han­

deln, wer den wir er ken nen, wel che Wir kung un se re Ta ten auf an de re ha ben kön nen, und uns ent spre chend ver hal ten.

Wenn wir zor nig wer den, hö ren wir auf, mit füh lend, lie be­

voll, groß zü gig, nach sich tig, to le rant und ge dul dig zu sein.

Wir be rau ben uns der Din ge, aus de nen Glück be steht. Zorn raubt uns nicht nur un se re Kri tik fä hig keit, er führt auch oft zu blin dem Hass, Bos haf tig keit und Groll. Die se Re gun gen sind im mer ne ga tiv, weil sie eine di rek te Ur sa che des Leids an de rer Men schen sind.

Wenn es uns da ge gen ge lingt, Zorn und Hass zu über win­

den, wenn wir un se ren Ver stand be nut zen und ver su chen, die Si tu a ti on in ei nem grö ße ren Zu sam men hang zu se hen und aus an de ren Blick win keln zu be trach ten, dann sind Ge­

duld und To le ranz das Er geb nis, und das Ver ge ben fällt uns leicht.

Auch wenn wir in der Ver gan gen heit viel leicht eine tie fe Ver let zung er fah ren ha ben, kön nen wir nun un se ren Zorn und Groll über win den. Wir er ken nen, dass die Ver gan gen­

heit ver gan gen ist, dass es kei nen Sinn hat, wei ter Zorn und Hass zu emp fin den. Denn sol che ne ga ti ven Ge füh le ver än­

dern die Si tu a ti on nicht, son dern ver set zen nur un se ren Geist in Auf ruhr und las sen uns wei ter hin un glück lich sein.

Es ist nicht falsch, sich an das Ge sche he ne zu er in nern, aber wenn wir Ver ge bungs be reit schaft ent wi ckeln, kön nen wir die ne ga ti ven Ge füh le über win den, die mit dem Er eig nis ver­

(11)

Vor­wort­von­Sei­ner­Hei­lig­keit,­dem­Da­lai-Lama bun den sind. Des halb hat die Au to rin die ses Bu ches, Ei leen R. Bor ris­Dunc huns tang, Ver zei hen als die größ te Frei heit be zeich net. Beim Ver ge ben geht es nicht da rum, ein Un­

recht ge sche hen zu las sen. Es geht viel mehr um die Be frei­

ung des Op fers. Wenn man ver ge ben kann, muss man sich nicht län ger Ge dan ken da rü ber ma chen, was ei nem von wem an ge tan wur de und wie man ihn da für bü ßen las sen wird.

Man wird frei von die ser gan zen Last.

Ich hof fe und bete, dass sich die Er kennt nis durch setzt, dass Ver zei hen, das The ma die ses Buchs, nicht nur im Pri­

vat le ben des Ein zel nen wich tig ist, son dern auch im öf fent­

li chen Le ben und auf der Ebe ne in ter na ti o na ler Be zie hun­

gen. Es ist schlicht kurz sich tig, zu glau ben, dass Mit ge fühl für an de re Men schen nur et was Pri va tes ist. Mit ge fühl und die Ver ge bung und To le ranz, die da raus er wach sen, brau chen wir in al len Le bens be rei chen. Als Quel le in ne ren und äu ße­

ren Frie dens sind die se Tu gen den für das wei te re Über le ben der Mensch heit von ent schei den der Be deu tung. Ei ner seits be deu ten sie prak ti zier te Ge walt lo sig keit, an de rer seits ver­

lei hen sie un se rem Le ben Sinn und be fä hi gen uns, wirk lich kons t ruk tiv zu sein.

Der Da lai­Lama 5. März 2005

(12)

Ein­lei­tung

Wa­rum­soll­ten­wir­ver­ge­ben?

»Der Sinn des Le bens muss po si tiv sein. Wir wur den nicht ge bo ren, um Leid zu ver ur sa chen oder um an de ren Scha den zu zu fü gen. Da mit un ser Le ben ei nen Wert hat, müs sen wir mei ner Mei nung nach die ele men ta ren Tu gen den Wär me, Güte und Mit ge fühl ent wi ckeln.

Dann er hält un ser Le ben ei nen Sinn und wird fried li cher und glück li cher.«

Sei­ne­Hei­lig­keit,­der­da­lai-lama

»Auf den elekt ri schen Stuhl mit die sen Schwei nen! Ich will, dass Timo thy McV eigh und Ter ry Nich ols ge hängt wer den, ohne lan gen Pro zess!« Das wa ren die Wor te von Bud Welch, des sen drei und zwan zig jäh ri ge Toch ter bei dem Bom ben an­

schlag auf das Mur rah Fede ral Buil ding in Ok la ho ma City um kam. »Seit dem Au gen blick, als ich er fuhr, dass sie durch eine Bom be starb, hielt mich nur mein Hass am Le ben.«

Buds Wut rich te te sich ge gen Timo thy McV eigh und Ter­

(13)

Ein­lei­tung ry Nich ols, und wie vie le an de re wünsch te Bud ihre schnel le Ver ur tei lung und Hin rich tung. Doch als er ei ni ge Mo na te nach dem Bom ben an schlag McVeighs Va ter im Fern se hen sah, be gan nen sich sei ne Ge füh le zu ver än dern. Er be griff, dass »die ser Mann ge nau wie er sein Kind ver lo ren hat te«.

Nicht je der wür de so schnell zu die sem Schluss ge lan gen.

Wuss te Bud Welch et was, was die meis ten von uns in ei ner ähn li chen Si tu a ti on viel leicht nicht wüss ten? Be vor Bud zu der Er kennt nis ge lan gen konn te, dass bei­de­Vä ter mit ei nem schmerz li chen Ver lust fer tig zu wer den hat ten, muss te er an sei ner per sön li chen Hei lung ar bei ten.

»Ich war mein Le ben lang ge gen die To des stra fe, bis mei­

ne Toch ter Ju lie Ma rie bei dem Bom ben an schlag um kam. In den Mo na ten da nach hät te ich Timo thy McV eigh mit ei ge­

nen Hän den um brin gen kön nen. Ich habe ei nen vo rü ber ge­

hen den Wahn sinn durch lebt. Es gibt nicht ge nug Ad jek ti ve, um den Hass und die Rach sucht zu be schrei ben, die ich emp­

fand. Aber nach ei ner Wei le war ich fä hig, mein Ge wis sen zu prü fen, und ich er kann te, dass es mir bei mei nem Hei lungs­

pro zess nicht hilft, wenn McV eigh hin ge rich tet wird. Vie le mei nen, mit ei ner Hin rich tung sei der Fall ab ge schlos sen.

Aber wie kann er je ab ge schlos sen sein, wo doch mein klei­

nes Mäd chen nie mehr wie der kommt? Ich er kann te schließ­

lich, dass es bei der To des stra fe nur um Hass und Ra che geht, und Hass und Rach sucht sind die Grün de, wa rum Ju­

lie Ma rie und wei te re hun dert sie ben und sech zig Men schen ster ben muss ten.«

Am Ende ver ein bar te Bud ein Tref fen mit Timo thy Mc­

Veighs Va ter Bill. »Ich sah ei nen tie fen Schmerz in den Au­

(14)

Ein­lei­tung

gen des Va ters, aber auch eine un glaub li che Lie be zu sei nem Sohn«, er zähl te Bud. »Ich konn te ihm sa gen, dass ich den Schmerz, den er durch litt, wirk lich ver stand und dass er – wie ich – ein Op fer des sen war, was in Ok la ho ma City ge schah.«

(Welch, 1999)

Was Bud ge lang, kön nen auch Sie schaf fen, wenn­Sie­sich­

da­für­ent­schei­den.­Sei en Sie un be sorgt, ha ben Sie kei ne Angst vor dem, was die ses Buch Ih nen sa gen wird. Es wird Ih nen nicht­sa gen, dass das Un recht, das an de re Ih nen an ta ten, in Ord nung ist. Auch nicht, dass Sie je man den ent schul di­

gen müs sen, der Sie ab scheu lich be han del te. Und schon gar nicht, dass Sie kein Recht ha ben, wü tend zu sein und an Ra­

che zu den ken.

Die ses Buch soll deut lich ma chen, dass Ver zei hen ein komp le xer Pro zess ist, über den vie le fal sche Vor stel lun gen herr schen. Es wird Ih nen sa gen, dass Sie ein Recht auf Ihre Wut ha ben und dass Ihr Ver lan gen nach Ge rech tig keit und Ra che eine völ lig nor ma le und ver ständ li che mensch li che Re gung ist. Das Buch wird Ih nen sa gen, dass Sie das Recht ha ben, den Men schen, der Ih nen et was an tat, nicht­zu ent­

schul di gen.

Aber es wird Ih nen auch zei gen, dass Sie den Bal last ab­

wer fen müs sen, den be stimm te Men schen und Um stän de, Lau nen des Schick sals und schlech te Er fah run gen Ih nen auf ge bür det ha ben, denn nur dann sind Sie leicht und be­

weg lich ge nug für den Weg in die Frei heit. Es gibt eine Me­

tho de, die sen Bal last los zu wer den, und mit Hil fe die ses Bu­

ches kön nen Sie sie er ler nen. Die Be frei ung von die ser Last ist das, was ich den Ver ge bungs pro zess nen ne. Ver zei hen

(15)

Wa­rum­wir­uns­selbst­zu­lie­be­ver­ge­ben­­soll­ten­

be deu tet nicht, dass man er lit te nes Un recht ent schul digt, ig no riert oder ein fach hin nimmt, wie man es Sie viel leicht im Re li gi ons un ter richt ge lehrt hat, son dern dass man eine Schuld er lässt, weil man er kennt, dass nicht jede Schuld voll be gli chen wer den kann, auch nicht durch ein Men schen le­

ben, und dass Ver zei hen ein bes se rer Weg ist, Ge rech tig keit her zu stel len.

Ver ste hen Sie mich nicht falsch. Wenn je mand ein Ver­

bre chen be geht, soll te er die straf recht li chen Kon se quen­

zen tra gen. Sie sol len nicht Ver bre chen im straf recht li chen Sin ne ver zei hen. Das wäre tö richt und wür de Ih nen und der Ge sell schaft scha den. Sie müs sen Ihre Fein de nicht lie ben.

Das könn te den Schmerz, den das er lit te ne Un recht Ih nen ver ur sach te, noch ver grö ßern und ist völ lig un nö tig. Und Sie sol len eine Schuld, die je mand bei Ih nen hat, nicht ein­

fach ver ges sen. Da mit eine zi vi li sier te Ge sell schaft funk ti o­

niert, müs sen alle ihre Schul den be glei chen, sei en es fi nan­

zi el le oder zwi schen mensch li che. Ta schen die be, Be trü ger und Mör der müs sen die Kon se quen zen ih rer Ta ten tra gen.

Wa­rum­wir­uns­selbst­zu­lie­be­­

ver­ge­ben­­soll­ten

Der Zweck von Ver ge bung ist nicht, bes se re Men schen oder Hei li ge aus uns zu ma chen oder uns wei ter zu de mü ti gen.

Das Ziel des Ver zei hens ist, dass wir eine neue Stär ke er lan­

gen, im Ver hält nis zu de nen, die uns zum Op fer mach ten, und auch da rü ber hi naus. Ver ge bung macht nicht schwach,

(16)

Ein­lei­tung

son dern stark. Doch Ver ge bung muss klar de fi niert sein. Zum Bei spiel sind ver hee ren de Brän de, Erd be ben oder Tsun amis in ei nem ge wis sen Sin ne auch Übel tä ter. Gibt es für Op fer sol cher Na tur ka tast ro phen auch ei nen Ver ge bungs pro zess?

Und was ist mit ins ti tu ti o na li sier ten Ver bre chen wie dem Hol oc aust, für die es kei ne Wie der gut ma chung gibt? In man­

chen Fäl len lässt sich nicht ein mal fest stel len, wer für das Ver­

bre chen ver ant wort lich ist. Man den ke nur an den Scha den, den rei che und mäch ti ge Ma na ger an rich ten, wenn sie lo ya le An ge stell te um die Er spar nis se ih res gan zen Le bens brin gen und sich hin ter Un ter neh mens sat zun gen und frag wür di gen ju ris ti schen Aus le gun gen ver schan zen, die es den Ge schä dig­

ten schwer oder un mög lich ma chen, Ge rech tig keit zu er lan­

gen. Kön nen wir in sol chen Si tu a ti o nen eben falls ver ge ben?

Es gibt sehr un ter schied li che Auf fas sun gen von Ver ge­

bung. Das Alte Tes ta ment lehrt uns Ge rech tig keit nach dem Prin zip »Auge um Auge, Zahn um Zahn«, wäh rend es im Neu en Tes ta ment heißt: »Hal te die an de re Wan ge hin« und

»Die Ra che ist mein, spricht der Herr«. Den meis ten Men­

schen er scheint das ers te Prin zip zu nächst be frie di gen der, aber wenn man da rü ber nach denkt, ist es auch be ängs ti­

gend. Men schen, die zum ers ten Mal hör ten, dass im Irak Die ben die rech te Hand ab ge hackt wird, wa ren ent setzt. Wir wol len Ge rech tig keit, aber es soll eine zi vi li sier te Ge rech tig­

keit sein.

Die an de re Wan ge hin zu hal ten er scheint da ge gen un fair ge gen über dem Op fer, be son ders wenn es sich bei der Tat um ein schwe res Ver bre chen han delt. Der Papst mag fä hig sein, dem Mann zu ver ge ben, der ein At ten tat auf ihn ver­

(17)

Wa­rum­wir­uns­selbst­zu­lie­be­ver­ge­ben­­soll­ten­

üb te, aber nicht je der ver gibt so be reit wil lig ei nem Mör der, der ihm ei nen ge lieb ten Men schen ge nom men, oder ei nem Dieb, der ihm ei nen kost ba ren Be sitz ge stoh len hat. Die meis ten von uns emp fin den Wut über das er lit te ne Un recht und wol len sich rä chen. Wenn wir Glück ha ben, kön nen wir un se ren Groll all mäh lich über win den und uns wie der sinn­

vol le ren Din gen zu wen den, die uns zu frie de ner und frei er ma chen. We ni ger Glück ha ben wir, wenn wir zu las sen, dass un ser Hass uns zer frisst. Viel leicht näh ren wir ihn so gar mit Ra che fan ta si en und ver geu den so un ser Le ben oder zu min­

dest ei nen gro ßen Teil da von. Es gin ge uns sehr viel bes ser, wenn wir uns von un se rem Hass be frei en könn ten, und die se Frei heit er lan gen wir durch Ver zei hen.

Was Men schen un ter den Be grif fen »Ver ge bung« und

»Ver söh nung« ver ste hen, hängt da von ab, aus wel cher Kul­

tur sie kom men, wel che per sön li chen Er fah run gen sie mach­

ten und was ihre El tern und an de re Vor bil der oder Au to ri­

täts per so nen sie lehr ten, sei es auf di rek te oder in di rek te Art, durch be wuss tes oder un be wuss tes Ver hal ten. Je den falls ha­

ben die se Be grif fe für je den eine ganz be stimm te Be deu tung.

Meis tens ist die se Be deu tung sehr abs trakt. Die konk re­

te Be deu tung von Ver ge bung und Ver söh nung im mensch­

li chen Le ben wird uns sel ten ver mit telt. Man sagt uns viel­

leicht, dass Ver ge ben gött lich ist und dass es ver nünf tig ist, sich nach ei nem Streit wie der zu ver söh nen. Aber man lehrt uns nicht, dass im Ver ge ben und Ver söh nen Stär ke und Frei­

heit lie gen. Men schen brau chen Frei heit, um zu über le ben.

Ich mei ne hier nicht Frei heit von Not oder die Frei heit, ei ge­

ne Zie le zu ver fol gen, auch nicht die Frei heit, zu lie ben, son­

(18)

Ein­lei­tung

dern die Frei heit, mensch­lich­zu­sein­und­in­Frie­den­mit­uns­selbst­

und­der­Welt­zu­le­ben,­in­dem­wir­uns­an­neh­men,­wie­wir­sind.­Dazu müs sen wir uns als Gan zes se hen und ak zep tie ren, auch die Stär ken und Schwä chen, die uns erst mensch lich ma chen.

Und wir müs sen die Frei heit ha ben, un se re Ei gen schaf ten zu ent fal ten, un se re Stär ken zu för dern und un se re Schwä­

chen, wenn nö tig, im Zaum zu hal ten, um ein er füll tes und glück li ches Le ben füh ren zu kön nen. Das bringt uns zu ei­

ner aus schließ lich mensch li chen Ei gen schaft: der Fä hig keit, zu has sen. Hass, sei es kal ter oder blind wü ti ger Hass, ist ein Ge fühl, das nur Men schen ken nen. Tie re has sen nicht. Sie mö gen Furcht emp fin den und tö ten, aber sie has sen nicht, denn Hass setzt die Fä hig keit zu abs trak tem Den ken vo raus.

Men schen kön nen da ge gen lan ge Zeit has sen und Ra che­

ge dan ken he gen, wenn es sein muss, so gar ihr gan zes Le­

ben lang. Ra che ist ihr Ver ständ nis von Ge rech tig keit. Das soll nicht hei ßen, dass es falsch ist, Ge rech tig keit zu wol len.

Aber der Maß stab für Ge rech tig keit muss un ser spi ri tu el ler Ge winn sein. Eine grö ße re Ge rech tig keit er fah ren wir, wenn es uns ge lingt, un se ren Hass zu über win den, in dem wir uns von dem un ter schwel li gen Ver lan gen nach Ra che be frei en, das uns trieb. Ge rech tig keit ver leiht uns eine spi ri tu el le Frei­

heit, aber nur, wenn es eine ethi sche Ge rech tig keit ist – das Er geb nis ei nes in ne ren Be frei ungs pro zes ses. Und um die se Art von Ge rech tig keit zu er fah ren, müs sen wir fä hig sein, im wah­ren­Sin ne des Wor tes zu ver ge ben.

(19)

Wo­rum­es­in­die­sem­Buch­geht

Wo­rum­es­in­die­sem­Buch­geht

Die ses Buch soll Ih nen Fer tig kei ten ver mit teln, die Ih nen den Weg zur Ver ge bung er leich tern. Ja, Sie brau chen ge wis se Fer tig kei ten, denn Ver ge ben kann schwie rig sein. Mit Hil fe die ser Fer tig kei ten wer den Sie ler nen, wie man die ne ga ti­

ven Emo ti o nen über win det, die Sie auf schmerz li che Wei se in der Ver gan gen heit und in der Op fer rol le ge fan gen hal ten.

Die se Fer tig kei ten wer den Ih nen auch hel fen, mehr Mit ge­

fühl zu ent wi ckeln und Si tu a ti o nen an ders zu se hen. Je der kann sie er ler nen.

Oft muss man eine gro ße in ne re Stär ke auf brin gen, um ver ge ben zu kön nen. Und Ver zei hen er for dert im mer Ver­

nunft, denn im mensch li chen Ver stand ma ni fes tiert sich der mensch li che Geist – un se re See le.

Min des tens ein mal im Le ben ge ra ten wir alle in eine Si tu­

a ti on, in der wir uns mit dem The ma Ver ge bung aus ei nan­

der set zen müs sen, viel leicht nach ei nem Ver rat, ei nem Be­

trug oder ei ner Er fah rung von Ge walt. Vie len von uns fällt es schwer, sol che Si tu a ti o nen zu be wäl ti gen. Die ses Buch ist des halb so wich tig, weil un se re Welt vol ler Kon flik te ist. Es ist be ängs ti gend, wie viel Ge walt und Hass in ihr herr schen. Wir müs sen et was tun, um der Mensch heit zu hel fen, mensch li­

cher zu wer den.

Wenn un ser Herz von Zorn und Hass er füllt ist, lei det un­

ser gan zer Kör per. Ne ga ti ves Den ken hat eine dest ruk ti ve Wir­

kung. Es schwächt zum Bei spiel das Im mun­ und Herz­Kreis­

lauf­Sys tem und er höht den Blut druck. Die Ener gie, die wir da rauf ver wen den, Men schen zu be kämp fen und zu has sen,

(20)

Ein­lei­tung

be wirkt hor mo nel le Ver än de run gen in un se rem Kör per, die Herz­Kreis lauf­Er kran kun gen be güns ti gen und mög li cher­

wei se auch die Ner ven funk ti on und das Ge dächt nis be ein­

träch ti gen. Be zie hun gen ge hen in die Brü che, wenn un se re Ge dan ken stän dig um die Tat krei sen, die un se re Wut her vor­

rief. Was ist mit den wirk lich schlim men Si tu a ti o nen in un se­

rem Le ben, von de nen wir sa gen, dass wie sie nie ver zei hen kön nen? I ro nisch er wei se müs sen wir ge ra de in sol chen Si tu­

a ti o nen Ver ge bung üben, weil wir sonst auf dop pel te Wei se zum Op fer wer den. Es ist be reits schlimm ge nug, ei nen ge­

lieb ten Men schen durch eine sinn lo se Ge walt tat zu ver lie ren, aber wenn wir uns da nach von Hass und Angst be herr schen las sen, ma chen wir un ser Le ben, das oh ne hin be reits vol ler Schmerz ist, noch un glück li cher.

Wenn wir be reit sind, un ser Herz zu öff nen und zu ver ge­

ben, so schwie rig das auch sein mag, be frei en wir uns aus der Op fer rol le. Dann er fah ren wir nicht nur Hei lung von un se­

rem see li schen Schmerz, son dern un ser Le ben kann auch ei nen neu en Sinn er hal ten, der uns die Tra gö die in ei nem neu en Zu sam men hang se hen lässt. Und das kann uns hel­

fen, über sie hin weg zu kom men.

Die ses Buch ent hält Ge schich ten von au ßer ge wöhn li chen Men schen – von sol chen, die Ihre Nach barn sein könn ten, bis zu Sei ner Hei lig keit, dem Da lai­Lama. Alle er zäh len, wie sie schlim me Er leb nis se schließ lich durch Ver zei hen be wäl­

tig ten. Die se sehr be we gen den und er mu ti gen den Ge schich­

ten ver an schau li chen, wie ganz un ter schied li che Men schen ver ge ben lern ten. Au ßer dem wer den Sie mit den ein zel­

nen Schrit ten des Ver ge bungs pro gramms ver traut ge macht.

(21)

Wo­rum­es­in­die­sem­Buch­geht Wenn Sie sie in Ih rem Le ben nach voll zie hen, kön nen auch Sie sich von Ih rer see li schen Last be frei en. Die ses Pro gramm wird Ih nen hel fen, Ihre Hal tung ge gen über an de ren Men­

schen po si tiv zu ver än dern.

Auf den Sei ten zwi schen den Ge schich ten gehe ich nä her auf die psy cho lo gi schen und spi ri tu el len As pek te von Ver ge­

bung ein, ver deut li che sie am Bei spiel der Ge schich ten und er klä re Ih nen, wie Sie das Ge lern te selbst um set zen kön nen.

Die Ge schich ten wer den Sie ins pi rie ren, denn sie zei gen, wie Men schen durch Ver zei hen ihr Herz öff nen können.

Ein­Ge­bet­um­Ver­ge­bung­für­die­Na­zis

Das fol gen de Ge bet zeigt, wel che gro ße in ne re Frei heit wir nach dem tiefs ten Leid er fah ren kön nen, wenn wir wirk lich be reit sind, uns für Ver ge bung zu öff nen. Rab bi Leo Ba eck, ei ner der we ni gen Über le ben den des Kon zent ra ti ons la gers The re si en stadt, schrieb die ses be ein dru cken de Ge bet um Ver ge bung für die Na zis. Nach dem Krieg setz te er sich da­

für ein, dass nie mand an NS­Of fi zie ren und KZ­Wa chen Ra­

che übte. Sein Ge bet be zeugt die Tie fe sei nes Glau bens und sei nes Ver ständ nis ses von Ver ge bung:

»Frie­de­sei­den­Men­schen,­die­bö­sen­Wil­lens­sind,­und­ein­Ende­

sei­ge­setzt­al­ler­Ra­che­und­al­lem­Re­den­von­Stra­fe­und­Züch- tigung­…

Al­ler­Maß­stä­be­spot­ten­die­Gräu­el­ta­ten;­sie­ste­hen­jen­seits­al- ler­Gren­zen­mensch­li­cher­Fas­sungs­kraft,­und­der­Blut­zeu­gen­sind­

gar­vie­le­…

(22)

Ein­lei­tung

Da­rum,­o­Gott,­wäge­nicht­mit­der­Waa­ge­der­Ge­rech­tig­keit­

ihre­Lei­den,­dass­Du­sie­ih­ren­Hen­kern­zu­rech­nest­und­von­ih­nen­

grau­en­vol­le­Re­chen­schaft­for­derst,­son­dern­lass­es­an­ders­gel­ten.

Schrei­be­viel­mehr­den­Hen­kern­und­An­ge­bern­und­Ver­rä­tern­

und­al­len­schlech­ten­Men­schen­zu­gut­und­rech­ne­ih­nen­an­all­

den­Mut­und­die­See­len­kraft­der­an­dern,­ihr­Sich­be­schei­den,­ihre­

hoch­ge­sinn­te­Wür­de,­ihr­stil­les­Mü­hen­bei­al­le­dem,­die­Hoff­nung,­

die­sich­nicht­be­siegt­gab,­und­das­tap­fe­re­Lä­cheln,­das­die­Trä- nen­ver­sie­gen­ließ,­und­alle­Op­fer,­all­die­hei­ße­Lie­be­…­alle­die­

durch­pflüg­ten,­ge­quäl­ten­Her­zen,­die­den­noch­stark­und­im­mer­

ver­trau­ens­voll­blie­ben,­an­ge­sichts­des­To­des­und­im­Tode,­ja­auch­

die­Stun­den­der­tiefs­ten­Schwä­che­…

Al­les­das,­o­mein­Gott,­soll­zäh­len­vor­Dir­für­die­Ver­ge­bung­

der­Schuld­als­Lö­se­geld,­zäh­len­für­eine­Auf­er­ste­hung­der­Ge­rech- tig­keit­–­all­das­Gute­soll­zäh­len­und­nicht­das­Böse.

Und­für­die­Er­in­ne­rung­un­se­rer­Fein­de­sol­len­wir­nicht­mehr­

ihre­Op­fer­sein,­nicht­mehr­ihr­Alb­druck­und­Ge­spens­ter­schreck,­

viel­mehr­ihre­Hil­fe,­dass­sie­von­der­Ra­se­rei­ab­las­sen­…

Nur­das­heischt­man­von­ih­nen­–­und­dass­wir,­wenn­nun­al- les­vor­bei­ist,­wie­der­als­Men­schen­un­ter­Men­schen­le­ben­dür­fen­

und­wie­der­Frie­de­wer­de­auf­die­ser­ar­men­Erde­über­den­Men­schen­

gu­ten­Wil­lens­und­dass­Frie­de­auch­über­die­an­dern­kom­me.«

(Leo­Ba­eck­zi­tiert­in­The­o­dor­Bo­vet,­

Angst, Si che rung, Ge bor gen heit,­Bie­le­feld­1975) Wie die ses Ge bet zeigt, ist Ver zei hen eine ra di ka le Le bens­

wei se, die in of fe nem Wi der spruch zu den Über zeu gun gen steht, die auf die ser kon flikt rei chen Welt vor herr schen. Sie ist ra di kal, weil sie ein völ li ges Um den ken vo raus setzt, bei

(23)

Wo­rum­es­in­die­sem­Buch­geht dem das Prin zip »Auge um Auge« von Mit ge fühl und Ver­

ständ nis ab ge löst wird. Ver zei hen ist die Wis sen schaft des Her zens, die der völ li gen Hei lung ei ner see li schen Wun de dient. Sie ist ein Pro zess, bei dem ein ver letz ter Mensch eine Si tu a ti on, die ihn bei na he zer stör te, zu erst ver drängt, dann ak zep tiert und schließ lich be wäl tigt.

Paul Til lich schrieb, dass Ver ge bung die gött li che Ant wort auf un se re Exis tenz ist. Sie stellt die frü he re Un schuld un se­

res Her zens wie der her – eine Un schuld, die uns die Frei heit gibt, zu lie ben. Sie ist das Werk zeug, mit dem wir et was Zer­

bro che nes wie der ganz ma chen kön nen. Ver ge bung ist eine der er staun lichs ten Fä hig kei ten des mensch li chen Geis tes.

Die ses Buch zeigt, wie man die se Fä hig keit ent wi ckelt. Und es be schreibt die Schwie rig kei ten und das mu ti ge Han deln von Men schen, die be schlos sen, in ih rem Le ben Ver ge bung zu üben und Mit ge fühl zu zei gen.

Die Mensch heit steht vor ei ner neu en Ent wick lungs stu fe, und wenn wir be reit sind, die har te Ar beit der Ver ge bung zu leis ten, und er ken nen, wel che gro ße hei len de Kraft Ver zei­

hen be sitzt, dann kön nen wir eine lie be vol le re und fried li­

che re Welt schaf fen. An ge sichts der wach sen den Ge walt, die auf der Welt herrscht, kön nen wir ent we der den Weg der Selbst zer stö rung ge hen oder ei nen Weg wäh len, der zu ei ner ra di ka len Ver än de rung führt. Ver zei hen spielt die ent schei­

den de Rol le bei die ser Ver än de rung, die nicht nur Frie den in un ser per sön li ches Le ben brin gen wird, son dern auch in un se re Welt.

(24)

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Eileen Borris-Dunchunstang

Verzeihen - Die 7 Stufen zur Vergebung Mit einem Vorwort des Dalai-Lama

Taschenbuch, Broschur, 320 Seiten, 12,5 x 18,3 cm ISBN: 978-3-442-17063-0

Mosaik bei Goldmann

Erscheinungstermin: Februar 2010

Vergeben befreit!

Den Schmerz bewältigen, verzeihen können und damit inneren Frieden finden: Die positive Energie des Vergebens ist in unserer Kultur leider eine zu Unrecht unterschätzte Stärke. Dieses 7-Schritte-Programm öffnet den Weg zur verborgenen Kraft des Verzeihens, die nicht nur den Umgang mit anderen Menschen erleichtert, sondern vor allem für uns selbst heilsam ist.

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