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Archiv "Reizdarm-Syndrom nicht genetisch bedingt" (19.05.2006)

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Ruptur

Die Rupturrate von AVA beträgt je nach Lokalisation und Grunderkrankung zwi- schen 20 bis 80 Prozent (2, 3). Besonders bei AVA der Arteria hepatica scheint ei- ne nicht arteriosklerotische Genese und multiple Aneurysmen das Rupturrisiko zu erhöhen (5). Ebenso spielt der Kalzifi- zierungsgrad der Aneurysmen und die Größe eine gewisse Rolle. Die Beeinflus- sung des Rupturrisikos durch Beta- blocker wird kontrovers diskutiert (2).

Von einer Ruptur sind bis zu 80 Prozent der Aneurysmen der Arteria hepatica be- troffen. AVA der Arteria pancreatico- duodenalis rupturieren in bis zu 75 Pro- zent, und AVA der Arteria mesenterica superior in bis zu 38 bis 50 Prozent der Fälle. Rupturraten von AVA des Truncus coeliacus liegen bei 13 Prozent, die der Arteria lienalis bei 3 bis 10 Prozent (3) (Tabelle 1). In der Notfallsituation kann durch eine endovaskuläre Therapie bei chirurgisch schwer zugänglichen, bei- spielsweise intrahepatischen AVA eine schnelle und effektive Stabilisierung er- reicht werden. Ist eine Embolisierung nicht möglich, kann eine Katheterblock- ade bis zum chirurgischen Eingriff die Blutung stoppen. Im Notfalleingriff, bei hämodynamisch instabilen Patienten, wird in der Regel die betroffene Arterie proximal des AVA ligiert. Bei funktio- nierenden Kollateralkreisläufen ist eine primäre Rekonstruktion des Gefäßes nicht indiziert. Für kleinere Gefäße, wie der Arteria gastroduodenalis, A. ga- stroepiploica oder A. pancreaticoduo- denalis, ist dies die Methode der Wahl.

Aber auch die Arteria hepatica commu- nis kann proximal einer nicht thrombo- sierten Arteria gastroduodenalis im Not- fall ohne primäre Rekonstruktion ligiert werden (2). Leberparenchymschäden aufgrund einer Ischämie sind nur bei ei- ner vorgeschädigten Leber zu erwarten.

Ischämische Cholezystiden und Gallen- gangstrikturen nach Ligatur der Arteria hepatica communis wurden beschrieben.

Bei blutenden, nahe dem Milzhilus loka- lisierten AVA der Arteria lienalis ist die Splenektomie die Methode der Wahl. Bei AVA des Truncus coeliacus und der ab- gangsnahen Arteria mesenterica superi- or sollte – wenn immer möglich – eine Gefäßrekonstruktion erfolgen. Sind seg- mentale Arterien der Arteria mesenteri-

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 20⏐⏐19. Mai 2006 AA1371

ca superior oder inferior von einem AVA betroffen, wird das Gefäß ligiert und die anhängenden Darmabschnitte reseziert.

Die Letalitätsrate bei der Therapie rupturierter AVA liegt zwischen 19 und 37 Prozent, die Morbiditätsrate zwischen 46 und 75 Prozent (2–4).

Schwangerschaft

Die meisten AVA der Arteria lienalis werden bei jungen Frauen diagnostiziert.

In der Schwangerschaft benötigen diese Aneurysmen besondere Aufmerksam- keit, weil sie einen Sonderfall bilden. 25 bis 45 Prozent rupturieren im letzten Tri- menon oder in der frühen postpartalen Phase. Mutter und Kind sind dann vital gefährdet, bei einer Letalitätsrate von 75 Prozent für die Mutter und 95 Prozent für den Fetus (8). Rupturgefährdet sind AVA vor allem bei Frauen nach mehre- ren Schwangerschaften. Meist werden die AVA während einer Routinesono- graphie entdeckt. Aufgrund der hohen Rupturgefahr bei Multipara und der sehr hohen Letalität für Mutter und Kind müssen diese frühzeitig, auch bei asym- ptomatischen AVA, behandelt werden.

Manuskript eingereicht: 10. 10. 2005, revidierte Fassung angenommen: 23. 1. 2006

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sin- ne der Richtlinien des International Committee of Medi- cal Journal Editors besteht.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2006; 103(20): A 1367–71.

Literatur

1. Grego FG, Lepidi S, Ragazzi R, Iurilli V, Stramana R, Deriu GP: Visceral artery aneurysms: a single center experience. Cardiovasc Surg 2003; 11: 19–25.

2. Sessa C, Tinelli G, Porcu P, Aubert A, Thony F, Magne JL: Treatment of visceral artery aneurysms: descrip- tion of a retrospective series of 42 aneurysms in 34 patients. Ann Vasc Surg 2004; 18: 695–703.

3. Carr SC, Mahvi DM, Hoch JR, Archer CW, Turnispeed WD: Visceral artery aneurysm rupture. J Vasc Surg 2001; 33: 807–11.

4. Chiesa R, Astore D, Guzzo G et al.: Visceral artery aneurysms. Ann Vasc Surg 2005; 19: 42–8.

5. Abbas MA, Fowl RJ, Stone WM et al.: Hepatic artery aneurysm: Factors that predict complications. J Vasc Surg 2003; 38: 41–5.

6. Gabelmann A, Gorich J, Merkle EM: Endovascular treatment of visceral artery aneurysms. J Endovasc Ther 2002; 9: 38–47.

7. Kasirajan K, Greenberg RK, Clair D, Ouriel K: Endo- vascular management of visceral artery aneurysm.

J Endovasc Ther 2001; 8: 150–5.

8. Lang W, Strobel D, Beinder E, Raab M: Surgery of a splenic artery aneurysm during pregnancy. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 2002; 102: 215–6.

9. Moriwaki Y, Matsuda G, Karube N, Uchida K, Yamamoto T, Sugiyama M: Usefulness of color Dopp- ler ultrasonography (CDUS) and three-dimensional spiral computed tomographic angiography (3D-CT) for diagnosis of unruptured abdominal visceral aneurysm. Hepatogastroenterology 2002; 49: 1728–

30.

Anschrift für die Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Roland S. Croner Gefäßchirurgie, Chirurgische Klinik mit Poliklinik Universität Erlangen-Nürnberg

Maximilliansplatz 1 91054 Erlangen

E-Mail: Roland.Croner@chir.imed.uni-erlangen.de

Bei Patienten, die über Symptome eines Reizdarm-Syndroms klagen, findet sich ei- ne familiäre Häufung, das Krankheitsbild ist aber eher auf Umweltfaktoren oder erlernte Verhaltensweisen als auf genetische Faktoren zurückzuführen. Die Auto- ren führten eine landesweite Umfrage an 4 480 Zwillingspaaren durch. Mithilfe ei- nes Fragebogen wurden die Angaben bezüglich Reizdarm-Symptomen, definiert nach den Rome-II-Kriterien, erfasst. Ein Reizdarm-Syndrom fand sich bei 17 Pro- zent der monozygoten Zwillinge und bei 16 Prozent der dizygoten Zwillinge. Eine detaillierte Analyse ergab, dass Umweltfaktoren eine dominierende Rolle bei der Entwicklung von Reizdarm-Symptomen im Sinne einer psychosomatischen Er- krankung spielten, während genetische Faktoren offensichtlich keinen Einfluss auf

das Krankheitsbild haben. w

Mohammed I, Cherkas LF, Trudgill NJ et al.: Genetic Influences in Irritable Bowel Syndrome: A Twin study. Am J Ga- stroenterol 2005; 100: 1340–44.

Reizdarm-Syndrom nicht genetisch bedingt

Referiert

Referenzen

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