Sechs neue Pilzmücken aus Schweden,
Österreich,Griechenland und
Brasilien(Diptera,Nematocera, Mycetophilidae)
Von
Eberhard PlassmannAbstract
Six
new
fungus-gnatsfrom Sweden, Austria, Greeceand Brazil (Diptera,Nematocera, Mycetophilidae)Six
new
species ofMycetophilidae are described and their genitaliaillustrated. They were caught in Sweden, Austria, Greece and Brazil.One
species belongs tothe genus Mycomyia Rondani, 1856 (intermissa sp. n.), another species belongs to the genus Phthinia Winnertz, 1863 {congenita sp. n.), a further species belongs tothe genus Ana-tella Tuomikoski, 1966 (jungina sp. n.).
Two
species belong to the genus Exechiopsis Tuomikoski, 1966 (aemula sp. n., furiosa sp. n.); and one species belongs to the genus Pseudohrachypeza Tuomikoski, 1966 (pseudohelvetica sp.n.).In
Aufsammlungen
aus Schweden,Österreich,Griechenlandund
Brasilien fan- den sich sechs für die Wissenschaft neue Pilzmückenarten. Diese neuen Artenwerden
in der vorliegenden Arbeit beschrieben,und
die Abbildungen der Geni- talien gegeben.Mycomyia
intermissa sp. n. (Abb. 1—
3)Locus typicus:
Kefallinia,Enos-Gebirge, Griechenland.Typus:
1 (3 Zool. Staatssammlung München,kons, in70prozentigemÄthanol.Vorliegendes Material:
7(5(3,1 9 (Holotypusund
Paratypen)dito.Diagnose:
Mittelgroße gelbgefärbteMücke
der GattungMycomyia
Ron- dani, 1856. Durch denBau
der Genitalstruktur von den anderen Arten der Gat- tung zudifferenzieren.Beschreibung des
6 :Länge
4mm.
Hinterkopfund
Scheitel dunkel- braun. Untergesicht, Rüsselund
Taster gelb. Die Basalglieder derAntennen und
das ersteGeißelgliedgelb,dieübrige Geißel braun.Mesonotum
gelb mit drei braunen Längsstreifen. Schildchenund
Postnotumgelb. Schildchen mit 2 längeren Randborsten. Pleuren gelb, braunfleckig. Hüften
und
Schenkel gelb. Mittelhüften mit Hüftdorn. Schienenund
Tarsen braun.Schienensporne braun. Vorderschiene
und
Vordermetatarsusvon gleicherLänge.Schwinger weiß. Flügel klar, ohne Zeichnungen, sc vollständig in c
mündend.
Abb. 1: Mycomyia intermissa sp. n.,Hypopygium vonoben.
Abb. 2: Mycomyia intermissa sp. n.,Hypopygium vonunten.
Abb. 3: Mycomyia intermissasp. n., Legeröhre vonderSeite.
sCovor der Mitte des Zellchens stehend. Zellchen hell.Basis der cu-Gabeljenseits von
r-m
gelegen. Stielderm-Gabel
kürzerals dieUnterzinke.Abdomen
gelb.Segment
2—
5 mit dreieckigen, braunen Rückenflecken, deren Spitzendistal gerichtetsind.Segment
1, 6und
7 braun.Hypopygium
(Abb. 1+
2) gelb.Beschreibung des
9:Länge
4mm.
In derFärbung dem
(j entspre- chend.Legeröhre (Abb.3) gelb.Vorkommen:
7(3(3,1$ 2.—
4. 6. 1977, Kefallinia, Enos-Gebirge, Grie- chenland,leg.H.M
a1icky.Lokalität:
Höhenlage760m.Verwandtschaft:
In der Struktur desHypopygiums
ist M. intermissa sp. n. sowohl M. hrunnea (Dziedzicki, 1885), wie auch M. tenuis (Walker, 1856) nahe stehend, besitzt aber nur eine lange Borste auf den Telomeren,während
dieanderen Arten2 bzw. 3Borstenaufweisen. Inder
Färbung
von hrunneadeut- lich unterschieden, dagegen von tenuisnur durch die Struktur desHypopygiums
zu unterscheiden.Phthinia congenitasp. n. (Abb. 4, 5)
Locus typicus:
Ängeran, Schweden.Typus: l6
Zool.Staatssammlung München,kons,in70prozentigemÄthanol.Vorliegendes Material:
1(3 (Holotypus)dito.Abb. 4: Phthiniaco7igenitasp. n., Hypopygiumhalbvon oben.
Abb. 5: Phthinia congenita sp.n., Hypopygium halbvon unten.
Diagnose: Große
hellbraun gefärbteMücke
der GattungPhthmia Win-
nertz, 1863.Durch den
Bau
desHypopygiums
von den anderen Arten zu trennen.Beschreibung des
6 :Länge
8mm.
Hinterkopfund
Stirndunkelbraun.Untergesicht, Rüssel, Taster
und Antennen
hellbraun.Mesonotum
braun, an den Seiten gelblichweiß. Pleuren gelb mit hellbraunen Flecken, die unscharf sind.Schildchen hellbraun.Hüften
und
Schenkel gelb. Hinterhüftenan derBasis gelb- braun. Schienenund
Tarsen braun. Schienensporne braun. Schwinger weiß. Flü- gelbräunlichfingiert, ohne Zeichnungen,sc,vor der Mittevonscstehend,agera- de,im
Spitzenteilleichtgebogen,nichtden Flügelhinterranderreichend.Abdomen
hellbraun, starke schwarze Beborstung. Das 7.Segment
dunkel- braun.Hypopygium
(Abb.4+
5) gelb.Vorkommen:
Irj 1.—
10. 8. 1977,Ängeran,Schweden,leg.K.Müller.
Verwandtschaft:
P. congenita sp. n. steht P.winnertzi Mik, 1869 nahe^jedoch steht bei congenita sco deutlich vor der Mitte von sc.
Das
in derGrund-
struktur ebenfalls der winnertzi entsprechendeHypopygium
unterscheidet sich aber deutlich inder Strukturierung des lateralenund
mesalen Teils derTelome-Anatella funginasp. n. (Abb. 6
—
8)Locus typicus:
Lunz,Österreich.Typus: l6
Zool.StaatssammlungMünchen,kons, in70prozentigemÄthanol.Vorliegendes Material:
lc5 (Holotypus) dito.Diagnose
: Kleine braun gefärbteMücke
der Gattung Anatella Winnertz, 1863. Durch denBau
desHypopygiums
von den anderen Arten der Gattung un- terschieden.Abb. 6: Anatella fungina sp. n.,Hypopygium vonoben.
Abb. 7: Anatella fungina sp.n., Hypopygiumvon unten.
Abb. 8: Anatella fungina sp. n., Zange.
Beschreibung des
c5:Länge
3mm.
Hinterkopfund
Stirn braun. Rüs-sel,Taster
und Antennen
gelbbraun.Das
ersteBasisgliedderFühlerbraun.Mesonotum, Schildchen
und
Postnotum braun. Pleuren dunkelgelb. Hüften, Schenkelund
Schienen gelb. Schienensporne braun. Vorderhüften dunkel be- haart. Mittelschenkel ohne Bev\^imperung. Vorderschieneund
Vordermetatarsus von gleicher Länge. Schwingerknopf weißgrau, Schwingerstiel weiß. Flügel bräunlich gefärbt, ohne Zeichnungen. Basis der cu-Gabel unter der m-Gabelba-sisgelegen.
Abdomen
braun, dieSegmente
4—
6 dunkelbraun.Hypopygium
(Abb. 6, 7+
8)braun.
Vorkommen:
l(j24.9.—
1. 10. 1973, Scheierbach, Lunz, Österreich, leg. H.Mali cky.
Lokalität:
Höhenlage700m.Verwandtschaft:
In der Färbung ähnlich A. nigriclava Strobl, 1895, je- dochfehltdieBewimperung
der Mittelschenkelund
diecu-Gabelbasisliegtunter der m-Gabelbasis. DasHypopygium
ähneltdem
von A. turi Dziedzicki, 1922, je- dochsind dieTelomereverschiedenstrukturiert.Exechiopsis (E.)aemula sp. n. (Abb. 9, 10)
Locus typicus:
Ängeran, Schweden.Typus:
13 Zool. StaatssammlungMünchen,kons, in 70prozentigemÄthanol.Vorliegendes Material:
3(3 (5 (Holotypusund
Paratypen) dito.Diagnose:
Kleine hellbraun gefärbteMücke
der Gattung Exechiopsis (E.)Tuomikoski, 1966. Die Struktur der Genitaleistverschiedenvon den anderen Ar- ten derGattung.
Beschreibung des 6: Länge
3,5mm.
Kopf, Rüssel, Tasterund
Anten- nenbraun.Das2.Basalgliedund
dieHälfte deserstenGeißelgliedesgelb.Mesonotum
hellbraunmit 3 dunkelbraunenLängsstreifen. In der Mittelateral beidseits ein gelber Fleck. Pleuren braun. Schildchenund
Postnotum dunkel- braun. Hüften, Schenkel und Schienen gelb, Tarsen braun. Schienensporne braun.Schwingerweiß.Flügel bräunlichgefärbt,ohne Zeichnungen.Abdomen
einfarbigbraun.Hvpopygium
(Abb.9+
10)braun.Vorkommen: l6
(Holotypus) 20.—30. 9. 1977, 2-5(5 (Paratypen) 10. bis 20.9. 1977, Ängeran, Schweden,leg. K.M
ü1 1er.Verwandtschaft: Im
Habitus E. flmhriata (Lundstroem, 1909)und
E.suhulata (Winnertz, 1863),gleichend. Jedochinder
Färbung und
vor allemim Bau
desHypopygiums
deutlich unterschieden.Abb. 9: Exechiopsis aemula sp.n., Hypopygium halbvon oben.
x'\bb.10: Exechiopsis aemula sp. n., Hypopygiumhalbvon unten.
Abb. 11: Exechiopsis juriosasp. n.,Hypopygium vonoben.
Abb.12: Exechiopsisjuriosasp. n.,Hypopygium von unten.
Exechiopsis(E.)furiosa sp. n. (Abb. 11, 12)
Locus typicus:
Tucurui, Para, Brasilien.Typus: iS
Zool. Staatssammlung München, kons, in 70prozentigem Ätha-nol.
Vorliegendes Material: \6
(Holotypus) dito.Diagnose:
Mittelgroßebraun gefärbteMücke
der GattungExechiopsis (E.)Tuomikoski, 1966. Durch die extrem verlängerten Telomere des
Hypopygiums
deutlichvon den anderen ArtenderGattungzu trennen.
Beschreibung des
6 :Länge
5mm.
Kopf, Rüsselund
Tasterbraun.An-
tennenbraun,dieBasalgliederheller.Mesonotum
braun, lateral schmal gelb. Schildchenund
Postnotum braun.Schildchen mit 2 Marginalborsten. Pleuren gelb. Propleuren mit einer längeren
und
eineretwas kürzeren Borste. Hüften, Schenkelund
Schienen gelb. Schienen- sporne braun. Tarsen braun. Vordermetatarsus länger als Vorderschiene.Schwingerstiel weiß, Schwingerknopfweiß, ander Basis braun. Flügel klar,ohne Zeichnungen. cu-Gabelbasis weit jenseits der m-Gabelbasis gelegen. cUj
und
cu^.sehrkurz,mj
und
m.,zum
Flügelrand zuschwach werdend.Abdomen
braun.An
denSegmenten
1—
5 gelbe Seitenflecken,Segment
6 braun.Hypopygium
(Abb. 11+
12) gelb. DasHypopygium
hat eine Gesamtlänge von1,5mm,
davonmachen
dieverlängertenTelomere1mm
aus.Vorkommen:
1(3 Januar 1979, Tucurui, Para, Brasilien, leg. M. Alvaren-ga-
Verwandtschaft:
InFärbung und dem
dorsalen TeildesBasimeren desHypopygiums
der E. indecisa (Walker, 1856)und
E. pseudoindecisa Lastovka&
Matile, 1974 ähnlich.
Von
diesen Arten jedoch unterschieden durch die Flügel- aderungund
denBau
desHypopygiums
mit den extremverlängertenTelomeren.Pseudobrachypeza pseudohelvetica sp. n. (Abb. 13, 14)
Locus typicus:
Lunz, Österreich.Typus:
16 Zool. Staatssammlung München, kons, in 70prozentigem Ätha-nol.
Vorliegendes Material:
1-3 (Holotypus)dito.Diagnose:
Mittelgroße, braungelb gefärbteMücke
der Gattung Pseudo- brachypeza Tuomikoski, 1966.Durch denBau
desHypopygiums
von den anderen Artenzu trennen.Beschreibung des
6 :Länge
4,5mm.
Hinterkopfund
Stirn braun.Rüssel
und
Taster gelb. Basisglieder derAntennen und
erstes Geißelglied gelb, dieübrigen Geißelglieder braun.13 "*
Abb. 13: Pseudobrachypeza pseudohelvetica sp. n.,Hypopygium halb von oben.
Abb.14: Pseudobrachypeza pseudohelveticasp.n., Hypopygiumhalb von unten.
Mesonotum
gelb, mitten drei zusammengeflossene braune Längsstreifen.Schildchen
und
Postnotum braun. Schildchen mit4Borsten. Pleurengelb,braun-fleckig. 3 Propleuralborsten vorhanden.
Thoraxbehaarung
schwarz. Hüften, Schenkelund
Schienen gelb, Tarsen braun. Schienensporne lang, braun. 2. Glied der Vordertarsen unterseits bewimpert. 3. Vordertarsenglied an der Basis innen mit6stumpfen Dornen. Schwingerweiß. Flügelklar,ohne Zeichnungen.Abdomen
gelb, dieSegmente
1—
5 mit dreieckigen braunen Rückenflecken, de- ren Spitze distal gerichtet ist. 6.Segment
breit braun mit gelbem Hinterrand.Hypopygium
(Abb. 13 +14)braun.Vorkommen: lu
15.—
17. 10. 1973, Scheierbach,Lunz,Österreich.Lokalität:
Höhenlage700m,leg.H.M
a1icky.Verwandtschaft:
Sehr nahe mit P. helvetica (Walker, 1856) verwandt.D
z iedzicki , 1909 verfügte bereits über diese Art, aberwegen
der großen Ähnlichkeitnahm
er eine Varietät an. Er ordnete diese Tiere fälschlicherweise Ryviosia affinisWinnertz, 1863 zu. UnterschiedenistP.pseudohelveticasp. n. vonP. helvetica durch die Anzahl der
Dornen
aufdem
3. Glied der Vordertarsen(6:7)
und
vor allern durch die Struktur des Genitales.Literatur
Dziedzicki,
H. (1909): Zur Monographie der Gattung Rhymosia Winn.—
Hör. Soc.ent. Ross.: 89—104.
— —
(1922): Übersicht der europäischen Arten der Gattung Anatella Winn.—
Arch.nauk.biol. Warzaw: 1
—
7.Land
reck,
K.(1927): Fungivoridae(Mycetophilidae)—
In:L
in d ne r, E.: DieFlie- gen der paläarktischen Region 8: 1—
195, Stuttgart.Lastovka,
F.,Matile,
L. (1974): Mycetophilidae (Diptera) de Mongolie.—
Actazool. Acad. Sei. Hung., 20: 93—135.
Flassmann,
E. (1981): Mycomyia lindrothi n. sp. and Anatella laffooni Piassm., twonew
fungusgnats (Diptera: Mycetophilidae).—
Ent. scand. Suppl. 15: 251—252.
Tuomikoski,
R. (1966): Generic taxonomy of the Exechiini (Diptera, Mycetophili- dae).—
Ann.Ent. Fenn. 32: 159—194.Winnertz.
J. (1863): Beitrag zu einer Monographie der Pilzmücken.—
Verh. zool.bot. Ges. Wien 13: 637—964.
Anschrift des Verfassers:
Dr.Eberhard