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Weinbau im Freistaat Sachsen

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Academic year: 2022

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Aufschwung erlebten und sich nun am Markt erfolgreich be- haupten.

Das sächsische Staatswein- gut Schloss «Wackerbarth» in Radebeul gilt als lokaler Vor- zeigebetrieb. Die prächtige Schlossanlage mit einem Wein- gut von 93 ha gehört dem Land Sachsen und wurde nach der Wende für zwanzig Millio- nen Euro renoviert. Es wurde eine neue Kelterei erstellt und die Rebberge wurden saniert.

Das Schloss und seine gepfleg- ten Parkanlagen sowie der kleinterrassierte Rebberg wer- den für Anlässe benutzt. Die neue Kellerei wurde vor drei Jahren eingeweiht. Sie ist top-

Weinbau im Freistaat Sachsen

Auf einer fünftägigen Fachrei- se besuchte der Weinbauver- ein Weinland die Weinbauge- biete im Freistaat Sachsen (sie- he Kasten) und entdeckte da- bei eindrückliche Seiten einer aufstrebenden Weinbauregi- on. Es wurden vier ganz unter- schiedlich gelagerte Betriebe besichtigt, die seit der Wende vor 16 Jahren einen enormen

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 20/05 17 modern eingerichtet und vor

allem für Sekte bekannt. Der Weisswein überwiegt, wobei auch sehr intensiv mit Rot- weinen gearbeitet wird und der Ausbau im Barrique Spit- zenprodukte ermöglicht.

Für den Weinabsatz wird ein Verkaufsraum betrieben, der in der Schweiz seines glei- chen sucht. Neben Verkostun- gen und Wein werden Souve- nirs und Literatur angeboten.

Gruppen werden in einem prächtigen Keller bewirtet, in dem auch die geführten Wein- verkostungen stattfinden.

Sächsische Winzer- genossenschaft

Auf eine bewegte Geschichte schaut die im Jahr 1938 ge- gründete sächsische Winzer- genossenschaft in Meissen zurück. Ihr gehören heute 1716 Genossenschafter an, die im Durchschnitt über eine Reb- fläche von neun Aren verfügen.

Die kleinsten «Betriebe» liefern nur gerade 10 kg Trauben an.

Von den insgesamt 164 ha be- finden sich 106 ha in Steillagen.

Da während der DDR-Zeit der Wein ein wertvolles Zahlungs- mittel war, wurde der Weinbau gepflegt. Heute noch nehmen die Genossenschafter 25 bis 30% der Ernte zurück.

Aus den dreizehn verschie- denen Lagen mit zwölf Weiss-

und sechs Rotweinsorten wer- den rund 100 verschiedene Weine gekeltert. Wie in den anderen Weingütern wird die alte Elsässer Weissweinsorte Goldriesling speziell geför- dert.

Im Durchschnitt erhielten die Winzer im vergangenen Jahr Euro 1.47 pro Kilogramm Trauben, wobei ein Qualitäts- bezahlungssystem angewen- det wird. Wer 2 °Oe über oder unter dem Mittel liegt, wird mit fünf Cents belohnt beziehungs- weise bestraft. Die Jahres- produktion liegt bei rund einer Million Flaschen. Infolge Wein- mangels und dank sehr guter Nachfrage wurde für die dies- jährige Weinlese die Mengen- beschränkung aufgehoben.

Mit dieser Massnahme erhofft sich die Geschäftsleitung, ge- wisse Reserven anlegen zu können.

Prinz kauft Familienbesitz zurück

Das Weingut von Prinz zur Lip- pe auf Schloss Proschwitz in Zehren geht auf private Initia- tive zurück. Nach der Wende kaufte sich der engagierte Ad- lige schrittweise einen Teil des ehemaligen Familienbesitzes inklusive Schloss für 1.25 Mio.

Euro zurück. Die Rebanlagen wurden saniert. Zur Bewirt- schaftung der Rebfläche von

55 ha werden drei Schlepper- fahrer, zwölf Festangestellte und vier Aushilfskräfte be- schäftigt.

Bis heute setzte der Prinz für die Neugestaltung weitere 7 Mio. Euro ein. Während das Schloss einer liebevollen Re- novation unterzogen wurde und nun als Eventgebäude ge- nutzt wird, wurde in einem heruntergewirtschafteten Bau- ernhof eine moderne Kellerei eingerichtet, in der der Ertrag der eigenen Reben gekeltert und abgefüllt wird. Der Rot- weinanteil liegt bei 12%. Ein Teil des Weins wird in nicht weniger als 350 Barriques aus- gebaut. 60% der Ernte wird in Sachsen abgesetzt, 35% gehen in die übrigen Bundesländer und 5% in den Export.

Doch nicht nur grosse Weingüter haben ihren Reiz.

Auch kleine Betriebe sind nicht zu verachten, wie der Be- such auf dem Weingut Müller in den königlichen Weinber- gen bei Pilnitz zeigte. In dieser eindrucksvollen, sehr steilen und rund sechs ha grossen

Reblage bewirtschaftet der Gastgeber fünfzig Aren Reben und setzt diese in seiner Bu- schenschenke ab, mit der er ein Auskommen findet.

ROLANDMÜLLER, BENKEN

KURZ-INFO

Die Steillagen mit dem Belvedere über dem Schloss Wackerbarth.

Weinbau an der Elbe

Die Reblagen an der Elbe mit einer Gesamtfläche von etwas mehr als 450 ha liegen im Bundesland Sachsen. Sie erstrecken sich auf einer Länge von rund 40 km zwischen Diesbar-Seusslitz im Nordwesten und Pirna im Südosten.

Ein Grossteil der sehr steilen Hänge wird im Terrassenbau bewirtschaftet. Mit staatlicher Hilfe wurden in den letzten Jahren viele dieser landschaftlich wert- vollen Elemente wieder instand gestellt. Sie werden jetzt von den Winzern wieder liebevoll bewirtschaftet. In diesem Gebiet liegen die bekannten Städte Dresden und Meissen.

Sachsen ist das nordöstlichste Weinland Deutschlands. Die besonderen klimatischen Verhältnisse ermöglichen aber die Kelterung weisser Spitzenwei- ne. Vor allem die überdurchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer sorgt für eine ideale Reife. Anderseits hat das Kontinentalklima zur Folge, dass Winterfröste und Spätfröste im Frühling ein gewisses Risiko darstellen. Der Weinbau erlebte hier nach dem zweiten Weltkrieg die schlimmsten Zeiten, als die Rebfläche auf 60 ha schrumpfte. Erst nach 1955 setzte ein Aufschwung ein, als Nebenerwerbswinzer wieder mit dem Anbau begannen und die Ter- rassen herrichteten. Wie im Text erwähnt, war Wein während der DDR-Zeit ein Zahlungsmittel. Wer Wein hatte, erhielt im Tausch zum Beispiel Zement oder Autoersatzteile.

Flächenmässig beansprucht der Müller-Thurgau 20%. Weitere 15% sind mit Riesling, 12% mit Weissburgunder, 8% mit Grauburgunder, je 6% mit Traminer, Blauburgunder und Kerner, je 4% mit Elbling und Dornfelder und 3% mit Goldriesling bestockt. Scheurebe, Bacchus und Gutedel beanspru- chen die restlichen 5%.

Die Weinpreise liegen auf Schweizer Niveau oder gar darüber. Für Spitzen- gewächse und Spezialitäten zahlt man rasch einmal 50 bis 70 Euro pro Flasche.

Referenzen

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