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Archiv "150 Jahre „Alle Zeit wach“" (08.05.1992)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

150 Jahre „Alle Zeit wach"

Der Springer Wissenschaftsverlag blickt auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurück

M

it rund 1600 Büchern und 300 Zeitschriften, die jähr- lich erscheinen, und einem Jahresumsatz von 367 Millionen DM im Jahre 1990 gehört der Springer Verlag zu den Großen seiner Sparte.

Er feiert sein Bestehen mit einem festlichen Rahmenprogramm am 10.

Mai 1992 im Gründungsort Berlin und am 27. September in der Ver- lagsstadt Heidelberg. Im Jubiläums- jahr erscheint erstmals die Geschich- te des Verlags.*)

Gründung und Phase

der Konsolidierung

Am 10. Mai 1842 eröffnet der gelernte Buchhändler Julius Sprin- ger das eigene Geschäft. Bereits acht Wochen später nimmt er seine verle- gerische Tätigkeit auf. 1858 trennt sich Springer vom Sortiment und widmet sich nur noch dem Verlag.

Sein Herz gehört innenpolitischen Themen. Als Abgeordneter der Fortschrittspartei im Berliner Stadt- rat knüpft er Kontakte, die des öfte- ren zur beruflichen Zusammenarbeit führen. Wirtschaftliche Erfolge stel- len sich aber auch auf dem Gebiet des Forst- und Jagdwesens, im Schulbuchsektor und im naturwis- senschaftlichen Bereich ein. Als der Firmeninhaber 1877 stirbt, produ- ziert der Verlag jährlich 37 Bücher und zwei Zeitschriften.

Seit dem 1. Januar 1872 ist Fer- dinand Springer am Verlag des Va- ters beteiligt. Sein Bruder Fritz ge- hört der Geschäftsführung seit dem 1. Januar 1880 an. Unter ihrer Lei- tung expandiert der Verlag. Die Be- triebsorganisation wird differenziert, das Verlagsprogramm konzentriert.

Mit dem Ausbau des Programms der technischen Zeitschriften kommt das Unternehmen den Bedürfnissen der sich gerade gründenden metallverar- beitenden und elektrotechnischen Industrie Berlins entgegen. Im na- turwissenschaftlich-medizinischen Bereich profitiert das Unternehmen von Kontakten zu Behörden, die noch auf den Vater zurückgehen.

•) Der Springer Verlag, Stationen seiner Geschichte, 1842-1992. Teil I: 1842-1945, verfaßt von Heinz Sar- kowsld. Teil II: 1945-1992, verfaßt von Heinz Götze.

1906 hat der Verlag 65 Ange- stellte. Jährlich erscheinen 120 Buchtitel und 29 Zeitschriften. 1904 nehmen Ferdinand und Fritz Sprin- ger ihre Söhne in den Verlag auf und übertragen ihnen 1907 die Firmen- leitung. Ferdinand der Jüngere über- nimmt die Programmentwicklung im medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich, während sich Julius der Verlagsstruktur und der Technik zu- wendet. Beiden liegt an der Ausdeh- nung ihrer Fachgebiete. Es gelingt ihnen, die Anteile beider Bereiche auf 63 Prozent des Gesamtpro- gramms zu erhöhen. 1906 betrug der Anteil noch zwischen 40 und 50 Pro- zent.

Durchstehvermögen

während und zwischen den Weltkriegen

Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs läßt das Interesse an wissenschaft- lichen Büchern schlagartig nach.

Dank des finanziellen Rückgrats ist es den Springer-Brüdern möglich, ih- re vorrangige Aufgabe in der Pla- nung der Nachkriegszeit zu sehen.

Die katastrophale Wirtschaftslage treibt viele Unternehmen in den Ru- in. Der Verlag von Julius Springer wächst in dieser Zeit. Er beteiligt sich 1918 am J. F. Bergmann Verlag, erwirbt 1921 die renommierte Buch- handlung Hirschmann nebst Verlag und zehn Jahre später den traditi- onsreichen Verlag Vogel. Springer ist nun führend im Bereich der Me- dizin. Dem Wachstum der Firma zu- folge überträgt die Verlagsleitung wichtige Zweige des Unternehmens an die Brüder Lange. Im Dritten Reich werden sie auf Wunsch von Springer alleinige Gesellschafter des Unternehmens, als Stimmen gegen die „jüdische" Verlagsleitung immer lauter werden und von einer Zer- schlagung des Verlags die Rede ist.

In der Zeit von 1933 bis 1945 verstärkt der Verlag die Produktion von technischen Titeln, um so weit wie möglich einer Verbreitung na- tionalsozialistischen Gedankenguts entgegenzuwirken, die mit häufige- rem Erscheinen von medizinischen und rechtswissenschaftlichen Titeln vermehrt einhergegangen wäre. Dies ist ihm nicht vollständig gelungen.

Aber aufgrund seiner Wirtschafts- kraft, seines Bekanntheitsgrades und wohl auch der Bedeutung der techni- schen Veröffentlichungen für den aufrüstenden Staat konnte der Ver- lag, mehr als andere, Freiräume wahrnehmen.

Expansion zum weltweiten

Unternehmen

Nach dem Krieg nehmen Ferdi-

nand

und Julius Springer die Ge- schäfte wieder auf. Sie errichten die zerstörten Verlagshäuser wieder und Dt. Ärztebl. 89, Heft 19, 8. Mai 1992 (25) A1-1697

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erhalten schnell die britische und amerikanische Lizenz. 1948 über- nimmt die Firma Maxwell den Ver- trieb von Springer-Büchern im Aus- land, 1949 ist es bereits die Firma Lange, Maxwell und Springer. Ab 1952 dürfen deutsche Verlage wie- der selbst exportieren. Ab dann be- gibt sich der Verlag erneut auf Ex- pansionskurs.

Das Konzept, das die Verlagslei- tung diesmal erfolgreich sein läßt, ist die Umstellung bewährter und die Gründung neuer Zeitschriften in englischer Sprache. Internationale Märkte öffnen sich so dem Verlag verstärkt. Ein wesentlicher Schritt zur Festigung dieses Konzepts ist der Aufbau des Springer Verlags in New York 1964. Mittlerweile gibt es in zahlreichen Ländern Firmensitze.

Zu nennen sind: Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Un- garn, Indien, Japan und China. In-

Die von der Bundesregierung angekündigte Struktur- und Organi- sationsreform der Krankenversiche- rung als zweite und abschließende Stufe der Gesundheitsreform sollte sich auf einige wenige gravierende Punkte konzentrieren, nicht aber mit risikobehafteten, überzogenen und überflüssigen Strukturexperimenten das bewährte gegliederte System der solidarischen Absicherung des Krankheitsrisikos durch gesetzliche und private Krankenversicherungen gefährden. Eine Marktteilung und eine bessere Abgrenzung zwischen gesetzlicher und privater Kranken- versicherung müßte die Grenzen noch klarer als bisher ziehen und die weitgehend unterschiedlichen Start- und Wettbewerbsbedingungen bei- der Träger der Krankenversicherung annähern. Insbesondere eine Eineb- nung der Beitragsunterschiede zwi- schen den einzelnen Kassenarten führe zu einer Einheitsversicherung nach dem Muster verstaatlichter Ge-

nerhalb Deutschlands wird das Lehr- buchprogramm erweitert, das durch die Ubernahme von verschiedenen Verlagen ergänzt wird. So gehören unter anderem folgende Verlage der Springer-Gruppe an: Dr. Dietrich Steinkopf, der Physika- und der Birkhäuser-Verlag; von Joh. Ambro- sius Barth sowie von J. F. Lehmanns wurde die Medizinproduktion über- nommen (während die J. F. Leh- manns Buchhandlungen zum Deut- schen Ärzte-Verlag gehören).

Der Schlüssel zum kontinuierli- chen Erfolg des Unternehmens liegt, über eineinhalb Jahrhunderte hin- weg, in der Fähigkeit der jeweiligen Verlegergeneration, Marktbedürf- nisse zu erkennen, realistische Ziele zu setzen, starke Autoren zu gewin- nen und risikobereit zu sein. Das Motto des Verlags, „Alle Zeit wach"

zu sein, spricht für sich.

Jutta Dittmar, Köln

sundheitsdienste, da sie nur über ei- nen generellen Finanzausgleich er- reicht werden könne.

Dies ist das Fazit eines Gutach- tens von Prof. Dr. rer. pol. J.-Matthi- as Graf von der Schulenburg, Fach- bereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Hannover, zum The- ma „Weiterentwicklung der geglie- derten Krankenversicherung durch eine Organisationsreform", das der Verband der privaten Krankenversi- cherung e.V. (PKV), Köln, eingeholt hat.*)

Für faire Marktteilung Nach Auffassung des Hannove- raner Gesundheitsökonomen wäre

*) J.-Matthias Graf von der Schulenburg: Weiterent- wicklung des gegliederten Krankenversicherungs- ystems durch eine Organisationsreform, Gutachten im Auftrag des Verbandes der privaten Krankenversiche- rung e.V., Köln, Reihe: „PKV-Dokumentation", Band 15, Köln, 112 Seiten, kartoniert

es kontraindiziert, im Zuge einer Kassen- und Organisationsreform den Versicherten eine völlige Wahl- freiheit innerhalb der einzelnen Kas- senarten einzuräumen. Dies könne leicht zu einigen wenigen oligopoli- stisch strukturierten Großkranken- kassen führen, die den Wettbewerb weitgehend lahmlegten.

Eine völlige Freigabe der Wech- selmöglichkeiten stelle sich in den gesetzlichen Krankenkassen auch schwieriger als bei der privaten Krankenversicherung dar, weil dort marktwirtschaftliche Korrekturen fehlten, wie sie etwa die Risikoprü- fung oder die ausgleichende Neube- rechnung der Alterungsrückstellun- gen bei Abwanderungen guter Risi- ken darstellten. Die gesetzlichen Kassen verfügten bislang auch nicht über ein Instrumentarium zum kas- senartenübergreifenden Uberscha- densausgleich.

Zudem seien die derzeitigen Beitragssatzunterschiede zwischen den einzelnen Krankenkassen und Kassenarten und die Ausrichtung einzelner Krankenkassen auf be- stimmte Bevölkerungs- und Tätig- keitsgruppen konstitutives Element des gegliederten Systems. Würden die Beitragssätze völlig eingeebnet, sei dies ein nicht umkehrbarer Schritt zur Einheitsversicherung — mit allen (nicht gewollten) negativen Folgen.

Dennoch gibt es aus der Sicht des (liberalen) Gesundheitsökono- men einen aktuellen und akuten Handlungsbedarf bei der Organisati- onsreform und einer Revision der Kassenstrukturen:

—Den Ersatzkassen sollte künf- tig freigestellt werden, ob sie sich satzungsmäßig für weitere Bevölke- rungsgruppen öffnen oder aber ob sie zu einer regionalen Tarifierung übergehen wollen. Auch sollten sie künftig in den Selbstverwaltungen paritätisch besetzt sein (Arbeitge- ber- und Versichertenvertreter).

—Berufsanfängern sollte es frei- gestellt werden, entweder der für sie zuständigen Krankenkasse oder ei- ner Ersatzkasse beizutreten, falls dies von seiten der Ersatzkassen er- möglicht wird. Eine Wechsel- oder Wahlmöglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt sollte es für keine Berufs-

Organisations- und Strukturreform:

Kein Anlaß

zu überzogenen Experimenten

A1-1698 (26) Dt. Ärztebl. 89, Heft 19, 8. Mai 1992

Referenzen

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