Spektrum der Woche Aufsätze Notizen AUS DEN BUNDESLÄNDERN
RHEINLAND-PFALZ
Arbeitsgemeinschaft Herzinfarktsport
Nach einer Mitteilung des Mini- sters des Innern und für Sport, Kurt Böckmann, wird sich im November eine Arbeitsgemein- schaft Herzinfarktsport konstitu- ieren, der neben dem geschäfts- führenden Landessportbund und den zuständigen Ministerien die Krankenkassenverbände, die Kas- senärztlichen Vereinigungen, der Behindertensportverband, der Sportärzteverband, die Akademie für ärztliche Fortbildung und die Landeszentrale für Gesundheits- erziehung angehören sollen. Die Arbeitsgemeinschaft soll sich vor allem mit Fragen der speziellen Ausbildung von Ärzten und Übungsleitern für den Herzinfarkt- sport sowie mit organisatorischen und finanziellen Problemen befas- sen. Für die bereits bestehenden Gruppen in Koblenz, Kaiserslau- tern und Mainz, die aus privater oder Vereinsinitiative entstanden sind, will das Land Rheinland- Pfalz die Beschaffung der erfor- derlichen Notfallausrüstungen fi- nanzieren. WZ
BERLIN
2,4 Millionen DM Behandlungskosten für ausländischen Touristen
2,4 Millionen DM muß das Sozial- amt des Bezirks Wilmersdorf für die stationäre und ambulante Be- handlung eines ausländischen Touristen zahlen. Der Mann, ein Australier, war im Juni 1978 nach Berlin gekommen und mußte we- gen akuter Blutungen aufgrund seiner Bluterkrankheit zunächst längere Zeit stationär behandelt werden. Von April bis August die- ses Jahres mußte sich der Patient außerdem wöchentlich einer Blut- wäsche unterziehen. Jede dieser
Behandlungen kostete 76 000 DM Da der Tourist hier nicht kranken- versichert war und auch seine australische Versicherung keine Kosten übernahm, müssen diese nach dem Bundessozialhilfege- setz vom Sozialamt getragen wer- den. JK
BREMEN
Tumor-Zentrum gegründet
Das „Tumorzentrum Bremen e.V."
ist am 31. Oktober im Ärztehaus Bremen gegründet worden. Bre- men verfügt damit über das erste nicht-universitäre Tumorzentrum der Bundesrepublik Deutschland.
Die Gründungsversammlung ist von einer Reihe onkologisch inter- essierter Ärzte aus Bremen und Bremerhaven initiiert worden. Die Vereinsgründung ist anläßlich der Gründungsversammlung von der Bremischen Gesundheitsbehörde, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesärztekammer, der Ar- beitsgemeinschaft der Landesver- bände der Krankenkassen und vom Landesverband Bremen für Krebsbekämpfung und Krebsfor- schung e. V. begrüßt worden. Vom Bremer Standort aus sollen nicht nur das Land Bremen, sondern auch das Umland im Weser-Ems- Gebiet versorgt werden. Die Grün- dungsmitglieder betonten, mit dem neuen Zentrum könne eine flächendeckende und interdiszi- plinäre Tumortherapie und -nach- sorge sichergestellt werden. En- de November werden die sat- zungsmäßig festgelegten Arbeits- und Projektgruppen berufen wer- den.
Erster Vorsitzender des Tumor- zentrums Bremen wurde Prof. Dr.
med. Heinrich Maass, Direktor der Frauenklinik, Abteilung II des Zen- tralkrankenhauses St.-Jürgen- Straße; Stellvertreter ist Prof. Dr.
med. U. Buschmann, Direktor der Radiologischen Klinik des Zentral- krankenhauses „Links der We- ser", Bremen. EB
HESSEN
Generalmobilmachung gegen
Rauschgiftkriminalität
Innenminister Ekkehard Gries hat bei der hessischen Landespolizei, wie er vor Journalisten formulier- te, eine „Generalmobilmachung gegen die Rauschgiftkriminalität"
angeordnet. Die Fahndungserfol- ge der hessischen Polizei in den letzten Monaten dürften nicht über den Ernst der Lage hinwegtäu- schen. Der Minister zitierte die An- sicht mancher Experten, nach der Frankfurt jetzt die frühere Rolle Amsterdams als Zentrum des Dro- genhandels übernommen habe. In Hessen stieg im ersten Halbjahr 1979 die Zahl der Rauschgiftdelik- te um 20 Prozent; die Zahl der re- gistrierten Drogenabhängigen er- höhte sich von 4000 auf etwa 6000, und bis zum September wurden in diesem Jahr bereits 83 Rauschgift- tote gezählt.
Innenminister Gries hat daher an- geordnet, daß die Zahl der Rauschgiftsachbearbeiter bei der Kriminalpolizei von bisher 70 um 65 auf 135 erhöht wird. Alle Poli- zeipräsidien des Landes sollen ein eigenes Rauschgiftkommissariat einrichten. Ferner werden die Spe- zial- und die Mobilen Einsatzkom- mandos sowie die Schutzpolizei verstärkt in die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität einbezo- gen. Sie soll in der nächsten Zeit neben der Bekämpfung des Terro- rismus gleichberechtigter Schwer- punkt der Arbeit der hessischen Polizei werden. WZ
In einem Satz
Nebentätigkeit — Das Bundesin- nenministerium bereitet einen Ge- setzentwurf vor, der beabsichtigt, die Nebentätigkeit von Angehöri- gen des öffentlichen Dienstes, die ein vertretbares Maß überschrei- tet, künftig zu unterbinden. EB
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 47 vom 22. November 1979 3143